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Transgender
Jahrbuch
Scham in d.Schule
Afrika
 Wahnsinn!

Ausgewählte Neuerscheinungen:

Dieter Bürgin
Lust am kreativen Zerstören
Psychoanalyse und Behandlung pervertierender Mechanismen und Prozesse
208 S., br., € 29,90
978-3-95558-371-2
Das Faszinierende des Unüblichen, auch des Grenzüberschreitenden und die Phantasien von destruktivem Verhalten haben viele Erklärungsversuche gefunden und der Terminus »Perversion« hat sich dafür als unangemessen erwiesen. Bürgin trägt sowohl der psychosexuellen als auch der narzisstischen Ebene der Entwicklung sogenannter pervertierender Mechanismen Rechnung. Sie umfassen omnipotente Inszenierungen von sehr frühen, oft ins Gegenteilige oder Besondere verkehrten Triebabkömmlingen, die zumeist von sadomasochistischen Zügen durchsetzt sind. Sie sind aus frühesten averbalen Funktionselementen gebildet und im Verlaufe der Entwicklung unzählige Male nachträglich transformiert worden. Pervertierende Mechanismen und Prozesse werfen besondere, hochkomplexe Behandlungsprobleme auf, ermöglichen aber unter Berücksichtigung einiger Spezifitäten psychoanalytisch-psychotherapeutisches Arbeiten im Sinne einer erfolgreichen Nachentwicklung. Mit diesem Werk beschreitet Bürgin erkenntnistheoretisch und behandlungspraktisch durchaus Neuland.
Dieter Bürgin, Prof. em. Dr. med., war Ordinarius und langjähriger Chefarzt der Psychiatrischen Universitätsklinik für Kinder und Jugendliche in Basel. Er ist Ausbildungsanalytiker der Schweizerischen Gesellschaft für Psychoanalyse (IPA), in verschiedenen
internationalen Gremien tätig und Autor zahlreicher Publikationen.

Zur  genderaffirmativen Versorgung:

Alessandra Lemma
Transgender-Identitäten
Eine Einführung
184 S., br., € 24,90
978-3-95558-368-2
Dieses wichtige neue Buch von Alessandra Lemma bietet einen prägnanten Überblick über psychoanalytische Erkenntnisse, Ansätze und Kontroversen im Zusammenhang mit Transgender-Identifikationen. Illustriert mit Fallvignetten bietet Lemma eine Synthese der aktuellen Forschung und einen kritischen Überblick über psychoanalytische Ansätze zu Transgender-Identitäten und destilliert einige der zeitgenössischen Kontroversen darüber, wie das Thema im Behandlungszimmer angegangen werden soll. Lemma skizziert außerdem einen psychoanalytisch orientierten ethischen Rahmen zur Unterstützung von Klinikern, die mit Personen arbeiten, die eine medizinische Transition wünschen, und zeigt die ethischen Herausforderungen auf, mit denen Klinikerinnen und Kliniker angesichts der aktuellen Fokussierung der genderaffirmativen Versorgung konfrontiert sind. Dieses Buch ist von großer Bedeutung für praktizierende Psychoanalytikerinnen und -analytiker sowie für analytische und tiefenpsychologische Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutinnen und -therapeuten, für Akademikerinnen und Akademiker und für alle, die sich für Transidentität und psychische Gesundheit interessieren.

"Eine von Alessandra Lemmas grundlegenden Prämissen ist, dass das Verständnis der inneren
Welt von Transgender-Personen ein Licht auf die subjektive Erfahrung des Embodiment wirft."

Rosine Perelberg, Präsidentin der British Psychoanalytical Society


Jahrbuch für klinische und interdisziplinäre Psychoanalyse, Band 2
Herausgegeben von Christine Bauriedl-Schmidt, Markus Fellner und Gregor Luks
Politische Psychoanalyse
300 S., br., € 39,90
978-3-95558-357-6
In diesem Band findet das gesellschaftskritische und kulturtheoretische Potenzial der Psychoanalyse und ihrer Nachbar- wissenschaften (z. B. der Soziologie und der Geschichtswissenschaften) Anwendung auf aktuelle, politische Konfliktarenen (Gender, Postkolonialismus, Intersektionalität), Krisen (Pandemie, Kriege) und zeitgenössische Phänomene (Populismus, Verschwörungstheorien). Dabei soll ein historischer Bogen gespannt werden, der die Entwicklung der politischen Psychoanalyse aus ihren Anfängen bis hinein in die Gegenwart nachvollzieht. Schon in ihren Anfängen wandte sich die Psychoanalyse
politischen Phänomenen und Fragestellungen zu. Aufgrund ihres kulturtheoretischen Potenzials war sie schon immer eine für kritische Gesellschaftheorie und Ideologiekritik ergiebige Theorie des Subjekts. Sie bot und bietet einen Reflexionsraum, der individuelle und gesellschaftliche Entwicklungen aufeinander bezieht und theoretisch ineinander verschränkt. Ein besonderer Verdienst der Psychoanalyse ist hierbei, die ideologisch hergestellten Dichotomien zwischen Normalität und Abweichung zu relativieren und politische Krisen oder Fehlentwicklungen anhand der gesellschaftlichen Bedingungen von Subjektbildung zu untersuchen.

Herausgegeben von der Fachzeitschrift KJP:
Psychodynamische Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie
Band 1
284 S., br., € 39,90
978-3-95558-365-1
Erfahrungen von frühster Kindheit an prägen das Erleben und das Verhalten von Kindern und Jugendlichen und ihre Beziehungen zu anderen. In den unterschiedlichsten Situationen stoßen junge Menschen an ihre Grenzen, überschreiten sie oder scheitern daran.
In der Psychodynamischen Psychotherapie können Analytiker*innen auf flexiblere Art und Weise die Therapie so gestalten, dass besser auf die Bedürfnisse der jungen Patent*innen eingegangen werden kann. Daher bietet der erste Band der Reihe Psychodynamische Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie eine Fülle an grundlegenden und wegweisenden Beiträgen von namhaften Analytiker*innen zu den Themenbereichen Sexualität, Geschlechtsidentität, Intimität und Trieb, aber auch zu Kindheit, Beziehungen zu den Eltern, Elternsein und -werden und transgenerationales Trauma an, um so einen basalen Überblick über die Konzeptionen und Techniken der Psychodynamischen Psychotherapie zu schaffen.
Die neue Reihe Psychodynamische Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie stellt für Auszubildende  und Studierende in dem Bereich der psychodynamischen Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie die wichtigsten Forschungsergebnisse zusammen und zeigt so zuvor verborgene basale Zusammenhänge zwischen den einzelnen Themenfeldern auf.


Psychodynamische Therapien der Autismus-Spektrum-Störungen
Frances Tustin heute
Herausgegeben bei Routledge von Judith L. und Theodore Mitrani  unter dem Titel Frances Tustin Today
364 S., br., € 49,90
978-3-95558-366-8
Psychodynamische Therapien der Autismus-Spektrum-Störungen erforscht einige der Wege und Mittel, mit denen Tustins Arbeit psychoanalytische Kliniker in die Lage versetzt, in den elementaren Bereich der Empfindung vorzudringen: das, was Bion den »protomentalen« Bereich von Psyche und Soma nannte. Anhand von detaillierten klinischen Beiträgen mehrerer ihrer weltweiten Nachfolger zeigt dieses Buch, wie Tustins Ideen – die ihre Wurzeln in der jahrzehntelangen Arbeit mit Kindern aus dem autistischen Spektrum haben – die Behandlung verschiedener Patienten in der frühen Kindheit und im Erwachsenenalter beeinflusst haben und wie sie erweitert und angewendet werden.


Ellen Lang-Langer
Autismus und Trauma
Genese und psychodynamische Behandlung bei Kindern und Jugendlichen
300 S., br., € 39,90
978-3-95558-369-9
Autistische Störungen werden verstanden als Reaktion auf allerfrüheste, traumatisierende Verletzungen. Aus schicksalhaften Gründen gelingt es Vater und Mutter nicht, die Bedürfnisse des Kindes in einer angemessenen Weise zu beantworten, weder auf der Ebene des Augenkontaktes, noch auf der Ebene des Berührens, Sprechens, Träumens. Eigene zerstörerische und traumatisierende Erfahrungen, manchmal über Generationen, vereisen die innere Welt, töten Kreativität, Beziehungs- und Wahrnehmungsfähigkeit, Lebendigkeit, verhindern Holding und befördern Projektionen.
In den Behandlungsberichten wird die zunächst über weite Strecken in Verbindungslosigkeit verharrende psychoanalytische Behandlung autistischer Kinder und Jugendlicher beschrieben. Der Kontakt mit dem Objekt wird als traumatisierend erlebt. Die Therapeutin erlebt in der Gegenübertragung Antwortlosigkeit und die Unmöglichkeit, einen Spiegel im Gegenüber zu finden. Genau diese Szene ist es, die von der frühen Geschichte der Kinder erzählt. Wenn der autistische Patient beginnt, die Therapeutin zu registrieren, ihre Existenz zuzulassen, kommen anrührende Begegnungen zustande, die an die Ein- und Abstimmung von Mutter und Baby erinnern; denn die autistische Symptombildung suchte, das nicht-vorhandene, frühe mütterliche Schutzschild zu ersetzen, um ein Überleben zu ermöglichen. Ellen Lang-Langer Dr., Analytische Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutin, niedergelassen in Frankfurt a. M. Dozentin, Supervisorin, Sachverständige für Familienrecht


Alexandra Lubczyk
Scham und Mentalisierung in der Pädagogik
240 S., br., € 24,90
978-3-95558-374-3
Was ist die Bedeutung von Scham in pädagogischen Beziehungen, insbesondere in der Schule? Alexandra Lubczyk untersucht die Bedeutung der Scham für eine mentalisierungsbasierte Pädagogik auf der Grundlage eines psychoanalytischen Schamverständnisses. Dabei werden, entlang der Entwicklungslinien der Mentalisierungsfähigkeit, die korrespondierende Entwicklung des Schamaffekts, die dazugehörigen Abwehrmechanismen und die Berührungspunkte und Schnittstellen zwischen beiden dargestellt.
Ein zentrales Ergebnis ist, dass die in der Entwicklung der Mentalisierungsfähigkeit so bedeutsamen Affektspiegelungsprozesse auch über eine schambildende Funktion verfügen und misslingende Affektspiegelungen somit nicht nur die Ausbildung und Qualität der Mentalisierungsfähigkeit, sondern auch die Schamfähigkeit des Subjekts beeinflussen. Mentalisierungsfähigkeit und der psychoanalytisch verstandene Affekt der Scham stehen dadurch in einem engen, dynamischen Verhältnis. Aus dieser Erkenntnis leiten sich pädagogische Implikationen für den schulischen Alltag ab: Aufgrund der Präsenz und Relevanz von Scham in der Schule ist dem Affekt der Scham im pädagogischen Kontext mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Das Mentalisierungskonzept hat seit einigen Jahren Eingang in unterschiedliche pädagogische Felder gefunden und muss um die Bedeutung der Scham erweitert werden.


Henning Melber
Solidarität mit Zimbabwe
40 Jahre Zimbabwe Netzwerk: Geschichte, Analysen, Perspektiven
216 S., br., € 29,90
978-3-95558-367-5
Seit 1980 bietet Zimbabwe Netzwerk (ZN) allen Zimbabwe-Interessierten ein Forum für Information, Diskussion und Begegnung. Menschen, die Projekte in Zimbabwe unterstützen, Schulpartnerschaften pflegen, Zimbabwer*innen, die in Deutschland leben, Deutsche, die in Zimbabwe gearbeitet haben, all diese engagieren sich im Zimbabwe Netzwerk für einen Austausch auf Augenhöhe. Veranstaltungen des Zimbabwe Netzwerks leben von dem partnerschaftlichen Austausch mit Gästen der zimbab wischen Zivilgesellschaft. Unsere länderspezifischen Erfahrungen nutzen wir, um Ungerechtigkeiten im Nord-Süd-Verhältnis zu benennen. Wir engagieren uns in Kampagnen wie im AIDS-Netzwerk und setzen Impulse wie z. B. zum Thema Ernährungssicherung.
Henning Melber, Prof. Dr., kam als Sohn deutscher Einwanderer nach Namibia, wo er 1974 der Befreiungsbewegung SWAPO beitrat. Ab 1975 hatte er Einreiseverbot für Namibia (bis 1989) und Südafrika (bis 1993). 2006 wurde er von Robert Mugabe mit einem Einreiseverbot für Zimbabwe geehrt. Er leitete einen politikberatenden Think Tank in Windhoek, war Forschungsdirektor des Nordic Africa Institute und Direktor der Dag Hammarskjöld Stiftung. Beiden Einrichtungen in Uppsala ist er weiterhin beratend verbunden. Er ist Extraordinary Professor an der Universität Pretoria und der University of the Free State in Bloemfontein sowie Senior Research Fellow des Institute for Commonwealth Studies der Universität London. Seit 1992 mehrere Buchveröffentlichungen bei Brandes & Apsel. 

Aglaia Karatza-Meents
Migrationsbewegungen, Migrationsschicksale
Ethnopsychoanalytische Studie griechisch-deutscher Wanderungen
136 S., br., € 19,90
978-3-95558-373-6
Schon in der Tragödie Die Schutzflehenden von Aischylos geht
es um Gewalt, Migration und um transgenerationale Weitergabe
von Traumata. Griechenland, Träger dieses antiken Erbes,
ist ein territorial kleines Land im Süden Europas, hin- und hergerissen
zwischen Orient und Okzident – eine Zerreißprobe.
400 Jahre osmanische Fremdherrschaft, später zu viele Fremdeinflüsse
der europäischen Großmächte, die Vertreibung von
1923, die zwei Weltkriege sowie die innerpolitischen Zerwürfnisse
führten das Land in den wirtschaftlichen Ruin und zu einer
Dauer krise, die bis heute anhält.

Victor Blüml / Sabine Schlüter (Hrsg.)
Wahnsinn!
Zur Psychoanalyse der Psychosen
Sigmund-Freud-Vorlesungen 2023
300 S., br., € 39,90
978-3-95558-370-5
Mit Beiträgen von Georg Augusta, Sebastian Baryli,
Simon Delacher, Gertraud Diem-Wille,
Michael Ertl, Martina Ferrari, Stephan Fock,
Rainer Gross, Wolfgang Groysbeck, Ortrun Hopf,
Sándor Ivády, Uta Karacaoglan, Tjark Kunstreich,
Greta Lippauer, Katrin Mackowski, Thomas Müller,
Franz Oberlehner, Gerald Pail, Hemma Rössler-
Schülein, Marianne Scheinost-Reimann,
Johanna Wagner-Fürst.

Wolfgang Milch / Hans-Peter Hartmann
Mensch-Tier-Beziehungen: Freunde fürs Leben
Tiergestützte psychodynamische Psychotherapie
280 S., br., € 39,90
978-3-95558-372-9
Das Tier als Subjekt hat seine eigene Agenda, hat eine individuelle Fähigkeit, spezielle Emotionen zu evozieren, Erfahrungen der Abstimmung und der Selbstregulation zu ermöglichen. »Momente der Begegnung« führen zu emotional bedeutsamen Erfahrungen. Dabei erfolgt die Abstimmung transmodal mit Lauten, Körpersprache und Blicken. Das Tier wird immer wieder zum Spiegel des Patienten, was mit einem deutenden Verständnis die Selbsterfahrung erweitert. Gemeinsame Überlegungen, wie die Körpersprache bei einem Hund zu lesen ist, eröffnen spannende Felder für ein mentalisierendes Verstehen. Zu den in dem Band beschriebenen
Tieren gehören Hunde, Pferde, Esel und Bienen.

Dagmar Lehmhaus / Bertke Reiffen-Züger
Psychodynamische Diagnostik
in der Kinder und Jugendlichen-Psychotherapie
Die Praxis projektiver Tests: Probatorik, Indikation und OPD-KJ.
2., erweiterte und überarbeitete Auflage
328 S., br., € 44,90
978-3-95558-192-3
Die psychodynamische projektive Diagnostik ist integraler Bestandteil jeder Anfangsphase einer Kinder- und Jugendlichen-
Psychotherapie. Das Buch bietet eine umfassende Praxisanleitung
für alle relevanten projektiven Testverfahren.
Im ersten Teil werden die theoretischen Grundlagen psychodynamischer
Diagnostik dargestellt: die Besonderheiten des kindlichen
Spiels, der Symbolisierung und der szenischen Gestaltung.
Es geht ferner um die therapeutische Beziehungsgestaltung, um
Abwehr und Widerstand sowie um die Auswertung von unbewusstem
Material.
Im zweiten Teil folgt die Zusammenstellung einer Auswahl von
projektiven diagnostischen Testmöglichkeiten für die tägliche
Praxis. Dort finden sich ausführliche Beschreibungen und Anleitungen
zu Zeichentests, Erzähltests, Beziehungsdiagnostik und
Spieltests. Anschauliche, bebilderte Beispiele, weiterführende
Literatur und Protokoll- und Auswertungsbögen sollen Psychotherapeuten,
die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, in ihrer
täglichen Arbeit unterstützen.


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Psychoanalyse – »outside the box«
Psychodynamisches Arbeiten mit Kindern und Jugendlichen
außerhalb des klassischen Therapiesettings
264 S., br., € 34,90
978-3-95558-358-3
Psychoanalytisches Arbeiten wird oft mit »der Couch« und einem von Abstinenz geprägten Setting verbunden. Doch besonders in Bezug auf die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen entwickelten sich bereits in den Anfängen der Psychoanalyse psychodynamische Ansätze des Arbeitens in nicht-therapeutischen Settings. Heute kann von einer Renaissance psychoanalytischer Konzepte in der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe­ in Anlehnung an August Aichhorn, Siegfried Bernfeld oder Selma Fraiberg gesprochen werden. Aber nicht nur in pädagogischen Feldern wird über eine Psychoanalyse »outside the box« nachgedacht, sondern auch im therapeutischen Kontext gibt es Arbeitsweisen, die über bisherige Grenzen hinausgehen.
Der Band gibt Beispiele dafür, wie das psychodynamische Denken auch in außertherapeutischen Arbeitsbereichen fruchtbar gemacht werden kann. Dabei wird die Psychoanalyse als Kulturtheorie mit ihren Komponenten des szenischen Verstehens, der Berücksichtigung von Übertragung und Gegenübertragung, der Relevanz von Objektbeziehungen, der Fähigkeit zur Mentalisierung u.?v.?m. an Klientel, Lebenslagen und Möglichkeiten angepasst. So ist ein spannendes Werk mit unterschiedlichen Konzeptionen entstanden, welches zeigt, wie bereichernd psychodynamisches Denken bei der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist.

Wald statt Asphalt
»Fecher lebt!« – Autobahnbau trotz Klimakrise
Herausgegeben von Beiträge von Friedhelm Ardelt-Theeck,  Willi Loose und Angelika Seidler Beiträgen von Friedhelm Ardelt-Theeck, Christine Börstel, Julika Bürgin, Rainer Frey, Gerd P. Kossler, Julia Krohmer, Simone Kühn, Willi Loose, Alexis Passadakis, Viola Rüdele, Emanuel Schaaf, Angelika Seidler, Ursula Simeth, Mitja Stachowiak, Daniela Tamme-Kodjovi, Wald statt Asphalt-Gruppe, Oskar Voigt, Inge Wendel und Cloud, Frau, Licht & Fledermaus Fotos von Jürgen Lamprecht, Willi Loose, Wolfgang Thiel, Inge Wendel Unterstützerkreis: Bürgerinitiative Riederwald (BIR), Aktionsbündnis Unmenschliche Autobahn (AUA), Wald statt Asphalt, people for future (p4f), scientists for future, Greenpeace Frankfurt, den NaturFreunden Frankfurt, Attac Frankfurt, dem Bündnis Verkehrswende und BUND Frankfurt
240 S., br., € 24,90
978-3-95558-356-9
»Wald statt Asphalt!«, skandieren die Demonstrant*innen auf ihrem Weg durch den Frankfurter Stadtteil Riederwald. Als sie dann am Fechenheimer Wald ankommen, rufen sie: »Fecher bleibt!« Sie sind angekommen an einem ökologisch wichtigen Auenwald- stück des Frankfurter Grüngürtels, das sechzehn Monate bis zur polizeilichen Räumung besetzt und bewohnt war von einer Gruppe meist jugendlicher Klimakämpfer*innen. Das Buch klärt auf über Verkehrsplanung, juristische Auseinandersetzungen und Ökologie des Waldes und dokumentiert den zivilen, vielfältigen Widerstand und die Öffentlichkeitsarbeit vor und nach der Rodung und die Erfahrungen aus über 40 Jahren politischem Bürger*innen-Engagement für eine echte Verkehrswende. Die Räumung der Besetzung und die Rodung des Waldes konnten trotz aller Mühen der jungen Waldbesetzung und der lokalen Initiativen nicht verhindert werden, aber die utopischen Gedanken bleiben und leben in Aktionen zur Waldrettung und gegen den Autobahnbau weiter. Fecher lebt!


Sieglinde Eva Tömmel
Psychoanalyse der weiblichen Entwicklung
Frauen und ihre gesellschaftliche Unbewusstheit
300 S., br., € 39,90
978-3-95558-351-4
Frauen lieben und hassen, sie bewundern und unterwerfen sich; sie idealisieren Männer als Väter und Beschützer, während die meisten Männer froh zu sein scheinen, selbst beschützt zu werden, zuweilen bewusst, meist eher unbewusst. Schicht- und Klassenangehörigkeit bedingen Unterschiede: Es ist die Frage, ob Frauen in der Mehrheit durch einfache oder doch auf sehr komplexe psychische Weise diskriminiert werden. Das hängt von zahlreichen gesellschaftlichen und individuellen Faktoren ab, die im Einzelnen zu benennen sind. Wichtig ist aber auch, zu sehen, dass Frauen selbst einen entscheidenden Anteil an ihrer Situation haben: Frauen gelingt es zu wenig, ihren Anteil am Gelingen gesellschaftlicher Arbeit zu würdigen. Im Gegenteil erleben sie sich selbst als unterdrückt, von Verlassenheit bedroht, von Einsamkeit geplagt, von Sorgen um Schönheit terrorisiert, von körperlicher Sehnsucht geplagt. Die Regression zu kindlicher Unschuld, zu zuckersüßer oder gar masochistischer Unterwerfung, zur Knechtung des eigenen Körpers, zur Infantilisierung der eigenen Persönlichkeit scheint erträglicher als der Kampf um Menschenrechte, gegen falsche Benennung, theoretische Verurteilung, diskriminierende Bezeichnungen. Traditionen aus Jahrtausenden machen es allerdings schwer, die allgemeine und individuelle Situation ebenso wie das Selbstbewusstsein entscheidend zu verändern.
Für die Psychoanalyse heißt das: Trotz der Bewunderung für Sigmund Freuds Werk im Allgemeinen und trotz der anhaltenden Wertschätzung seines Gesamtwerkes ist seine Theorie der Weiblichkeit zu dekonstruieren und neu zu formulieren: Dazu gehört die Eliminierung seiner männerdominierten Begrifflichkeit wie Kastration, Penisneid, mangelndes Überich, ödipaler Komplex, Untergang des Ödipuskomplexes als Einlaufen in den väterlichen Hafen aufgrund mangelnder Kastrationsangst usw. Diese von Freud eingeführten Begriffe sind nicht mehr nur in Frage zu stellen – das werden sie von zahlreichen Psychoanalytikerinnen und Psychoanalytikern schon seit langer Zeit –, sondern sie sind durch passendere, wissenschaftlich gesichertere Begriffe und Hypothesen bzw. in einer methodisch reflektierten Theorie zu ersetzen.

Die neuen Gebärmaschinen?
Was die globale Leihmutterschaft mit Frauen und Kindern macht
Herausgegeben von der Initiative »Stoppt Leihmutterschaft«
Aus dem Französischen von Erwin Landrichter, Wien
320 S., br., € 29,90
978-3-95558-359-0
Leih-/Mietmutterschaft ist ein Kristallisationspunkt der Gewalt gegen Frauen und die schändlichen Versuche, sie auf internationaler
Ebene ohne demokratische Debatte, ohne Information der Öffentlichkeit und ohne Berücksichtigung der Menschenrechte von Frauen und Kindern zu regulieren. Es ist nur die sinnbildlichste Manifestation der patriarchalen Herrschaft, die mit allen Mitteln versucht, sich die Kontrolle über die reproduktiven Fähigkeiten der Frauen zu sichern, zum Nutzen der Männer und für den Profit.


Hermanns Ludger M.
Psychoanalyse in Selbstdarstellungen
Band XIV
240 S., br., € 29,90
978-3-95558-348-4
Der vierzehnte Band versammelt Texte von drei Psychoanalytikerinnen und zwei Psychoanalytikern, die ihren Weg zur und mit der Psychoanalyse rückblickend auf eine reiche Berufserfahrung schildern. Ita Grosz-Ganzoni aus der Schweiz schildert zusätzlich zur eigenen Familien- und Bildungsgeschichte die Entstehung der internationalen IPV-kritischen Plataforma und die Entwicklung des basisdemokratischen PSZ in Zürich, an der sie beteiligt war, sowie ihr feministisches Engagement. Die anderen vier Beiträge haben mit Frankfurt am Main zu tun, von wo aus Isca Salzberger-Wittenberg als Tochter des liberalen Frankfurter Rabbiners Georg Salzberger zusammen mit ihrer ganzen Familie 1939 nach London entkommen konnte, wo sie später Kinderpsychotherapeutin und Lehrerin der Säuglingsbeobachtung (nach Esther Bick) an der Tavistock Clinic wurde und wo sie noch heute mit über 100 Jahren lebt. Andersherum war Frankfurt das Emigrationsziel und der Rettungsort von Eugenia Fischer, die dort zusammen mit ihrem Ehemann nach der Niederschlagung des Prager Frühlings 1968 eine zweite Chance bekam und sich nach der Ausbildung am Sigmund-Freud-Institut in eigener Praxis und im Anna-Freud-Institut als Dozentin betätigte. Ludwig Haesler wurde in der Nachkriegsnot als Jugendlicher zeitweise in einem englischen Internat beschult und konnte durch dieses Eintauchen in die britische Lebensweise später bei seiner internationalen Karriere insbesondere bei den Emigranten daran anknüpfen. Reimut Reiche war einer der führenden Köpfe der westdeutschen Studentenbewegung, der seine psychoanalytische Begeisterung auch in die Sexualwissenschaft und die Kunstbetrachtung eingebracht hat.

Vom Körper und seinen Beseelungen
Lustvolle und schmerzliche Umschreibungen von Körperlichkeit
240 S., br., € 29,90
978-3-95558-354-5
Der Körper ist müde, schmerzt, gerät in Panik und verhindert so das Aufstehen morgens oder führt zum Abbruch des Schulbesuchs. Oder er zeigt sich in plötzlicher aggressiver Entgrenzung,»rastet aus« (oder ein?), wo vorher keinerlei Verbindung zu den Affekten spürbar war. Über das Erleben, im falschen Körper zu stecken oder ihn nur noch auf besondere Weise ernähren zu können, werden Identitätsfragen ganz neu gestellt. Mit schwer aushaltbaren Ausdünstungen und schwierigem Essverhalten werden über Ekelgefühle beim anderen Grenzen errichtet und eingerissen. Unzählige Konflikte über Hygiene und die fehlende positive Besetzung des eigenen Körpers werfen Fragen nach einer möglicherweise steckengebliebenen Ablösung vom mütterlichen Körper auf. Die Beschäftigung mit dem Körper hat jenseits der geschilderten Symptomatik in unserem Arbeitsfeld natürlich auch viele Bezüge zur aktuellen gesellschaftlichen Realität. Schon bei unserer letzten Tagung sprach Hopf von einer zu beobachtenden zunehmenden Verschiebung von psychischen Konflikten auf den Körper. Als Kompensation gesellschaftlicher Ohnmachtserfahrungen wird nicht selten der Körper instrumentalisiert, optimiert und zur Schau gestellt. Auch die pandemiebedingte weitere Ausbreitung der Digitalisierung ist ja ebenfalls gekennzeichnet von einer »zunehmenden Entkörperlichung der Welt«. Das Wegfallen körperlicher Begegnungsräume und damit auch leibgebundener Selbstwirksamkeitserfahrungen führt nach Hartmut Rosa zu einem »Verlust der Weltbeziehung«. Eine resonante Begegnung mit dem anderen als anderem werde damit ebenfalls erschwert. Psychoanalytisch gedacht als »Rückkehr des Verdrängten« ist die gleichzeitig zu beobachtende zunehmende gesellschaftliche Beschäftigung mit dem Körper sicher eine Gegenbewegung zu dem ebenfalls festzustellenden Bedeutungsverlust

Josef H. Ludin
Das Ringen um eine Technik der Psychoanalyse
Theorien und Kontroversen
220 S., br., € 29,90
978-3-95558-350-7
Bei Ludins Werk handelt sich um Beiträge zur psychoanalytischen Technik, die in den letzten Jahren im Rahmen von Seminaren, Supervisionen und Vorträgen des Autors in unterschiedlichen analytischen Institutionen in Berlin, Paris, Zürich, Bern und Istanbul entstanden sind. Der Zugang zum Thema ist bewusst persönlich gehalten. Die dialogische Grundlage der analytischen Technik und des analytischen Denkens sollte gegen eine zu stark objektivierende Vereinnahmung geschützt werden. Es ist ein Buch, das sich an Ausbildungskandidat*innen und junge Psychoanalytiker*innen wendet. Es soll sie auffordern, in einen kritischen Dialog mit den Beiträgen zu treten und sich mit der Frage der analytischen Technik und ihren unterschiedlichen Elementen und Aspekten auseinanderzusetzen.
Die Erfahrung aus Supervisionen, Lehre und klinischer Tätigkeit zeigt, dass die Begegnung mit den Anderen in der analytischen Praxis unmittelbar die Technik in den Vordergrund bringt und die vielen Theorien, die junge Psychoanalytiker*innen erlernt haben, sie häufig im Stich lassen. Die Beschäftigung mit der analytischen Technik kann nicht ohne Rückbesinnung auf ihre geschichtliche Entwicklung erfolgen. Nicht nur, dass das Erinnerungsparadigma Dreh- und Angelpunkt des analytischen Denkens ist, hinzukommt, dass nur geschichtlich verstanden werden kann, aus welchen klinischen Sackgassen sich Entwicklungen ergeben haben. Bei diesen Sackgassen handelt es sich jedoch nicht um solche, die einmal erlebt, korrigiert und sich dann erledigt hätten, sondern um solche, mit denen jede Generation aufs Neue zu ringen hat.

Christopher, Bollas
Fangt sie auf, bevor sie fallen
Die Psychoanalyse des Zusammenbruchs
180 S., br., € 24,90
978-3-95558-349-1
In dieser Erkundung eines radikalen Ansatzes für die psychoanalytische Behandlung von Menschen, die am Rande eines psychischen Zusammenbruchs stehen, bietet ­Christopher Bollas ein neues und mutiges klinisches Paradigma. Er geht davon aus, dass der unbewusste Zweck eines Zusammenbruchs darin besteht, dem Anderen das Selbst zu präsentieren und zum Kern des Leidens und schließlich zu einem transformativen Verständnis zu gelangen.
Dieses Buch ist für Kliniker von Interesse, die nach Wegen abseits der konventionellen psychoanalytischen Therapie ­suchen, da diese in der Arbeit mit Patienten am Rande des Zusammenbruchs nicht ausreicht, um der drohenden Krise zu begegnen. Zugleich wirft Bollas‘ herausfordernder Ansatz auch viele Fragen auf – diese werden im letzten Abschnitt
des Buches von Sacha Bollas zusammengetragen und von Christopher Bollas beantwortet.

Entwicklungskrise und Entwicklungs-
zusammenbruch in Kindheit und Jugendalter
Jahrbuch der Kinder- und Jugendlichen-Psychoanalyse Band 12
300 S., geb., € 39,90
978-3-95558-352-1
Klinisch-theoretisch und behandlungstechnisch fokussieren die Beiträge auf Entwicklungsstörungen, die aus Spannungen des heranwachsenden kleinen Wesens erwachsen in seiner Abhängigkeit von der bedürfnisbefriedigenden Pflegeperson einerseits und den ganz eigenen Ansprüchen, des von Geburt an vom Säugling mitgebrachten, authentisch-eigenen Entwicklungsdrangs. Kulturfamilienspezifisch und mit eigenen unbewussten Strebungen gehen die Pflegepersonen mit den Bedürfnissen des Kleinkindes recht unterschiedlich um. Individuell kann dies später zu Störungen von Krankheitswert führen, die möglicherweise wieder verschwinden, sich auswachsen oder aber unter sich transformierender Symptomatik weiterbestehen können. Viele Jugendliche, die an Suizidalität, Esstörungen, Drogenabhängigkeit, Promiskuität, schweren Depressionen, sexuell perversen Praktiken oder Gewalttätigkeit leiden, werden von den die reaktivierten, unvergessenen, aber nicht erinnerbaren, im Körper festgehaltenen, unbewusst gewordenen Objektbeziehungen und Triebstrebungen qualvoll überschwemmt. Dies führt zu einem verzerrten Verhältnis zum eigenen geschlechtsreifen Körper, zu einem verzerrten Realitätssinn, zur Verwerfung anstehender, selbstverantwortlicher Erwachsenheit und zum Zusammenbruch der Entwicklung zum Erwachsensein bei Aufrechterhaltung einer unbewussten, passiven Beziehung zum gleichgeschlechtlichen Elternteil und der Verwerfung der Fähigkeit, aus der infantilen (polymorph-perversen) Sexualität herauszuwachsen. Aufgabe der analytischen Psychotherapie ist es, den leidenden Kinder und Jugendlichen zu helfen, erstmals oder erneut, phasenspezifische Normalität und Kreativität zu erreichen.

Psychoneurosen des Kindesalters
Symptom – Beziehung – Entwicklung
200 S., br., € 29,90
978-3-95558-353-8
Kinder entwickeln sich in der engen Beziehung zu den Eltern und?/oder relevanten Bezugspersonen. Wie können Eltern nicht ohne ihre Kinder und Kinder nicht ohne ihre Eltern denken. Dies eröffnet das psychodynamische Verständnis von neurotischen Symptomen auf der Grundlage früher oder aktueller Beziehungsstörungen, deren Symptomatik auch immer appellativen Charakter haben. Behandeln wir ausschließlich seine »Störung«, so überhören wir allzu schnell das, auf was uns das Kind im Unbewussten aufmerksamen machen möchte, was es stört und womit es in der Familie stört. Die AutorInnen geben Denkanstöße und diskutieren vertieft, über das, was im Kind durch das Symptom zur Sprache kommen will. Besprochen werden: Essstörungen, Angststörungen, Depressionen, Enkopresis, Enuresis, psychosomatische Krankheitsbilder, Zwänge, Sprach- und Denkstörungen, Lern- und Leistungsstörungen, externalisiertes Verhalten, Beziehungstraumatisierungen und Regression. Das Buch richtet sich an WeiterbildungskandidatInnen zur/zum Kinder- und Jugendlichen-PsychotherapeutIn, niedergelassene KollegInnen und im psychosozialen Bereich mit Kindern und Eltern Tätige.

Roger Money-Kyrle und Claudia Frank
Klinische Beiträge
Ausgewählte Schriften Band II
132 S., br., € 24,90
978-3-95558-301-9
Money-Kyrle konzeptualisiert seine Erkundungen der inneren Welt auf ganze eigene Weise, im Austausch mit den führenden kleinianischen KollegInnen seiner Zeit, die er seinerseits mit seinen originellen Gedanken inspiriert. Die 1956 veröffentlichte Arbeit »Normale Gegenübertragung und ihre Abweichungen« stellt einen fulminanten Auftakt dar, ein grundlegender Text bis heute. Ihm folgt der Aufsatz über den »Prozess des psychoanalytischen Schlussfolgerns«, in dem er das Konzept der analytikerzentrierten Deutung und auch Teile der Theorie Bions quasi vorwegnimmt. In Arbeiten wie »Größenwahn« und der »Angst vor Verrücktheit« wirkt die tiefe Kenntnis von pathologischen Über-Ich-Strukturen und der Anfälligkeit für totalitäre Propaganda nach.
In diesem Band liegt der Schwerpunkt im Ausloten der unbewussten Phantasien, deren Manifestationen im Alltag zunächst »normal« erscheinen mögen, deren komplexe ­Abwehr von Begrenztheit und seelischem Schmerz aber entscheidend sind. In seinen Beitrag über die Tätigkeit des Psychoanalytikers eröffnet er u. a. mit seinen vergleichenden Bildern einen gut nachvollziehbaren Einblick, so beispielsweise, wenn er von einem Judas-Anteil in jedem von uns spricht. Anzuerkennen, dass wir das, was wir lieben, in der unbewussten Phantasie zerstört haben, ist Teil der analytischen Arbeit und der Ausgangspunkt von Wiedergutmachungsprozessen.
Roger Money-Kyrle (1898–1980) gilt als Pionier der Kleinianischen Psychoanalyse. Auf dem Hintergrund seiner philosophischen Studien entwickelte er eine ganz eigene Art, Erfahrungen psychoanalytisch zu konzeptualisieren. Er gehört zu den wenigen Analytikern, die sowohl bei Sigmund Freud, als auch bei Ernest Jones und Melanie Klein in Analyse waren. Er schloss zwei philosophische Promotionen bei Moritz Schlick in Wien und John Flügel in London ab.
Roger Money-Kyrle

Theoretische Arbeiten
Ausgewählte Schriften Band III
200 S., br., € 29,90
978-3-95558-302-6
Roger Money-Kyrle (1898–1980) gilt als Pionier der Kleinianischen Psychoanalyse. Auf dem Hintergrund seiner philosophischen Studien entwickelte er eine ganz eigene Art, Erfahrungen psychoanalytisch zu konzeptualisieren. Er gehört zu den wenigen Analytikern, die sowohl bei Sigmund Freud, als auch bei Ernest Jones und Melanie Klein in Analyse waren. Er schloss zwei philosophische Promotionen bei Moritz Schlick in Wien und John Flügel in London ab.

Rainer Tetzlaff
Der afrikanische Blick
Unerwartete Perspektiven der Integration
300 S., br., € 29,90
978-3-95558-342-2
Das Buch ist eine Aufforderung an die Leser*innen, zunächst einmal zuzuhören, was Afrikaner*innen über die Gründe
ihrer Flucht aus der afrikanischen Heimat zu sagen haben, was sie unterwegs erlebt haben und wie sie in Deutschland angekommen sind. Dabei werden vorzugsweise autobiografische Zeug­nisse sowohl von Flüchtlingen als auch von afrikanischen Schriftstellern*innen und Publizisten*innen präsentiert. Aus ihren persönlichen Erfahrungen, Hoffnungen, Enttäuschungen, aber auch Erfolgserlebnissen als Flüchtlinge und Migranten*innen können wir erahnen, wer die »neuen Deutschen« sind und wie nachhaltige Integration zu einer neuen Wir-Gesellschaft gelingen könnte.
Ein besonderes Anliegen des Autors besteht in der Reflexion über das Gelingen der Integration von Flüchtlingen aus muslimischen Ländern Nord- und Westafrikas sowie über Frauen aus verschiedenen afrikanischen Ländern, die sich von einem grenzoffenen Europa die Befreiung aus autoritären paternalistischen Familien- und Gesellschaftsverhältnissen erhoffen. Durch den afrikanischen Blick bekommt die deutsche Gesellschaft mit ihren rassistischen Vorurteilen den Spiegel vorgehalten. Aus zahlreichen Einzelschicksalen aus nord-, ost- und westafrikanischen Gesellschaften werden dann – hier setzt die flankierende sozialwissenschaftliche Analyse ein – Muster von Migrationsproblemen herausgearbeitet und mit den »Afrikabildern« deutscher und afrikanischer Autoren*innen in Beziehung gesetzt.

In Sorge um die Seele
Interkulturelle Herausforderungen und schwierige Behandlungen
in der psychodynamischen Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie
320 S., br., € 39,90
978-3-95558-345-3
Als Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeuten sind wir in Sorge um die Seele der Kinder und Jugendlichen. In einer Welt gesellschaftlicher, gesundheitlicher und klimatischer Umbrüche sind wir mit Flucht, Trauma, Migration und anderen Herausforderungen unserer Patient*innen konfrontiert, die Mangelerlebnisse wie auch unverarbeitete Konflikte in sich tragen. Gerade heute sehen wir »Fürsorge« als ein wichtiges ethisches Prinzip unserer therapeu­tischen Arbeit an.
In diesem Buch berichten Kindertherapeut*innen, Psycho­logische Psychotherapeut*innen und ärztliche Kolleg*innen aus ihrer Arbeit in den ambulanten Praxen und im Klinikkontext. So werden psychotherapeutische und diagnostische Prozesse transparent und für Fachkräfte und Eltern nachvollziehbar. Wir zeigen gelingende Prozesse auf, aber auch Grenzen unserer Wirksamkeit. In mehreren Beiträgen wird auch die so wichtige begleitende Arbeit mit Bezugspersonen aufgenommen.


Der Nabel des Traums
träumen – denken –phantasieren
220 S., br., € 29,90
Herausgegeben von Viktor Blüml und Sabine Schlüter mit Beiträgen von Wolfgang Berner, Christine Diercks, Georg Augusta, Ralf Zwiebel, Zsofia Kovacs, Daru Huppert, Ulrike Benal, Andreas Mittermayr, Stephanie Auer, August Ruhs, Ortrun Hopf, Simon Delacher, Eveline List, Ralf Binswanger, Klaus Doblhammer, Walter Parth, Fritz Lackinger, Wolfgang Oswald, Hemma Stallegger und Tania Bednarcik
978-3-95558-343-9
Die »Traumdeutung« ist zweifellos bis heute das in der breiten Öffentlichkeit bekannteste psychoanalytische Werk, und auch Freud selbst erachtete sie stets als seine bedeutendste Arbeit. Die Entdeckung der Sinnhaftigkeit der Träume sowie der Methode zu ihrer Deutung markiert die Geburtsstunde der Psychoanalyse als eigenständige Wissenschaft.
Man könnte meinen, dass dem Traum in der gegenwärtigen Psychoanalyse nicht mehr jener zentrale Stellenwert beigemessen wird und die Rolle des psychoanalytischen »Königswegs« zunehmend von der Analyse der Übertragung und Gegenübertragung übernommen wurde. Schon Freud hatte in seinen letzten Lebensjahren über ausbleibende Weiterentwicklungen der psychoanalytischen Traumlehre geklagt: »Die Analytiker benehmen sich, als hätten sie über den Traum nichts mehr zu sagen, als wäre die Traumlehre abgeschlossen.« (GW XV, 6) Dass es im Gegensatz zu Freuds Befürchtungen doch noch sehr viele neue und relevante Dinge über den Traum zu sagen gibt, beweisen die zahlreichen bedeutenden Beiträge nachfolgender Analytiker­generationen, so etwa Bertram Lewins Ausführungen zur Traumleinwand (dream screen), Erik Eriksons Aufwertung des manifesten Trauminhalts oder Fritz Morgenthalers umfassende Studien zur Praxis der Traumdeutung.
Die Freud’sche Traumlehre erwies sich auch als fruchtbarer Boden für den Dialog zwischen Psychoanalyse und Kunst und Literatur. So verwendete bereits Freud selbst seine Methode zur Deutung von Träumen in literarischen Werken wie
Jensens Gradiva, und umgekehrt zeigten sich zahlreiche Künstler*innen wie beispielsweise die Surrealist*innen in ihrer schöpferischen Tätigkeit von der Freud’schen Theorie inspiriert. Über die primär visuelle Dimension der Träume und die spezifische Erlebnisform des Träumens ergeben sich schließlich signifikante Ähnlichkeiten mit dem Film und der Erfahrung im Kino. In der »Traumdeutung« prägte Freud das Bild vom »Nabel des Traums« als jene Stelle, wo der Traum dem Unerkannten aufsitzt. Genau an dieser Stelle, wo das Bekannte das Unbekannte berührt, wollen die Sigmund-Freud-Vorlesungen 2022 die Frage nach dem Traum und dem Träumen wiederaufnehmen und einen Überblick über den gegenwärtigen Stand der psychoanalytischen Traumforschung geben.

Thomas A. Kohut
Empathie in der Geschichtswissenschaft
Einfühlendes Verstehen der menschlichen Vergangenheit
208 S., br., € 29,90
978-3-95558-341-5
Kohuts Buch will das Bewusstsein von HistorikerInnen für das Thema Empathie schärfen, indem es dessen Entwicklung und Gegenwart innerhalb und außerhalb der Geschichtswissenschaft skizziert. Insbesondere sollen HistorikerInnen darin bestärkt werden, ihre ­Empathie zu nutzen, um Menschen der Vergangenheit zu verstehen.
Mit der Definition als imaginatives Sich-Einfühlen und -Eindenken in das Erleben und die Erfahrung Anderer unterscheidet Kohut zwischen der empathischen Beobachtungsposition und der Position des äußeren Beobachters. HistorikerInnen müssen sich ihrer beobachtenden Position ­bewusst und darüber im Klaren sein, wann sie sich in das historische Subjekt einfühlen und wann nicht.
Kohut bricht eine Lanze für den bewussten, selbstreflektierten Einsatz der Empathie als wichtiges und nötiges Instrument historischer Untersuchung. Einleuchtend und interdisziplinär ist das Buch ein Muss für HistorikerInnen, Studierende der Geschichte und PsychoanalytikerInnen.

Pressestimmen zur englischen Originalausgabe:
»Thomas Kohuts neues Buch verlockt und fordert uns zu sehen, was wir tun, wenn wir Historisches lesen und schreiben. Er lehrt uns, die Stimmen und Leben der Vergangenheit in unseren eigenen Worten zu hören und zu fühlen. Geschichte wird lebendig in seinem hervorragenden interdisziplinären Zugang aus einer Mischung von historischen, philosophischen und psychoanalytischen Fragen über das Wesen und die Funktionsweise der Empathie. Für Kohut sind sowohl Lesen und Schreiben von Geschichte ein ethisches Projekt, um die historischen Anderen zu verstehen, ganz gleich, wie abstoßend ihr Verhalten gewesen sein mag.« (Donna M. Orange, New York University Postdoc.-Programm)
»Ein wichtiges, aktuelles und sehr leicht zugängliches Buch, das die Leserinnen und Leser ausgezeichnet an ein tiefes Verständnis von Empathie heranführt. In klarer Sprache und Konzept liefert Kohut einen reichen Einblick in die Bedeutung der Empathie und ihre Anwendungen. Ein lebendiger Beitrag zum Themenfeld.« (Roger Frie, Professor an der Simon Fraser University und Affiliate Professor an der University of British Columbia)



Klaus Wernecke /Peter Heller
Medienmacht und Demokratie in der Weimarer Republik
Das Beispiel des Medienzaren und vergessenen Führers Alfred Hugenberg
224 S., br., € 29,90
978-3-95558-347-7
Je größer der zeitliche Graben zwischen dem Aufstieg der Nazis in der Weimarer Republik und der Gegenwart wird, desto schwerer fällt es der deutschen Gesellschaft, ein Bild davon in der Erinnerung zu bewahren, mit welch ungeheurer Propagandamacht die gesamte Rechte gearbeitet hat.
Der historische Entstehungsprozess des Zeitungskartells des Medienzaren Alfred Hugenberg wird von Wernecke kenntnisreich und detailliert herausgearbeitet. Dabei legt er den Schwerpunkt auch auf die politische Karriere Hugenbergs und dessen schrittweiser Kollaboration mit den Nazis sowie auf seine bundesdeutsche Nachkriegskarriere.
Das Werk ist ein beeindruckendes Beispiel für die kritische Analyse von Medienmacht und politischer Propaganda und somit auch ein Lehrstück für unsere heutige Zeit.

Psychoanalytische Leitlinien
der Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie
 2. Auflage
620 S., br., € 69,90
978-3-95558-226-5
Diese Leitlinien sind die Essentials psychoanalytischer Therapie mit Kindern und Jugendlichen. Das Buch enthält damit Basiswissen, den Stand der Wissenschaft und komprimierte Erfahrungen für erfolgreiche Behandlungen. Neben der Darstellung der Symptomatik bieten die Leitlinien einen psychoanalytischen Zugang zur Ätiologie und Psychodynamik, differenzierte Hinweise zur Diagnostik, Überlegungen zu speziellen Behandlungsschwierigkeiten und -techniken sowie eine Literatur­übersicht. Die Diagnostik der OPD KJ-2 ist mitberücksichtigt.
Dieses Kompendium ist für Therapeutinnen und Therapeuten sowie für die Aus- und Weiterbildung nützlich und praxisrelevant; darüber hinaus ist es für die Erstellung von Berichten an den Gutachter hilfreich. Es enthält folgende Leitlinien:
– Psychoanalytische Grundbegriffe
– Angst
– ADHS
– Depression
– Enkopresis
– Enuresis
– Essstörungen
– Persönlichkeitsstörungen
– Regulationsstörungen
– Schmerz
– Zwang
– Trauma
– Suizidalität
– Selbstverletzendes Verhalten

 Eran Rolnik
Redekur
Psychoanalyse verstehen
240 S., br., € 29,90
978-3-95558-344-6
Redekur enthält eine Zusammenstellung von 13 psychoanalytischen Gesprächen, die der Psychoanalytiker und Psychiater Eran Rolnik im Verlaufe der Covid-Pandemie mit Psychothera­peut*innen geführt hat. Es ist ein einmaliger, mehrstimmiger erlebnispädagogischer Text, der die feinsten Nuancen der analytischen bzw. psychotherapeutischen Begegnung berührt. Grundbegriffe und Streitdebatten, die sich manchmal in begriffliche Elfenbeintürme zurückgezogen haben, werden hier mit einem neuen, frischen Blick aus der Perspektive eines erfahrenen Klinikers, Forschers und Lehrers betrachtet, auch über die Grenzen der theoretischen Phantasie hinaus.
Die Theorie ist für Rolnik zwar zentral für sein klinisches Wirken, legitimiert sich aber nicht als eigenständige Philosophie, losgelöst vom freien Geist der Psychoanalyse als Praxis und Ethik. Er kennt keine »heiligen Kühe« und sieht sich im Umkehrschluss auch nicht veranlasst, Denker als irrelevant zu disqualifizieren. Seine Verpflichtung gilt der therapeutischen Rede seiner Patient*innen sowie der Offenheit gegenüber den Weiten des Unbewussten im möglichst Freud’schen Sinne.

Redekur richtet sich an Therapeut*innen und Patient*innen sowie an Wissenschaftler*innen und Studendierende; Redekur verbindet ein breit angelegtes theoretisches Nachdenken mit einem inspirierenden klinischen Tagebuch, die beide ein neugieriges, skep­tisches und liebendes Verhältnis zur Praxis, zur Theorie und zur ­Geschichte der Psychoanalyse verkörpern.



Das Unbewusste und die Klimakrise
Beiträge von Christine Bauriedl-Schmidt, Arne Buchartz, Paul Cash, Markus Fellner, Martina Gast, Delaram Habibi-Kohlen, Kathrin Hörter, Monika Krimmer, Joachim Küchenhoff, Donna M. Orange, Franz Schambeck, Ines Schelhas, Wolfgang Schmidbauer, Regina Scholz, Sally Weintrobe, Fridays-for-Future-Gruppe
300 S., br., € 39,90
978-3-95558-340-8
Die Psychoanalyse trug schon immer auch jenseits der Couch zum gesellschaftspolitischen und kulturellen Diskurs bei und tut dies auch heute noch. Diesem Ziel folgt auch das Jahrbuch für klinische und interdisziplinäre Psychoanalyse; der erste Band befasst sich mit den unbewussten subjektiven, emotionalen Auseinandersetzungen mit der Klimakrise.
»Klimagefühle« können in ihrer Tiefe abgewehrt werden und so zu psychischer Blindheit gegenüber der drohenden Katastrophe führen. Doch können sie auch – und darin liegt die Hoffnung – zum Ausgangspunkt für Kreativität, Gemeinschaft, wirkungsvollen Protest und »Klimaresilienz« werden, sofern sie als Signal wahr- und ernstgenommen werden.
Des Weiteren wird das Thema der Generativität in seiner gegenwarts- und zukunftsbezogenen Dimension fokussiert. In den Beiträgen wird gezeigt, wie sich die Klimakrise im Verhältnis von Subjekt und Gesellschaft in ihrer Bedeutung für die Generativität psychodynamisch fassen lässt.
Der Band gibt eine sozialpsychologische Perspektive auf die von Kolonialismus und (Neo-)Liberalismus geprägten Wurzeln des (westlichen) gesellschaftlich-historischen Unbewussten. Aus der kritischen Reflexion desselben wird hierbei eine Ethik der Solidarität mit all denjenigen abgeleitet, die weniger privilegiert sind –eine Ethik, die die Verletzlichkeit der Menschen und all der Lebewesen, die mit uns auf diesem Planeten leben, ins Zentrum nimmt. Von dieser Ethik müssen sich Individuen, Gesellschaft und auch der Berufsstand der Psychotherapeut*innen berühren lassen, um eine zeitgemäße Antwort auf Klimaungerechtigkeit, auf die Frage nach dem Verhältnis von Kultur und Natur gestalten zu können und in Folge zu einer radikalen Verantwortungsübernahme zu gelangen.

Jean-François Ameloot / Herbert Bauch / Thomas Schmidt
Förderverein für die Errichtung einer Gedenk- und Bildungsstätte »KZ Katzbach«
Französische Priester und Arbeiterjugendliche in geheimer Mission
Unter französischen Zwangsarbeitern in den Adlerwerken in Frankfurt am Main 1942–1945
180 S., br., € 19,90
978-3-95558-346-0
Besonders Christliche Arbeiterjugendliche wurden  als Zwangsarbeiter vom Vichy-Regime zum Einsatz in der Frankfurter Kriegsindustrie ausgehoben. Einige ihrer Kameraden kamen um ihnen solidarisch zusammen mit französischen Priestern, die sie in ihrer Untergrundarbeit unterstützten, beizustehen. Jean-François Ameloot, Studium am Institut Catholique in Paris, 1970 Licence en Sciences Sociales. Lebt seit 1973 in Deutschland. Nach langjähriger Tätigkeit in der Bildungsarbeit mit Migrant*innen war er zuletzt Bezirkssekretär der Katholischen Arbeitnehmerbewegung Bezirk Rhein-Main und Betriebsseelsorger in Frankfurt-Höchst. 2002 organisierte er eine Ausstellung zu französischen Zwangsarbeitern in Frankfurt und eine Veranstaltung mit Zeitzeugen. Herbert Bauch hat Politikwissenschaft und Germanistik studiert. Er war als Stadtarchivar in Langen/Hessen tätig und ist aktiv im Verein Leben und Arbeiten in Gallus und Griesheim. Veröffentlichungen zu den Themen: Arbeiterbewegung, Weimarer Republik, Nationalsozialismus, Sportgeschichte und Alltagskultur. Thomas Schmidt hat Theologie in Frankfurt und Rio de Janeiro studiert und ist Priester des Bistums Limburg. Seit 1989 arbeitet er als Lagerarbeiter im Versandhandel und lebt in der Tradition der Arbeiterpriester. War Betriebsrat, ist Gewerkschaftsmitglied bei Verdi und Priester der Gemeinde St. Gallus.


Fernanda Pedrina
Gemeinbesitz in den Tessiner Alpen
240 S., br., € 29,90
978-3-95558-339-2
Die Exzesse der neoliberalen Wirtschaftsform weltweit und die nah erlebbaren negativen Folgen der Privatisierung wichtiger Infrastrukturen haben die Diskussion über den möglichen Beitrag kollektiv verwalteter Institutionen zu einer ökologisch nachhaltigen und sozial gerechten Entwicklung befeuert.
Landwirtschaftliche Commons – Institutionen des selbstverwalteten Kollektivbesitzes – waren in Europa bis zu Beginn der industriellen Revolution weit verbreitet. Sie wurden danach im Verlauf des Siegeszuges der kapitalistischen Wirtschaft und ihrer liberalen Kodifikation weitgehend verdrängt. Nachfolger davon sind jedoch im alpinen Raum bis heute erhalten geblieben und haben sich kleinräumlich und je nach regionalen Kontexten
unterschiedlich weiterentwickelt.
Pedrina geht am Beispiel eines alpinen ­Common im Schweizer Kanton Tessin der Frage nach, ob es heute noch der traditionellen Aufgabe des Erhalts seiner Ressourcen für die kommenden Generationen nachkommen kann und was aus seiner seit dem 13. Jahrhundert ununterbrochen währenden Geschichte bezüglich der Verwaltung des ­Gemeinbesitzes in Hinblick auf neue kollektive Projekte zu lernen ist.
Es werden insbesondere die staatlichen Zentralisierungsprozesse der letzten Jahrzehnte sowie der immer wieder auszuhandelnden Spielraum für lokale Autonomie, die Grundbedingung für die Motivation der Commoners zur Partizipation ist, dargestellt.

Karin J. Lebersorger
»Bin ich ein Klon-Kind?«
Beratung, Begleitung und Psychotherapie nach Kinderwunschbehandlung
176 S., br., € 19,90
978-3-95558-332-3
Da die Kinderwunschmedizin überwiegend aus der Perspektive der Erwachsenen diskutiert wird, fokussiert dieses Buch auf die Entwicklungsbedürfnisse der Kinder und die familiären Beziehungen. Es befasst sich mit den unterschiedlichen und komplexen Familienkonstellationen, die durch verschiedene Methoden medizinisch assistierter Reproduktion und deren psychischen Folgen für alle Betroffenen entstehen. Diese psychischen Folgen werden leicht zu starken Belastungen, die alle Betroffenen umtreiben. Ihnen spürt Lebersorger sensibel und kompetent nach und macht sie anschaulich. Im Mittelpunkt stehen Familiengeheimnisse mit ihren unbewussten, aber eindrucksvollen Konsequenzen. Karin Lebersorger zeigt, wie psychoanalytische Konzepte zum Verständnis der komplexen bewussten und unbewussten Psychodynamik von Eltern und Kindern beitragen. Sie stellt die Bedeutung der Repräsentanz des imaginären Kindes, des Familienromans, der triadischen Kompetenz, der infantilen Sexualtheo­rien, der Familiengeheimnisse für Beratung und Psychotherapie dar und illustriert sie mit Fallbeispielen aus ihrer jahrelangen klinisch-psychologischen und psychotherapeutischen Praxis.

Daniel Pelz
Frühchenpapa
Ein Wegbegleiter
152 S., br., € 14,90
978-3-95558-333-0
Mit einem Frühchen ist alles anders. Jedes Kind löst bei seinen Eltern Freude und tiefe Glücksgefühle aus. Bei einem Frühchen kommt ab dem ersten Moment die Angst dazu. Die Sorge, ob das Kind es schaffen wird. Die tiefe Traurigkeit, ein kleines Wesen an Schläuchen und Überwachungsmonitoren zu sehen. Den Wunsch, das eigene Kind schützend in die Arme zu nehmen und das bittere Gefühl, es nicht zu können. Stunden des bangen Wachens vor einem Inkubator, in dem sich ein kleiner Mensch ins Leben kämpft. Durchwachte Nächte. Jedes elfte Kind in Deutschland ist ein Frühchen. Und doch gibt es keine Vorbereitung auf den Moment, wenn Eltern ein Frühchen geschenkt wird. Es ist ein Moment, in dem viele Eltern allein sind mit ihren Hoffnungen, aber auch mit ihren Sorgen – mit der Sorge um ihr Kind und der Angst, das, was vor ihnen liegt nicht mehr ­bewältigen zu können. Vor allem Väter leiden oft im Verborgenen: Im Krankenhaus konzentriert sich die Versorgung auf Mutter und Kind. Sie dagegen werden von den vielen Anforderungen zerrissen: Job, die Versorgung älterer Kinder, Haushalt, der Erledigung aller Formalitäten nach der Geburt. Viele Väter versuchen in der Situation ihre Ängste und Sorgen zu verdrängen und für Partnerin und Kind stark zu sein – und wissen innerlich trotzdem nicht, wie sie es schaffen sollen. Manche werden krank. Und doch – das Leben mit einem Frühchen hat auch eine andere Seite: Es ist die Teilhabe an einem kleinen Wunder. Es gibt kaum etwas Schöneres als die Freude, wenn aus dem kleinen Wesen ein gesundes Kind geworden ist. Wenn ein so kleines und zartes Wesen den Kampf ins Leben geschafft hat und sich seine Welt Stück für Stück erobert. Der Autor, selbst Vater frühgeborener Zwillinge, schildert emotional und authentisch aus Vatersicht die Frühgeburt seiner Kinder, die ängstlichen ersten Tage im Krankenhaus, den schwierigen Start als Kleinfamilie und die eigenen Ängste und Sorgen, die ihn im ersten Lebensjahr begleitet haben. Dazu spricht er mit Experten, anderen Betroffenen und gibt Tipps und Ratschläge zu Themen, die Frühchen-Väter auf der Seele brennen: Wie gehe ich mit meinem Stress und meiner Angst um? Wie halte ich meine Beziehung intakt? Wie meistere ich schwere Situationen im Krankenhaus? Wie bleibe ich gesund? Warum verarbeitet meine Frau die ganze Situation ganz anders als ich? Ein umfangreiches Stichwortverzeichnis mit den wichtigsten Infos rund ums Thema Frühchen und Unterstützungsmöglichkeiten rundet das Buch ab. Eine Pflichtlektüre für alle betroffenen Väter und Familienmitglieder, aber auch für Ärzte, Pflegepersonal auf Frühchen-Sta­tionen und für alle, die mit betroffenen Vätern arbeiten.

Leopold Morbitzer
Sonnyboy
Die Angst vor dem Zusammenbruch
160 S., br., € 19,90
978-3-95558-331-6
Felix Schreiber (Pseudonym) galt als Sonnyboy, bis er überraschend seine Anstellung kündigte, alle seine Beziehungen abbrach und von da an völlig zurückgezogen in einer kleinen Wohnung lebte. Über Jahre waren sein einziger Halt die Lektüre von Büchern und eine Psychoanalyse, die zu einem Ort zwischen Leben und Tod wurde, den er erst wieder verlassen wollte, wenn er sich entweder umbringen könne oder endlich anfangen zu leben. Der Verlauf dieser Psychoanalyse wird hier aus zwei Perspektiven dargestellt: Aus Sicht des behandelnden Therapeuten beschreibt zunächst Leopold Morbitzer den Prozess mit einer umfassenden Analyse seiner Gegenübertragung. Aus Sicht des Patienten schildert im Anschluss Felix Schreiber selbst, wie er den Weg zurück ins Leben findet und welche Rolle dabei Literatur und Psychoanalyse spielen. Beide Behandlungsberichte zeigen die machtvolle Angst vor einem Zusammenbruch, skizzieren die Dynamik dieser Angst und schlussendlich ihre Transformation.
Die Behandlungsberichte werden kommentiert von der Psychoanalytikerin Erika Kittler, Herausgeberin der Zeitschrift für psychoanalytische Theorie und Praxis, und dem Schriftsteller Karl-Heinz Ott, u. a. Autor von Hölderlins Geister und Träger des Joseph-Breitbach-Preises (2021). Mit einem Vorwort von Peter Wegner, Herausgeber von Psychoanalysen, die ihre Zeit brauchen.

Steven H. Knoblauch
Fluidität, Rhythmus und Gefühl
Unbewusste Verletzlichkeit erspüren und behandeln
212 S., br., € 29,90
978-3-95558-336-1
Steven Knoblauch befasst sich in seiner psychoanalytischen Praxis und Forschung mit dem verkörperten Emotionsausdruck von Rhythmus und Tonalität. Er untersucht die kulturellen und individuellen Praktiken der strukturellen und fluiden Einschreibungen von Lebenserfahrungen. Dabei fokussiert er auf die emotionalen Turbulenzen der Beteiligten am psychotherapeutischen Geschehen.
In den klinischen Beispielen zeigt er die unbewussten, verkörperten sozialen Ebenen der Emotionsäußerungen auf, die nicht symbolisiert sind und die das »etwas mehr« (Daniel Stern) an Bedeutung beinhalten: fundamental für einen kreativen, psychoanalytischen Prozess. »Heutzutage muss sich die Psychoanalyse – mit der wachsenden Aufmerksamkeit für kulturelle Verwobenheiten – damit befassen, wie diese Verwobenheiten in uns und in unserer individuellen Entwicklung verkörpert sind: eine zeitgemäße und faszinierende Botschaft.« (Donnel B. Stern)

Toni Saller
Das wilde Spiel
Fußball zwischen Dorfkultur und globalem Größenwahn
200 S., br., € 24,90
978-3-95558-334-7
Amateur-Fußballvereine sind das übriggebliebene Wilde in unserer Gesellschaft, Überbleibsel einer verschwundenen Form menschlichen Zusammenlebens, wie wir sie von Jäger- und Sammlergesellschaften kannten. Wie vom Gletschereis eingeschlossene und konservierte Reste längst vergangener Welten haben sie den Strom der Zeit überlebt und stehen nach dem Tauwetter in einer völlig fremden Umgebung. Noch trotzen sie eigensinnig dem ungebändigten Kommerz und Kapitalismus, der sie in etwa so bedroht wie einst der Kolonialismus die fremden Kulturen. Amateur-Fußballvereine versuchen Gleichheit zu schaffen, um Veränderungen aufzuhalten. Saller diagnostiziert sie somit als Stämme und nicht nach kapitalistischen Prinzipien funktionierende Gemeinschaften. Denn in ihrer inneren Organisation funktionieren sie nach zivilrechtlichen Vorgaben für freiwillige Organisationen, weil Gegenseitigkeit gilt, man Geld meidet, sich nicht vergrößern will, Einfluss und Macht über das Prestige, das eine Person genießt, und damit ohne Zwangsmittel regelt, schließlich ein mythisches Geschichtsverständnis pflegt und man sich gegenseitig kennt und zusammenspielt! Eine zum gängigen Profifußball völlig entgegengesetzte Welt mit großem lebensweltlichem Potenzial.
Das einzige Fußballbuch, das nicht nur den Fan und Spieler begeistern kann, sondern auch den Akademiker, Historiker und Ethno­logen und auch noch spannend zu lesen ist.

Traumarbeit in Gruppen
240 S., br., € 29,90
978-3-95558-335-4
In diesem Band geht es vor allem um den nächtlichen Traum, seine Bedeutung und Funktion und seine Verwendung in der Gruppenpsychotherapie. Nach jungianischer Auffassung ist der Traum ein Naturphänomen und ein Beziehungsphänomen. Er erlaubt demzufolge einerseits einen unverstellten Blick auf die erfahrungs- und erwartungsintegrierende Arbeit der von ihren Komplexen geprägten unbewussten Psyche und andererseits auf Aspekte der therapeutischen Beziehung.
Wenn es in den Behandlungen sowohl den Analysandinnen und Analysanden, als auch den Analytikerinnen und Analytikern gelingt, sich der Erfahrungsintegration und der Lebensvorbereitung im Traumgeschehen zu öffnen, so können wesentliche individuierende Entwicklungen ausgelöst werden. In einer guten therapeutischen Beziehung werden beide Seiten durch den gruppenanalytischen Prozess beeinflusst. Alle Autorinnen und Autoren vereint ein hohes Interesse und persönliches Berührtsein von Erlebnissen mit Traummaterial in der Gruppenpsychotherapie. Sie berichten darüber, wie Entwicklungs- und Individuationsprozesse durch Träume angestoßen werden können. Sie schildern, wie Gruppensitzungen eine besondere, energetisch »leuchtende« Qualität bekommen, wenn Träume mitgeteilt werden. Sie untersuchen theoretisch, weshalb ein Traum die betreffende Gruppensitzung belebt. Sie zeigen, wie die mehr oder weniger direkte Verbindung des Traums zu unbewussten Prozessen der Träumerin oder des Träumers in Verbindung zur Gruppenmatrix und zum sozialen und kollektiven Unbewussten gesehen werden kann. Die Mitteilung eines Traums in einer Gruppe erzeugt oft ungeahnte, beeindruckende Resonanzen auf der Beziehungs- und Bedeutungsebene.

Dieter Bürgin
Die Vitalität der präverbalen Psyche
Entstehung und Dynamik, Störung und psychoanalytische Therapie
368 S., br., € 44,00
978-3-95558-337-8
Das Werk von Dieter Bürgin befasst sich mit den unbewussten psychischen Primärvorgängen. Er diskutiert die wichtigsten psychoanalytischen Konzepte, deren Verständnis sich auf die vorödipale Zeit erstrecken. Das dient einem besseren psychodynamischen Verstehen von Konfliktsituationen in späteren Entwicklungsphasen und bietet somit Ansatzpunkte für therapeutische Veränderungs­pro­zesse in psychodynamischen Psychotherapien.

Wandern, Wandeln und Mäandern
Transformation und Migration in der Kinder- und Jugendlichen-Psychoanalyse weltweit
300 S., br., € 36,00
978-3-95558-330-9
Dieser Band vermittelt auf beeindruckende Art und Weise deutschsprachigen Psychoanalytikern und analytischen Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutinnen sowie Interessierten einen fundierten Einblick in die Interdependenzen zwischen den in viele Länder und Kulturen ausgewanderten Kindern und Jugendlichen und den Migrationsschicksalen von Kinderpsychoanalytiker*innen. Das zeigt sich sehr plastisch in den vorgestellten Behandlungen von Patientinnen und Patienten, die in der ersten oder zweiten Generation Migranten sind. Damit führt dieser Band den vorangegangenen 10. des Jahrbuchs fort.

Riccardo Lombardi
Die Körper-Psyche-Disssoziation
Die Entwicklung nach Bion
272 S., br., € 34,90
978-3-95558-329-3
Der Konflikt und die Dissoziation zwischen dem Körper und der Psyche hat schwerwiegende Implikationen für die tägliche klinische Praxis und ist zugleich eine wichtige Quelle intrapsychischer und relationaler Störungen.
Lombardis Ansatz öffnet eine Tür für eine produktive Auseinandersetzung mit schweren psychischen Störungsbildern. Dabei stellt er die relationale Kraft der analytischen Beziehung in der Mittelpunkt seiner detailreichen Darstellung. Die innere sensorisch-emotionale Beziehung von Analytiker*in und Analysand*in ist dabei im Fokus der Untersuchung. Deshalb rückt Lombardi die intrapsychische ­Beziehung des Psychoanalytikers in den Mittelpunkt, um neue Entwicklungsschritte aufscheinen zu lassen – beginnend mit den ­Körper-Psyche-Phantasmen der beiden Beteiligten. »Das Buch ist sehr reich an klinischem Material, in welchem er beschreibt, wie er seine ­Patienten mit seinen Interventionen überrascht – und seine Leserschaft umso mehr!


Bruno Arich-Gerz
Dänische Nerze in der Pandemie-Politik
Akteur-Netzwerk-Essay
124 S., br., € 14,90
978-3-95558-326-2
Der Fall der dänischen Nerze, die im November 2020 im Verdacht standen, Träger einer gefährlichen Coronavirus-Mutation zu sein, ist eines der markantesten Kapitel der Pandemie-Politik. Es offenbaren sich die Unberechenbarkeit des Virus, die Logik der medialen Weltöffentlichkeit, die Konsequenzen für die Legislative und das Selbstverständnis der Politik bei der Tötung von Millionen von Tieren. Alles geschieht innerhalb von Stunden und Tagen: Frisches Wissen aus Forschungslaboren, das nur eine kurze Halbwertszeit besitzt, trifft auf politische Entscheidungsträger, die einen Ausnahmezustand bewältigen müssen. »Risikoeinschätzungen« aus der nationalen und europäischen Wissenschaft transformieren sich in Anweisungen zur massenweisen Tötung der Pelztiere nach demokratischer Gesetzgebung. Dann werden erste Erkenntnisse aus den Laboren widerlegt, und einige Anordnungen erweisen sich als vorschnell. Der Essay zeichnet die Tage aus dem November 2020 nach, als Wissenschaft zu Politik wurde. Er schaut sich die Kommunikation zwischen den Laboren und der dänischen Legislative an und blickt mit gleichem Abstand auf menschliche Akteure – den Landwirtschaftsminister Dänemarks und die Forscher*innen – und auch auf die nichtmenschlichen Beteiligten: auf mutierte Molekülstrukturen im Spikeprotein des Virus und Fotos von massenweise verscharrten Tieren.

Dierk Ludwig Schaaf
Jean Moulin, Begründer der Résistance
Der französische Widerstand gegen Gestapo und Nazi-Herrschaft
228 S., br., € 29,90
978-3-95558-324-8
Er starb im Zug von Metz nach Frankfurt an den Folgen der Nazi-Folter. Am Hauptbahnhof holte der zuständige Polizist die Leiche aus dem Waggon, brachte sie aufs Revier und veranlasste eine Autopsie der Leiche durch die Frankfurter Gerichtsmedizin. Aber die Gestapo meldete sich aus Berlin und verbot jede Amtshandlung, jedes Aufsehen, jedes Protokoll. Keine Spur sollte bleiben. Es handelte sich um Jean Moulin. Er gilt in Frankreich bis heute als Nationalheld. Im Auftrag De Gaulles einte er 1942/43 im Untergrund und gegen große Widerstände die zerstrittenen Fraktionen der Résistance im französischen Mutterland. Er wurde verraten und bezahlte mit seinem Leben.
1964 ließ De Gaulle, inzwischen Staatspräsident, die Urne Moulins mit großem Pomp im Pantheon in Paris beisetzen - mit einer flammenden Rede von Kulturminister André Malraux zur unsterblichen Erinnerung an die Werte Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, für die der Résistance-Führer gestorben war.
Dierk Ludwig Schaaf, geb. 1940, ist Buch- und Filmautor. Er war ARD-TV-Korrespondent in Bonn, Paris und Warschau. Später kaufte und betreute er redaktionell Dokumentationen aus dem Ausland für die ARD und den WDR. Als Filmautor wurde er 1999 mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet. Schaaf lebt heute in Düsseldorf.

Gerhard  Bökel
Bordeaux und die Aquitaine im Zweiten Weltkrieg:
Nazi-Besatzung und Kollaboration, Widerstand der Résistance
und bundesdeutsche Nachkriegskarriere
240 S., br., € 29,90
978-3-95558-328-6
Bei den deutschen Besatzern war für die Deportation der Juden, die Verfolgung der Résistance und damit verbundene Geisel- erschießungen der für den Kriegseinsatz freigestellte Frankfurter Richter Hans Luther als Polizeikommissar verantwortlich.
Dies und andere Kriegsereignisse schildert Gerhard Bökel mit zahlreichen, bisher noch nicht veröffentlichten Dokumenten.
Anschaulich beschreibt er das vielfältige Lagersystem auf französischem Boden mit Internierungslagern, Arbeitslagern und Lagern für Kriegsgefangene, darunter viele Muslime. Bei der Darstellung der Résistance konnte er auf persönliche Berichte von Widerstandskämpfern und letzte Zeitzeugen zurückgreifen, so der fast einhundertjährigen Renée Lacoude.
Ebenso bedrückend wie aufschlussreich ist Bökels Darstellung der Nachkriegskarrieren seiner Protagonisten. So die des Frankfurter Richters Hans Luther, der in Bordeaux nicht nur den Abtransport der Juden anordnete, sondern auch für die Massenerschießung von Geiseln verantwortlich war. Schon Anfang 1954 nahm Luther seine Richtertätigkeit in Hessen wieder auf. Dann verfasste er an der Universität Marburg eine Dissertation zum französischen Widerstand. Ausführlich rechtfertigt er die Geisel-
erschießungen und stellt dar, dass diese in Bordeaux auf Anordnung des Kommandeurs der Sicherheitspolizei (KdS) erfolgten. Dessen Aktivitäten, die spätere Anklage wegen Mordes und die Verteidigungsstrategie beschrieb Luther in seiner Doktorarbeit juristisch-nüchtern. Allerdings ohne darauf hinzuweisen, dass es sich bei dem KdS um ihn selbst handelte – ein Täter als Historiker.

Renate Hebauf
»Du wirst nach Amerika gehen«
Flucht und Rettung unbegleiteter jüdischer Kinder aus Fankfurt am Main in die USA zwischen 1934 und 1945
284 S., br., € 29,90
978-3-95558-318-7
Das Buch erzählt die bislang ungeschriebene Geschichte von jüdischen Kindern, die zwischen 1934 und 1945 getrennt von ihren Eltern mit Kinderverschickungen aus Frankfurt am Main in die USA gerettet werden konnten. Anhand von zahlreichen Biografien schildert die Autorin exemplarisch die oft tragische Ausreise von Kindern aus Deutschland, die ihre Eltern meist nicht wiedersahen. Vor dem Hintergrund der historischen Ereignisse verfolgt sie deren unterschiedliche Fluchtwege, Zwischenstationen und individuelle Rettungsgeschichten.
Auch politische und gesellschaftliche Zusammenhänge sowie die Bemühungen und Schwierigkeiten der Hilfsorganisationen werden in dem Buch thematisiert. Dabei kommen zahlreiche ehemalige Kinderflüchtlinge selbst zu Wort sowie auch einzelne ihrer Nachkommen. Mit Belgien, Frankreich, Spanien und Portugal nimmt das Buch außerdem Länder in den Blick, die für viele Kinder zu wichtigen, teils jahrelangen Zwischenstationen wurden.

Erinnerungskultur und Geschichtsbewusstsein
128 S., br., € 12,90
978-3-95558-325-5
Je größer der zeitliche Graben zwischen dem Holocaust und der Gegenwart wird, desto schwerer fällt es der deutschen Gesellschaft, sich die Erinnerung an das Geschehene zu bewahren. Der Verlust der Zeitzeugen – sowohl der Opfer als auch der Täter – ermöglicht eine emotionale Distanzierung. Das führt nicht nur dazu, dass das Geschehene mehr und mehr in den Hintergrund der Erinnerung rückt, sondern, dass das Gedenken und die historische Erinnerung an sich in Frage gestellt werden. Gleichzeitig erstarkt der Antisemitismus und alte Argumentationsmuster tauchen aus der Versenkung auf. In diesem Kontext wird nun die Diskussion um die Entwicklung unserer Erinnerungskultur geführt. Bildungsprogramme zur Förderung der Erinnerungskultur stehen dabei beispielhaft für zwei verschiedene Ansätze: So zielt das Zeitzeugenprogramm auf die direkte Begegnung zwischen Opfern und Schüler*innen oder der 4. Generation der Täter. Die Schwierigkeit ist, dass ein zeitlicher Graben überbrückt werden muss, aber kaum zu unterschätzen ist, dass bei der direkten Begegnung Glaubwürdigkeit transportiert wird und emotionale Betroffenheit entstehen kann. Das Projekt Stolpersteine oder das Besuchsprogramm in Frankfurt fördern dem gegenüber die Begegnung zwischen den Kindern, Enkeln und Urenkeln auf beiden Seiten. Beide leben in derselben Zeit und Distanz zum eigentlichen Geschehen, doch mit der Möglichkeit, einen Dialog über einen längeren Zeitraum aufzubauen.

Gerhard Wittenberger
Aufstieg und Scheitern des Militärpsychologen Max Simoneit
im Dritten Reich und in der Bundesrepublik Deutschland
Psychodynamisch-biografische Studie
360 S., br., € 39,90
978-3-95558-327-9
Zum ministerialen und militärischen Führungspersonal während der Zeit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft gehörte Max Simoneit als fanatischer Vertreter eines, durch Kultur vergeistigten, »deutschen Soldatentums«. Seine Einlassungen zum Thema »Soldatentum« und seine Biografie scheinen geeignet, das Weiterleben der inneren Einstellungen nach 1945 sichtbar zu machen und an einem Beispiel zu erhellen. Wer war dieser Mann und wie ist er zu dem Akteur unter den Nazis der geworden, der er war?
Seit Mitte des 20. Jahrhunderts standen und stehen die Deutschen vor der Herausforderung, ihre Geschichte im Schatten des »Stigmas der Gewalt« (Geyer, 1995) zwischen Schuld und Trauer kritisch aufzuarbeiten. Ohne eine sozialpsychologische Perspektive ist dieser Schatten nicht zu verstehen. Der »Schatten der Vergangenheit« steht hier – ­anders als im Film von Kenneth Branagh (1991) – als eine Metapher für das Irrationale und Totalitäre einer Massenbewegung, wie es sich im Nationalsozialismus und seinen Auswirkungen, zeigte. Diese Geschichte lässt sich nach 1945 nur verstehen, wenn man die damit zusammenhängenden Auseinandersetzungen, die Verhältnisse von Kontinuität und Brüchen klärt, wenn man die Fragen der Schuld und ihrer Abwehr im und nach dem Dritten Reich zu klären sucht. Angesichts ihrer unbewussten Bedeutungsgehalte lassen sich diese Phänomene nur unter Einbeziehung psychoanalytischer Konzepte angemessen beschreiben. Auf die damit zusammenhängenden Probleme weist Straub (1998) ausführlich hin. Mit Hilfe psychoanalytischer Konzepte kann, anders als Straub meint, untersucht werden, »wer zu gegebener Zeit am gegebenen Ort ›Geschichte‹ in welcher Weise repräsentiert oder aus dem Bewußtsein auszuschließen bemüht ist« (ebd., S. 30). Es ist dazu allerdings erforderlich, den Zusammenhang zwischen dem Individuum und seiner Geschichte in einer bestimmten Gesellschaft nicht nur zu behaupten, sondern nachzuweisen.

Koloniale Vergangenheit – postkoloniale Zukunft?
Die deutsch-namibischen Beziehungen
240 S., br., € 24,90
978-3-95558-321-7
Mitte Mai 2021 wurde von den Sonderbeauftragten Deutschlands und Namibias als Ergebnis von neun Verhandlungsrunden seit Ende 2015 ein »Versöhnungsabkommen« paraphiert. Als bislang einzigartigen Schritt einer ehemaligen Kolonialmacht erkennt dieses Abkommen den in Südwestafrika verübten Völkermord politisch und moralisch an. Die vereinbarte »Geste der Anerkennung« wird seither in beiden Ländern kontrovers diskutiert. Vor diesem Hintergrund stellt dieser Band die verschiedenen Perspektiven vor und lässt dabei unterschiedliche Stimmen aus Politik, Zivilgesellschaft und Kultur in Deutschland und die Sicht der Betroffenen in Namibia zu Wort kommen. Damit soll die Bandbreite der Meinungen und Versuche zur Bearbeitung der kolonialen Hinterlassen- schaften am Beispiel des deutsch-namibischen Beziehungsgeflechts, aber auch im Umgang mit der Erinnerung an Massengewalt und Genozid in der Geschichte insgesamt dokumentiert werden.

Christa Studt
Die Verbindung von Psychoanalyse und Mythos
Auf den Spuren Sigmund Freuds und des Weltschöpfungsmythos Enuma eliš
172 S., br., € 19,90
978-3-95558-320-0
Die Verbindung von Psychoanalyse und Mythos ist ein leidenschaftliches Plädoyer für die nach wie vor revolutionären Erkenntnisse aus Sigmund Freuds Werken: Freud gab dem Mythos wieder eine Heimat in der Psyche des Menschen. Die Autorin schildert im ersten Teil die spannende Geschichte der Vertreibung des Mythos in der europäischen Geistesgeschichte, die erst durch das epochale Werk Sigmund Freuds "Die Traumdeutung" endete. Ausgewählte Kapitel aus Freuds Lehre und Kulturschriften vermitteln anschaulich seinen Werdegang vom Naturwissenschaftler zum Traumdeuter und Psychoanalytiker.
Der zweite Teil des Buches ist dem babylonischen Mythos Enuma eliš gewidmet, der die Ursprungserzählung und die Erzählung der Lebensgeschichte des Gottes Marduk sowie seine Weltschöpfung umfasst. Die Autorin spannt den Bogen von der babylonischen Erzählung zu den Erkenntnissen Freuds, wie Urhordentheorie, Ödipuskomplex und Narzissmus, die auch für das babylonische Werk anzuwenden sind. Anhand von altorientalistischen, literaturwissenschaftlichen und psychoanalytischen Kommentaren werden die dramatischen Konflikte der göttlichen Protagonisten des babylonischen Dichters erörtert und führen so zu einem vertieften Verstehen des Mythos, in dem ein Wandel von ursprünglich matriarchaler zu patriarchaler Kultur deutlich wird. In Freuds Schriften und in der babylonischen Dichtung werden – trotz des zeitlichen Abstandes von zirka viertausend Jahren – die libidinösen und destruktiven menschlichen Kräfte und deren Bewältigung sichtbar.

Guido Meyer:
Konzepte der Angst in der Psychoanalyse
Band 1:
Sigmund Freud, Karl Abraham, Sandor Ferenczi, Otto Rank, Ernest Jones, Paul Federn, Wilhelm Reich, Melanie Klein
2. Auflage
388 Seiten, br., € 39,90
978-3-86099-331-6
Meyers Trilogie über die Konzepte der Angst in der Psychoanalyse schließt eine Lücke in der psychoanalytischen Literatur. Als umfassendes Kompendium leistet es zugleich einen wichtigen Beitrag zur Geschichte der Psychoanalyse. Alle wichtigen Theorien über die Angst und Angststörungen, die in über 100 Jahren in der Psychoanalyse entwickelt worden sind, werden von Guido Meyer in drei Bänden eingehend erläutert. Besondere Berücksichtigung erfahren dabei die einzelnen Angst­theorien von Sigmund Freud, weil er seine Auffassungen zur Angst im Laufe seines langen Forscherlebens bedeutend modifiziert hatte und seine Theorien die elementare Grundlage für die Angstkonzepte anderer Autoren abgegeben haben. Schwerpunktmäßig behandelt werden die Beiträge von Sigmund Freud, Karl Abraham, Sandor Ferenczi, Otto Rank, Ernest Jones, Paul Federn, Wilhelm Reich, Melanie Klein. Meyer untersucht dann die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der genannten Autoren. Kritische Betrachtungen zum frühen psychoanalytischen Angstverständnis, zur Trieb-Umwelt-Kon­tro­verse und ein Ausblick auf den zweiten Band schließen die Untersuchung ab.

Guido Meyer:
Konzepte der Angst in der Psychoanalyse
Band 2:
Robert Waelder, Heinz Hartmann, Hans W. Loewald, Michael Balint, Margaret S. Mahler,
Donald W. Winnicott, John Bowlby, William R.D. Fairbairn, Horst-Eberhard Richter
2. Auflage
424 Seiten, br.,  € 39,90
978-3-86099-337-8
Meyers Trilogie über die Konzepte der Angst in der Psychoanalyse schließt eine Lücke in der psychoanalytischen Literatur. Als umfassendes Kompendium leistet es zugleich einen wichtigen Beitrag zur Geschichte der Psychoanalyse. Alle wichtigen Theorien über die Angst und Angststörungen, die in über 100 Jahren in der Psychoanalyse entwickelt worden sind, werden von Guido Meyer in drei Bänden eingehend erläutert. In diesem zweiten Band werden vorwiegend die Beiträge zur Angst der psychoanalytischen Ich-Psychologie und der britischen objektbeziehungs-theoretischen Ansätze vorgestellt, die sich außerhalb der Lehre um Melanie Klein entwickelt haben. Aber auch weitere bedeutsame Ansätze werden berücksichtigt, wie etwa die Bindungstheorie von John Bowlby. Behandelt werden die Beiträge von Robert Waelder, Heinz Hartmann, Hans W. Loewald, Michael Balint, Margaret S. Mahler, Donald W. Winnicott, John Bowlby, William R.D. Fairbairn, Horst-Eberhard Richter. Es werden die jeweiligen theoretischen Grundannahmen dieser Autoren eingehend erläutert, wie auch Angaben zu ihrer Biografie gegeben werden. Dadurch erhält die systematische Darstellung der ausgewählten Angstkonzepte eine besondere Vertiefung, womit dieses Werk auch als Lehrbuch gute Dienste leistet.

Das körperliche Unbewusste in der psychoanalytischen Behandlung
300 S., br., € 34,90
978-3-95558-315-6
Dieser innovative Band markiert einen Aufbruch: An vielen Stellen wird ein vermehrtes Interesse an der Frage sichtbar, wie Körperlichkeit und Körpergedächtnis stärker in die psychoanalytische ­Arbeit einbezogen werden können. Das Buch versammelt hierzu aus dem nationalen und internationalen Bereich Richtung weisende ­Arbeiten, die nach zwei Kriterien ausgesucht wurden:
– Die AutorInnen versuchen nicht, Körperlichkeit mit überkommenen Begriffen zu fassen,
   sondern schlagen neue, aus der klinischen Erfahrung her erarbeitete Konzepte vor;
– Sie schildern die Anwendung der neu entwickelten Vorstellungen in der klinischen Praxis und zeigen, welche konkreten
   behandlungstechnischen Aufmerksamkeitseinstellungen und Interventionen angewandt werden und was sie bewirken.


Fuck you!
Zur Psychoanalyse von Aggression, Destruktion und Gewalt
Sigund-Freud-Vorlesungen 2021
220 S., br., € 29,90
978-3-95558-322-4
Die Sigmund-Freud-Vorlesungen 2021 erkunden, wie Aggression, Zerstörung und Gewalt aus psychoanalytischer Sicht zu verstehen sind. Dabei werden Fragen der metapsycholo­gischen Verortung ebenso gestellt wie Fragen danach, welche Rolle die Aggression in der individuellen Entwicklung, in der therapeutischen Klinik, in Kunst, Kultur und Gesellschaft spielt.
Äußerungen von Aggression sind jene Phänomene, die uns sowohl individuell als auch in Staat und Gesellschaft am meisten zu schaffen machen. Als Gewalt laut und schreckenerregend, dominieren sie, wo sie vorfallen, augenblicklich den Diskurs – nur um als ­Destruktivität, weit weniger auffällig und zu Strukturen in Beziehungen und Institutionen geronnen, das Geschehen zu dominieren.Am Umgang mit ihnen zu scheitern, ist nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Die Schwierigkeit, mit Aggression in der Praxis umzugehen, spiegelt sich auch in der psychoanalytischen Theorie wider: Hier wie dort findet sie keinen rechten Platz. Anfangs als Sadismus und Bemächtigungstrieb der Sexualität lediglich beigemengt, im Ödipuskomplex als mörderische Feindseligkeit gegen den gleichgeschlechtlichen Elternteil konzipiert, spielt sie in der ersten Freud’schen Triebtheorie eine kaum benannte Rolle und ist auch in der zweiten nur sekundär vom Todestrieb abgeleitet. So zahlreich die Konzepte sind, die in der Psychoanalyse seither entworfen wurden – über die grundlegenden Fragen herrscht bis heute keine Einigkeit. Nicht einmal darüber, ob der Aggression der Status eines Triebes zukommt oder nicht. Freuds berühmtes Diktum offenbart auch sein Schwanken: »Ich kann mich nicht entschließen, einen besonderen Aggressionstrieb […] anzunehmen«.

Dieter Bürgin /Barbara Steck
Seelischer Schmerz bei Kindern und Jugendlichen
Psychoanalytisch-psychotherapeutische Perspektiven
184 S., br., € 24,90
978-3-95558-317-0
Im psychotherapeutischen Prozess gilt es, dem Kind (und den ­Eltern) zu helfen, ihre schmerzlichen Erfahrungen und den – damit verknüpften Stress wahrzunehmen, ihn auf ein erträgliches Niveau zu reduzieren und die Trauerarbeit schon von – Kleinkindern, aber durchaus auch weiter bis zur Adoleszenz, bei Verlusten so in Gang zu bringen, dass möglichst keine pathologische Trauer entsteht. Die bisher nicht integrierten, affektiven Erfahrungen der Vergangenheit werden, eingeschrieben in die analytisch- psychotherapeutische Beziehung, in der Gegenwart dem Bewusstsein zugeführt, in irgendeiner Form wiederempfunden und in eine Zeitfolge wie auch eine persönliche Geschichte integriert. Das spielerische und durch die therapeutischen Interventionen der Sprache zugeführte Durcharbeiten erleichtert die Integrationsarbeit.
Bürgin /Steck erörtern in diesem Grundlagenwerk die psychoanalytischen, allgemein- und neuropsychologischen Aspekte des seelischen Schmerzes und exemplifizieren dies mit klinischen Beispielen aus Therapien und Supervisionen.

Karolina Lutze
Innere Denkräume schaffen
Psychoanalytisch-qualitative Studie zu Inklusion und Mentalisierung in der Kindertagesstätte
264 S., br., € 29,90
978-3-95558-319-4
Inklusion ist ein vielfältig diskutiertes Thema im bildungspolitischen Diskurs. Das Ziel von Inklusion im Elementarbereich sollte sein, allen Kindern eine gleichberechtigte Teilhabe zu ermög­lichen, unabhängig von sozialen Zuschreibungsprozessen oder Etikettierungen. Hierbei ist es von besonderer Bedeutung, neben den »sichtbaren« Barrieren auf rechtlicher, institutioneller oder professioneller Ebene auch jene zu beachten, die nicht sofort erkennbar sind. Die Autorin legt dabei den Fokus auf die Betrachtung der inneren Seite von Inklusion und die damit einhergehende psychodynamische Betrachtung von Ein- und Ausgrenzungsprozessen.
Durch das Konzept der Mentalisierung ist ein Bezugsrahmen geschaffen, der zum Nachdenken und Verstehen von mentalen Prozessen auf unterschiedlichen Ebenen einlädt. Wird Mentalisierung als Fähigkeit verstanden, »sich selbst und andere als Wesen mit geistig-see­lischen Zuständen zu betrachten und gezeigtes Verhalten als Ausdruck dieser Zustände zum Gegenstand des Nachdenkens machen zu können« (Funder, Fürstaller & Hover-Reisner, 2013), ist davon auszugehen, dass sich durch die Förderung der Mentalisierungsfähigkeit respektive einer reflexiven Haltung von ErzieherInnen vermutlich auch Möglichkeiten eröffnen, Ein- und Ausgrenzungsprozesse auf einer innerpsychischen Ebene zu betrachten und entsprechend auch als unbewusste Interaktionsprozesse zwischen ErzieherInnen und Kindern, aber auch innerhalb der Kindergruppe zu verstehen. Inklusion ist damit auch als innerpsychischer Prozess der Annäherung und Differenzierung zu verstehen, dem Anderen einen inneren Raum zur Verfügung zu stellen, mit dem Ziel, zunächst inneren Ausstoßungstendenzen entgegenzuwirken, die letztlich äußere Ausgrenzungsprozesse verursachen. Dabei untersucht die Autorin anhand einer qualitativen Studie im Rahmen des START­HILFE-Projekts, inwiefern eine reflexive Haltung inklusive Prozesse beeinflussen kann. Sie stellt die Bedeutung eines inneren Denkraumes, im Zusammenhang mit inneren inklusiven Prozessen, heraus, die letztlich als eine Voraussetzung für »äußere« Inklusion betrachtet werden können. Im Sinne »inklusiver« Professionalisierung pädagogischer Fachkräfte würde es dann darum gehen, entsprechende Handlungskompetenzen zu erlangen, die einen reflexiven Umgang mit (unbewussten) Interaktionsprozessen ermöglichen, und Strukturen zu schaffen, die innere Denkräume stabilisieren und erweitern.

VERSIONEN DES SELBST
Komplexes Identitätserleben als klinische und gesellschaftliche Herausforderung
Jahrbuch Selbstpsychologie Bd. 4
300 S., br., € 29,90
978-3-95558-323-1
Wie einzelne sich erleben und wie sie andere wahrnehmen, wie sie sich definieren und wo sie sich verorten, ist zutiefst von den jeweiligen Kontexten geprägt, in denen sie sich befinden und in denen sie sozialisiert wurden. Die Verflochtenheit des Individuums in gesellschaftliche Zusammenhänge wird in diesem Band in den Blick genommen. Es werden Suchbewegungen von Patient*innen und Analytiker*innen nach passenden Identitätsentwürfen ebenso beleuchtet wie individuelle Voraussetzungen für aktuelle politische und gesellschaftliche Entwicklungen; auch traumatische Erfahrungen im Zusammenhang mit dem Holocaust und deren Nach- wirkungen werden zur Sprache gebracht. Die Beiträge sind auf sehr verschiedenen Betrachtungsebenen angesiedelt, teilen aber das Bestreben, einen psychoanalytischen Reflexionsraum für die wahrgenommenen Phänomene zu eröffnen. In manchen Beiträgen wird zusätzlich der Versuch unternommen, Verbindungslinien zwischen dem Erleben einzelner und der kulturellen Matrix zu ziehen, in die diese existentziell eingebunden sind. Dabei fließen auch soziologische und politische Perspektiven ein.



Kritik des deutschen Kolonialismus
Postkoloniale Sicht auf Erinnerung und Geschichtsvermittlung
224 S., br., € 24,90
978-3-95558-307-1
Das Buch liefert Informationen, Analysen und Impulse, die in anschaulicher und fundierter Weise Kenntnisse und Anregungen vermitteln, die zur intensiveren Beschäftigung mit dem deutschen Kolonialismus motivieren und befähigen.
Dabei kommt auch die Restitution geraubter Kulturgüter und menschlicher Gebeine als Herausforderung zur Sprache, der sich die Kulturpolitik, Kunstsammlungen und Museen stellen müssen.
Der Band bietet Anregungen und Handreichungen zur Sensibilisierung für eine angemessenere Befassung mit dem Kolonialismus und seinen Folgen im Denken und Handeln für den Schulunterricht und der Darstellung im öffentlichen Raum.

Bernd Heyl
Namibische Gedenk- und Erinnerungsorte
Postkolonialer Reisebegleiter in die deutsche Kolonialgeschichte
224 S., br., € 24,90
978-3-95558-306-4
Dieser Reisebegleiter – durchaus im doppelten Wortsinn – richtet sich an Namibiareisende, die über die deutsche Kolonialperiode mehr erfahren wollen, als in gängigen Reiseführern, Reiseblogs oder in der in vielen Lodges angebotenen kolonialnostalgischen Erinnerungsliteratur zu lesen ist. Das Buch möchte zu einer kritischen Auseinandersetzung mit der bis in die Gegenwart wirksamen kolonialen Vergangenheit Deutschlands anregen.
Der Reisebegleiter ist reich mit Bilddokumenten versehen. Historische und aktuelle Fotos vertiefen den Blick ebenso wie Originalzitate von Mathias Erzberger, August Bebel, Walther Rathenau oder Julius Bonn und anderes Quellenmaterial.

Roger Money-Kyrle
Die Psychologie von Krieg und Propaganda
Ausgewählte Schriften Band I
164 S., br., € 24,90
978-3-95558-299-9
Roger Money-Kyrle (1898-1980) gilt als Pionier der Kleinianischen Psychoanalyse. Auf dem Hintergrund seiner philosophischen Studien entwickelte er eine ganz eigene Art, Erfahrungen psychoanalytisch zu konzeptualisieren. Er gehört zu den wenigen Analytikern, die sowohl bei Sigmund Freud, als auch bei Ernest Jones und Melanie Klein in Analyse waren. Er schloss zwei philosophische Promotionen bei Moritz Schlick in Wien und John Flügel in London ab. In diesem ersten Band der 'Ausgewählten Schriften' werden seine hierzulande weitgehend unbekannten Beiträge zu sozialanthropologischen und politischen Fragen erstmals in deutscher Sprache vorgelegt. Diese wurden entscheidend mitgeprägt von der Auseinandersetzung mit dem nationalsozialistischen Deutschland. Im Oktober 1932 wurde er Zeuge einer Veranstaltung, bei der Goebbels und Hitler sprachen. Seine minutiöse Analyse der Wirkung von Propaganda auf die ekstatische Masse lässt sich fast unverändert auf heutige Verhältnisse übertragen. Unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkriegs hielt er sich abermals in Deutschland auf, um im Auftrag der Alliierten Kontrollkommission zu untersuchen, welche Individuen in einem demokratischen Deutschland Verantwortung übernehmen könnten.


Bernard Delpal
Dieulefit
Rettungswiderstand eines Dorfes in der Provence während der Nazi-Besatzung
176 S., br., € 19,90
978-3-95558-312-5
Dieulefit – das »Dorf der Gerechten«, französisch »le village des justes«– ist ein ganz besonderes Dorf in der Provence, denn während der Besatzung durch die Nazis im Zweiten Weltkrieg und der Kollaboration des Vichy-Regimes haben in diesem 3.000-Seelen-Dorf und in dessen Umgebung die Einwohner mehr als 1.000 Verfolgten des Leben gerettet. In der großen Mehrheit waren es Juden, aber auch Elsässer, Widerstandskämpfer, oppositionelle Intellektuelle gegen das Vichy-Regime. Sie alle konnten über Jahre in Ruhe und Geborgenheit unter dem Schutz der Dorfbewohner leben.
In dem Buch kommen zahlreiche Zeitzeugen zu Wort, außerdem gibt der Autor geschichtliche Einordnungen und erläutert die politischen und gesellschaftlichen Zusammenhänge im dama­ligen Frankreich. Eine große Anzahl wichtiger Dokumente und Fotos machen das Buch zusätzlich anschaulich.

Wolfgang Leuschner
Der Torschrei
Essay über das Unbewusste im Fußballspiel
144 S., br., € 14,90
978-3-95558-316-3
Kaum ein Spiel weist so viele eigentümliche Regeln und scheinbar willkürlich eingeführte Handicaps auf wie das Fußballspiel.
Warum dürfen hier die Spieler den Ball nicht mit der Hand berühren – außer dem Torhüter und beim Einwurf? Warum gibt es zwei Torkästen? Warum schreien die Fans bei einem gelungenen Torschuss so laut, dass ein Stadion in seinen Grundfesten zittert?
Warum gibt es hier »Einlaufkinder«, Maskottchen, Fahnen und Embleme? Warum schlagen sich manche Vereinshooligans regelmäßig halbtot? Das alles findet eine profunde Antwort, wenn man Erklärungen mit Hilfe der Psychoanalyse sucht.
Political Freud:

Eli Zaretsky
Psychoanalyse und politische Bewegungen
Eine Geschichte für das 21. Jahrhundert
248 S., br., € 29,90
978-3-95558-308-8
In seinem Buch demonstriert Eli Zaretsky das Potenzial des freudianischen Denkens, Licht auf die entscheidenden Konflikte des 20. Jahrhunderts zu werfen. Mithilfe des von ihm entwickelten Konzepts des politischen Freudianismus durchleuchtet er, wie Radikale, Aktivisten und Intellektuelle psychoanalytische Ideen im 20. Jahrhundert nutzten, um Konsumkapitalismus, rassistisch motivierte Gewalt, Antisemitismus und Patriarchat zu erklären und zu kritisieren. Er hebt auch den nach wie vor lebendigen Einfluss und das kritische Potenzial dieser Ideen für die Gegenwart hervor.
Rezension: publicationreview


Volker Münch
Angriffe auf die Seele
Psychotherapie und gesellschaftlich-kultureller Wandel
168 S., br., € 19,90
978-3-95558-310-1
Deutlich wird in dem Buch von Münch, dass Digitalisierung nicht nur einen Technologisierungsschub, sondern einen Wandlungsprozess der ganzen Kultur darstellt, die auch das tangiert, was unter Psychotherapie verstanden wird und wie sie ausgeübt werden kann und soll. Somit ist all das, was Zeit benötigt, und das, was die Seele des Menschen ausmacht, heftigen Angriffen ausgesetzt, nicht erst seit der gegenwärtigen Dominanz der kognitivistischen Modelle menschlichen Erlebens und Verhaltens.

Franco De Masi
Die Arbeit mit schwierigen Patientinnen und Patienten
Die Behandlung von schweren Neurosen, Traumata und Perversionen, von Borderline- und psychotischen Zuständen
340 S., br., € 39,90
978-3-95558-309-5
Franco De Masi schreibt in seinem Buch: »Ich hoffe, meine Worte sind für all diejenigen nützlich, die an der Entwicklung der Psychoanalyse und ihrer heilenden Kräfte interessiert sind, und besonders für jene Kollegen, die mit schwierigen Patienten arbeiten und danach streben, feinfühlige und geschärfte therapeutische Fähigkeiten zu erlangen.

Psychoanalyse in Selbstdarstellungen
Band XIII
260 S., br., € 29,90
978-3-95558-314-9
Der dreizehnte Band der Buchreihe Psychoanalyse in Selbst­darstellungen versammelt psychoanalytische Autobiographien von Werner Bohleber, Michael Ermann, Ernst Lürßen und Almut Sellschopp. In ihnen werden aus den Verwurzelungen in familiärer Kindheit und Zeitgeschichte vier ganz unterschiedliche psychoanalytische Lebensprojekte entwickelt. In allen Beiträgen kommt den Kriegserinnerungen eine besondere Rolle zu.

Angelika Wolff
Fallgeschichten und Fallverstehen
in der psychoanalytischen Praxis für Kinder und Jugendliche
Gesammelte Beiträge
248 S., br., € 29,90
978-3-95558-311-8
In der therapeutischen Arbeit, aber auch in Diagnose, Supervision und Beratung steht die Kunst des psychoanalytischen Fallverstehens im Mittelpunkt. Dabei werden komplexe analytische Theorien über die psychische Entwicklung und deren Störungen von Kindern und Jugendlichen auf den besonderen Einzelfall angewendet; dabei werden Prozesse von Übertragung und Gegenübertragung analysiert und genutzt. Ein spezifisch professionelles Setting erlaubt jene psychoanalytische Grundhaltung einer gleichschwebenden Aufmerksamkeit, in der Fallverstehen sich herausbilden und in das ­Beziehungsgeschehen der Therapie eingebaut werden kann. Wolffs Fallgeschichten führen in eine Welt des psychischen Erlebens von Kindern und Jugendlichen, die zunächst unverständlich erscheinen, jedoch als Geschichten »wie Novellen zu lesen« (Sigmund Freud) sind und so zum Fallverständnis führen.

Isabelle Schuber
Stimmenvielfalt in den Spielräumen
Zugänge zur Kinder- und Jugendlichen-Psychoanalyse weltweit
300 S., geb., € 29,90
978-3-95558-304-0
Mit Falldiskussionen auf hervorragendem internalionalem Niveau und kreativen Reflexionen erfahrener Klinikerinnen und Kliniker bringt das Jahrbuch der Kinder- und Jugendlichen-Psychoanalyse nunmehr zum 10. Mal interessante und kompetente Beiträge.
Die internationale und damit interkulturelle und fallspezifische Behandlungspraxis macht neugierig und erweitert eigene Sichtweisen.

Annegret und Gerd Overbeck
Die Gretchenfrage
Christen und Atheisten im Gespräch über Religion und Glauben
200 S., geb., € 19,90
978-395558-305-7
Der Mensch ist nicht nur ein rational, abstrakt, in Größe und Zahl denkendes Wesen. Er ist zugleich ein erzählendes Wesen, das Erfahrung in Zusammenhänge einwebt und ihnen nachträglich Bedeutsamkeit und Form gibt. Beide Formen seiner Geistestätigkeit, die auch mit Wissen und Glauben korrespondieren, können nicht gegeneinander aus gespielt werden. Dieser Grundgedanke liegt der Publikation von Gerd und Annegret Overbeck zugrunde. Die Autoren legen ein Werk vor, in dem erzählte Erfahrung und theopoetische Literatur, theo logische, philosophische und psychoanalytische Gesichtspunkte in Rollenprosa vorgetragen werden, die zum Mitdenken und Mitdiskutieren einlädt. Besondere Beachtung findet die Inkarnation Gottes in Jesus Christus mit der Frage, was das für die ethische Verantwortlichkeit des Menschen bedeutet. In diesem Zusammenhang werden Aufklärung und Säkularisierung und das Verhältnis von Vernunft, Wissen und Glauben erörtert. Zum Schluß stellt sich die Frage nach einer Differenzierung zwischen Glaube als Inhalt und »glauben« als religiösem Akt und seinen psychosomatischen Besonderheiten. Prof. Dr. Annegret Overbeck und Prof. Dr. Gerd Overbeck waren bis vor einigen Jahren Hochschullehrer an der Goethe Universität Frankfurt/M.

Hanne F. Juritz
Ich bin kurz aus der Zeit gerutscht
Literarischer März 22. Leonce-und-Lena-Preis. Wolfgang-Weyrauch-Förderpreis
180 S., br., € 19,90
978-3-95558-313-2
Im zweijährigen Rhythmus bietet der Literarische März einen repräsentativen Einblick in die junge Lyrik der Gegenwart. Seit Jahrzehnten gilt er als der »renommierteste Wettbewerb für den deutschsprachigen Lyrik-Nachwuchs« (Frankfurter Rundschau). Das Buch enthält die Gedichte der zum Vortrag im März 2021 nach Darmstadt ein­geladenen Lyriker/innen, außerdem biografische Daten und Veranstaltungsfotos.
Psychoanalyse:


Daniel N. Stern et al:
Veränderungsprozesse
3. Auflage 2021
280 S., Br., € 29,90
978-3-86099-901-1
Diese hochkarätige Forschergruppe vereinigt Psychoanalyse, Säuglingsforschung, kognitive Neurowissenschaften und Entwicklungspsychologie. Die weltberühmten Kliniker und Forscher zeigen in diesem bahnbrechenden Buch die Hintergründe, wie Psychotherapie erfolgreich Veränderungsprozesse bewirkt – ein Grundlagenwerk! 

Rassismus auf gut Deutsch
Ein kritisches Nachschlagewerk zu rassistischen Sprachhandlungen
Herausgegeben von Adibeli Nduka-Agwu und Antje Hornstein
3. Auflage 2021
559 S., Br., € 44,00
978-3-86099-643-0
Sprache wird meist als ein neutrales, abbildendes Medium gesehen. Ihre diskriminierende Funktion wird in der Regel in der öffentlichen Wahrnehmung auf Schimpfwörter beschränkt. Tatsächlich aber kommt Diskriminierung in verschleierter und übertragener Weise weit häufiger vor, als es auf den ersten Blick erscheint. Manche Begriffe sind nicht von vorneherein rassistisch, werden aber durch die Art ihrer Verwendung rassistisch aufgeladen.
Unbewusster oder »gut gemeinter« Rassismus in alltäglichen Sprachpraktiken wird mit konkreten Beispielen aufgedeckt und es werden Alternativen angeboten. Die Reihe wird herausgegeben von Antje Lann Hornscheidt, Professorin für Gender Studies und Sprachanalyse am Zentrum für transdisziplinäre Gender Studies der Humboldt-Universität Berlin.

Claudia Carda-Döring, Rosa M. Manso Arias, Tanja Misof, Monika Repp, Ulrike Schiessle, Heike Schultz
Mit einem Nachwort von Ute Rüster
Berührt
Alltagsgeschichten von Familien mit behinderten Kindern
5. Auflage 2021
200 S., br., € 15,90
978-3-86099-829-8
Statistisch gesehen hat jeder Achte eine persönliche Verbindung zu einem geistig behinderten Menschen in seiner Nachbarschaft, am Arbeitsplatz, in der Familie oder im Freundes- und Bekanntenkreis. Vor allem dieses Umfeld, aber auch eine breite Öffentlichkeit möchte das Buch erreichen, denn falsche Vorstellungen und Abwehrhaltungen gegenüber dem Alltag von Familien mit behinderten Kindern sind gang und gäbe. Die Autorinnen betreiben keine Schönfärberei, das würde nicht ihrer Lebenserfahrung entsprechen. Die Offenheit und Ehrlichkeit in ihren Geschichten haben sie sich durch die langjährige Reflexion in einem gemeinsamen Gesprächskreis erarbeitet. Dort sind sie ihren Gefühlen, Phantasien und Wahrnehmungen auf den Grund gegangen. Dass daraus Geschichten - Miniaturen gelebten Lebens - entstanden sind, ist ein Glücksfall. Miterlebbar wird in diesen Geschichten die Liebe und die Fürsorge dieser Frauen für ihre Kinder, der Kampf um Anerkennung und die Freude über jeden errungenen Sieg. Die kleinen Schritte voran sind die Erfolgserlebnisse, die oftmals Enttäuschungen, Verletzungen und die Traurigkeit erträglich werden lassen: Die Kinder haben ihnen beigebracht, wie nah Weinen und Lachen beieinander liegen, sie haben zu einer Achtsamkeit geführt, die das Menschenbild der Frauen verändert hat. Nicht Klischees und Heile-Welt-Geschichten, sondern berührende Alltagsgeschichten eröffnen den Leserinnen und Lesern eine Welt, die ganz in ihrer Nähe ist. Sechs Frauen haben Geschichten über ihre Kinder geschrieben. Es sind traurige, skurrile, berührende, wütende und witzige Geschichten, die anders sind, anders, weil die Kinder anders sind. Diese Kinder hinterlassen besondere Spuren, denn diese Kinder haben körperliche und geistige Behinderungen. Das Neue und Einzigartige an diesem Buch ist, dass es den Autorinnen gelungen ist, behinderten Kindern Sprache und Ausdruck zu verleihen. Authentisch und ehrlich beschreiben sie auf höchst einfühlsame Weise die Entwicklung ihrer Kinder von der Geburt bis zur Einschulung. 

Karin J. Lebersorger
Herausforderung Down-Syndrom
Entwicklungsprozesse von der Kindheit bis zum Erwachsen-Werden verstehen und unterstützen
168 S., br., € 15,90
978-3-95558-295-1
Menschen mit Down-Syndrom führen dank medizinischer und pädagogischer Entwicklungen ein weitgehend gesundes, ihren Möglichkeiten entspechend selbstbestimmtes Leben. Die psychische Dimension eines Aufwachsens mit einer genetischen Besonderheit findet vielfach selbst in Fachkreisen noch nicht jene Beachtung, die den damit verbundenen Herausforderungen für die Eltern und Kinder zukommen sollte. So werden Verhaltensauffälligkeiten und Symptome, wie Verweigerung, Anspannung, Aggression, Selbstverletzung oder Adipositas, oftmals als Unarten gewertet, die es abzugewöhnen gilt, oder als zum Down-Syndrom gehörend und somit unveränderbar, nicht aber als Ausdruck seelischer Nöte
Das Buch eröffnet ein Nachdenken über das bewusste und unbewusste Selbst- und Beziehungserleben von Menschen mit Down-Syndrom und ihren Bezugspersonen. Karin J. Lebersorger verbindet theoretische psychodynamische Überlegungen mit Beispielen aus ihrer jahrelangen klinisch-psychologischen und psychotherapeutischen Arbeit im interdisziplinären Team der Down-Syndrom Ambulanz Wien. Sie vermittelt ein Verständnis für komplexe intra- und interpsychischen Zusammenhänge von der Diagnosestellung bis zum Erwachsen-Werden. Auf Basis dieses verstehenden Zugangs werden dem Handlungsdialog von Menschen mit Down-Syndrom Bedeutung und ihnen selbst durch Unterstützung oder Übernahme ihrer nicht altersgemäßen Aktivsprache eine Stimme gegeben.


Jürgen Grieser
Der phantasierte Vater
Zu Entstehung und Funktion des Vaterbildes beim Sohn
 3. überarbeitete und erweiterte Auflage
288 S., geb., € 29,90
978-3-86099-384-2
In der erweiterten Neuauflage dieses oft zitierten Buches wird die Entwicklung des Vaterbildes von der Kindheit bis ins Erwachsenenalter dargestellt. Das Vaterbild, das von der Kindheit an eine wichtige Rolle spielt, ist weit mehr als der Niederschlag der Erfahrungen mit dem realen Vater. Es enthält darüber hinaus phantasierte Anteile, die das Kind erschafft oder die die Mutter und andere Bezugspersonen beisteuern. Auch die kulturellen Vorstellungen darüber, was ein Vater sein soll, gehen in das Vaterbild ein. Diese phantasierten Anteile werden besonders deutlich, wenn der Vater abwesend war, ungelöste Konflikte vorherrschen oder auch, wie bei manchen kreativen Menschen, die innere Repräsentanz des Vaters in einer ungeklärten Position gehalten und immer wieder neu erarbeitet wird. Jürgen Grieser, Dr. phil., Psychoanalytiker und Psychotherapeut für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, Paar- und Familientherapeut, Supervisor, Dozent am Psychoanalytischen Seminar Zürich und anderen Ausbildungsinstituten für Psychotherapie. Als niedergelassener Psychotherapeut in Zürich tätig. Buchveröffentlichungen zu den Themen Vater, psychischer Raum, Triangulierung, Kreativität, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie, Bedeutung des Todes für das Leben.

Helmut Luft
Träume des Alters
Abgründe und Ängste, Hoffnungen und Glück
184 S., geb., € 19,90
978-395558-296-8
Der Arzt und Psychoanalytiker Helmut Luft stellt einleitend dar, wie der Sinn von Träumen im Wandel der Zeiten ganz unterschiedlich gesehen und verwendet werden kann, von der Traumzeit der Frühmenschen an über Antike, Aufklärung, wissenschaftliche Traumdeutung Freuds und seiner Schüler bis zu Ethnologen, Philosophen und Künstlern unserer Zeit. Er berichtet dann mit vielen Beispielen über seine Erfahrungen im Umgang mit Träumen, nach Altersstufen und Themenkreisen geordnet, und zeigt, warum es sich auch und besonders für Ältere, von Jungsenioren ab 60 bis ins höchste Alter, lohnt, auf seine Träume zu achten. Träume sind Mitteilungen darüber, was wir in der verborgenen Dimension der Nachtseite unseres Lebens, aus der heraus unser Erleben und Verhalten überwiegend gesteuert wird, denken, fühlen und erleben. Träume sind wie eine Tageschau jedoch mit ganz persönlichen Hinweisen. Sie befreien von Ängsten, scheiden Bedrückendes und Schlechtes aus, regulieren die Stimmung des Tages. Träume kommentieren den Alltag, vergleichen mit früheren Erfahrungen, warnen, mahnen und ermutigen. Sie wollen helfen von Belastungen der Vergangenheit frei zu werden, aktuelle Probleme zu lösen, Wünsche zu erfüllen, Hoffnungen zu entdecken und seine eigentliche Identität zu finden. Auch für verjüngende und Psychosen verhindernde Wirkungen des Träumens gibt es Hinweise. Nicht zuletzt geht der Autor als Vertreter der Generation der Kriegsteilnehmer, besorgt von zunehmender Propagierung von Gewalt, auf die mit Heldenträumen beginnenden tödlichen Alpträume der Weltkriege ein und weist auf die Beiträge der Psychoanalyse zur Verhinderung von Kriegen hin. Vom selben Autor: Der Mann über 60 - ein Ratgeber


Kurt R. Eissler
Männer und Militär
Psychoanalyse der US-Armee als Institution im Zweiten Weltkrieg
1200 S., geb., € 49,90
978-3-95558-283-8
75 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs erscheint nun das monumentale Meisterwerk des Psychoanalytikers und damaligen Militärpsychiaters Kurt R. Eissler über das Innenleben der US-Armee im Zweiten Weltkrieg. Über 70 Jahre lang fand dieses von Eissler von 1945 bis 1947 verfasste und als »Kriegsmanuskript« (»WAR-MS«) provisorisch benannte Werk keinen Verlag, weder im englisch- noch im deutschsprachigen Raum. Wie in einer Feldforschung reflektiert Eissler seine Tätigkeit: die Psychologie und Psychopathologie der Soldaten, die Situation der Zugehörigkeit zu den Streitkräfte in der Kriegssituation, die unbewussten Auswirkungen der totalen Institution und des Kampfes um Leben und Tod in der Infanterie bei einfachen Soldaten und Offizieren. Eisslers Erkenntnisse sind umfangreich und ins Detail gehend, neu und auf die Gegenwart übertragbar – eine einzigartige Erkenntnisquelle.

Me, myself and I
psychoanalytische Perspektiven zum Narzissmus
Sigund-Freud-Vorlesungen 2020
Herausgegeben von  Blüml/ Schlüter
179 S., br., € 17,90
978-3-95556-111-4
Narzissmus ist ohne Zweifel einer der Schlüsselbegriffe der Gegenwart. Er ist aus den zeitgenössischen Diskursen zu den Pathologien des Individuums und der Gesellschaft nicht mehr wegzudenken. Das schon vor 40 Jahren ausgerufene 'Zeitalter des Narzissmus' (Lasch, 1979) findet seinen aktuellen Ausdruck in der Rede von der 'Generation Selfie' und dem Narzissmus in Politik und Gesellschaft. Wie kaum ein anderer psychoanalytischer Begriff hat der Narzissmus somit Eingang in andere wissenschaftliche Diskurse und in die Alltagssprache gefunden. Doch führt die Popularisierung nicht selten zu einem Verlust an begrifflicher Tiefenschärfe. Von Freud 1914 als 'libidinöse Ergänzung zu den Selbsterhaltungstrieben' in das psychoanalytische Theoriegebäude eingeführt, wurde dem Begriff auch innerhalb der psychoanalytischen Tradition ein wechselhaftes und kontroversielles Schicksal zuteil. Einig waren sich die verschiedenen analytischen Schulen einzig darin, dass es sich beim Konzept des Narzissmus einerseits um eine der wichtigsten psychoanalytischen Erkenntnisse handle, dass es andererseits aber auch äußerst verwirrend sei. Wie ist es ferner um das Verhältnis von Narzissmus und Geschlechtlichkeit bestellt? Gibt es einen spezifisch weiblichen bzw. männlichen Narzissmus? Schließlich stellt sich die Frage nach der Fruchtbarkeit des Begriffs im außerklinischen Kontext für die Analyse gesellschaftlicher Prozesse.


Christiane Lutz
Von der sehnsüchtigen Suche nach Sinn
Eine tiefenpsychologische Annäherung
an die Unendliche Geschichte
178 S., br., € 19,90
978-3-95558-297-5
Christiane Lutz interpretiert Die unendliche Geschichte von Michael Ende als Entwicklungsweg eines Individuums. Basis ist das Symbolverständnis und die Archetypenlehre der Analytischen Psychologie C. G. Jungs. Mittels Deutung der reichen Symbolik des Romans geht die Autorin der Sinnfrage des Lebens unter individuellem wie auch kollektivem Blickwinkel nach.    Das Buch wendet sich an alle, denen die verantwortliche Begleitung von Kindern und Jugendlichen ein in die Zukunft weisendes Anliegen ist. Darüber hinaus richtet sich der Blick auf die Fragen unserer Zeit, die herausfordern, neue Lösungsansätze zu wagen.


Thure Alting
Das Ohr am Herzen der Jugend
75 Jahre Jugendverbandsarbeit
184 S., br., € 19,90
 978-3-95558-300-2
Herausgegeben vom Stadtjugendring Wiesbaden e.V.
Der Stadtjugendring ist der Zusammenschluss von selbstverwalteten, selbstorganisierten und ehrenamtlichen Jugendorganisationen in Wiesbaden; von jungen Menschen für junge Menschen. Hier werden Jugendleiterinnen und Jugendleiter beraten, begleitet, qualifiziert, der Austausch untereinander und in Netzwerken in der Stadt wird gestaltet.
Thure Alting studierte in Wiesbaden Soziale Arbeit (BA). Seit Januar 2019 arbeitet er als Bildungsreferent für »Spiegelbild – Politische Bildung aus Wiesbaden«. Für Spiegelbild war er mehrere Jahre in den Stadtjugendring delegiert.

Entwicklungszusammenarbeit im Umbruch
Bilanz, Kritik, Perspektiven - Eine Einführung
Herausgegeben von Ottacher/Vogel
179 S., br., € 17,90
978-3-95556-111-4
2015 ist das 'Jahr der Entwicklung', ausgerufen von der Europäischen Kommission. Zeitgleich endet die Ära der Millennium Entwicklungsziele, die zur Jahrtausendwende von den Vereinten Nationen beschlossen wurden. Nach 65 Jahren Entwicklungszusammenarbeit stellt sich die Frage, was damit erreicht wurde und wie die Zukunftsperspektiven aussehen.     Friedbert Ottacher und Thomas Vogel bieten einen kritischen Überblick über Nutzen und Sinnhaftigkeit der Entwicklungszusammenarbeit von ihren Anfängen bis heute. Zeitbedingte Projektzugänge - von der Verteilung von Almosen über 'Hilfe zur Selbsthilfe' bis hin zu globalen Kampagnen - werden ebenso thematisiert wie Möglichkeiten einer zukünftigen internationalen Zusammenarbeit. Ein Buch, das allen entwicklungspolitisch Interessierten und Engagierten einen klaren Blick auf das komplexe Thema der Entwicklungszusammenarbeit ermöglicht und Argumente sowie Kriterien dafür bietet, sich auch in Zukunft für eine gerechtere Welt bewusst und reflektiert zu engagieren.
Ein Buch, das den Menschen Haitis eine Stimme gibt:


Katja Maurer / Andrea Pollmeier
Haitianische Renaissance
Der lange Kampf um postkoloniale Emanzipation
192 S., br., € 19,90
978-3-95558-276-0
Die Idee von einer postkolonialen Ordnung nimmt in Haiti ihren Ausgangspunkt. Indem Sklavinnen und Sklaven die Werte der Französischen Revolution auch für sich selbst durchsetzten und eine unabhängige Republik gründeten, hat die haitianische Revolution von 1804 ein neues Kapitel in der Weltgeschichte aufgeschlagen. Die Ziele dieser Revolution sind bis heute unhintergehbar, werden in der Praxis jedoch systematisch verletzt. Die politischen Konflikte in Haiti werfen heute bei aller Unterschiedlichkeit dieselben Fragen auf, die auch seit dem ägyptischen Aufstand auf dem Tahrir-Platz 2011 zur Debatte stehen: Die nach einem Leben in Würde für alle, in dem Anerkennung eines jeden eine Frage von sozialer Sicherheit, aber auch von demokratischer Teilhabe ist. Systeme der Unterdrückung spalten weltweit soziale Gemeinschaften und verwandeln Nationen in angebliche »failed states«. Wieder kämpft Haiti gegen diese strukturellen Missstände. Wie in einem Brennglas zeigen sie sich hier besonders deutlich. Jetzt ist Haiti jedoch nicht allein. Der Kampf gegen Korruption und Fremdbestimmung spitzt sich nahezu gleichzeitig an vielen Orten der Welt zu. Die globalisierte Welt hat Haiti dennoch vergessen. Die internationale Hilfe nach dem Erdbeben 2010 schien ein letzter Versuch, sich des Landes und seiner historischen Bedeutung zu erinnern. Haitianische Renaissance hält nichtsdestotrotz an der postkolonialen Exemplarität fest. Das Auslöschen des haitianischen Ereignisses aus dem kollektiven Gedächtnis hat die Menschenrechte zu einer ausschließlich westlichen Erzählung werden lassen. Die haitianische Revolution in das Bewusstsein der Welt zurückzuholen, heißt, die Idee der Menschenrechte zu dekolonisieren und zu einem gemeinsamen Horizont zu machen. Eine andere Weltordnung, die die globalen Herausforderungen bewältigen will, muss von den Enden der Welt aus gedacht werden, als Renaissance der Universalität der Menschenrechte. Haiti-Video by Abby Martin


Doris Kleffner
Liberia – Paradies auf Abwegen
Kritische Einblicke in die internationale Entwicklungspolitik
264 S., geb., € 29,90
978-3-95558-286-9
Am Beispiel des rohstoffreichen und fruchtbaren westafrikanischen Landes Liberia, das von zurückgekehrten amerikanischen Sklaven gegründet wurde, deren skrupellose Machtgier jedoch zu einem zerstörerischen Bürgerkrieg führte, legt Kleffner als ehemalige Mitarbeiterin der Vereinten Nationen die Problematik der internationalen Entwicklungspolitik im Angesicht von Korruption, Misswirtschaft und Machtgier dar. Kleffner berichtet von der liberianischen Kultur sowie von der Arbeit und vom Leben der UNO-Mitarbeiter*innen im Kriseneinsatz. Die Autorin schreckt auch nicht vor befremdlichen Ereignissen und verstörenden Beschreibungen von rituellen Menschenopfern und Gräueltaten des Bürgerkrieges zurück. So wird deutlich, wie allgegenwärtig magische Überzeugungen und Praktiken in der einheimischen Bevölkerung sind und welch starken Einfluss traditionelle Geheimgesellschaften und Freimaurertum haben. Die Autorin hinterfragt das Verhältnis unserer Politiker zu den korrupten Machthabern und zeigt, dass Massenmigration durch Millionenzahlungen an korrupte Eliten nicht gestoppt werden kann. Das Buch regt somit an, stereotype Vorstellungen von Afrika und Entwicklungspolitik grundsätzlich zu überdenken.

Roger Frie
Nicht in meiner Familie
Deutsches Erinnern und die Verantwortung nach dem Holocaust
300 S., geb., € 29,90
978-3-95558-284-5
»Dieses Buch ist so bemerkenswert, weil ihm das beinahe Unmögliche gelingt: den Schmerz der Deutschen anzuerkennen,
ohne die unvorstellbaren Leiden und Schmerzen, die Deutschland anderen zugefügt hat, je aus dem Blick zu verlieren. Leidenschaftlich und großherzig lässt Frie die Leser an seinen psychischen Prozessen teilhaben. In einem kontinuierlichen Prozess der Selbsterforschung und Selbstreflexion erforscht er die tiefsten Tiefen auf seiner Suche nach einer ›gelebten historischen Wahrheit‹ in sich selbst, nach der Wahrheit seines geliebten Großvaters mütterlicherseits, eines Mitglieds der Nazi-Partei, und dessen Komplizenschaft bei den Verbrechen, die das Nazi-Regime verübte. Dori Laub, MD, Clinical Professor of Psychiatry, Yale University School of Medicine, und Mitbegründer des Fortunoff Video Archive for Holocaust Testimonies

Anna Gätjen
Immer online?
Das Smartphone zwischen Begrenzung und Begehren
in der psychoanalytischen Behandlung Adoleszenter
224 S., geb., € 24,90
978-3-95558-290-6
Immer wieder wird die Bedeutung digitaler Medien als zeitgemäße Repräsentationen sich verändernder kultureller jugendlicher Alltagspraxis in ein nicht zulässiges, wissenschaftlich nicht begründetes, kausales Verhältnis zu Veränderungen intra- und interpsychischer Entwicklung in der Adoleszenz gesetzt. Gätjen zieht empirisch-klinisches Material als Herzstück ihrer Studie hinzu, in der es darum geht, den adoleszenten Entwicklungsprozess ins Verhältnis zu setzen zum Umgang mit digitalen Medien innerhalbdes psychotherapeutischen Behandlungsverlaufes. Darüber hinaus werden Rückschlüsse auf Entwicklungsphänomene einer Generation, die mit diesem Medium aufgewachsen ist, diskutiert. Die Potenzialität eines »Immer-online-Seins« wirft Fragen auf, die die Notwendigkeit des adoleszenten Ringens um Ablösung und Autonomie in den Mittelpunkt rückt. Gleichzeitig verdeutlicht sich eine neue behandlungspraktische Herausforderung: Sollte die ungestörte Situation innerhalb der analytischen Stunde, eine conditio sine qua non des psychoanalytischen Rahmens, verteidigt werden? Oder war der Gebrauch des Smartphones, welches diesen konstitutiven Rahmen mit seiner klaren Raum- und Zeitstruktur porös werden ließ, selbst als eine Art »Symptom« zu verstehen und ganz individuell aufzugreifen? Weiterhin wird der Blick auf die Frage geschärft, inwieweit die mittels digitaler Medien sich rasant vermehrenden Beziehungsoptionen einen Verlust oder eine Bereicherung oder einfach nur eine differenzierte Erweiterung zwischenmenschlicher Beziehungsgestaltung in der adoleszenten Entwicklung darstellen und wie sich diese Frage in der klinischen Praxis ausloten lässt.

Thomas von Freyberg
Dein Reich komme!
Doch was bleibt, nachdem es ausblieb?
656 S., geb., € 49,90
978-3-95558-293-7
Thomas von Freyberg ist ein faszinierendes Spätwerk gelungen. In einem fulminanten Bogen untersucht er das jüdische und christliche Heilsversprechen bis in seine säkularen philosophischen Verästelungen in der Gegenwart. Er interpretiert dabei einen Jahrtausende alten religionswissenschaftlichen, philosophischen und auch soziologischen Diskurs, der latent in unserer Kultur und Gesellschaft präsent ist: Die Utopie von einer gerechten Gesellschaft der Gleichen und Freien! Einer der sechs roten Fäden führt schließlich zum vielleicht wichtigsten Thema des Werkes, der sich durch alle sechs Teile zieht und schließlich auch im Titel landet: Dein Reich komme! Die Utopie von einer gerechten Gesellschaft der Gleichen und Freien tauchte bei den Propheten Israels im 8. und 7. Jahrhundert v. Chr. auf und erklärte dort die drohende Katastrophe der beiden Königreiche Israel und Juda als Gericht Gottes. Im babylonischen Exil wurde diese Utopie zur großen Verheißung des alleinigen und einzigen Gottes der Welt für Israel und alle Völker. Festgehalten in der Heiligen Schrift lebte die große Verheißung weiter. Als Hoffnung, Sehnsucht und Bitte: Dein Reich komme! Und als Verzweiflung, Elend und Stachel: Was bleibt, nachdem es ausblieb? Es ist vor allem dieses Thema, das die Arbeit Freybergs weit über die ursprünglich konzipierten Grenzen hinaustrieb: über Luther zu den großen Aufklärern Spinoza, Lessing und Kant und schließlich zur Dialektik der Aufklärung Adornos und Horkheimers bis in die Gegenwart des 21. Jahrhunderts.

Tilmann Moser
Zuversicht und Resignation
Vom Umgang mit bedrohten Psychotherapien. Eine persönliche Bilanz
168 S., br., € 19,90
978-3-95558-288-3
Auch wer nur wenige Jahre als Psychotherapeut oder Psychoanalytiker gearbeitet hat, kennt die Verwirrung, wenn Patienten die oft langjährige Therapie – ob angekündigt oder nicht, ob kurzfristig oder plötzlich – abbrechen, verlassen oder grußlos, enttäuscht oder zornig verschwinden. Der Psychotherapeut bleibt ratlos, verwirrt, geschockt, beleidigt, vergrämt, erleichtert, verzweifelt zurück, rätselt und grübelt und versucht, sich an die letzten Stunden, Tage, Wochen, Monate oder Jahre zurückzuerinnern. Moser diskutiert seine oft bitteren und doch erhellenden Erfahrungen offen und professionell und ordnet sie in den Diskurs der psychodynamischen Psychotherapieforschung ein. Dieses Thema tauchte in der Ausbildung bisher höchstens am Rande auf, obwohl es besonders für Kandidaten und jüngere Kollegen bedrückend sein kann, mit langwierigen Folgen für Wochen, Monate oder Jahre. Oft geht es um Selbstzweifel, Verunsicherung, Depression, Schuldgefühle, ja Unlust am Beruf, wenn die Katastrophen sich häufen. Mancher hat sogar schon angesichts der Enttäuschungen oder Selbstzweifel den Beruf aufgegeben. Psychotherapeuten sind mindestens so kränkbar wie normale Menschen, obwohl sie emotionale Katastrophen in langen Lehrbehandlungen und mit einfühlsamer Begleitung mehrfach durchgearbeitet haben sollten. Die Qualifizierten setzen sich geübt und sogar regelmäßig auch verwirrenden Phasen aus und sind es gewohnt, über therapeutische Verstrickungen zu reflektieren oder zu grübeln. An deren Lösungen wollen sie weiter wachsen und schließlich ernten. Doch ein tadelnder oder wortloser Abbruch bedeutet eine andere Wucht der beruflichen Tauglichkeitsprüfung.

Psychoanalyse – nicht ohne meinen Körper
Sigmund-Freud-Vorlesungen 2019
248 S., geb., € 29,90
978-3-95558-291-3
Der Körper ist ein Ort der Manifestation von Lust wie von Schmerz. Und er ist ein soziales Organ. Im Ausgang von der infantilen Sexualität haben sich Zonen von Lust und Unlust auf dem Körper gebildet. Schon früh fungiert er als narzisstischer Bezugspunkt. Seine phantasmatische Anatomie betrifft das Geschlecht eines Subjekts und dessen sexuelle Präferenzen. Für die Psychoanalyse ist der Körper nicht mehr und nicht weniger als eine nicht selten symptomtragende Facette des psychischen Apparats, die in enger Weise mit dem Ich verbunden ist. Von anderen wissenschaftlichen und künstlerischen Zugängen zum Körper kann die Psychoanalyse Neues, Spannendes, auch Kontroverses erfahren. Daher wird der Körper in diesem Band aus klinischen, metapsychologischen, philosophischen und kulturtheoretischen Perspektiven untersucht.

Jörg M. Scharff
Psychoanalyse und Zwischenleiblichkeit
Klinisch-propädeutisches Seminar
168 S., geb., € 19,90
978-3-95558-287-6
In der Zwischenleiblichkeit sind wir mit unserem Körper – bevor wir überhaupt denken – immer schon auf den Anderen bezogen, sodass der Leib in gewisser Weise alles ist und an der Konstitution aller Phänomene beteiligt ist. Welche Bedeutung kommt dann dieser Dimension des Zwischenleiblichen in der psychotherapeutischen Situation zu? Wird doch oft das, was uns unmittelbar auf den Leib rückt, aus dem bewussten Gewahrsein herausgefiltert, weil es uns damit konfrontiert, dass das Ich eben doch nicht autonom ist. Ist es möglich, die Aufmerksamkeit für das zwischenleibliche Geschehen in der psychotherapeutischen Situation zu schulen? Diesem ganzen Komplex widmet sich das Buch von Jörg Scharff auf innovative und fachlich-kompetente Weise. Im geschützten Übergangsraum eines klar definierten Settings bietet sich den Seminarteilnehmern die Gelegenheit, in der Rolle eines virtuellen Patienten oder Therapeuten Minisequenzen, die im therapeutischen Alltag regelmäßig vorkommen, performativ in Szene zu setzen. Das von allen Teilnehmern Erlebte aufgearbeitet und theoretisch eingeordnet. Die Ausführungen basieren auf den Erfahrungen, die in einer ganzen Reihe von Seminaren dieses Typs gemacht wurden. Es handelt sich um ein unmittelbares, leibnahes, höchst intensives Erfahrungslernen, in dem nicht einfach »über« etwas gesprochen wird, sondern in dem als gemeinsamer Bezugspunkt die lebendige Teilhabe an einer aktuell erlebten Szene figuriert. Deshalb empfiehlt Scharff, solche Seminare an den Anfang der behandlungspraktischen psychoanalytischen sowie allgemein psychodynamischen Ausbildung zu stellen.

Psychosomatik – Sadomasochismus – Trauma
Klinische und entwicklungstheoretische Perspektiven
284 S., geb., € 29,90
 978-3-95558-289-0
Sadomasochistisches bewusstes und unbewusstes Phantasieren, Erleben und Handeln entwickeln sich nach traumatisch erlebter Hilflosigkeit auf allen Entwicklungsstufen. Traumatisierungen im fortgeschrittenen Alter reaktivieren durch Nachträglichkeit lebensgeschichtlich unvergessene, aber nicht erinnerbare, eventuell transgenerational vermittelte traumatische Brüche in der Selbstentwicklung von früh auf, möglicherweise aus einer Säuglingszeit, in der Unlust schmerzhaft überwog. Solche Entwicklungsstörungen führen häufig zu psychosomatischenErkrankungen und Symptomen, zu unkontrollierbarer Gewalt bei Kindern, Fremd- und Selbstdestruktivität bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Prominente Psychoanalytiker aus dem In- und Ausland, die mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen arbeiten, geben Einblick in ihre klinische Arbeit und ihre theoretischen Orientierungen.

Psychosoziale Arbeit mit jugendlichen Geflüchteten
Transkulturelle Übergangsräume und Verstehensprozesse
168 S., br., € 19,90
978-3-95558-285-2
Für Fach- und Honorarkräfte, die mit jugendlichen Geflüchteten arbeiten, stellen sich besondere Herausforderungen sowohl in Bezug auf ein psychosoziales wie auch ein kulturelles Verstehen und Handeln in den Beziehungen mit den Jugendlichen. Hierbei geht es einerseits um die Bereitschaft, sich auf andere kulturelle Hintergründe mit einem transkulturellen Blick einzulassen, der mit der Auseinandersetzung mit bisher unhinterfragten Wahrnehmungs-, Deutungs- und Verhaltensmustern einhergeht: ein Blick, der gewohnte binäre Logiken von kulturell Eigenem und Anderem lockern will und sich auf ein dynamisches Kulturverständnis bezieht. Für beide Seiten sind das Aushalten ambivalenter Gefühle, die gemeinsame Reflexion über die Erfahrungen und Erlebnisse und dabei das Finden einer gemeinsamen Sprache im sich entwickelnden gemeinsamen Raum und subjektiven Ort der Jugendlichen bedeutsam. Ein gemeinsames Nachdenken und Aushalten ermöglicht, Antworten zu finden auf die Fragen der Herkunft, Identität und Zukunftsgestaltung. Den Jugendlichen fällt das schwer, weil sie in mehrfacher Hinsicht verunsichert sind: Zum einen haben sie anders gestaltete Individuationsprozesse durchlaufen, die sich vielmehr an kollektiven Strukturen orientieren, zum anderen fehlt ihnen die Gewissheit eines sicheren Ortes, die vielen durch einen unsicheren Aufenthalt verwehrt ist. Sich gleichzeitig auf vorhandene Differenzen und bestehende Gleichheiten zu beziehen, macht die Begegnung im gemeinsamen Erkunden und Verstehen spannend und anstrengend zugleich.

Transformationsprozesse in
psychoanalytischen Psychotherapien
204 S., br., € 24,90
978-3-95558-245-6
Den Beitragenden ist es auf überzeugende Weise gelungen, die Gedanken- und Erkenntniswelt Bions in die heutigen therapeutischen Herausforderungen zu übertragen. In den klinischen Darstellungen werden von den Autor*innen besonders psychisches Wachstum und Lernprozesse in verschiedenen Settings diskutiert.

Wiederholung und Wiederholungszwang
Neuere psychoanalytische Ansätze
200 S., geb., € 24,90
978-3-95558-292-0
Jenseits des vorherrschenden Zeitgeistes in Psychoanalyse und Psychotherapieforschung liefert das neuerliche Nachdenken über die klinischen und theoretischen Grundlagen der Psychoanalyse erstaunliche Befunde. Dieser Band – gefüllt mit Beiträgen renommierter internationaler Autorinnen und Autoren – integriert das Alte in das Neue: Ohne die Reflexion über die Wiederholungen und den Wiederholungszwang fehlt dem Gebäude der Psychoanalyse der Mörtel. »Den Eros als Grundlage einer leidenschaftlichen wissenden Begegnung zu postulieren, löst ein Problem, mit dem Freud lange zu kämpfen hatte. Wieder geht es um das Problem, dass seine Erfahrungen seiner vorwiegend durch das Lustprinzip geprägten Sicht der Welt zu widersprechen scheinen. Ihr zufolge ist Leidenschaft Ausdruck der sexuellen Triebe, die nach ihrer eigenen Befriedigung streben, nicht nach Wahrheit als solcher, nicht nach Wirklichkeit, sei sie nun befriedigend oder nicht. Denken auf der Grundlage dieser Triebe, bedeutet zu wünschen, und dies führt zu Illusionen und Wahnvorstellungen, zu Verzerrungen, aber nicht zu realistischem Denken und nicht zu Wissen.« (Rachel B. Blass)

Die implizite Dimension der Resonanz
Vom Begreifen dessen, was wir im psychotherapeutischen Prozess tun
200 S., geb., € 29,90
978-3-95558-294-4
Die geteilte Erfahrungswelt im intersubjektiven Geschehen einer Psychotherapie ist nicht voraussehbar und komplex, geprägt von körperlich- seelisch-geistigen Dimensionen. Aus kontextueller Sicht laufen in der Therapie die vielfältigen, subjektiven Verfasstheiten der beiden Beteiligten zusammen. Ein riesiger Bereich der Begegnung befindet sich dabei auf der Ebene der impliziten Dimension, die eher im mikrorhythmischen Geschehen der therapeutischen Begegnung erscheint als in Worten. Mit diesen vielschichtigen, relationalen Prozessen beschäftigen sich die Beiträge des Jahrbuchs.

Thomas Kruchem
Wie Menschen weltweit das Klima retten
Licht-Bringer, Wald-Macher, Wasser-Kämpfer
Mit einem Geleitwort von Franz Alt
172 S., zahlr. Abb., br., € 14,90
978-3-95558-277-7
Aus aller Welt prasseln Katastrophenmeldungen zum Klimawandel auf uns ein; man könnte jede Hoffnung verlieren. Doch es gibt, abseits der Weltöffentlichkeit, Menschen, die unter oft widrigsten Umständen entschlossen handeln und Beeindruckendes leisten, um unser Klima zu schützen.
Sechs erfolgreichen Initiativen, die Mut machen und Hoffnung wecken, hat der für seine Berichte aus Krisenregionen vielfach preisgekrönte Journalist Thomas Kruchem besucht. Seine spannenden Reportagen aus vier Kontinenten werden verbunden durch Klimagedanken zu einer uns alle existenziell betreffenden Diskussion.
Die beeindruckend bebilderten Reportagen erzählen von:
- Dorfbewohnern in Mali, die mit einem deutsch-malischen Sozialunternehmen Solarstrom-Netze betreiben;
- Bürgern bolivianischer Großstädte, die, bedroht von der Gletscherschmelze, ihre Wasserversorgung auf eigene Faust sichern;
- Bauern in Niger, die aus Wurzeln, Strümpfen und Samen längst gefällter Bäume Millionen neue Bäume herangezogen haben;
- Bauern in Haiti, die an abgeholzten Berghängen paradiesische Waldgärten angelegt haben;
- Bewohnern der schottischen Highlands, die den Waldbestand Schottlands vervierfacht haben;
- philippinischen Slumbewohner, die, gemeinsam mit der Verwaltung, versuchen, Manila sozialverträglich klimasicher zu machen.
»… wünsche ich diesem Hoffnungs-Buch viele Leserinnen und Leser.« (Franz Alt)

Volker Manz
Food for Future!
Ändere deine Ernährung für mehr Klimaschutz
144 S., zahlr. Abb., br., € 14,90
978-3-95558-274-6
Manz zeigt konsequent und detailliert auf, wie wir alle schon heute klimagerecht einkaufen, konsumieren, zubereiten und lustvoll speisen können. Er beleuchtet zunächst die negative Realität unserer Nahrungsmittelproduktion und aktuellen Ernährungslage und erläutert, weshalb diese klimaschädlich, unökologisch, ungesund, unsozial und ressourcenvernichtend sind. Der Hauptteil beschreibt darauf aufbauend Maßnahmen, mit denen wir schon heute und ohne zusätzliche Kosten alle beginnen können, um den drohenden Untergang der planetaren Ökosysteme und des damit verbundenen menschlichen wie nichtmenschlichen Lebens abzuwenden. Der Klimawandel zeigt sich am sichtbarsten in einem weltweiten Massensterben unterschiedlicher Lebensformen und der Zerstörung großräumiger Ökosysteme. In naher Zukunft werden wichtige Kipppunkte der Klima­entwicklung überschritten und spätestens dann wird auch die verursachende Spezies Mensch selbst massiv mit den negativen Folgen einer radikal veränderten Erdoberfläche konfrontiert sein. Es ist daher unumgänglich, dieser existentiellen Bedrohung mit den unterschiedlichsten Vorgehensweisen entgegenzutreten. Tragischerweise sind die Eliten in Politik und Wirtschaft nach allen bisherigen Erfahrungen unfähig oder unwillig, das Notwendige zu tun. Es bleibt daher nichts anderes übrig, als die Transformation selbst von der Basis aus in die Hand zu nehmen. Ein zentraler Angriffspunkt für individuell umsetzbare und zeitnah wirksame Gegenmaßnahmen stellt dabei die Ernährung dar. Manz zeigt auf beeindruckende Weise, was mit etwas gutem Willen schon heute verändert werden kann.


Helmut Luft
Der Mann über 60 - ein Ratgeber
192 S., br., € 19,90
978-3-95558-278-4
Luft stellt die reiferen Jahre des Mannes unter einem ganzheitlichen Ansatz dar. Das umfasst sowohl die biologisch-körperlichen wie auch den psychisch-geistigen Aspekte des männlichen Seins. Das Wesen des Mannes wird aus der Entwicklung seiner Organsysteme und den Stufen der psychischen Entwicklung mitsamt den unbewussten Phantasien und Handlungsweisen abgeleitet. Dabei wird eine Korrektur seines phallokratischen Selbstverständnisses durch den Feminismus als notwendig angesehen. Ein in die Tiefe gehender Ratgeber: ohne Tabus und mit der notwendigen Direktheit und mit unterstützender Empathie und wissenschaftlicher Erfahrung geschrieben.
Das dritte Lebensalter von 60 bis 80 ist Höhepunkt und Zeit der Reife, aber auch des Wandels. Probleme der Berufsaufgabe, der Spannungen zwischen den Generationen, der Schatten der Zeitgeschichte und des unterschiedlichen Alterns von Partnern werden auch in ihren unbewussten Aspekten beschrieben. Im Hinblick auf die im Laufe dieser 20 Jahre zu erwartenden bedrohlichen Altersveränderungen des Körpers wird die Notwendigkeit rechtzeitiger Vorsorge betont.
Zum dringlichen Thema Demenz vertritt Luft die Ansicht, dass diese nicht nur als (bisher behandlungsresistente) Krankheit, sondern auch als eine natürliche Lebensphase gesehen werden kann, und das Vergessen stimmungsausgleichende Wirkung haben kann.

KABOOM!
Of Stereotypes and Superheroes - African Comics on Africa
Von Stereotypen und Superhelden - Afrikanische Comics und Comics zu Afrika
Herausgegeben von Corinne Lüthy, Reto Ulrich und Antonia Uribe in Kooperation mit den Basler Afrika Bibliographien
152 S., br., € 29,90
978-3-95558-275-3
Allen sind die im Comic verwendeten, kolonialistisch geprägten und stereotypen Bilder des afrikanischen Kontinents und der dort lebenden Menschen bekannt. Besonders ältere Comics wie Tim und Struppi oder Micky Maus haben das Bild des »ungezähmten« Kontinents und seiner »wilden« Bewohner aufgegriffen, aber auch moderne Superheldencomics spiegeln den westlichen Blick auf Afrika. Doch wer kennt schon die afrikanische Sicht? Den genuin afrikanischen Comic? Die Herausgeber des Buches stellen ein vielfältges Spektrum afrikanischer Comic-Kunst vor – von Superhelden- und Undergroundcomics bis hin zu solchen mit propagandistischem Inhalt oder Bildungsanspruch.

LGBTQQIA*:

Mira Kaszta / Simnon Reutlinger
Intergeschlechtlichkeit
Eine qualitative Fallstudie zur psychosexuellen Entwicklung
184 S., br., € 19,90
978-3-95558-282-1
Intersexuell, transsexuell, queer, hetero- oder homonormativ – Intergeschlechtlichkeit ist etwas anderes als eine sexuelle Orientierung! Was bedeutet es, ohne eindeutiges körperliches Geschlecht aufzuwachsen? Mira Kaszta und Simon Reutlinger sind dieser Frage nachgegangen. In fünf narrativen Interviews  stellen sie intergeschlechtliche Menschen vor und fassen die Erzählungen ihrer Intergeschlechtlichkeit zu dynamischen Lebensgeschichten zusammen. Den theoretischen Hintergrund der psycho­logisch-psychoanalytischen Studie bilden Laplanches Allgemeine Verführungstheorie sowie die Beschreibung der adoleszenten Entwicklung von Laufer und Laufer. Die Interviewpartner*innen kommen selbst zu Wort und berichten von ihrem oft mühevollen Weg, sich im Leben in und mit einem Körper zurechtzufinden, für den die soziale Öffentlichkeit, aber auch die Medizin und das Justizsystem erschütternd wenig Verständnis haben.

Dieter Bürgin
Psychoanalytische Grundannahmen
Vom analytischen Hören im klinischen Dialog
144 S., br., € 19,90
9783955582807
Die psychoanalytische Erforschung der Grundannahmen aller am Therapieprozess Beteiligter wirft ein neues Licht auf die Wirkungsweisen oder auch Missverständnisse in einer Psycho­therapie. Bürgin und seine Co-Autorinnen gelangen zu der Erkenntnis, dass man ohne Grundannahmen nicht denken kann und deren Verschiedenheit Toleranz fördert und den Therapieprozess intensiviert. Es handelt sich bei Grundannahmen um explizite und implizite Überzeugungen von jedem Einzelnen, welche wegleitend sind für die Vorgänge des Hörens, Verstehens, Abschätzens, Einordnens, Antizipierens und Regulierens sind, denn das analytische Hören wird durch die Grundannahmen des Analytikers wie auch des Patienten mitgestaltet. Diese unterschiedlichen Arten des Hörens und Verstehens wurden im Gruppendiskurs herausgearbeitet und dargestellt. Im psychoanalytischen Konzeptualisieren bleibt kein Raum frei ohne Grundannahmen. Grundannahmen schaffen so eine gewisse Stabilität, aber auch Einengung. Sie lassen sich entwickeln und hinterfragen und verändern sich in Abhängigkeit von der jeweiligen therapeutischen Beziehung und der Qualität des Dialogs.

Entwicklungsraum Zukunft
Psychodynamische Psychotherapie von Kindern, Jugendlichen, Heranwachsenden und ihren Familien in Klinik und Praxis, Fort- und Weiterbildung, Forschung ud Lehre
400S., br., € 39,90
9783955582739
Erfahrungsbasiert skizzieren die Beitragenden Entwicklungslinien und zukünftige Aufgaben der tiefenpsychologisch fundierten und psychoanalytischen Psychotherapie von Kindern und Jugendlichen aus den Bereichen Klinik und Praxis, Fort- und Weiterbildung sowie Forschung und Lehre. Die Herausgeber wollen damit die Breite und Tiefe des Fachbereichs unter besonderer Berücksichtigung des Entwicklungsraums Zukunft aufzeigen. Mit Entwicklungsraum sind dabei unterschiedliche Dimensionen von Entwicklung gemeint: in erster Linie geht es um die individuelle Entwicklung der Patienten und ihrer Familien. Fort- und Weiterbildung sowie Studium stellen ihrerseits einen Raum für die Entwicklung einer beruflichen, nämlich psychotherapeutischen Identität dar. Vor dem Hintergrund einer sich ändernden Gesundheitspolitik geht es – auch angesichts zunehmender Digitalisierung in der Medizin – um die Entwicklung und zukünftige Bedeutung des Fachbereichs. Die Zusammenstellung von Beiträgen richtet sich an Kollegen, die an der Psychotherapie von Kindern, Jugendlichen und Heranwachsenden und ihren Familien interessiert sind; dabei sind Vertreter der psychodynamischen Psychotherapie und anderer anerkannter Psychotherapieverfahren ebenso adressiert wie Kandidaten in Fort- und Weiterbildung sowie Studierende der Psychotherapie. Die Herausgeber laden ein zu einem fachlichen Einblick und zur Vertiefung in einem sehr spannenden, reichhaltigen und nachhaltig wirksamen Arbeitsbereich.

Christiane Erner-Schwab
Psychotherapie im Jugendalter
160 S., br., € 14,90
9783955582203
Gero ist 17 Jahre alt und hat über die üblichen Schwierigkeiten der Pubertät hinaus einige schwerwiegende Probleme: Er hat eine Depression entwickelt und in der Folge eine behandlungs­bedürftige Essstörung. Was kann man tun? An wen kann man sich wenden? Dieser Rat­geber richtet sich an alle Betroffenen. Das sind in erster Linie die Jugendlichen selbst, aber auch ihre Freunde, Eltern, Lehrer und Erzieher. Mit seiner Erkrankung findet Gero schließlich Hilfe bei einem erfahrenen tiefenpsychologisch orientierten Therapeuten. Der »Arbeitsprozess« in dieser Psychotherapie wird nachvollzogen, wobei nebenher theoretische Zusammenhänge und Begrifflichkeiten erläutert werden, die vielen Betroffenen nicht geläufig sind. Dieser Ratgeber kann damit manchem/r Jugendlichen die Angst nehmen, den Schritt in eine Therapie zu wagen. Wie auch schon in Ihrem vorherigen Buch über die Psychotherapie im Kindesalter gibt Erner-Schwab einen hilfreichen Überblick über die kassenärztliche, juristische und institutionelle Einbettung einer Psychotherapie im Jugendalter. Wo sind die Eltern eines Jugendlichen in psychotherapeutischer Behandlung? Wie viel müssen sie wissen? Und welche Schweigepflicht gilt für den behandelnden Therapeuten auch gegenüber den Erwachsenen?

Herausforderung Kind
Ambulante, institutionelle, psychodynamische Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie
Herausgegeben von Karin J. Lebersorger Georg Sojka und Peter Zumer mit Beiträgen von Wilfried Datler, Susanna Eder-Steiner, Sabine Fiala-Preinsberger, Sabine Freilinger, Michael Günter, Paulus Hochgatterer, Karin J. Lebersorger, Inge-Martine Pretorius, Sabine Waldhuber, Peter Zumer, Tina Zumer-Haslehner, Petra Sobanski und Serge Sulz.
228 S., br., € 24,90
978-3-95558-279-1
Dieses Buch thematisiert jahrzehntelange Erfahrungen und zeitgemäße Herausforderungen, die sich PsychotherapeutInnen und PsychoanalytikerInnen in institutionellen Kontexten stellen. Es umfasst wissenschaftliche Beiträge des berühmten Instituts für Erziehungshilfe (Child Guidance Clinic) in Wien sowie Arbeiten zu aktuellen Fragen der täg­lichen klinischen Praxis. Die einzelnen Beiträge bilden die Buntheit des Angebots in der Institution Beratungsstelle ab, das neben der Einzelpsychotherapie von Kinder und Jugendlichen mit begleitender psychotherapeutischer Elternarbeit auch die Arbeit mit Säuglingen und Kleinkindern sowie mit Pflegeeltern in unterschiedlichen Settings umfasst. Der Themenbogen spannt sich von der Effizienz kinderpsychotherapeutischer Behandlung bis zur Auseinandersetzung mit Familienbeziehungen nach assistierter Reproduktion und der Super­vision der Institution. Beiträge von internationalen AutorInnen runden den Band ab, die alle die Situation der institu­tionellen ambulanten Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie mitreflektieren und damit auch in die Zukunft weisen wollen.

Fernanda Pedrina
Babys und Kleinkinder in Not
Psychopathologie und Behandlung
344 S., br., € 39,90
 9783955582722
Das Buch richtet sich an Psychotherapeuten, die sich mit der Behandlung von Störungen im Frühbereich befassen, entweder weil sie solche Behandlungen bereits durchführen oder weil sie sich darin ausbilden wollen. Es ist überdies für andere Fachleute, die in Beratung und Begleitung von Familien mit Kleinkindern tätig sind, von Interesse, da es über Therapieindikationen und aktuelle Vorgehensweisen berichtet. Der Schwerpunkt des Buches liegt in der Beschreibung psychischer Störungen und deren Behandlung. Dabei werden die übergeordneten Prinzipien der Beziehungs- und Entwicklungs orientierung  befolgt, die im ersten Teil des ­Buches eingehend behandelt werden. Im zweiten Teil werden den wichtigsten Syndromen gemäß den DC:0–5-Definitionen je ein Kapitel gewidmet, in denen die vorhandenen Forschungsergebnisse zusammengefasst und in Hinblick auf ihre Bedeutung für die Klinik bewertet werden. Bei einzelnen Störungs­bildern werden sie von störungsspezifischen Interventionen ergänzt oder in eine übergeordnete multi­disziplinär-integrative Strategie zusammen­geführt.

Eingewöhnung und Bindung
Psychoanalytische und bindungstheoretische Grundlagen
für gelungene Eingewöhnungsprozesse in Kindertageseinrichtungen
184 S., br., € 19,90
978-3-95558-266-1
Der Übergang aus der Familie in die Kindertagesbetreuung bedeutet für Kinder eine besondere Herausforderung. Die neue Umgebung, fremde Erwachsene und Kinder sowie ein veränderter Tagesablauf erzeugen für junge Kinder meist Stress. Hinzu kommt die stundenweise Trennung von der Mutter oder vom Vater. Diese emotionalen Belastungen können auf ein Minimum reduziert werden, wenn das Kind zu einer Bezugspädagog*in in der Kindertageseinrichtung Vertrauen entwickelt und sich zunehmend in Abwesenheit der Eltern wohl fühlt. Die Gestaltung der Eingewöhnungssituation mit Berücksichtigung des Grundbedürfnisses des Kindes nach Bindung ist deshalb von besonderer Bedeutung. Das Buch erläutert die Praxis der Eingewöhnung und ist auch für die Kindheitsforschung und die Ausbildung von Erzieher*innen und Pädagog*innen von großem Interesse. Das seit Jahrzehnten angewandte »Berliner Eingewöhnungsmodell« liefert konkrete Leitlinien für die Praxis, wie der Übergang aus der Familie in die Kita für alle Beteiligte ohne oder mit nur sehr geringem Stress gelingen kann. Es werden neueste Forschungsergebnisse aus einer in Berliner Kindertagesstätten durchgeführten Untersuchung zur Eingewöhnung von Kindern und zur Qualität der Pädagog*innen-Kind-Bindung zusammengestellt und die für die Praxis relevanten Erkenntnisse präsentiert. Dabei spielen bindungstheoretische Konzepte und psychoanalytische Modelle, wie zum Beispiel eine selbstreflektierende Haltung seitens der Pädagog*innen und die Beachtung von eigenen psychischen Prozessen, eine wichtige Rolle. Auch ganz praktische Beispiele zeigen auf, wie ein sanfter Übergang für Kinder gelingen kann.



Deutschland und Afrika
Anatomie eines komplexen Verhältnisses
300 S., br., € 29,90
978-3-95558-257-9
Der Band richtet sich im Sinne eines aufklärerischen Sachbuchs an ein interessiertes, aber nicht unbedingt einschlägig vorbelastetes Publikum. Zahlreiche namhafte Autorinnen und Autoren tragen in fast zwanzig Kapiteln kompetent dazu bei, umfassender und differenzierter als je zuvor die deutsch-afrikanischen Beziehungen kritisch zu reflektieren. Sie leisten damit einen notwendigen Beitrag zu einem überfälligen Diskurs, der den Realitäten im Zeitalter des Postkolonialismus Rechnung trägt. Ein Jahrhundert nach dem Ende der deutschen Kolonialherrschaft rücken allmählich im öffentlichen Diskurs Aspekte eines deutsch-afrikanischen Verhältnisses in das Blickfeld, die sich mit den anhaltenden strukturellen und mentalen Folgen hier wie dort auseinandersetzen. Der Band präsentiert fast alle Aspekte des deutschen Verhältnisses zu Afrika. Die Autorinnen und Autoren aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft offerieren Einblicke und Analysen, die auch die afrodeutschen Sichtweisen umfassen und die über das offizielle Terrain weit hinausgehen. Die vielfältigen Kapitel zeichnen so ein nuanciertes Bild der Geschichte und Gegenwart einer komplexen Beziehung. Die Gesamt/bilanz verdeutlicht, dass die deutsche Gesellschaft mehr von einem Austausch mit Afrika geschuldeten Elementen geprägt ist, als dies weithin bewusst ist. Damit eröffnet der Band eine Perspektive für die Zukunft der deutsch-afrikanischen Beziehungen.

Martina Hahn / Frank Herrmann
Fair einkaufen - aber wie?
6. überarbeitete und ergänzte Neuauflage
432 S., br., € 32,90
978-3-95558-259-3
Fairer Konsum boomt. Er entspricht einer nahezu weltweiten Bewegung und Lebenseinstellung, die Konsum nicht verdammt, solange mit Herz und Verstand eingekauft wird. Die Verbraucher wollen wissen, wo sie fair gehandelte Lebensmittel bekommen. In welchem Laden T-Shirts hängen, die nicht von Kindern zusammengenäht worden sind. Wo sie eine Reise buchen können, bei der auch das Zimmermädchen einen gerechten Lohn erhält. Oder woran sie erkennen können, welcher Investmentfonds wirklich nachhaltig anlegt. Fair einkaufen - aber wie? Hier finden Verbraucher und Verbraucherinnen alles, um sich zurechtzufinden: ausführliche Hintergrund-infos über den Fairen Handel, über Faire Mode, Faire Geldanlagen, Faire Elektronik und Faires Reisen. Außerdem bietet das Buch jede Menge Adressen, Weblinks, Literaturempfehlungen und Einkaufstipps.
Hilfreicher Wegweiser im Einkaufswirrwarr: »Der gut aufgebaute und gegliederte Ratgeber bietet nicht nur viele Tipps, sondern auch zahlreiche Hintergrundinformationen - zu Herstellungsprozessen und kritischen Warenprüforganisationen oder der Herkunft von Begriffen wie ›Nachhaltigkeit‹.« (WAZ)

Roland Apsel
Utopie der Planetarität
Herausforderungen für die Mittelschichten inmitten des Klimawandels
200 S., br., € 19,90
978-3-95558-258-6
In seinem zornigen, soziologisch-ethnopsychoanalytisch orientierten Wissenschaftsessay bringt Apsel die letzten Jahre unserer Gesellschaft auf den Punkt. Dabei spart er nicht mit subjektiven Erfahrungen, die jedoch gleichzeitig den Erkenntnisprozess vorantreiben. Er räumt mit liebgewonnenen theoretischen Argumenta­tionssträngen auf, benennt die uns versklavenden, kapitalistischen Herrschaftsstrukturen, in denen wir selbst zu Sklaventreiber*innen geworden sind: »no place to hide«.
Nachdem die Fallhöhe der Mittelschichten ausgelotet und ihr Handeln kritisiert ist – erst dann ist es möglich, eine Utopie der Planetarität als planetares Handeln, Denken und Fühlen zu entwerfen – und auf Leute zu hoffen, die den Ball aufnehmen, um darüber zu verhandeln, wie die Menschheit Planetarität solidarisch, demokratisch und als Vereinte Nationen auf der Basis der Menschenrechte wird leben können.
"Einige Jahre nach der Jahrtausendwende entwickelten sich bei mir Gewaltphantasien in Bezug auf Denkstrukturen und Handlungspraxen, die einfach veraltet sind und in ihrer Destruktivität unermessliche Schäden als Konsequenz bereithalten: z.B. der Flugverkehr und die Autoindustrie, das Agrar- und Agrogentechnikbusiness und der militärisch-hegemoniale Industriekomplex mitsamt den dazugehörigen Finanzstrukturen, der medialen Aufbereitung der politischen Kollaboration. Wir könnten eigentlich nicht so weiterleben, wenn wir diese Erkenntnisse tief in uns einsickern lassen würden: Schuld und Scham wären überwältigend, meine Gewaltphantasien dienten zu deren Abwehr.
Jedoch – die Menschheit entscheidet sich Tag für Tag für diese kapitalistische Ökonomie, und wir alle bringen sie voran mit destruktiv-kriegerischem Konkurrenzhandeln im Kleinen wie im Großen. Die Anderen in die Pfannen hauen, sie beschämen und erniedrigen, all das geschieht global, indem wir uns selbst erhöhen und keine Zeit zum Nachdenken über unser Handeln aufbringen möchten – und das schon gar nicht ändern wollen. Jedoch – wir merken auf: Das Klima hat sich gewandelt! Der Globalismus ist herrschende Praxis und wir kämpfen erbarmungslos alle mit – für Reichtum, Reichtum, Reichtum! Jedoch – es herrscht kollektives ADHS und da helfen keine Pillen: Der »Klimawandel« geht einfach weiter, nein, er steigert sich – und wir sollten bei ziemlich Vielem nicht nur auf die Bremse treten, sondern stoppen, aussteigen und uns verändern, damit die Zukunft planetar lebbar wird."

Annemarie Laimböck
Das psychoanalytische Erstgespräch
148 S., br., € 14,90
978-3-86099-694-2
Das Erstgespräch wird als ein offener, unstrukturierter Handlungsdialog aufgefasst, dessen Ziel es ist, die unbewusste Persönlichkeit, die aktuellen unbewussten Konflikte des Patienten zur Darstellung kommen zu lassen. Das therapeutische Moment steht damit bereits in dieser ersten Begegnung im Mittelpunkt. Das Erstgespräch ist so um ein einzigartiges Moment der psychoanalytischen Methode zentriert: der schwierigen Passage. Diese zentrale Stelle ist ein Kulminationspunkt, ein Matchpoint, an dem sich eine unbewusste Dynamik dahingehend zuspitzt, dass eine Veränderung, eine kreative Leistung oder eine Wiederholung bzw. ein Rückfall stattfindet. In diesem Zusammenhang geht es um das Veränderungspotential bereits oder gerade in dieser ersten Begegnung, die damit verbundene Erfahrung des Patienten mit der Methode und seiner für eine mögliche spätere Behandlung nötigen Motivation.
Annemarie Laimböck, Dr. phil., Dipl.-Psych., von 1977 bis 1982 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Psychoanalyse der J. W.-Goethe-Universität in Frankfurt, ab 1988 Psychoanalytikerin (DPV) in freier Praxis, seit 1994 Lehranalytikerin im Innsbrucker Arbeitskreis für Psychoanalyse und Leiterin der Ambulanz. Lehrveranstaltungen an der Universität Innsbruck in Psychologie und Pädagogik. Zahlreiche Veröffentlichungen v. a. zur psychoanalytischen Methode und ihren Anwendungen, u. a. Schwierige Passagen. Herausforderungen an die psychoanalytische Methode (Brandes & Apsel 2007). 

Jack Novick  / Kerry Kelly Novick
Die Freiheit des Selbst
Zwei Systeme der Selbstregulation in der psychodynamischen Therapie
und der Persönlichkeitsentwicklung
248 S., br., € 29,90
978-3-95558-260-9
In diesem Buch sind die wesentlichen Gedanken aus 50 Jahren therapeutischen Arbeit zusammengefasst. Die Novicks konzentrieren sich auf die Beschreibung ihres zweigleisigen Modells. Es impliziert zwei Systeme der Selbstregulation und Konfliktlösung: das offene System, das realitätsbezogen ist und durch Begriffe wie Freude, Handlungskompetenz und Kreativität näher gekennzeichnet werden kann, und das geschlossene System, das durch Realitätsverlust, Sadomasochismus, Omnipotenz und Entwicklungsstillstand geprägt ist. »Seit über 50 Jahren befassen wir uns mit zerstörerischem und selbstzerstörerischem /sadomasochistischem Verhalten einzelner Menschen. Es reicht von Entwicklungsstörungen bei Säuglingen, unkontrollierter Gewalt bei Kindern bis zu Mord und Suizid bei Jugendlichen und Erwachsenen. Bei unserer alltäglichen klinischen Arbeit stoßen wir unabhängig von der Diagnose der Störungen bei all diesen Patienten auf Anzeichen von Sadomasochismus. Das Augenmerk der meisten Bemühungen in der psychoanalytischen Therapie richtet sich auf Symptome wie Wiederholungszwang, Widerstand, Abwehr, Abbrüchen oder auch Sackgassen in der Beziehung zwischen Therapeut und Patient. Wir legen einen besonderen Schwerpunkt auf folgende Themen: Hilflosigkeit, übermächtige Wut, Angst vor Affekten und Erregungszuständen, tyrannisches Überich, Ursachen von Traumata, Auswirkungen präödipaler, ödipaler und postödipaler Pathologie oder auch die ständige Gefahr der Selbstzerstörung.« 

Dieter Bürgin
Gilgamesch - eine verlorene Illusion?
Psychoanalytische und anthropogische Betrachtungen
264 S., br., € 29,90
978-3-95558-261-6
Bürgin geht es um die Bedeutung eines der ersten schriftlich überlieferten Narrative der Menschheit: Was sagt uns das Gilgamesch-Epos über das bewusste und unbewusste Erleben, über die soziokulturellen Zusammenhänge und Beziehungsstrukturen jener Menschen im Vergleich zu heute? Dieter Bürgin beantwortet die Frage auf einfühlsam-spannende Weise und lässt uns teilhaben an seiner intensiven Durchdringung eines fast 5.000 Jahre alten Mythos und seiner Bedeutung für das 21. Jahrhundert. Mythen lassen sich viele Bedeutungen zuordnen. Oft geht es um Kämpfe gegen übermächtige Gegner, die Suche nach Unsterblichkeit oder ewiger Jugend oder auch um Reisen in die Unterwelt. Die entsprechenden Helden sind tapfer. Ihre Geburt ist meist wundersam, häufig stammen sie von einer göttlichen Mutter oder einem göttlichen Vater ab.
Das Gilgamesch-Epos ist in akkadischer Sprache aus altbabylonischer Zeit in mehreren Fragmenten überliefert. Voraus ging eine Reihe von Gilgamesch-Erzählungen in sumerischer Sprache. Als Hauptinhalt kann die Nutzlosigkeit der Suche nach physischer Unsterblichkeit bzw. das Problem des Lebens angesichts der eigenen Sterblichkeit benannt werden. Gilgameschs Geschichte ist die Geschichte einer psychischen Entwicklung. Das Epos hatte einen pädagogischen Wert, da es, erzählt oder vorgelesen, kurzzeitige Identifizierungen der Zuhörenden mit den Personen des Epos ermöglichte. Solche Mythen haben aber auch ein therapeutisches Potenzial, denn sie sind der mächtige, kreative, die Lebensführung erleichternde und Werte vermittelnde Ausdruck menschlicher Erfahrungen und Sehnsüchte.

Thomas Aichhorn
»Freud arbeiten lassen«
Einführung in das Werk von Jean Laplanche
176 S., br., € 19,90
978-3-95558-262-3
Jean Laplanche ist endlich im deutschsprachigen Raum angekommen und das umfassende und komplexe Werk des international renommierten Autors bedarf einer klärenden Einführung. Thomas Aichhorn gelingt diese Aufgabe ausgezeichnet, indem er das umfangreiche Werk Laplanches in seiner weitreichenden Bedeutung für die psychoanalytische Theorie und Therapie detailliert und klar darlegt. Jean Laplanches Forschungsarbeit besteht in der wissenschaftlichen Erkundung von Freuds Psychoanalyse zu einer Zeit, in der außerhalb, aber auch innerhalb der Psychoanalyse Freuds Metapsychologie, meist verkürzt und missverstanden tradiert, heftig umstritten und in Misskredit geraten ist oder überhaupt nicht mehr beachtet wird. Seine Rückkehr zu Freud, die er Freud arbeiten lassen oder faire rendre l’ àme nennt, weist nach, dass Psychoanalyse weder über ein Wissen verfügt, das in linearem Fortschritt gewonnenen worden ist, noch in der Weise systematisiert werden kann, dass sie als eine in sich abgeschlossene Lehre, als eine Anwendung von Lehrsätzen, vermittelbar wäre. Ist das Unbewusste Ursprung und Inhalt, dann muss auf die Sicherheit von verfestigtem Wissen verzichtet werden. Mit seiner allgemeinen Verführungstheorie und mit seinen Neuen Grundlagen für die Psychoanalyse meint Laplanche, im Rückgriff auf Freuds Verführungstheorie, die Strukturierungsprozesse des seelischen Apparates im Allgemeinen begründen zu können. Die Ausarbeitung der »Allgemeinen Verführungstheorie« hat für ihn die Bedeutung, den Ort kenntlich zu machen, wo Subjektkonstitution, psychoanalytische Theorie und klinische Praxis miteinander verknotet sind.

Psychoanalyse in Selbstdarstellungen
240 S., br., € 29,90
978-3-95558-263-0
Der zwölfte Band der Reihe Psychoanalyse in Selbstdarstellungen versammelt Beiträge von Emanuel Berman, Gemma Jappe, Ulrike May und Christa Rohde-Dacher und skizziert deren Denk- und Lebenswege aus ganz persönlicher Sicht. »Beharrlich setzt der Berliner Psychoanalytiker und Historiker der Psychoanalyse Ludger H. Hermanns die Reihe der Selbstdarstellungen gegenwärtiger Psychoanalytiker fort. (…) Die Bände bieten einen Reichtum von Schilderungen von Lebenswegen und Erinnerungen. Hilfreich ist, dass es bei jedem Beitrag eine Bibliographie der Veröffentlichungen und am Schluss jedes Bandes ein Personenregister gibt.« (Nina Bakman, in: Psyche) »[Die Beiträge] erzählen in meist sehr offener Weise von einem Leben, dessen Bruchlinie, wie nicht anders in diesen Jahrgängen zu erwarten, Nazizeit und Krieg darstellen. Hochinteressant gerade für den psychoanalytisch interessierten Leser ist es, in diesen Selbstdarstellungen den Blick nach innen mitverfolgen zu können.« (Klaus Loebell, Jahrbuch für Literatur & Psychoanalyse)

Martin S. Bergmann
Liebe und ihre Schicksale
Zur Psychodynamik in Therapie und Alltag
176 S., br., € 19,90
978-3-95558-264-7
Die Reflexionen Bergmanns über die Liebe bereiten großes Lese/vergnügen und die profunden Erkenntnisse regen zum Nachfühlen an. Dabei kommen Erkenntnisse über die Übertragungsliebe für die psychotherapeutische Praxis keineswegs zu kurz, wie sie Bergmann aus seiner jahrzehntelangen klinischen Erfahrung gewonnen hat. Bergmann gibt uns mit diesem Werk Einblicke in die Psychodynamiken der Übertragungsliebe in der Psychotherapie mit ihren regressiven und progressiven Seiten für die Entwicklung. Daraus zieht er Schlüsse für das Verständnis der Liebe außerhalb des Behandlungszimmers. Er wählt dabei auch einen kulturgeschichtlichen Ansatz, denn ohne das Verständnis des historischen Kontextes bleibt das Erscheinungsbild der leidenschaftlichen Liebe mit ihren Transformationsprozessen im Alltag und im Lebenslauf sinnentleert. Bergmanns Gedanken über Liebe, Aufklärung und Romantik werden außerdem anhand der großen klassischen Liebesgeschichten beispielhaft erläutert und werfen einen frischen Blick auf die menschliche Existenz.
Jahrbuch Selbstpsychologie, Band 2


Krise und Kreativität
Herausgegeben von Andrea Harms und Martin Goßmann
360 S., br., € 39,90
978-3-95558-236-4
Kunst kann Krisen, insbesondere gesellschaftliche Krisen, nicht lösen. Kunst kann Krise darstellen, Veränderung im Sinn einer Lösung vorschlagen. Kunst kann aber vor allem ein Klima in der Gesellschaft erzeugen, aus dem heraus kreative Lösungen erwachsen können. Kreativität bedeutet Heraustreten aus herkömmlichen Denkformen, ohne das Wesentliche aus der Tradition zu verraten. In diesem Sinn hat Heinz Kohut seinen Beruf verstanden, in diesem Sinn war er Künstler. Kohut gilt als Begründer einer eigenständigen psychoanalytischen Tradition. Er begründete die selbstpsychologische Richtung der Psychoanalyse und erarbeitete damit eine spezifische Behandlung des pathologischen Narzissmus bzw. narzisstischer Störungen. Kohut unterscheidet einen gesunden Narzissmus als Ausdruck eines starken, lebensfähigen Selbst, das seine Fähigkeiten erweitern und seine Bedürfnisse befriedigen will, und einen pathologischen Narzissmus eines schwachen Selbst, das nur über die Vortäuschung der eigenen Grandiosität stabilisiert werden kann. Gelingt dies nicht, folgt eine Depression. Er erweiterte damit das Spektrum der psychoanalytisch behandelbaren Störungen und schuf eine wesentliche Ergänzung zur Freudschen Triebtheorie und zur ich-psychologischen Richtung.

Gisela Schleske
Geschlechterdifferenzen im Spielraum
Entwicklung und therapeutische Prozesse bei Mädchen und Jungen
288 S., br., € 29,90
978-3-95558-265-4
Spielen ist universales Wesensmerkmal und Erscheinungsform aller Übergangsphänomene in allen Kulturen. Individuell fördert Spielen Entwicklung und Gesundheit. In der psychoanalytischen Psychotherapie öffnet das Spiel zwischen den Heranwachsenden und ihren Behandlern ein Fenster zur Innenwelt der Beteiligten mit ihren unbewussten Repräsentanzen, Konflikten, geschlechtsspezifischen Identitätsentwicklungen, selbst zu dem Unvergessenen, aber nicht Erinnerbaren samt seinen unerhörten Botschaften. Die internationale Autorenschaft aus Psychoanalytikern und analytischen Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeuten reflektiert und diskutiert in Forschung und Behandlung das Spiel in unserer beschleunigten Welt.

Vermeidung der Welt und des Anderen
Überwiegen des Mütterlichen - Fehlen an Männlichem?
248 S., br., € 29,90
978-3-95558-267-8
Wie kann die Zuwendung zu Kindern und Jugendlichen, die über Beziehungsarbeit in einer Welt permanenter (digitaler) Präsenz der Welt und des Anderen nicht mehr zu erreichen sind, ermöglicht werden? Welches konstruktive Zusammenspiel zwischen »Mütterlichkeit« und »Väterlichkeit« ist notwendig, um dem Kind eine gesunde innerseelische Entwicklung und den Erwerb von »trilogischen Kompetenzen« (v. Klitzing) zu ermöglichen? Und können professionelle Begleiter als Dritte ins Spiel kommen und einen Weg in die Welt und in haltende Bindungen und Beziehungen ermöglichen? Oft haben Kinder, die als »bindungsunfähige Systemsprenger« bezeichnet werden, eine sehr enge und ungetrennte Verbindung mit ihrer frühen Bezugspersonen, meist dem alleinerziehenden Elternteil - in der Regel die Mutter. Es spricht vieles dafür, diese Phänomene auch als Zeichen und Symptome einer veränderten Verfasstheit unserer modernen Welt zu verstehen. Bindungs- und Beziehungsstörungen scheinen stark zuzunehmen. Diese äußern sich u.a. in der Zunahme von psychischen Erkrankungen bei Erwachsenen in Form von Borderline-Erkrankungen und Burn-out-Phänomenen, bei Kindern und Jugendlichen gibt es eine spiegelbildliche Zunahme von Diagnosen, in der die »Störung des Sozialverhaltens«, Impulskontrollverluste, »Aufmerksamkeits- und Konzentrationsprobleme« sowie Autismus-Spektrum-Störungen eine zunehmende Bedeutung gewinnen.

Hilfreiche Beziehungen
Aus der Praxis psychoanalytischer Sozialarbeit
200 S., br., € 19,90
978-3-95558-256-2
Von hilfreichen Beziehungen in der Sozialen Arbeit mit Familien spricht man, wenn schwierige Lebensschicksale von Eltern und Kindern zu Ausdruck und Sprache finden. Die hier versammelten Beiträge handeln von solchen Fallgeschichten aus der sozialpädagogischen Familienhilfe. Diese Unterstützung setzt auf gemeinsames Verstehen und öffnet Entwicklungsräume in schwer erträglichen Lebensabschnitten. Der Band verdeutlicht zudem die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten psychoanalytischen Denkens in der Praxis der Sozialen Arbeit, die über bloßes Reflektieren weit hinausgehen. Über einen längeren, teilweise mehrjährigen Zeitraum hinweg begleiten Sozialarbeiter*innen Familien, die bereit sind, oder es zunehmend werden, ihren Hilfe- und Beratungsbedarf zu artikulieren und zu bearbeiten. Dabei gehen die Beteiligten »Beziehungen« ein; »Beziehung« und »Beziehungsarbeit« sind in der pädagogischen und therapeutischen Profession so selbstverständlich verwendete Begriffe, dass sie häufig unbestimmt bleiben. Die Beiträge psychoanalytisch orientierter Sozialer Arbeit schildern, wie konkrete Beziehungen zwischen Hilfe suchenden Familien und Hilfe anbietenden Professionellen Veränderungen initiieren und sie wirksam werden lassen.

Displaced Persons
From DP-Camp Ferenwald to Frankfurt am Main
200 S., br., € 19,90
978-3-95558-268-5
Der Katalog zur Ausstellung »Vom DP-Lager Föhrenwald nach Frankfurt in die Waldschmidtstraße« der Initiative 9. November e.V. im Hochbunker Friedberger Anlage in Frankfurt gewährt uns Einblicke in eine bis heute unbekannte Lebenswelt. Die Erinnerungen der Zeitzeugen sind voller Wehmut angesichts der Leiden und Trauer ihrer Angehörigen, gleichzeitig voller Dankbarkeit für deren Liebe und Fürsorge und die weitergegebene Überzeugung, »trotzdem Ja zum Leben (zu) sagen«. Viele der Kinder von Föhrenwald bilden bis heute eine eng verbundene Gemeinschaft und wissen trotz der Last der Geschichte, ernst und fröhlich zugleich ihre Erinnerungen und Erkenntnisse weiterzugeben. Nachdem 1951 die administrative Zuständigkeit für das DP-Lager Föhrenwald gewechselt hatte, erlangte mit Theodor Oberländer als Staatssekretär für Flüchtlingsfragen ein Nazi der ersten Stunde und im Krieg in antisemitische Mordaktionen involvierter Täter die politische Oberhoheit über das jüdische DP-Lager. Seine Laufbahn in der jungen Bundesrepublik steht exemplarisch für zahllose Nachkriegskarrieren gerade im Beamten- und Justizapparat. Auch mit Unterstützung antisemitischer Kreise erwirkte er schließlich die Räumung des DP-Lagers zugunsten des katholischen Siedlungswerks, das die Häuser Heimatvertriebenen aus dem Sudetenland zuerkannte. Die Ausstellung zeigt, dass die neu gekommenen jüdischen Einwohner*innen in der Waldschmidtstraße nicht zurückgekehrte Frankfurter, sondern Überlebende aus dem Osten Europas waren. Sie wurden nach etlichen Jahren vor allem im DP-Lager Föhrenwald, dem größten in der amerikanischen Besatzungszone, 1956/57 von bayerischen Behörden Frankfurt zugewiesen. Keiner von ihnen hatte ursprünglich im Land der Täter bleiben wollen; aus gesundheitlichen, finanziellen oder beruflichen Gründen war aber eine Auswanderung nicht möglich gewesen.

Sebastian Koch
Kloster Eberbach im Nationalsozialismus
312 S., br., € 29,90
978-3-95558-269-2
Was sagt es über Kloster Eberbach aus, wenn über einem Abt aus dem endenden 16. Jahrhundert mehr bekannt ist als über die Geschichte Eberbachs und seiner zentralen Personen in den Jahren des Nationalsozialismus? Sind die Jahre zwischen 1933 und 1945 eine Zeit zum Vergessen? In dem Sinne, dass in Kloster Eberbach in dieser Zeit nichts geschehen wäre, das erforscht und festgehalten werden müsste? Oder wollte man es nach 1945 nicht mehr so genau wissen, wie sich Eberbach dem Nationalsozialismus gestellt hatte? Kloster Eberbach, heute von der gemeinnützigen Stiftung Kloster Eberbach unterhalten, hat nun die Auseinandersetzung auch mit diesem Teil seiner Geschichte gesucht. Ergebnis ist das vorliegende Buch. Es fragt nach der Rolle Eberbachs u.a. bei der Arisierung des Weinhandels, dem Einsatz von Kriegsgefangenen in den Weinbergen und den Aktivitäten des Widerstandes. Nicht jede Erkenntnis fügt sich dabei reibungslos in unser geläufiges Bild von der NS-Zeit.



Anne Zachary
Die Anatomie der Klitoris
Psychodynamik der weiblichen Sexualität
144 S., br., € 19,90
978-3-95558-243-2
Anne Zachary klärt über das historische Schweigen, Verleugnen und Unterdrücken der weiblichen Sexualität innerhalb der Psychoanalyse als auch der medizinischen Forschung auf. Die Psychoanalytikerin mit medizinischer Ausbildung integriert die revolutionäre anatomische Neubenennung der Klitoris in den 1990er Jahren in eine psychoanalytische Theorie der weiblichen Sexualität. Einige Jahre vor der Jahrtausendwende berichteten die Fachliteratur und schließlich auch die Medien von neuen Entdeckungen zur weiblichen Anatomie. Die Strukturen, welche die kleine Klitoriseichel umgeben, bilden zusammen eine größere, dem Penis entsprechende Struktur. Dieses Wissen war aus vielschichtigen sozialen und kulturellen Gründen jahrhundertelang verschüttet. Die neuen Erkenntnisse gingen abermals in einer Woge aus angsterfüllter Bestürzung und Trivialisierung unter.
In der langwierigen, leidenschaftlichen Debatte über die Theorie der weiblichen /Sexualität, die seit mehr als einem Jahrhundert und ohne endgültiges Ergebnis innerhalb der Psychoanalyse geführt wird, wiederholt sich dieses Muster ein ums andere Mal: Eine Idee wird nicht anerkannt, verschwindet und taucht später erneut auf. Dies spiegelt die charakteristischen Merk/male der weiblichen Geschlechtsorgane wider, die verborgen sind und verheimlicht werden und sowohl in körperlicher als auch in generativer Hinsicht zirkulär und konzentrisch strukturiert sind.

Segal, Hanna
Melanie Klein
Eine Einführung in ihr Werk
Aus d. Engl. von Gerhard Vorkamp
Neuausgabe
192 S., br., € 19,90
978-3-86099-551-8
Hanna Segal, 1918 in Polen geboren, absolvierte ihre medizinische und psychoanalytische Ausbildung in England, war Lehranalytikerin der Britischen Psychoanalytischen Gesellschaft und stellvertretende Präsidentin der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung und wurde eine der bedeutendsten Vertreterinnen der Kleinianischen Schule. Sie gibt in diesem in viele Sprachen übersetzten Buch eine äußerst prägnante und verständliche Darstellung der Entstehung und des theoretischen Zusammenhangs von Melanie Kleins Lebenswerk.
Inhalt
Einleitung
1. Melanie Kleins Frühwerk
2. Phantasie
3. Die paranoid-schizoide Position
4. Neid
5. Die Psychopathologie der paranoid-schizoiden Position
6. Die depressive Position
7. Manische Abwehrmechanismen
8. Wiedergutmachung
9. Die Frühstadien des Ödipuskomplexes
10. Nachwort zur Technik
Glossar
Die Veröffentlichungen von Melanie Klein
Register

Götz Eisenberg
Zwischen Amok und Alzheimer
Zur Sozialpsychologie des entfesselten Kapitalismus
Neuauflage
292 S. , br., € 24,90
978-3-95558-108-4
Der im Namen des Neoliberalismus von der Leine gelassene Kapitalismus hat ein gesellschaftliches Klima der Kälte und Feindseligkeit entstehen lassen, das sich in den Menschen als psychische Frigidität, Rücksichtslosigkeit und Indifferenz reproduziert. Selbst auf die Kindheit fällt ein Kälteschatten: Die Gesellschaft des entfesselten Marktes bemächtigt sich der Kinder mittels elektronischer Medien. Eine derartige Form der Sozialisation fördert die Produktion von Psychopathen. So wächst ein Menschentyp heran, der in seiner Bindungs-, Skrupel- und Gefühllosigkeit der Funktionsweise der Gesellschaft des entfesselten Marktes entspricht und sie am Leben erhält.
Doch Götz Eisenberg belässt es nicht bei dieser von ihm an vielen Beispielen konkretisierten Feststellung. Er sucht nach Auswegen.
»Eisenberg macht eine alltägliche Beobachtung und knüpft einen so frappierenden Gedanken daran, dass uns ein einziger Satz den medialen Schleier von den Augen nimmt.« (Matthias Altenburg, alias Jan Seghers, Frankfurter Rundschau)
Götz Eisenberg, geboren 1951 in Arolsen, Hessen. Studium der Politikwissenschaft, Soziologie und psychosomatischen Medizin an der Universität Gießen. Promotion mit einer Arbeit zur Geschichte der sozialen Bewegungen. Ausbildung zum Familientherapeuten. Seit 1993 Gefängnispsychologe an der JVA Butzbach. Organisiert dort Kulturprojekte, Theateraufführungen und Lesungen. Buch- und Zeitschriftenveröffentlichungen seit den frühen 1970er Jahren in der Tradition der Kritischen Theorie, u. a. zu Amok, Hass und Gewalt. 

Bion, Wilfred R.
Aufmerksamkeit und Deutung
aus dem Englischen von Elisabeth Vorspohl
Neuausgabe
160 S., br., € 18,00
978-3-86099-570-9
Dieses Buch ist W. R. Bions systematischer Versuch einer Theorie der psychoanalytischen Praxis. Er legt dar, welche innere Verfassung des Analytikers das psychische Wachstum seines Patienten sowie seine eigene psychische Weiterentwicklung zu fördern vermag. Die vorrangige Beschäftigung mit Vergangenheit und Zukunft lenkt von der Intensität des gegenwärtigen Moments und seiner Wahrnehmung ab. Die Aufmerksamkeit für den Augenblick hingegen, die psychische Veränderung einleiten kann, setzt den bewußten Verzicht auf Erinnerung, Wunsch und Verstehen-Wollen voraus. Wilfred Ruprecht Bion (1897-1979) wurde in Indien geboren und kam im Alter von acht Jahren nach England. Nach dem Ersten Weltkrieg, an dem er als Panzerkommandant teilnahm, studierte er Medizin und wandte sich anschließend der Psychoanalyse zu. Seine Analytiker waren John Rickman und später Melanie Klein. Bion war in leitender Funktion sowohl an der Tavistock Clinic als auch an der London Clinic of Psychoanalysis und in der British Psychoanalytical Society tätig. Sein umfangreiches Werk umfaßt u. a. grundlegende Arbeiten zur Gruppenanalyse und Psychosentherapie. Seine Rekonzeptualisierung der erkenntnistheoretischen Basis der Psychoanalyse machte ihn zu einem der bedeutendsten Theoretiker seit Freud und Klein.


Sebastian Leikert
Das sinnliche Selbst
Körpergedächtnis und psychoanalytische Behandluungstechnik
248 S., gb., € 29,90
978-3-95558-216-6
Psychoanalyse behandelt nicht nur durch Worte. Präverbal-sinnliche Prozesse spielen in jeder Psychotherapie ebenso eine Rolle wie das gesprochene Wort. Wie aber lässt sich diese Ebene in ihrer Eigenart erkunden? Leikert zeigt, dass das sinnliche Selbst gegenüber dem Verbalen eigenständig ist und im Therapieprozess eigenen Regeln folgt. Ein wertvolles Buch für die psychodynamische Behandlungspraxis. Vor allem das Körpergedächtnis steht im Zentrum der Erkundung. Dabei geht es um psychosomatische Symptome, Missempfindungen und dysfunktionale Spannungsmuster, die Leidenszustände repräsentieren, die niemals sprachlich symbolisiert wurden. Zum ersten Mal wird hier eine konsequent psychoanalytische Behandlungstechnik für das Körperselbst entworfen. An vielen klinischen Beispielen illustriert Leikert eine Behandlungstechnik, die der Eigenart des Körpergedächtnisses angemessen ist und es ohne Settingwechsel in die psychodynamische Arbeit integriert.

Rita Schäfer
Migration und Neuanfang in Südafrika
200 S., br., € 24,90
978-3-95558-250-0
Südafrika ist das wichtigste Einwanderungsland in Afrika. Im Lauf seiner wechselvollen Geschichte kamen Immigranten aus verschiedenen Regionen Afrikas und von anderen Kontinenten. Deshalb lassen sich innovative und konfliktreiche Prozesse von Migration und Globalisierung hier besonders gut erkennen.
Migration ist ein Schlüssel zum Verständnis Südafrikas. Seit Jahrhunderten strukturiert sie die Gesellschaft und beeinflusst Bildung, Religion und Kultur. Einwanderung prägt die gesamte Arbeitswelt - von Winzerbetrieben bis zu Minen und Fabriken. Nationalökonomische Planungen zielten immer darauf ab, Migrationsprozesse zu steuern. Das betraf den Import und die Ausbeutung von Sklaven, Vertrags- und Wanderarbeitern. Couragiert organisierten sie Widerstand gegen die rassistische Kolonialverwaltung und das Apartheidregime.
Südafrika ist auch das Ziel von Kriegsflüchtlingen: Vertriebene und Verfolgte suchen am Kap der guten Hoffnung Schutz vor Gewalt. Das Asylrecht des Landes gilt als vorbildlich und seine Demokratie wird von Menschen, die aus Diktaturen geflüchtet sind, geschätzt. Wie die viel beschworene Regenbogennation die Integration handhabt, ist Thema dieses Buches.

Jan-Philipp Scholz
Menschenhandel, Migrationsbusiness und moderne Sklaverei
Menschen gefangen zwischen afrikanischen Herkunftsländern und europäischen Staaten
200 S., br., € 19,90
978-3-95558-251-7
Mehr als 10.000 Migranten sind alleine seit 2016 auf dem Mittelmeer ums Leben gekommen. Das Thema hat Europa in eine tiefe politische und gesellschaftliche Krise gestürzt -während die einen auf immer mehr Abschottung setzen, sehen die anderen im unaufhaltsam voranschreitenden Aufbau der »Festung Europa« einen Ausverkauf europäischer Werte und Ideale. Dabei gerät oft in Vergessenheit: Die Migranten vor den Toren Europas sind lediglich die Spitze des Eisbergs.
Das wahre Migrationsdrama findet innerhalb Afrikas statt - weit weg von den Augen der Weltöffentlichkeit und den Einsatzgebieten staatlicher oder ehrenamtlicher Seenotretter.
Der Journalist und Afrikakenner Jan-Philipp Scholz begibt sich in seinem Buch auf die Spuren dieser Migranten, lange bevor sie in die Nähe europäischer Grenzen kommen. Er begleitet sie auf ihrer Odyssee zwischen Heimat, Transitländern und dem fernen Ziel Europa, wo sich so viele von ihnen ein besseres Leben erhoffen. Einen Schwerpunkt seiner Recherchen legt Scholz auf die Schleuserringe und länderübergreifend agierenden Menschenhändler-Netzwerke, die mit der Verzweiflung der jungen Menschen hervorragende Geschäfte machen.
Egal, ob in Migrationsdrehkreuzen wie Benin City, Gao und Agadez oder in Küstenstädten am Mittelmeer - Menschenhandel ist in /Afrika längst zum Milliardenmarkt geworden. Dabei geht der langjährige Afrika/journalist hart mit Politikern auf beiden Kontinenten ins Gericht, denn trotz aller Lippenbekenntnisse haben Afrikas Eliten bisher wenig Interesse daran gezeigt, das Problem ernsthaft anzugehen. Viele von ihnen profitieren sogar - direkt oder indirekt - von genau diesen Missständen. Ihr schmutziges Geld und ihre begehrten Rohstoffe sind in Europa trotzdem weiterhin hochwillkommen - im Gegensatz zu den menschlichen Opfern ihrer kleptokratischen Systeme.

Heinrich Bergstresser
Ghana
Die IV. Republik zwischen Vorbild und Mythos (1933-2018)
240 S., br., € 24,90
978-3-95558-252-4
Ghana, the Black Star, gehörte zu den ersten unabhängigen Staaten Afrikas. Im Kontext der neuen Weltordnung der 1990er Jahre transformierte sich Ghana früher als andere diktatorisch und repressiv regierte Länder des Kontinents in einen demokratisch legitimierten Staat und setzte damit Maßstäbe. Heinrich Bergstresser schaut auf und hinter das demokratische System der IV. Republik, zeigt seine Stärken und Schwächen auf und arbeitet das politökonomische Innenleben Ghanas und sein Verhältnis zur internationalen Gemeinschaft heraus.
Die faszinierende Figur J.J. Rawlings, der eine Metamorphose vom Putschisten, Enfant terrible und Diktator hin zum gewählten Präsidenten und Elder Statesman durchlief, steht stellvertretend für eine Entwicklung, die nach vielen schmerzhaften Windungen und Wendungen in ein System mündete, das international Bewunderung hervorruft und gern als Blaupause für eine erfolgreiche Transformation dient.

Vera Hortig /Ulrich Moser
Mikrowelt Traum
Affektregulierung und Reflexion
248 S., br., € 29,90
978-3-95558-249-4
Ulrich Moser und Vera Hortig beschreiben detailliert die wechselseitige Beeinflussung von Affektivität und Reflexivität, sowohl im Traum wie auch in der therapeutischen Situation. Es werden Veränderungsprozesse untersucht, was es erlaubt, die Bereitschaft zur Übertragung zu bestimmen und die Fähigkeit zur Reflexivität zu erkennen.
Das Buch ist einzigartig, indem es die vielen Vorschläge, die sich in der Literatur zum Traum finden, in eine differenzierte Theorie und Praxis umsetzt. Ein unverzichtbares Werk für alle, die mit Träumen arbeiten.
Der geträumte Traum ist eine generierte Mikrowelt. Ausgangspunkt ist ein aktueller Konflikt, der eine traumatische Erinnerung auslöst. Die Traumorganisation benützt Prozeduren der Verarbeitung, die affektiv geleitet werden. Ein neu entwickeltes Schlaufenmodell beschreibt den Weg des Traumes in der therapeutischen Praxis. Diese informationstheoretisch formulierte Regulierung bestimmt auch, welche Affekte vom Träumer geträumt werden.
Mikrowelt Traum versteht sich als Weiterentwicklung des Modells, das in Der geträumte Traum (1996, vergriffen) von Ulrich Moser & Ilka von Zeppelin veröffentlicht wurde, neu geschrieben und mit Ergänzungen und Beispielen zu Verläufen und Interpretationen versehen. Der Anhang enthält Regeln für die Anwendung der Traumkodierung (Zürich Dream Process Coding System).

Erner-Schwab, Christiane
Psychotherapie im Kindesalter
Ratgeber für Erwachsene
152 S., br., € 14,90
978-3-95558-219-7
Der Ratgeber richtet sich an alle, die mit Kindern zusammenleben, besonders an Eltern und andere Bezugspersonen, Erzieher, Lehrer, Sozialarbeiter oder Kinderpsychotherapeuten in Ausbildung. Anhand einer exemplarischen Fallgeschichte spricht Erner-Schwab alle Stationen einer Psychotherapie mit Kindern durch. Dabei geht sie aufmerksam und mit viel Erfahrung auf die Besonderheiten und speziellen Bedürfnisse nicht nur der jungen Patienten ein, sondern auch der Bezugspersonen und Eltern, die durch die Psychotherapie eines Kindes ebenfalls herausgefordert sind.

Dissoziale Kinder und Jugendliche
Zur Aktualität August Aichhorns
Herausgegeben von Thomas Aichhorn
192 S., br., € 19,90
978-3-95558-248-7
August Aichhorn hatte mit seinem Werk Verwahrloste Jugend ein Standardwerk geschaffen, das bis heute Gültigkeit hat. Thomas Aichhorn veröffentlicht und kommentiert aus heutiger Sicht nun die nach dem Erscheinen des Buches in klinischen und pädagogischen Seminaren entstandenen weiterführenden Texte von August Aichhorn, da das Problemfeld heute die Dissozialität ist, deren Verständnis das Verdienst von August Aichhorn ist.
Die Gesellschaft, die sich durch das Verhalten der Verwahrlosten gestört fühlt, ist bestrebt, wie Aichhorn meinte, sich ihrer mit strafender Gewalt oder, »moderner«, mit intensiver seelischer Beeinflussung zu bemächtigen. Ausgangspunkt, Zweck und Ziel solcher Bemühungen sei es, den Jugendlichen zu zwingen, seine Persönlichkeit aufzugeben und sich zu unterwerfen. Im besten Falle sollte er das scheinbar »freiwillig« tun, aber in Wahrheit werde ihm gedroht, dass ihm seine Persönlichkeit sonst gewaltsam gebrochen werde.
Das ausschlaggebende Motiv für die Arbeit mit verwahrlosten Kindern und Jugendlichen dürfe, so meinte er, nicht das jeweils vorgegebene Interesse einer Gesellschaft sein, der es niemals darum gegangen sei, die wahren Motive, das Empfinden und die Subjektivität der Jugendlichen zu verstehen. Er hatte erkannt, dass ihre Sprache, nämlich ihr Verhalten - die störenden Entladungen nach außen - als Versuche zu verstehen seien, mit untauglichen Mitteln unbewusste Triebansprüche zu befriedigen. Sozialsein, so meinte er, werde gewöhnlich als Anpassung des Subjekts an die Ansprüche der Gesellschaft gesehen, aber ob es unter diesen Bedingungen auch noch möglich sei, ein befriedigendes Leben zu führen, interessiere niemanden.

Psychodynamische Behandlungstechnik bei Kindern und Jugendlichen
Herausgegeben von Sebastian Kudritzki und Catharina Salamander
44 S., br., € 39,90
978-3-95558-247-0
Erfahrene Kinder- und Jugendlichen-Psycho/analytiker*innen aus der klinischen Praxis, Supervision und Ausbildung zeigen in ihren Beiträgen den state of the art in der psychodynamischen Behandlungstechnik. Das Buch beeindruckt durch seine Praxisrelevanz und Anwendungsorientierung für die psychodynamische Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie.

Zeitlose seelische Zustände
Herausgegeben von Heinz Weiß und Esther Horn
148 S., br., € 19,90
978-3-95558-244-9
Das Aufsuchen eines Ortes, an dem die Zeit still steht, findet sich in Mythologie, Religion und Literatur, aber auch in einer von Entgrenzung und Beschleunigung beherrschten Moderne. Im Seelenleben des Individuums dient Zeitlosigkeit häufig dem Schutz vor schwer erträglichen psychischen Zuständen. Der Einbruch der Zeit kann dann seinerseits als traumatisch erlebt werden und zu verschiedene Aktivitäten führen, die Zeit anzuhalten oder umzukehren. Die Anerkennung der Tatsache, dass alle menschlichen Erfahrungen endlich sind, ist schmerzhaft, bildet jedoch die Voraussetzung für seelische Entwicklung, Wachstum und Kreativität.Die Autoren des vorliegenden Bandes untersuchen zeitlose seelische Zustände aus /theoretischer, klinisch-psychoanalytischer und sozialpsychologischer Perspektive.

Lang-Langer, Ellen
Holding, Strukturveränderung und Therapieerfolg
Evaluation psychoanalytischer Behandlungen von Kindern und Jugendlichen im Erwachsenenalter
316 S., br., € 34,90
978-3-95558-246-3
Lang-Langer ist mit ihrer Studie etwas Außergewöhnliches gelungen: Sie hat 15 Jahre nach Abschluss ihrer Behandlungen diese einer klinischen Überprüfung unterzogen und zusammen mit den ehemaligen Kinder- und Jugendlichen-Patient*innen evaluiert.
Die Ergebnisse sind für Kinder- und Jugendlichen-Psycho-therapeut*innen überraschend und überzeugend zugleich, denn diese zeigen, dass spezifische Therapieverläufe durch komplexe Krankheitsbilder verursacht werden und zugleich der Therapie/erfolg von der inneren Offenheit der Therapeut*innen basal geprägt wird.
Im ersten Teil beschreibt Lang-Langer das Entstehen und die Durchführung des Projekts und nimmt eine psychodynamische Auswertung der entstandenen Kontakte vor. Es interessieren nicht nur diejenigen, die zum Interview gekommen waren, sondern auch die, zu denen passagere Telefon- und Mailkontakte entstanden waren. Doch auch die Patienten, die auf die Einladung hin gar nicht geantwortet hatten, prägen viele Überlegungen.
Der zweite Teil beschäftigt sich mit einer systematischen Evaluierung der Ergebnisse und der Frage nach der Bedeutung und dem Erfolg analytischer Langzeitbehandlung bei Kindern und Jugendlichen. Lang-Langer führt eine quantitative Analyse der Struktur der Patienten vor der Behandlung, nach der Behandlung und nach ca. 15 Jahren durch. Hierzu benutzt sie das Instrumentarium von OPD-KJ-2 und OPD-2. Auch beschäftigt sie sich mit drei Patientengruppen, nämlich denen, die zum Nachgespräch kamen, jenen, zu denen passagere Kontakte entstanden, und die, die gar nicht antworteten.

Transformationsprozesse in psychoanalytischen Psychotherapien
204 S., br., € 24,90
978-3-95558-245-6
Den Beitragenden ist es auf überzeugende Weise gelungen, die Gedanken- und Erkenntniswelt Bions in die heutigen therapeutischen Herausforderungen zu übertragen. In den klinischen Darstellungen werden von den Autor*innen besonders psychisches Wachstum und Lernprozesse in verschiedenen Settings diskutiert.

Kerstin Platsch
"Deutschland ist geil!"
Angekommen und aufgenommen in der neuen Heimat?
Reportagen und Interviews
172 Seiten mit zahlreichen vierfarbigen Fotos, br., € 16,90
978-3-95558-233-3
Ungefähr 890.000 Flüchtlingen sind 2015 nach Deutschland gekommen. 890.000 Menschen mit einer eigenen Geschichte, mit eigenem Humor, eigenen Ansichten. Und obwohl die wenigsten jemals wirklich mit einem Flüchtling geredet haben, haben alle eine Meinung über sie. Aber was haben die Flüchtlinge eigentlich für eine Meinung über uns? Kerstin Platsch hat sie gefragt und viele erstaunliche, oft unerwartete Erkenntnisse gewonnen. Als Kerstin Platsch mit einem jungen Mann aus Syrien am Tisch sitzt und ihn fragt, ob er auch so enttäuscht von »ihrem« Land sei, sagt er: »Deutschland ist geil!« »Deutschland ist was???« »Deutschland ist geil!« Kerstin Platsch ist enttäuscht von den vielen »Gutmensch-Schimpfern«, von den Helfern, die als Gutmenschen beschimpft wurden, jetzt aber enttäuscht von den Flüchtlingen sind, weil diese plötzlich ihre eigenen Leben haben; von den Behörden, die den Geflüchteten immer neue Hürden stellen; von Obergrenzen; von Heimatministern… Warum findet derjenige, der direkt betroffen ist, Deutschland geil? Warum jammert die Helferin? Und was sagen andere Geflüchtete, aus anderen Ländern, Frauen, Kinder? Kerstin Platsch hat gefragt. Und sie antworten: offen und herrlich ehrlich.

Julia Kristeva: Schwarze Sonne
Depression und Melancholie
Neudruck der 2. Auflage
268 S., Gb., € 29,90
978-3-86099-736-9
Depression als archaischen Ausdruck einer nicht symbolisierbaren, unbenennbaren narzisstischen Wunde. Daran und an Melanie Klein wie Jacques Lacan anknüpfend, kommt Julia Kristeva zu dem Befund: dass der Depressive nicht um ein Objekt trauert, sondern um ein sich der Sinngebung entziehendes »Reales«. Kristeva gelingt es, den in der Gegenwart immer stärker aufs Pathologische abzielenden und damit verengenden Diskurs zu jenem »depressiv-melancholischen Komplex« aufzubrechen. Sie zeigt, dass in Depression und Melancholie die Quelle von Leiden liegt, aber auch und davon nicht zu trennen: von Kreativität. Julia Kristeva in Bulgarien geboren und seit 1966 in Frankreich lebend, gehört zu den renommiertesten Sprachwissenschaftlerinnen und Psychoanalytikerinnen sowie kritischen intellektuellen Frankreichs. 2004 erhielt sie den norwegischen Holberg-Preis. 2006 den Hannah-Arendt-Preis für politisches Denken; zahlreiche Ehrendoktorwürden, Auszeichnungen und Preise. Sie ist Professorin am Institut Universitaire de France und schrieb einflussreiche Bücher über Psychoanalyse, Literatur und Sprache.

Psychosomatische Prozesse
Ätiologie, Krankheitsverlauf und Behandlung
Jahrbuch Kinder- und Jugendlichen-Psychoanalyse, Bd. 7
herausgegeben von Peter Bründl und Carl Eduard Scheidt mit Beiträgen von Christine Anzieu-Premmereur, Dieter Bürgin, Adriana Grotta, James F. Herzog, Agathe Israel, Paola Morra, Fernanda Pedrina, Marianne Rauwald, Barbara Saegesser, Viktoria Schmid-Arnold, Barbara Steck, Alfred Walter und Adriana von Schelling
240 Seiten, geb., € 29,90
978-3-95558-238-8  Achtung: Auf der 4.Umschlagseite (Rückseite des Einbandes) ist fälschlicherweise die ISBN des Band 6 der Reihe aufgedruckt, aber der darunter befindliche Barcode betrifft die richtige ISBN!
Der Band zeigt, wie die sich von Geburt an engste Interdependenz von Soma und Psyche in ihrer normalen und dysfunktionalen Entwicklung weiter differenziert und wie lebensgeschichtliche Störungen sich im Narrativ gelingender und misslingender Psychotherapien transformieren. Mit seiner internationalen Autorenschaft ist das Buch wichtig für alle psychodynamisch arbeitenden Kinder- und Jugend/lichen-Psychotherapeuten und Kinder- und Jugendärzte.


Marc Engelhardt  / Bettina Rühl
Somalia
Piraten, Warlords, Islamisten
300 Seiten, br., € 24,90
978-3-86099-892-2
Wie erleben Somalis, die meisten jünger als achtzehn Jahre, ihre Heimat? Warum ist Somalia - gegen alle Wahrscheinlichkeit - noch nicht zusammengebrochen? Und weshalb geben so viele Somalis nicht auf und kämpfen für ein besseres Somalia - nicht mit der Kalaschnikow, sondern mit ihren Händen und Ideen?  Marc Engelhardt liefert ein facettenreiches Bild eines der spannendsten Länder Afrikas.

Manfred Loimeier
LITERATUREN AUS AFRIKA
Eine komprimierte Einführung aus postkolonialer Sicht
192 Seiten, br., € 19,90
978-3-95558-234-0
Während die Strömung der Négritude im frankophonen Sprachraum der 1940er Jahre zur Politik des Panafrikanismus und der internationalen Solidarität mit der afrikanischen Diaspora in der Karibik passt, spannt der Postkolonialismus seit den 1980er Jahren den Bogen von Afrika nach Indien und Australien. Als gemeinsames Scharnier formte sich dazu in der Gegenwart die These der Transkulturalität aus, die von stets in Bewegung miteinander befindlichen Kulturen ausgeht und Kultur als globales Bindeglied zwischen den Menschen sieht.
Loimeier versteht es ausgezeichnet, komplexe und über Jahrzehnte reichende literarische Entwicklungen den Leserinnen und Lesern verständlich näherzubringen. Loimeier zeigt in seinem Buch die verschiedenen Sichtweisen, Verständnisebenen und unterschiedlichen literarischen Auffassungen auf und weist damit auf die Fallstricke in der interkulturellen Begegnung hin, die oftmals auch in der Entwicklungszusammenarbeit zum Misserfolg führen. Ergänzt werden Romaninterpretationen durch Interviews mit Autorinnen und Autoren, die die verschiedenen Perspektiven verdeutlichen. So wird ersichtlich, wie es möglich ist, dass Leserinnen und Leser aus verschiedenen Kulturen zwar ein und denselben Text lesen, ihn aber sogar komplett verschieden verstehen können - und wie wichtig es ist, als gemeinsame Verständnisbrücken die Plattformen der Kulturtheorien zu nutzen.


Sexualitäten der Psychoanalyse - Psychoanalyse der Sexualitäten
336 Seiten, br., € 39,90
978-3-95558-217-3
Sexualität entwickelt sich im Kontext elterlicher Fürsorge und Erziehung, sie wird häufig als Ursprung innerer Konflikte erfahren und entweder abgewehrt oder kreativ gestaltet. Bei den Beiträgen u. a. fällt auf, dass sich Homosexualität und Heterosexualität in wesentlichen Punkten nicht grundlegend unterscheiden. Lemma/Lynch haben einen international wegweisenden Band zusammengestellt, der Sexualität und Psychoanalyse für ein Verständnis vielfältiger Phänomene wieder zusammenführt.

Alessandra Lemma
Der Körper spricht immer
Körperlichkeit in psychoanalytischen Therapien und jenseits der Couch
Mit einem Vorwort von Donald Campbell
Aus dem Englischen übersetzt von Lukas Apsel
232 S., br., € 29,90
978-3-95558-213-5
Lemma stützt sich auf ihre umfassende klinische Erfahrung mit Patientinnen und Patienten, für die der Körper einen primären Behandlungsanlass liefert oder die ihren Körper unbewusst einsetzen, um ihre psychischen Schmerzen zu kommunizieren. Sie bedient sich detaillierter klinischer Fallbeispiele, die auf lebhafte Weise veranschaulichen, wie die Autorin im Behandlungszimmer auf diese klinischen Erscheinungsbilder eingeht. So vermittelt Lemma wertvolle Einsichten für Therapeutinnen und Therapeuten, die die Schwierigkeiten ihrer Patientinnen und Patienten psychoanalytisch zu artikulieren suchen, und liefert hilfreiche Behandlungsansätze. Lemma diskutiert z.B. die Funktion von Brustvergrößerungsoperationen, die psy- chische Bedeutung der Haare, der Gebrauch der Toilette der Analytikerin, Transsexualität und der Zusammenhang zwischen Hautkrankheiten und nekrophilen Fantasien. Schließlich schaut Lemma »über die Couch hinaus« und nimmt sogenannte Makeover-Shows im Reality-TV unter die Lupe. »Lemma ist eine der führenden Figuren der modernen Psychoanalyse. Ihr Beitrag zum Verständnis dieses fundamentalsten aller psychoanalytischen Belange - unsere Beziehung zu unseren Körpern - ist immens und nimmt weiter zu. Dieses Buch ist eine unerlässliche Inspirationsquelle, die Klinikerinnen und Klinikern helfen wird, zuzuhören und die tiefsten Sorgen ihrer Patientinnen und Patienten klarer zu verstehen. Eine außergewöhnliche Leistung.« (Peter Fonagy, Freud Memorial Professor und Leiter des Research Department am University College London)


Tilmann Moser
Verbal-Präverbal-Averbal
Die Psychodynamik an der Sprachgrenze
240 Seiten, br., € 29,90
978-3-95558-235-7
Tilmann Moser steht für die kreative Verbindung von Psychoanalyse, Gestalt- und Körpertherapie. Er möchte mit diesem Werk eine Tür öffnen für ein Verstehen an der Sprachgrenze. Denn für das klinische Verständnis ist es unabdingbar, die emotionalen körperlichen Reaktionen und Zeichen im Psychotherapeuten mit einzubeziehen. Das führt dann zu einer erweiterten Empathie im therapeutischen Prozess. Psychotherapeuten und Psychoanalytiker hinter der Couch hörten lange Zeit wenig über die präpsychischen und psychischen Vorgänge in Säuglingen. Sie mussten weit weg von der noch nicht vorhandenen Sprache aufgenommen, vermutet oder kon/struiert werden. Seit der Säuglingsforschung wissen wir mehr. Der Säugling gibt der Mutter ausreichend Zeichen für ihren Umgang mit ihm und ermutigt sie, ihn richtig wahrzunehmen, zu behandeln und sein Gehirn wie sein wachsendes Körperselbst anzuregen, bis ein auch sprachlich kompetentes Selbst entstehen kann. Doch der Übergang von averbaler zu verbaler Verständigung ist noch immer ein Rätsel mit vielen Facetten, und lange resignierte die Psychoanalyse ob der Aufgabe, hinter die Sprachgrenze zu schauen, dort Wichtiges zu erkennen und zu verstehen. Das Verhältnis von Geborgenheit, Spüren, Fühlen, Bewegen, Haltfinden, Wohlbehagen und den verschiedensten Anreizen zur Lust und zur Arbeit des Spracherwerbs beschäftigen heute weltweit die verschiedensten Disziplinen, sei es als Grundlagenforschung oder in der Psychotherapieforschung.

Psychodynamik im Spiel
Psychoanalytische Überlegungen und
klinische Erfahrungen zur Bedeutung des Spiels
204 Seiten, br., € 24,90
978-3-95558-237-1
Die AutorInnen zeigen die Dimension des psychotherapeu/tischen Spiels in seinen vielfältigen Facetten auf: Sie präsentieren gelungene und gescheiterte Fälle, zeigen Anfänge und Abbrüche, erläutern die Bedeutung von Spielfähigkeit und Spielstörung, betrachten unterschiedliche Settings oder thema/tisieren die Rolle der Spielfähigkeit von TherapeutInnen. Der Band untermauert damit die zentrale Stellung des Spiels für psychodynamische Thera/pien im Kindes- und Jugendalter. Die zentrale entwicklungspsychologische Bedeutung des Spiels wurde seit den Anfängen psychoanalytisch orientierten Arbeitens mit Kindern auch für therapeutische Zwecke erschlossen und in unterschiedlichsten Settings und Varianten weiterentwickelt. Herzstück ist dabei das »freie Spiel«: Selbst- und /Objektwelt entfalten sich in der spielerischen Als-ob-Welt, zentrale Konfliktthemen tauchen auf und typische Verarbeitungsmodi werden auf dem jeweiligen Niveau der psychischen Struktur aktualisiert. Neben der diagnostischen Relevanz gelangen wir über das Spiel jedoch auch ins Feld von Übertragung und Gegenübertragung, in die Dynamik von Interpersonalität und Intersubjektivität. Dadurch bereiten wir ein gemeinsames Narrativ und neue Bedeutung: ein therapeutischer Prozess, der konsequent an den inneren, subjektiven und individuellen Dynamiken ansetzt.

Günter Maass
Das psychoanalytisch-psychosomatische Erstinterview
172 Seiten, gb., € 19,90
978-3-95558-239-5
Das Buch von Günter Maass informiert über den Weg in der Diagnostik psychosomatischer Patienten. Es hat den Vorteil, wesentlich an Zeit zu sparen und bei entsprechender Indikation die Einleitung einer Fokaltherapie oder einer psychodynamischen Psychotherapie auf der Grundlage der psychoanalytischen Krankheitslehre zu ermöglichen.
Maass hat das Ziel, auf der Grundlage der psychoanalytischen Krankheitslehre in anschaulicher Form den psychoanaly/tischen Zugang bei der Erstuntersuchung psychosomatischer Patienten zu beschreiben und auf lange theoretische Erör/terungen zu verzichten. Dies ist ihm in wissenschaftlich-/anspruchsvoller Weise gelungen.
Die Aggression und ihre Abwehr hat heute eine entscheidende Bedeutung bei der Entstehung psychosomatischer Krankheiten. Sie dient dem Schutz des Narzissmus, also dem Schutz des Selbst und des Selbstwertgefühls bei Kränkungen, seelischen Verletzungen und Beschwerden. Diese umgangssprachlichen Worte verraten semantisch die Bedeutung bei psychosomatischen Symptombildungen mit ihrer Körper- und Organsprache. Frühe und neue ergänzende und erweiternde psychoanalytische Konzepte, wie z.B. die Objektbeziehungstheorie, Intersubjektivität, Bindungsstörungen, Selbstpsychologie, Mentalisierung, Embodiment, Traumatheorie und -therapie, sind für den therapeutischen Prozess relevant, fließen für das diagnostische Erstinterview jedoch nur am Rande in die Diskussion ein.

Hargasser, Brigitte
Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge
Sequentielle Traumatisierungsprozesse und die Aufgaben der Jugendhilfe
3. Auflage
 268 S., br., 24,90 €
 978-3-95558-087-2
Brigitte Hargasser informiert ausführlich über die Situation unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge, über den anhaltenden Traumatisierungsprozess noch im Aufnahmeland und untersucht, wie man diese schwierige psychosoziale Lebenssituation verbessern kann. Dazu schlüsselt sie negative und unterstützende Erfahrungen mit der Jugendhilfe auf und formuliert klare Kritikpunkte, die sich auch an Politik und Gesellschaft richten. In ihrer Pilotstudie untersucht Brigitte Hargasser die bislang kaum beachtete eigene Perspektive der Hilfeadressaten auf ihre Erfahrungen mit der stationären Jugendhilfe. Grundlage sind Interviews mit ehemaligen unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen und BetreuerInnen verschiedener Jugendhilfeeinrichtungen. Häufig wird übersehen, dass es sich bei Traumata um anhaltende Prozesse handelt, in die unter den aktuellen gesellschaftlichen und politischen Bedingungen auch die Mitarbeiter der stationären Jugendhilfe involviert sind. Hargassers Studie gibt Anhaltspunkte, was notwendig ist, damit die stationäre Jugendhilfe traumaverstärkende Faktoren beseitigen und ein hilfreiches Milieu bieten kann.
Brigitte Hargasser, lebt in München, Diplom-Theologin, Schreinerin, Master of Mental Health; Weiterbildung zur systemischen Beraterin und Traumapädagogin. Seit vielen Jahren bei der AWO München als Betreuerin und im gruppenübergreifenden Fachdienst tätig. Sie verfügt über Erfahrungen im Aufbau neuer Jugendhilfeeinrichtungen für UMF und ist Mitglied des Bundesfachverbandes Unbegleitete Minderjährige Flüchtlinge e.V.

Manfred Berger
Alice Salomon
Pionierin der sozialen Arbeit und der Frauenbewegung.
4. Auflage
96 Seiten, br., € 10,00
978-3-86099-276-0
Alice Salomon (1872-1948) hat die Entwicklung der Sozialarbeit und der Frauenbewegung maßgeblich beeinflusst und innovative Impulse gesetzt, deren Wirkungen bis heute spürbar sind. Von der Nazi-Diktatur zur Emigration gezwungen, starb sie 1948 nach elfjährigem Exil vergessen in New York. Manfred Berger zeichnet das Leben und Wirken dieser
für die Sozialarbeit und die internationale Frauenbewegung so bedeutenden Frau in den wichtigsten Lebens- und Arbeitsabschnitten anhand zahlreicher Dokumente nach.

Störer und Gestörte
Band 1: Konfliktgeschichten nicht beschulbarer Jugendlicher
3. Auflage
320 S., br., 24,90 €
978-3-86099-813-7
Bis zu 10% aller Schülerinnen und Schüler verlassen die Schule vorzeitig oder schwänzen systematisch. Nicht beschulbare Jugendliche treiben über Jahre in einem quälend destruktiven Prozess. Ihre Lehrer und Helfer scheitern resignierend. Wolff und von Freyberg zeigen in exemplarischen Einzelfallanalysen die Konfliktdynamik zwischen Jugendlichen, Lehrern und Schule auf und bereiten damit Lösungswege vor. Es gibt Jugendliche, die ihre Erzieher, Lehrer und Sozialarbeiter in schier endlose und eskalierende Konflikte verstricken. Konflikte, aus denen es schliesslich nur noch einen Ausweg zu geben scheint: den Abbruch der Arbeit und der Beziehung. Wie aber schaffen es diese 'besonders schwierigen', 'nicht schulfähigen' oder 'nicht beschulbaren' Jugendlichen, dass kompetente und erfahrene und nicht selten engagierte Lehrer und professionelle Helfer sich hilflos in Konflikte mit ihnen verstricken lassen, dabei häufig ihre Professionalität einbüssen? In einem interdisziplinäres Forschungsprojekt haben Soziologen und Psychoanalytiker in aufwendigen Einzelfallstudien Konfliktgeschichten nicht beschulbarer Jugendlicher untersucht. Ihre Frage: Was treibt diese erbitterten Kämpfe um Macht und Kontrolle an, die sich über Jahre hinwegziehen können, in deren Verlauf sich Täter und Opfer, Störer und Gestörte immer ähnlicher werden und an deren Ende nur besiegte Sieger und siegreiche Verlierer stehen? Wolff und von Freyberg entschlüsseln im spannungsreichen Wechselspiel von soziologischem und psychoanalytischem Fallverstehen, welche Kräfte, Motive und Interessen auf beiden Seiten die Konflikte eskalieren lassen und wie individuelle und institutionelle Konfliktdynamik und Konfliktmuster sich dabei fatal ergänzen und verstärken. Eine Schule, die 'Störer' nicht länger aussondern und abstossen muss, sondern aus den Konflikten mit ihnen lernen und sich verändern kann, wäre sicher eine bessere Schule - für Lehrer ebenso wie für Schüler. Vor allem wäre sie ein guter sozialer Ort und damit auch ein besserer Lernort.

Nasrin Siege
Kalulu und andere afrikanische Märchen
mit Zeichnungen von Barbara Rieder und einem Vorwort von Volkhard Brandes
4. überarbeitete Auflage
144 S., br., € 12,90
9783-8-6099-428-3
»Ich weiß noch, wie wir Kinder am Abend Feuerholz gesucht haben, um mit unseren Müttern das Abendessen zu kochen.
Danach haben wir dann zusammen gesessen, und Großmutter hat uns im Schein des Feuers Geschichten erzählt ...«
über Nasrin Siege

Matthias Wenke
"ADHS": Diagnose statt Verständnis?
Wie eine Krankheit gemacht wird.
Eine phänomenologische und individualpsychologische Sicht
2. erweiterte und überarbeitete Auflage
196 S., br., € 19,90
978-3-86099-340-8
Das Buch ist sowohl eine kritische Analyse des ADHS-Diskurses als auch ein Grundlagentext. Wenke füllt damit eine theoretische Lücke, indem er die Leibphänomenologie als Basis einer existentiellen Psychologie erschließt, z. B. für die Heilpädagogik oder die Psychoanalyse. ADHS stellt sich immer mehr auch als Kulturprodukt und Instrument zur Biologisierung und Individualisierung der Folgen gesellschaftlichen Wandels heraus. Die quasipsychiatrische Diagnose dient den beteiligten Eltern, Ärzten und Lehrern dazu, bedrohliches Verhalten der Kinder seelisch von sich fernzuhalten und den Anschein der wissenschaftlichen Beherrschbarkeit zu erzeugen: Man hat lieber kranke als unglückliche Kinder. Der theoretische Teil des Buches kritisiert im Sinne der Phänomenologie fundamental die verbreitete Weltanschauung einer sogenannten "Evolutionären Erkenntnistheorie", identifiziert deren Schwachstellen sowie die Gefahren des Biologismus und zeigt, dass dieser prinzipiell antidialogisch und antipädagogisch ist.

Rainer Deppe
INVASIV
400 Seiten, br., € 29,90
978-3-95558-232-6
Invasiv ist der Roman einer Herausforderung angesichts von Eingriffen in den Körper. Das Leben ist bedroht. Gibt es überhaupt noch Entscheidungsspielräume? Besteht Hoffnung? Der Mann fragt seine Frau und spürt Solidarität, ihre Kompetenz gibt neue Hoffnung. Sie ringen zusammen um lebensrettende Entscheidungen, die ihnen von den behandelnden Ärzten abverlangt werden. Und gleichzeitig erfreuen sie sich ihrer Erinnerungen an Reisen nach Ungarn zu ihren Freunden, an den Fußball und an die revolutionäre Bewegung. Sie erfreuen sich an den kleinen und den großen unerwarteten Fortschritten, denn ihre Entscheidungen waren die richtigen. Invasiv wird so zu einem Menetekel für unsere Zeit, für invasive Zugriffe auf das Leben. Als Leserin und Leser fühlt man sich entfernt an das berühmte Buch Krebsstation von Alexander Solschenizyn erinnert. Auch Deppe verbindet Politik und Medizin, zwei mächtige Systeme. Deshalb ist dieser Roman für Bürgerinnen und Bürger, jedoch auch für Onkologen und Psychoonkologen, für Krebspatientinnen und -patienten und ihre Angehörigen sowie für das Klinikpersonal, für an Ungarn Interessierte und nicht zuletzt für leidenschaftliche Fußballfans so eindringlich und spannend zu lesen.


Andreas Oberholz
Im Namen der Väter
Amina & Adrian ermitteln
200 S., br., € 19,90
978-3-95558-223-4
Amina und Adrian sind wieder da: Die Kriminalkommissarin und der Psychoanalytiker geraten in ein verwirrendes Geflecht radikalisierten Denkens und Handelns. Was alle Figuren eint, ist ein Fehlen von Bezogenheit sowie ein intensives Bedürfnis, Bindungen herzustellen. Jeder erlebt das Drama dieser Zeit und Kultur, die von schweren Erschütterungen und Auflösungserscheinungen heimgesucht wird. Für manche spielt sich das im intimen Kreis persönlicher Beziehungen ab, für manche in der Öffentlichkeit. Im Namen der Väter wird nichts gesagt – diese Absenz ist beunruhigend. Die düstere Atmosphäre in diesem Psychoanalysekrimi ist von radikalisiertem Denken und Handeln aufgeladen. Die Szenerie ist aufgeheizt, explosiv! Berlin. Gegenwart. Eine junge türkische Frau betritt die Praxis von Adrian. Sie hat Angststörungen und kann nicht schlafen. Sie fürchtet, von ihrer eigenen Familie umgebracht zu werden, weil sie ihren gewalttätigen Mann verlassen hat. Emotional zerrieben und verwirrt gerät der junge und orientierungslose Mann in die Fänge eines radikal-islamistischen Imam. Amina ermittelt in einer Mordserie, bei der türkische Männer getötet werden. Die Ermittlungen führen in das Milieu rechtsradikal motivierter Gewalt. Ein verdeckter Ermittler berichtet. Als die Neonazis seine homosexuelle Beziehung zu einem Polizisten entdecken, wird diese von ihnen brutal beendet. Ein Sog der Gewalt führt die Handlungsstränge zusammen. Alle versuchen auf ihre Art und Weise, die Situation radikal zu verändern. Alle Fronten planen Anschläge.
Autor steht gerne für Lesungen und Veranstaltungen zur Verfügung

Grabsteine aus Kinderhand
184 S., br., € 19,90
978-3-95558-222-7
Deutschland importiert in großem Maße Natursteine aus Ländern, in denen ausbeuterische Kinderarbeit an der Tagesordnung ist, auch in Steinbrüchen. Ein Großteil der Grabsteine auf deutschen Friedhöfen wird aus diesen Natursteinen gefertigt. Kinderarbeit in der Natursteinindustrie ist ausbeuterisch, gesundheitsschädigend, lebensgefährlich; sie wird schon seit vielen Jahren von den Vereinten Nationen zu den besonders geächteten »schlimmsten Formen« von Kinderarbeit gezählt. Kleben also »Schweiß, Blut und Tränen« von Kindern an vielen Grabsteinen in Deutschland? Journalisten, Menschenrechtler, Aktivisten von Kinderrechtsorganisationen berichten seit über 20 Jahren über schwerste Kinderarbeit in Steinbrüchen des globalen Südens. Zweifellos muss der Kampf gegen Kinderarbeit in den betroffenen Ländern fortgesetzt werden. Entsprechende Ansätze können und müssen durch die internationale Entwicklungszusammenarbeit gestärkt werden. Aber was kann auf Seiten der Länder getan werden, die Natursteine importieren? Kann die Aufstellung von Grabsteinen, bei denen der Verdacht besteht, dass sie von Kinderhänden gefertigt wurden, verboten werden? Seit Jahren gibt es Versuche, dies in Deutschland durchzusetzen. Doch Verbote lokaler Friedhofsbetreiber wurden gerichtlich kassiert: Ohne gesetzliche Grundlage sind solche Maßnahmen nicht zulässig. Nun sind die Bundesländer in der Pflicht.
Die SPD/Grüne-Landesregierung Nordrhein-Westfalens beauftragte eine Pilotstudie, durchgeführt durch das Team von Prof. Dr. Walter Eberlei,
um diejenigen Länder zu identifizieren, in denen Kinderarbeit in der Natursteinindustrie ein besonderes Problem darstellt.
Das Material dieser Studie wird in diesem Buch in gekürzter und aufbereiteter Fassung publiziert und damit einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht.

Hans Georg Lehle
Freiräume des Spiels
Psychoanalytische Gruppentherapie mit Kindern und Jugendlichen
252 S., br., € 29,90
978-3-95558-227-2
Das kindliche Spiel ist der Königsweg zum Unbewussten und bietet einen Weg ins Offene, ist Medium, Interaktion und Selbstbildung, besonders mit der Gruppe. Lehle sieht im Spiel den Möglichkeitsraum für Veränderung und Wandel. Im Zuge der intersubjektiven Wende in der Psychoanalyse können wir zum Verständnis des Spiels als Königsweg zum Unbewussten noch seine Bedeutung als zentralem Medium von ganzheitlicher Interaktion und sozialer und kollektiver Selbstbildung hinzufügen. Das Spiel und das Spielen in der psychoanalytischen Gruppentherapie gewinnt somit neben der sprachlichen Äußerung seine fundamentale Bedeutung. Diesen Prozessen geht Lehle in seinem richtungsweisenden Buch nach. Er bietet Einblicke in klinische Prozesse und Gruppenverläufe bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Er denkt über Selbst- und Gruppenbildungsprozesse nach, die allesamt im Spielerischen gründen, jedoch nicht immer nur spielerisch anmuten.

Christiane Erner-Schwab
Psychotherapie im Kindesalter
Ratgeber für Erwachsene
152 S., br., € 14,90
978-3-95558-219-7
Der Ratgeber richtet sich an alle, die mit Kindern zusammenleben, besonders an Eltern und andere Bezugspersonen, Erzieher, Lehrer, Sozialarbeiter oder Kinderpsychotherapeuten in Ausbildung. Anhand einer exemplarischen Fallgeschichte spricht Erner-Schwab alle Stationen einer Psychotherapie mit Kindern durch. Dabei geht sie aufmerksam und mit viel Erfahrung auf die Besonderheiten und speziellen Bedürfnisse nicht nur der jungen Patienten ein, sondern auch der Bezugspersonen und Eltern, die durch die Psychotherapie eines Kindes ebenfalls herausgefordert sind. Das Buch beantwortet alle Fragen rund um die Psychotherapie eines Kindes: Wann ist eine Psychotherapie angebracht? An wen wende ich mich, um eine Psychotherapie zu veranlassen? Wie läuft das ab? Was geschieht in einer Psychotherapie? Wo sind die Eltern, während das Kind in Behandlung ist? Neben dem anschaulichen Fallbeispiel klärt Erner-Schwab sowohl über die juristischen (wie etwa der Schweigepflicht des behandelnden Psychotherapeuten) als auch über die kassenärztlichen Rahmenbedingungen einer Psychotherapie für Kinder auf. Sie gibt umfassende Hinweise zur institutionellen Verankerung einer Psychotherapie für Kinder im Gesundheitswesen und nennt konkrete Adressen, an die sich Betroffene und Interessierte wenden können.

Psychoanalytische Leitlinien der Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie
Herausgegeben von Petra Adler-Corman, Christine Röpke, Helene Timmermann
500 S., br., € 49,90
978-3-95558-226-5
Diese zehn Leitlinien sind die Essentials psychoanalytischer Therapie mit Kindern und Jugendlichen. Das Buch enthält damit Basiswissen, den Stand der Wissenschaft und komprimierte Erfahrungen für erfolgreiche Behandlungen. Neben der Darstellung der Symptomatik bieten die Leitlinien einen psychoanalytischen Zugang zur Ätiologie und Psychodynamik, differenzierte Hinweise zur Diagnostik sowie Überlegungen zu speziellen Behandlungsschwierigkeiten und -techniken sowie eine Literaturübersicht. Die Diagnostik der OPD KJ-2 ist mitberücksichtigt. Dieses Kompendium ist für Therapeutinnen und Therapeuten sowie für die Aus- und Weiterbildung nützlich und praxisrelevant; darüber hinaus ist es für die Erstellung von Berichten an den Gutachter hilfreich.
Es enthält folgende Leitlinien:
  Grundbegriffe
– Angst
– ADHS
– Depression
– Enkopresis
– Enuresis
– Essstörungen
– Persönlichkeitsstörungen
– Regulationsstörungen
– Schmerz
– Zwang.

Michael Wolf
Psychoanalyse als Forschungsmethode der Kritischen Theorie
248 S., br., € 29,90
978-3-95558-228-9
Das Verhältnis von Kritischer Theorie als sozialwissenschaftlicher Forschungspraxis und Psychoanalyse hat eine fruchtbare und produktive Geschichte bis in die Gegenwart. Wir verdanken ihr wegweisende  Erkenntnisse über das Verhältnis von Gesellschaft und Individuum. Wolf verortet kenntnisreich, wissenschaftlich und praxisbezogen die Psychoanalyse für eine Kritische Theorie im 21. Jahrhundert. Wolf diskutiert die Besonderheiten von Kritischer Theorie und Psychoanalyse als Konzepte in praktischer Absicht und die neueren wissenschaftsgeschichtlichen und methodologischen Aufarbeitungen beider im Hinblick auf sozialwissenschaftliche Empirie und geht dann die wichtigsten empirischen Studien von 1929 bis in die Gegenwart durch. Bei diesen Studien fragt er nach der Bedeutung der Psychoanalyse für das theoretische Konzept und ihrer Relevanz für die Methodologie der Forschung sowie der Funktion der Psychoanalyse bei der Datenerhebung und -auswertung. Dann stellt er Arbeiten vor, die inhaltliche Schnittmengen zur Psychoanalyse als Forschungsmethode aufweisen. Abschließend folgen ein Resümee zu Statistik, Indizes und Indikatoren sowie  Zusammenstellungen von neueren Methoden und Techniken der Psychoanalyse zur Datengenerierung, von sozialpsychologischen und kulturtheoretischen Heuristiken sowie von methodisch stringenten, d. h. validen und reliablen  Auswertungsverfahren auf psychoanalytischer Basis.

Baumeister-Duru /Hofmann /Timmermann /Wulf:
Psychoanalytische Behandlung von Kindern und
Jugendlichen mit Angststörungen und Depression
Behandlungsmanual
2. überarbeitete und aktualisierte Auflage
160 S., br., € 19,90
978-3-95558-009-4
Das Manual ist ein klinischer Leitfaden für die psychoanalytische Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Angststörungen und Depression. Das Buch wendet sich an in der psychotherapeutischen Versorgung Tätige, ist hervorragend für die Aus- und Weiterbildung geeignet und ein Ergebnis praxisnaher Psychotherapieforschung. Nach der Darstellung der relevanten psychoanalytischen Theorien werden therapeutisches Denken und Handeln anhand von Fallvignetten beschrieben. Beginnend mit der Diagnostik stellt das Autorenteam typische Phasen des Behandlungsprozesses vor und spezifiziert diese für Angststörungen und Depression. Außerdem wird mit diesem Manual ein Bogen gespannt zwischen empirischer Psychotherapieforschung und der Behandlungspraxis in der analytischen Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie. Das Buch ist somit ein gelungenes Beispiel für die Verbindung und Integration von Theorie, Forschung und Praxis der Kinder- und Jugendlichen-Psychoanalyse.

Kochen und Essen wie in Afrika
Rezepte der Einwanderer von Marokko bis Südafrika
Hrsg. von Habton, Ghirmay, aufgezeichnet und  Foto(s) von Hentschel
Nachdruck
168 S., br., 19,90 €
978-3-95558-055-1
Die afrikanische Küche hat viele Köstlich­keiten zu bieten und ist doch bei uns wenig bekannt. Kochen und Essen wie in Afrika lädt ein, die kulinarische Vielfalt Afrikas kennenzulernen. Gekocht haben Einwanderer von Marokko bis Südafrika, vom Senegal bis Eritrea. Entstanden ist ein afrikanisches Kochbuch, wie es bisher auf dem deutschsprachigen Buchmarkt nicht zu finden ist. Kochen und Essen wie in Afrika versammelt nicht nur Gerichte afrikanischen Ursprungs. Es lässt auch die Migrationserfahrungen der Köchinnen und Köche lebendig werden und versteht sich als Beitrag zur Weiterentwicklung einer multikulturellen Gesellschaft. Die Realisierung eines derartigen Vorhabens war ein langwieriger und aufwändiger Prozess. Ziel war es, unterschiedlichste Menschen aktiv in die Arbeit an dem Buch einzubeziehen. Entstanden ist ein Werk, das neugierig macht auf den Reichtum der afrikanischen Küche. Detailliert wird über Zutaten und Zubereitung informiert. Es erzählt von afrikanischen Koch- und Essgewohnheiten und gewährt Einblicke in afrikanisches Leben in Mitteleuropa. Ghirmay Habton, geboren 1958 in Asmara, Eritrea. Floh 1980 nach Deutschland. Lebt zunächst in Göttingen, ab 1991 in Frankfurt am Main. Gründet dort 1998 mit seiner Frau Yordanos das afrikanische Restaurant und Kulturzentrum »Savanne«; das die beiden seit 2006 im mittelhessischen Lich betreiben. Holger Hentschel, geboren 1959 in Altenburg/Thüringen; Elektronikstudium in Görlitz; 1989 Umzug nach Frankfurt am Main, arbeitet als Planungsingenieur für Automatisierungstechnik. Seit Mitte der 1990er Jahre Interesse an Afrika, verschiedene Afrikareisen und Lichtbildvorträge über die Reisen. Lernte Ghirmay Habton in der »Savanne« kennen und wurde von ihm zur Mitarbeit an dem Buch gewonnen.


Beatrice Bourcier
So leben wir!
Sprachverwirrung im Speckgürtel
168 S., br., € 19,90
978-3-95558-224-1
Beatrice Bourcier schickt ihre Protagonistin auf Tuchfühlung mit dem furiosen Wahnsinn hochmodernen wordings. Die moderne Kommunikation der dritten Generation beschert Missverständnisse soweit das Auge scrollen kann: Wo das Wie zum Was geworden ist und Fußballgötter wirklich angebetet werden. Wo der kleine Karl-Philipp nicht mehr danke sagen muss, weil alles schon bezahlt ist. Wo die Romantik in vollem Glanz erstrahlt, wenn man in der Warteschlange am Wertstoffhof an die Tochter des französischen Bäckers denkt, dort ist man Mensch: So leben wir! Die manchmal derbe und bitterböse Persiflage von der Lebensart gemäßigten westlichen Wohlstandes ist Bourciers zweites Buch. Nach Mein Sommer mit den Flüchtlingen begibt sie sich auf das weite Feld der Non-Fiction-Literatur. Die Protagonisten verheddern sich in den verschiedenen Stufen lokaler, regionaler und internationaler Sprachanforderungen. Dass wir auch hier im Speckgürtel der syrischen Flüchtlingsfamilie begegnen, die die Leserin und der Leser aus Bourciers erstem Buch kennen mag, ist nicht die einzige Spur, die auf die reale Wirklichkeit verweist.    Autorin steht gerne für Lesungen und Veranstaltungen zur Verfügung

Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie (KJP) Heft 175, 3/2017
Flucht und Trauma
Mit Beiträgen von Dorothee Bortel, Claudia Burkhardt-Mußmann, Korinna Fritzemeyer, Agathe Israel, Hans Keilson, Gabriele Teckentrup, Sabine Vogel
180 S., br., 19,90 €
Hans Keilson
Entwicklung des Traumabegriffs
Die Schwierigkeit, das Phänomen der Verfolgungssituation zu erfassen, zeigt sich u. a. in den Bemühungen verschiedener Autoren, psychopathologische Folgeerscheinungen der extremen Belastungssituation in psychologisch-psychiatrische Termini zu übersetzen und von hier aus den Zusammenhang zwischen traumatischem Ereignis, Traumaerlebnis und Traumareaktion zu erörtern. Damit wird ein Problemkreis sichtbar, dessen theoretische Erwägungen und Verwicklungen auch in seinen praktisch-sozialen Bezügen das psychiatrische Denken beschäftigt hat, seit Oppenheim in seiner 1889 erschienenen Monographie über die »traumatische Neurose« deren Formalgenese, Kausalgenese und Symptomatologie zu einer in sich geschlossenen nosologischen Einheit zusammengefasst hat.

Korinna Fritzemeyer
Auswirkungen unverarbeiteter Traumatisierungen im Kontext von Verfolgung und Zwangsmigration auf die frühe Mutter-Kind-Interaktion
Im Kontext der aktuellen sogenannten Flüchtlingskrise kommen viele Menschen aus Kriegs- und Krisengebieten nach Deutschland. Es ist davon auszugehen, dass viele aus lebensbedrohlichen Situationen geflohen sind und dass sich ihre unverarbeiteten traumatischen Erfahrungen auf ihre Kinder auswirken bzw. dass diese selbst Traumatisierungen ausgesetzt waren. Im Rahmen der vom Sigmund-Freud-Institut in enger Kooperation mit dem Anna-Freud-Institut in Frankfurt a.?M. konzipierten und implementierten psychoanalytischen Frühpräventions- und Integrationsprojekte nehmen Mütter und ihre Kleinkinder (null bis drei Jahre) in Frankfurt a. M. und Berlin an psychoanalytisch moderierten Mutter-Kind-Gruppen teil. Ziel dieser ERSTE SCHRITTE-Gruppen ist es, die Weiter­gabe unverarbeiteter Traumatisierungen und negativer Erfahrungen zu verhindern bzw. ihre Auswirkungen auf die Kinder abzumildern sowie die psychosoziale Integration der Familien zu unterstützen. Anhand eines ausführlichen Fallbeispiels einer Mutter, die im Kontext von religiöser Verfolgung ihre Eltern verloren hat und daraufhin zwangsmigriert ist, wird eine frühe Mutter-Kind-Interaktion – u.?a. mithilfe der Emotional Availability Scales (EAS; Biringen, 2008) – beschrieben und diskutiert.

Gabriele Teckentrup
Flucht und Trauma
In meinem Artikel werde ich aus der psychotherapeutischen Behandlung eines jugendlichen Kriegsflüchtlings berichten, der wegen somatischer Beschwerden zu mir in die Behandlung gekommen ist. Am Beispiel dieser Behandlung, die, obwohl sie inzwischen einige Zeit zurückliegt, nichts von ihrer Aktualität verloren hat, möchte ich aufzeigen, dass die Symptome des Patienten Ausdruck seiner psychischen Extremtraumatisierung sind, und ich werde der Frage nachgehen, inwieweit die körperlichen Symptome auch Ausdruck sind für unbewusste Konflikte, die aus den Primärbeziehungen des Patienten rühren und die durch die traumatisierenden Erfahrungen in der Pubertät revitalisiert und verschärft worden sind. (G.T.)

Dorothee Bortel
»Wo ist der Papa?«
Tiefenpsychologisch fundierte Therapie eines zu Behandlungsbeginn 2;9 Jahre alten afrikanischen Jungen nach Vaterverlust
Im vorliegenden Fall geht es um die tiefenpsychologisch fundierte Arbeit mit einem 2;9-jährigen afrikanischen Jungen, Louis und seiner Mutter, Madame Q. Die Behandlung erfolgte zunächst in französischer Sprache. Mit Louis konnte nach einem halben Jahr auf Deutsch weitergearbeitet werden. In der Therapie wird deutlich, wie eng der Junge anfangs noch mit der »unverdauten« Trauer der Mutter verbunden ist und wie sich beide allmählich aus der phantasmatischen Verwicklung lösen und entwickeln können. Louis gelingt es auf seine Art und Weise, sich mit der Frage der Loslösung von der Mutter und der Suche nach seinem Platz als Subjekt in der Familie, seiner interkulturellen Lebenswelt auseinanderzusetzen. Es werden in dieser Fallgeschichte hauptsächlich er und seine Mutter zu Wort kommen, um den Leser an den Veränderungsprozessen teilnehmen zu lassen.

Claudia Burkhardt-Mußmann
Ankommende und Aufnehmende: Begegnungen mit Müttern ohne adoleszente Loslösung
Das Frühpräventionsprojekt ERSTE SCHRITTE und das Nachfolgeprojekt »­Jasmin – zwischen Traum und Trauma«, zwei Gruppenangebote der psychoanalytischen Institute Sigmund- und Anna-Freud in Frankfurt a. M., verstehen sich als aufnehmende Einrichtungen, die neu in Deutschland ankommenden Migrantenmüttern und Flüchtlingsfrauen und ihren Kleinkindern einen Übergangsraum anbieten. Das zugrunde liegende psychoanalytisch fundierte Konzept stellt für die Begegnungen zwischen Ankommenden und Aufnehmenden einen Rahmen zur Verfügung, der einerseits die psychologischen Folgen von Migration, bzw. Flucht und Verfolgung berücksichtigt – u.?a. durch Langfristigkeit und Kontinuität der Angebote, und andererseits die soziokulturellen Erfahrungen der Mütter. Diese sind geprägt durch Aufwachsen in traditionalen Strukturen mit familialen Abhängigkeiten, in denen für Frauen keine adoleszente Entwicklung vorgesehen ist. Die Begegnungen in den Gruppenangeboten legen die Vermutung nahe, dass der fehlende Loslösungsprozess der Mütter die frühen Beziehungsstrukturen zu den Kindern in spezifischer Weise determiniert und ihre eigene verbundenheitsorientierte Erfahrung fortsetzt.

Agathe Israel
Wie erlebt und gebraucht das Baby seine BeobachterIn im Laufe der Säuglingsbeobachtung nach der Methode von Esther Bick?
Überlegungen zu intersubjektiven Prozessen
In dieser Arbeit wird versucht, die Beziehung zwischen Baby und BeobachterIn, die sich während einer teilnehmenden Säuglingsbeobachtung nach der Methode Esther Bick entwickelt, aus der Perspektive des Babys zu beschreiben. Die Grenzen dieses Vorhabens werden diskutiert. Ausgehend von beobachtbaren Phänomenen wird untersucht, wie das Baby mit der BeobachterIn präverbal kommuniziert und wie es ihr wohlwollendes Interesse und zuverlässiges Containment, verbunden mit ihrer Handlungspassivität (Zurückhaltung) nutzt, zu lernen, psychische Funktionen selbst auszuüben, um ein eigenständiges Wesen zu werden. Es wird beschrieben, wie das Kind sie in emotionalen Notlagen nutzen kann oder um Erfahrungen zu verdauen oder um sein Nachträglich-Sein zu unterstützen oder um den dritten Anderen zu erkennen. Danach wird darauf eingegangen, wie die fortschreitende Entwicklung des Kindes seine Beziehung zur Beobachterin wandelt. Abschließend wird reflektiert, wie alle Beteiligten die Leidenschaft zusammenführt, emotional lernen zu müssen und zu wollen.

Sabine Vogel
Erschütterung der Menschen – Erschütterung des Settings?
Konferenz über die psychoanalytische Arbeit mit Flüchtlingen und Flüchtlingsfamilien am Anna-Freud-Institut, Frankfurt a. M. - Kurzbericht
Im Rahmen einer Erweiterten Ambulanzkonferenz fand im November 2016 am ­Anna-Freud-Institut ein Erfahrungsaustausch über die besonderen Herausforderungen und Schwierigkeiten der therapeutischen Arbeit mit geflüchteten Kindern, ­Jugendlichen und Familien statt. Das Bedürfnis nach einem Austausch war entstanden, da sich seit Beginn der so­genannten »Flüchtlingskrise« im Sommer 2015 mehr und mehr Kolleginnen und Kollegen – nicht nur in der Ambulanz des Instituts, sondern auch in den Praxen – auf erste Erfahrungen eingelassen hatten und mit Erstinterviews, mit Kriseninterventionen in Flüchtlingseinrichtungen und mit Kurzzeit- oder sogar Langzeitbehandlungen begonnen hatten. Es gab und gibt ein zwiespältiges Echo unter den Analytischen Kinder- und Jugendlichen-PsychotherapeutInnen: Einige stellten die Frage, ob es angemessen sei, den Menschen, die doch mit dem »Ankommen«, also mit den äußeren Bedingungen ihres Aufenthaltes beschäftigt seien, Psychotherapie, gar analytische Psychotherapie anzubieten. Die KollegInnen, die sich dennoch auf psychotherapeutische Begegnungen einließen, machten neben hochinteressanten und berührenden auch enttäuschende Erfahrungen von unaufgelöster Fremdheit, von Missverständnissen bzw. Fehlinterpretationen auf beiden Seiten, von unverstandenen Abbrüchen und dergleichen. Ziel der Konferenz war es daher, die aufgeworfenen Fragen in der Konferenz zu ­bündeln und zu ersten Antworten zu gelangen.
 


Daniel Barth / Marie Claire Barth-Frommel
"Ich gebe auf und tröste mich"
Die Psychodynamik von sinnlosem Leid im Buch Hiob. Psychoanalyse und Theologie im Dialog
184 S., br., € 24,90
978-3-95558-225-8
Wieviel Leid kann ein Mensch ertragen? Wie können Menschen schlimmes Leiden aushalten, ohne sich von der Welt, ihren Mitmenschen und dem Leben abzuwenden? - Hiob, der Gesegnete, wird von Gott und dem Teufel schwer geprüft. Er verliert auf einen Schlag seine gesamte Familie, seine Häuser und Tiere und zuletzt seine Gesundheit. Er zürnt Gott deshalb nicht. Er gibt sich vollkommen dem Schmerzerleben hin und ringt um dessen Auflösung. Erfahrenem Leid einen Sinn abzukämpfen ist eine zugleich oft unmögliche und doch stets präsente Anforderung für viele Menschen. »Wie kann es sein, dass ein Unschuldiger leidet?« Das ist die zentrale Frage, mit der sich die Theologin und der Psychoanalytiker in diesem Buch gemeinsam auseinandersetzen. Im ersten Teil legt Marie-Claire Barth-Frommel eine umfassende bibelexegetische Aufarbeitung des Buches Hiob vor und trägt verschiedene theologische Deutungsansätze zusammen. Daniel Barth versucht unabhängig davon im zweiten Teil eine psychoanalytische Textinterpretation des Buchs Hiob zu erarbeiten. Er deutet, wie Hiob mit der Sinnkrise umgeht, als Unschuldiger zu leiden und wie es ihm gelingt, sich selbst zu trösten, bevor Gott ihn tröstet.



Das Selbst und die motivationalen Systeme
Herausgegeben von Joseph D. Lichtenberg, Frank M. Lachmann, James L. Fosshage
2. durchgesehene Auflage
344 Seiten, Paperback, 39,90 €
978-3-86099-161-9
Ein grundlegendes Werk zur Fundierung der Theorie des Selbst und der psychoanalytischen Behandlungspraxis,
die die Entwicklungen der Psychoanalyse und anderer Wissenschaften der letzten Jahre integriert.

Kino und Couch
Film und Psychoanalyse im Dialog
Herausgegeben von Werner Schneider-Quindeau, Reinhard Otte und lIka Quindeau mit Beiträgen von Rolf Beckmann, Claudia Burkhardt-Mußmann, Frank Dammasch, Eugenia Escandon, Jakob Hoffmann, Klaus Kocher, Reinhard Otte, Tomas Plänkers, Ilka Quindeau, Jörg Scharff, Werner Schneider-Quindeau
240 S., br., € 29,90
978-3-95558-211-1
Das Fiktive und Träumerische, die das Leben prägenden bewussten und unbewussten Dramen und ihre affektiven Wirkungen und das verführerische Begehren - in den Filmen wie in der Psychoanalyse bildet dies alles den Stoff, den wir im Kino zu sehen bekommen. Die Bilder auf der Leinwand konfrontieren den Einzelnen stets mit sich selbst, mit seinen Affekten, Wünschen und Träumen. Auf eine andere Art macht die Psychoanalyse das Gleiche durch Assoziation und Erinnerung. Der Film liefert als ästhetisches Produkt stets einen Überschuss, in dem mehr steckt als die psychoanalytische Deutung zu sehen vermag, denn er ist «bigger than life«.


Populismus Paranoia Pogrom
Affekterbschaften des Nationalsozialismus
Herausgegeben von Kurt Grünberg und Wolfgang Leuschner für die Initiative 9. November mit Beiträgen von Dietmar Becker, Regina Becker-Schmidt, Iris BergmillerFellmeth, Joachim Brenner, Katrin Marleen Einert, Hajo Funke, Thomas Gebauer, Kurt Grünberg, Benjamin Hirsch, Wolfgang Leuschner, Elisabeth Leuschner-Gafga, Jan Lohl, Edgar Sarton-Saretzki und Tom Uhlig
176 S., br., € 19,90
978-3-95558-200-5
In diesem Buch wird dargestellt, auf welche Weise sich Täterinnen und Täter im Zusammenspiel mit verschiedenen Bevölkerungsgruppen und Institutionen zu Gewaltkollektiven zusammenschließen. Dabei stehen die psychischen und sozialpsychologischen Prozesse und Mechanismen und auch die verwendeten medialen Techniken im Mittelpunkt der Betrachtungen. Das Umkippen von wahnhaften Verfolgungsängsten und Größenvorstellungen in verbrecherische Taten bildet den roten Faden der detaillierten Untersuchungen. Dabei werden die internationalen politischen Problemfelder und die Rolle des globalen Kapitalismus bei der Produktion von gesellschaftlichem Hass und Gewalt nicht verschwiegen. Denn sie bildet den einen Hintergrund bei der Ausbildung von rechtsextremem politischem Verfolgungswahn, der andere ist die geschichtliche Aufarbeitung von verbliebenen Affekterbschaften jenseits der bewussten Vergangenheitsbewältigung des Nationalsozialismus.


Heinrich Bergstresser
Nigeria
Die IV. Republik zwischen Demokratisierung, Terror und Staatsversagen (1999-2017)
260 S., br., € 24,90
978-3-95558-199-2
Bergstresser nimmt die Entwicklung seit der Demokratisierung von 1999 kritisch unter die Lupe. Er analysiert den Staat und seine Eliten, die wirtschaftliche Entwicklung, prekäre Lebenswelten und kreative kulturelle Leistungen. Nigerias Liberalisierungs- und Deregulierungsbestrebungen spiegeln den neoliberalen Diskurs der meisten westlichen Demokratien und internationalen Finanzorganisationen. Zugleich aber hat sich die Korruption auf allen gesellschaftlichen Ebenen ausgeweitet und auf der Herrschaftsebene sogar die Form der Staatsplünderung angenommen. Fundamentalistisch-religiöse Tendenzen nehmen in beiden großen Religionen - in Christentum und im Islam - zu. Doch hat diese Dynamik bislang nur innerhalb der islamischen Ökumene Nigerias in Form der Boko Haram zu organisierter Gewalt und zum Terror sowohl gegen kritische Glaubensbrüder als auch gegen Christen und den säkularen Staat geführt.

Fluchtmigration, gesellschaftliche Teilhabe und Bildung
Herausgegeben von Isabel Sievers und Florian Grawan mit Beiträgen von Isabel Sievers, Florian Grawan, Hans Bickes, Nora Preßler, Ralf Steckert, Radh ika Natara Jan, Christoph Müller, Irmhild Schrader, Janna Hauschild, Marcus Hoppe, Ludolph von Dassel, Bianca Brüning, Irina Gewinner, Karina Hoekstra, Ina Rust sowie Interviews mit Hartmut Griese, Lukas Schrader und Maissara Saaed
176 S., br., € 19,90
978-3-95558-202-9
Welche Eindrücke und Erfahrungswelten lassen sich aktuell in der Migrationsgesellschaft erkennen? Wie kann die Inklusion von Geflüchteten unterstützt werden? Wie sind ihre Bildungschancen und Bildungserfahrungen in unserem Land?


Konstanze Zinnecker-Mailmann
»Zuneigung ohne Ambivalenz«
Zur Bedeutung des Hundes in der psychoanalytischen Therapie und andere Fallgeschichten
Mit einem Nachwort von Tilmann Moser
224S., Paperback Großoktav, €29,90
978-3-95558-205-0
Schon bei Sigmund Freud war immer ein Hund mit im Raum, wie selbstverständlich. Und Freud schrieb von dieser besonderen »Zuneigung ohne Ambivalenz»: »Hunde lieben ihre Freunde und beißen ihre Feinde, ganz anders als die Menschen, die reiner Liebe unfähig sind und jederzeit Liebe und Hass in ihren Objektbeziehungen mischen müssen.« Konstanze Zinnecker-Mallmann, Psychoanalytikerin mit Hund, gibt in ihren Fallgeschichten exemplarische Beispiele für die therapeutische Beziehungsgestaltung in Anwesenheit ihres Hundes und für die Übertragungsmöglichkeiten, die sich dadurch ergeben.


Gerd Schmithüsen
Gefürchtete Begegnungen
Kritik der »negativen therapeutischen Reaktion« und klinisch-konzeptionelle Perspektiven
240 S., br., € 24,90
978-3-95558-212-8
Der Begriff der »negativen therapeutischen Reaktion« schiebt die »Verantwortung« für das Phänomen einer Verschlechterung des therapeutischen Prozesses ausschließlich dem Patienten zu. Was in dieser Perspektive nicht in den Blick gerät, ist, dass es sich bei der »negativen therapeutischen Reaktion« um einen entgleisenden therapeutischen Dialog handelt.


Traumatisierung und Verwahrlosung
Wie kann Psychoanalytische Sozialarbeit helfen?
Beiträge von Thomas Aichhorn, Martin Feuling, Michael Günter, Joachim Heilmann, JumP e.V., Anke Kerschgens,
Hilde Kipp, Christof Krüger, Horst Nonnenmann, Bernhard Schwaiger und Reinhold Wolf
220 S., br., € 24,90
978-3-95558-203-6
Traumatisierten Menschen zu helfen ist oftmals nicht einfach, denn sie sind nicht nur dankbar für unsere Hilfe und Therapie. Oft bringen sie die Helfer in aussichtslose, ohnmächtig und perspektivios machende Situationen. Sie übertragen die passiv erlittene Ohnmacht und ihren Schmerz in unbewusst-aktiver Form auf die Helfer. Häufig verweigern und attackieren sie Hilfsangebote, lassen sie scheitern. Traumatisierte Menschen brauchen eine große Offenheit, eine hohe Leidensbereitschaft und Enttäuschungsresistenz bei den Helfern.


Ingeborg Goebel-Ahnert
Pathologische Trauer und chronische Depression
Studie zur Wirksamkeit der psychoanalytischen Behandlung
208 S., br., € 24,90
978-3-95558-206-7
Diese Einzelfallstudie entstand im Kontext des von Marianne Leuzinger-Bohleber im Sigmund-Freud-Institut geleiteten wissenschaftlichen Depressionsprojekts Langzeitstudie chronischer Depression. Sie belegt eindrucksvoll anhand wissenschaftlicher Kriterien die nachhaltige Wirksamkeit der psychoanalytischen Therapie der Depression.

Aggression, Gewalt und Radikalisierung
Psychodynamisches Verständnis und therapeutisches Arbeiten mit Kindern und Jugendlichen
Herausgegeben von Bernd Traxl mit Beiträgen von Thomas Auchter, Gertraud Diem-Wille, Rebecca Friedmann, Michael Günter, Gertrud Hardtmann, Katja Kruse, Gerd Lehmkuhl, Ulrike Lehmkuhl, Andrea Moser-Riebniger, Winnie Plah, Jochen Raue, Ann Kathrin Scheerer, Eva-Maria Topel und Bernd Traxl
240 S., br., € 29,90
978-3-95558-204-3
Aggressives, gewalttätiges und radikalisiertes Verhalten von Kindern und Jugendlichen ist in diesem Verständnis nie nur passiv, nie nur Defekt, sondern immer Ergebnis eines aktiven Bewältigungsprozesses von Umwelterfahrungen. Solch eine Perspektive benötigt den Einzelfall, um subjektiv sinnvolle, biographisch relevante Beziehungserfahrungen zu erschließen. Es ist bedeutsam, sich mit den Vernachlässigungen, Gewalterfahrungen und Traumatisierungen von Individuen sowie der Ausgrenzung, Marginal isierung und Chancenlosigkeit ganzer gesellschaftlicher Gruppen auseinanderzusetzen. Ihr aggressiver Protest verweist auf ein - sich meist transgenerational fortschreibendes - unzureichendes elterliches und gesellschaftliches Containing. Umso mehr gewinnen im Rahmen von Begleitung, Pädagogik und Therapie individuelles Verstehen und korrigierende emotionale Erfahrung an Bedeutung, die dem malignen Zirkel von Gewalt grundlegend entgegenwirken können.

Psychodynamische Traumatherapie mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen
Herausgegeben von Elke Fietzek mit Beiträgen von Beiträgen von Elke Fietzek, Katrin Geßl, Julia Stachels-Andric und Carla Maria Weber
240 S., br., € 29,90
978-3-95558-208-1
Deprivation, Gewalt und Misshandlung in der eigenen Familie, Unterbringung in Pflegefamilien, Vergewaltigung, Verlust eines geliebten Menschen sowie transgenerationale Weitergabe eines Verlusttraumas über drei Generationen hinweg, Flucht vor den Häschern eines brutalen Regimes, das die Ermordung der Eltern angeordnet hatte - mit solch schrecklichen Erlebnissen werden Kinder und Jugendliche seelisch schwerverletzt. Und häufig mussten sie nicht nur eine Traumatisierung, sondern aufeinanderfolgende Traumata erleben. Wie sie trotz all dem mit Hilfe langjähriger Psychotherapie zum Leben und zu einer ihrem Alter entsprechenden Entwicklung zurückfinden konnten, zeigen die ausführlichen Falldarstellungen.



Fe Reichelt
Aufbau der Mitte
Morgenübungen und die Umkehr des Atmens
120 S., br., € 12,90
978-3-95558-196-1
Mit zahlreichen in den letzten Jahren entwickelten Übungen und den dazu gehörenden Illustrationen erweitert und verfeinert Fe Reichelt ihren Ansatz, über den Atem das Bewusste mit dem Unbewussten zu verknüpfen, um so das innere und das äußere Gleichgewicht zu erreichen. Das Buch bietet eine Fülle von Anregungen für die Arbeit in Gruppen wie auch zum Selbststudium. Fe Reichelt ergänzt das Buch durch eine umfangreiche autobiografische Darstellung ihres Weges.


Jean Laplanche
Die allgemeine Verführungstheorie
und andere Aufsätze
184 S., br., € 24,90
978-3-95558-187-9
Der zentrale und lange Zeit auf Deutsch nicht zugängliche Text ist Die allgemeine Verführungstheorie. Die anderen Aufsätze bereiten den Weg dahin. In diesem revolutionären Theorieansatz trägt Laplanche einer grundsätzlichen, zwischenmenschlichen Situation Rechnung. Die eingeschränkte Theorie Freuds, die dieser recht schnell verdrängt hatte, wird durch Laplanche auf die Ebene der Verallgemeinerung gehoben. Von dieser Grundlage ausgehend, können die Metapsychologie und insbesondere die Lehre von den Trieben und von der Angst neu begriffen werden. Die psychoanalytische Praxis wird somit ihre Bedeutung und ihre Ziele besser bestimmen und behaupten können.


Michael Wolf
Krieg, Trauma, Politik
Gewalt und Generation: Die unbewusste Dynamik
232 S., br., € 29,90
978-3-86099-770-3
Untersucht werden die naturwüchsig erscheinenden Zusammenhänge von Krieg, Trauma und Politik aus psychoanalytischer Perspektive: Seit dem Ende des Kalten Krieges und dem Übergang zu vermehrten »clashes of civilizations« in einer multipolaren Welt werden wir immer dringlicher mit Gewalt und Krieg nicht nur konfrontiert, sondern sind involviert. Wolf gelingt es, unbewusste historische Zusammenhänge mit analytischer Schärfe zu benennen und ihre aktuelle politische Handlungsrelevanz darzulegen. Prominente zeitgeschichtliche Ereignisse werden auf ihre kulturellen, politischen und psychodynamischen Zusammenhänge hin analysiert. Diese Analysen sind Ausgangspunkt dafür, psychoanalytische und sozialpsychologische sowie sozialwissenschaftliche Erkenntnisse zu entfalten.


Migration, Flucht und Kindesentwicklung
Das Fremde zwischen Angst, Trauma und Neugier
Herausgegeben von Claudia Burkhardt-Mußmann Frank Dammasch
272 S., br., 24,90 €
978-3-95558-169-5
Die Erfahrung der Flucht oder Einwanderung in ein fremdes Land ist eine Heraus/forderung an die Persönlichkeitsentwicklung jedes Menschen. Wenn die Migration zudem traumatische Ursachen hat und durch eine Flucht vor unerträglichen Lebensumständen im Heimatland ausgelöst wird, so ist die Fähigkeit zur Anpassung und kreativen Lebensbewältigung oft stark in Mitleidenschaft gezogen. Kinder und Jugendliche sind von diesen psychosozialen Prozessen besonders stark betroffen. Die Autorinnen und Autoren, alle aus der Praxis kommend, befassen sich psychoanalytisch, pädagogisch und soziologisch sowohl mit den traumatischen Auswirkungen als auch mit präventiven Hilfsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche. Sie tun das aus zwei Perspektiven: Indem sie die Kinder als Fremde in der Fremde und sich selbst als Angehörige der Mehrheitsgesellschaft ansehen, deren Begegnung mit dem Fremden in einem beruflichen Kontext stattfindet. Gemeinsam ist beiden, dass sie einen ebenso neugierig-suchenden wie libidinösen Zugang zum Fremden entwickelt haben. Vor diesem Hintergrund erforschen sie die psychische Entwicklung von Kindern und Heranwachsenden, die mit oder ohne ihre Eltern migriert oder geflüchtet sind.


Zur Psychoanalyse im Hier und Jetzt
Herausgegeben von Claudia Frank und Anja Kidness
172 S., br., € 19,90
978-3-95558-161-9
Zum Dreh- und Angelpunkt psychoanalytischen Arbeitens, der Psychoanalyse im Hier und Jetzt, bieten die Beiträge Weiterentwicklungen und Differenzierungen. Erfahrungsnah und anschaulich wird der klinischen Bedeutung des Erlebens von Raum und Zeit bei den verschiedensten pathologischen Organisationen von Patienten nachgegangen. Wie ein genaues Verständnis dieser Dimensionen in Übertragung und Gegenübertragung ein seelisches Wachstum ermöglichen kann, wird an detailliert dargelegten Fallbeispielen nachvollziehbar.
Mit folgenden Beiträgen:
David Bell: Leben im Bewusstsein der Zeit - Entwicklung oder Katastrophe?
Edna O’Shaughnessy: Wo ist hier? Wann ist jetzt?
Priscilla Roth: Wo sonst? Nachdenken über das Hier und Jetzt
John Steiner: Übertragung auf den Analytiker als ausgeschlossenen Beobachter
Esther Horn: Aspekte einer inneren Sektenorganisation
Claudia Frank: Wenn Blicke vernichten können
Martin Teising: Überlegungen zur Bedeutung und zum Rückgang
spezifisch ärztlicher Erfahrung in der Psychoanalyse

Annegret Wittenberger
Dem inneren Klang auf der Spur
Der Prozess des Kinderpsychoanalyse
168 S., br., 19,90 €
978-3-95558-170-1
Wenn Kinder in ihrer Entwicklung gestört werden, bringen sie Symptome hervor. Diese Symptome versteht die Kinderpsychoanalyse als Hinweise darauf, dass solche Kinder den Kontakt zu ihren zentralen Gefühlen verloren haben. Im analytischen Prozess wird dem Kind sein wahres Selbst über das Erleben in der analytischen Beziehung zugänglich. Dadurch werden die im Symptom gebundenen Kräfte frei für seine altersgerechte Weiterentwicklung. Alle für den Therapieprozess wichtigen Themen - wie analytischer Raum, unbewusste Inszenierung, Rahmen, Haltung, Spiel und Symbolisierung, die Rolle der Aggression in Übertragung und Gegenübertragung, Gefahren in der analytischen Beziehung und ihre Bewältigung sowie Toleranz für Nichtwissen - werden angesprochen. Die Kinder werden in der therapeutischen Begegnung auf dem Weg zu sich selbst begleitet. Die anschaulichen Fallgeschichten zeigen die gemeinsame Weiterentwicklung des analytischen Paars und stellen besonders die kreativen Fähigkeiten der Kinder heraus, die sie in der analytischen Begegnung einen neuen Weg zu sich selbst finden lassen. Dieser Weg führt über das Einschwingen auf einen gemeinsamen Rhythmus zum eigenen inneren authentischen Ausdruck einer freien und zufriedenen Persönlichkeit.

Dialektik des Mythos
Mythen und Mythoskritik in der Freud’schen Psychoanalyse
Herausgegeben von Christoph Braun, Wilhelm Brüggen, Andreas Gehrlach
292 S., br., 29,90 €
978-3-95558-172-5
Sigmund Freuds Entmachtung der Rationalität des Menschen und Walter Benjamins Versuch einer Umwandlung des Bildes der Geschichte sind Wen/dungen gegen mythisch verstandene Welterklärungsmodelle. Diese radikalen Mythenkritiken zeichnen sich dadurch aus, dass sie das Mythische nicht nur als ihr Gegenteil brauchen, sondern dass die Mythen wider Erwarten ein funktionaler Bestandteil ihrer Denkformen sind. Die Beiträge des Bandes gehen dieser Dialektik auf den Grund. Die europäische Aufklärung ist nicht leicht auf den Begriff zu bringen, wenn sie aber auf ein Schlagwort gebracht werden soll, so wäre es das der Mythenkritik. Doch jede Verwandlung durch die Wissenschaften bedeutete nicht nur eine Befreiung, sondern zu allererst eine Kränkung: Die Soziologie nach Marx ist eine Lehre von der Gesellschaft, die sich nicht mehr anthropologisch-mythischer Topoi bedient, die Philosophie nach Kant ist von der Präsenz des Göttlichen gereinigt, die Biologie nach Darwin arbeitet ohne den Bezug auf Schöpfungsmythen und die Psychologie ist durch Nachdenken und Forschen über den Menschen ohne Rückgriff auf christliche Sündenlehren zu charakterisieren. Haben sie alle aber nicht neue Mythen produziert? Die Autorinnen und Autoren versuchen, kritische Reflexionsprozesse in Gang zu setzen.

Ulrich Moser
Frühe Störungen, Mikrowelten und Beziehungsregulierung
Fragmente zu einer Theorie des Phantasierens
172 S., br., 19,90 €
978-3-95558-166-4
Zentrales Merkmal früher Störungen ist der missglückte oder noch nicht geglückte Übergang aus der Verschachtelung der Mikrowelten von Mutter und Kind zu einer autonomen Verknüpfung mit den Fähigkeiten des Alleinseins und der positiven Verknüpfung mit der Mikrowelt eines anderen Objektes. Die Manipulation der Objekt/beziehung ist dabei die bevorzugte Abwehrform, die intrapsychische Abwehr ist hingegen typisch für die neurotischen Formen der Konfliktregulierung.

Marian Kratz
Das psychosoziale Erleben des Jungen in der Familie
Differenzerfahrungen und die körpernahe Formung des Selbst
248 S., br., 24,90 €
978-3-95558-171-8
»Es ist ein Junge!« Mit diesem Ausruf und der damit verbundenen Feststellung des männlichen Geschlechts werden die meisten Jungen in eine Welt hinein/geboren, die geschlechtsspezifisch dualistisch vorstrukturiert ist. Dabei wird ihnen schon vor der Geburt ein persönlichkeitsprägender Platz in der Familie reserviert. Gleichzeitig weckt diese Fest/stellung des männlichen Geschlechts Vorstellungen, Phantasien und reaktiviert frühe Wünsche und Ängste bei den Eltern. Marian Kratz geht der noch offenen Frage nach, wie die frühe geschlechtsspezifische Lebenspraxis der kleinen Jungen erlebt wird und sich als persönlichkeits/prägende Erfahrung in ihr Selbstkonzept einschreibt. Dabei werden die LeserInnen für eine kindliche Wahrnehmung der Welt sensibilisiert, die voller beein/druckender Körperbilder und körpernaher Erfahrungen ist. Protokolle aus Familienbeobachtungen werden für die LeserInnen als Fallnovellen aufbereitet und so die frühe Weichenstellung männlicher Persönlichkeitsentwicklung innerhalb des familiären Settings untersucht.

Thomas von Freyberg
Sperrgut
Zur Geschichte des Frankfurter Instituts für Sozialforschung zwischen 1969 und 1999
Mit einem Geleitwort von Oskar Negt
612 S., br., 39,90 €
978-3-95558-163-3
Was geschah am Frankfurter Institut für Sozial/forschung in den dreißig Jahren nach dem Tod von Theodor W. Adorno? Sperrgut berichtet aus der Forscherperspektive über Arbeitsprozesse und -bedingungen kritischer empirischer Forschung, die in Zeiten zunehmender finanzieller Abhängigkeit versuchte, sich Autonomie und Freiheit zu bewahren. Einer Forschung, die empirische Untersuchungen mit der Arbeit an der kritischen Theorie der kapitalistischen Gesellschaft verband. Die Geschichte des Instituts von 1969 bis 1999 eignet sich nicht für spektakuläre philosophische Höhenflüge. Es ist aber eine aufregende Geschichte von Debatten und Konflikten, von intellektuellen Kämpfen und Niederlagen, von schönen Erfolgen und vom Scheitern. Eine Geschichte, aus der einiges für heute zu lernen und für morgen zu bewahren ist. Sperrgut - der Titel steht auch für Forschungsprojekte des Instituts, die für repressive und manipulative Politik nicht verwendbar waren, die sich nicht den Moden des Wissenschaftsbetriebs anpassten und insgesamt sperrig waren. Stattdessen entsprachen sie dem Widerstand gegen die herrschenden Verhältnisse, an dem die Forscher teilhaben wollten.

Beatrice Bourcier
Mein Sommer mit den Flüchtlingen
Der bewegende Bericht einer freiwilligen Flüchtlingshelferin
172 S., br., € 14,90
978-3-95558-164-0
Lange Zeit spielte sich das Flüchtlingselend für die Deutschen vor allem im Fernsehen ab. Doch seit Sommer 2015 ist es hunderttausendfach im eigenen Land zu erleben. Wir haben die humanitäre Verantwortung, eine Willkommenskultur aufzubauen, um diesen Menschen ein Minimum an Würde wiederzugeben. Wir Deutschen, die Nachfahren von Zuwanderern.
Für die Autorin wird in diesem Sommer aus Neugier Betroffenheit. Aus Betroffenheit Mitwissen. Aus Mitwissen aufrichtiges Mitgefühl und tiefste Verbundenheit. Und aus Verbundenheit ein Versprechen. Davon handelt ihr Buch. Es gibt den vielen tausend Helfern eine Stimme. Und "ihren" Flüchtlingen die Gelegenheit, möglichst vielen Menschen ihre Geschichten zu erzählen. Nicht zuletzt auch, um der Dummheit Paroli zu bieten:
Ich habe mich natürlich schon gefragt, warum ich eigentlich plötzlich so einen auf „Gutmensch“, auf kriegsmüde Hilfsaktivistin, auf hungrige Samariterin mache. Die Antwort ist aber eigentlich so einfach. Das Flüchtlingsdrama ist jetzt nämlich nicht mehr an der Wohnzimmerwand im Fernsehen, sondern vor meiner eigenen Haustür angekommen. In Form einer Erstaufnahme-Einrichtung für 200 Flüchtlinge. Es geht jetzt um mein Dorf, um meine Familie, meine Kinder. Es geht darum, sich dafür zu interessieren. Jetzt kann ich nicht mehr das Programm umschalten. Jetzt sind sie da. Ich finde, wir haben die humanitäre Verantwortung, eine Willkommenskultur aufzubauen, um diesen Menschen ein Minimum an Würde wiederzugeben. Wir Deutschen, die Nachfahren von Zuwanderern. Und deswegen wurde bei mir in diesem Sommer aus Neugier Betroffenheit. Aus Betroffenheit wurde Mitwissen. Aus Mitwissen wurde aufrichtiges Mitgefühl und tiefste Verbundenheit. Aus Verbundenheit wurde ein Versprechen. Das Versprechen an „meine“ Flüchtlinge, möglichst vielen Menschen ihre Geschichten zu erzählen. An meinem ersten Tag am Parkplatz vor dem Flüchtlingsheim habe ich die junge Mutter Noha aus Syrien kennengelernt; sie musste ihr Kind brennen sehen. Ihr Syrien brennt, ihre Heimat stirbt. Peter ist 27 Jahre alt und kommt aus Nigeria. Er ist der einzige Sohn seiner Eltern. Naja, er war es. Er musste nämlich mit ansehen, wie seine Eltern von der Boko Haram getötet wurden. Und sie haben das Haus der Familie angezündet. Weil sie Christen waren. Da ist Peter gerannt. Seine Flucht, eine monatelange Odyssee. In Libyen ist er tagelang durch die Wüste gelaufen, „no water, no food, just god“. Anas, Biochemiker aus Syrien, ist auf der Flucht in Ungarn von Polizisten gefoltert worden. Eine deutsche Grenzpolizistin schenkte ihm den Glauben wieder, indem sie die Waffen ablegte, um einer völlig verängstigten Gruppe von Flüchtlingen zu signalisieren: „Keine Angst, Refugees welcome. You are safe“. Dieses Buch soll den Leser mitnehmen auf meine wundersame Reise durch 3 Kontinente, 18 Nationen, mein Dorf und meine eigene Familie in diesem Jahrhundertsommer der Superlative. Es soll einen kleinen bescheidenen Beitrag dazu leisten, eine große, dramatische humanitäre Katastrophe zu erzählen. Und während ich hoffe, dass ich mein Versprechen an die Flüchtlinge aus meinem Dorf halten kann, denke ich an die letzten Worte von Ahmad: "Vielen Dank für Alles, Madame Beatrice. Es tut mir so leid und ich entschuldige mich, dass wir hier sind." 

Vielheit und Einheit im neuen Deutschland
Leerstellen in Migrationsforschung und Erinnerungspolitik
160 S., br., € 14,90
978-3-95558-160-2
Ostdeutsche, Westdeutsche, Eingewanderte, Alteingesessene - das vereinte Deutschland hat viele Geschichten. Aber nicht alle werden erzählt. Migrationsforschung und den gesellschaftspolitischen Erinnerungsdiskurs zu verbinden und auf Leerstellen zu untersuchen - davon handelt dieses Buch. Es ist der bisher vernachlässigte Versuch, die Sichtweisen von Eingewanderten aus Ost und West, die kaum Eingang in Gedenkfeierlichkeiten, Geschichtsbücher und kollektives Gedächtnis gefunden haben, in ein neues, inklusives Narrativ des »Deutschseins« einzubinden. Autorinnen und Autoren aus unterschiedlichen Wissenschaftsdisziplinen diskutieren Fragen von Teilhabe und Ausschluss, von Identität und gesellschaftlichem Zusammenhalt: interdisziplinär, politisch und praktisch. Es geht darum, »Erinnerungskultur« in »Erinnerungspolitik« zu überführen und zu einem Feld der Auseinandersetzung um Partizipation(-smöglichkeiten) marginalisierter Gruppen zu machen.

Melanie Gärtner
Im Land dazwischen
Dokumentarfilm
DVD, 57.30 Min., UVP 14,90 €
978-3-95558-159-6
Melanie Gärtner begleitet in ihrem Film Im Land Dazwischen drei junge Männer bei ihren Versuchen, von Ceuta weiter nach Europa zu gelangen. Melanie Gärtner, geboren 1981, Autorin und Filmemacherin, lebt in Frankfurt am Main. Ihr Anliegen ist es zu verstehen, warum Menschen ihre Heimat verlassen, um sich andernorts eine Zukunft aufzubauen. Dabei nimmt sie sich Zeit, beobachtet und beschreibt, geduldig und eindringlich. Weitere Informationen zu ihrer Arbeit unter www.m-eilenweit.de


Melanie Gärtner
Grenzen am Horizont
Drei Menschen. Drei Geschichten. Drei Wege nach Europa.
172 S., Fototeil, br., 19,90 €
978-3-95558-148-0
Drei junge Männer aus Afrika und Asien machen sich auf den mühseligen und gefährlichen Weg, in Europa ein neues Leben zu beginnen. Aber Sekou, Babu und Cyrille stecken in Ceuta fest (im Land dazwischen). Nur wenige Kilometer trennen die spanische Exklave an der nordafrikanischen Küste von Europa, und doch erscheint dieses unerreichbar. Die Festung schottet sich ab. Was aber treibt die jungen Menschen, sich in Lebensgefahr zu begeben – immer in der Hoffnung, jenseits aller Hindernisse ein menschenwürdiges Leben beginnen zu können? Melanie Gärtner begleitet auch in ihrem Film Im Land Dazwischen die drei jungen Männer bei ihren Versuchen, von Ceuta weiter nach Europa zu gelangen. Für das Buch begibt sie sich auf Reisen in deren Herkunftsländer, begegnet ihren Familien, taucht ein in ihre Lebenswelten und beschreibt, warum sie dort keine Zukunft sahen. Diese bleibt ungewiss – auch als sie es schließlich doch nach Europa schaffen… 

Johannes Winter
Mit Künstlern unterwegs
Wo Maler, Dichter und Musiker ihr Glück fanden
184, br., 19,90 €
978-3-95558-147-3
Samuel Beckett bei der Weinlese, Paula Modersohn-Becker beim Muschelsuchen, Rainer Maria Rilke vor einer Stierkampfarena, Henrik Ibsen im Kurort Gossensaß hinter dem Brenner – Johannes Winter hat Fundstücke berühmter Künstlerinnen und Künstler recher­chiert und erzählt von heimlichen Lustbarkeiten, tragischen Begegnungen und unbekannten Fluchten. Folgende Berühmtheiten treten in Johannes Winters Werk auf: Samuel Beckett, Ernest Jouhy, Marguy & Athie, Gustav Corbet, Rainer Maria Rilke, , Pablo Picasso, Gustav Mahler, Henrik Ibsen, August Macke, Friedrich Nietzsche, Lale Andersen, Detlev von Liliencron, Paula Modersohn-Becker, Lovis Corinth, Chaim Soutine, Wassily Kandinsky, Edvard Munch, Otto Dix.

Annemarie Laimböck
Die Szene verstehen
Die psychoanalytische Methode in verschiedenen Settings
164 S., br., 19,90 €
978-3-95558-153-4
Das »Szenische Verstehen« ist zu einem unverzichtbaren Instrument der Reflexion psychoanalytischer Praxis geworden. Spiegeln sich doch in der Szene die pathologischen Konflikte und das Zusammenspiel von Patient und Analytiker. Laimböcks Buch gibt einen lebendigen Einblick in das Verstehen von Szenen in verschiedenen Psychotherapie-Settings. Sie entwirft zudem eine praxisorientierte Theorie des »Szenischen Verstehens«. Mit dem Buch verändert Annemarie Laimböck die Debatte um die Anwendung der psychoanalytischen Methode in verschiedenen Settings: Szene ist überall, sie zu verstehen ist immer nötig und möglich. Die Diskussion der Beispiele aus der Behandlungspraxis in diversen Settings sind sowohl Anschauungsmaterial als auch die Probe darauf, ob dieses methodische Vorgehen in analytischen Prozessen wirklich fundierte Einsichten liefert. Die Deutung der Behandlungsszenen führt zum Evidenzerleben. Kreative Neugestaltungen führen dann zu Veränderungsprozessen, die alle Beteiligten ergreifen. Die dadurch entstehenden Sinnkonstruktionen und befreienden Kräfte bewirken seelische Gesundung. Annemarie Laimböck, Dr. phil., Dipl.-Psych., Psychoanalytikerin (DPV) in freier Praxis, Lehranalytikerin am Innsbrucker Arbeitskreis für Psychoanalyse, Lehre an der Universität Innsbruck.

Eugenio Gaddini
»Das Ich ist vor allem ein körperliches«
Beiträge zur Psychoanalyse der ersten Strukturen
360 S. br., 39,90 €
978-3-95558-151-0
Eugenio Gaddini war der international bekannteste und einflussreichste italienische Psychoanalytiker bis in die 1980er Jahre. Deshalb »kann eine Reise in Gaddinis Gedankenwelt aus jeder psychoanalytischen Verortung eine Bereicherung sein« (Psyche). Die erweiterte Neuauflage seines Werkes über die unbewusste Bedeutung der Imitation wird von der Fachwelt schon länger erwartet. Gaddini entwickelte auf der Basis seiner Studien zu sehr frühen psychosomatischen Psychopathologien bei Kleinstkindern eine Theorie der Imitation. Er erhielt dafür internationale Anerkennung. »Gaddini sieht den Ursprung der Imitation in einer primitiven psychosensorischen Wahrnehmungstätigkeit mit dem Ziel, die Anerkennung des Objekts als ein vom Selbst Getrenntes zu vermeiden, indem es in einer Art halluzinatorischem Bild imitiert wird: Das Subjekt tut so, als ob es selbst das Objekt ist. (…) Die klinischen Beispiele, die Gaddini heranzieht, machen deutlich, dass es sich um grundlegende lebensnotwendige Bewältigungsmechanismen handelt, die ihren pathologischen Charakter erst durch entwicklungshemmende Fixierung und Extremisierung erlangen«. (Psyche) Eugenio Gaddini (1916-1985), Arzt und Psychoanalytiker, Mitglied der Italienischen Psychoanalytischen Vereinigung und der IPV. Lehranalytiker am Römischen Psychoanalytischen Institut. Verfasser zahlreicher wissenschaftlicher Beiträge, gesammelt unter dem Titel "Scritti 1953-1985".

Spätadoleszenz:
Identitätsprozesse und kultureller Wandel
Herausgegeben von Peter Bründl und Carl E. Scheidt mit Beiträgen von Bürgin, Dieter / Erdheim, Mario / Günter, Michael / Halevi, Sandra / Herzog, James / Novick, Jack / Novick, Kerry Kelly / Saegesser, Barbara / Scheidt, Carl E. / Schmukler, Anita / Rodriguez de la Sierra, Luis / Staehle, Angelika / von Klitzing, Kai
280 S.  geb., 29,90 €
978-3-95558-154-1
Die Spätadoleszenz ist der letzte große Brennpunkt der psychosexuellen Entwicklung hin zu einer erwachsenen Identität. Die in dieser Entwicklungsphase auftauchenden Krisen der Persönlichkeitsentwicklung bedürfen einer spezifischen Sensibilität im intersubjektiven Prozess einer psychoanalytischen Behandlung. Gleichzeitig entscheidet sich in der Spätadoleszenz, ob das Individuum sich in kulturelle und gesellschaftliche Prozesse wird einbringen können. 

Helmut Junker
Ellen – das Mädchen aus der Babyklappe
Bericht über eine magersüchtige Jugendliche
168 S.,  br., 19,90 €
978-3-95558-150-3
Was bewegt magersüchtige junge Frauen, wie sieht ihre Sicht auf die Welt aus? Der Psychoanalytiker Helmut Junker findet mit seinem Bericht über die Patientin Ellen Schall eine Form, diese unheimliche Krankheit und ihre Hintergründe zu erläutern und verständlich zu machen. Es ist die Geschichte einer Nachreifung zu einer Persönlichkeit, die die frühen Mangel­erfahrungen durchgearbeitet und überwunden hat und jetzt vorsichtig hinaus ins Leben will. Der Bericht handelt von einer 22-jährigen jungen Frau, deren Lebensschicksal in einer Babyklappe begann und eine wechselvolle Heimkarriere beinhaltet. Doch kann sie die Schule als Überlebenschance nutzen und entwickelt erst nach dem Abitur eine schwere Magersucht. In lebensbedrohlichem Zustand kommt sie in eine Klinik auf eine Station für Essgestörte. Dort lebt sie in selbstgewünschter Isolation, bis sie unter mühevollen Zweifeln die emotionale Anteilnahme ihrer zwei »Bodyguards« akzeptiert und eine für sie ungewohnte Nähe zulässt. Dies stößt ihren Lebenswillen wieder an. Ellen Schall entwickelt neue Kräfte und Neugier auf die Welt. Helmut Junker, Prof. i. R., Dr. Dr. med., Psychoanalytiker, Psychotherapeut, Dozent an der Akademie für Psychotherapie, Psychosomatik und Psychoanalyse Hamburg. Autor mehrerer Bücher zur Praxis und Geschichte der Psychoanalyse, zuletzt bei Brandes & Apsel erschienen: Intersubjektivität und implizites Gedächtnis.

Alicia F. Liebermann / Patricia Van Horn
Psychotherapie mit Babys und Kleinkindern
Auswirkungen von Stress und Trauma auf die frühe Bindung
400 S.,  br., 39,90 €
978-3-95558-152-7
Säuglings-Eltern-Psychotherapie versucht die zerstörerischen Folgen von frühen Traumen einzudämmen und umzulenken. Das Buch verbindet erstmals wichtige Forschungen zu früher Entwicklung, Bindung, Neurobiologie und Trauma, mit aus klinischer Erfahrung gewonnenen praktischen Strategien für traumafokussierte Interventionen und Hilfen. Traumatische Erfahrungen in der frühen Kindheit können das ganze Leben nachdrücklich prägen und negativ beeinflussen. Oft entstehen sie durch die unbewusste transgenerationelle Weitergabe von eigenen traumatischen Erfahrungen der Eltern. Die wichtigste Rolle in der Therapie spielen deshalb die Eltern und primären Betreuungspersonen als mögliche Ursachen sowie als am besten geeignete Förderer einer gesunden Entwicklung ihrer Kinder. Durch die Unterstützung der elterlichen Liebe und Hingabe an das Kindeswohl will die Therapie befriedigende Beziehungserlebnisse wiederauffinden und neu schaffen, damit sie sich als neue Erinnerungen einprägen und helfen, einerseits Ängste flexibler zu machen, andererseits bei Kind und Eltern mehr Vertrauen ins eigene Gefühl für den jeweils anderen und für sich selbst zu schaffen. Alicia F. Lieberman, PhD, arbeitet am Fachbereich Psychiatrie der University of California in San Francisco (UCSF), wo sie den Irving B. Harris-Lehrstuhl für Infant Mental Health sowie die Vizepräsidentschaft für akademische Angelegenheiten innehat. Sie ist Leiterin des Child Trauma Research Program am General Hospital von San Francisco. Außerdem leitet sie das Early Trauma Treatment Network (ETTN), eine aus vier Hochschulprojekten bestehende Arbeitsgemeinschaft, die ihrerseits zum National Child Traumatic Stress Network (NCTSN) gehört. Patricia Van Horn, JD, PhD, arbeitete gleichfalls am Fachbereich Psychiatrie der University of California in San Francisco (UCSF), wo sie eine außerordentliche klinische Professur innehatte, und war am General Hospital von San Francisco sowohl stellvertretende Leiterin des Child Trauma Research Program als auch seit 2010 Leiterin der Abteilung für Säuglings-, Kinder- und Jugendlichenpsychiatrie am General Hospital von San Francisco.

Eva Weißmann
Lernen im Gleichgewicht
Wie Bewegung die emotionale und kognitive Entwicklung fördert
248 S.,  br., 24,90 €
978-3-95558-149-7
Die Fähigkeit eines Kindes zu lernen wird maßgeblich von einer gesunden Bewegungsentwicklung und seinen Bindungs- und Beziehungserfahrungen bestimmt. Im täglichen Umgang die eigene Bewegung zuspüren und respektvolle Berührung zu erleben, kann deshalb von Geburt an ein hilfreicher Weg zur Prävention von ADHS und weiteren psychosozialen sowie Lernstörungen sein. Um unseren Kindern zu helfen, wird es Zeit, die Bedeutung von Bewegungswahrnehmung für das Lernen ernstzunehmen, denn die Bewegungsentwicklung ist ein Pfeiler der seelischen Entwicklung des Kindes. Dies geht auch aus den Erkenntnissen der modernen Neurowissenschaften und aus der Säuglingsforschung hervor, nur wird es hier aus Mangel an Erfahrung mit kinästhetischer Arbeit nicht bis zum Ende gedacht. Eva Weißmann erklärt in Theorie und demonstriert in Fallgeschichten und Übungen, wie die Erwachsenen – Eltern, PädagogInnen, TherapeutInnen – eine achtsame kinästhetische Haltung und Praxis danach ausrichten können. Das Spüren freier Bewegung und responsiver Berührung lässt das Kind in eine gesunde Bindung, in umfassende Lernfähigkeit und eigenaktive Lebensgestaltung hineinwachsen. Eva Weißmann, arbeitete bis 1984 als Gymnasiallehrerin. Danach psychotherapeutische Ausbildung und Weiterbildungen in körpertherapeutischen Methoden, Psychoanalyse, prozessorientierter Psychologie. Eigene psychotherapeutische Praxis in Freiburg/Br., Dozentin und Supervisorin für Ärzte und Sozialarbeiter, Tänzerin, Choreographin und Feldenkrais- und Yogalehrerin. 

Bernard Brandchaft / Shelly Doctors / Dorienne Sorter
Emanzipatorische Psychoanalyse
Systeme pathologischer Anpassung – Brandchafts Konzept der Intersubjektivität
344 S.,  br., 39,90 €
978-3-95558-113-8
Bernard Brandchaft gilt mit Atwood und Stolorow als Begründer des Konzepts der Intersubjektivität. Daraus entwickelte er in seiner klinischen Arbeit die Idee der »Systeme pathologischer Anpassung«, die es ihm ermöglichte, Patienten mit Zwangsstörungen, Depressionen und Traumata psychoanalytisch zu behandeln, die in der klassischen Theorie als unanalysierbar oder widerständig abgelehnt wurden. An seinen Erkenntnissen lassen sich die intersubjektive Wende in der Psychoanalyse, die er entscheidend mitgeprägt hat, und die daraus folgende Erweiterung des psychoanalytischen Verfahrens verfolgen und nachvollziehen. Doctors und Sorter begleiten die Texte mit Erläuterungen zum historischen Kontext und dem Bezug zur gegenwärtigen Psychoanalyse. Bernard Brandchaft (1916-2013), M. D., Lehranalytiker am Los Angeles Psychoanalytic Institute und Gründungsmitglied des Institute for the Psychoanalytic Study of Subjectivity, emeritierter Professor der Clinical Psychiatry, UCLA School of Medi/ cine. Autor und Ko-Autor zahlreicher Artikel und Bücher, z. B.: (zus. m.George Atwood und Robert Stolorow) Psychoanalytic Treatment: An Intersub/ jective Approach (1987); The Intersubjective Perspective (1994). Shelley R. Doctors, Ph. D., Lehranalytikerin am Institute for the Psychoanalytic Study of Subjectivity, New York City, sowie am Institute for Contemporary Psychoanalysis and Psychotherapy, Washington DC. Ehemalige Präsidentin des Intern/ ational Council of the International Association for Psychoanalytic Self Psychology. Dorienne Sorter, Ph. D., LSCW, Lehranalytikerin am Institute for the Psychoanalytic Study of Subjectivity und Mitglied des International Council of the International Association for Psychoanalytic Self Psychology.

Räume, die Halt geben
Psychoanalytische Frühprävention mit Migrantinnen und ihren Kleinkindern
Vorwort von Marianne Leuzinger-Bohleber (geschäftsführende Direktorin des Sigmund-Freud-Instituts, Frankfurt)
192 S. , br., € 19,90
978-3-95558-112-1
Das Buch stellt die Erfahrungen zugewanderter Mütter vor. Sie haben die Möglichkeit, ihre meist traumatischen Flucht- und Migrationserfahrungen in Gruppen aufzuarbeiten. Gleichzeitig werden ihre psychosoziale Entwicklung und die ihrer Babys bis zum Kindergartenalter professionell begleitet. Wie sie diesen geschützten Raum nutzen können, zeigen die Beiträge voller Lebendigkeit und Überraschungen. Das Projekt wird von den »Frauen vor Ort«, den Gruppenleiterinnen, getragen. Ohne ihr Interesse an den Migrantinnen, deren Familien, deren Herkunft und Schicksal, ohne deren Neugier an dem Fremden und Unverstandenen, hätten sie die Mütter weder für die Teilnahme gewinnen noch über den langen Zeitraum von drei Jahren halten können. Dieser hürdenreiche Weg, der dennoch zu einer fruchtbaren Zusammenarbeit führte, war mit einem großen Gewinn an Erkenntnissen für alle Seiten verbunden: Deshalb ist dieses Buch vor allem den Frauen und ihren Kindern gewidmet; und so kommen schwerpunktmäßig die Gruppenleiterinnen mit ihren Beobachtungen und Reflektionen zu Wort.
Die Herausgeberin Claudia Burkhardt-Mußmann, analytische Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutin in eigener Praxis; Supervisorin und Dozentin am Anna-Freud-Institut und an der J. W. Goethe-Universität Frankfurt a. M.; ist klinische Leiterin des Migrations- und Präventionsprojekts ERSTE SCHRITTE; Beiträge in Büchern und Fachzeitschriften.

Mahzad Hoodgarzadeh
Bildungsaspiration im Migrationsdiskurs
Eine generationsübergreifende Darstellung am Beispiel iranischstämmiger Familien
120S.,  br., 12,90 €
978-3-95558-156-5
Ein Migrationshintergrund bedeutet nicht automatisch schlechtere Bildungschancen. Denn es gibt innerfamiliäre, generationsübergreifende Ressourcen, die den Bildungserfolg der Kinder fördern und ihr Bildungsverhalten prägen. Welche sind das und worauf sind sie zurückzuführen? Führen familiäre Bildungsnähe und elterliche Bildungsaspiration geradewegs zum Bildungserfolg? Was genau ist eigentlich Bildungserfolg? Hoodgarzadeh gibt fundierte Antworten und stellt damit die Diskussion auf eine solidere Basis. Kinder mit eigenem oder familiären Migrationshintergrund werden schnell als leistungsschwache Schüler abgestempelt. Jedoch zeigen Schüler, deren Eltern aus Vietnam oder dem Iran kommen, das Gegenteil. Sie zeichnen sich durch ihre überdurchschnittlichen Leistungen aus. Hoodgarzadeh greift eine der bildungsaffinen Migrantengruppen in Deutschland – iranischstämmige Familien – heraus und belegt innerfamiliäre Tradierungsprozesse. Es werden Entstehungszusammenhänge und -hintergründe des Bildungsverhaltens von Familien aus dem Iran dargestellt, die über migrationsspezifische Kapitale verfügen. Darüber hinaus wird eine neue Sichtweise auf Bildungserfolg und -aspiration im Themengeflecht von Migration, Sprache und Bildung vorgestellt, die auch die individuelle Situation betrachtet. Mahzad Hoodgarzadeh, promovierte Geisteswissenschaftlerin, leitete nach ihrer universitären Tätigkeit als Dozentin und Projektmitarbeiterin, Projekte im Bereich der Erwachsenenbildung, Migrations- und Mehr­sprachig­keits­forschung. Seit 2015 ist sie bei einem Beratungsunternehmen tätig.

Screenkids-(auf)gefangen im Netz
Risiken und Chancen neuer Medien
bei Kindern und Jugendlichen mit psychischen Schwierigkeiten
Herausgegeben von Verein für Psychoanalytische Sozialarbeit mit Beiträgen von Barth, Gottfried / Döser, Johannes / Feuling, Martin / Gätjen-Rund, Anna / Gerspach, Manfred / Kipp, Hilde / Knellesen, Olaf / Koller, Dieter / Künstler, Sylvia / Kunizew, Rimma / Laube, Michael / Sallwey, Philipp / Sitter, Frank / Strauß, Martina / Wieland, Birgit / Wolf, Reinhold
250 S., br., 29,90 €
978-3-95558-155-8
Betreuer und Therapeuten sehen sich heute in ihrer Praxis zunehmend mit der Nutzung von »neuen Medien« konfrontiert – eine Entwicklung, die nicht mehr zu ignorieren und auch nicht umzukehren ist. Deshalb müssen sie – oft selbst im Kampf mit ihrer eigenen Skepsis und Unsicherheit wegend der ständigen Erreichbarkeit liegend – sich der Frage stellen, wie sich diese auf früh traumatisierte und schwer entwicklungsbeeinträchtigte Kinder und Jugendliche auswirkt. Und sind diese Wirkungen – wie oft befürchtet – nur negativ oder bieten sie auch neue Möglichkeiten, neue Chancen zur psychotherapeutischen Kontaktaufnahme? Auch in ambulanten oder stationären Therapien sind Smartphones, Tablets, ständiger Internetanschluss nicht mehr wegzudenken. Bei psychoanalytischen Autoren überwiegen medienkritische Stimmen, die dadurch bei ich-schwachen Persönlichkeiten eine massive Gefährdung der Identitätsentwicklung sehen.
Aber wie weit lassen sich die neuen Möglichkeiten auch als Chancen nutzen? Blockieren sie notwendige psychische Entwicklungswege oder können sie auch weniger angstbesetzte Kommunikationswege eröffnen, vielleicht gar wie die traditionellen Vermittlungsmedien Handpuppen, Brettspiele etc. genutzt werden? Das Internet als Raum, wo man die eigene schmerzhaft empfundene Andersartigkeit und Einsamkeit überdecken kann und nicht empfinden muss oder als Möglichkeit einer aktiven Teilhabe an sozialen Zusammenhängen, die anders nicht möglich scheint?


Tilmann Moser
Großmütter, Mütter und Töchter
Psychoanalytisch-körpertherapeutische Fallgeschichten
180 S. , br., € 19,90
978-3-95558-114-5
Der bekannte Psychoanalytiker Tilmann Moser führt sensibel und differenziert durch Fallgeschichten, die uns so fern nicht sind. In der weiblichen Generationenfolge finden wir sowohl Kraft als auch Leid, Resignation und psychosomatische Fixierungen. Uns werden eindrückliche Frauenschicksale lebendig vor Augen geführt. Der Schwerpunkt liegt auf den Veränderungsprozessen, die Moser und die Patientinnen zusammen in die Wege leiten. Moser beeindruckt durch seine in Jahrzehnten gewachsene  psychoanalytisch-körpertherapeutische Erfahrung. »Diese Fallgeschichten sind auch Versuche«, so Moser über sein Werk, »therapeutisches Verhalten in sehr verschiedenen Übertragungs- und Gegenübertragungskonstellationen darzustellen und zu diskutieren, ohne den Anspruch, perfekt gefühlt oder gehandelt zu haben. In meiner eigenen therapeutischen Entwicklung wäre es überaus nützlich gewesen, in den oft idealisierenden oder zumindest glättenden Fallvignetten der analytischen Lehrer oder Kollegen auch Unsicherheiten oder Fehler eingeräumt und diskutiert zu finden. Offenheit bedeutet nicht nur Respekt für den Patienten, sondern stellt in sich schon eine Art Wiedergutmachung dar für Fehler, die wir nicht immer vermeiden können, weil sich kleine oder mittlere Katastrophen sogar in einen Gewinn verwandeln lassen, wenn der Therapeut zu seiner Unsicherheit oder seinem Fehler stehen kannTilmann Moser, Dr., Psychoanalytiker, Studium der Literaturwissenschaft in Tübingen, Berlin und Paris, journalistische Ausbildung, danach Studium der Soziologie. 1969-1978 Jura-Dozent an der Goethe-Universität in Frankfurt a. M. Seit 1978 private Praxis. Buchpublikationen zu Psychoanalyse, Nationalsozialismus, Körperpsychotherapie, Religion. Bei Brandes & Apsel: Geld, Gier & Betrug (2012).


Isabelle Meier
Großeltern – Große Eltern
Archetypische und klinische Perspektiven der Großeltern-Kind-Beziehung
168 S. , br., € 19,90
978-3-95558-115-2
Dieses Buch ist der speziellen Beziehung zwischen Großeltern und Enkelkind gewidmet, wie sie sich zum einen in den Märchen, Legenden, Sagen und Epen zeigen, zum anderen aber auch in den Erzählungen von Klienten in der therapeutischen Praxis. Die Jungianerin Isabelle Meier diskutiert in einem theoretischen Teil die Forschung bezüglich des Auftauchens von archetypischen Bildern, die bei der Großeltern-Enkelkind-Beziehung eine Rolle spielen. Mit einem intersubjektiven Blickwinkel wird in einem klinischen Teil der Großeltern-Enkelkind-Beziehung in der Praxis nachgegangen. Isabelle Meier, Dr. phil., Psychologin, Analytische Psychologie nach C. G. Jung und katathym-imaginative Psychotherapeutin, führt eine eigene Praxis in Zürich. Sie ist Dozentin, Lehranalytikerin und Supervisorin am ISAPZURICH (Internationales Seminar für Analytische Psychologie in Zürich) und seit 2012 dessen Co-Präsidentin. Zu ihren Veröffentlichungen zählen verschiedene Artikel in Zeitschriften und Buchpublikationen, u. a. in Seele und Forschung (Karger, 2006). Sie ist in der Kernredaktion der Zeitschrift Analytische Psychologie (Brandes & Apsel) tätig. Ihre Interessen liegen bei den Themen Imagination, Intersubjektivität, Komplexe und Archetypen.

Jutta Kahl-Popp
Das Gefühl, Gestalt anzunehmen
Zur Subjektivität in der Psychotherapieausbildung
208 S. , br., € 24,90
978-3-95558-117-6
Kahl-Popp betrachtet psychotherapeutische Ausbildungen aus der Innensicht. Sie untersucht den Erwerb professioneller Kompetenz der Kandidatinnen und Kandidaten in einem hochkomplexen Feld. Mit diesen kommt sie in einen Forschungsdialog, der die persönlichen und fachlichen Wachstumsprozesse reflektiert.
Jutta Kahl-Popp ist psychoanalytische Praktikerin und Psychotherapieforscherin. Einer ihrer Schwerpunkte liegt in der Erforschung der subjektiven Prozesse, die angehende Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten während ihrer Ausbildung durchlaufen. Dabei sind die Ausbildungsverläufe mit persönlichen Krisen verbunden, aber auch mit Zuwächsen an menschlicher und klinischer Erfahrung, die die Person verändern. Kahl-Popp wertet Interaktionssequenzen von klinischen und supervisorischen Dialogen aus. Desgleichen werden Träume der angehenden Psychotherapeuten analysiert. Kahl-Popp zeigt somit auf, welche Faktoren in den psychotherapeutischen Ausbildungen das Lernen hin zu klinischer Könnerschaft anregen oder beeinträchtigen.
Jutta Kahl-Popp, Dr. phil., Psychoanalytikerin und analytische Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutin (DPV, VAKJP, SPR) in privater Praxis, universitäre Lehrtätigkeit sowie Dozentin, Supervisorin und Lehranalytikerin, Gutachterin. Preisträgerin der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung des Psychoanalytic Training Today Award 2009. Langjährige Psychotherapieforschung, Buch- und Zeitschriftenveröffentlichungen.


Bernard Brandchaft & Shelley Doctors & Dorienne Sorter
Emanzipatorische Psychoanalyse
Systeme pathologischer Anpassung – Brandchafts Konzept der Intersubjektivität
360 S. , br., € 39,90
978-3-95558-113-8
Dieses herausragende Buch verdeutlicht den wesentlichen Beitrag Bernard Brandchafts zur modernen Psychoanalyse im 21. Jahrhundert. Für jeden Analytiker und Psychotherapeuten, der an der intersubjektiven Wende in der klinischen Arbeit Interesse hat, wird dieses Buch zu einer unersetzlichen Quelle, die viele Fragen theoretischer und technischer Natur beantwortet und Perspektiven aufzeigt.
Bernard Brandchaft gilt mit Atwood und Stolorow als Begründer des Konzepts der Intersubjektivität. Daraus entwickelte er in seiner klinischen Arbeit die »Systeme pathologischer Anpassung« zur Erklärung und damit Therapierbarkeit von frühen Störungen, entstanden durch den kindlichen Versuch, die elterliche Bindung durch Anpassung an deren Wünsche auf Kosten der eigenen Selbstentwicklung zu erhalten. Im Fokus seiner emanzipatorischen Psychoanalyse steht immer die Kapazität des Analytikers, seine theoriegeprägten Vorurteile zugunsten einer Anerkennung der Perspektive des Patienten aufzugeben und von dort aus neu zu beginnen. Doctors und Sorter begleiten die teilweise unveröffentlichten Texte mit Erläuterungen zum historischen Kontext und dem Bezug zur gegenwärtigen Psychoanalyse.
Bernard Brandchaft, M. D., 1916–2013, Lehranalytiker am Los Angeles Psychoanalytic Institute und Gründungsmitglied des Institute for the Psychoanalytic Study of Subjectivity, emeritierter Professor der Clinical Psychiatry, UCLA School of Medicine. Autor und Ko-Autor zahlreicher Artikel und Bücher, z. B.: (zusammen mit George Atwood und Robert Stolorow) Psychoanalytic Treatment: An Intersubjective Approach (1987); The Intersubjective Perspective (1994). Shelley R. Doctors, Ph. D., Lehranalytikerin am Institute for the Psychoanalytic Study of Subjectivity, New York City, sowie am Institute for Contemporary Psychoanalysis and Psychotherapy, Washington DC. Ehemalige Präsidentin des International Council of the International Association for Psychoanalytic Self Psychology. Dorienne Sorter, Ph. D., LSCW, Lehranalytikerin am Institute for the Psychoanalytic Study of Subjectivity und Mitglied des International Council of the International Association for Psychoanalytic Self Psychology.

Psychoanalytische Säuglingsbeobachtung und Säuglings-Kleinkind-eltern-Psychotherapie
Herausgegeben von Gabriele Häußler mit Beiträgen von Petra Aulbert, Barbara Dürr, Barbara Hirschmüller, Agathe Israel, Maria Knott, Ross A. Lazar, Suzanne Maiello, Johan Norman, Fernanda Pedrina, Cecilia Enriquez de Salamanca, Ulrika Treier u. a.
240 S. , br., € 29,90
978-3-95558-116-9
Die in diesem Buch aufgezeigten Beispiele aus der psychoanalytischen Säuglingsbeobachtung wie auch aus der Säuglings-Kleinkind-Eltern-Psychotherapie machen deutlich, wie bereits Babys und kleine Kinder leiden, und zeigen auf, welche Möglichkeiten die Psychoanalyse bereit hält, um den sehr frühen Ängsten und Affekten zu begegnen. Psychoanalytische Säuglings-Kleinkind-Eltern-Psychotherapie ist somit eine sehr hilfreiche und effiziente Behandlungsmethode bei sehr frühen Störungen.
In den letzten Jahrzehnten wurde die von Esther Bick in der Tavistock Clinic in London entwickelte Säuglingsbeobachtung an psychoanalytischen Ausbildungsinstituten in Deutschland – wie auch weltweit – eingeführt. Diese praxisorientierte Methode bietet eine Grundlage für das Verständnis der emotionalen Entwicklung des Menschen und der Entwicklung von Beziehung. Die Lernerfahrung des Beobachtens und des Aushaltens frühester Ängste und Affekte stellt dabei eine wichtige Grundlage für psychoanalytisches Denken und die Arbeit mit Übertragung und Gegenübertragung dar. Sie führt zur Entwicklung von Empathie, Abstinenz und der analytischen Haltung, was Voraussetzung für die psychoanalytische Behandlung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen ist.
Gabriele Häußler, analytische Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutin in eigener Praxis (VAKJP). Dozentin und Supervisorin am Psychoanalytischen Institut Stuttgart und Würzburg. Mitarbeiterin der Babyambulanz Stuttgart. Herausgeberin und Redakteurin der Analytische Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie. Publikationen zu verschiedenen Themen.

Helmut Luft
Die Kunst, dem Alter zu begegnen
Psychoanalytische Erkundungen
240 S. , br., € 29,90
978-3-95558-073-5
Die Erfahrungen des Lebens, frühere Traumatisierungen und Identifizierungen mit Bezugspersonen prägen den Umgang mit dem eigenen Altern. Die Psychoanalyse bietet die Möglichkeit, solche meist unbewussten Verknüpfungen zu erkennen und ihrem negativen, manchmal sogar selbstdestruktiven Einfluss zu begegnen. Die Kunst, dem Alter zu begegnen, bedeutet, durch Vorausschau und antizipierendes Verhalten rechtzeitig die Fallen zu vermeiden, die das Altern unweigerlich stellt, Antworten auf die unvermeidbaren Belastungen zu finden und eine bessere Lebensqualität zu erreichen. Der Autor hatte als Arzt und Klinikleiter die Möglichkeit, über viele Jahre junge und alte Menschen zu behandeln und die spezifischen Probleme der Älteren zu erkennen. So ließen sich oft die Vorgeschichten von Erkrankungen in der Biographie der PatientInnen finden. Therapeutische Intervention konnte die unbewusste Ebene der verborgenen Alternsprozesse aufzeigen und durch Bewusstmachung Alternativen entwickeln, besser mit dem Altern zurechtzukommen. Helmut Luft, Dr., geboren 1924, ist ehemaliger Nervenarzt und Psychoanalytiker. Seit 1994 Mitarbeit im Kasseler Arbeitskreis »Psychoanalyse und Altern«. Zahlreiche Publikationen in Fachzeitschriften.

Henning Melber
Namibia
Gesellschaftspolitische Erkundungen seit der Unabhängigkeit
Eine politische Landeskunde
2. erweiterte und ergänzte Aufl.
232 S. , br., € 24,90
978-3-95558-109-1
Am 21. März 2015 feiert die Republik Namibia den 25. Jahrestag ihrer Unabhängigkeit. Einer der international profundesten Kenner Namibias, Henning Melber, gibt Einblicke in die gesellschaftspolitischen Entwicklungen des Landes. Der Band trägt so als politische Landeskunde zu einem tieferen Verständnis Namibias bei, das noch immer eng mit Deutschland verbunden ist. Es bietet zudem eine kritische Analyse der postkolonialen Politik der SWAPO als einer Befreiungsbewegung an der Macht. Henning Melber, Dr. habil., geb. 1950 in Stuttgart, 1967 Auswanderung nach Namibia, 1974 Beitritt in die SWAPO-Befreiungsbewegung, 1975-1989 Einreiseverbot. Nach der Rückkehr 1992-2000 Leitung des Wirtschaftsforschungsinstituts NEPRU in Windhoek. 2000-2006 Forschungsdirektor am Nordic Africa Institute in Uppsala/ Schweden; dort 2006-2012 Leitung der Dag Hammarskjöld Stiftung, seit 2012 deren Senior Advisor und Direktor emeritus; Extraordinary Professor an der Universität Pretoria und der University Bloemfontein, Südafrika, sowie Senior Advisor am Nordic Africa Institute, Uppsala. Buchveröffentlichungen bei Brandes & Apsel, zuletzt: Genozid und Gedenken. Namibisch-deutsche Geschichte und Gegenwart (Hrsg.) (2005).

Marion Wallace
Geschichte Namibias
Von den Anfängen bis 1990
Beiträge von John Kinahan Urheber (sonst.): Basler Afrika Bibliographien
562 S., br., 29,90 €
978-3-95558-041-6
»Marion Wallace legt nichts weniger als die erste moderne allgemeine Geschichte Namibias vor. Forschende und Studierende zu Namibia und dem südlichen Afrika werden von ihrer sorgfältigen Darstellung der verschiedenen Aspekte der namibischen Geschichte – vom deutschen kolonialen Rassenstaat und dem ersten Genozid des 20. Jahrhunderts bis zur faktischen Annexion durch Südafrika und die sehr späte Unabhängigkeit – wesentlich profitieren.« (Jürgen Zimmerer, Universität Hamburg) 1990 erlangte Namibia, das ehemalige Deutsch-Südwestafrika, als letzte afrikanische Kolonie die Unabhängigkeit. Mit diesem Buch liegt erstmals eine umfassende Einführung in die Geschichte dieses faszinierenden Vielvölkerstaates in deutscher Sprache vor. Die Historikerin Marion Wallace (London) und der Archäologe John Kinahan (Windhoek) bieten einen fundierten Überblick über die historischen Epochen und gesellschaftlichen Entwicklungen seit den ersten Niederlassungen von Menschen in den Savannen und Wüsten des südwestlichen Afrikas.
Die vielschichtige Darstellung der deutschen und der von Apartheitspolitik und Befreiungskampf geprägten südafrikanischen Kolonial­zeit schließt mit einer Einschätzung von Gesellschaft, Politik und Wirtschaft des unabhängigen Namibias. Marion Wallace ist Afrika-Kuratorin der British Library und Historikerin Namibias.


Dominic Johnson
Kongo:
Kriege, Korruption und die Kunst des Überlebens
dritte umfassend überarbeitete, um ein Kapitel erweiterte u. aktualisierte Auflage
264  S., Br., 24,90
978-3-86099-743-7
Die Spannungen, die zu den Kongo-Kriegen seit 1996 führten, wurden durch den Friedensschluss 2003 und die Wahlen 2006 nicht gelöst. Obwohl reich an Rohstoffen zählt der Kongo zu den ärmsten Ländern der Welt. Demokratische Entwicklungen werden immer wieder von den jeweiligen Machthabern sabotiert. In Kongos Ostregion Kivu tobt bis heute ein grausamer Milizenkrieg, der die Gesellschaft zerreißt. Längst organisieren die Kongolesen ihr Leben selbst. Kern aufgaben des Staates werden an der Basis organisiert und gegen staatliche Machtansprüche behauptet – von Schulbildung bis hin zur bewaffneten Selbstverteidigung. Der Erfindungsreichtum der Kongolesen und ihre Fähigkeit, aus dem Nichts etwas zu schaffen, sind legendär. Nur so konnten sie die vergangenen hundert Jahre kolonialer Gewalt, postkolonialer Willkür und zeitgenössischen Staatszerfalls überstehen. Einer der besten deutschsprachigen Kenner des Kongo erklärt die Hintergründe der Kriege des Landes und beschreibt, wie die politischen und wirtschaftlichen Konflikte in Zentralafrika die Gegenwart prägen. Johnson, der entlang der Menschen schreibt und forscht, erklärt, warum die ungelösten Probleme des Kongo Sprengkraft für ganz Afrika besitzen.
In den sechs Jahren nach dem ersten Erscheinen dieses Buches haben sich zahlreiche wichtige Ereignisse im Kongo zugetragen, nicht alle davon erfreulicher Natur. Die Wahlen von 2011, die M23-Rebellion von 2012-13 und die internationalen Kampagnen gegen kongolesische »Blutmineralien« sind die wesentlichen Punkte. Für diese dritte Auflage wurde das Geschehen im Kongo seit 2009 in einem neuen Kapitel zusammengetragen und die Sektionen über den Bergbau erweitert. Ebenso wurden Zahlen und Daten im Rest des Buches auf den aktuellen Stand gebracht.


Thilo Thielke
Tansania
Reportagen und Reiseberichte aus dem Herzen Ostafrikas
184 S. , br., € 19,90
978-3-95558-110-7
Thilo Thielke bietet spannende Reportagen  und historische Exkursionen zu einem Land mit einer bewegten Vergangenheit. Denn in Tansania trieben sowohl deutsche Kolonialisten als auch brutale Sklavenhändler ihr Unwesen. Doch mit seinen Rohstoffen und einer beeindruckenden Natur birgt Tansania viele Schätze. So ist es Objekt unterschiedlichster Interessen und heute das beliebteste Reiseziel Ostafrikas. In Tansania gibt es gewaltige Gold- und Erdgasvorkommen, in Tansania liegen der Kilimandscharo, die Serengeti und der Ngorongoro-Krater. Das Land hat Zugang zu allen drei großen afrikanischen Seen: Tanganyika-, Malawi- und Victoriasee. Hinzu kommt eine endlose Küste am indischen Ozean mit dem wichtigen Hafen Dar es Salaam. Tansania hat also beste Voraussetzungen für eine Erfolgsgeschichte. Dennoch lähmen eine ausufernde Korruption und die sozialistische Vergangenheit mit den Volkserziehungs- experimenten des Unabhängigkeitspräsidenten Julius Nyerere das Land. Ausländische Investoren werden von Bürokraten verschreckt, die Wilderei wird exzessiv betrieben – hauptsächlich weil Beamte so tief in das schmutzige Geschäft verstrickt sind. All dies vermittelt uns Thielke auf spannende Weise als Kenner dieses interessanten Landes. Thilo Thielke, geb. 1968, arbeitete 1985-1990 für die Neue Presse, Hannover, danach beim SPIEGEL in Hamburg; dort 1990-1997 Redakteur bei SPIEGEL TV; beim SPIEGEL 1997-2000 Deutschlandressort, 2001 Sportressort, 2002 Auslandsressort; 2003-2008 SPIEGEL-Korrespondent in Nairobi, 2009-2012 in Bangkok; seit 2013 freier Journalist für Ostafrika und Besitzer einer Lodge am Kilimandscharo. Zahlreiche Buchpublikationen, bei Brandes & Apsel: Kenia – Reportagen aus dem Inneren eines zerrissenen Landes (2008); Philippinen. Unterwegs im Land der 7000 Inseln (2011).

Elke Burkhardt Montanari
Wie Kinder mehrsprachig aufwachsen
Ein Ratgeber, herausgegeben vom Verband binationaler Familien u. Partnerschaften, iaf e.V. mit einem Vorwort von Ingrid Haller
6. Auflage
112 S., Ill., br., € 9,90
978-3-86099-194-7
Wie Eltern und andere Erziehende die Kinder beim Aufwachsen in mehreren Sprachen begleiten können. Der Ratgeber macht Mut, den Schritt zur Mehrsprachigkeit bei Kindern zu wagen. »… übersichtlich, einfach und verständlich, immer wieder durch Beispiele aufgelockert. … Ein preiswerter und praxisorientierter Ratgeber.« (ekz-Informationsdienst) 

Massingue, Eva
Sichtbar anders
- aus dem Leben afrodeutscher Kinder und Jugendlicher
Herausgegeben vom Verband binationaler Familien u. Partnerschaften, iaf e. V.
2. Auflage
172 S., br., € 12,90
978-3-86099-821-2
Wie geht es Afrodeutschen in einer Gesellschaft, in der die Mehrheit selbstverständlich davon ausgeht, dass Menschen mit dunkler Hautfarbe Ausländer sind? Afrodeutsche Kinder und Jugendliche machen früh Erfahrungen mit rassistischer Diskriminierung. In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten sind Selbsthilfegruppen und Hilfsangebote entstanden, die afrodeutsche Kinder und Jugendliche dabei unterstützen, sich innerlich zu stabilisieren und, wenn nötig, nach außen zur Wehr zu setzen. Einige dieser Initiativen werden in dem vorliegendem Band vorgestellt. Ausführlich kommen die afrodeutschen Kinder und Jugendlichen und ihre Eltern zu Wort: Sie erzählen, wie sie sich selbst sehen, und berichten von ihren Erfahrungen - in der Schule, in der Familie und manchmal auch im Herkunftsland eines nicht-deutschen Elternteils. Ein wertvoller Einblick für alle, die mit afrodeutschen Kindern leben und arbeiten

Binationaler Alltag in Deutschland
Ratgeber für Ausländerrecht und Internationales Familienrecht
8. aktualisierte und vollständig überarbeitete Aufl.
240 S., Br., € 19,90
978-3-86099-187-9
Der Ratgeber informiert über Besonderheiten im Ausländer- und Familienrecht, die binationale Familien und Partnerschaften betreffen. Dabei finden die Regelungen der Europäischen Union Eingang, womit der Bedeutung europäischer Politik und rechtlicher Einflüsse auf die Mitgliedstaaten Rechnung getragen wird. Verständlich geschrieben und anschaulich aufbereitet! Einzigartig auf dem Buchmarkt. Jetzt in aktualisierter und vollständig überarbeiteter Neuauflage.


Daniel N. Stern:
Der Gegenwartsmoment
4.Aufl.
288 S. , br., € 29,90
978-3-86099-817-5
Obwohl das Hier und Jetzt unser Alltagsleben überaus stark beeinflußt und wir subjektiv nur jetzt lebendig und bewußt sind, hat man über den Gegenwartsmoment in der alltäglichen Wahrnehmung überraschend wenig nachgedacht. Daniel N. Stern, international bekannter Verfasser von Bestsellern wie Die Lebenserfahrung des Säuglings und Tagebuch eines Babys, beschäftigt sich in seinem neuen Buch mit jenen Gegenwartsmomenten intensiver und gelebter Erfahrung, die nur sekundenlang andauern, aber häufig tiefe Wahrheiten über unsere Psyche und unsere Erlebensweise offenbaren. Dieses Buch setzt sich mit höchst schwierigen, aber faszinierenden Fragen nach dem Wesen der Jetztheit und der Art und Weise auseinander, wie das Jetzt zwischen zwei Menschen erlebt wird. Dabei geht es Stern um die Beziehung zwischen Gegenwartsmomenten und therapeutischer Entwicklung und Veränderung. Stern erläutert die Unberechenbarkeit und Ungenauigkeit des therapeutischen Prozesses und untersucht, wie Vergangenheit und Gegenwart in der Therapie aufeinanderprallen und im Moment ihrer Kollision Möglichkeiten zu Veränderung und Weiterentwicklung eröffnen können. Indem er den Gegenwartsmoment ins Zentrum der Psychotherapie rückt, läßt Stern wichtige Themen in einem ganz neuen Licht erscheinen, etwa die Fragen, wie sich therapeutische Veränderung vollzieht, was in einer Therapie wirklich wichtig ist und wie unser Zusammensein mit dem Anderen unsere Vergangenheit umschreiben und unsere Zukunft verändern kann.
Ein monumentales Werk über die Welt der Psychotherapie von einem der führenden Repräsentanten des Feldes. (Antonio R. Damasio)
Sterns Der Gegenwartsmoment ist ein höchst innovatives, ja radikal innovatives Buch. Die Anwendung auf die klinische Psychoanalyse ist faszinierend und überzeugend zugleich. (Jerome Bruner)
Mit seinem Werk Die Lebenserfahrung des Säuglings leitete Daniel Stern einen Paradigmenwechsel ein. Ich glaube, dies ist ihm erneut gelungen. Der Gegenwartsmoment ist ein brillantes und bahnbrechendes Werk. (Ethel Spector Person)

Daniel N. Stern, M. D., Psychoanalytiker, international renommierter Säuglingsforscher und Entwicklungspsychologe, Honorarprofessor für Psychologie an der Universität von Genf und Lehrbeauftragter für Psychiatrie an der Cornell Medical School. international bekannter Verfasser von Bestsellern, die alle ins Deutsche übersetzt wurden



Alizade, Alcira Mariam
Weibliche Sinnlichkeit
240 S., br., 29,90 €
978-3-95558-067-4
Alizade entwickelt die psychoanalytischen europäischen Diskussionen der 1960er bis 1980er Jahre um die weibliche Sexualität weiter.
»Ein leidenschaftlich geschriebenes und Leidenschaft erweckendes Buch, das nicht nur den männlichen Lesern das ›ewig Weibliche‹ – den von Freud so gefürchteten ›dark continent‹ – näherbringt, sondern auch das Vertrauen von Frauen in ihre Weiblichkeit stärkt. Daher empfehle ich allen dieses Buch zur Lektüre.« (R. Horacio Etchegoyen, aus dem Vorwort) »In diesem Buch spreche ich über einen Körper, der zugleich sinnlich und in ständigem Austausch begriffen ist zwischen Affekt und Repräsentanz, zwischen Primärvorgang mit seinen verschiedenen Schichten von Unbewusstheit und den Organisationen, die den Sekundärvorgang bestimmen. Ich spreche über einen Körper, der den Konflikten und Leidenschaften, den Tücken des Genusses, den Irrtümern der Identifikation sowie den Täuschungen der Objekte im Dienste der Befriedigung narzisstischer und ödipaler Fantasien auf Gedeih und Verderb ausgeliefert ist. Die Sprache und die tiefen Gefühle, die von den Wesen hervorgerufen werden, die über das menschliche Fleisch zirkulieren, hinterlassen Spuren, Zeichen, trophische Hüllen und Wunden, Rauheit und Zartheit.«
Alcira Mariam Alizade (1943-2013) war Psychoanalytikerin und Lehranalytikerin in der Argentinischen Psychoanalytischen Vereinigung und der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung (IPV). Als Vorsitzende des 1998 gegründeten Komitees für Frauen und Psychoanalyse (COWAP) war sie eine unermüdliche Verfechterin seiner Aktivitäten und hat sich intensiv für seine Ziele eingesetzt, Bücher über Gender und Sexualität veröffentlicht und zahlreiche Bücher dazu herausgegeben.

 Alvarez, Anne
Das denkende Herz
Drei Ebenen psychoanalytischer Therapie mit gestörten Kindern
240 S., br., 29,90 €
978-3-95558-066-7
»Minutiös diagnostiziert Alvarez den psychischen Zustand ihrer Patienten, unterscheidet beispielsweise sehr genau, ob ein Kind auf psychopathische Weise von Gewalt fasziniert ist oder einfach voller Gewalt ist, die es nicht verarbeiten kann (...). Anne Alvarez hat wirklich etwas zu sagen.« (Herbert Kley, Psyche) Alvarez unterscheidet drei Ebenen von psychischen Zuständen und damit auch von technischen Herangehensweisen: erstens eine Ebene, auf der erklärende Deutungen im eigentlichen Sinn möglich und nötig sind, also die mehr oder weniger neurotischen Zustände; dann eine Ebene, die eher Beschreibungen des Zustandes erfordert, um auf diese Weise die eigene innere Verfassung für Patienten erlebbar zu machen; drittens eine Ebene, auf der es um Zustände geht, in denen die Patienten keine Hoffnung mehr zu haben scheinen, überhaupt auf ein interessiertes und vor allem auch auf ein interessantes Objekt zu stoßen, das es wert wäre, Kontakt zu ihm aufzunehmen.
Anne Alvarez, PhD, Psychologin, Psychoanalytikerin für Kinder- und Jugendliche in freier Praxis, Leiterin des Autismusprojektes und Dozentin an der Tavistock Clinic und dem San Francisco Psychoanalytic Society Child Program. Zahlreiche Veröffentlichungen, bei Brandes & Apsel: Zum Leben wiederfinden (2001). Monika Noll, renommierte Übersetzerin psychoanalytischer und anderer Literatur, lebt in Berlin.

Bardé, Benjamin / Jordan, Jochen
Klinische Psychokardiologie
Beiträge zur Psychotherapie von Herzkranken
424 S., br., 39,90 €
978-3-95558-046-9
Die beiden Autoren Bardé und Jordan weisen mit diesem Werk zur klinischen Psychokardiologie ein beeindruckendes und umfassendes psychotherapeutisches Erfahrungswissen vor. Es hilft herzkranken Menschen, ihr weiteres Leben zu meistern, und Ärzten und Psychotherapeuten, sich der spezifischen Herausforderungen bewusst zu werden. Die Psychokardiologie hat sich weltweit in den letzten Jahrzehnten zu einer sehr lebendigen und innovativen Disziplin entwickelt. Im ersten Teil des Buches werden die weltweiten Wissensbestände der letzten 100 Jahre zu psychodynamischen Faktoren der Entstehung und des Verlaufs der koronaren Herzerkrankung dargestellt.
Diese einzigartige systematische und umfassende Aufarbeitung psychodynamischer Hypothesen zeigt, dass sich eine Reihe von eindrucksvollen und klinisch evidenten psychischen Konstellationen herausarbeiten lässt, wie im zweiten Teil dargelegt wird.
Es werden dann erstmalig die behandlungstechnischen Herausforderungen und Besonderheiten der ambulanten und stationären Psychotherapie von PatientInnen mit unterschiedlichen Herz-Kreislauferkrankungen nachvollziehbar dargestellt.
Dr. phil. Benjamin Bardé, Diplom-Psychologe, Diplom Soziologe, Psychoanalytiker in eigener psychotherapeutischer Praxis. Bei Brandes & Apsel Herausgeber von Wagnis Psychoanalyse (2012). Zahlreiche wissenschaftliche Beiträge.
www.dr-benjamin-barde.de
Prof. Dr. Jochen Jordan, Jg. 1951, Promotion und Habilitation an der Universitätsklinik Frankfurt a. M., Einzel-, Paar- und Gruppenpsychotherapie sowie EMDR-Therapie. Bis 2006 Universitätsklinik Frankfurt a. M., seitdem Direktor der Abteilung Psychokardiologie der Kerckhoff-Klinik in Bad Nauheim. Mehrere Buchpublikationen und langjährige Forschungen zum Thema.
www.psychokardiologie.info

Latenz:
Entwicklung und Behandlung
Herausgegeben von Manfred Endres und Catharina Salamander mit Beiträgen von Peter Bründl,  Susanne Hauser, Beiträge von Dieter Bürgin,  Yecheskiel Cohen,  Elke Fietzek,  Michael Günter, Hans Hopf, Ellen Lang-Langer,  Dagmar Lehmhaus, Nick Midgley,  Maria Nögel, Jack Novick, Kerry K. Novick, Fernanda Pedrina, Catharina Salamander und Sieg Tömmel
 978-3-95558-071-1
260 S., geb., 29,90 €
Das Latenz-Kind wagt normalerweise den Sprung aus der Familie und beginnt in der Schule zu lernen. Doch in der Latenz offenbaren sich dann Probleme und Konflikte aus vorangegangenen Entwicklungsschritten, die nun psychotherapeutisch bearbeitet werden müssen.

Joachim  F. Danckwardt, Gerd Schmithüsen,  Peter Wegner
Mikroprozesse psychoanalytischen Arbeitens
240 S., br., 29,90 €
978-3-95558-068-1
Das Buch stellt eine differenzierte und systema­tische Untersuchung von Mikro­­be­weg­ung­en in psychoanalytischen Pro­zes­sen dar. Als Pilotstudie rückt sie kleinteilige Pro­zess­elemente in den Vordergrund und zeigt, dass man mit einer solchen Untersuchung zu hilfreichen Einsichten und Fortschritten im Verständnis von Behandlungsprozessen kommen kann.
Die psychoanalytische Behandlungstechnik hat sich in den letzten hundert Jahren beeindruckend entwickelt. Die detaillierte Untersuchung klinischer Prozesse hat zu einer beachtlichen Ausdifferenzierung der psychoanalytischen Theorie geführt.
Die Forschung der Autoren bestätigt die Annahme, dass nicht eine bestimmte Behandlungsfrequenz die Behandlungsmethode bestimmt, sondern die spezifische Behandlungstechnik eines jeweiligen Psychoanalytikers, gekennzeichnet durch die Form, Art und Qualität des Wahrnehmens, Verstehens und Deutens des Unbewussten bzw. die Nutzung von wahrgenommenen Mikroprozessen zwischen Analysand und Analytiker. Deshalb kann psychoanalytisches Arbeiten in allen möglichen Frequenzen stattfinden, also auch in niederfrequenten Settings.


Psychoanalyse in Selbstdarstellungen
Band X
Herausgegeben von  Ludger M.Hermanns u.a.
300 S., br., 29,90 €
 978-3-95558-070-4
»[Die Beiträge] erzählen in meist sehr offener Weise von einem Leben, dessen Bruchlinie, wie nicht anders in diesen Jahrgängen zu erwarten, Nazizeit und Krieg darstellen. Hochinteressant gerade für den psychoanalytisch interessierten Leser ist es, in diesen Selbstdarstellungen den Blick nach innen mitverfolgen zu können.«
(Klaus Loebell, Jb. für Literatur & Psychoanalyse)
»[…] die Reihe [wird] zum einen zu einem bedeutenden Ort der Reflexion, zugleich ist sie Wissensspeicher für spätere wissenschaftshistorische Forschung.« (Florian Steger, Dt. Ärzteblatt)

Jaenicke, Chris
Die Suche nach Bezogenheit
Eine intersubjektiv-systemische Sicht
148 S., geb., 19,90 €
978-3-95558-069-8
Jaenicke untersucht, wie psychotherapeutische Interventionen in ihrer Intersubjektivität verstanden werden können. Denn die emotionalen Welten beider Beteiligter spielen eine konstitutive Rolle, sowohl beim Erfolg als auch bei krisenhaften Momenten im therapeutischen Prozess. Die Interaktion unterschiedlich organisierter subjektiver Welten in der Psychotherapie zeigt, wie eng Schwäche und Stärke, Heilung und Scheitern in jedem psychotherapeutischen Prozess miteinander verwoben sind. Auf der Ebene der wechselseitigen Begegnung hat der Prozess der Veränderung damit zu tun, wie die idiosynkratischen Stärken und Mängel beider Beteiligter miteinander verstrickt und im Durcharbeitungsprozess schließlich bearbeitet werden. Während ein asymmetrisches Setting aufrechterhalten wird und das Augenmerk in unserer Arbeit auf den Patienten gerichtet bleibt, wird jeglicher Veränderungsprozess als eine Systemveränderung verstanden. Zwei detaillierte Falldarstellungen und ein Supervisionsbeispiel veranschaulichen die Radikalität intersubjektiven Denkens
und Fühlens.


Oliner, Marion
Psychische Realität im Kontext
Reflexionen über Trauma, psychoanalyse und die persönliche Geschichte
Übersetzt von Vorspohl, Elisabeth
240 S., geb., 29,90 €
978-3-95558-059-9
Das Hauptaugenmerk dieses beeindruckenden Werkes liegt auf der größeren Flexibilität im analytischen Umgang mit dem Trauma. Diese Tatsache wurde bisher in keiner kohärenten Theorie, die das Verhältnis von äußerer Realität und psychischer Realität diskutiert, zusammengefasst. Die Stärke des Buches von Marion Oliner liegt in der Integration von analytischer Praxis, Theoriebildung und Selbstreflexion als Psychoanalytikerin. Dass sie dabei das traumatische Geschehen als Kontext einbezieht, verleiht ihrem Denken Tiefe. Ihre Einsichten in die inneren und äußeren Verwobenheiten des traumatisierten Individuums spiegeln sich in der Darstellung der Therapien wider. Marion M. Oliner, Psychoanalytikerin in privater Praxis in New York, Lehranalytikerin und Supervisorin, Vorstandsmitglied und im Ethikausschuss der New York Freudian Society, Mitglied der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung (IPV). Veröffentlichte zahlreiche Artikel in Fachzeitschriften, u. a. in der Psyche, und forschte über die Auswirkungen des Holocaust auf die zweite Generation. Elisabeth Vorspohl, renommierte Übersetzerin psychoanalytischer Literatur; bei Brandes & Apsel u. a. Werke von Wilfred R. Bion und Daniel N. Stern.


Hinsberger, Gisela
Weil es dich gibt
Aufzeichnungen über das Leben mit meinem behinderten Kind
160 S., br., 15,90 €
978-3-95558-062-9
»Ein bemerkenswertes Buch von literarischer Kraft.«
(aspekte, ZDF)
»Regelrecht verschlugen habe ich dieses Buch wie einen Krimi.«
(Marion Brüssel, Hebammenforum Berlin)
»Ein sehr anrührendes Buch, das die ethische Frage diskutiert: Sollen Kinder, die behindert sind, überhaupt geboren werden? Eine Geschichte voller Lebensmut und ein berührendes Dokument.« (Fachdienst der Lebenshilfe)
»Ein besonderes Buch – unprätentiös, genau und mit literarischer Qualität erzählt. Der Erfahrungsbericht einer Mutter, der zeigt: Glück bedeutet nicht Leidfreiheit. Das Leben eines Kindes ist keine Rechengröße, darf es nicht sein.
Diese Geschichte geht zu Herzen und ist voller Lebensmut.« (Prof. Dr. med. Klaus Dörner)
»Die Geschichte geht sehr zu Herzen und man kann das Buch nicht mehr zur Seite legen.« (Mandy Scholz, Gen-ethischer Informationsdienst)
Gisela Hinsberger, geboren 1962, Diplom-Pädagogin und Autorin. Sie lebt mit ihrer Familie bei Aachen.

Özcan Karadeniz,  Anja Treichel,  Carina Großer-Kaya
Väter in interkulturellen Familien
Erfahrung – Perspektiven – Wege zur Wertschätzung
Herausgegeben vom Verband binationaler Familien u. Partnerschaften mit Beiträgen von Daniel Bartel, Cengiz Deniz, Carina Großer-Kaya, Özcan Karadeniz, Eben Louw, Anja Treichel und Michael Tunç
220 S., br., 19,90 €
978-3-95558-058-2
Väter mit Migrationsgeschichte sind in öffentlichen Debatten und im Alltag Vor­urteilen und Verallgemeinerungen ausgesetzt. Die Vielfalt ihres Lebensalltags und ihre Potenziale im Hinblick auf Vaterschaft stehen im Mittelpunkt des vorliegenden Buches, das als ein Ergebnis des Modellprojekts »Stark für Kinder – Väter in inter­kulturellen Familien« erarbeitet wurde. Das Buch gibt einen Überblick über sozialwissenschaftliche Ansätze der Väterforschung sowie die interkulturelle Väterarbeit. Zentrales Thema ist die Lebens­situation von Vätern mit Migrationsgeschichte in Deutschland. Ihre spezifischen Problemlagen werden häufig genauso wenig wahrgenommen wie ihre individuellen Ressourcen und Anpassungsleistungen. Zudem haben sie nur eine geringe Lobby zur Vertretung ihrer Interessen. Empowermentprozesse mit dem Fokus auf Männlichkeit und Vaterschaft, aber auch praktische Ansätze der sozialen Arbeit stecken noch in den Kinderschuhen. 


Norbert Deseive / Ingrid Stange
Schreiben am PC
Erarbeitung des Tastenfeldes. Einführung in die Briefgestaltung. Erarbeitung der Zeichen
23. korrigierte Auflage, bearbeitet von Vera Klintworth-Budny
68 S., Abb., A4-Spiralbindung, € 10,00
978-3-86099-178-7
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Daniel N. Stern /Nadia Bruschweiler-Stern
Geburt einer Mutter
Die Erfahrung, die das Leben einer Frau für immer verändert
Aus dem Amerikanischen übersetzt von Angelika Hildebrandt
3.Auflage
200 S., br., € 19,90
978-3-95558-057-5
Wenn eine Frau Mutter wird, macht sie Erfahrungen/ mit denen sie nie zuvor in ihrem Leben konfrontiert war. Durch die Geburt des Kindes orientiert sie sich um, freut sich an anderen Dingen als bisher, definiert Werte und ihre Rolle in der Familie und Gesellschaft neu. Daniel N. Stern klärt mit seiner Frau, der Kinderärztin und Kinderpsychiaterin Nadia Bruschweiler-Stern, und der Journalistin Alison Freeland, was mit einer Frau passiert, wenn sie erstmals Mutter wird. Entstanden ist eine sensible Psychologie des Mütterwerdens und des Mutterseins, so dass Müttern und Vätern geholfen wird, ihre neue Identität besser zu verstehen


Psychoanalysen, die ihre Zeit brauchen
Herausgegeben von Peter Wegner und Heinz Henseler mit Beiträge von l. Biermann, G. Bruns, M. Elzer, A. Gertcich, J.-P, Hass, H. Henseler, l. Koesters, C. Leguetel, J. A. Nunes, G. Reerink, U. Rupperecht-Schampera und P. Wegner
4. durchgesehene und veränderte Auflage
356 S., geb., € 39,90
978-3-95558-050-6
„Die Berichte können uns eine Ahnung davon vermitteln, welcher Anspannung, Irritation, Ohnmacht, Lähmung, Leere und Hilflosigkeit, welchen Insuffizienz- und Schuld gefühlen, welchem Erschrecken und Erleben von Verrücktheit die Analytiker ausgesetzt waren und welche psychischen Leistungen des Mit-Leidens sie hatten aufbringen müssen, um sich auf einen Prozess einzulassen, der es dem Patienten erlaubte, den Analytiker mit der so schmerzlich verleugneten, deshalb so destruktiven und autodestruktiven Angewiesenheit zu gebrauchen - und zwar so lange, wie er ihn für die Integration seiner Abhängigkeit benötigte.“
Winfrid Trimborn, Psyche


Jenseits des Borderline-Syndroms
Grenzfallkinder im Wandel
Herausgegeben vom Verein für Psychoanalytische Sozialarbeit mit Beiträgen von Barth, Gottfried Maria / Déguilly, Isabelle / von Freyberg, Thomas / Früh, Friedl / Günther, Michael / Guyod, Fabrice / Herbert, Agnes / Krüger, Christof / Künstler, Sylvia / Lüderitz, Gert / Perner, Achim / Réveillaud, Marie / Schele, Lena / Schmitz, Mathias / Staigle, Joachim / Staigle, Monika / Strauß, Martina / Wieland, Birgit
228 S., br., € 24,90
978-3-95558-051-3
Psychoanalytische Sozialarbeit hat es zunehmend mit Kindern und Jugendlichen zu tun, deren Verarbeitungs- und Verhaltensmuster ihre bisherigen Arbeitsansätze infrage stellen: mit jungen Menschen (und ihren Eltern), die keine Grenzen zu kennen scheinen. Sind dies neue Erscheinungsformen entgrenzender Tendenzen, die ihre Ursachen auch in gesamtgesellschaftlichen Veränderungen haben? Und wie kann man damit umgehen? Dabei geht es ebenso sehr um die Begrenzungen und die Grenzenlosigkeit der Kinder wie auch um die Grenzen der Betreuer und Behandler.


Klein - Bion
Eine Einführung
2. Aufl. mit neuem Vorwort herausgegeben von Rosemarie Kennel und Gertrud Reerink mit Beiträgen von Rotraut de Clerck,  Rosemarie Kennell, Karin Lüders, Gertrud Reerink, Helen Schoenhals und Gisela Volk
176 S., br.,  € 19,90
978-3-86099-381-1
Die in diesem Band versammelten Arbeiten sind aus dem Wunsch entstanden, klinisch bedeutsame Denkmodelle der psychoanalytischen Theorie zur Diskussion zu stellen. Sie stammen von einer Gruppe von Frankfurter Psychoanalytikern, die sich seit Jahren mit der klinischen Arbeit der Kleinianer auseinandergesetzt haben. Anlass waren die Erfahrungen aus schwierigen und unbefriedigend verlaufenden Analysen, die dazu drängten, neue Wege zu suchen. Die theoretischen Konzepte von Melanie Klein bis Wilfred R. Bion, die dabei hilfreich waren, sind hier ausführlich dargestellt. So bietet das Buch auch eine hervorragende Informationsquelle für die zentralen Begriffe und Denkansätze der gegenwärtigen kleinianischen Psychoanalyse. Rosemarie Kennel, Dr. med., Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie. Psychoanalytikerin in freier Praxis. Lehranalytikerin der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung am Frankfurter Psychoanalytischen Institut. Gertrud Reerink, M.A., Psychoanalytikerin (DPV) in freier Praxis. Mitarbeit am »Institut für psychoanalytische Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie in Hessen e. V.«. Lehranalytikerin der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung am Frankfurter Psychoanalytischen Insitut.

Hofmann, Gerd:
Bolsenasee und Umgebung
Reise- und Kulturführer
3., aktualis. Aufl. 2014
204 S., br., 17,90€
 978-3-86099-769-7
Der Bolsenasee und seine Umgebung bieten in geradezu idealer Weise nicht nur Wassersportlern beste Voraussetzungen für schöne Ferientage. Es kommen auch Urlauber auf ihre Kosten, die an den vielfältigen historischen Zeugnissen der Region ebenso Interesse haben wie an der unvergleichlichen Landschaft zwischen Toskana und Umbrien. Dieser Reiseführer informiert nicht nur über den Bolsenasee, sondern über eine reizvolle Region Mittelitaliens, die sich seit Jahren bei Urlaubern wachsender Beliebtheit erfreut. Ein unverzichtbarer Begleiter für alle, die sich für den Bolsenasee als Urlaubsziel entscheiden. 

Tudor, Alyosxa
from [al'manja] with love
Trans/feministische Positionierungen zu Rassismus und Migratismus
300 S., br., 29,90€
978-3-95558-061-2
Rassismus, Migratismus und Genderismus/Sexismus als interdependente Machtverhältnisse bestimmen mit, was ›Deutsch-Sein‹ und ›Deutschland‹ bedeutet, wer im öffentlichen Verständnis dazugehört und wer nicht. [al’manja] steht hier nicht nur als das türkische Wort für Deutschland, sondern als postmigrantische Benennung, die vereinfachende Verständnisse von nationaler Zugehörigkeit grundsätzlich infrage stellt. Das Buch versteht [al’manja] als postkolonial, denkt ›trans politics‹ mit Ansätzen des ›transnational feminism‹ zusammen und eröffnet damit trans_feministische Perspektiven auf Zugehörigkeit, Zuhause und Community. Alyosxa Tudor, 2008-2011 wissenschaftliche Mitarbeit am Zentrum für transdisziplinäre Geschlechter Studien/Humboldt-Universität zu Berlin. 2013-2014 GEXcel visiting scholar/Center of Gender Excellence, Linköping University, Schweden.


Reichelt, Fe
Improvisation, Ausdruckstanz und Traumgeschehen
Ein Schlüssel zum Unbewussten durch Atem und Bewegung
90 S., br., 12,90 €
978-3-95558-045-2
Fe Reichelt gibt dem Ausdruckstanz neue Impulse, indem sie Traumgeschehen und Improvisation in den Tanz integriert. Ein Buch aus der Praxis für die Praxis. Geeignet für die Arbeit in Gruppen wie für Einzelne.
Die Mary Wigman-Meisterschülerin Fe Reichelt bietet vielfältige Anregungen für alle am Ausdruckstanz Interessierten.
Mit Hilfe von Atmung und der Kraft der Imagination versucht Fe Reichelt, dem Ausdruckstanz eine neue Qualität zu geben. Das Ich – so Fe Reichelt – ist ein grenzenloses Feld der Erfahrung. Neugierde wird angestoßen. »Schau und finde – was nicht gesucht wird, bleibt unentdeckt.« (Sokrates)
Fe Reichelt, 1925 in Peking geboren und aufgewachsen. Meisterschülerin und Pädagogin bei Mary Wigman. Studium der Heil- und Sonderpädagogik. Lebte von 1978 bis 1997 in Frankfurt am Main. Gründete dort die Tanz- und Theaterwerkstatt. Seit 1997 arbeitet sie als Tanztherapeutin in Berlin. Angebote von Einzel- und Gruppentherapie sowie Fort- und Weiterbildungen. Seit Jahrzehnten tänzerisch und choreografisch tätig, tritt auch heute noch auf.

Aden-Grossmann, Wilma
Monika Seifert
Pädagogin der antiautoritären Erziehung Eine Biografie
190 S., br., 19,90€
978-3-95558-056-8
Monika Seifert (1932-2002) gründete 1967 in Frankfurt am Main den bundesweit ersten repressionsfreien Kindergarten, die »Kinderschule«. Ihre pädagogische und psychoanalytische Konzeption war Vorbild für viele antiautoritäre Kinderläden. Leidenschaftlich kämpfte sie für das Recht des Kindes auf eine repressionsfreie Erziehung in der Familie, im Kindergarten und in der Schule. Oskar Negt nannte sie die »Mutter der antiautoritären Kinderläden«. Wilma Aden-Grossmann zeichnet Leben und Wirken Monika Seiferts nach und liefert zugleich einen wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung der Geschichte der antiautoritären Erziehung. Monika Seifert war die älteste Tochter des Psychoanalytikers Alexander Mitscherlich und seiner ersten Frau Melitta, ebenfalls Ärztin und Psychoanalytikerin, bei der sie aufwuchs. Als Kind erkrankte sie an Kinderlähmung, an deren Folgen sie zeitlebens litt. Trotz ihrer Behinderung absolvierte sie ein Soziologiestudium am Institut für Sozialforschung in Frankfurt und ein Weiterbildungsstudium in London am Tavistock Institute of Human Relations. Sie engagierte sich in der Anti-Atombewegung und im Sozialistischen Deutschen Studentenbund. Sie war verheiratet mit Jürgen Seifert, Professor für Politische Wissenschaft an der Uni­versität Hannover. Wilma Aden-Grossmann, geboren 1936. Studium der Germanistik, Soziologie und Erziehungswissenschaft. Seit 1980 Professorin für Sozialpädagogik an den Universitäten Frankfurt am Main (bis 1986), Dortmund (bis 1989) und Kassel. Seit 2001 im Ruhestand.



Cohen, Yecheskiel
Das traumatisierte Kind
Psychoanalytische therapie im Kinderheim Mit dem Film Die zweite Geburt
Hrsg. von Ärztliche Akademie für Psychotherapie von Kindern und Jugendlichen
240 S., geb., 29,90 €
978-3-95558-052-0
Cohen erläutert die psychoanalytische Behandlung von traumatisierten Kindern und Jugendlichen, die in dieser Konzeptualisierung und Behandlungspraxis wohl einzigartig sein dürfte. Berührend begleitet dazu der Film Die zweite Geburt die außergewöhnliche Behandlung schwerst traumatisierter Kinder im Jerusalem Hills Therapeutic Center in Israel, wodurch dieser integrative therapeutische Ansatz besonders anschaulich wird. In dem Band finden sich wesentliche Arbeiten von Cohen, die sich mit der psychoanalytischen Behandlung von traumatisierten Kindern beschäftigen. Cohen entwickelte ein therapeutisches Konzept, das bis heute erfolgreich umgesetzt wird. Die Behandlungsergebnisse zeigen eine beeindruckende Resozialisierungsrate: Über Zweidrittel dieser meist aus desolaten Familien stammenden Kinder können wieder erfolgreich in die Gesellschaft eingegliedert werden. Der Film Die zweite Geburt schildert anschaulich die tragenden Säulen des Behandlungskonzeptes und das Milieu des Kinderheimes. Der Film eignet sich auch für die Weiterbildung und Supervision von Psychotherapeuten, die mit traumatisierten Kindern arbeiten. Yecheskiel Cohen, Psychoanalytiker und Supervisor, 1932 in Bernburg in Deutschland geboren. 1938 wurde seine Familie gezwungen, nach Jerusalem zu emigrieren. 1957 begann er, in einem Kinderheim zu arbeiten, das Kriegskinder, die die Naziverfolgung überlebt hatten, aufnahm. Er übernahm 1962 die Leitung, die er bis zu seiner Pensionierung 1997 innehatte. Cohen veröffentlichte zahlreiche Beiträge in nationalen und internationalen Fachzeitschriften. Bei Brandes & Apsel erschienen: Das mißhandelte Kind (2004).


Zinnecker-Mallmann, Konstanze
". und ihr Verbrechen war ein guter Wahn"
Psychoanalytische Überlegungen zu Liebe, Schuld und Trennung
184 S., geb., 24,90 €
978-3-95558-060-5
Spannende Verbindungen zwischen Psycho­analyse und Literatur herzustellen ist eine der großen Leidenschaften von Konstanze Zinnecker­Mallmann: Gemeinsamkeiten der Schicksale aus ihrer psychoanalytischen Praxis mit literarischen Beispielen, die von Goethe bis Kästner reichen. Dabei stellt sie kreative Trennungs- und Trauer­prozesse in den Mittel­punkt ihrer Untersuchungen. Die menschlichen Leiden ranken sich um Liebe und Schuld, Trennung und Tod. Die Psychoanalytikerin präsentiert anhand von Falldarstellungen die psychopathologischen Verstrickungen ihrer Patienten auf der Suche nach Konfliktlösungen, um liebes- und arbeitsfähig zu werden. Als Leitfaden dienen ihr aber nicht nur die psychoanalytischen Klassiker Sigmund Freud und Kurt R. Eiss­ler, sondern eben auch Goethes klassische Werke Die Leiden des jungen Werther und Faust. Konstanze Zinnecker-Mallmann zeigt auf, wie Menschen die existenziellen Konflikte um Liebe und Trennung, »stirb und werde« (Goethe), bewältigen und damit kreativ umgehen. Konstanze Zinnecker-Mallmann, Dipl.-Psych., seit 1984 niedergelassene Psychoanalytikerin in Frankfurt a. M., Beiträge in psychoanalytischen Fachzeitschriften und Herausgeberin ausgewählter Werke von Kurt R. Eissler. 2013 erschien bei Brandes & Apsel: »Diese liebende Verehrung …« Essays zu Literatur, Kunst und Gesellschaft.


Ödipuskomplex und Symbolbildung
Ihre Bedeutung bei Borderline-Zuständen und frühen Störungen
Herausgegeben von Heinz Weiß
2. unveränderte Auflage
144 S., br., 15,90 €
978-3-95558-049-0
Störungen des Denkens und der Symbolbildung sind in der Regel eng mit Missrepräsentationen der ödipalen Situation verbunden. Diese für das Werk Hanna Segals zentrale Erkenntnis stand im Mittelpunkt eines Symposiums, welches im September 1998 zu Ehren ihres 80. Geburtstages in Würzburg stattfand. Die Vorträge behandeln verschiedene Aspekte des Themas aus kulturhistorischer, theoretischer und klinischer Sicht – darunter auch Hanna Segals eigener Beitrag, in dem sie die Entwicklung ihrer Theorien zusammenfasst.

Hans Hopf:
Schulangst und Schulphobie
Wege zum Verständnis und zur Bewältigung
Hilfen für Eltern und Lehrer
212 S., br., € 19,90
978-3-95558-035-3
Sowohl Eltern wie auch Lehrer werden in das Geschehen um Schulängste hineingezogen. Sie müssen diese mit ihren Kindern bzw. Schülern mitverarbeiten. Das ist nicht immer einfach, und so bieten die Erfahrung und Kompetenz von Hopf in Sachen Angststörungen eine verlässliche Grundlage, um ein komplexes psychisches Geschehen im sozialen Raum zu verstehen. Hopf gelingt es, dies auf anschauliche Weise hervorragend zu vermitteln. Schulangst ist weitverbreitet und eine reale Angst, etwa vor Prüfungen, vor Beschämung, Verletzung oder Bestrafung. Während bei der Schulphobie die Schule nur als Bühne dient, haben Schulängste eine lange und traurige Geschichte von körperlicher und seelischer Misshandlung. Heutzutage jedoch können selbst die Lehrer nicht mehr aufmerksame Beschützer sein, weil sie selbst Angst haben vor den Schülern, den Eltern und der vorgesetzten Behörde. Mobbing und Bullying sind Ausdruck dieser Atmosphäre im sozialen Raum Schule. Aber auch Prüfungs- und Versagensängste plagen das moderne Kind. Ganz anders das Kind mit einer Schulphobie: Es hat Angst, die Schule zu besuchen, obwohl kein objektiver Grund dafür zu erkennen ist. Es leidet meist an Trennungsangst, die mit vielen seelischen und körperlichen Symptomen verbunden ist. 


Ines Neubauer:
Prostitution in Bamako, Mali
Akteurinnen zwischen Geld und Moral
144 S., br., € 17,90
978-3-95558-042-1
Ein differenzierter Blick jenseits gängiger Klischees auf die Prostitution in Malis Hauptstadt Bamako. Inès Neubauer kommt zu einem Schluss, der weit verbreiteten Auffassungen widerspricht: Sie beschreibt eine, wenn auch keineswegs konfliktlose, Einbindung der Prostitution in eine afrikanische Stadtgesellschaft und weniger deren Ausgrenzung und Unterdrückung. Menschenhandel, Sklaverei, Armut, Unterdrückung und sexuelle Ausbeutung der Frau in patriarchalen Gesellschaften. Das sind die mit Prostitution in Afrika üblicherweise verbundenen Assoziationen. So unbestritten das alles, oft in erschreckenden Dimensionen, existiert, bleibt doch die Frage, ob das unhinterfragt zu verallgemeinern ist. Inès Neubauer war vor Ort in Bamako und ist dem nachgegangen. Sie hat mit Prostituierten gesprochen, ihren Kunden, mit Polizisten und Vertretern von NGOs und auch mit unbeteiligten Bürgern. Herausgekommen ist ein facettenreiches Bild: Prostitution ist in Bamako kein gesellschaftlich scharf um- und abgegrenzter Beruf, sondern in das soziale Netz der Stadt verwoben, in dem Prostituierte eher informell aktiv sind und kaum von Zuhältern drangsaliert oder rechtlichen Zwängen unterworfen werden.


Bardé, Benjamin / Jordan, Jochen
Klinische Psychokardiologie
Beiträge zur Psychotherapie von Herzkranken
360 S., geb., 39,90 €
978-3-95558-046-9


Andrea Jeska:
Simbabwe
Agonie oder Aufbruch?
164 S., br., € 19,90
978-3-95558-041-4
Wie konnte es soweit kommen, dass Simbabwe nach der kolonialen Befreiung zu einem unfreien Staat mit einer kleptokratischen Nomenklatura wurde? Die Journalistin Andrea Jeska [Die ZEIT, FAZ, Brigitte, African Times, Chrismon, ARD, Lettre International, Manager Magazin] kennt das Land gut, sie lässt Farmer und Politiker, Anwälte, Frauenrechtlerinnen und Priester zu Wort kommen.
Simbabwe ist nicht Mugabe, und seine Macht ist brüchig. Hinter den Kulissen findet längst eine Entwicklung ohne ihn statt. Seit mehr als 20 Jahren liegt Simbabwe in zivilisatorischen Trümmern. Die einstige Kornkammer des südlichen Afrikas ist ein Armenhaus, Menschenrechte werden missachtet, Lebenserwartung und Alphabetisierungsrate sind geschrumpft, die Wirtschaftskraft ist flügellahm. Aufstieg und Untergang des Landes hängen am Staatspräsidenten Robert Mugabe. Einst Befreier von weißer Herrschaft, ist er längst der Unterdrücker seines Volkes. Doch auch in diesen Zeiten der kollektiven Angst beweisen die Menschen Courage und Fantasie. Simbabwe liegt geostrategisch im Zentrum internationalen Begehrens. Ausländische Investoren stehen bereit, angelockt von Gold und Diamanten, Platin und Kupfer. Unter einer neuen Regierung könnte Simbabwe ein Modellland für gerechte Landaufteilung werden. Von der gegenwärtigen Umverteilung der Ackerflächen profitieren die Kleinbauern. 

Peter Waldbauer:
Der Bestattungsratgeber
kompetent – sachlich – fair
244 S., br., € 19,90
978-3-95558-032-2
Viele Menschen fühlen sich hilflos und sind überfordert, wenn sie die Bestattung eines Angehörigen in die Hand nehmen müssen. Manche Bestattungsunternehmen nutzen die Trauer aus und versuchen Angehörige zu übervorteilen. Der Ratgeber will in Bestattungsfragen sensibilisieren und zeigt konkret, wie sich Angehörige vor unseriösen Anbietern schützen und Betrugsund Kostenfallen umgehen können. Die zahlreichen Hinweise sind übersichtlich gestaltet und führen kompetent, sicher und erfolgreich durch den Ablauf eines Sterbefalls. Sie beginnen mit der ärztlichen Totenbescheinigung, reichen über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Bestattungsarten, die Auswahl des richtigen Bestatters, die Überführung, die Versorgung, die Trauerfeier, die zahlreichen Fremdleistungen, bis hin zu Grabmal, Grabpflege und Haushaltsauflösung. Das Buch enthält einen umfangreichen Serviceteil mit Checklisten (z.B. Dokumentenmappe, Maßnahmen im Todesfall, Kosten einer Bestattung, Übersicht über Qualitätssiegel u.a.). Der sehr ausführliche und kommentierte Adressenteil von Anbietern in der Bestattungsbranche sowie das Webseiten-Verzeichnis bieten dem Leser ein Nachschlagewerk, welches die eigene Recherche weitgehend überflüssig macht.

Beschneidung in Deutschland

Die »unheimliche« Beschneidung
Aufklärung und die Wiederkehr des Verdrängten
Herausgegeben von Yigal Blumenberg und Wolfgang Hegener mit Beiträgen von Yigal Blumenberg, Alfred Bodenheimer, Micha Brumlik, Wolfgang Hegener und Isidor J. Kaminer
184 S., br., € 19,90
978-3-95558-034-6
Die fünf Autoren aus den Bereichen Kultur und Erziehungswissenschaften, Judaistik und Psychoanalyse gehen den Fragen und Argumenten nach, die in der Debatte um die Beschneidung von männlichen Säuglingen in der jüdischen Tradition eine zentrale Rolle spielen. Sie wollen aber auch eine offenkundige Wissenslücke schließen, die sich deutlich bemerkbar gemacht hat. Ein genuin aufklärerisches Werk! Wenn auch mittlerweile der Gesetzgeber die medizinisch nicht indizierte Beschneidung legalisiert hat, so darf vermutet werden, dass diese Debatte in der deutschen Gesellschaft noch kein Ende gefunden hat. Es spricht Vieles dafür, dass in dieser hitzigen Auseinandersetzung Geschichte wiederkehrt und mit dem Hinweis auf die sog. »Auschwitzkeule« oder dem Vorwurf einer (sexuellen) Traumatisierung zurückgewiesen wird. Nicht selten entsteht der Eindruck, dass viele Diskutanten eher mit ihren eigenen Projektionen beschäftigt sind und nicht den konkreten Dialog mit Juden (aber auch mit Muslimen) suchen. Die Autoren versuchen, u. a. auf diese Fragen Antworten zu formulieren: Wie hat sich die Tradition christlicher Stereotype über die jüdische Tradition entwickelt? Was ist jüdische Tradition? Ist sie Ausdruck einer überkommenen patriarchalen Religion? 

Wolfgang Stemstein:
„Atomkraft - nein danke!"
Der lange Weg zum Ausstieg
Die Geschichte der Anti-Atomkraft-Bewegung
224 S., br., € 19,90
978-3-95558-033-9
Der Streit um die Atomkraft gehört zu den bedeutendsten innenpolitischen Ereignissen der deutschen Nachkriegspolitik. Wyhl, Brokdorf, Wackersdorf und Gorleben haben sich tief ins Gedächtnis der Menschen eingeprägt. Sternsteins Buch über die Anti-Atomkraftproteste spiegelt das kollektive Gedächtnis einer erfolgreichen Bürgerbewegung wider. Mit der Laufzeitverlängerung im Herbst 2010 schien der Kampf gegen die Atomindustrie verloren. Doch nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima kam mit dem Beschluss zum Atomausstieg die endgültige Wende. Diese Energiewende gründet nicht zuletzt in der engagierten Bürgerbewegung gegen die Atomkraftwerke, die vor vierzig Jahren am Oberrhein ihren Anfang nahm. Dabei wird deutlich, wie viel Kreativität, Geduld, Mut und Opferbereitschaft Bürgerinnen und Bürger in diesen umweltpolitischen Kampf eingebracht haben und welchen unerwarteten Konflikten sie gegenüberstanden, die sie lösen mussten. Sternstein beschreibt die Ereignisse aus der Perspektive eines teilnehmenden kritischen Beobachters, um Mut zu machen, sich in Bürgerinitiativen und sozialen Bewegungen zu engagieren und auf gewaltfreiem Wege Lösungen zu finden.

Eltern-Kind-Gruppen
Psychoanalytische Entwicklungsforschung und Praxisbeispiele
Herausgegeben von Inge-Martine Pretorius und Marie Zaphiriou Woods
Aus dem Englischen übersetzt von Elisabeth Vorspohl
272 S., geb., € 29,90
978-3-95558-037-7
Dieses Buch ist eine wertvolle Quelle für alle, die mit Eltern-Kind-Gruppen zu tun haben. Es wendet sich an Kinderpsychotherapeuten, Kinderärzte, Erzieherinnen, Sozialarbeiterinnen, Pädagoginnen und in der Frühförderung Tätige. Die Beiträge der Autorinnen und Autoren zeigen auf, wie Interventionen in den frühen kritischen Entwicklungsphasen von Kleinkindern emotionale »Entwicklungshilfe« geben können. Die Entwicklung basaler Fähigkeiten des Babys, das Stillen, die Individuation und Separation, Sprachentwicklung und Spielfähigkeit, Geschlechtsidentität und Sauberkeitserziehung sind alles Themen, die in Eltern-Kind- Gruppen bewusst und unbewusst »ausgelebt« werden. Anhand von Erfahrungen aus verschiedenartigen Gruppen wird diskutiert, welche Zugänge Gruppenleiterinnen wählen können, um die Entwicklung oder Aufrechterhaltung einer sicheren Bindung zu unterstützen und den – meistens – Müttern zu helfen, über ihr Kleinkind nachzudenken. Das beinhaltet gerade auch, den auftauchenden negativen Gefühlen nachzufühlen, zwischen eigenen Konflikten und problematischen Verhaltensweisen des Kindes zu unterscheiden, dessen wachsende Fähigkeiten zu unterstützen, ohne ihm den stets benötigten Rückhalt zu entziehen. INHALTSVERZEICHNIS d. engl. ORIGINALS

Hans-Geert Metzger:
Fragmentierte Vaterschaften
Über die Liebe und die Aggression der Väter
179 S., geb., € 19,90
978-3-95558-036-0
In der Vaterschaft – so die zentrale, psychoanalytisch entwickelte These des Buches – sind sowohl eine nahe, zärtliche wie auch eine grenzsetzende Haltung angelegt. Die Spannung zwischen diesen beiden Polen ist der Vaterschaft inhärent. Das Buch fasziniert durch seine Komplexität und bereitet den Weg zu einer integrierten Vaterschaft jenseits traditioneller Männlichkeit. Anhand von vielen klinischen und literarischen Beispielen zeigt Metzger die Bedeutung wie auch die Problematik von Vaterschaft heutzutage auf. Denn die Männer können sich nicht mehr auf ein sozial und kulturell geteiltes Vaterbild beziehen. Sie geraten zunehmend in den Konflikt zwischen gesellschaftlich geforderter Flexibilität und Selbstoptimierung und der Frage nach der Bereitschaft zur Bindung in einer Familie. An die Stelle der Verantwortlichkeit tritt oftmals der narzisstisch bestimmte Wunsch nach dem Ausleben eigener Bedürfnisse – auch auf Kosten der nächsten Generation. Das Vaterbild ist aufgespalten in sehr unterschiedliche Lösungen, die von der Verweigerung und der Verleugnung der Bedeutung für das Kind bis hin zur engagierten Vaterschaft reichen.

Babys und Kleinkinder
Herausgegeben von Fernanda Pedrina und Susanne Hauser mit Beiträgen von: Karl-Heinz Brisch, Tessa Baradon, Frank Dammasch, Yvon Gauthier, Barbara von Kalchreuth, Suzanne Maiello, Maria Mögel, Campbell Paul, Fernanda Pedrina, Silvia Reisch, Frances Salo und Björn Salomonson
272 S., geb., € 29,90
978-3-95558-038-4
Die Erforschung der frühesten Kindheit gibt immer mehr Aufschlüsse über die Verletzlichkeit und Störungsanfälligkeit früher Eltern-Kind-Beziehungen. Das Jahrbuch Kinder- und Jugendlichen-Psychoanalyse Band 2 dokumentiert die kreative Verbindung von psychoanalytischer Therapie und internationaler Forschung auf diesem Gebiet. Besonders die Entwicklungsstörungen in der Mutter-Kleinkind- Beziehung stehen im Mittelpunkt der durchweg innovativen Beiträge. Zudem werden geschlechtsspezifische Aspekte diskutiert und auf die Alltagspraxis der frühkindlichen Betreuung bezogen. 

Sabine Mitzlaff und Dietmut Niedecken
Zerstörung des Denkens im Trauma
192 S., br., € 19,90
978-3-95558-039-1
Die Autorinnen untersuchen die Beschädigung des Selbst- und Weltverständnisses durch traumatisierende Ereignisse wie Unfälle, Gewalt oder Missbrauch. Anhand von Fallbeispielen schildern sie die psychischen Vorgänge und die Wege interaktiver Äußerung nach traumatischen Erfahrungen – ebenso das Problem ihrer praktischen »Unübersetzbarkeit«. Die Autorinnen diskutieren die psychischen Mechanismen in der Traumatisierung und daraus resultierende Phänomene wie die posttraumatische Ich-Spaltung. Theoretisch beziehen sie sich u. a. auf Sigmund Freud, Alfred Lorenzer, Jean Laplanche und Wilfred Bion. 

Psychoanalyse und Emigration aus Budapest und Berlin
Herausgegeben von Ludger M. Hermanns, Franziska Henningsen und János Can Togay mit Beiträgen von: F. Erös, L. Fórgo, J. Harmatta, F. Henningsen, L. M. Hermanns, M. Holmes, M. Krauss, J. Mészáros, E. Mühlleitner, H. Stroeken, I. Scezödy, J. C. Togay und C. E. Walker
200 S., br., € 19,90
978-3-95558-040-7
Die Beiträge stellen Forschungen zu den Emigrationswegen deutscher, österreichischer und ungarischer Psychoanalytiker im Zweiten Weltkrieg vor, untersuchen die Hilfsmaßnahmen in den Aufnahmeländern und erhellen die Motive für verspätete oder unterbliebene Emigrationen. 

Julia Kristeva
Die Zukunft einer Revolte
128 S., br., 12,90 €
978-3-95558-168-8
Volksaufstände, eine aufgebrachte Jugend, vom Sockel gestürzte Diktatoren, in Blutbädern unterdrückte Hoffnungen und Freiheitswünsche... Sollte die Revolte die digitale Menschheit aus ihrem Traum allseitiger Vernetzung reißen? Doch von welcher Revolte ist hier die Rede? Julia Kristeva geht der Frage nach, was eine Revolte ist - verstanden zugleich als politische Erneuerung, innere Wiedergeburt und ethisches Ideal. Sie gibt dem Denken in der Revolte einen neuen Sinn: auch und vor allem, wenn diese sich fern vom Lärm der Straße und vom Spektakel vollzieht. Für Kristeva sind wir nur wirklich psychisch am Leben, wenn wir uns die Zeit und den Raum für Revolten einräumen: um abzubrechen, zu erinnern, neu zu beginnen. Unter anderem die psychoanalytische Erfahrung, aber auch literarisches Schreiben ermöglichen diese innere »Revolution«, die dann auch in politische Praxis münden kann.

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Vann Nath:
„Ich malte um mein Leben"
Im Todeslager der Roten Khmer in Kambodscha
Herausgegeben von Alexander Goeb
160 S., br., € 17,90
978-3-95558-000-1
Unter den Roten Khmer kam zwischen 1975 und 1979 ein Viertel der kambodschanischen Bevölkerung ums Leben. Vann Nath war im Todeslager Tuol Sleng S-21 in Phnom Penh inhaftiert. Er überlebte, indem er auf Befehl Porträts von »Bruder Nr. 1« Pol Pot malte. Nach seiner Befreiung – er war einer von sieben Überlebenden – malte er die Schrecken der Haft. Viele seiner Bilder werden in dem zum Genozid-Museum umgewandelten Lager ausgestellt, das jährlich auch tausende Deutsche besuchen. Seine Leidensgeschichte dokumentierte Vann Nath auf Khmer. Jetzt liegt sie auch auf Deutsch vor, angereichert durch einen umfangreichen Farbbildteil mit Reproduktionen von Gemälden des Künstlers und Bildern aus seinem Leben. Vann Nath starb 2011 an einer schweren Nierenerkrankung. Postum war er 2012 Teilnehmer der documenta 13 in Kassel.

Thomas Kruchem:
Land und Wasser
Von der Verantwortung ausländischer Agrarinvestoren im Süden Afrikas
184 S., br., € 17,90
978-3-95558-002-5
Das südliche Afrika könnte die Welt ernähren. Es besitzt reichlich gutes Land und Wasser. Tatsächlich jedoch importiert Afrika 50 Millionen Tonnen Getreide jährlich. Und die Kleinbauern, 80 % der Bevölkerung, geraten von einer Krise in die nächste; es fehlt ihnen an Input, Technik, Marktzugang, Wissen – und wirtschaftlichen Perspektiven. 50 Jahre Entwicklungshilfe haben wenig geändert. Jetzt setzen mehrere Regierungen auf Agrarinvestitionen: Ausländische Investoren sollen das Agrar- und Bewässerungspotential mobilisieren; sie sollen, als Partner, den Kleinbauern Perspektiven vermitteln und so Ernährung sichern helfen. Die große Frage angesichts der Landraub-Diskussion: Inwieweit stellen sich die Investoren ihrer Verantwortung für Menschen, Umwelt und Wasserressourcen? Fördern oder bremsen sie Entwicklung? Thomas Kruchem, Journalist und freier Autor, Spezialist für Entwicklungs- und Wasserthemen. Zahlreiche Publikationen, darunter Brücken über die Apartheid (1988), Staatsfeind Scientology? (1999). Thomas Kruchem wurde viermal mit dem Medienpreis Entwicklungspolitik des BMZ ausgezeichnet.
http://www.namibiana.de/namibia-information/who-is-who/autoren/infos-zur-person/thomas-kruchem.html

Friedensnobelpreis 2018 für Denis Mukwege
Denis Mukwege, Gründer und Leiter des Panzi-Krankenhauses in Bukavu, ist weltweit zu einer Stimme der traumatisierten Frauen im Kongo geworden. Seit Jahren prangert der Arzt öffentlich die Gleichgültigkeit der internationalen Gemeinschaft an: Tausende von Frauen und Kindern wurden in den Kongo-Kriegen die Opfer brutaler Vergewaltigungen, und ihre Peiniger werden nicht zur Rechenschaft gezogen. Im Oktober 2012 entkam Denis Mukwege nur knapp einem Attentat; er ging ins Ausland und kehrte Anfang 2013 nach Bukavu zurück, um seine Arbeit fortzusetzen.

Birger Thureson
Die Hoffnung kehrt zurück
Der Arzt Denis Mukwege und sein Kampf gegen sexuelle Gewalt im Kongo
Herausgegeben von Deutschen Institut für Ärztliche Mission e. V.
160 S., br., € 14,90
978-3-95558-001-8
Der kongolesische Gynäkologe Denis Mukwege kämpft für die Wiederherstellung der Würde der vergewaltigten Frauen im Kongo. Ihre authentischen Berichte sind schmerzliche Zeugnisse brutaler Gewalt, sprechen aber auch von Lebenswillen und Lebensmut. Tausende Frauen sind systematischer sexueller Gewalt ausgesetzt, die ein Teil des Krieges im Ost-Kongo ist. Viele werden von ihren Familien verstoßen, weil sie als von den Feinden verunreinigt betrachtet werden. Um diesen traumatisierten Frauen medizinisch und psychisch zu helfen, hat der Gynäkologe Denis Mukwege in Bukavu das Panzi-Krankenhaus gegründet. In dem angeschlossenen Frauenzentrum Dorkas finden viele Frauen einen Ort der Heilung. Der schwedische Journalist Birger Thureson hat Denis Mukwege, Leiter des Panzi-Krankenhaus in Bukavu, und seine Patientinnen getroffen und ihre Geschichten aufgezeichnet. Informationen zu den Hintergründen des Bürgerkrieges im Ost-Kongo ergänzen das Buch. http://www.panzihospital.org/about/dr-denis_mukwege
Gender-Forschung


Lann Hornscheidt:
feministische w_orte
252 S., Br., € 24,90
978-3-86099-948-6
»Das war doch gar nicht so gemeint« und »Was darf man denn überhaupt noch sagen?« – der Versuch des »richtigen« Sprachgebrauchs schafft oft Verunsicherung und auch Verständnislosigkeit. Der Band gibt Antworten auf die Frage, was genau an bestimmten Sprachhandlungen problematisch ist und wie es besser gemacht werden kann. taz Rezension


Sichtermann, Barbara
Was Frauen Sex bedeutet
Eine Befragung
184  S., Br., € 17,90
978-3-86099-889-2
Sichtermann lässt ein mehrdeutiges Sittenbild entstehen, eine Sphäre weiblicher Sexualität, in der die gewohnte Moral nicht gilt. Weibliche Liebeslust findet in einer »Geheimwelt« statt, die manche Überraschungen für die Leserinnen und Leser bereit hält; denn Eros ist in der Liebespraxis der Frauen ein Vagabund, ein Wegelagerer – und ein König!
http://de.wikipedia.org/wiki/Barbara_Sichtermann


Manfred Berger
Sexualerziehung im Kindergarten
6., überarbeitete Auflage 2012
128 S., Zeichnungen, Fotos, Br., € 9,90
978-3-925798-37-5
Über die zentrale Bedeutung der Sexualerziehung in der Institution Kindergarten. Die kindliche Sexualität wird in den meisten Kindergärten weiterhin tabuisiert, und die Angst vor AIDS bedroht selbst kleine Fortschritte. Mit detaillierten praktischen Vorschlägen. Eine wichtige Hilfe für ErzieherInnen in ihrer Arbeit mit Kindern – und deren Eltern. 

HIV-positiv
… und wie damit leben?
220 S., br., € 19,90
978-3-95558-003-2
Präsentiert werden Lebensgeschichten von HIV-Betroffenen aus vier Kontinenten. Berichtet wird über mutige Menschen, die einer »Normalisierung der HIV-Infektion« schon viel näher sind, als dies in Deutschland der Fall ist. Soziale Bewegungen wie die südafrikanische Treatment Action Campaign haben dazu beigetragen, dass heute in Afrika weit über die Hälfte der mit HIV infizierten Menschen, die Behandlung benötigen, diese auch erhalten. Internationale Solidarität hat zu wichtigen Einrichtungen wie dem Globalen Fonds zur Bekämpfung von Malaria, TB und HIV geführt, dank derer heute Millionen von Menschen therapiert werden können. Aber das Buch zeigt auch auf, dass noch nicht alle Probleme gelöst sind. Stigmatisierung ist und bleibt ein großes Hindernis für den Zugang zu Prävention und Behandlung. Auch kulturelle Faktoren sowie das Rollenverständnis von Mann und Frau sind oft Hemmnisse, die überwunden werden müssen, damit Frauen und Männer sich effektiv vor HIV schützen können.

Hefeneger, Benno
Beschimpfen, bloßstellen, erniedrigen
Beschämung in der Pädagogik
164 S., br., 17,90 €
978-3-95558-005-6
Der bekannte Erziehungswissenschaftler Hafeneger setzt sich mit Beschämung und der bewussten Kränkung von Jugendlichen und Kindern durch Pädagogen auseinander. Er plädiert eindringlich für eine neue Schulkultur: eine professionelle »Kultur der Anerkennung«. In pädagogischen Einrichtungen gibt es vielfältige subtile Formen von sprachlicher und gestischer Gewalt, die sich in Beschämungen ausdrücken. Diese erfahren Kinder und Jugendliche, indem sie von Pädagoginnen und Pädagogen, von Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern bloßgestellt, lächerlich gemacht, vorgeführt, diskriminiert, erniedrigt, fertig gemacht, ausgegrenzt werden. Der Autor beschreibt Formen und Folgen im pädagogischen Alltag, bilanziert die Diskussion zu Scham und Beschämung und zeigt, welche neueren empirischen Befunde vor allem für die Schule vorliegen. Deutlich wird auch, dass es einerseits Beschämungen von Kindern und Jugendlichen in der Pädagogik gibt, dass andererseits aber auch die Pädagogik selbst und hier vor allem die Schule immer wieder öffentlichen Beschimpfungen und Beschämungen ausgesetzt sind.

Rainer Deppe:
Die Liebe wirst du los, das Virus nie
Als Homeworker bei der AIDS-Hilfe
188 S., br., € 19,90
978-3-95558-004-9
Ein authentischer und packender Einblick in die ehrenamtliche Arbeit eines Homeworkers der AIDS-Hilfe, die 2013 ihr 25-jähriges Bestehen feiert. Im Vordergrund stehen die unvorhersehbare Dynamik, die Vielfalt und die Intensität der Beziehung zwischen Betreuer und Betreutem im letzten Lebensjahr eines an Aids erkrankten Mannes. Rainer Deppe erzählt eindrucksvoll von seinen Erlebnissen mit dem an Aids erkrankten und durch ein Hirnaneurysma erblindeten David Hagenreuther. Einem Mann, der seinem Schicksal bis zuletzt in lakonischer Weise trotzt, obwohl er weiß, dass er ihm erliegen wird. Zwischen Betreuer und Betreutem entwickelt sich eine Beziehung, die nicht in diesen Kategorien aufgeht und nicht für beide dasselbe bedeutet. Der Bericht ist die persönliche Erinnerung an einen besonderen Menschen. Er reflektiert zugleich Möglichkeiten und Grenzen der Tätigkeit von Homeworkern der AIDS-Hilfe. Angesprochen sind aber auch andere Ehrenamtliche, die es mit Schwerkranken oder Sterbenden zu tun haben.

Mireille Cifali / Francis Imbert:
Freud und die Pädagogik
192 S., br., € 19,90
978-3-95558-010-0
Die Frage nach dem Einfluss des sozialen Milieus, des pädagogischen Umfeldes und der Autoritätspersonen auf die kindliche Psyche ist aktueller denn je. Cifali und Imbert diskutieren den Stand der psychoanalytischen Pädagogik und ergänzen den Band mit ausgewählten Texten von Sigmund Freud, August Aichhorn und Hans Zulliger. Bereits 1909 bemerkte Sigmund Freud die Auswirkungen seiner psychoanalytischen Theorie und Praxis auf die Bereiche Schule und Erziehung. Im regen Austausch mit August Aichhorn und Hans Zulliger entwickelte sich in den folgenden Jahren eine auf seine kulturtheoretischen Überlegungen gestützte psychoanalytische Pädagogik. Freud, Aichhorn und Zulliger beschäftigten sich mit der Anwendung der Psychoanalyse innerhalb von pädagogischen Institutionen wie Schulen und Heimen. Cifali und Imbert erläutern den historischen Kontext psychoanalytisch-pädagogischer Basistexte und beleuchten umfassend ihre zeitgenössische Rezeption, wodurch erneut eine Diskussion über die erzieherische Funktion der Schulen und pädagogischer Institutionen angestoßen wird. 

Das modernisierte Kind
Herausgegeben von Frank Dammasch mit Beiträgen von Rainer Boehm, Frank Dammasch, Rolf Goeppel, Michael Günter, Gertrud Hardtmann, Vera King, Ellen Lang-Langer, Iris Nikulka, Jochen Raue, Ann Kathrin Scheerer
216 S., br., 19,90 €
978-3-86099-902-8
Das Buch leuchtet prägnant die Möglichkeiten und Grenzen kindlicher Entwicklung in der globalisierten Moderne des 21. Jahrhunderts aus. Die Autorinnen und Autoren betrachten die Auswirkungen von sozialen Beschleunigungsprozessen, Bildungsoptimierungsversuchen und neuen Medien auf die psychosoziale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Demokratisierung der Familienverhältnisse, Gleichstellung der Frau und Bildung sind Leitthemen moderner Politik. Der weitgehende Wegfall patriarchaler Strukturen führt einerseits zur Entfaltung subjektiver Freiheitsgefühle, andererseits zu der Notwendigkeit, die eigene Identität im Dschungel stetig wachsender Möglichkeiten immer wieder neu zu modifizieren. Der Wandel von der hierarchischen Familie zur Verhandlungsfamilie, die technologische Beschleunigung und der zunehmende Zwang zur Bildungsoptimierung von kleinen Kindern erhöhen die psychosozialen Arbeitsanforderungen. Es mehren sich Stimmen aus Wissenschaft und Praxis, die auf die Schattenseiten des beschleunigten sozialen Wandels hindeuten: Depressivität, Hyperaktivität und Konzentrationsschwächen sind einige der beobachtbaren anwachsenden Symptome. 

Helmut Junker:
Intersubjektivität und implizites Gedächtnis
Reflexionen veränderter therapeutischer Praxis
188 S., br., € 19,90
978-3-95558-007-0
In einer Reihe von Beispielen wird die Arbeitsweise des intersubjektiv orientierten Psychotherapeuten dargestellt. So werden intersubjektives Denken und Erleben in der Annäherung an implizite Vorgänge des Anderen nachvollziehbar. Gleichzeitig verweist Junker auch auf Grenzen und Unsicherheiten, die es als Therapeut auszuhalten gilt. Junkers Buch liefert Bausteine für eine Theorie impliziter Prozesse in der psychoanalytischen Psychotherapie. Junker diskutiert in seinem neuesten Buch die Ergebnisse der empirischen Kleinkindforschung, der Neurowissenschaften und der Intersubjektivitätstheorie der letzten Jahre. Er integriert diese Erkenntnisse in Anlehnung an Daniel Sterns Theorie des impliziten Beziehungswissens in den Fundus psychoanalytischer Theorie. Dadurch kann er die Entwicklung der psychoanalytischen Behandlungspraxis der letzten Jahrzehnte kritisch kommentieren und den Blick für eine umfassende intersubjektive Praxis öffnen. Diese Erweiterung psychoanalytischen Denkens kommt den Patienten zugute. Sie haben es nun mit einem Gegenüber zu tun, dessen Lebendigkeit und Erleben in der analytischen Situation in den Diskurs und den Veränderungsprozess einbezogen ist. Das Unternehmen Psychoanalyse emanzipiert sich von Jahrzehnte alten Verkrustungen und gewinnt an Vitalität.

Psychoanalyse der Institutionen
Institutionen der Psychoanalyse
192 S., br., € 19,90
978-3-95558-011-7
Indem die Psychoanalyse in einen interdisziplinären Dialog mit den Kultur- und Sozialwissenschaften eintritt, reflektiert sie das spannungsreiche Verhältnis von Institutionen und Individuen. Die Beiträge erschließen viele Facetten dieser spannenden Debatte. Für die einen dienen Institutionen zur Abwehr von Konflikten. Die institutionellen Verkrustungen sollen durch Bewusstmachung aufgehoben werden. Für andere ist die Zunahme strukturell gestörter Menschen Grund zu der Annahme von gesellschaftlichen Defiziten, die nicht mehr von Institutionen, sondern durch die klinische Praxis behoben werden müssen.

Wilfred R. Bion:
Frühe Vorträge und Schriften
272 S., br., € 29,00
978-3-95558-012-4
Second Thoughts hat Bion jene Vorträge und Aufsätze genannt, die zwischen 1950 und 1962 entstanden sind. Sie basieren auf psychoanalytischen Fallgeschichten, anhand derer er seine theoretischen Überlegungen entwickelt hat, aufbauend auf Melanie Kleins Denken. Er hat seine frühen Gedanken, Interpretationen und Deutungen später in einem zweiten Schritt der Reflexion unterzogen und sie in einem ausführlichen Kommentar dargestellt. Das Bion’sche Denken wird so in einem entwicklungsgeschichtlichen Denkvorgang gezeigt. Dies nachvollziehen zu können, dürfte ein Muss für jeden an Kleinianischem Denken interessierten Psychoanalytiker sein.

Sebastian Leikert / Jörg M. Scharff:
Korrespondenzen und Resonanzen
Psychoanalyse und Musik im Dialog
176 S., br., € 19,90
978-3-95558-008-7
In selten derart zutreffender Weise gelingt es Leikert und Scharff, eine anschauliche und erlebnisnahe, ins Detail gehende Beschreibung klinischer und musikalischer Phänomene und deren theoretisch-begriffliche Rahmung fruchtbar miteinander zu verbinden. Psychoanalyse bietet so verständlich und innovativ neue Sichtweisen an. Das Buch widmet sich einer detaillierten phänomenologischen Beschreibung der psychischen Vorgänge beim Musizieren und fragt: Welche neuen und von der Musik her entwickelten psychoanalytischen Begriffe benötigen wir, um den Transformationsprozessen gerecht zu werden, die sich im Subjekt mit der Musik ereignen? Zugleich eröffnen sich dem psychoanalytischen Praktiker bislang nur wenig erforschte Verständniszugänge, wenn er sein Ohr für die musikalische Dimension der analytischen Situation sensibilisiert. Es erschließen sich ganz neue Sichtweisen, wenn man Patient und Analytiker in ihrer Interaktion auch als Musik- und Geräuschproduzenten versteht, die auf musikalische Weise vielfach wechselseitig aufeinander einwirken.

Göpfert, Mirco /Noll, Andrea
Disziplin und Kreativität
an ghanaischen Internatsschulen
156 S., br., 19,90 €
978-3-95558-015-5
Disziplin und Kreativität - so Göpfert/Noll in ihrer Untersuchung zweier ghanaischer Internatsschulen - schließen einander nicht aus. Erziehung und Disziplinierung obliegen jedoch nicht allein den Lehrer/innen. Die Schüler/innen sind selbst kreative Akteure und Mitgestalter ihres Schulalltags. Disziplin wird daher als eine von allen Seiten gelebte Ordnung verstanden. Zugleich werden die Unterschiede zwischen Mädchen- und Jungenerziehung in Ghana berücksichtigt. Ein facettenreicher Blick auf ghanaische Schulerfahrungen.

Lern- und Bildungsprozesse in Kindertagesstätte
und Grundschule gemeinsam gestalten
Das Beispiel Bildungshaus Emmerthal
Sievers, Isabel (Hrsg.)
128 S., br., 12,90 €
978-3-95558-014-8
Bildungshäuser stehen für ein Zusammenwachsen von Kindertagesstätte und Grundschule. Dadurch soll den Kindern der Übergang von der einen in die andere Institution erleichtert werden. Außerdem kann durch jahrgangsübergreifende Lernangebote besser auf das einzelne Kind mit seinen individuellen Stärken und Schwächen eingegangen werden. Am Beispiel des Bildungshauses Emmerthal (Niedersachsen) für Kinder von 0-10 Jahren werden positive Effekte, Chancen, aber auch Herausforderungen dieses neuen Konzepts untersucht. Der Band bringt Transparenz in die alltägliche pädagogische Arbeit und bietet praxistaugliche Empfehlungen zur stärkeren Verzahnung der beiden Einrichtungen.

Diversity Education
Zugänge - Perspektiven - Beispiel
Herausgegeben von Hauenschild, Katrin /Robak, Steffi /Sievers, Isabel
348 S., br., 34,90 €
978-3-95558-013-1
Gesellschaftliche Vielfalt stellt die Bildungswissenschaften vor die Herausforderung, theoretische, empirische und konzeptionelle Antworten darauf zu geben, wie damit im Bildungskontext umgegangen werden soll. Der Band leistet eine erste Systematisierung, indem verschiedene bildungswissenschaftliche Disziplinen und Fachdidaktiken »Diversity Education« in ihren jeweils spezifischen Zugängen entfalten. Beispiele aus Schule sowie Erwachsenen und Weiterbildung verdeutlichen, wie Diversität in der Bildungspraxis behandelt wird.
Interkultur

Psychologische Beratung
bikultureller Paare und Familien
220 S., Br., € 19,90
978-3-86099-930-1
Ausgehend von der Beratungspraxis vermittelt das Buch grundlegende Kompetenzen für die Arbeit mit bikulturellen Paaren und Familien. Es liefert vielfältige Anregungen für die Herausforderungen in der interkulturellen Beratungssituation. 
Afrika - Globalisierung

Helmut Danner:
Ende der Arroganz.
Afrika und den Westen verstehen
240 S., Br., € 24,90
978-3-86099-924-0
Das Verhältnis zwischen Afrika und dem Westen ist gestört. Das hat zwei wesentliche Ursachen: die gemeinsame Geschichte, demütigend für die Afrikaner, und ein unzureichendes Verstehen des jeweiligen Gegenübers. Überheblichkeit auf der Seite des Westens und afrikanisches Misstrauen sind die Folge. Danner wirbt eindringlich für eine neue Qualität des Verstehens und des gegenseitigen Respekts.

Holocaust

Jureit/Schneider/Frölich:
Das Unbehagen an der Erinnerung
Wandlungsprozesse im Gedenken an den Holocaust
248 S., Br., € 24,90
978-3-86099-926-4
Die deutsche Erinnerungskultur befindet sich in einem fundamentalen Umbruch angesichts einer globalisierten Welt und 60 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges. Neue Herausforderungen an das historische Erinnern und Gedenken sind entstanden, überlieferte Muster, Rituale und Praktiken des öffentlichen Erinnerns sind zu reflektieren.
Psychoanalyse

Bründl/King:
Adoleszenz: gelingende und misslingende Transformationen
300 S., Br., € 29,90
978-3-86099-934-9
Die kreativen Beiträge des Bandes verdeutlichen, wie wichtig es ist, sich mit den Bedingungen und Möglichkeiten gelingender und misslingender Transformationen in dieser so entscheidenden Lebensphase differenziert auseinanderzusetzen. Sie spiegeln zugleich – auch international – Unterschiede und Gemeinsamkeiten wider in den Auffassungen der Adoleszenz für die psychische Entwicklung, Behandlung und Theorie. Psychische Entwicklungen der Adoleszenz sind durch neue Anforderungen gekennzeichnet. Sie beinhalten spezifische Chancen, aber unter ungünstigen Voraussetzungen auch erhebliche Konfliktoder Krisenpotenziale. Die Art ihrer Bewältigung hat nachhaltige Folgen für das Erwachsenenleben. 
Psychoanalyse

Kurt R. Eissler:
„Diese liebende Verehrung"
400  S., Br., € 29,90
978-3-86099-946-2
Kurt R. Eissler ist ein internationaler Klassiker der psychoanalytischen Literatur, allgemein bekannt geworden durch seine Goethe- und Leonardo-Studien. Die Beiträge dieses Bandes umfassen verstreute Arbeiten aus mehreren Jahrzehnten zu Goethe, Shakespeare und Dostojewski sowie zu Genie und Kreativität, Delinquenz und Krieg. Eissler bietet somit einen gehaltvollen und beinahe zeitlosen Einblick in ein psychoanalytisches Verständnis von Kunst, Literatur und Kultur.

Psychoanalyse

Ulrich Moser:
Von der Schwierigkeit, die Brust an den richtigen Ort zu setzen
128 S., Br., € 14,90
978-3-86099-931-8
Will man den psychoanalytischen Prozess verstehen, ist es unumgänglich, Modelle der kognitiven und affektiven Regulierung zu entwickeln. In seinem neuen Buch wendet Moser dies in Bezug auf die reflexiven Funktionen im Prozess der Psychotherapie an.

Psychoanalyse

Karola Brede:
Angestellte — ein unverstandenes Lohnarbeitsverhältnis
248 S., Br., € 24,90
978-3-86099-947-9
Das Buch handelt von Angestellten in mittleren und leitenden Positionen vorwiegend in Bank- und IT-Unternehmen. Die Untersuchung zeigt die Wirklichkeit des Arbeitslebens dieser Beschäftigtengruppe: dass das berufliche Können in der Aneignung von Unternehmenserwartungen und in der Selbstbehauptung gegenüber dem Zugriff des Unternehmens besteht.

Psychoanalyse

Gisela Wiegand:
Frühe Gefühlsverhältnisse
120 S., Br., € 12,90
978-3-86099-933-2
Das Lehrbuch richtet sich an Studierende der Fachrichtungen Frühpädagogik, Psychologie, Erziehungs- und Sozialwissenschaften, aber auch an Kandidaten in psychoanalytischen und pädagogischen Weiterbildungen. Beispiele aus der Praxis und Hinweise zu weiterführenden Texten runden dieses fundierte Lehrbuch ab. 
Psychoanalyse

Mitchell G. Ash:
Materialien zur Geschichte der Psychoanalyse in Wien 1938-1945
450 S., Br., € 44,00
978-3-86099-945-5
Die Vertreibung der Familie Freud 1938 bedeutete keineswegs das Ende der Psychoanalyse an ihrem Entstehungsort Wien. Eingehende und sorgfältige Arbeit mit historischen Quellen gibt Einblicke in einen Teil der Geschichte der Psychoanalyse, der bisher nur in Ansätzen aufgearbeitet wurde.
Psychoanalyse

Jungen in der Krise
Das schwache Geschlecht?
Psychoanalytische Überlegungen
2., erweiterte Auflage
Herausgegeben von Dammasch, Frank mit Beiträge von Hopf, Hans / Hüther, Gerald / Jongbloed, Douwe / Quindeau, Ilka / Teising, Martin / Klitzing, Kai von / Zeller-Steinbrich, Gisela / Charlier, Mahrokh / Dammasch, Frank
224 S., Br., € 19,90
978-3-86099-732-1
Bei den sozialen Auffälligkeiten und psychischen Störungen liegen Jungen ganz vorne. Jungen gehören zu den Bildungsverlierern. Liegt die Schwäche des männlichen Geschlechts in seiner Unfähigkeit zur flexiblen Anpassung an die Erfordernisse der Moderne?
»Der Band ist für Pädagoginnen und Pädagogen von einigem Interesse, hilft er doch, viele Verhaltensweisen von Jungen zu verstehen und dabei besonders in das Sozialisationsfeld hineinzublicken, das oft verborgen bleibt: die Familie und ihre sozialen Aufstellungen.«(Deutsche Jugend – Zeitschrift für die Jugendarbeit)
»Es ist daher wünschenswert, dass möglichst viele elementarpädagogische Fachkräfte diese Publikation zur Kenntnis nehmen und auch selbst praktische Konsequenzen für ihre Pädagogik ziehen.« (Institut für angewandte Psychologie und Pädagogik)

Moser, Tilmann
Geld, Gier & Betrug
Wie unser Vertrauen missbraucht wird – Betrachtungen eines Psychoanalytikers
152 S., Br., € 14,90
978-3-86099-888-5
Moser spricht von einer Korrumpierung des sozialen Gewissens: In der Folge der Weltfinanzkrise sind wir misstrauisch geworden, sogar dem persönlichen Bankberater gegenüber. Mosers Studie beeindruckt durch die klare Benennung der emotionalen und damit menschlichen Anteile des Umgangs mit Geld, Gier und betrügerischem Handeln.
http://www.tilmannmoser.de


Blumenberg, Yigal
»Der Auszug aus Ägypten bleibt unser Ausgangspunkt«
Die verborgene Tradition in Sigmund Freuds »Der Mann Moses und die monotheistische Religion«
 420 S. Br., € 39,90
978-3-86099-898-4
Die verborgene Tradition in Sigmund Freuds »Der Mann Moses und die monotheistische Religion«Das Buch diskutiert dieses letzte Werk Sigmund Freuds als sein Vermächtnis an die Nachwelt. Blumenberg stellt die Frage nach den Identifizierungen und nach der Identität Freuds als Begründer der Psychoanalyse und als Jude. Dabei wird besonders die Universalität psychoanalytischen Denkens hervorgehoben.


Schaeffer, Ute
Afrikas Macher – Afrikas Entwickler
Reportagen zur afrikanischen Gegenwart
240 S., Br., € 24,90
978-3-86099-891-5
Schaeffer verknüpft Hintergrundwissen und politische Analyse mit den Geschichten von Menschen, die an ihre Zukunft glauben. Ihr Buch schärft den Blick für die ungleichen afrikanischen Realitäten und stellt uns das junge, kreative Afrika vor.

Engelhardt, Marc
Somalia:
Piraten, Warlords, Islamisten
240  S., Br., € 24,90
978-3-86099-892-2
Wie erleben Somalis, die meisten jünger als achtzehn Jahre, ihre Heimat? Warum ist Somalia – gegen alle Wahrscheinlichkeit – noch nicht zusammengebrochen? Und weshalb geben so viele Somalis nicht auf und kämpfen für ein besseres Somalia – nicht mit der Kalaschnikow, sondern mit ihren Händen und Ideen? Marc Engelhardt liefert ein facettenreiches Bild eines der spannendsten Länder Afrikas.  Marc Engelhardt, geboren 1971 in Köln, lebt seit 2011 als freier UN-Korrespondent in Genf. Nach dem Studium von Geographie, Meeresbiologie und Öffentlichem Recht volontierte er beim Norddeutschen Rundfunk und arbeitete mehrere Jahre bei der ARD Tagesschau. Von 2004 bis 2010 berichtete der Vater zweier Töchter als Afrika-Korrespondent in Nairobi für diverse Zeitungen sowie den ARD Hörfunk.

Thomas Kruchem
DER GROSSE  LANDRAUB
Bauern des Südens wehren sich gegen Agrarinvestoren
144 S., Br., € 12,90
978-3-86099-890-8
Wie die Heuschrecken stürzen sich derzeit internationale Investoren auf Ackerflächen in armen Ländern; es geht um Agrosprit, Futter- und Nahrungsmittel für den Export. Die Mächtigen vor Ort halten die Tür auf; sie hoffen auf Devisen und gute Geschäfte. Doch wie erleben Kleinbauern und Ureinwohner vor Ort die Landnahme der Investoren?
Thomas Kruchem hat in Uganda, Kambodscha, Argentinien, den Philippinen und Äthiopien recherchiert. Er geriet in einen Alptraum: Menschen werden zu Zehntausenden um ihr Land betrogen und mit Waffengewalt vertrieben; ihre Wälder werden abgeholzt, ihre Kinder von Pestizidflugzeugen vergiftet. Kein Zweifel: Großflächige Agrarinvestitionen können soziale wie ökologische Katastrophen verursachen – wenn nicht strenge Regeln die Rechte der Menschen und ihre Umwelt schützen. Für solche Regeln und für eine nachhaltige Land¬wirtschaft in Entwicklungsländern kämpfen immer mehr Betroffene und die inter¬nationale Zivilgesellschaft.


Bensaïd, Annie / Dejours, Christophe / Guiho-Bailly, Marie-Pierre / Lafond, Patrick / Grenier-Pezé, Marie
Psychopathologien der Arbeit
Klinische Fallstudien
Herausgegeben von Dejours, Christophe
156 S., Br., € 17,90
978-3-86099-896-0
Die Organisation der Arbeit in unserer Gesellschaft kann die Menschen auf je spezifische Weise sozial, psychisch und psychosomatisch krank machen.
"Das Werk von Dejours und seinen Mitarbeitern will »eine Vielzahl von Praktikern dafür sensibilisieren, dass die Psychopathologien der Arbeit mehr Menschen betreffen als nur Mediziner und Arbeitspsychologen" (Le Journal des Psychologues).

Anna Freud /August Aichhorn
»Die Psychoanalyse kann nur dort gedeihen, wo Freiheit des Gedankens herrscht«
Briefwechsel 1921–1949
Herausgegeben und mit einer Einleitung von Aichhorn, Thomas
520 S., Gb., € 39,90
978-3-86099-899-1
Das beherrschende Thema in diesen historischen Dokumenten ist das Engagement für die Psychoanalyse sowie ihre Anwendung in Pädagogik und Sozialarbeit. Eine Brief-Edition, die an Sorgfalt und Kenntnisreichtum keine Wünsche offen lässt und zwei Pionieren der Psychoanalyse Gestalt verleiht.
Über die Kooperation von Psychatrie und Psychoanalyse bei der Prävention des Selbstmordes von Jugendlichen:


Suizid und Suizidalität
Psychoanalytische Behandlung, Prävention und Theorie
Herausgegeben von Briggs, Stephen / Lemma, Alessandra / Crouch, William. Vorwort von Fonagy, Peter. Übersetzt von Vorspohl, Elisabeth
280 S., Gb., € 29,90
978-3-86099-895-3
»Dieses Buch erschließt neue Einsichten – nicht nur Psychoanalytikern, sondern allen Lesern, die sich für die innere Welt von Menschen, die ihrem Leben ein Ende setzen möchten, interessieren. Psychoanalytisch arbeitende Kliniker werden sich überdies in ihrem Engagement für Patienten, von deren Mut- und Hoffnungslosigkeit ein mächtiger Sog ausgehen kann, bestärkt sehen.« (Peter Fonagy) 

Wagnis Psychoanalyse
Reflexionen über Transformationsprozesse
Herausgegeben von Bardé, Benjamin / Bolch, Eduard. Vorwort von Mitscherlich-Nielsen, Margarete
200  S., Br., € 19,90
978-3-86099-897-7
Psychoanalyse zielt auf Veränderung. Diese Transformationsprozesse in Therapie, Supervision, Ausbildung, Lehre und Forschung werden in den Beiträgen diskutiert. 

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