Verlagsvertretung
Tell Schwandt & Gabriele Schmiga, 14089 Berlin, Lerchenstr. 14, Tel
030-832 4051..bestellbuch@t-online.de
Vorschau.:
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Streit-Kultur
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Theorie
u. Praxis
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Kurz-Stories
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Sascha Anderson
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Ausgewählte
Neuerscheinungen:
Buchmesse-Gast
Italien:
Gaetano Altopiano
Von der Freiheit des Huhns zu
picken
124 S., geb., € 18,00
978-3-949774-53-9
Kurze KurzStories eines der
bedeutendsten zeitgenössichen sizilianischen Literaten.
Seine Geschichten und philosophischen Betrachtungen offenbaren das Spannungsfeld
eines Landes der Extreme, die Unerträglichkeit der Sonne, Fröhlichkeit,
gepaart mit Bösartigleit - ein großes kulturelles Erbe einer
Gesellschaft, die es gewohnt ist zu schweigen im Privaten, als auch im
Öffentlichen. Licht und Helligkeit Sonne,
Meer, Feuer und Vulkan, ein Land der Gegensätze.
Gaetano Altopiano wurde
1962 in Marineo (Palermo) geboren. Er veröffentlichte POLVER NEL,
MY TRIUMPHAL CHARIOT IS AN ANCHOVY, STOMACO ALTOPIANO in den Perap Palermo-Ausgaben
und nahm an SCRITTURA e RESPIRO 1, 2 und 3, an der Palermina Anthology
(Perapp) und an SESCION, sieben sizilianischen Dichter, mit den Quaderni
del battello ebbro teil.
Altopiano hat in den Literaturzeitschriften
Per Approssimazione, Anteprima, Librarsi, LINK SICILIA, I quaderni de L'ORA,
Undu Palermo, Lo Sciallo, über Fulvio Abbates CRIC und über Cucchiaio
nell'orecchio von Francesco Gambaro geschrieben, dessen Herausgeber er
ist. Seine Texte erschienen auch in L'Age d'Or, Fan'cul, Antiche curiosities,
il Multiperso, La Morte per Acqua, SUD von Francesco Forlani und in der
Anthologie von Microfinzioni, herausgegeben von Carlo Sperduti für
die Pièdimosca edizioni. Altopiano nahm 2021 an der Ausgabe von
RicercaBo – Bologna (Labor für neue Schriften) teil.
"Ich mag das Wort „Mikrogeschichten“
nicht, ich halte es für unplausibel: Es rechtfertigt nichts, außer
dem Schuldgefühl seines Autors. Eine Geschichte ist eine Geschichte.
Und jede Katastrophe, mein Freund, auch die schrecklichste, hat ihren Ursprung
allein in einem einzigen Wort. Ich selbst, schlussfolgerte Lady
Treveaux, habe mir seit meinem zwanzigsten Lebensjahr nicht mehr die Haare
geschnitten. Trotzdem bin ich kahl..."
Helmut Ortner
Heimatkunde
Politische Essays und
Reportagen
220 S., br., € 24,00
978-3-949774-55-3
Helmut Ortners Essays verstehen
sich als Plädoyers für die Verteidigung einer offenen, demokratischen
Gesellschaft – gegen rückwärtsgewandte Populisten, verschwurbelte
Verschwörungserzähler und religiöse Fanatiker. Es geht um
verdrängte deutsche Vergangenheit und kontaminierte Gegenwart, um
religiöse Anmaßung und säkulare Verteidigung, um populistische
Politik und Demokratieverachtung. Um Autonomie und Konformismus. Kurzum:
es geht um unsere Demokratie. Wir brauchen den produktiven Streit, die
Gegenrede und die öffentliche Debatte. Sie sind der Sauerstoff
einer offenen, pluralen Gesellschaft. Demokratie, sagt Helmut Ortner, ist
nicht unbedingt Gemeinschaft, Demokratie ist vor allem Gesellschaft,
also das Aufeinandertreffen unterschiedlicher Interessen, Sichtweisen und
Meinungen. Seine Essays wollen als Plädoyers für diese Streit-Kultur
gelesen und verstanden werden. Helmut Ortner, Jahrgang 1950, hat
bislang mehr als zwanzig Bücher – überwiegend politische Sachbücher
– veröffentlicht, u.a. Der Hinrichter. Roland Freisler, Mörder
im Dienste Hitlers, Der einsame Attentäter. Georg Elser und Fremde
Feinde. Der Justizfall Sacco & Vanzetti. Zuletzt erschienen Gnadenlos
Deutsch (2016), Dumme Wut, kluger Zorn (2018) sowie Ohne Gnade – Eine Geschichte
der Todesstrafe (2020). Seine Bücher wurden bislang in 14 Sprachen
übersetzt. Ortner lebt in Darmstadt. Er ist Mitglied bei Amnesty International
und im Beirat der Giordano-Bruno-Stiftung. www.helmutortner.de
Martin Luther
Graphic Novel
2.Auflage
160 S., geb., zahlr. Illustrationen, € 24,00
978-3-945400-27-2
Das Leben des Reformators Martin
Luther im Comic-Format Als das ZDF in einem der vielen Rankings nach dem
»beliebtesten Deutschen« fragte, entschied sich die Mehrheit
für Konrad Adenauer. Martin Luther landete auf Platz zwei - zur Überraschung
vieler, die eine solche Popularität nicht mehr vermutet hätten.
Sie bekam noch einen Schub, als 2016/2017 unter dem Schlagwort 500 Jahre
Reformation an einen der großen Wendepunkte in der Geschichte des
Abendlandes erinnert wurde. Luther, ein Mann von Gewicht, wird bis heute
geliebt und gehasst, er ist und bleibt im besten Sinne - umstritten. Heinrich
Heine beschrieb die Bedeutung des Reformators so: »Indem Luther den
Satz aussprach, dass man seine Lehre nur durch die Bibel selber, oder durch
vernünftige Gründe, widerlegen müsse, war der menschlichen
Vernunft das Recht eingeräumt, die Bibel zu erklären, und sie,
die Vernunft, war als oberste Richterin in allen religiösen Streitfragen
anerkannt. Dadurch entstand in Deutschland die sogenannte Geistesfreiheit,
oder, wie man sie ebenfalls nennt, die Denkfreiheit.« Eine
fesselnde Geschichte bedarf eines starken Protagonisten, großer Konflikte
und Themen, die für viele Menschen Bedeutung haben. Das bewegte Leben
des streitbaren Reformators Martin Luther lässt sich daher hervorragend
erzählen - und am besten in der Form der Graphic Novel. Von der Kindheit
über die Universitätsjahre, das »Blitzschlag-Erlebnis«/Mönchsjahre,
das »Turmerlebnis«/Aufbegehren gegen die kirchlichen Missstände,
dem Thesenanschlag, die Flucht auf die Wartburg, die Heirat mit Katharina
von Bora und die Bibelübersetzung bis hin zu seinem Streit mit Erasmus
von Rotterdam und seinen Schriften gegen Bauern und Juden sind alle Kapitel
seines Lebens bildgewaltig und im historischen Kontext bereits dramaturgisch
aufgeladen. »Dies ist nicht der erste Versuch, das Leben und Werk
des Reformators Martin Luther in Form eines Comics nachzuerzählen,
aber hinsichtlich der Farbpracht und der ungeschminkten Erzählweise
ist es sicherlich die bislang gelungenste grafische Biografie.« Georg
Howahl, WAZ
Schimmelreiter
Nach Theodor Storms "Schimmelreiter", adaptiert von Dacia
Palmerino
und gezeichnet von Andrea Grosso Ciponte
2.Auflage
64 S., geb.,zahlr. Illustrationen, € 24,00
978-3-945400-47-0
Theodor Storms berühmte Novelle
»Der Schimmelreiter« erscheint endlich als Graphic Novel »Der
Schimmelreiter« ist Theodor Storms (1817-1888) letzte und zugleich
bekannteste Novelle. Längst ist die Erzählung um den Deichgrafen
Hauke Haien, der im Kampf gegen die Natur alles verliert, zum Klassiker
der deutschen Literatur avanciert. Als Schullektüre begleitete der
»Schimmelreiter« schon viele Lesergenerationen.
Jetzt hat der Zeichner Andrea Grosso
Ciponte den »Schimmelreiter« in das zeitgemäße Medium
Graphic Novel übersetzt. Nicht nur junge Leser werden Cipontes eindrückliche
Bildkunst und Dacia Palmerinos prägnante Textadaption schätzen.
Sein Können demonstrierte Andrea Grosso Ciponte bereits mit den ausdrucksstarken
Interpretationen von Klassikern wie »Der Sandmann«, »Der
Geisterseher«, »Marquise von O…« und »Schloss Otranto«.
Zuletzt brillierte er mit der gefeierten Graphic Novel »Martin Luther«,
die das Leben des streitbaren Reformators in kraftvollen Bildern erzählt.
Eigene
Kraft entfalten: Präsenz schaffen, erfolgreich wahrgenommen werden
Michaela Ehinger
Die Präsenz Methode
Wege zu authentischer und erfolgreicher
Kommunikation
Zweite überarbeitete Auflage
mit zahlreichen Illustrationen von Amelie Lihl
368 S., br., € 28,00
978-3-949774-49-2
Michaela Ehinger lädt ein,
die eigene Präsenz zu entdecken und immer wieder bewusst herzustellen.
Die in diesem Buch vorgestellten Methoden unterstützen dabei, zentrale
Werte wie Verbundenheit, Vertrauen, Wertschätzung und Verantwortung
in den Alltag und Ihre Kommunikation zu integrieren. In einer hektischen,
von Reizüberflutung und Druck geprägten Welt verliert sich oft
das bewusste Erleben des Augenblicks. Dadurch geht auch der sensible und
reflektierte Umgang mit sich selbst und anderen verloren. Um den Herausforderungen
unserer komplexen Zeit gewachsen zu sein, ist ein achtsamer Umgang mit
sich selbst entscheidend. Präsenz bedeutet, dem inneren und äußeren
Druck mit Achtsamkeit zu begegnen, um neue Möglichkeiten zu erkennen
und bewusst zu gestalten. Präsent
sein wirkt tief nach innen – und strahlt kraftvoll nach außen.
Michaela Ehinger hat sich
als Schauspielerin und Lehrende seit Jahrzehnten intensiv mit dem Aufbau
und der Stärkung von Präsenz auseinandergesetzt. Für sie
beruht tiefgreifender Wandel auf der Art und Weise, wie wir kommunizieren.
In ihren interaktiven Inipulsvorträgen, Seminaren und Coachings vermittelt
sie genau das, was sie selbst tagtäglich praktiziert: die Fähigkeit,
authentisch im Moment zu sein und dadurch echte Verbindungen zu schaffen.
„Unser
Leben besteht aus Augenblicken - einer Aneinanderreihung von unzähligen
Momenten. Wir alle wissen, dass es endlich ist, auch wenn wir es oft verdrängen.
Je mehr dieser Augenblicke wir jedoch bewusst und präsent erleben,
desto reicher wird unser Leben..." Michaela
Ehinger lebt in Frankfurt am Main. Ihre wahre Wahlheimat aber sind die
Berge und das Meer.
Beim
edition
faust beim Berliner Bücherfest auf dem Bebelplatz
Das
bereits
angekündigt:........................................................................................zurück
nach oben
Neue Gedichte und Essays …
Sascha Anderson
Sie
(siehe: »Walle! Walle!« und »Novalis’ Vasen«)
Über ein der Erwähnung
nicht wertes Stöckchen zu springen
80 S., br., € 18,00
978-3-949774-22-5
Wie bei jedem echten Abenteuer
erscheint uns die Poesie Sascha Andersons mit jedem Wort zugänglich
und doch unvertraut. Erinnerungen verflechten sich mit Reflexionen und
dem fliehenden Sinn nachforschenden Fragen. Mit jeder seiner zahlreichen
literarisch-philosophischen Anspielungen erschließt er uns ein Deutungsfenster
und eine Tür zur Erkenntnis. Und doch bewahrt jedes Gedicht sein Geheimnis.
Wer es liest, kann sich durch die Wirkung seiner Sprachbilder aktivieren
lassen.
Sarah Schuster
Amygdala
und andere Gedichte
80 S., br., € 18,00
978-3-949774-32-4
„Wir hören auf unser Herz,
sagen wir, und meinen unser Gehirn, das für uns entscheidet, ob unser
Herz rast. Wenn die Schlange mir ins Hosenbein kriecht oder du mir näherkommst,
schlägt es mir bis zum Hals, egal aus welchem Grund. Wer
du bist und was du fühlst, bestimmt das Corpus amygdaloideum.Schmerz,
Freude, Trauer, Lust, Hunger, Wut oder Furcht, wovor? Bedeutung ist gefährlich,
aber unumgänglich. Amygdala findet immer ihren Weg, mit oder ohne
dich, aber ohne sie wird es dunkel und die Luft immer dünner. Angst
ist ein Mandelkernkomplex. Riecht es nach
Gefahr oder nach Madeleines? Bevor du es weißt, hat sie sich schon
erinnert und entschieden. Bevor du zusammenzuckst, hat deine Amygdala alles
auf sich genommen: deine Erfahrungen, Erinnerungen, Bilder und Gefühle.
Sie bewahrt sie für dich auf, auch wenn du sie vergisst. Wir tragen
Mandelkerne in uns. Dieser Gedichtband ist die Geschichte von meinen.“
Sarah C. Schusters Gedichtband
ist Implosion und Explosion an Klangfarben, die nur jemand zu Papier bringen
kann, der für die Sprache und das Wissen über Literatur, sei
es Lyrik, Prosa oder Drama, Grenzen überschreiten musste. Wenn es
ein Multiversum gäbe, wäre es wahrscheinlich in der Dichtung
Sarah C. Schusters zu finden, auch wenn sie dabei die Naturgesetze, denen
die Bedeutung und Qualität ihrer Arbeit unterliegen, nicht außer
Kraft setzt. Der Gedichtband Amygdala und andere Gedichte überzeugt
nicht nur durch einen offenen Blick, sondern auch durch vielschichtige
Gedichte. Wenn ein Wort spricht, spricht immer schon ein anderes mit.
TANDARADEI
- Eine Ode an die Liebe und das Leben
Diego Valverde Villena
Feuerzungen
96 S., geb., € 18,00
978-3-949774-26-3
In "Feuerzungen" treffen wir auf
Gedichte, die sich durch eine meisterhafte Verknüpfung von Alltagsszenen
und tiefen, oft barocken Reflexionen auszeichnen. Valverde Villena greift
dabei auf eine reiche literarische Tradition zurück, die von mittelalterlichen
Minnesängern über die Mystiker bis hin zu modernen Dichtern reicht.
Seine Verse sind durchdrungen von einem tiefen Verständnis der Beziehung
zwischen Ideen und Gegenständen, die auf den ersten Blick nichts miteinander
zu tun haben. Valverde Villena selbst beschreibt seine Inspiration und
seine literarische Reise mit einem Wort: TANDARADEI.
Diese Silbe, die er von Walther von der Vogelweide übernommen hat,
symbolisiert für ihn die pure Lebensfreude und das Staunen über
die Wunder des Lebens.
In Feuerzungen findet sich diese
Feier des Lebens wieder, besonders in den amourösen Epiphanien, die
den Gesang der Nachtigall und das Geheimnis des Lebens verkünden.
Ein
Muss für alle, die die Kraft und Schönheit der Liebeslyrik in
ihrer reinsten Form erleben möchten.Diego
Valverde Villena, geboren 1967 in Lima, ist Dichter, Essayist und Übersetzer.
Er studierte Hispanistik, Germanistik und Anglistik mit Magisterabschluss.
Er war Professor für Dichtung sowie für Literatur des Mittelalters
und Literatur des Barock an der Universität Mayor de San Andrés
in La Paz. Aktuell ist er Gastprofessor an verschiedenen amerikanischen
und europäischen Universitäten, wo er lateinamerikanische Literatur
unterrichtet. Seine Schwerpunkte sind dabei die Komparatistik sowie die
Werke von Jorge Luis Borges und Álvaro Mutis. Seine Gedichte wurden
in zahlreiche europäische Sprachen übersetzt. Seinerseits übersetzt
ins Spanische hat er Texte von E.T.A. Hoffmann, Hilde Domin, Paul Celan,
Gottfried Benn, John Donne, Ezra Pound, Paul Éluard, Valéry
Larbaud, Ennio Flaiano, Emily Dickinson und Clarice Lispector.
Utopie oder die Realität
von Morgen
Literaturfestival TEXTLAND
- Made in Germany
-
6.
Runde
Herausgegeben von Riccarda Gleichauf
156 S. br., € 12,00
978-3-949774-14-0
Der das jüngste Textland
Literaturfest begleitende Sammelband, mit dem gleichnamigen Titel »Utopie
oder die Realität von Morgen«, versammelt Lyrik, Prosa und
Essays, die das Thema literarisch und performativ ergründen.
Mit Beiträgen von
Maryam Aras, Aleida Assmann, Lukas Bärfuss, Alexandru Bulucz, Ann
Cotten, Ibou Coulibaly Diop & Cornelia Wilß, Milena Michiko Flašar,
Theresia Enzensberger, Nora Gomringer, Riccarda Gleichauf, Leon Joskowitz,
Klaus Kastberger, Meron Mendel, Hadija Haruna-Oelker & Max Czollek,
Martin Piekar, Arnold Stadler, Ralph Tharayil, Deniz Utlu.
Literaturfestival
TEXTLAND
- Made in Germany -
5. Runde:
Textland 5 - Die Macht der Literatur
Herausgegeben von Riccarda Gleichauf
156 S. br., € 12,00
978-3-949774-10-2
Jedes Jahr zum Textland Literaturfestival
erscheint in der Edition Faust ein Reader mit Erzählungen, Essays
und Gedichten. Der diesjährige Textland-Reader versammelt mit den
Schriftsteller:innen Lena Gorelik, Hadija Haruna-Oelker, Ozan Zakariya
Keskinkilic, Fatma Aydemir, Hengameh Yaghoobifarah, Ewe Benbenek,
Lea Schneider, Yade Yasemin Önder, Tomer Gardi, Alexandru Bulucz,
Martin Piekar, Volha Hapeyeva u.a. die Avantgarde einer neuen, polyphonen
deutschsprachigen Literaturszene, die das Thema Macht literarisch und performativ
ergründet.
INHALT
Wem die Sprache gehört 9
Tomer Gardi Das Leben hat die Kunst beleidigt 15
Volha hapeyeva MU RUHR 19
martin Piekar Erzählen. Macht. Erinnerung 29
dmitrij Kapitelman Alle hier sind angespannt 35
annett Gröschner Motten im Mund 45
alexandru Bulucz Gedichte 49
hengameh Yaghoobifarah Prolog aus „Ministerium der Träume“ 59
leon Joskowitz Textland V – Die Macht der Literatur oder Ich liebe
Dich! 65
Tunay Önder A wie Ayse, B wie Babo, C wie Chabo 69
miryam Schellbach & deniz utlu Schreiben und Atmen 75
antigone akgün Der weiße Blick / White gaze 89
Ozan Zakariya Keskinkiliç Poetischer
Islam 93
Yade Yasemin Önder Hymen als Hindernis 99
lea Schneider Scham 105
riccarda Gleichauf Die Wanduhr 115
Tanja maljartschuk Die starke Sonja 121
artur Becker Gedichte 127
Fatma aydemir Hüseyin 133
ewe Benbenek Soll & Habitus 139
hadija haruna-Oelker Von Macht und Mit-Gefühl 141
Quellen 150
Das
Literaturfestival TEXTLAND.
Made in Germany -
4.Runde:
Textland 4 - Made in Germany
Tanz um das goldene WIR
Reader mit Beiträgen und Textbilder
herausgegeben von Riccarda Gleichauf mit Beiträgen von Mohamed Amjahid,
Shida Bazyar,
Alexandru Bulucz, Max Czollek,
Elisa Diallo, Nora Eckert, Riccarda Gleichauf, Sandra Gugic, Leon Joskowitz,
Ahmad Milad Karimi, Seyda Kurt,
Martin Piekar, Doron Rabinovici, Miryam Schellbach, Deniz Utlu.
128 S. br., € 12,00
978-3-945400-97-5
Die deutsche Realität ist
eine pluralistische geworden: Wer „WIR“ sind, wird täglich neu verhandelt.
Wie und ob die Gleichzeitigkeit der kulturellen und religiösen Lebenswelten
zur Normalität werden kann, wird derzeit kontrovers diskutiert. Dabei
ist dieser Diskurs über Identität, Zugehörigkeit, Mitbestimmung
und soziale Gerechigkeit selbst Ausdruck einer Neuausrichtung. Ein neues
WIR steht im Raum.
Mother
Mary comes to me...
Paola Morpheus
Just Mary
128 S., br., € 22,00
978-3-949774-28-7
Über Leihmutterschaft und
Josef, den Adoptivvater von Jesus, Meteoritendinos, Tauchende Pinguine,
Schokokekse...
Inhalt:
FATIMA
EWIGE JUNGFRÄULICHKEIT
BEGRIFFE
DAS ENDE DER WELT
MARIA LACTANS
DIE SCHUHE DES PAPSTES
ABTREIBUNG
GOTT FÜRCHTET (FAST) NICHTS
TRADITIONELLE FAMILIE
LEKTION ÜBER BOSHAFTIGKEIT
KREUZIGUNG
INTERNETREZENSION:
"...greife zu, Priester erst recht", +
VIDEOREZENSION...
Ankalina Dahlem
Reverso. Short Cuts
Roman in 71 Episoden
176 S., geb., € 24,00
978-3-949774-24-9
Die Prosa von Ankalina Dahlem,
aus Traumfetzen, Märchenmotiven und Schnipseln der Gegenwart gewoben,
erzählt von Begebenheiten, die einen kaum mehr loslassen. Ohne zu
psychologisieren, taucht die Autorin in die Psyche ihrer Figuren, mischt
- wie der Traum - Zauberhaftes mit Alltäglichen, Naheliegendes mit
Fernem. So entstehen Miniaturen, die miteinander auf unheimliche Art zu
kommunizieren beginnen, gefangene Träume, die den Leser, die Leserin
fesseln, einnehmen, entführen. Das Herz ist der Schlüssel zur
Welt - doch manchmal öffnet er auch grausame, unheimliche Räume.
»Reservo« versammelt insgesamt einundsiebzig Short Stories",
von einer Rahmenerzählung zusammengehalten, die selbst wieder Traum
ist. Dieser Roman ist die vierte Veröffentlichung der Autorin; zuletzt
ist von ihr bei Edition Faust 2019 die Traumnovelle »Universe far«
erschienen. Ankalina Dahlem studierte Malerei und Bildhauerei am
Pasadena Art Center, an der Städelschule Frankfurt und an der Staatlichen
Kunstakademie Karlsruhe. Nach ihrem Studium erhielt sie zahlreiche Stipendien.
2015 erschien ihr erster Roman »Zurück nach Lima«. 2019
"Universe far. Eine Traumnovelle: Roman" in der Edition Faust. Sie lebt
in Frankfurt am Main und Zürich.
ALMASAD´s
- La Ma'a Yarwiha übersetzt von Larissa
Bender:
Najat Abed Alsamad
Kein Wasser stillt ihren Durst
Roman
144 S., geb., € 24,00
978-3-949774-27-0
Najat Abdul Samad erzählt
in dem Roman vom Leben der drusischen Gesellschaft in der südsyrischen
Provinz und Stadt Suwayda aus der Perspektive
einer Frau, die sich gegen die gesellschaftlichen Traditionen auflehnt
und dafür zur Strafe in die Kellerkammer ihres Elternhauses gesperrt
wird. Die Autorin berichtet über Bräuche,
Traditionen und Mythen der Drusen. Diese Religions-
gemeinschaft, die heute in Südsyrien,
im Libanon, auf den syrischen, von Israel besetzten Golanhöhen sowie
in Jordanien beheimatet ist, hatte sich im 11. Jahrhundert von der ismailitischen
Schia abgespalten, schlug dann aber eine eigene
Entwicklung ein. So etwa glauben die Drusen an die Seelenwanderung und
interpretieren den Koran anders als Sunniten und Schiiten. Auch eine Konversion
zum Drusentum ist nicht möglich, da alles von Gott vorbestimmt ist.
Der Roman schildert in Rückblicken nicht nur die Liebesgeschichte
von Hayat und Nasser, sondern auch die geologische Geschichte der Region,
in der Wasser und ausbleibende Regenfälle die Entwicklung des Landes
beeinflussten. Passagen aus der oralen Erzähltradition, die einzelnen
Kapiteln im Buch vorangestellt sind, geben zudem einen beklemmenden Einblick
in das Leben der Frauen, die sich den von Männern geprägten Traditionen
unterordnen müssen. Najat Abdel Samad *1967 ist eine syrische
Schriftstellerin, Übersetzerin und Geburtshelferin. Sie hat vier Romane
veröffentlicht, darunter "La Ma'a Yarwiha",
das mit dem Katara-Preis für arabische Romane ausgezeichnet wurde.
Sie hat auch russische Bücher ins Arabische übersetzt, darunter
die "Memoiren eines jungen Doktors" von Michail Bulgakow. Und 2014 hat
sie in der Edition Faust den Sammelband Innenansichten
aus Syrien herausgegeben.
Jan Röhnert,
E r d t a g z e i t
Gedichte
112 S. geb., € 20,00
978-3-949774-23-2
Erdtagzeit: Das von der Sonne durchschossene
Blätterdach auf der Flugbahn der Mauersegler. Die Epoche, in der ein
Meer zu Sandstein vertrocknet. Der vor unseren Fenstern tobende Krieg.
Diese Gedichte sind Zeitzeugen des Lichts, das es seit viereinhalb Milliarden
Jahren gibt, Zeitzeugen der Schwerkraft, welche die Erde auf ihrer Umlaufahn
hält, Zeitzeugen des Lächelns in einem Vorortzug, das zwischen
zwei Stationen über die Gesichter huscht. Jan Röhnert,
1976 in Gera/Thüringen geboren, Literaturwissenschaftler, Übersetzer,
Essayist, Reiseschriftsteller und Lyriker, Zahlreich Preisträger und
regelmäßig Veröffentlichungen unterrichtet an der TU Braunschweig
und lebt in Leipzig.
„Jan Volker Röhnert ist ein Wortmaler, seine Lyrik eine
Augenkunst, in der ein sinnlicher Moment
Vergangenes wachrufen kann und das kostbare, flüchtige Detail
zum Träger der Erinnerung wird.“
Jan Wagner
War wirkliche Dichtung jemals frei von wahrhaftigem Pathos? Röhnert
scheut sich nicht etwas aufzurufen,
das in uns verborgen liegt: die Tage der Kindheit und die Sehnsucht
nach einer anderen Welt.“
Tom Schulz
„Jan Röhnert ist einer der welthaltigsten und weltläufigsten
deutschen Dichter.“
Raoul Schrott
E.T.A.Hoffmann
Meister Floh
Ein Märchen in sieben Abenteuern zweier Freunde
mit Illustrationen von Alexander
Pavlenko
190 S., geb., € 24,00
978-3-949774-15-7
E.T.A.
Hoffmann hat seinen Meister Floh unter der bedrohlichen Metternich-Zensur
in seinem Todesjahr 1822 veröffentlicht. Die sieben verwickelten Abenteuer,
in denen der Herr Peregrinus Tyß „manches Seltsame in und an sich
trug“ und aberwitzige, groteske Erlebnisse hat, sind in der „berühmten
schönen Stadt Frankfurt am Main“ angesiedelt. Darin verschmelzen Traum
und Märchenrealität auf eine Weise, die die Gestaltungskraft
des FAUST-Zeichners Alexander Pavlenko befeuerte: Pavlenko illustriert
E.T.A. Hoffmanns Erzählung mit schwarz-weiß Illustrationen in
Scherenschnitttechnik. Was für eine
phantastische Geschichte!
„Dass
ich erkenne, was die Welt / Im Innersten zusammenhält.“ Faust
FAUST
Der Tragödie erster Teil
Graphic Novel von Jan Krauß und Alexander Pavlenko
nach Goethes FAUST mit vierfarbigen
Illustrationen von Alexander Pavlenko
162 S., geb., € 24,00
978-3-945400-27-2
Faust, Mephisto, Gretchen. Die
Zitate aus der großen Tragödie sind Teil unserer Sprache geworden,
und alle Welt kennt den Faust, der einen Pakt mit dem Teufel schloss. Die
Graphic Novel FAUST erschließt uns dieses sehr deutsche Werk mit
meisterlich gezeichneten Szenen wie aus einem kühnen Historienfilm.
Dem international erfolgreichen Künstler Alexander Pavlenko gelingt
es, Goethes zentrales und exemplarisches Drama mit seinen verschiedenen
Sphären, Milieus und Zeiten sinnfällig in entsprechenden Stilen
zu visualisieren. Jan Krauß hat Goethes Lyrik adäquat in Prosa
transferiert. So, dass auch Wagner, Fausts Famulus, schwärmen kann:
Es ist ein so großes Vergnügen, sich in den Geist der Zeiten
zu versetzen.
Der Pakt mit dem Teufel
ALEXANDER PAVLENKO hat nach
seiner Ausbildung in Trickfilmkunst bei mehreren Filmstudios in Moskau
gearbeitet sowie Science Fiction- und Abenteuerromane illustriert. Seine
Comics wurden in Deutschland („Herzl“, „Menschenblut“, „Schattenseiten“,
„Sprühende Phantasie“ etc.), Frankreich, Japan, England und Russland
publiziert. Pavlenkos Videokunst und Grafiken wurden vielfach international
ausgestellt. www.alexander-pavlenko.com
JAN KRAUSS hat Politologie, Romanistik und Philosophie studiert. Er
lebt in Frankfurt. Von ihm liegen der Nietzsche-Remix „Der dritte Dionysos“
und das Kinderbuch „Thors Hammer“ vor.
LESEPROBE:
„Das
Höchste, wozu der Mensch gelangen kann, ist das Erstaunen …“
Schopenhauer in Goethes Weimar
Herausgegeben von Thomas Regehly
300 S., geb., € 28,00
978-3-949774-19-5
Schopenhauer hat für sein
Hauptwerk eine Frage Goethes als Motto gewählt, deren Antwort
"Die Welt als Wille und Vorstellung"
geben soll: „Ob nicht Natur zuletzt sich doch
ergründe …?“
Der erste Teil des Sammelbandes
bietet Einblicke in die von Schopenhauers Mutter Johanna geprägte
Weimarer Salonkultur und fördert damit das Verständnis der Genese
seines Hauptwerks. Schopenhauers erster Italienreise widmet sich der zweite
Teil – Italien war das große gemeinsame Thema der beiden Frankfurter.
Auch die Unterschiede ihrer Farbenlehren und der Naturbegriff um 1800 werden
detailliert behandelt. Dass und inwiefern die Welt Vorstellung und zugleich
Wille ist, wird mit Spinoza plausibel gemacht.
Neue Arbeiten zur Aktualität
der Farbenlehre Goethes, die eine neue Einschätzung des „Streits um
die Farben“ erlauben, folgen im dritten Teil. Da sowohl Schopenhauer als
auch Goethe durch ihre Werke von 1819 das Tor zum Osten geöffnet haben,
wird Schopenhauers Lektüre des West-östlichen Divan genau untersucht.
Ein dokumentarischer Anhang versammelt Materialien zum naturphilosophischen
Dialog Goethes und Schopenhauers. Die von
Goethe explizit hervorgehobenen Seiten der ersten Auflage von Schopenhauers
Hauptwerk werden als Faksimile zur Verfügung gestellt.
Aus dem Inhalt: „Ich kann Göthen nicht genug
sehen“. Johanna Schopenhauers geselliger Zirkel in Weimar | Nach-Reden.
Schopenhauer über Goethe, Goethe über Schopenhauer in Weimar,
Thomas Manns Lotte in Weimar und ein Ausblick auf Hans Pleschinskis Königsallee
| Mit den Augen des Geistes. Erkenntnisreflexion bei Goethe und Schopenhauer
| Die lebendige Naturanschauung. Goethe und Schopenhauer: Nähe und
Ferne | Schopenhauers Vorstellung der Vorstellung | „Ein Ich und Egoismus
sind Eins“. Das Hauptwerk und die Frage nach der individuellen Identität
| Schopenhauer sive Goethe oder: Der Naturbegriff um 1800 | Azzurro. Goethe
und Schopenhauer im Licht der Erfahrung der italienischen Landschaft |
Westöstliche Lektüren – Schopenhauer liest Goethes Divan | Gott-Natur
oder Objektivation des Willens? Materialien zum naturphilosophischen Dialog
zwischen Goethe und Schopenhauer etc.
Gothic
Fiction
Edgar Allan Poe
Der Untergang des Hauses Usher
Graphic Novel
64 S., farbig,
geb., € 24,00
978-3-949774-13-3
Der amerikanische Autor Edgar Allan
Poe erzählt in seiner erstmals 1839 erschienenen Kurzgeschichte in
der für ihn typischen Mischung aus grotesken Situationen, subtilem
Horror und spannungsgeladenen Sprachkaskaden von menschlichen Urängsten
und vom Kampf des Geistes gegen dunkle Triebe, sinniert aber auch auf zart-poetische
Weise über Freundschaft, Empathie und eine Liebe über den Tod
hinaus. Ein dringlicher Brief führt
rasch in das grauenhafte Geheimnis: Ein Freund ist krank und verwirrt,
seine Schwester stirbt und wird doch lebendig begraben. „Der Untergang
des Hauses Usher“ ist eine Erzählung zum Fürchten und ein glänzendes
Beispiel für die tiefschwarze Romantik im Gewand einer Gothic Fiction.
Nun
hat Andrea Grosso Ciponte die Kurzgeschichte von Edgar Allan Poe nach einem
Szenario von Dacia Palmerino als Graphic Novel gestaltet. Das italienische
Duo hat auch diesen klassischen Text aufregend in Szene gesetzt.
Der
zweite Roman von Matthias Zimmer
Matthias Zimmer
Calixt
Roman
240 S., geb., € 24,00
978-3-949774-16-4
Was ist es, was unser Leben prägt,
was sich uns einprägt über Generationen hinweg? Der
berühmte Historiker Rudolf Herzberg blickt auf sein Leben: seine Laufbahn
in der DDR, seine sozialistische Grundüberzeugung, sein Familienleben.
Gleichzeitig sieht sich sein Sohn, der vor vielen Jahren aus der DDR geflohen
war, vor die Aufgabe gestellt, eine Rede zum dreißigsten Jahrestag
des Mauerfalls vorzubereiten. Dazu muss
er sich seiner Vergangenheit stellen, aber auch dem, was seinem Vater wichtig
war. Kann man auf Erinnerungen bauen? Aus den unterschiedlichen Perspektiven
von Vater und Sohn entsteht ein neuer Blick auf die Vergangenheit und auf
die Frage, was es braucht, um dem Leben Sinn und Bedeutung zu geben.
Easy Magic 123
Katalog mit Gemälden von Julia
Jansen und Bettina Sellmann
mit Gedichten und Strickobjekten
von Julia Mantel
128 S., vierfarbig, geb., € 32,00
978-3-949774-11-9
Ein Katalog 25,5 x 19 cm in Deutsch
und Englisch mit Gemälden von Julia Jansen und Bettina Sellmann –
beide Meisterschülerinnen der Frankfurter Städelschule bei Thomas
Bayrle – sowie Gedichten und Strickobjekten der Lyrikerin Julia Mantel.
»Bettina Sellmann und Julia
Jansen nutzen ihr malerisches Können, um Transparenz, Stofflichkeit
und Bildraum, Inszenierung und Oberfläche zum eigentlichen Gegenstand
ihrer Bilder werden zu lassen. Julia Mantel ist es wichtig, in ihren Versen
einen ›Sound der Zeit‹ zu finden, der Ambivalenzen zur Sprache bringt und
als Reaktion auf unsere Gegenwart verstanden werden kann.«
sagt Isa Bickmann.
Stanislaw
Baranczak
Ethik und Poetik
Herausgegeben von Alexandru
Bulucz und Michael
Krüger
400 S., geb., € 28,00
978-3-945400-46-3
ET: 3/22
»Das Buch – eine Legende,
eines der bedeutendsten Bücher seiner Epoche.« (Krzysztof Biedrzycki)
Die ethische Integrität von
Literatur scheint immer dann am stärksten gefährdet zu sein,
wenn Schriftsteller in die Klauen der Geschichte geraten. Bald
sollen sie sich für oder gegen das herrschende System entscheiden:
entweder für Gehorsam oder für Widerstand: Selten gibt es eine
weitere Alternative. In einem solchen Klima der Gefahr sind auch die Essays
aus „Ethik und Poetik“ entstanden. Stanislaw Baranczak verfasste sie in
den Jahren 1970 bis 1978. In Polen durften sie nicht erscheinen, in Frankreich
schon. Sie sind das leidenschaftliche Zeugnis eines literarischen wie kritischen
Ringens mit den Totalitarismen des 20. Jahrhunderts – eines Ringens also
um die Literatur und deren potenzielle Rolle bei der Wiederherstellung
eines ethischen Wertesystems. An Texten
von Ossip Mandelstam und Dietrich Bonhoeffer, aber aber auch an solchen
von Zeitgenossen und Freunden zeichnet Baranczak jene poet(h)ischen Überzeugungen
nach, für die deren Autoren wirklich jeden Preis, jeden Lebenspreis,
zu bezahlen bereit waren. STANISLAW BARANCZAK
wurde 1946 in Posen geboren. Er studierte Polonistik an der Adam-Mickiewicz-Universität,
an der er 1973 mit einer Dissertation über Miron Bialoszewski promovierte.Sein
Debüt als Dichter lieferte er bereits 1965. Er gehörte 1976 zu
den Gründern des KOR (Komitee zur Verteidigung der Arbeiter), wurde
1977 aus politischen Gründen aus seiner Assistenzprofessur entlassen
und mit einem Druckverbot belegt. In den Siebzigerjahren hielt er Vorträge
im Rahmen der unabhängig vom Staat organisierten „fliegenden Universität“.
Im Ausland und in den polnischen Untergrundverlagen erschienen von ihm
mehrere Gedichtbände und Essays. Im September 1980 durfte er im Zuge
des wachsenden Drucks durch die Solidarnocz-Bewegung seine Posener Universitätsstelle
wiederaufnehmen. Im März 1981 reiste er in die USA, um die Professur
am renommierten Alfred-Jurzykowski-Lehrstuhl für polnische Sprache
und Literatur an der Harvard-Universität anzutreten, auf die er bereits
1978 berufen worden war.Der prominente
Vertreter der polnischen Neuen Welle / Generation 68 gilt als einer der
bedeutendsten Lyriker, Übersetzer und Essayisten der polnischen Gegenwartsliteratur
und wurde mehrfach national wie international prämiert. Seine von
Karl Dedecius ins Deutsche übertragenen Gedichte erschienen in mehreren
Anthologien der polnischen Poesie. Stanislaw Baranczak ist 2014 in Newtonville,
Massachusetts, gestorben.
Serena Grazzini
Martin Luther im zeitgenössischen
Comic
Geschichte – Mythos – Biographie
100 S., geb., € 24,00
978-3-949774-18-8
Ein gutes halbes Jahrhundert nach
seiner Reformation hat Martin Luther nicht aufgehört, poetische Phantasie
und künstlerische Kreativität zu erwecken. Das 500-jährige
Reformationsjubiläum, auf internationaler Ebene gefeiert, wurde zahlreichen
Schrifsteller:innen und Künstler:innen zum Anlass, sich intensiv mit
Luther, seiner historischen Bedeutung und seinem Mythos auseinanderzusetzen.
Darunter waren auch Comic-Autor:innen und -Zeichner:innen, die mit Alben
und Graphic Novels einen originellen Beitrag zum Gedächtnis des deutschen
Reformators leisteten. Überwiegend biographisch angelegt, unterscheiden
sich ihre Comics sowohl in der Ausführung als auch in der Finalität.
Ein gemeinsamer Zug ist ihnen jedoch jene unentwirrbare Verflechtung von
historischer und mythischer Dimension, welche die verschiedenen Luther-Bilder
seit der Zeit der Reformation geprägt hat. Geben sich einige von ihnen
mythisierenden Tendenzen vorbehaltlos hin, so nehmen andere ein eher ambivalentes
Verhältnis zum Mythos ein. Indem sie der Versuchung der identitären
Mythopoiesis widerstehen, bleiben sie dabei offen für die Widersprüche
und den nicht unbedingt linearen und teleologischen Verlauf der Geschichte.
Ein
Buch gegen das Vergessen: Selbst der bedeutendste Kurzkommentar zum Grundgesetz
wurde von einem wichtigen NaziJuristen mitverfasst. Eine echte Entnazifizierung
hat es nie gegeben. Ortners Recherchen sind erhellend – und empörend:
Helmut Ortner
Volk im Wahn
Hitlers Deutsche oder Die Gegenwart
der Vergangenheit
200 S., geb., € 22,00
978-3-949774-04-1
Deutschland in den Nachkriegsjahren
– ein „entnazifiziertes“ Volk müht sich, das zu vergessen, was es
verschwieg: seine Bereitschaft zur Teilnahme an einem System der Barbarei.
Geschichtsverleugnung und Geschichtsumdeutung hatten Hochkonjunktur.
So verloren sich der Schrecken
und die Einzigartigkeit: Der nationalsozialistische Wahn wurde zur austauschbaren
Metapher des Bösen, persönliche Schuld relativiert. Die Befreiung
der Deutschen von ihrer Vergangenheit gehört zur Gründungsgeschichte
der Bundesrepublik. Das Geflecht der kollektiven
Lebenslüge in der Adenauer-Republik: Verdrängen, Vergessen, Verleugnen.
Helmut Ortners Dreizehn Erkundungen
sind eine erhellende Synthese aus Erinnerung, Erkenntnis und Erzählung
– mal analytisch, mal essayistisch, mal dokumentarisch. Helmut
Ortner, Jahrgang 1950, hat bislang mehr
als zwanzig Bücher – überwiegend politische Sachbücher –
veröffentlicht, u.a. Der Hinrichter. Roland Freisler, Mörder
im Dienste Hitlers, Der einsame Attentäter. Georg Elser und Fremde
Feinde. Der Justizfall Sacco & Vanzetti. Zuletzt erschienen Gnadenlos
Deutsch (2016), Dumme Wut, kluger Zorn (2018) sowie Ohne Gnade – Eine Geschichte
der Todesstrafe (2020). Seine Bücher wurden bislang in 14 Sprachen
übersetzt. Ortner lebt in Darmstadt. Er ist Mitglied bei Amnesty International
und im Beirat der Giordano-Bruno-Stiftung. www.helmutortner.de
Eines
der berühmtesten Werke der Romantik, E.T.A. Hoffmanns Novelle »Der
goldene Topf« in neuem Gewand:
E.T.A. Hoffmann
Der goldene Topf
Mit schwarz-weiß Illustrationen
von Alexander Pavlenko
166 S., geb., € 20,00
978-3-945400-48-7
In Frankreich wurde er früh
zum Klassiker, im deutschsprachigen Raum hingegen blieb E.T.A. Hoffmann
(1776-1822) der Ruhm lange verwehrt. Heute gilt Hoffmann als einer der
wichtigsten deutschen Schriftsteller der Romantik. Zeitgenössische
Autoren wie Ingo Schulze und Uwe Tellkamp bekennen sich zu ihm als Vorbild.
Der studierte Jurist Hoffmann war Musiker und Zeichner, Bekanntheit erlangte
er jedoch als Verfasser ungeheuerlicher Geschichten wie »Der Sandmann«,
die »Serapionsbrüder« oder »Kater Murr«.
E.T.A. Hoffmanns Novelle »Der goldene
Topf« entstand
während seines Zwischenspiels in Dresden, wo Hoffmann zwischen 1813
und 1814 als Kapellmeister wirkte. Die
Novelle
war einer seiner ersten schriftstellerischen Erfolge und gilt als ein Höhepunkt
der romantischen Literatur. Der Autor selbst bezeichnete das 1814 erschienene
Werk als »Märchen aus der neuen Zeit«. Die Novelle handelt
vom jungen Studenten Anselmus, der am Himmelfahrtstag in Dresden durch
das Schwarze Tor rennt und in den Korb eines Apfelweibes hineinstolpert.
Daraufhin lässt er sich an den Elbwiesen unter einem Holunderbusch
nieder, als er plötzlich Stimmen zu hören glaubt. Anselmus
blickt in die Augen der Schlange Serpentina und verliebt sich in sie. Kurz
darauf wird ihm eine Stelle als Kopierer beim Archivarius Lindhorst angeboten,
der in Wirklichkeit ein Salamanderfürst aus Atlantis und Serpentinas
Vater ist. E.T.A. Hoffmann erzählt Anselmus‘ Weg von Dresden nach
Atlantis – ein stetiges Pendeln zwischen
bürgerlich-rationaler Realität und der phantastischen Welt der
Poesie. Ein schräger Humor ist dieser Novelle eigen. Ihre Bildwelt
erfährt in den Illustrationen von Alexander Pavlenko eine zeitgemäße
Interpretation. Pavlenko zitiert die im 19. Jahrhundert verbreitete Scherenschnitte
und ermöglicht einen neuen Blick auf E.T.A. Hoffmanns Klassiker.
ALEXANDER PAVLENKO hat nach
seiner Ausbildung in Trickfilmkunst bei mehreren Filmstudios in Moskau
gearbeitet sowie Science Fiction- und Abenteuerromane illustriert. Seine
Comics wurden in Deutschland („Herzl“, „Menschenblut“, „Schattenseiten“,
„Sprühende Phantasie“ etc.), Frankreich, Japan, England und Russland
publiziert. Pavlenkos Videokunst und Grafiken wurden vielfach international
ausgestellt.
www.alexander-pavlenko.com
„Unter der literarischen Generation,
die mit mir angetreten, habe ich ihn
früh als den mir Nächsten
und Liebsten erwählt … Es gibt Dinge von ihm,
die ich empfinde ‚als wär’s
ein Stück von mir.“ Thomas
Mann
Volker Michels
Wege zu Hermann Hesse
Im Widerstand gegen den Zeitgeist
Essays und Reden Band
I
630 S., geb., € 28,00
978-3-945400-44-9
Sich auf den Weg zu Hesse zu begeben,
bedeutet, in sich hineinzuhorchen, mit dem Mut zum Eigensinn.
Hermann Hesse zählt weltweit
zu den einflussreichsten Autoren seiner Generation. In mehr als 80 Sprachen
übersetzt, erkennen sich Menschen der unterschiedlichsten Kulturen
wieder in seinen gegen den Anpassungsdruck des jeweiligen Zeitgeistes gerichteten
Büchern. Die Entfaltung unserer individuellen Anlagen findet man selten
so eindringlich ermutigt wie in seinen auf eine Humanisierung des Menschen
und die Erhaltung unsres zunehmend bedrohten Lebensraumes zielenden Werken.
Der Integrität seiner vielerlei
Widerstände meisternden Lebensführung entspricht die Klarheit
und Überzeugungskraft
einer Sprache, die auch das Komplizierte
auf den einfachsten Nenner zu bringen versteht.
Aus dem Inhalt:
• Herkunft und Heimat
• Hesse in Venedig
• Hesse in Basel
• Hesse am Bodensee
• Hesses Freude am Garten
• Hesse in München
• Hesses Asienreise
• Indien im Werk von Hesse
• Hesse und Albert Schweitzer
• Hesse und die Psychoanalyse
• „Demian“
• Hesse im Widerstand gegen den
Zeitgeist
• Hesse im Tessin
• „Piktors Verwandlungen“
• Geschichten vom Verlieben
VIDEO:
Volker Michels über Hesses Werk
Buchpräsentationen mit Volker Michels Termine über den Verlag:
069 56 40 25 verlag@editionfaust.de
MEHR
ZU HERMANN HESSE
Sahar Mandûr
Ein Mädchen namens Wien
80 S., geb., € 20,00
978-3-949774-05-8
Der kleine Roman zeigt die verschiedenen
Facetten der libanesischen Gesellschaft. Im Mittelpunkt steht das Kind,
das Mädchen und schließlich die Frau mit dem ungewöhnlichen
namen Wien. Sie studiert, rutscht in eine arrangierte Ehe mit einem Mann,
der wegen seiner Zeugungsunfähigkeit Selbstmord begeht. Zunächst
in den Fängen seiner Familie, die hinter der Fassade von Wohlanständigkeit
kleinkariert und dümmlich ist, gerät sie als Witwe in eine Gruppe
frommer Frauen, die Wien zutiefst abstößt. An ihrer Seite stets
ihr erfolgreicher Bruder und vertrauter Komplize. All das wird in einer
saloppen, mitunter frechen und zum Teil auch spöttischen Sprache vorgestellt,
die durchaus dem Ton vieler jüngerer Autoren und Autorinnen in der
arabischen Welt entspricht. Es ist eine Oberflächenerzählung
mit zahlreichen Anspielungen, die unter die erzählte Oberfläche
verweisen.
Sahar Mandûr, geboren
1977. Studium der Psychologie in Beirut, der Journalistik in London, wo
sie 2015 einen Masterabschluss in Media Studies erwarb. Arbeitete von 1998
bis 2017 bei der libanesischen Tageszeitung al-Safîr (Der Botschafter)
mit Schwerpunkten auf der rechtlichen und gesellschaftlichen Situation
von Frauen, sozialen Bewegungen und kultureller Produktion in Libanon,
Ägypten und Palästina. Heute ist Sahar Mandûr wissenschaftliche
Mitarbeiterin bei Amnesty International
für den Libanon. LINK:Tolle
Kurzrezension von „Ein Mädchen namens Wien"
Manfred Winkler
NOCH HÖR ICH DEINE SCHRITTE
Deutsch- und hebräischsprachige
Gedichte mit Zeichnungen und Skizzen von Manfred Winkler
Herausgegeben und ausgewählt
von Monica Tempian und Jan Kühne
230 S., geb., € 24,00
978-3-949774-09-6
Eine „über Länder und
Zeiten hinweg Sehnsucht erweckende Stimme“ erklingt in der Lyrik Manfred
Winklers, weckt Neugier, wirbt um Verständnis. Aus Czernowitz – Geburtsstadt
von Paul Celan und Rose Ausländer – nach
Shoa, Deportation und bleiernen Nachkriegsjahren im kommunistischen Rumänien
verschlug es den Dichter ins „Altneuland“ Israel, wo er vor dem Hintergrund
der Intifada deutsche und hebräische Lyrik schrieb. Winklers Verse
schöpfen aus seiner reichen verinnerlichten Lebenserfahrung wie aus
dem Arsenal zahlreicher Kulturen und Literaturen.
Erinnerung und Abwehr des Vergessens, Krieg und politische Wirren, Ortswechsel
und das unruhige Suchen nach Orientierung, Nähe und Gemeinsamkeit,
menschliche Endlichkeit und immer wieder: die Grenze als kritische Größe
des Lebens – das sind Themen, denen sich der Lyriker mit unerbittlicher
Aufrichtigkeit stellt. In einzigartig unprätentiösen, suggestiven
Zeilen und einer Sprache von fast archaischer Schlichtheit. Manfred Winklers
deutsch- und hebräischsprachige Lyrik wird hier aus Anlass seines
100. Geburtstages erstmals in einem Band ediert, ergänzt durch eine
Auswahl unveröffentlichter Gedichte aus dem Nachlass.
Schuster, Sarah C.
An-denken
Philologische Essays
160 S., br., € 24,00
978-3-949774-06-5
Die Dauer der sprachlichen Bewegung
kann sowohl Augenblick als auch Ewigkeit sein. Es ist die Aufmerksamkeit
des Lesenden, die die Welt bewegt, in der wir leben. Jenseits der Grenzen
der Anschauung muss sich weiterbewegt, muss weitergedacht werden. Die Sprache
muss zum Ende der Sprache gehen, um über das Ende der Sprache hinauszulaufen
und nicht an ihrem eigenen Ende ankommen zu müssen. „Wie die Zu-Ende-Führung
der Welt ist das Leben ein Sich-zu-Ende-Sprechen. Das Zu-Ende-Sprechen
der Sprache des Selbst ist aber niemals uns selbst, sondern immer einem
Anderen überlassen“, schreibt Schuster. „Der Tod ist eine Möglichkeit
in der Welt, doch muss der Tod als Möglichkeit gleichsam auch eine
Unmöglichkeit bleiben, zumindest so lange, wie gesprochen – wie gedacht
wird. Der Tod kommt als das Unerwartete, das warten muss, und zwar bis
das letzte Andenken aufhört zu denken.“
Die Essaysammlung An-denken der
Komparatistin Sarah C. Schuster widmet sich nicht nur dem Andenken an große
Dichter und Denker – von Johann Georg Hamann über Virginia Woolf,
Franz Kafka, Paul Celan und Ilse Aichinger bis hin zu William Burroughs
und Art Spiegelman – sondern denkt auch an gegen das Vorurteil, es gäbe
Gewissheit oder gesichertes Wissen, und setzt es der sprache aus.
Das
Literaturfestival TEXTLAND. Made in Germany - 3.Runde:
Kurz bevor Kultur und Gesellschaft
in den »Teil-Lockdown« gingen, fand in Frankfurt am Main das
Literaturfestival Textland statt. Podiumsdiskussionen, Performances und
Lesungen erkundeten vor Publikum das politische und ästhetische Potential
zeitgenössischer deutschsprachiger Prosa, Theater und Lyrik in einer
Gesellschaft radikaler Vielfalt:
Textland 3 - Made in Germany
Wehrhafte Kunst
Reader und Textbilder mit
Beiträgen von Rebecca Ajnwojner, Alexandru Bulucz,
Nuran David Calis, Max Czollek, Hadija Haruna-Oelker, Ronya Othmann, Sandra
Gugi?, Marina Frenk, Leon Joskowitz, Necati Öziri, Mareike Kajewski,
Miryam Schellbach, Tucké Royale, Senthuran Varatharajah, MAY AYIM,
Lea Schneider, Daniela Seel, Deniz Utlu, Olivia Wenzel.
148 S. br., € 12,00
978-3-945400-84-5
Im 30. Jahr der sogenannten
Wiedervereinigung, im 20. Jahr des Debattierens einer „deutschen Leitkultur“
und im 10. Jahr seit Erscheinen von Sarrazins Kampfschrift eines neovölkischen
Denkens geht es darum, die deutsche Gesellschaft so zu denken, wie sie
heute schon ist: als eine Gesellschaft radikaler Vielfalt. Dabei
wird Literatur und Kunst als Ort ernst genommen, an dem diese neue Realität
gedacht und umgesetzt wird. Textland
2,
Textland
1
Kleine Festungen
Geschichten über arabische
Kinder und Jugendliche
Zusammengestellt und aus dem Arabischen
übersetzt von Hartmut Fähndrich mit Beiträgen von Sahar
Mandur (Libanon), Gamil Atija Ibrahim (Ägypten), Muhammad Safsaf (Marokko),
Michaïl Nuaima (Libanon), Samicha Chrais (Jordanien), Salwa Bakr (Ägypten),
M. Salach al-Asab (Ägypten), Nadschwa Binschatwan (Libyen), Anwar
Scha‘ul (Irak), Wagdi al-Komi (Ägypten), Ibrahim Samauïl (Syrien),
Achmad al-Chamissi (Ägypten), Raja Alem (Saudi-Arabien), Achlam Bischarat
(Palästina), Badrija al-Bischr (Saudi-Arabien), Buthaina al-Nassiri
(Irak), Edwar al-Charrat (Ägypten), Muhammad al-Bissati (Ägypten),
Laila al-Sajjid Hussain (Palästina), Haifa Bitar (Syrien), Emily Nasrallah
(Libanon), Chairi Abdalgawad (Ägypten), Sakarija Tamer (Syrien), Muhammad
al-Kaissi (Palästina), Muhammad Mustagab (Ägypten), Ali Bader
(Irak), Abdalkader al-Dschanabi (Irak), Najem Wali (Irak), Jussuf Idris
(Ägypten), Turki al-Hamad (Saudi-Arabien), Nadschmaddin Samman (Syrien),
Madschid Munib Iljas (Palästina), Mansura Eseddin (Ägypten),
Hamad al-Issa (Saudi-Arabien), Khaled Khalifa (Syrien), Buthaina Kamil
(Ägypten), Hassan Dawud (Libanon), Raschid al-Daïf (Libanon),
Haidar Haidar (Syrien), Baschir Mufti (Algerien), Mustafa Dhikri (Ägypten),
Abdo Chal (Saudi-Arabien), Ibrahim Aslan (Ägypten), Hassan Nasr (Tunesien),
Ibrahim al-Koni (Libyen), Iljas Farkuch (Jordanien), Dschamil Hatmal (Syrien),
Abdallah Srika (Marokko), Nora Muhammad Faradsch (Katar), Nafla Dhahab
(Tunesien), Hischâm al-Bustani (Jordanien)
416 S., geb., € 24,00
978-3-945400-85-2
Ein Kind kann in einer feinen Beiruter
Privatklinik zur Welt kommen, in einem Raum in dem zum Wohngebiet umfunktionierten
alten Friedhof in Kairo oder auf einem syrischen Acker. Was danach geschieht,
„auf dass jedes Kind eine glückliche Kindheit habe“, ist mannigfaltig
und steht oft nicht im Einklang mit der Erklärung der Rechte des Kindes
von 1959. Die „kleinen Festungen“, die da in die Welt treten, werden in
den Kindheits- und Jugendjahren gestaltet, geöffnet, geschlossen oder
geschleift. Auf welche Weise das geschehen kann, wie also die „geprägte
Form“ unter den vielen und vielfältigen Bedingungen arabischer Länder,
Traditionen und Strukturen „lebend sich entwickelt“, zeigen fünfzig
der modernen und zeitgenössischen arabischen Literatur entnommene
Geschichten – aus einem Dutzend verschiedener arabischer Länder. Eine
Textsammlung für Erwachsene, die daraus erfahren können, wie
Kinder und Jugendliche in der arabischen Welt (zwischen Irak und Marokko,
zwischen Syrien und Jemen) aufwachsen, was sie erleben und empfinden, worüber
sie sich freuen und woran sie leiden bzw. wie dieses Erleben, literarisch
gebrochen, wiedergegeben wird. Ein besonderer Einblick in die arabische
Welt.
Am
Ende von Franz Kafkas Slapstick-Roman „Amerika“, in dem der sechzehnjährige
Karl Roßmann durch die Fallstricke der Immigration und des richtigen
Lebens im falschen stolpert wie ein durchgeknallter Bruder von Charlie
Chaplins Tramp, findet Karl eine merkwürdige Einladung, sich weiter
ins Land hineinzubegeben und Teil von dem zu werden, was allen Menschen
einen Platz verspricht: Er schließt sich einer Gruppe von Menschen
an, die zum „Naturtheater von Oklahoma“ aufbrechen. Utopisches Versprechen
oder blinde, kapitalistische Lüge? Das alles ist Amerika, das unvollendete
Experiment. In diesem Buch geht Göritz mit poetisch-witzigem Spürsinn
für das Absurde diesen Echos nach:
Matthias Göritz
Amerika oder Reisen ins Herz des
Landes
Flash Fiction. Mit Fotoarbeiten
von Michael Eastman
64 S., 24,00 x 17,00 cm.,
geb., € 24,00
978-3-945400-86-9
Was ist amerika? Ein Simulacrum,
ein Film oder ein Traum? Je länger die Reise geht, desto unfassbarer
werden die Dimensionen dieses inneren und äußeren Raums. In
Matthias Göritz’ „Flash Fiction“ durchquert man die Landschaft einer
Sprachverhinderung. Was ist noch greifbar, was echt? Wie soll man in dieser
Kulisse sein Leben leben oder muss man eben anerkennen, dass es nur so
geht, als würde man bloß so tun, als wäre es echt? Dieses
Roadmovie ins „Herz des Herzens des Landes“, wie der große amerikanische
Schriftsteller William Gass den Mittleren Westen einmal nannte, wird begleitet
von den suggestiven Fotos des Künstlers Michael Eastman, der die Weite
und die Leere dieses gewaltigen Kontinents in seinen Bildwerken bannt.
MATTHIAS
GÖRITZ ist ein vielfach ausgezeichneter Lyriker, Übersetzer und
Romancier. Er veröffentlichte u. a. die Gedichtbände „Loops“
(2001), „Pools“ (2006) und „Tools“ (2012), die Erzählungen „Im Hospital“
mit Fotografien von Ramune Pigagaite (2008) und „Shanghai Blues“ mit Fotoarbeiten
von Vanja Vukovic (2015) und die Romane „Der kurze Traum des Jakob Voss“
(2005) „Träumer und Sünder“ (2013) und „Parker“ (2018). Matthias
Göritz übersetzte u. a. Werke von John Ashbery, Rae Armantrout,
Mary Jo Bang und Aleš Šteger. Göritz’ eigenes Werk wurde u. a. mit
dem Mara-Cassens Preis, dem Robert-Gernhardt-Preis und dem William Gass
Award ausgezeichnet. Seine Gedichte, Romane und Theaterstücke wurden
in zahlreiche Sprachen übersetzt. Er unterrichtet zurzeit als Professor
of the Practice an der Washington University in St. Louis.
Vom Warten auf das nächste
Jahr
DEPRIVATIONEN
Mit Beiträgen von YEVGENIY BREYGER, NILS BRUNSCHEDE,
DANIELA DANZ, DANIEL JURJEW,
MAGDALENA KOTZUREK, OLGA MARTYNOVA, STEPHANIE NEBENFÜHR
und FRANK WITZEL.
96 S., geb., € 18,00
978-3-945400-90-6
Deprivation: Der Zustand eines
Mangels, einer Entbehrung, einer Isolation von etwas Vertrautem. Diese
Definition passt perfekt auf die Zeit der Pandemie und der Lockdowns. Mit
dem vorliegenden Band soll versucht werden, diesem Mangel zwischenzeitlich
etwas entgegenzusetzen.
Watson, Paul
Captain Paul Watson Interview
"Eine Bewegung kann man nicht zerstören"
160 S., zahlr. farb. Fotos., geb., € 19,00
978-3-945400-94-4
Captain Paul Watson, 2012 für
seinen Umweltaktivismus mit dem Jules Verne Award ausgezeichnet, ist ein
Kämpfer mit klarer Mission: die Weltmeere vor illegaler Ausbeutung
und Umweltzerstörung zu schützen. „Wenn die Meere sterben, sterben
wir alle.“ Seit Jahrzehnten riskiert Paul Watson sein Leben für den
Erhalt und die Unversehrtheit von Meeresbewohnern. Mit
27 Jahren rief er die Sea Shepherd Conservation Society ins Leben, deren
erstes Schiff, die Sea Shepherd, 1978 die heute weltbekannte, mit Dreizack
und Hirtenstab modifizierte Piratenflagge hisste. In
einer neuen, um ein zweites Interview und zahlreiche spektakuläre
Bilder aus dem Sea-Shepherd-Archiv erweiterten Ausgabe berichtet Watson
lebhaft von den aufregenden Stationen seines einzigartigen Lebens und eröffnet
einen exklusiven Blick auf seine hoch politisierte Festnahme in Frankfurt
im Jahre 2012 und seine abenteuerliche Flucht, die ihn auf eine nervenzerreißende
Segeltour voller Stürme und Hindernisse schickte.
„Man kann ein Individuum zugrunde
richten und eine Organisation zerschlagen,
aber eine Bewegung kann man
nicht zerstören.“ Paul Watson
ENGLISH EDITION:
Watson, Paul
Captain Paul Watson Interview
"You can't destroy a movement"
160 pp., many colour Photographs, hardbound, € 19,00
978-3-945400-95-1
Thomas Draschan - Collagen und Filme
Bildband
112 S., zahlr. farb. Ill., geb., € 48,00
28,00 x 24,00 cm
978-3-945400-92-0
Die Collagen und Filme des international
ausgezeichneten Künstlers Thomas Draschan spielen mit cooler Retro-Ästhetik,
in Szene gesetztem Nostalgie-Kitsch und einem kritischen Blick auf gesellschaftliche
Werte. In der Collagen-Serie „Tristesse Royal“ (2010) bevölkert der
Künstler die kalten Räume von Schulen und Behörden mit Unterwasserlebewesen
aus Illustrationen aus Meyers Konversations-Lexikon und lässt die
Kinder in den Traumwelten spielen. „Sie sind wie im Aquarium gefangen.
Ein Zustand an der Schwelle zwischen Mitglied der normativen Gesellschaft
und der Phantasiewelt, die wir uns nur noch mithilfe von Kunst in Erinnerung
rufen können”, erklärt Draschan. „Die Kinder wissen nicht, in
welch scheußliche Welt sie hinein erzogen werden: die Domestikation,
das Sitzenlernen, Sich-Unterwerfen, Konsument-Werden, Untertan, Kapitalist.“
„Meine Ideen sind analog. Das
Material selbst spricht zu mir. Was es in mir auslöst, nehme ich,
um Erzählungen zu stricken.“
Thomas
Draschan
Geboren 1967 studierte Draschan in Wien, Frankfurt und in New York
. Arbeitet und lebt in Wien, Österreich. www.draschan.com/work/
ThomasAuerswald / Fabian Moretti
PAPAGENO
Die Suche nach dem Zuhause der Phantasie
Bilderbuch mit 1 CD + 1 DVD
128 S., , zahlr. farb. Fotos., Großformat, geb.,
€ 38,00
28,00 x 28,00 cm
978-3-945400-93-7
Ein Bilderbuch für die ganze
Familie, herausgegeben anlässlich des 25-jährigen Jubiläums
des Frankfurter Papageno Musiktheater.
Erzählt wird die Geschichte
des kleinen Papageno, der wissen möchte, wo die Phantasie zu Hause
ist. Also macht er sich gemeinsam mit seiner gefiederten Freundin Lauretta
auf die Suche kreuz und quer durch die Stadt Frankfurt am Main. Unterwegs
treffen die beiden auf über fünfzig Figuren, die in der ereignisreichen
Geschichte des Theaters eine Rolle gespielt haben. So winkt die Schneekönigin
vom Balkon der Alten Oper, die Bremer Stadtmusikanten haben sich vor dem
Römer aufgebaut und Turandot begegnet ihnen im Chinesischen Garten.
Eine liebevoll gestaltete Hommage an das Papageno Musiktheater am Palmengarten.
Hans-Dieter Maienschein gründete
1997 das Papageno Musiktheater. Seither inszenierte er nahezu hundert Produktionen,
in denen er fast immer als Schauspieler auf der Bühne mitwirkte. Diese
Jubiläumsedition enthält außerdem „Papagenos Märchenschatz“,
eine CD mit den schönsten Liedern und Melodien aus 25 Jahren sowie
das DVD-Theaterporträt „Wo Träume leben“
Werner Söllner
Schartige Lieder
Gedichte
120 S., geb., € 19,00
978-3-945400-91-3
Werner Söllner (1951-2019)
war eine zentrale Gestalt nicht nur der rumäniendeutschen, sondern
der deutschen Poesie schlechthin.
Bekannt geworden ist er durch die
Gedichtbände „Kopfland. Passagen“ (Suhrkamp, 1988) und „Der Schlaf
des Trommlers“ (Ammann, 1992), die mehrfach ausgezeichnet wurden. Danach
nahm er 23 Jahre lang eine Freiheit in Anspruch, die das Gedicht „Seestück“
als eine „Freiheit, wortlos zu sein“, vorbestimmte. Er rückte fortan
seine Übersetzertätigkeit, Essayistik und Literaturvermittlung
in den Vordergrund und platzierte seine geografischen und literaturgeschichtlichen
Erkundungen in Zeitung und Rundfunk. 2002 trat er schließlich seinen
bürgerlichen Beruf an und wurde als Nachfolger Paulus Böhmers
Leiter des Hessischen Literaturforums im Mousonturm. Doch als sein letzter
Gedichtband „Knochenmusik“ (Edition Faust, 2015) erschien, war alles, worauf
seine LeserInnen so lange warten mussten, wieder da: die Sprachmagie seiner
Lyrik, der zu seinem Recht gekommene Reim, die knappe Form, das Alltägliche,
die rumänische Herkunftslandschaft, das persönliche Schicksal,
die Differenz der erlebten politischen Systeme, die deutsche Geschichte
der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die Vergänglichkeit allen
irdischen Lebens und die Spekulationen über das Ende von Geist und
Materie.
„Schartige Lieder“ ist eine
repräsentative Auswahl seiner Lyrik aus sechs Gedichtbänden und
mehreren Künstlerbüchern und
nicht zuletzt eine Hommage auf einen Freund und Lyriker, dessen Poesie
in jüngere LyrikerInnen-Generationen hineinwirkt und auch künftige
LeserInnen begeistern wird.
Hermann Lübbe
Katastrophenbegünstigte
Philosophie
Der Philosoph Hermann Lübbe
im Gespräch mit Alexandru Bulucz
72 S., geb., € 14,00
978-3-945400-43-2
ET: 3/22
Der Philosoph und Denker Politischer
Theorie Hermann Lübbe blickt im Gespräch mit Alexandru Bulucz
auf seine ostfriesische Kindheit und Jugend zurück und überdies
auf die ersten Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg und seinen »Heißhunger«
auf Kenntnisnahme dessen, was damals außerhalb Deutschlands in der
Welt vor sich ging. In dieser Zeit bildete sich bei Lübbe jener Optimismus
heraus, der für ihn charakteristisch geblieben ist und der oft kritisiert
wurde – vor allem seine gute Meinung vom wissenschaftlichen und technischen
Fortschritt. Im Gespräch führt er seine Lebenszuversicht nicht
zuletzt auf tragende »Kommunitäten« zurück – von
der Familie bis zu religiösen und politischen Zugehörigkeitsverhältnissen
langer Dauer. Seine Sozialphilosophie, seine Politische Theorie und seine
Religionsphilosophie nehmen das auf und entwerfen ein Panorama moderner
»Zeit-Verhältnisse«.
.
Bestseller: Graphic-Novel-Klassiker
Matthias Zimmer
Morandus
Roman
200 S., geb., € 24,00
978-3-945400-89-0
„Die Vergangenheit vergeht nicht.
Sie bleibt des Menschen Wegbegleiter, manchmal auch sein Fluch.“ Das Fundament
eines Lebens liegt in den Leben anderer wie ein Ziegel einer Mauer, niemals
frei. Wer bin ich im Geflecht der Geschichten, ist die Frage, die dem Buch
„Morandus“ von Matthias Zimmer vorangestellt ist. Der Protagonist des Romans,
der aus dem Vorharz stammende Bauunternehmer Ernst Funk, ist nach dem Krieg
nach Kanada ausgewandert, hat dort alles hinter sich gelassen und eine
Familie gegründet. Die Zeit der Jugend
– die Erinnerungen an seine erste Liebe, an den Krieg – war begraben, er
hatte sich in Kanada neu erfunden, eine makellose Existenz aufgebaut. Doch
eines Tages rührt sein Freund und langjähriger Gesprächspartner
Landau an diesem Konstrukt, als er ihn im Zuge einer wissenschaftlichen
Studie über deutsche Auswanderer befragt.
So kommt etwas ans Licht, was längst der Vergessenheit anheimgefallen
war, und der so gut befestigte Stein löst sich aus der Mauer, bringt
etwas ins Rollen, das nicht nur das Leben von Funk von Grund auf ändern
sollte.
„
... So sehr auch in diesen Gedichten Themen wie Liebe, liebesähnliche
Beziehungen, Sex, Fernweh, Um- und Irrwege des Lebens in all ihren emotionalen
Schraffierungen in konturenreichen Poemen fassbar werden, sind die Texte
dieser Frankfurterin niemals affektierte Gedankenspiele, sondern künstlerischer
Ausdruck, der sich mit Wucht und Schönheit im 21. Jahrhundert in unzähligen
Versformen bewegt.“ (Paul-Henri Campbell )
Julia Mantel
Wenn Du eigentlich denkst, die
Karibik steht Dir zu
Gedichte
84 S., geb., € 18,00
978-3-945400-87-6
„Mantel liest wie sie schreibt: konzentriert,
konkret. Sie baut ihren Gedichten eine Umgebung im Gespräch.
Die Rahmenhandlungen sind druckfertige Erzählungen.“
(Jamal Tuschick)
„Die Themen, die die Gedichte Julia
Mantels aufgreifen, sind die zahlreichen losen Enden des großstädtischen
Lebens im frühen 21. Jahrhundert. Nichts erscheint gesichert oder
gar für ewig, weder Beziehungen noch das materielle Überleben,
alles ist zu jedem Zeitpunkt gefährdet, zerbrechlich, vergänglich.“
Fixpoetry
los moos
ohne moos
nix los
kratze das moos
aus den fugen
geraten, richtig!
so schön wie auf
dem moos
war es noch nie.
Kornelia Koepsell
Die Mundharmonika
Gedichte
Mit einem Vorwort von Bernd Leukert
72 Seiten. Gebunden mit Schutzumschlag,
Fadenheftung und Lesebändchen, € 20,00
978-3-945400-75-3
Wie in einem Panorama-Museum versammelt
Kornelia Koepsell in ihrem neuen Gedichtband die Eindrücke, die Landschaften,
Dörfer und Städte hinterließen - Szenen, die nicht selten
Minidramen, Porträts, die Steckbriefen ähneln - Fremde, Bekannte,
Freunde, Verwandte finden sich skizziert und nicht zuletzt das lyrische
Ich selbst, das sich im verwehenden Beziehungsnetz dieser sozialen Gruppierung
erinnernd zu finden versucht und dabei ebenso hingebungsvoll wie aufrichtig
das Panorama unserer Gesellschaft umschreibt. KORNELIA KOEPSELL, geboren
1955 in Gießen, lebt in Höchberg bei Würzburg. Soziologie-
und Psychologie-Studium in Frankfurt am Main. Psychologin in der Kinder-und
Jugendpsychiatrie der Universitätsklinik Frankfurt. Seit 1997 in eigener
Praxis in Höchberg als Psychoanalytikerin tätig. Gedichte in
verschiedenen Zeitschriften und Anthologien.
„Meine Oma und ich gingen
oft in den Wald, und sie erklärte mir Schaha (Wildgemüse). Wir
sammelten Sauerampfer, Vogelmiere, Brennnessel und vieles anderes mehr.
Wenn ich koche, sehe ich die Hände meiner Oma.“
Angela Kartali
Romno Chabpen
Ein Blick in die Küche
der Sinti und Roma Europas 210 x
148 mm
Herausgegeben von Chana Dischereit und Daniel Strauß
mit Biografien von Esther Dischereit und zahlr. farbigen Abbildungen
48 S., br., € 14,00
978-3-945400-79-1
Das etwas andere Kochbuch „Romno
Chabpen“ führt vor Augen, dass auch Kultur durch den Magen gehen kann
und sich ein Bogen von der Küche zur Geschichte schlagen lässt.
Vor mehr als einem Jahrtausend aus ihrer indischen Herkunftsregion vertrieben,
haben Sinti und Roma die eigenen Essentraditionen nach und nach mit den
Speisen ihrer europäischen Heimatländer verschmolzen. Hier begegnen
sich Tradition und Moderne. Jedes Rezept ist mit historischen Hintergründen
und den Biografien der Köchinnen verknüpft und macht die Leserinnen
und Lesern zugleich mit der Kulturgeschichte einer nach wie vor diffamierten
Minderheit vertraut.
Sinti, Roma, Kelé, Resande
– sie alle und viele mehr finden sich in diesem Buch wieder und erlauben
Blicke in ihre Küche.
CHANA DISCHEREIT studierte
an den Universitäten in Heidelberg und Berlin. Nach ihrem Masterabschluss
in Zukunftsforschung nahm sie ihre Arbeit beim Landesverband Deutscher
Sinti und Roma in Baden-Württemberg (VDSR-BW) als Referentin auf,
hier in den Bereichen Bildung, Presse, Kultur und Wissenschaft. Sie engagiert
sich seit Jahren gegen Rassismus, insbesondere im Zusammenhang mit der
Mordserie des NSU und war an zahlreichen Orten in Deutschland Rednerin
und Diskutantin.
DANIEL STRAUSS ist Vorstandsvorsitzender
des VDSR-BW und Vorstandsvorsitzender der Hildegard-Lagrenne-Stiftung für
Bildung, Inklusion und Teilhabe von Sinti und Roma in Deutschland.
Buchpräsentation mit Chana Dischereit Termine
über den Verlag: 069 56 40 25 | verlag@editionfaust.de
Poetry and Film
Abbas Kiarostami and Jim Jarmusch
Lyrik und Film
Abbas Kiarostami und Jim Jarmusch
englisch / deutsch
Herausgegeben von Andreas Kramer und Jan Röhnert
248 S., br., € 22,00
978-3-945400-76-0
Die Beziehungen des großen
internationalen Kinos zum literarischen Genre der Lyrik sind wenig erforscht.
Zwei der bedeutendsten Regisseure des gegenwärtigen Kinos, Jim
Jarmusch (* 1953) und Abbas
Kiarostami (1940–2016), haben in ihren Filmen wiederholt mit Lyrik
gearbeitet oder sie gar zum Thema ihrer Filme gemacht. Der Sammelband untersucht
am Beispiel des Schaffens von Jarmusch und Kiarostami, wie lyrische Strukturen,
Gesten und Traditionen auf der Leinwand umgesetzt werden und dabei ihre
eigene filmische Dynamik entwickeln. ANDREAS KRAMER, geboren 1963
in Dülmen, lehrt Deutsche und Vergleichende Literaturwissenschaft
am Goldsmiths College, University of London JAN RÖHNERT, geboren
1976 in Gera, lehrt seit 2011 Neuere und Neueste Literatur in der technisch-wissenschaftlichen
Welt am Germanistischen Institut der TU Braunschweig.
Philipp Mosetter
KURT
Die Legende unter den Ikonen
Roman
160 S., geb., € 24,00
978-3-945400-70-8
Leben ist reine Zeitverschwendung"
Da wird einer Kurt, zur Legende, zur Ikone, sogar zur Legende unter den
Ikonen, und am Ende bleibt - nichts. Diese Geschichte bekommen wir gleichsam
am Wegesrand erzählt, in einem immer wieder neu ansetzenden Monolog.
Legenden leben bekanntlich vom wohlgehüteten Geheimnis - und von ihrem
Namen. Bis Stille einkehrt. Kurts Art, Geschichten nicht nur zu erzählen,
sondern sie gleich einem weißen Flecken auf der Landkarte überhaupt
erst zu entdecken, interessiert in der Branche niemanden mehr.
Eines Tages meldet sich Kurt unerwartet
bei einem alten Kollegen. Was kann er Jetzt nur von ihm wollen? Auf dem
Weg zu diesem Treffen erfahren wir die schillernde Erfolgsgeschichte von
Kurt, der sich in der Werbung mit ungewöhnlichen Strategien und Gegen-den
Strich-Denken einen Namen gemacht hat. Doch was einst als Qualität
galt, Kurts genaue Beobachtung der Wirklichkeit und die Entdeckung ihres
Wirkmoments, ist mittlerweile formelhafter Marktpolitik gewichen.
Im Plauderton eines Kaffeehausgesprächs
führt Philipp Mosetter messerscharf und pointiert die Machenschaften
des allgegenwärtigen Marketings vor, das mittlerweile die Welt zu
einem endlosen Markt gemacht hat, in dem alles, was Zeit braucht, aufgehört
hat zu existieren. PHILIPP MOSETTER, geboren
in Schramberg, Schwarzwald, lebt und arbeitet als Kabarettist, Schauspieler
und freier Autor in Wien und Frankfurt. Buchvorstellung
Mare Manuscha
Kunst & Kulturen der Sinti & Roma
260 S., geb., € 28,00
978-3-945400-57-9
Die Herausgeber Romeo Franz und
Cornelia Wilß als gemeinsam Interviewende treffen Künstlern
und Künstlerinnen mit Sinti- oder Roma-Hintergrund aus den Bereichen
Bildende Kunst, Film, Theater, Musik und Literatur. Dabei geht es um das
Verwurzeltsein in der eigenen Familiengeschichte, um individuelle und kollektive
Strategien im Umgang mit der Mehrheitsgesellschaft, um Erfolge und Niederlagen,
um Wirklichkeiten und Utopien in Kunst und Politik. Zugrunde
liegt allen diesen Begegnungen die kritische Auseinandersetzung mit kultureller
und sozialer Diskriminierung einer Minderheits- in einer Mehrheitsgesellschaft.
Sie
entlarven gewohnte Seh- und Deutungsmuster der Mehrheitsgesellschaft als
Stereotype und Klischees. Fortgesetzter kultureller und sozialer Ausgrenzung
und tief verankertem Rassismus gegen Roma und Sinti entgegenzuwirken ist
ein Anliegen des Buches!
Vorgestellt werden Nicoleta
Bitu, Hamze Bytyci, Udo Engbring-Romang, Manolito Mario Franz, Lore Georg,
Romeo Gitano, Ewald Hanstein, Dejan Jovanovic, Hristo Kyuchukov, Ilona
Lagrene, Reinhold Lagrene, Valérie Leray, Roger Moreno, Nedjo Osman,
Riccardo M Sahiti, Imrich Tomáš, Alfred Ullrich
schön
lieferbar:
Das Literaturfestival TEXTLAND.
Made in Germany ging am 14. September 2019 in die zweite Runde
mit abwechslungsreichem Programm
in der Evangelische Akademie, Römerberg 9, Frankfurt am Main:
Soeben erschienen:
Textland 2 - Made in Germany
Erinnern - Erzählen - Identität
herausgegeben von Riccarda Gleichauf mit zahlreichen
Autorenfotos und mit Textbildern von Michael Denhoff
148 S., br.., € 10,00
978-3-945400-72-2
INHALT:
Nassima Sahraoui: Erinnern und
Erzählen / Karosh Taha: Babu wird erinnert, immer anders / Doron Rabinovici:
„Jetzt, wo Sie sagen . .." / Dilek Güngör: Rot / Shida Bazyar:
Nahid / Alexandru Bulucz: Entbabylonisierung: Psychologien der Integration
/ Verena Boos: Schwabenkinder / Grit Krüger: Bergsteiger am Boden
/ Yevgeniy Breyger: Zwölf Esel und die Zinsbibel / Robert Stripling:
ich habe also dort / Enis Maci: Inseln / Marica Bodrozic´: Die Ohren
der Sprache schlafen nicht / Matthias Göritz: Der kurze Traum des
Jakob Voss / Ann Cotten: Identität / Harry Oberländer: Wittgensteins
Leiter / Zoe Hagen: Streichelzoo / Senthuran Varatharajah: Erzähle
mir von Deinem Vater / Lena Gorelik: Literatur der Passage: Über vergessene
Fragen bei Erzählungen von Flucht / Doan Akhanh: Ein Mord, ein Park
und zwei Revolten.
schön
lieferbar:
Textland 1 - Made in Germany
Erzählungen, Essays und Gedichte
herausgegeben von Riccarda Gleichauf mit zahlreichen
Autorenfotos und mit Fotografien von Paul Englert
176 S., br., € 10,00
978-3-945400-59-3
INHALT:
Sudabeh Mohafez: Schrille Töne
auf engen Bühnen / Marjana Gaponenko: Die Schmuckeremitin / Doron
Rabinovici: Wenn du's nicht weißt / Karosh Taha: Wenn Saddam zurücklächelt
/ Max Czollek: Nachrichten aus Marathon / Abbas Khider: Stumm und starr
vor Angst / Shirin Kumm: Identitätssuche / Lena Gorelik: Was ist Heimat?
/ Sandra Gugic´: Billy Bana1 1999 / Sharon Dodua Otoo: neun / Arta
Ramadani: Kleine Stadt große Sorgen / Ale teger: Schnurrbärte
/ Alexandru Bulucz: Der Ausländer seine Rose ihr Stein / Hadija Haruna-Oelker:
Essay / Paul-Henri Campbell: re:aktor poems i-iii / Feridun Zaimoglu: Den
Fremdländer kannst du nimmer aus der Fresse wischen / Jamal Tuschick:
Orgasmen im mikrokosmischen Orbit / Safiye Can: „Pianissimo"-Gedichte.
TEXTLAND ist ein Raum voller
Geschichten, ist erzähltes Leben und grenzüberschreitend. Was
im Alltag schwierig zu sein scheint, gelingt in der Gegenwartsliteratur:
Integration. Die Texte von bi- und multikulturellen,
bi- und multilingualen Autorinnen und Autoren bereichern die deutschsprachige
Literatur, indem sie sie verändern und prägen.TEXTLAND
gibt diesen Entwicklungen eine Bühne, und zwar in Frankfurt, der Geburtsstadt
Goethes, der für die Vielfalt kultureller Ausdrucksformen und die
Utopie einer literarischen Kommunikation, die Verbindendes erkennt, ohne
Trennendes aufzuheben, einen einfachen Namen hatte: Weltliteratur. Im deutschsprachigen
Raum existiert bereits seit langem eine lebendige, hochklassige Literaturszene,
repräsentiert durch die Autorinnen und Autoren. 2018 wurde der
bedeutendste deutsche Literaturpreis - der Büchner-Preis - der in
Ungarn geborenen Terézia Mora zuerkannt. TEXTLAND stellt
die Frage, was deutschsprachige Literatur heute eigentlich ist und widmet
dem Austausch individueller Erfahrungen und neuer ästhetischer Positionen
Aufmerksamkeit. Denn Literatur ist nicht nur ein äshetisches Erlebnis,
sie ist auch eine Form kritischer Praxis und ermöglicht es, sich mit
der Welt und den darin lebenden Menschen auseinanderzusetzen.
Ursula Michels-Wenz
Ausgesetzt
Ein Nachtbuch mit einem Nachwort
von Volker Michels
ca. 120 Seiten, gebunden mit
Schutzumschlag, Fadenheftung und Lesebändchen, € 24,–
978-3-945400-74-6
Eine noch
nicht ganz volljährige Studentin mit minimalem Bargeld verschafft
sich im September 1963 in Amsterdam auf einem Kohlefrachter eine Schiffspassage
an die amerikanische Ostküste nach Virginia. Sie verzichtet auf eine
berechenbare Zukunft, um, befreit von den heimischen Fesseln, in unvertrauten
Regionen das Abenteuer eines intensiveren und selbstbestimmten Lebens zu
wagen. Nicht mehr aus zweiter Hand möchte sie leben, sondern sich
alles neu und unvoreingenommen erschließen und schriftlich darüber
Rechenschaft ablegen.
Dieses vermutlich vorwiegend in
schlaflosen Stunden entstandene „Nachtbuch" beschwört die für
die Autorin nachhaltigsten Begebenheiten aus ihrer Zeit in New York. Autobiographische
wie frei erfundene Reminiszenzen verschmelzen darin zu einem bewegenden
Selbstporträt der Ich-Erzählerin Eva Maria Kranz. Aufgewachsen
ist die Erzählerin im zerrütteten Umfeld der Nachkriegszeit.
„Ich, habe Deutschland verlassen' lässt sie Eva Maria Kranz, ihr zweites
Ich sagen, „weil ich dort unfrei, unsicher und verlogen wurde."
URSULA MICHELS-WENZ, 1943 in Offenbach
geboren. Studium der Literaturwissenschaft in Frankfurt am Main. 1963 wandert
sie in die USA aus und lebt bis 1968 in New York. Sie publiziert Gedichte
und Kurzgeschichten. Nach ihrer Rückkehr wird sie freie Mitarbeiterin
und Lektorin im Insel und Suhrkamp Verlag. Sie übersetzt Bernard Shaw
und wirkt als Herausgeberin zahlreicher Anthologien zu Philosophen und
Schriftstel¬lern. Ursula Michels-Wenz ist 2012 an den Folgen eines
Diabetes gestorben.
Mechthild Veil
Collagen und Malerei
Mit einem Text von Hanneke Heinemann und einem Nachwort
von Renate Wiggershaus
128 Seiten, Vierfarbiggeb.,
Fadenheftung, € 24,–
978-3-945400-73-9
b 32,–
In ihrer künstlerischen Arbeit
bewegt sich Mechthild Veil immer wieder zwischen zwei Polen, die zunächst
gegensätzlich erscheinen mögen: Architektur und Bewegung. Sowohl
in der Malerei als auch in den Collagen fällt der besondere Umgang
mit der Fläche auf. Zwar bestimmen Menschen, Gegenstände und
Architekturen als Motiv die Bildaussage. Die Flächen bilden aber häufig
einen eigenständigen Konterpart zu ihnen oder werden selbst zum Bedeutungs-
bzw. Handlungsträger. In vielen Werken ist auch Mechthild Veils Affinität
zur Architektur gegenwärtig, die sich u.a. in einem Gespür für
ein Miteinander von Gebäude und Raum äußert. Bewegung drückt
sich nicht nur in der Darstellung von menschlichen Körpern aus, sondern
auch in Techniken wie dem Papierreißen und in der Linien-und Flächenführung
selbst. MECHTHILD VEIL ist in Königsberg (heute Kaliningrad) geboren.
Studium der Anglistik und Romanistik in Göttingen sowie Studium der
Soziologie! Frauenforschung und Promotion in Frankfurt am Main; selbstständige
Sozialwissenschaftlerin. Mechthild Veil ist Gründerin der privaten
Stiftung Frauen in Europa. In den 1980er Jahren beginnt sie ihre künstlerische
Laufbahn mit Schwarzweißfotografie, Collagen, später auch mit
Malerei und Zeichnungen. Zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen.
GRAPHIC
NOVELS
Sandmann
Nach E.T.A. Hoffmanns "Sandmann", adaptiert von Dacia
Palmerino
und gezeichnet von Andrea Grosso Ciponte
56 S., geb.,zahlr. Illustrationen, € 20,00
978-3-945400-03-6
Wer ist dieser grobschlächtige
Coppelius? Und warum will der Physikprofessor Spalanzani der Gesellschaft
unbedingt seine steife Tochter Olimpia vorstellen? E.T.A. Hoffmanns
böses Nachtstück 'Der Sandmann' ist eine fast 200-jährige
Erfolgsgeschichte. Der geniale Schriftsteller der Romantik lässt darin
einen Menschen wahnsinnig werden, weil er einen Automaten, die Olimpia,
für einen Menschen hält: eine Verkehrung der AufklWerärung,
die mit dem ›Menschen als Maschine‹ die rote Linie überschritten hatte.
E.T.A. Hoffmann hat nicht alle Geheimnisse des "Sandmanns" preisgegeben.
Der ilalienische Maler Andrea Grosso Ciponte aber macht sie ansichtig.
Schloss Otranto
Nach Walpoles 'The Castle of Otranto', adaptiert von
Dacia Palmerino
und gezeichnet von Andrea Grosso Ciponte
64 S., br., zahlr. Illustrationen, € 20,00
978-3-945400-21-0
Manfred, Fürst von Otranto,
vernimmt ein verwirrtes Getöse von Schrecken, Abscheu und Entsetzen,
bevor er seinen Sohn von einem ungeheuren Helm erschlagen findet. Hat sich
eine alte Weissagung erfüllt? Doch das ist erst der Anfang der schauerlichen
Geschichte, denn der Fürst trachtet danach, die Braut seines Sohnes
mit Gewalt zu seiner eigenen zu machen. Horace Walpole, ein Adliger, der
Abgeordneter im House of Commons war und mit der Umgestaltung seines Landhauses
in ein gotisches Schloß den Prototyp der neogotischen Architektur
schuf, eröffnete 1764 mit seinem ersten, zunächst anonym veröffentlichten
Roman das literarische Genre der ‚gothic novel’ mit einem aufklärerischen
Grundzug. Aufgrund der Adaption durch Dacia Palmerino hat der Zeichner
Andrea Grosso Ciponte nach dem ‚Sandmann’, dem ‚Geisterseher’ und der ‚Marquise
von O...’ die Mutter der ‚dust novels’ in beeindruckende Bildfolgen verwandelt
Geisterseher
Nach Schillers "Geisterseher", adaptiert von Dacia Palmerino
und gezeichnet von Andrea Grosso Ciponte
64 S., br., zahlr. Illustrationen, € 20,00
978-3-945400-04-3
Friedrich Schillers abenteuerliche
Erzählung »Der Geisterseher« spielt in der Lagunenstadt
Venedig und ist genauso verwinkelt und labyrinthisch wie die Gassen seiner
Altstadt. Woher wusste der Armenier im Voraus die Sterbestunde? Ist es
möglich, dass der Verstorbene noch lebt? Dass nicht alles so ist,
wie es scheint, lässt uns Schiller in seiner drastischen Entzauberung
wissen und spart sich eine tendenziöse Überraschung für
den Schluss auf. In den adligen Kreisen zerstetzen - durch Illusionisten
und Taschenspieler - Täuschung, Selbsttäuschung und Misstrauen
allmählich das familiäre und gesellschaftliche Leben und die
expressive Bilderfolge Andrea Grosso Cipontes nach dem Drehbuch von Dacia
Palmerino macht aus der aufgeklärten Spukgeschichte großes Kino.
Heinrich von Kleist / Dacia Palmerino
Marquise von O....
Nach Kleists "Marquise von O….", adaptiert von Dacia
Palmerino und gezeichnet von Andrea Grosso Ciponte
66 S., br., durchgehend farbig illustriert, €
20,00
978-3-945400-09-8
Es ist kaum zu glauben, auf welche
Weise der italienische Maler Andrea Grosso Ciponte, dessen Arbeiten auch
auf der Biennale gezeigt wurden, Heinrich von Kleists hochkomplexe, psychologische
Erzählung »Die Marquise von O....« in eine Graphic Novel
verwandelt. Ciponte wagt den provakanten und artistischen Sprung zur reduzierten
Visualisierung. Er konzentriert sich ganz auf die Figur der Marquise und
malt sie, wenn man von den wenigen Szenen absieht, in denen ihr Gewalt
angetan wird, ausschließlich nackt. Auch Dacia Palmerinos Textfassung
ist gleichermaßen ein Kabinettstück anspielungsreicher Verknappung;
sie folgt einem Handlungsfaden, herausgelöst aus Kleists Sprachgeflecht,
haltbar genug, um die prächtigen Bildeinfälle Cipontes zu verknüpfen
und zu tragen. Die mit Aquarelltechnik in eine gewisse Distanz gebrachten
Akte der Marquise teilen gleichzeitig durch ihre Inszenierung und Gestik
etwas Zentrales von den Empfindungen Kleists mit, verbunden mit einem heutigen
Selbstverständnis der Gesellschaft. Damit ist etwas Einzigartiges
und faszinierend Neues entstanden.
Oscar Wilde
Lord Arthur Saviles Verbrechen. eine Studie über
die Pflicht
Eine Erzählung mit Illustrationen von Alexander Pavlenko
88 S., geb.,zahlr. Illustrationen, € 18,00
978-3-945400-20-3
Moral, das ist, wenn man unmoralisch
ist
Schönheit ist die größte
Meisterin der Verführung. Für Lord Arthur Savile ist sie Mordmotiv.
Aufgrund seiner ästhetischen Beweggründe, im Dienste der Schönheit
zu morden, könnte man meinen, Lord Arthur sei ein Dandy der viktorianischen
Gesellschaft. Durch seinen spießbürgerlichen Pflichterfüllungsdrang
stellt Arthur sich und sein Verbrechen jedoch in ein paradoxes Licht. »Er
hatte sein Bestes versucht, diesen Mord zu begehen, doch beide Male war
er gescheitert, und das ohne sein Verschulden. Er hatte versucht, seine
Pflicht zu tun, doch es schien, als sei ihm das Schicksal selbst in den
Rücken gefallen. Ihn bedrückte das Gefühl der Fruchtlosigkeit
guter Absichten, der Vergeblichkeit des Versuchs, gut zu sein.« Durch
eine satirische Mischung aus Moralumkehr und rein ästhetischer Mord-Motivation
lädt Oscar Wildes Erzählung »Lord Arthur Saviles Verbrechen«
zum Amüsement ein, genau dort zu lachen, wo man sich am meisten fürchten
müsste. Die Ironisierung von Pflicht und Moral entfaltet in »Lord
Arthur Saviles Verbrechen« eine groteske und unheimliche Wirkung,
die erschütternder nicht sein könnte, aber auch nicht humorvoller.
Innenansichten aus Syrien
Texte, Fotografien und Bilder
296 S., geb.,durchgehend vierfarbig- und schwarz-weiß
bebildert, € 24,00
978-3-9815893-7-5
Wenn man verstehen will, was in
Syrien, im Nahen Osten vorgeht, muss man lesen. Kein Foto, keine Fernsehreportage,
kein mit Handy gedrehter Clip vermag die Berichte von Zeugen und Betroffenen
zu ersetzen. Stefan Weidner, Frankfurter Allgemeine Zeitung
Millionen Menschen sind auf der
Flucht, Hunderttausende wurden getötet, verletzt oder sind in Haft.
Auch viele Intellektuelle und Künstler mussten Syrien als Flüchtlinge,
aufgrund individueller Verfolgung, verlassen, nur einige wenige sind bis
heute geblieben. Inmitten dieser kaum begreiflichen Katastrophe hat sich
jedoch ein für Syrien beispielloser und in den hiesigen Medien kaum
wahrgenommener künstlerischer Aufbruch ausgebildet. Ziel dieses Buches
ist es, dieses unglaubliche kreative Erwachen sichtbar zu machen. Schriftstellerinnen
und Schriftsteller beschreiben in sehr persönlichen Beiträgen
die eigenen psychischen und die gesellschaftlichen Veränderungen,
die sie seit Beginn der Revolution seit mehr als vier Jahren beobachten.
Der Band dokumentiert eindrucksvoll, wie mittels Literatur, Theater, Fotografie
und bildender Kunst neue Freiheitsräume ausgelotet werden und wie
trotz allem der friedliche Protest abseits der Kriegsschauplätze weitergeführt
wird.
»Wir verschieben jedes Gespräch
über die Zukunft des Landes auf eine Zeit, die irgendwann später
kommen wird. Wir sind sicher, dass sie kommt, aber wir sind nicht sicher,
dass wir überleben und sie mit eigenen Augen sehen und erleben werden.«
Khaled Khalifa
Hannah Jacobi
Stimmen aus Teheran
Interviews zur zeitgenössischen Kunst im Iran
256 S., geb., € 38,00
978-3-945400-40-1
Was heißt es, heute Künstler
oder Künstlerin im Iran zu sein? Und wie haben sich die zeitgenössische
Kunst im Iran und die Kunstszene in Teheran entwickelt? Diesen Fragen geht
die Kunsthistorikerin Hannah Jacobi in achtzehn Interviews mit Künstlern
und Künstlerinnen, Theoretikern und Galeristinnen in Teheran nach.
Sie zeigt auf, wie sich das Umfeld der zeitgenössischen Kunst in Teheran
entwickelt hat, welche Räume für Gegenwartskunst derzeit dort
vorhanden sind und welche Themen die Kunstschaffenden und Akteure im Kunstbereich
beschäftigen. In letzten Jahren wuchs gerade in Deutschland das Interesse
an der Gegenwartskunst aus dem Iran. Vor diesem Hintergrund möchte
das Buch die zeitgenössische Kunstszene Teherans differenziert darstellen
und den Stimmen der lokalen Akteure Gehör verschaffen. Seit über
zehn Jahren hat Jacobi auf ihren Reisen nach Teheran profunde Kenntnisse
des lokalen Kunstumfelds erlangt. So wird den Lesern und Leserinnen ein
besonderer Einblick in die aktuelle iranische Kunstwelt eröffnet,
die sich im Kontext der Reformpolitik im Iran nach 1997 herausgebildet
hat und sich heute aktiver und vielfältiger denn je präsentiert.
In den Interviews, die zum Teil über mehrere Jahre hinweg entstanden
sind, greifen die Künstler und Künstlerinnen ihren jeweiligen
Weg zur Kunst und die Spiegelung der lokalen kulturellen, gesellschaftlichen
und politischen Verhältnisse in ihren Kunstwerken auf. Darüber
hinaus reflektieren Kunsthistoriker und Kunsthistorikerinnen, Publizisten
und Galeristinnen die modernen Entwicklungen in Gesellschaft und Kunst,
die eng mit der Frage nach der kulturellen Identität und der Bedeutung
und Ästhetik zeitgenössischer Kunst im Iran verbunden sind. Das
transkulturelle Spannungsfeld, in dem die Kunstschaffenden im Iran ausgebildet
werden und dessen Einfluss sich in ihren Arbeiten niederschlägt, wird
auf diese Weise greifbar. Zahlreiche Abbildungen von Kunstwerken, aber
auch von Ausstellungskontexten, ergänzen die Gespräche.
Hannah Jacobi führte für
den Band Interviews mit folgenden Kunstschaffenden, Theoretikern und Galeristinnen:
Bita Fayyazi. Sohrab Mahdavi. Neda Razsvipour. Jinoos Tahizadeh. Shahab
Fotouhi, Bdrbad Golshiri. Ansol Ansarinia. Mahnioud Bakhshi. Helid Dtirabi.
Ruyin Pakbaz. Vahid Flakirn. Inlan Afsarian Maryam Meid. Nazila Noebashari.
Lili Golestan, Rozita Sharatjahan. Hamid Severi und Mohamad Ghazaui.
Ankalina Dahlem
Universe far
Roman mit Zeichnungen der Autorin
160 S., geb., € 24,00
978-3-945400-71-5
Eine Traumwelt ist es, in die uns
Ankalina Dahlem entführt, in der die präzise Setzung von Bildern
und Stimmungen so behutsam und eindringlich verführt, dass man in
ihrer Sprache verweilen möchte. Nur nicht aufwachen aus diesen Traumbildern
mit ihren eigenen Gesetzen, die so klar und gleichzeitig geheimnisvoll
sind, dass man sie nie ganz deuten kann. In Universefar erzählt Dahlem
von der Liebe zu einem Köhaku, einem rot-weißen Nishikigol,
einem japanischen Farbkarpfen, ohne den für die Protagonistin ein
Leben nicht mehr vorstellbar ist. Seinetwegen hat sie Meeresbiologie studiert,
doch nachdem sie im Golf von Mexiko einen Koboldhai, diesen bizarren mythischen
Tiefseebewohner, aufspürt, ihn aber aus Mitleid mit seiner Hässlichkeit
wieder freilässt, zieht sie sich aus der Forschung zurück und
arbeitet fortan als Künstlerin, spezialisiert auf das Malen von Fischen.
Als sie eines Tages einen äußerst dringenden Malauftrag eines
japanischen Fischliebhabers bekommt und beim Surfen zufällig auf die
Geschichten eines gewissen Ron Shinefeld stößt, nimmt ihr Leben
wie das ihres Fisches eine unerwartete Wendung. Ankalina
Dahlems Erzählen ist ein Schweifen durch Alltägliches, scheinbar
Nebensächliches, Fantastisches Dinge und Mythen verschmelzen zu wundersamen
Geschichten von Liebe und Schmerz, wie sie nur Träume hervorbringen.
Ankalina
Dahlem studierte Malerei und Bildhauerei
am Pasadena Art Center, an der Städelschule Frankfurt und an der Staatlichen
Kunstakademie Karlsruhe. Nach ihrem Studium erhielt sie zahlreiche Stipendien.
2015 erschien ihr erster Roman „Zurück nach Lima“. Sie lebt in Frankfurt
und Zürich.
Victoria Straw
Liguster blueht kopfbetaeubend
short messages to max
112 S., geb., € 18,00
978-3-945400-69-2
Victoria Straw hat ihre texte
nicht für die Öffentlichkeit geschrieben. es handelt sich dabei
um Mitteilungen an ihren Mann Max, um short messages (sms), die sie in
ihr altes Mobiltelefon tippte. Allein die berückenden Sprachbilder,
die sie für den Himmel mit seinen Gestirnen oder die dunklen Bäume
mit ihren Eulen fand, verlangt dennoch danach, mit anderen Leserinnen und
Lesern geteilt zu werden. Mit dem Jahr 2018 verstärkte sich ein meditativer
Zug in Victoria Straws Kurzmeldungen. Die Nachrichten kamen aus einem Krankenhaus,
schließlich aus der Palliativstation.Es
sind die letzten schriftlichen Äußerungen im Leben dieser bemerkenswerten
Frau. Tiefe Empfindung verbindet sich in ihnen mit einer weisen Heiterkeit,
mit der sie diesem Leben trotzte und dem Tod selbstbewusst und mokant entgegentrat.Victoria
Straw, geboren in der englischen Stadt
Leicester in den East Midlands, lebte als Kindermädchen, Bürohilfe
und Englischlehrerin in Frankfurt. Im Frieden mit dem Diesseits und neugierig
auf „das Nichts“ verließ sie diese Welt am 22. Juni 2018.
Volker Michels
Hermann Hesse und die Weltreligionen
"Alle Götter und Teufel sind in uns selbst"
32 S., geb., € 12,00
978-3-945400-11-1
Hermann Hesse stammt sowohl väterlicher-
wie mütterlicherseits aus einer von religiösem Sendungsbewusstsein
geprägten Familie. Seine Großeltern und Eltern waren Missionare,
die ihr pietistisch gefärbtes Christentum bis an die Westküste
Indiens trieb, wo die Mutter des Dichters geboren ist. Wie Hesse aus konfessioneller
Gebundenheit zu ganz eigenständigen, den Alleingültigkeitswahn
der Konfessionen und Dogmatismus der Kirchen überwindenden Einsichten
fand, um ein Bewusstsein für die Gemeinsamkeiten der Weltreligionen
zu wecken, ist eine ebenso spannende wie zukunftsorientierte Entwicklung.
Volker Michels
Hermann Hesse und Robert Walser
»Ich halte Genauigkeit für
poetisch«
116 S., geb., € 16,00
978-3-945400-24-1
Volker Michels, der Mitte der siebziger
Jahre die Überführung der Werke Robert Walsers in den Suhrkamp
Verlag in Gang gebracht und dort u.a. die von Jochen Greven herausgegebene
Gesamtausgabe der Werke Robert Walsers betreut hat, ist einer der besten
Kenner dieses wohl bedeutendsten Schweizer Schriftstellers seiner Generation.
In drei aufschlussreichen Essays über Robert Walsers Leben und Werk,
über das in seinen Briefen und Liebesgeschichten geschilderte außergewöhnliche
Verhältnis zu Frauen und das merkwürdig aufmüpfige zu seinem
einflussreichsten Kollegen und Förderer Hermann Hesse sind die thematischen
Schwerpunkte dieses informativen Bandes. »Während des Lesens
achtet man nur der Stücke, der schönen Stellen und Einzelheiten,
erst nachher steht das Ganze als ein ansehnlicher Bau vor uns. Dann wundert
und freut man sich, wie die Durchschnitts- und Alltagsmenschen des Buches
einem lieb und wichtig werden konnten, und nimmt nachträglich den
Hut ab vor dem Dichter, dem man während der Lektüre häufig
meinte auf die Schultern klopfen zu dürfen wie seinem Commis.«
(Hermann Hesse über Robert Walser)
Volker Michels
Hermann Hesse und Stefan Zweig
"Die Tat beginnt immer mit dem Traum"
128 S., geb., € 14,00
978-3-945400-12-8
Volker Michels, Herausgeber eines
Essaybandes und einer Bildbiographie von und über Stefan Zweig, kann
in den fünf Beiträgen dieses Buches auf bisher kaum bekanntes
Quellenmaterial zurückgreifen. Anhand Zweigs Briefwechsel und der
Korrespondenzen mit Romain Rolland, seinem amerikanischen Verleger Ben
Huebsch, Hermann Hesse und vielen anderen wird sein Schicksal im Widerstand
gegen den Nationalsozialismus mit einer bisher seltenen Anschaulichkeit
sichtbar. Zweigs Gründe für seinen Suizid kommen hier ebenso
zu Wort wie die Ursachen für die Indifferenz des deutschen Kulturbetriebs
gegenüber einem Autor, der in aller Welt einflussreicher ist als in
seinem eigenen Sprachgebiet.
Volker Michels
Impuls zur Humanisierung
Ein Gespräch zur Aktualität von Hermann Hesse
mit Volker Michels
96 S., geb., € 12,00
978-3-9815893-6-8
»Er macht uns Mut, unsere
Veranlagungen und Begabungen, die uns von den Mitmenschen unterscheiden,
nicht als normwidrige Marotten wahrzunehmen und irgendeinem Durchschnitt
anzupassen, sondern sie als Chance zu einem eigenständigen Leben zu
begreifen und zu verwirklichen. Das zu erkennen ist vor allem in der Jugend
wichtig, in einem Alter, wo die Weichen für die Zukunft gestellt werden.
Darum hat Hesse auch so viele junge Leser nicht zuletzt in den asiatischen
Ländern, wo heute ja das Individuelle zugunsten einer leistungsorientierten
Konformität eher unterdrückt als gefördert wird.«
Volker Michels über Hermann Hesse
Volker Michels
Indien und China im Werk von Hermann Hesse
Von der Einheit der Gegensätze
64 S., geb., € 12,00
978-3-945400-22-7
Schon früh hat sich der Dichter
dem Einfluss seiner als Indienmissionare tätigen Vorfahren widersetzt
und sich auch publizistisch für die Kulturen, Religionen und Weltbilder
der von den europäischen Kolonisatoren ausgebeuteten und christianisierten
asiatischen Länder eingesetzt. Hesses Dichtungen, obenan seine indische
Legende Siddhartha und sein Alterswerk Das Glasperlenspiel, verdanken ein
Gutteil ihrer weltweiten Wirkung den fernöstlichen Einflüssen
auf sein Weltbild. Volker Michels zeichnet den Werdegang Hesses zu dieser
Haltung nach und auch die Gründe für das erstaunliche Echo, das
Hesses individualistische, jeder Gleichschaltung widerstrebende Positionen
besonders in den asiatischen Ländern finden.
Barbara Englert
Der grosse Krieg und die Frauen
1914-1918. Eine Collage
272 S., geb., € 24,00
978-3-945400-42-5
Der Erste Weltkrieg fällt
in eine Zeit, in der Frauen in ganz Europa für ihre Gleichberechtigung
kämpften. Es waren Frauen, die sich mitten im patriotischen Taumel
des ersten Kriegsjahres für den Frieden engagierten. Im März
1915 organisierte die Politikerin und Aktivistin Clara Zetkin in Bern die
»Internationale Konferenz sozialistischer Frauen gegen den Krieg«.
Auch Schriftstellerinnen und Künstlerinnen reagierten auf die Brutalität
des Krieges. Was dachten, empfanden, fühlten all diese Frauen, wie
kamen sie zurecht mit der Verantwortung für Familie, Kinder und Alte,
mit Hunger, Bedrohung und Angst?
Die Regisseurin und Schauspielerin
Barbara Englert zeigt den Ersten Weltkrieg aus dem Blickwinkel der Frauen.
Ihre Collage »Der Große Krieg und die Frauen« enthält
Gespräche mit Frauen, die erzählen, was ihre Mütter ihnen
vom Ersten Weltkrieg berichteten. Ihren Geschichten stehen Tagebuchaufzeichnungen,
Erzählungen und Gedichte berühmter Frauen gegenüber, die
den Ersten Weltkrieg erlebt hatten: Anita Augspurg, Vicki Baum, Elsa Brändström,
Colette, Marie Curie, Ricarda Huch, Clara Immerwahr, Editha Klipstein,
Annette Kolb, Käthe Kollwitz, Else Lasker-Schüler, Rosa Luxemburg,
Virginia Woolf, Clara Zetkin und viele andere. In unserer Gegenwart, die
von Nationalismus und politischem Machismo geprägt ist, drohen die
Stimmen der Vernunft und des Ausgleichs zu verstummen. Gerade diese Stimmen
versammelt »Der Große Krieg und die Frauen«. Eindrücklich
macht der Band bewusst, welchen Preis jeder Krieg hat. »Ist es nicht
Wahnsinn, Streitfälle, gleichviel welche, auf solchem Wege zu regeln?
Ist es nicht Wahnsinn, um Länder-, Macht- und Profitgier jeder Art
zu befriedigen, die Massen der Völker gegeneinander zu hetzen, sie
mit grausigsten Mitteln abschlachten zu lassen?« Die Worte der Juristin
und Feministin Anita Augspurg sollten uns eine Warnung sein. »Alle
sind in den Krieg eingezogen worden. Oder fast alle. Alle sind verwundet.
Oder fast alle. Wer es nicht körperlich ist, der ist es seelisch.«
Sinaida Hippius
Katja Behrens
Nachts, wenn Schatten aus dunklen Ecken kommen
Roman. Ein Roma-Leben zwischen Tradition und Aufbruch
256 S., geb., € 24,00
978-3-945400-28-9
Katja Behrens zeichnet das faszinierende
Leben eines deutschen Roma zwischen Tradition und Aufbruch. In einer klaren,
schnörkellosen Sprache erzählt Katja Behrens von freudigen und
magischen, zuweilen dramatischen und befremdlichen Begebenheiten aus dem
Leben von Nono, der in einer Roma-Familie zur Welt kommt. Mit seinen Eltern
und Verwandten zieht er von Stadt zu Stadt, lebt in Rüsselsheim, Darmstadt,
Nürnberg, Frankfurt und Köln. Schon als kleiner Junge merkt Nono,
dass er anders ist. Weil er nicht ausgestoßen werden will, beschließt
er, ein »richtiger Zigeuner« zu werden. Im Alter von vierzehn
wird Nono mit der dreizehnjährigen Julijana verheiratet. Mit achtzehn
ist er bereits zweifacher Vater. Er weiß, dass er Männer liebt,
und legt drei Jahre später seine Homosexualität offen, was erst
einmal zum Bruch mit der Familie führt. Die lakonischen Geschichten
fügen sich zu einem Lebensbild im Konflikt zwischen individueller
Selbstverwirklichung und familiärer Tradition. Eine eigentümliche
Leichtigkeit ist den Geschichten eigen. Und doch zeugen sie von Schwermut
und Schicksalsschlägen, von einem Leben inmitten einer immer wieder
neuen, oft feindseligen Umgebung. Die zwischen die einzelnen Kapitel eingestreuten
Gedichte und Lieder von Roma-Dichtern und -Dichterinnen bewegen den Leser,
kurz innezuhalten. Im Zusammenspiel mit den Geschichten lassen sie einen
einzigartigen, poetischen Sound entstehen.
»Er schämte sich und
ließ die Hänseleien über sich ergehen. [...] Und er hatte
Angst. Aber wollte jetzt erst recht ein ›richtiger Zigeuner‹ sein.«
»Und als er im Morgengrauen nach Hause kam, fühlte er sich in
zwei Teile gerissen, die nicht mehr zusammenzubringen waren.«
Otto .A. Böhmer
Calwer Frühling
Novelle
128 S., geb., € 18,00
978-3-9815893-9-9
Otto A. Böhmers heiter-melancholische
Novelle über ein Leben der verpassten Gelegenheiten und die befremdlichen
Zumutungen des Alters hinterlässt merkwürdigerweise eine feine
Hochgestimmtheit.
Eine Heiterkeit geht von dieser
Novelle aus, die den Leser rasch mit sich fort- und hineinzieht in die
unheldische Situation eines nicht mehr jungen Mannes. Der Schriftsteller
Gerald Wunderlich begibt sich in die Stipendiaten-Wohnung im Geburtshaus
Hermann Hesses nach Calw, um sich selbst zu finden. Und »diese fein
um ihn gelegte Heiterkeit, sie machte alles erträglich, ja mehr als
das, sorgte für eine Stimmung, die sich als metaphysischer Frohsinn
benennen ließ.« Dieser Frohsinn wird getragen von einer tiefen
Melancholie, die über dem literarischen Personal der Stadt im Nordschwarzwald
liegt. Es geht um alte und beginnende Lieben, um Trunkenheit und verpasste
Chancen, um Hinfälligkeit und Lebenslust. »Ein alter Mann kam
ihm entgegen, der mit sich selbst sprach, das paßte. Vielleicht war
Wunderlich aber auch nur wieder sich selbst begegnet, das kam oft vor,
und nie gab es dabei eine Wiedersehensfreude, die man länger als unbedingt
nötig auskosten wollte.«
Georg Mertin
Die Hemdvermesser
Roman
272 S., geb., € 22,00
978-3-945400-50-0
Georg Mertin legt mit seinem Romandebüt
eine Familiengeschichte vor, die sich über drei Generationen erstreckt.
Er begleitet uns vom ungarischen Perbál über ein kleines Dorf
im Hessischen und die Museumssäle einer Universitätsstadt bis
in ein Café in Paris, führt uns die Schlachtfelder des Zweiten
Weltkriegs, den Kampf um Beutekunst und Entnazifizierung,den Kunsthandel
der Achtziger Jahre und eine Gegenwart vor Augen, in der es immer um alles
zu gehen scheint - ssoziativ erzählt, zart und poetisch, rau und ungeschönt
und erschreckend aktuell.
Jack London
Der Mexikaner
Eine Erzählung
88 S., geb., € 18,00
978-3-945400-05-0
Eine unfassbare Dringlichkeit zieht
sich durch die Geschichte, die den Leser herausfordert, an einem schonungslosen
Boxkampf teilzunehmen, der hinter die Kulissen einer schillernden Unterhaltungswelt
auf eine feindliche Realität von Elend, Missgunst und Tod blicken
lässt. Felipe Rivera ist ein geborener Kämpfer, denn er hat nichts
zu verlieren. Niemand weiß um die Vergangenheit des Unbekannten,
der eines Tages scheinbar aus dem Nichts auftaucht, um immer wieder ins
Nirgendwo zu verschwinden. Doch expliziert sich der Boxer seinem Umfeld,
wenn auch nicht durch Worte, auf seine eigene Weise: »Er ist durch
die Hölle gegangen«, sagte Vera. »So einen Anblick bietet
nur einer, der höllische Qualen gelitten hat - und er ist doch noch
ein Junge.« »Jemand muss ihm in die Seele geschnitten haben«,
meinte May Sethby. »Seine Unbeschwertheit scheint ausgelöscht
worden zu sein. Er wirkt wie innerlich abgestorben und ist doch auf eine
schreckliche Art lebendig.« Diese Hölle, die zunächst als
dunkle Ahnung zum Ausdruck kommt, brennt sich innerhalb der während
des Mexikanischen Bürgerkriegs entstandenen Kurzgeschichte in einer
beängstigenden Lebendigkeit an die Oberfläche des Lesbaren.
Silke Scheuermann
Traumdiebstähle
Eine Erzählung von Silke Scheuermann zu Bildern
von Alexander Paul Englert
104 S., geb., € 40,00
978-3-945400-32-6
Brecht-Preisträgerin Silke
Scheuermann erzählt von einer magischen Begegnung. Ein Hotel in einer
schönen Landschaft, irgendwo in den grünen Hügeln zwischen
Hessen und Bayern. Ein Mann, 38 Jahre alt, Unternehmensberater mit Haus
und Ehefrau, kommt auf einer Geschäftsreise in der »Auberge
de Rêve« unter. Alltäglich ist sein Beruf, besonders ist
seine Fähigkeit, die der Mann, aus dessen Perspektive sich die Erzählung
entfaltet, seit Jahren vernachlässigt hat. Er kann sich in die Träume
anderer Menschen versetzen, an ihnen teilnehmen. Eine geheimnisvolle Dame
unterhält sich derweil am Nachbartisch mit einer jüngeren Frau.
Der Mann spürt der Dame nach, denn er möchte wieder Träume
stehlen …»Ich habe das Mitträumen mit Kinofilmen verglichen,
in die man plötzlich eintaucht, mitmacht. Aber im Gegensatz zu schlechten
Filmen gibt es keine schlechten Träume.« Silke Scheuermann,
Bertolt-Brecht-Preisträgerin 2016, erzählt von besonderer Macht
und von ganz realer Ohnmacht. »Traumdiebstähle« ist eine
Parabel über den fließenden Übergang zwischen Wirklichkeit
und Traum, über die Flucht aus dem Alltag und über Menschen im
Biotop Hotel. Scheuermanns magische Erzählung tritt in einen befruchtenden
Dialog mit Bildern des renommierten Fotografen Alexander Paul Englert.
Das kostbar ausgestattete Buch ermöglicht eine sinnliche Erfahrung,
in der sich Bild und Schrift durchdringen.
Philipp Mosetter
Die Einladung
Ein Protokoll
192 S., geb., € 24,00
978-3-945400-29-6
Philipp Mosetter seziert mit feiner
Ironie das Drama des Alltäglichen. Ein Mann, der eigentlich nie Geburtstag
feiert, lässt sich dazu hinreißen, Freunde einzuladen, um seinen
Geburtstag zum ersten Mal mit ihnen zu begehen. An einem Wintertag kommt
er mit seinen Gästen zu einem Ausflug zusammen, der in eine ausgiebige
abendliche Tischgesellschaft mündet. Im Laufe des Abends kommen alte
Rechnungen, frische Konflikte und immerwährende Eitelkeiten zum Vorschein.
Die Einladung entpuppt sich als folgenreich, denn die Situation droht mehrmals
außer Kontrolle zu geraten … »Wie ja überhaupt so ein
Geburtstag dazu dient, Jahr für Jahr eine andere Freude zu Grabe zu
tragen.« Philipp Mosetter erzählt von Begegnungen, die besser
hätten vermieden werden sollen. »Die Einladung« ist ein
Gesellschaftsroman von kühnem Sprachwitz und feiner Ironie. Hinter
jeder scheinbar alltäglichen Begebenheit, hinter jedem scheinbar banalen
Wort verbirgt sich ein philosophisches Problem, das durchdrungen und reflektiert
wird. Mit seinen präzisen Beobachtungen seziert Mosetter das Drama,
das Normalität heißt. So wird sein Roman zum minutiösen
Protokoll eines besonderen Tages.
Projekt SchreibKunst
Mal ist da diese Steinschicht über meinem Herzen,
mal ist sie da nicht oder Freiheit sucht Weg!
SchreibKunst - Schüler schreiben mit Autoren
232 S., geb., € 18,00
978-3-945400-58-6
Gedichte, Kurzgeschichten und Erzählungen
sind wirklich ganz besondere Werkstücke, denn das Medium dieser Kunstform
ist allein Sprache, Schrift und Text. Das Landesprogramm »SchreibKunst
- Schüler schreiben mit Autoren« des Hessischen Kultusministeriums
bietet Schülerinnen und Schülern nicht nur raum und zeit, sondern
auch ein professionelles Coaching, das weit über das übliche
Maß ästhetisch-literaler Bildungsangebote hinausgeht. Renommierte
Autoren wie Sherko Fatah, Thomas Hettche, Dalibor Marković und Lars
Ruppel und Autorinnen wie Silke Scheuermann, Dominique Macri und Eva Demski
führten in diesem Rahmen von 2016 bis 2018 an zehn hessischen Schulen
24 Schreibwerkstätten durch. Die harte Arbeit der 255 Schüler,
nämlich das wiederholte Überarbeiten, Streichen,Verdichten, ja
das Feilen am Text, ist vergleichbar mit der Arbeit eines bildenden Künstlers
an seiner Skulptur, die schließlich in einer Ausstellung mit schöner
Vernissage der Öffentlichkeit präsentiert wird. Geschriebenes
will aber gedruckt und gelesen werden! Diese Buchpublikation ist - im Sinne
eines bewahrenden Archivs wertvoller Gedanken und Geschichten - für
jeden Teilnehmer eine große Ehre und Anerkennung, oder um mit Robert
Gernhardt zu sprechen: Wer schreibt, bleibt…!
Der Gurkenmann und andere Geschichten
Projekt SchreibKunst - Schüler treffen Autoren
296 S., geb., € 18,00
978-3-945400-16-6
Der experimentierfreudige Umgang
mit Sprache in »Der Gurkenmann und andere Geschichten« ist
kein Zufall, sondern das Ergebnis eines intensiven Dialogs zwischen Autoren
und Schülern. Eineinhalb Jahre lang fanden sich die renommierten Autoren
Thomas Hettche, Bernhard Kegel, Lars Ruppel und Silke Scheuermann mit 135
Schülern im Rahmen des Projektes SchreibKunst zum intensiven literarischen
Austausch zusammen. Eine Auswahl von 75 Beiträgen, geschrieben von
68 Schüler-Autorinnen und Autoren, zählt das spannende Resultat
dieses Dialogs. Schreiben ist kein einfacher Prozess, aber er ist es wert:
»Creative Writing kann Literatur nicht erzeugen, es kann aber in
dem Alter, in dem meine Schüler waren, ein oder zwei Jahre vor dem
Abitur, die Erfahrung ermöglichen, sich in den eigenen Geschichten
ansehen, sich selbst ein Spiegel sein zu können. Dass man sich der
Sprache überlassen kann - was mindestens ebenso erfüllend wie
schmerzhaft ist.« Thomas Hettche
Oliver Schultz
Blickwechsel. Die Kunst der Demenz
Oliver Schultz über die künstlerische Arbeit
von Menschen mit Demenz
144 S., geb., € 24,00
978-3-945400-41-8
Wie ist ein gutes Leben mit Demenz
möglich? Immer drängender stellt sich für jeden Einzelnen
- persönlich, aber auch als Teil des gesellschaftlichen Ganzen - die
Frage. Die Zahl der Menschen, die mit einer Demenz leben, wächst stetig
und wird in unserer alternden Gesellschaft in einigen Jahren bei etwa 2,5
Millionen liegen. Für Betroffene, Angehörige, für ambulant
und stationär Pflegende, für die Kommunen und für das Gesundheitswesen
ist daraus bereits jetzt eine immense Herausforderung erwachsen. Niemals
zuvor wurde so viel über Menschen mit Demenz gesprochen, doch kaum
jemand spricht mit ihnen.
Der Bildende Künstler und
Demenzforscher Oliver Schultz hat sechzehn Jahre lang Menschen mit Demenz
in ihren eigenen künstlerischen Prozessen begleitet und dabei eine
einzigartige Sammlung von Geschichten und Bildern zusammengestellt, in
denen sie selbst zu Bild und Wort kommen. Ihre Bilder bergen Überraschungen,
sind manchmal von unglaublicher Heiterkeit, ein anderes Mal von bebender
Zartheit. Einfühlsam interpretiert und kundig kommentierend, gelingt
es Oliver Schultz, unser Verständnis von Demenz als Mangel radikal
auf den Kopf zu stellen. Das Buch »Blickwechsel - Die Kunst der Demenz«
will die Menschen mit Demenz durch ihre Bilder selbst sprechen lassen und
zu ihrer Entstigmatisierung beitragen. Es ermöglicht die Begegnung
mit dem bildnerischen Denken, Fühlen und Tun von Betroffenen und ermutigt
zu einer neuen Sicht auf Demenz. Zugleich ist der Band ein wertvolles Handbuch
mit Anregungen zum künstlerischen Arbeiten in der Praxis, und ein
Geschenkbuch für Angehörige und Interessierte.
Dieter Henrich
Sterbliche Gedanken
64 S., br., € 12,00
978-3-945400-10-4
Das unter den Titel »Sterbliche
Gedanken« (Hölderlin) gestellte Gespräch mit Dieter Henrich,
in der Gesprächsreiche »Einsichten im Dialog«, berührt
eine Vielfalt von Themen, philosophische und persönliche. Darunter
sind Themen, über die der in München lebende Philosoph seit fast
siebzig Jahren nachdenkt und schreibt. Hier spricht aber auch jemand über
seinen Umgang mit erfahrenen Buddhisten, seine Begegnungen mit dem Dirigenten
Sergiu Celibidache ebenso wie seinen von Hans-Georg Gadamer geprägten
Bildungsweg, in der Nähe von Martin Heidegger und doch mit ihm selbst
eigenen Themen und Motiven. Dieser Weg führte ihn später zu langen
Gastrollen nach Amerika und zum freundschaftlichen Kontakt mit Meistern
der analytischen Philosophie. Das Gespräch intensiviert sich dort,
wo Familie, Freundschaft, Anerkennung und Dankbarkeit zur Sprache gebracht
werden, ob nun von Ernst Tugendhat, Jacob Taubes oder Michael Theunissen
die Rede ist. All dies kulminiert in Dieter Henrichs Andeutung von Gedanken
zum Tod, einem Thema, das in seinen Schriften nur selten ausdrücklich
gemacht wird, und zwar deshalb, weil es sich über jeglichen wissenschaftlichen
Rahmen hinwegsetzen muss. Nichtsdestoweniger erweist sich die Erfahrung
des Todes in Dieter Henrichs Leben als etwas, was auch seine Theorie des
Selbstbewusstseins als der Grundachse des »bewussten Lebens«
von Anfang an mit bestimmt: »Das heißt, ich musste mein eigenes
Programm auch darauf orientieren, das Selbstbewusstsein so denken, dass
es vergehen kann.« »Sterbliche Gedanken« denken, das
heißt für Hölderlin: nicht in der Gewissheit eines Ursprungs
und Lebensgrundes stehen und verharren, sondern der Hinfälligkeit
und den Verwicklungen des endlichen Lebens, von ihnen beladen, nachdenken
müssen. Ein offenes Gespräch in persönlicher Nähe über
dies ›sterbliche Denken‹ versetzt aber bereits in eine andere Dimension.
Peter Strasser
Der Tanz um einen Mittelpunkt
64 S., br., € 12,00
978-3-945400-13-5
»Viele große, geniale
Philosophen bauten an einer Ethik, einer Politischen Philosophie, einer
Metaphysik, und dabei schien es ihnen schließlich nur noch ums Denksystem
zu gehen, nicht um jene, über deren Schicksal das System redete und
die sich den Systemprinzipien hätten unterordnen sollen wie unter
eine eisige Klammer.« Peter Strasser »Ein - äußerst
lesenswertes - Buch des Grazer Philosophen Peter Strasser trägt den
Titel: Gut in allen möglichen Welten. Ich weiß nun nicht, ob
Peter Strasser tatsächlich gut in allen möglichen Welten ist
oder sein will, aber ich weiß, dass Peter Strasser in allen und für
alle möglichen Welten gut schreibt. Und das ist nicht selbstverständlich.
Als - wie er gerne betont - beamteter Professor für Philosophie könnte
er sich auf die Produktion jener akademischen Textsorten beschränken,
die als zunehmend normierter Ausdruck wissenschaftlicher Qualifikation
genügen. Peter Strasser beherrscht auch diese Form des Schreibens,
aber sie entspricht nicht seinem Begriff von Philosophie. Dieser war immer
schon verbunden mit dem Anspruch, im Denken die engen Grenzen eines Jargons,
einer spezialisierten Diskursgemeinschaft, eines Zitationskartells zu überschreiten.
Seine philosophischen Arbeiten zeugen nicht nur von einer intensiven Auseinandersetzung
mit Fragen, die auch in einem akademischen Sinn als ›philosophisch‹ charakterisiert
werden könnten, sondern sie widmen sich nach Form und Inhalt in einer
Weise den Fragen des Lebens, die selten geworden ist. Oder, um es anders
zu formulieren: Peter Strasser hat keine Scheu, über Dinge nachzudenken,
die der wissenschaftlichen Community eher als unfein gelten. In der Philosophie
geht es, so Peter Strasser - und angeblich verdankt er diese Einsicht seiner
Großmutter - um ›ungesunde Gedanken‹.« Konrad Paul Liessmanns
Hans-Jörg Rheinberger
Die Farben des Tastens
64 S., br., € 12,00
978-3-945400-23-4
Wie kommt es zu Neuem in der Wissenschaft?
»Ich wünsche mir, dass keiner so genau weiß, ob ich Molekularbiologe,
Philosoph, Wissenschafts-Historiker, Liebhaberbotaniker, Poet oder sonst
was bin, oder alles zusammen. Ich wünsche mir, dass ich weiter tun
kann, was mir bisher zu tun vergönnt war. Auf der Suche zu sein, nach
dem, was ich nicht weiß, also alles zu erforschen.« »Gesenkt
den Kopf / immer auf der Suche / nach römischen Münzen / so hab
ichs gelernt«, lautet eine Strophe Hans-Jörg Rheinbergers. Im
Gespräch mit ihm wird sie zum Anlass genommen, auch der Frage nachzugehen,
ob sich die Stelle, von der aus jemand zu suchen beginnt, bestimmen lässt.
Das schriftstellerische Werk Rheinbergers, der zu Beginn seines Studiums
unter anderem Texte des Lettristen Isidore Isou und des Dekonstruktivisten
Jacques Derrida ins Deutsche übersetzte, wäre undenkbar ohne
die Wirkung, die bestimmte Denker und Dichter auf ihn ausübten. Seine
wissenschaftlichen und poetischen Erkundungsgänge sind daher auch
Gänge des Andenkens. Wer aber eine Tradition fortschreibt, wird sie
zwangsläufig deformieren und erweitern, schon deshalb, weil die Menge
des gesicherten Wissens vom Wissenschaftler oder Dichter neu zusammengewürfelt
wird.
»Otium«.
Lyrik und Prosa der Gegenwart.
Auswahl - Best of 2009-2015
What We Did Before We Became Sellout Bitches
132 S., br., € 20,00
978-3-945400-35-7
»Schreiben ist keine individuelle
Eingabe, kein naives Sichzurückziehen auf sich, sondern eine Konfrontation
mit dem kulturellen Stand der Gegenwart. Eine Trennung von Wissenschaft
und Kunst, die immer eine Selbsttäuschung beider Seiten ist, wird
in ›Otium‹ revidiert.« (Otium X, zehnte Ausgabe) Was vorher geschah.
Als ein Blatt, auch aus Protest, in die Welt gebracht wurde, in dem es
hieß: »Wahrheit bedarf schon immer der Lüge / und der
Blick, der sich dem Schönen hinwarf / … trägt in sich verlogene
Züge.« Während eine Mehrheit glaubte, Bildung zu Grabe
tragen zu müssen, und Forderungen an die Politik stellte, versuchten
die Autorinnen und Autoren von »Otium«, das Problem der Bildung
von innen heraus anzugehen, indem sie die Frage nach Bildung sprach-bildend
stellten. Aus diesem Impuls heraus sind mittlerweile elf Ausgaben eines
Magazins entstanden, das sich in diesem Umkreis formiert, sich aber nicht
auf einen beschränkten Kreis festschreiben lässt. »Otium«
ist nicht auf Textproduktion festgelegt, sondern zeigt sich offen im Dialog
mit weiteren Genres wie der Fotografie, des Films, der Dokumentation von
Installationen oder Kunst. Der Band »What We Did Before We Became
Sellout Bitches« sampelt Texte eines gewitzten und widerständigen
Magazins, das die Literaturszene der Gegenwart seit seinem ersten Erscheinen
vor sechs Jahren entscheidend mitbestimmt. Eine Auswahl an Prosa, Lyrik,
Dialog und Formexperiment steht für das ein, wofür das Magazin
»Otium« mit seinem Namen steht. Für Texte, die den Leser
nicht für dumm halten. »Otium« heißt, sich nichts
vormachen, sondern machen. Das Literatur-Kollektiv »Otium«
steht somit für Intervention, für das Einbrechen von Wirklichkeiten,
dort, wo es weh tut. Dort, wo Wege und Irrwege, Fortschritte und Selbstwiderlegungen,
Gelingen und Scheitern in eine Linie gesetzt werden, in der sich Hegels
Diktum bestätigen soll, dass auch das Falsche nicht falsch, das Misslungene
kein Misslingen ist, solange es weiterführt.
Handschriften der Romantik
Gedichte und Briefe aus der Handschriftensammlung
des Freien Hochstifts Frankfurt am Main
80 S., br., € 24,00
978-3-945400-14-2
Aus den reichhaltigen Schätzen
des Freien Deutschen Hochstifts werden hier fünf ausgewählte
Zeugnisse der Romantik als Faksimile präsentiert, in die heutige Schriftgestalt
übertragen und mit sachkundigen Erläuterungen begleitet, die
Einblick in die Entstehung der jeweiligen Handschrift geben und über
deren Bedeutung unterrichten. So wird es möglich, den Dichtern beim
Schreiben gewissermaßen über die Schulter zu sehen und die Sinnlichkeit
der Manuskripte unmittelbar zu erfahren. Faksimiles von: Clemens Brentano,
Karoline von Günderrode, Novalis, Bettine von Arnim, Joseph Freiherr
von Eichendorff.
Christa Wißkirchen
Nach der Flut
Gedichte
72 S., br., € 18,00
978-3-945400-31-9
Christa Wißkirchen bringt
die Struktur der Welt so intensiv und anschaulich zur Sprache, dass jedem,
der ihre Gedichte liest, das Thema dieser Poetin vor Augen tritt: Schönheit.
Christa Wißkirchen bezieht ihre poetische Kraft aus der Schilderung
der Physiognomie . Wer ihre Gedichte liest, sieht, wie alles Vertraute
darin neu entsteht. Der ungewöhnliche Blick auf die Dinge zeichnet
ihre Gedichte aus. Er fällt auf das Wahrnehmbare und zunächst
nicht auf dessen Namen oder Begriff. So lesen wir den Unterschied zwischen
der Erscheinung und ihrer Bedeutung. Skeptisch gegenüber dem Omen
des Namens, zeichnet Christa Wißkirchen mit Worten die Objekte ihrer
Betrachtung so, dass Abstraktion und Versinnlichung zusammenschießen.
Wir bekommen die Welt neu zu sehen. Nicht wie der erste Mensch, sondern
»Nach der Flut«.
Nach der Flut
Das Wasser fällt
und sie kommen wieder zum Vorschein,
die Pfähle des Wissens.
Zäune und Wegweiser
vermessen aufs neue das Land.
Zieh die schweren Stiefel an: zu
Schiff
kommst du nicht mehr über
den Acker
Werner Söllner
Knochenmusik
Gedichte
72 S., br., € 18,00
978-3-945400-19-7
Werner Söllner ist auf den
großen Bühnen nicht zu finden. Er ist ein Dichter des Unspektakulären,
seine Poesie ist nicht geschwätzig, nicht abstrakt, nicht apodiktisch.
Sie ist vorzugsweise einfach. Von dieser kunstvollen Einfachheit wird der
Leser höflich in eine ahnungsvolle Arglosigkeit und zu den letzten
Dingen geleitet. Und oft wird er vom lyrischen Ich Söllners mit den
eigenen Paradoxa bekannt gemacht: »Was ich / Falsch gemacht habe,
war, falsch, / Weil ich es richtig machen / Wollte.« Eine gute Portion
Sarkasmus und eine Lebensperspektive fast ohne Hoffnung prägen diese
sprachlich ausgefeilten und souverän komponierten Gedichte. Der nüchterne
Ton führt nicht selten über Abgründe hinweg, in Ungewissheiten
hinein, die einem die Sprache verschlagen. Doch der melancholische Grundzug
erlaubt ihm immer wieder eine frivole Distanz zum eigenen Scheitern, die
sich auch in übermütigen Zeilen freimachen kann.
Kornelia Koepsell
Weißes Rauschen
Gedichte
104 S., br., € 18,00
978-3-945400-07-4
Traurig, komisch und grotesk entfalten
sich die Gedichtzyklen dieser wichtigen Lyrikerin:
»Durchbohrt sinkt der König
nieder. Affen schreien im Käfig, / nichts ist gewonnen«, so
schließt das »Lied der Schlange« von Kornelia Koepsell.
Das Textarrangement schafft den Zusammenhang und die Bedeutung. Koepsell
ist daran gelegen, das zu bewahren, was tendenziell verloren geht - Nuancen
unserer Sprache, das historische und mythische Wissen der Antike, das Wissen
um die literarische Überlieferung, aber auch die neuen Ausdrucksformen
der Comics, Graphic Novels und Computerspiele. All das bringt sie mit aktuellen
Erfahrungen und Beobachtungen zusammen und macht die Differenz fruchtbar
in traditionellen lyrischen Formen, die sie gern in anregenden Zyklen komponiert.
Trauer liegt in ihren Zeilen, aber auch Komik, schwarzer Humor und groteske
Wendungen. Dass Kornelia Koepsell zu den wichtigsten deutschen Lyrikerinnen
gehört, ist ein offenes Geheimnis. Die Verbreitung ihrer Gedichte
in allen maßgebenden Zeitschriften ist enorm. Hier ist ihr erstes
Buch: »Weißes Rauschen«.
"In Kornelia Koepsells Gedichten
gibt es viele Glücksmomente, und manche von ihnen sind auch Momente
der intellektuellen Herausforderung. Von der ersten bis zur letzten Zeile:
keine Texte, weder lyrisch noch sonst wie poetisch zeitgemäß;
keine kunstvoll gefertigten Stücke einer Wortakrobatin. Keine Performanz.
Nichts als Gedicht: melancholisch, manchmal traurig; flirrend, wie ein
weißes Rauschen." Werner Söllner
Jan Volker Röhnert
Wolkenformeln
Gedichte
160 S., br., € 19,00
978-3-945400-02-9
In seinen bisher acht Lyrikbänden
hat Jan Volker Röhnert einen eigenen Ton herangebildet, eine unaufdringliche
Eleganz, die zwischen Sehnsüchten, Beobachtungen und realitätsüberschreitenden
Phantasien vermittelt. Intensiver und umfassender den Augenblick festzuhalten,
als eine Fotografie das vermag, dazu ist der Himmel vonnöten, eine
Hingabe an die Situation und eine enorme Fähigkeit, Wahrnehmung und
Empfindung in geglückten Sprachbildern zu bündeln. Röhnerts
Gedichte schwingen dem Lesen noch lange nach. Die Gedichtfolgen des Bandes
»Wolkenformeln« sind durchdrungen vom Licht und bedacht gefüllt
mit Farben, die den Landschaften und Tageszeiten entnommen sind.
Paulus Böhmer
Wer ich bin
Über das Zusammenfügen von Teilen
Gedichte
56 S., br., € 16,00
978-3-945400-01-2
Paulus Böhmer ist der Meister
des rhythmisch-epischen Langgedichts. WER ICH BIN, das ist moderne Lyrik,
die von jungen Dichtern angestrebt wird, rauschhaft und nüchtern zugleich:
»Keiner von uns wird aus Liebe sterben.«»Die Gedichte,
die dieser Band enthält, funktionieren gut und gerne als Einführung
in sein Werk. »Werichbin« und »Über das Zusammenfügen
von Teilen« unternehmen den Versuch, den Raum zwischen Himmel und
Erde zu umfassen - alle Sackgassen inbegriffen, die ein solches Vorhaben
mit sich bringt. Bisher ist Böhmer vorrangig als poets‘ poet in Erscheinung
getreten und hat bislang keinen Zuspruch von einer größeren
Leserschar erhalten. Obwohl seine literarische Stimme eine eminent wichtige,
wenn nicht sogar eine äußerst zeitgenössische ist, die
abseits des Surrealismus erklingt.
Dem Meister des langen Atems
Paulus Böhmer zu Ehren
208 S., br., € 20,00
978-3-945400-36-4
Paulus Böhmer, der die deutschsprachige
Lyrik um eine neue, exorbitante Form von rauschhaft-enzyklopädischem
Langgedicht bereichert hat, feiert am 20. September 2016 seinen 80. Geburtstag.
Freunde fürs Leben, Freunde fürs Schreiben, wie sie kein Facebook-Algorithmus
generieren könnte, gratulieren ihm in diesem Buch mit Fotografien,
Grafiken, literarischen Originalbeiträgen, Gedichten, Erinnerungen,
essayistischen Reflexionen, Notizen, Gedankensplittern, die Bezug auf ihn
und sein Werk, Begegnungen mit Böhmer als Mensch und als Dichter nehmen.
Julia Mantel
Der Bäcker gibt mir das Brot auch so
Gedichte
72 S., br., € 18,00
978-3-945400-52-4
»Bei Julia Mantel geht es
ums echte Leben - jung, großstädtisch, aber nie großspurig,
dafür mit klarem Bewusstsein von Hartz IV und Krankenkassenzuschüssen«
»Rund sechzig Gedichte mit
dem typischen, ganz eigenen ›Mantel-Ton‹: Der erste Gedichtzyklus in diesem
Band widmet sich der Spannung von Ökonomie und Körper. Ich kenne
kein anderes Buch, das so gnadenlos die Folgen der wirtschaftlich prekären
Situation starker Frauen auf ihr (Beziehungs-)Leben enthüllt. Im zweiten
Zyklus rollt die Münze auf der Kante durch die Städte der Republik,
es geht bergauf, es geht bergab. Im dritten Zyklus wird durchgespielt,
wenn Zahl fällt: Gewinnt das männliche Prinzip, ist die Liebe
tot. Der vierte Zyklus gibt Hoffnung: Kopf, es gibt also auch ein gelingendes
Leben in einer gescheiterten Stadt für eine Frau, die weiß,
was ihr wichtig ist.« Martin Wimmer
Harry Oberländer
chronos krumlov
Gedichte
72 S., br., € 18,00
978-3-945400-06-7
Verdichtete Zeit - einer böhmischen
Stadt abgelesen
Für Harry Oberländer
ist Poesie eine Erkenntnismethode.
Für den Leser auch. Aber ein
Vergnügen obendrein.
»chronos krumlov«,
das ist die verdichtete Krummau-Zeit, die ganze und die gegenwärtige.
Der Ort hängt stolz in einer Flussschleife und hat sich schon von
Rilke empfehlen lassen. Ceský Krumlov, zu Deutsch: Böhmisch
Krummau, ist aber wohl nie so klug umgarnt worden wie von diesem Gedichtzyklus,
den Harry Oberländer auf die altersweise Stadt an der Moldau geschrieben
hat. Adalbert Stifter kommt darin ebenso vor wie Johannes Urzidil, Theobald
Hock und Egon Schiele. Die Sammlung »chronos krumlov« besteht
aus farbigen Miniaturen, erzählenden Detailansichten, erhellenden
Schnappschüssen, Natur- und anderen Dramen im Taschenformat, beschwörenden
Formeln, balladesken Geschichten, lakonischen Erinnerungsstücken,
Moritaten aus der Stadtgeschichte, Anekdoten, Skizzen, Reflexionen, bemerkenswerten
Biographien und Spottversen - alles knapp, kein Wort zu viel, inspirierend.
Harry
Oberländer zeigt mit »chronos krumlov« exemplarisch,
wie vielfältig eine Stadt poetisch zu fassen und zu charakterisieren
ist. Vom Kellergewölbe bis zu den Zinnen des Schlosses wählt
sein Blick das erzählende Detail, das die Geschichte Krumlovs seit
dem Hochmittelalter mit der Gegenwart verbindet.
Alexandru Vona
Vitralii
Frühe Gedichte und Prosa 1940-1947
104 S., br., € 18,00
978-3-945400-00-5
»Dinge, die, wie ein älter
werdender treuer Diener, sich derart eng mit ihrem Herrn identifizieren,
dass sie letztlich nur noch ihn verstehen.« Dieser Satz aus Alexandru
Vonas Kurzgeschichte »Die Glocke« zeugt von den letzten Dingen,
die einen vereinsamten Menschen vor dem vollkommenen Verlust seiner (sprachlichen)
Identität bewahren. Dagegen steht die außerordentliche Dichte,
Selbstsicherheit, Reflektiertheit und Schönheit seiner lyrischen Arbeiten,
die hier zum ersten Mal gesammelt und von Alexandru Bulucz ins Deutsche
übersetzt wurden. Was für eine ungewöhnliche Metaphorik,
und was für ein überraschender Witz! Aber auch die feine Melancholie
und die volksliedhaft-kunstfertige Schlichtheit beherrschte Vona. Sehr
früh vermittelt er uns die Gewissheit, die von der Alltagssprache
nicht erfassbaren Erfahrungen zur Sprache bringen zu können. »Vitralii«
- dieser Band, der ein Versuch ist, das Unsichtbare sichtbar und das Unhörbare
hörbar zu machen - versammelt Gedichte und Texte von Alexandru Vona,
die im Vorfeld des Romans »Die vermauerten Fenster« entstanden
sind. Er war aber eben nicht nur »der Autor eines einzigen Buches,
eines großen Buches«, sondern auch ein Poet, dessen Gedichte
und Prosa in Zeitschriften verstreut waren. Jetzt können wir sie kennenlernen.
Matthias Göritz
Shanghai Blues
Fotoarbeiten von Vanja Vukovic aus Shanghai-Serie 'Plastic
Invader'.
Erzählung 'Shanghai Blues' von Matthias Göritz.
56 S., geb., € 24,00
978-3-945400-15-9
'Graue Straßen, graue Häuser,
graublauer Himmel, unter Staub verdeckte Autofarben, Schlieren vorm Fenster,
ein paar Flecken Grün.'
Die Fotoarbeiten von Vanja Vukovic
aus der Shanghai-Serie 'Plastic Invader' und die Erzählung 'Shanghai
Blues' von Matthias Göritz verschränken sich am Ort der Handlung
und setzen sich gegenseitig in eine Spannung, die den betrachtenden Leser
in diese Handlung einbezieht. »Der schmale Band ist beides: ein Fotobuch
und ein literarisches Werk - und dazu noch eines, das grundlegende Fragen
über das Leben in den Städten zu Kunst verdichtet … Am Ende ist
es Poesie, fotografische Poesie, ganz unromantisch. Eine andere Fotografie:
ein Stückchen Wildwuchs in der Stadt. … An genau dieser Schnittstelle
zündet die Fotografie von Vanja Vukovic - und hält auf wundersame
Weise die Zeit an.« Marc Peschke, Photonews
Peter Strasser
Land inmitten
Vermischte Bemerkungen nebst gemischten Gefühlen
für Leser,
welche dem Untergang des Abendlandes entronnen sind
168 S., geb., € 22,00
978-3-945400-51-7
Das Abendland soll bereits untergegangen
sein. Nichts scheint mehr im Lot, der Mensch steht zur Debatte. Liegt der
Ausweg etwa jenseits des Menschlichen, des »Menschheitskitsches «
- im Posthumanen?
Solchem Weg-vom-Menschen-Gerede
zum Trotz haben wir Europäer ein typisch westliches Humanitätsgefühl
entwickelt. Dieses Gefühl ist es wert, bewahrt und kultiviert zu werden,
trotz allem! Denn, recht verstanden, ist es ein Ausdruck befriedeter abendländischer
Tugenden. Sie erst lassen unserer Kultur jene Universalität zum inneren
Antrieb werden, welche uns vor dem erneuten Abgleiten in nationalen Wahn
und religiösen Dogmatismus bewahrt. Die Utopie, der hier das Wort
geredet wird, hat einen nicht-utopischen Ort. Sein Motto: Noch immer Humanismus!
Dieser ist, rechtlich und konventionell betrachtet, teils Alltagsrealität
geworden, teils auch - großenteils - regulative Idee geblieben. Er
ist das Land inmitten“, das Zentrum einer Menschheit, die ihrem menschlichsten
Traum nachhängt - dem Traum, als Homo Sapiens zugleich Solidargemeinschaft
zu sein, statt ewig sich selbst verschlingende Massen aus Revierfeinden,
Glaubensrittern, Tyrannen und Knechten hervorzutreiben.
Matthias Zimmer
Am Rande der Politik
Betrachtungen. Mit Illustrationen von Claas Janssen.
192 S., geb., € 24,00
978-3-945400-30-2
Was antworte ich als Politiker,
wenn ich nach meinen drei Lieblingsbüchern gefragt werde? »Herzlichen
Glückwunsch, Sie haben es geschafft. Sie sind in den Deutschen Bundestag
gewählt worden. Ab heute gehören Sie zu ›denen da oben‹, obwohl
Sie vielleicht Ihre Karriere darauf aufgebaut haben, es denen in Berlin
mal richtig zu zeigen. Nun merken Sie: Die sind alle ganz nett, aber neue
Herausforderungen lauern auf Sie. Ihre erste Rede im Deutschen Bundestag
steht vor Ihnen wie eine schier unüberwindliche Wand. Kleiderordnungen
wollen beachtet werden, auch andere Anforderungen der gesellschaftlichen
Etikette. Sie dürfen sich nicht mehr umstandslos von Ihrem alten Kumpel
zum Sommerurlaub auf die Yacht vor Monaco einladen lassen. Jeder Urlaub
will genau durchdacht sein - die Presse könnte nachfragen. Neue Fragen
tauchen auf: Wie komme ich in ebendiese Presse, und zwar mit den richtigen
Themen? Wie mache ich in Berlin Karriere? Was muss ich beachten, wenn ich
einen Fragebogen ausfülle? Was ist die Funktion eines Grußworts?
Darf ich in Anhörungen alles fragen? Und warum bin ich eigentlich
noch Mitglied in meinem Fitnessclub?« Der Bundestagsabgeordnete und
Publizist Matthias Zimmer hat einige vergnügliche Beobachtungen
vom Rand der Politik zusammengetragen. Nicht das tagesaktuelle politische
Geschäft steht dabei im Mittelpunkt, sondern Beobachtungen aus der
Politik, dem Parlament und der Gesellschaft. Dabei sind ihm kleine Beobachtungen
Anlass, über Veränderungen in der Gesellschaft nachzudenken.
Darf man heute noch hochachtungsvoll grüßen? Warum geben wir
Trinkgeld? Wann ist ein Name eine Diagnose? Brauchen wir Zonen für
Nichttelefonierer? Und was antworte ich als Politiker, wenn ich nach meinen
drei Lieblingsbüchern gefragt werde?
Vanja Vukovic
The Dark Sides of Sparkling
Ein Bildband mit Fotografien von Vanja Vukovic
144 S., br., durchgehend vierfarbig und schwarz- weiß
bebildert, € 9,99
978-3-945400-25-8
Ihre Kunst handelt weniger von
den Objekten als vielmehr von den Wahrnehmungen, die den Betrachter die
fotografierte Welt begreifen lassen. Dabei werden die Genres Fotografie,
Video und Performance bisweilen miteinander verflochten. Die Frage, wie
die Realität in der Großstadt beschaffen ist, wo sie ihre Spuren
hinterlässt und wie sie den Menschen formt, von dem sie geformt wird,
ist eines der wesentlichen Themen der Fotografie, die ihrerseits durch
ihre Präsenz im urbanen Raum das Erscheinungsbild der Großstadt
nicht unerheblich prägt. Vanja Vukovics Arbeit handelt von den Schwachstellen
des öffentlichen Raums und des öffentlichen Lebens, von den Schattenseiten
einer prosperierenden, urbanen Bewegungszone und den Menschen und Dingen,
die sie durchdringen. Dies beinhaltet auch, die Aktivität des Fotografierens
selbst zu beobachten und den Einfluss, den die Kamera ausübt, im Raum
aufzuspüren.
The question of what metropolitan
reality is like, where it leaves its mark and how it shapes people who
shape it for their part, is one of the essential themes of photography
which in turn by its presence in urban space strongly influences the appearance
of the metropolitan reality. Vanja Vukovic’s work deals with the weak points
of public space and public life, with the downsides of a prospering, urban
mobility area and the people and things that pervade it. This also includes
observing the activity of photography itself and detecting the camera’s
spatial impact. Her art deals not so much with objects as with perceptions
that let the observer understand the photographed world. In the process,
the genres of photography, video and performance intertwine at times.
(zweisprachige Ausgabe Deutsch/Englisch)
Stefan Falke
La Frontera
Die mexikanisch-US-amerikanische Grenze und ihre Künstler
La frontera entre Mexico y Estados Unidos y sus artistas
232 S., br., 200 Farbfotos, € 9,99
978-3-9815893-5-1
Der Fotograf Stefan Falke, geboren
1956 in Paderborn, zog nach Studienjahren in Aachen, Essen und München
1985 nach New York, wo er anfing, für europäische Zeitschriften
zu fotografieren. Neben seiner fotojournalistischen Arbeit ist er in Deutschland
weiterhin als Standfotograf für verschiedene Filmproduktionen tätig.
Er fotografierte z.B. für Kinofilme wie »LudwigII.«, »Albert
Schweitzer«, »Die weiße Massai« und »Buddenbrooks«.
Sein erstes fotografisches Langzeitprojekt über eine Stelzenlauf-Schule
in der Karibik wurde 2004 auf dem Fotojournalismus-Festival »Visa
Pour L‘Image« in Perpignan ausgestellt und im gleichen Jahr in New
York unter dem Titel »Mokka Jumbies: The Dancing Spirits of Trinidad«
als Buch veröffentlicht.
Volker Reiche
Killing Is Fun
Malerei von Volker Reiche
128 S., br., vierfarbig illustriert, € 9,99
978-3-945400-08-1
Volker Reiches kritische Bilder
zu menschlicher Gewalt und ihrer Tradierung zeugen von einer unheimlichen
Intensität, indem sie sich nicht scheuen, klar zur Schau zu stellen,
wie komplex und ambivalent das sogenannte Menschliche ist, das uns alle
gleichermaßen angeht. »Diese Uneindeutigkeit auf den zweiten
Blick ist das Signum aller Bilder von KILLING IS FUN, und dieser verstörenden
Unklarheit der dargebotenen nackten Gewalt passt sich die fremd erscheinende
Schrift auf den Leinwänden kongenial an.« (Andreas Platthaus).
Mit einer innovativen Bildsprache, in der die formalen Rahmen von Comic
und Malerei durchkreuzt und neu abgesteckt werden, gelingt es Reiche, auch
all dasjenige gegeneinander auszuspielen, was wir über uns selbst
zu wissen glauben.
Ich und mein Migrationshintergrund
Fotografien von Peter Loewy
72 S., br., vierfarbige Fotografien, € 28,00
978-3-945400-49-4
»Der Fremde ist jemand, der
heute kommt und morgen bleibt.« Georg Simmel
Gegen eine einfache - und vereinfachte
- Etikettierung wendet sich das Fotoprojekt von Peter Loewy, wenn Passanten
sich einen Migrationshintergrund selbst aussuchen können und sich
so für den Augenblick eines Fotoporträts ihre Zuwanderungsgeschichte
erfinden. Denn der Fremde, der heute kommt und morgen bleibt, wie ihn der
Soziologe Georg Simmel zu Beginn des 20. Jahrhunderts definierte, ist zu
Beginn des 21. Jahrhunderts ein Bürger mit Migrationshintergrund,der
eine Zuwanderungsgeschichte hat. Stefana Sabin
In diesem Wald findest du
nichts mehr
SchreibKunst - Schüler schreiben mit Autoren und
Autorinnen
394 S., br., € 18,00
978-3-945400-98-2
Eine bunte Mischung von Prosatexten
und Gedichten von Schülerinnen und Schülern - Mit individueller
Unterstützung durch renommierte Autorinnen und Autoren konnten Jugendliche
den ganzen Schaffensprozess kreativen Schreibens hautnah erfahren: Sie
fanden ihre eigenen Themen, verfassten Entwürfe, verwarfen Ideen und
setzten wieder an. In 19 analogen und 22 digitalen Schreibwerkstätten,
in zahlreichen Videokonferenzen und Telefonaten zur Feinabstimmung verfolgten
297 Schülerinnen und Schüler über gut zwei Jahre ihr persönliches
Literaturprojekt. Gewissenhaft haben sie ihre Idee mit Leben gefüllt…
Eine Vielzahl literarischer Genres
ist in diesem Buch versammelt und zur Sprache kommen neben philosophischen
Fabeln auch witzige Gedichte, dadaistische Sprachspielereien und spannende
Kurzkrimis. Sogar Romananfänge gibt es, die von einer kritischen und
gleichwohl dem Leben zugewandten Sicht auf die Welt zeugen. (Aus dem Vorwort)
Michele Sciurba
Anti-Money Laundering State Mechanisms
International Experiences, Current Issues and Future
Challenges
160 S., geb., € 48,00
978-3-945400-55-5
This monograph offers a comprehensive
analysis of the implementation of global anti-money laundering and counter-terrorism
financing (AML/CTF) regulations in the United States and the European Union.
It provides academics, legal professionals and interested readers with
a deep understanding of the developments of the AML/CTF legal framework
and guides them into the dimension of its most difficult relation with
international and European human rights law. The implementation of global
anti-money laundering regulations in the United Stated and the European
Union has essentially led to the suspension of laws governing privacy and
bank secrecy. Banks and other financial institutions now operate as an
extension of law enforcement. The current Anti-Money Laundering regime
jeopardises the fundamental achievements of the constitutional state. The
increasing centralisation and cooperation of the competent authorities
in the exchange of personal data information creates a security architecture
that leads to a considerable risk of freedom restriction. In particular,
the extension of the authorities´ power of intervention granting
them access to citizens´ personal data without the need for initial
suspicion underlines that a substantial part of the constitutional state
is at risk. Furthermore, banks appear to use these policies as an instrument
to clear legitimate but less profitable customers, in particular those
with a migration background. Consequently, the implementation of the AML/CTF
legal framework appears to follow a discriminatory path and clearly discloses
incompatibility features with respect to the European Convention on Human
Rights and Article 21 of the Charter of Fundamental Human Rights of the
European Union. This monograph further explores factors contributing to
the inefficiency of AML/CTF regulatory and legislative measures. Such factors
are identified in inconsistent rules, which make the cooperation among
national investigative authorities within the EU and at an international
level more challenging. As a result, this work acknowledges regulatory
and legislative harmonisation with respect to AML/CTF regimes as a central
tool to successfully improve the effectiveness of AML/CTF regimes, while
preserving the individual right to privacy, due process and civil rights.
Bestimmung sicherheitsbezogener Vorteile von Mehrkammerbeuteln
Ein vergleichender Literatur-Review zum Einfluss von
Darreichungssystemen und
Herstellungsverfahren auf die Entwicklung von Blutbahninfektionen
bei erwachsenen
Patienten mit parenteraler Ernährung
64 S., geb., € 19,80
978-3-945400-53-1
Der vorliegende Literatur-Review
vergleicht standardisierte, industriell hergestellte parenterale Nährlösungen
mit in Compounding-Apotheken individuell hergestellten Rezepturen im Hinblick
auf das Risiko der Entwicklung von Blutbahninfektionen. Ziel dieses Reviews
ist die Auswertung von Studien, die sich mit diesem Thema befassen, und
die Evaluierung ihrer Aussagen in Bezug auf die besonderen Merkmale von
standardisierten, industriell hergestellten parenteralen Nährlösungen
und Mehrkammerbeuteln, die in den relevanten Phasen der Herstellung und
Anwendung einer parenteralen Ernährung zur Sicherheit des Patienten
beitragen. Darüber hinaus wird die Neuentwicklung von 7-, 8- und 9-Kammerbeuteln
als Innovation in der parenteralen Ernährung vorgestellt.
Schlüsselwörter:
Totale parenterale Ernährung
(TPE); Gesamtnährlösung; standardisierte, industriell hergestellte
parenterale Nährlösung/industriell hergestelltes PE-Produkt;
Darreichungssysteme der parenteralen Ernährung; Mehrkammerbeutel;
Compounding-Rezeptur; Blutbahninfektion (bloodstream infection, BSI); katheterassoziierte
Blutbahninfektion (Catheter-related bloodstream infection, CRBSI), zentralzugangassoziierte
Blutbahninfektion (Central line-associated bloodstream infections, CLABSI);
Manipulation an der Infusionseinheit
Jürgen Gauer / Giuseppe Sciurba
Vergleichende Praxisstudie
Zur Ermittlung von Versorgungszeiten mit 3-Kammerbeuteln
u nd 9-Kammerbeuteln für die parenterale Ernährung
32 S., geb., € 14,80
978-3-945400-54-8
Die Studie geht in einem Praxistest
der Frage nach, ob Unterschiede in den Versorgungszeiten von Patienten
mit parenteraler Ernährung bestehen, je nachdem, ob diese - ausgehend
von einer gleichen Anzahl zu verabreichender Substanzen - mit 3-Kammerbeuteln,
die eine zusätzliche Zuspritzung von Medikamenten erfordern, oder
mit 9-Kammerbeuteln versorgt werden.
Michele Sciurba
Implementation of State Anti-Corruption and
Anti-Money Laundering Policy in the EU Member States
Models for Improving Public Administration in the Ukraine
168 S., geb., € 58,00
978-3-945400-68-5
Money laundering schemes are constantly
evolving, which requires public authorities to constantly up-date their
knowledge and implement state-of-the-art measures to combat corruption.
The monograph demonstrates how the Ukraine can improve its implementation
of FATF recommendations to fight money laundering and corruption and how
it can better organize the mechanisms of state regulation and the monitoring
of financial activities. This monograph offers a new approach to implementing
an anti-corruption strategy in Ukraine and suggests how the fight against
corruption within government can be streamlined using modern methods and
a risk-based approach. Drawing on the experience of EU countries through
a comparative analysis of the rules and procedures for structuring public
administration policy, this work proposes developing recommendations to
strengthen the Ukrainian anti-money laundering and corruption policy. Corruption
remains a widespread problem at various levels within Ukrainian public
administration and it has significantly weakened public confidence in government
and in the judicial system. In an international comparison of corruption
in 180 countries, Ukraine ranks 130th, making it one of the most corrupt
countries in the world.
At the same time, Ukraine has an
AML/CTF legal administrative framework in place that largely meets the
current formal requirements of the FATF. The Ukraine has implemented AML
and anti-corruption measures under the Council of Europe’s Moneyval monitoring
mechanism. In addition, Moneyval has been an associate member of the FATF
since 2006. The National Bank of Ukraine (NBU) practices risk-based banking
supervision and has made significant progress in creating transparency
regarding the beneficial ownership of banks. In recent years, Ukraine has
consistently removed criminal owners from the banking sector and established
an efficient sanction regime in response to breaches of legal obligations,
including the withdrawal of banking licenses. Furthermore, the establishment
of a unified state register for beneficial ownership allows authorities
to identify banking clients. In terms of mutual legal assistance on money
laundering and corruption, the Ukraine has also made significant progress.
Ultimately, the Ukrainian AML/CTF
framework has been refined significantly in recent years. Today, there
is a clear understanding of money laundering and terrorist financing risks
in Ukraine both at the administrative level and at the level of the supervisory
authorities. As a result, far-reaching legislation has been established.
Nevertheless, this development cannot hide the fact that money laundering
via shell companies is still part of everyday life in Ukraine. The Ukrainian
criminal justice system continues to be heavily influenced by corruption
and has failed to effectively combat it. Ukrainian cross-border prosecution
of money laundering offences, in particular the confiscation of proceeds
of crime in other countries, is ineffective due to a lack of experience
and the absence of legislation spelling out direct areas of responsibility
and formal procedures. Finally, a central problem is the lack of confiscation
orders which impedes the efficient prosecution of corruption and money
laundering.
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