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PapyRossa 
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Verlagsvorschau
Umverteilung
Menschenrecht
Kriegstüchtig
 Gaza 
Rebellinnen

Ausgewählte Neuerscheinungen:


Christoph Butterwegge
Umverteilung des Reichtums
223 S., br., € 16,90
978-3-89438-831-7
Warum nimmt die soziale Ungleichheit seit Jahren zu? Welche Rolle spielen dabei Wirtschaftsstrukturen, Eigentumsverhältnisse und Verteilungsmechanismen? Mit welchen Narrativen werden die beträchtlichen Einkommens- und Vermögensunterschiede gerechtfertigt? Christoph Butterwegge beleuchtet die Politik unterschiedlicher Bundesregierungen und fragt, weshalb sich die Kluft zwischen Arm und Reich nach der „Zeitenwende“ und zusätzlichen Rüstungsanstrengungen weiter vertieft. Er nimmt den Niedriglohnsektor, den »Um-« bzw. Abbau des Sozialstaates sowie die Steuerentlastungen für Wohlhabende in den Blick. Wie lässt sich die Entwicklung aufhalten und verhindern, dass die Reichen noch reicher und die Armen noch zahlreicher werden? Angesichts der Umverteilung von Unten nach Oben setzt das Buch eine Rückverteilung des Reichtums auf die Agenda. Abschließend wird diskutiert, ob neben einer stärkeren Tarifbindung, einem Verbot prekärer Beschäftigung sowie höheren Besitz-, Kapital- oder Gewinnsteuern die Umgestaltung des bestehenden Wirtschaftssystems nötig ist.

Ingar Solty
Kapitalismus
Der postliberale Kapitalismus
Renationalisierung – Krise – Krieg
300 S., br., € 22,90
978-3-89438-833-1
Der globale Kapitalismus befindet sich in der Dauerkrise. Globale Finanzkrise, Eurokrise, »Flüchtlingskrise«, Coronakrise, Krise im Ergebnis der neuen Kriege von der Ukraine bis Nahost: Kaum scheint ein Krisenherd unter Kontrolle, schlägt die Dauerkrise aus einer unerwarteten Richtung zurück. Durch die Krisen verändert sich jedoch, wie schon immer in der Geschichte, auch der Kapitalismus selbst: Neoliberale Weltordnung und unangefochtene US-Hegemonie waren einmal.
In Konflikten um Aufstieg und Abstieg von Großmächten wird der Kapitalismus postliberal: Entdemokratisierung, Autoritarismus, Wirtschafts-)Nationalismus, Militarismus, Imperialismus und (Wirtschafts-)Krieg sind die neue Normalität. Am Horizont zeichnen sich die Konturen eines neuen Kalten Kriegs mit Aussicht auf heiße Stellvertreterkriege und Eskalation ab. Aber können die großen Menschheitsfragen wie Frieden, Sicherheit, soziale Ungleichheit, sozialer Zusammenhalt, Demokratie, Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Artensterben warten? Ingar Solty zeigt Ursachen und Hintergründe der Krise auf – und Alternativen für eine bessere Zukunft für alle. 

Renate Dillmann
Medien. Macht. Meinung.
Auf dem Weg in die Kriegstüchtigkeit
240 S., br., € 17,90
978-3-89438-834-8
›Mission‹, ›Operation‹, ›Intervention‹ oder ›Krieg‹? ›Freiheitskämpfer‹ oder ›Terrorist‹? ›Regierung‹ oder ›Regime‹? ›Aggression‹ oder ›Verteidigung‹? Hält die Trennung von Information und Meinung, gehandelt als hohe Schule des Journalismus, einer ernsthaften Prüfung stand? Renate Dillmann beleuchtet das Selbstbild deutscher Leitmedien – sachliche Information und Kontrolle der Macht – und ihre tatsächlichen Leistungen als ›Vierte Gewalt‹. Und sie fragt: Warum wird Meinungs- und Pressefreiheit in demokratischen Staatswesen garantiert und zugleich beständig eingeschränkt? Wie funktioniert das Dreiecksverhältnis von Presse, Politik und Publikum? Wie frei und willig ist der Medienkonsum? Im Anschluss an einen ›Crashkurs Medienkompetenz‹ und eine Analyse der Funktion der ›freien Presse‹ geht der Band anhand konkreter Fallstudien – zum Ukraine- und Gazakrieg sowie zum ›Feindbild China‹ – Methoden einer Berichterstattung nach, die bereits im Sinne der geforderten Kriegsertüchtigung wirkt. Wie lässt sich jene Aufklärung organisieren, die sich die Medien selbst auf die Fahnen schreiben, aber nicht bieten? 

Johannes Zang
Kein Land in Sicht?
Gaza zwischen Besatzung, Blockade und Krieg
200 S., br., € 16,90
978-3-89438-835-5
Wann wurde Rafah geteilt? Wer verdient am Tunnelgeschäft? Was bedeutete das Bertini-Abkommen für die Fischer Gazas? Welcher hochrangige israelische Politiker versicherte schon vor Jahren, die Palästinensische Autonomiebehörde sei »eine Last«, die Hamas dagegen »ein Gewinn«? Anhand von gut hundert Fragen skizziert der Journalist Johannes Zang mosaik artig Geschichte und Gegenwart des Gazastreifens, den er selbst etwa drei Dutzend Mal besuchte. Bündig skizziert er die britische Mandatszeit und die zwei Jahrzehnte unter ägyptischer Verwaltung. Er geht auf die Besatzung und die Blockade seit 2007 ein, womit eine längere Abriegelungspolitik Israels weiter verschärft wurde, die auch internationale Medien betrifft. Der Band beleuchtet Entwicklung und Verankerung der Hamas sowie die Rolle, die Israel bei deren Entstehung spielte. Zang befasst sich mit dem Massaker vom 7. Oktober 2023, der Vorgeschichte, den ignorierten Warnungen und dem darauf folgenden Krieg. Internationale Analysen, in Deutschland kaum abgebildet, werden ebenso herangezogen wie Stimmen aus israelischen Friedens- und Menschenrechtsgruppen. 

Rolf Verleger
Israels Irrweg
Eine jüdische Sicht
4. durchgesehene Auflage
240 S., br., € 22,00
978-3-89438-780-8
»Das Judentum, meine Heimat, ist in die Hände von Leuten gefallen, denen Volk und Nation höhere Werte sind als Gerechtigkeit und Nächstenliebe.« Rolf Verleger möchte mit seinem Buch dazu beizutragen, dass sich dies ändert. Er beschreibt seine jüdischen Wurzeln als persönlichen Hintergrund und umreißt die Geschichte des Zionismus. Entschieden wendet er sich gegen den Vorwurf, Kritik an Israel habe von vornherein als antisemitisch zu gelten, und dokumentiert exemplarisch Auseinandersetzungen, die er darüber zu führen hatte. Das lange Zeit vergriffene Buch erscheint nun in erweiterter Neuausgabe mit Beiträgen, die Rolf Verleger in der Zwischenzeit veröffentlicht hat. Durch den Text ziehe sich wie ein roter Faden Verlegers jüdisches Selbstverständnis, so Martin Forberg in der 'Süddeutschen Zeitung' zur Erstauflage. Der Autor liefere Denkanstöße, und seine Sicht mache die jüdische Vielfalt deutlich. »Sein Ansatz schlägt Brücken zum palästinensischen Volk«. Die 'Neue Zürcher Zeitung' sieht einen »Orientierungsrahmen für eine Debatte, in der die Schwarzweissmalerei überwiegt; Grautöne findet der Leser bei Rolf Verleger«.

Stefania Maurizi
Secret Power
Angriff auf WikiLeaks und Julian Assange
440 S., br., € 28,00
978-3-89438-832-4
Sie wolle »in einer Gesellschaft leben«, in der zur Verantwortung gezogen werde, »wer Kriegsverbrecher ist, und nicht,
wer den Mut hat, Kriegsverbrechen zu enthüllen«, bilanziert die Autorin. Am Anfang steht das Jahr 2008: Die investigative Journalistin widmet sich einer noch kaum bekannten Organisation namens WikiLeaks. Sie prüft geleaktes Material über die Rolle des italienischen Geheimdienstes in der Müllkrise von Kampanien und findet sich bald in der Berichterstattung über globale Auseinandersetzungen wieder: Sie wertet US-Depeschen, Dokumente über Guantanamo oder Kriegstagebücher über Afghanistan und den Irak aus. Teils nach Treffen mit WikiLeaks, berichtet sie für La Repubblica und l‘Espresso über Staatsgeheimnisse – wie international führende Medienhäuser auch. Sie geht dem Los von Julian Assange nach, dessen Inhaftierung vor Augen führt: Auf dem Spiel steht das Grundrecht der Pressefreiheit. Dem Vorwurf von Geheimnisverrat, erhoben von den USA, steht die Frage gegenüber, ob die Aufdeckung von Kriegsverbrechen nicht höher wiegt – mithin: in welcher Gesellschaft wir leben wollen. 

Eleni Tsakmaki
Letzte Station
Griechische Gefangene in deutschen Konzentrationslagern
140 S., br., € 15,00
978-3-89438-480-7
Die Kriegsverbrechen der deutschen Nazi-Besatzer sind offene Wunden in der Geschichte Griechenlands. Und griechische Gefangene in deutschen Konzentrationslagern? Ob Mauthausen, Neuengamme, Dachau oder Buchenwald: Fast jede Familie in Griechenland wusste einen Betroffenen in ihren Reihen. Die Schriftstellerin Eleni Tsakmaki, aufgewachsen im nordgriechischen Katerini, seit 1968 in München, spürt dem Schicksal der Häftlinge nach und verleiht ihnen Stimme und Gesicht. Ob Georgios Patrikios, Lina Perachia oder Panajiotis Grivas: Etliche der Überlebenden blieben nach 1945 wegen des griechischen Bürgerkriegs in der Bundesrepublik – wo ihre Erfahrungen kaum auf Interesse stießen. Der Band stützt sich auf ausführliche Gespräche, geführt in den 2000er Jahren. Entstanden sind Geschichten von Erniedrigung und Entmenschlichung in KZs und Zwangsarbeiterlagern, aber auch vom Überleben, vom Glück der Befreiung und der Rückkehr in die Heimat. Die Bedeutung der erstmal auf Deutsch zugänglichen Aufzeichnungen liege, so Barbara Distel, langjährige Leiterin der KZ-Gedenkstätte Dachau, im Vorwort des Bandes, »in der Empathie, mit der die Autorin auf die Opfer zuging«. 

Stefan Ripplinger
Kunst im Krieg
Kulturpolitik als Militarisierung
144 S., br., € 14,90
978-3-89438-836-2
Deutschland rüstet auf, beteiligt sich an Kriegen, bereitet sich auf Kriege vor. Das setzt auch die Kulturpolitik auf den Prüfstand. Während der Krieg das Verhältnis von Staat, Gesellschaft und Kunst neu ordnet, forderte der General inspekteur der Bundeswehr einen »nötigen Mentalitätswechsel«, eine »Gedankenwende« ein, um »kriegstüchtig« zu werden. Stefan Ripplinger refl ektiert die neue ideologische Funktion von Kunst. Ob Documenta oder Berlinale, ob Absagen von Professuren, Preisen und Ausstellungen: Zählt nur noch eine Kunst, die reguliert, kanalisiert, begradigt ist? Und die selbst zur Regulierung beiträgt? Der Band spannt einen Bogen von einer neu justierten Kulturförderung zur Zeit der Corona- Pandemie über die Ausgrenzung russischer Künstler während des Ukraine-Kriegs bis zu einer kulturellen Containment- Politik angesichts des Gaza-Kriegs. Unter medialem Feuerschutz ging man sogar gegen das Wort »Waffenstillstand« vor, und selbst jüdische Künstlerinnen und Künstler standen im Verdacht, antisemitisch zu sein. Wurde die Kunst nicht einst dafür gepriesen, sich in Ungehorsam, in Aufsässigkeit, in Widerspruch zu üben, ja: unfolgsam zu sein?

Thomas Kuczynski
Letzte Geschichten aus dem Lunapark
Historisch-kritische Kolumnen zur Ökonomie der Gegenwart
160 S., br., € 14,90
978-3-89438-837-9
Nach Spekulationskrisen, prekären Eigentumsverhältnissen oder neoliberaler Mangelwirtschaft fragt Thomas Kuczynski ebenso wie nach Handels- und Religionskriegen oder einem »chinesischen Jahrhundert«: Themen also zur »Kritik der globalen Ökonomie«, so der Untertitel der Zeitschrift Lunapark21, in der der Wirtschaftshistoriker von Anbeginn Kolumnen veröff entlichte. Die hier versammelten, erschienen bis 2023, bilden gleichsam ein mosaikartiges Lehrbuch der Kapitalismusanalyse: Die Methode zeigt, wie sich aktuelle Zumutungen in eine welthistorische Perspektive rücken, erklären und angehen lassen. »Nach wie vor« sei »die Rate des Profits der Stachel, der die kapitalistische Produktion vorantreibt«, so Kuczynski: Zwischen Befunden wie dem einer »Kannibalisierung « der Wirtschaftsordnung oder dem Ukrainekrieg als »exogenem Schock« erinnert er an den »Verfall« historischer Systeme. In dem Maße, wie es vom Spartacus-Aufstand bis zur Abschaffung der Sklavenhaltergesellschaft noch etwas gedauert habe, sei offen, wann »unsere Nachfahren« die »Ruinen« des Kapitalismus »bewundern« könnten, »wie wir heute die in Athen und Rom«. 

Klaus Müller
Ausbeutung
130 S., br., € 12,00
978-3-89438-784-6
»Möge sie zerbrochen werden, diese alte Welt, wo die Unschuld zugrunde ging, wo die Selbstsucht gedieh, wo der Mensch vom Menschen ausgebeutet wurde!«, so einst Heinrich Heine. Schon bald meinte der aufgeladene Begriff mehr als die Ausbeutung von Erzminen und Kohleschächten. Ausbeutung der Natur, von Frauen, von Kindern; koloniale, sexuelle Ausbeutung – und: Ausbeutung von Arbeitskraft. Der Band skizziert Formen von Ausbeutung, umreißt deren Bedeutung in Sklavenhaltergesellschaft und Feudalismus und fragt mit Blick auf heute: Liegt Ausbeutung nur bei Drangsal, bei Hungerlöhnen vor? Oder ist sie dem Kapitalismus an sich eigen? Klaus Müller rührt an den Kern von Ausbeutung, den er in der Aneignung von Mehrwert sieht: Ausgebeutet wird, wer länger arbeitet als für den eigenen Bedarf nötig. Formen und Grad ändern sich, von Land zu Land, von Epoche zu Epoche; doch wer von Ausbeutung spricht, hebt zugleich deren Abschaffung auf den Schild. Bestehen Perspektiven in einer Matrix aus Vergesellschaftung, Gemeineigentum sowie kollektiven und solidarischen Wirtschaftsformen? Perspektiven also jenseits »dieser alten Welt«? 

Sevim Dagdelen u.a.
Erkämpft das Menschenrecht!
Für Frieden, Antifaschismus, Internationalismus und Kultur
163 S., br., € 16,00
978-3-89438-830-0
»Frei und gleich an Würde und Rechten geboren«, deklarierten die Vereinten Nationen 1948 in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Wiewohl diese für »alle Menschen« gelten soll, ist sie, verabschiedet von der UN-Generalversammlung, rechtlich nicht bindend. So bleibt bis heute, um soziale Rechte wie auch um die Frage von Krieg und Frieden zu ringen – oder: das Menschenrecht muss noch immer und stets auf Neue »erkämpft« werden. Seit 1945 bedeutet die Berufung auf die UN-Charta, das »Nie wieder!« als Vermächtnis aus der Befreiung vom deutschen Faschismus zu erstreiten. Ein Vorsatz, dem auch die Beiträge dieses Buches folgen. Ob mit Bezug auf die italienische Resistenza, auf das Erbe antikolonialer Befreiung oder auf das Los Kubas; ob auf der Spur danach, wie sich gestern und heute in Kulturschätzen die Idee einer Welt ohne Krieg spiegelt; ob in der Sorge, wie die UNO zuungunsten der NATO zu stärken ist; ob gedrängt von den Signalen des Globalen Südens oder auf der Suche nach Konturen einer tragfähigen Friedenslösung für die Ukraine oder in Nahost: Geleitet ist der Band von der Idee, das Menschen- und Völkerrecht möge international »zum Durchbruch dringen«. Mit Beiträgen von Gunhild Berdal, Susanna Böhme-Kuby, Sevim Dagdelen, Daniela Dahn, Annette Groth, Luc Jochimsen, Karsten Nowrot, Norman Paech und Nirit Sommerfeld.

Wir Frauen
Taschenkalender 2025
herausgegeben von Florence Hervé Melanie Stitz und Mechthild Vahsen
240 Seiten, zahlr. Abb., fester Einband mit Lesebändchen, € 14,90
978-3-89438-820-1   [RR bis zum 28.2.2025]
In diesen von Gewalt und Unrecht, Kriegen und Katastrophen geprägten Zeiten tut es gut, zu schauen, wie Frauen unter widrigen Umständen widerständig denken und handeln - und Erfolge verbuchen. Vorgestellt werden Aktivistinnen der Frauenbewegung wie Henriette Goldschmidt und Eva Kollisch sowie die Apartheid-Gegnerin Ruth First. Antifaschistische Widerständlerinnen wie Anna Götze, Freddie Oversteegen, Jeanine Sontag und Giacomina Castagnetti. Schriftstellerinnen wie Herrad von Landsberg, Sophie Tieck und Jane Austen, auch Franca Magnani, Mary Flannery O’Connor und Rosario Castellanos. Unter den Malerinnen Rosalba Carriera, Etel Adnan und Joan Mitchell; unter den Komponistinnen Henriette Renié; unter den Schauspielerinnen Hildegard Knef und Mistinguett; unter den Wissenschaftlerinnen Milena Einstein und Cécile Vogt. Auch Abenteurerinnen sind mit dabei, etwa die Pilotin Marie Marvingt. Das beliebte Lexikon ist Designerinnen gewidmet, den Gestalterinnen unseres Alltags. Wie immer gibt es Wissenswertes, eindrucksvolle Bilder, kluge Sprüche und natürlich ein übersichtliches Kalendarium mit viel Platz für eigene Eintragungen.

Victor Grossman
Rebel Girls
34 amerikanische Frauen im Porträt
2., durchgesehene Auflage
250 S., br., € 17,90
978-3-89438-501-9
Victor Grossman stellt in lebendigen Porträts 34 Frauen vor, die in den großen Kämpfen um Selbstbestimmung und Menschenrechte, Gleichberechtigung und Frieden von der Kolonialzeit bis in unsere Tage eine prominente Rolle spielen. Neben Berühmtheiten wie Jane Fonda, Angela Davis oder Billie Holliday finden sich andere, die weniger bekannt, aber nicht weniger faszinierend sind. Etwa Fannie Wright und Margret Fuller, die dem Patriarchat getrotzt und die Frauenbewegung in den USA initiiert haben; Harriet Tubman, die als entflohene Sklavin anderen bei der gefährlichen Flucht half; Victoria Woodhull, die die Spießermoral verlacht, für das Präsidentenamt kandidiert – und Karl Marx geärgert hat; Elizabeth Gurley Flynn, das »rebel girl«, das an der Spitze von 25.000 streikenden Textilarbeiterinnen »Brot und Rosen« forderte; die Britin Jessica Mitford, die als »rotes Schaf« ihrer aristokratischen Familie den Rücken kehrt, auf republikanischer Seite im Spanienkrieg kämpft, in die USA übersiedelt und rebellische Schriftstellerin wird; Lillian Hellman, die auch auf die Drohung hin, selbst eingesperrt zu werden, dem berüchtigten Senator McCarthy und seinem Ausschuss die Stirn geboten hat.

Conrad Taler
Asche auf vereisten Wegen
Berichte vom Auschwitz-Prozess
4. durchgesehene Auflage
187 S., br., € 13,90
978-3-89438-263-6
Was Holocaust-Überlebende als Zeugen im 1. Frankfurter Auschwitz-Prozess (1963-65) der Nachwelt überlieferten, hat Conrad Taler für eine jüdische Zeitung in Wien festgehalten. Zur Erstaufl age seiner Berichte in Buchform im Jahr 2003 schrieb der Newsletter des Fritz-Bauer-Instituts, sie seien außerordentlich lesenswert, weil der Autor eine brillante Beobachtungsgabe besitze und weil ihn eine ungeheure Auditivität auszeichne. »Talers Buch ist jedem zu empfehlen, der sich rasch über den Verlauf des Auschwitz-Prozesses, über dessen Höhepunkte und die im Gerichtssaal ausgetragenen Konfl ikte ein Bild machen möchte. Jeder wird zudem durch Talers außerordentliches sprachliches Darstellungsvermögen belohnt.« Auch Jahrzehnte nach der Verkündung des Urteils gegen Mitschuldige am größten Verbrechen der Menschheitsgeschichte verlieren die Berichte nicht an Relevanz. Das Buch ist ergänzt durch einen Aufsatz über den Initiator des Verfahrens, den hessischen Generalstaatsanwalt Fritz Bauer, aus der Feder seiner Biografi n Irmtrud Wojak. Ein kurzer Abriss zur Wirkungsgeschichte von Talers Interventionen, die sogar einen Ministerrücktritt nach sich zogen, schließt den Band ab. 
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Georg Auernheimer
Die strategische Falle
Die Ukraine im Weltordnungskrieg
210 S., br., € 16,90
978-3-89438-822-5
Wo liegen die Ursachen des Ukrainekrieges? Inwieweit ist er ein Stellvertreterkrieg? Was hat er mit der Dominanz über Osteruropa zu tun, nach der der Westen nach Auflösung der Sowjetunion strebte? Georg Auernheimer skizziert zunächst die internationalen Beziehungen seit 1991 und legt einen besonderen Fokus auf die Jahre nach dem »Euro-Maidan« (2014) als unmittelbare Vorgeschichte des russischen Angriffs. Die Förderung des ukrainischen Nationalismus, so seine zentrale These, bot sich den USA als strategische Falle, um Russland aus der Defensive zu locken. Die Missachtung des Minsker Abkommens von 2015 und die Sabotage der Friedensverhandlungen im Frühjahr 2022 hätten mangelnden Willen zur Verständigung gezeigt. Das Buch skizziert die humanitären Kriegsfolgen und Verheerungen von Teilen des Landes, um daraufhin die globalen Langzeitfolgen des Krieges in den Blick zu nehmen: so die Hochrüstung mit entsprechender Militarisierung der Gesellschaften; das gegenseitige Misstrauen, das die Mechanismen internationaler Verständigung untergräbt; die Kooperation, die gefordert wäre, um eine ökologische Katastrophe noch abzuwenden. 

Ulrich Schneider
Arbeiterwiderstand im Dritten Reich
130 S., br., € 12,00 [Basiswissen]
978-3-89438-828-7
Der Blick auf das NS-Regime wird heute fokussiert auf die ›rassische‹ Verfolgung. Dabei wird der antifaschistische Widerstand, den Frauen und Männer oftmals unter Einsatz ihres Lebens leisteten, zunehmend übersehen. In der bundesdeutschen Geschichtsschreibung gedachte man lange Zeit vor allem der Wehrmachtsoffiziere des 20. Juli oder des studentischen Widerstands um die ›Weiße Rose‹. Doch waren es zuallererst Angehörige der Arbeiterbewegung, die sich dem Regime entgegenstellten. Deren Geschichte behandelt das Buch. Es geht um den Kampf gegen den aufkommenden Faschismus, wobei die Spaltung der Arbeiterbewegung deren Kräfte behinderte. Mit der Etablierung des NS-Regimes begann man, Verfolgten bei der Flucht zu helfen, Netzwerke aufzubauen, mit Flugblättern aufzuklären und eine antifaschistische Praxis unter den Bedingungen der Illegalität zu entwickeln. Während des Krieges bildeten sich neben den bisherigen Gruppierungen auch parteiübergreifende. Im Exil entwickelten Sozialdemokraten und Kommunisten ihre Analysen zum Faschismus weiter und entwarfen Pläne für ein antifaschistisch- demokratisches Deutschland für die Zeit nach der Befreiung. 


Matthias Martin Becker
Bodenlos
Wer wird die Welt ernähren?
150 S., br., € 14,90
978-3-89438-823-2
Lebensmittelpreise gehen durch die Decke, während Agrarkonzerne und Handelsketten Rekordgewinne erzielen. Schwankende Verbraucherpreise und häufgere Engpässe sind die Vorboten einer Agrarkrise. Dürren, Stürme und Überfutungen drücken auf die Erträge, hinzu kommen Artensterben, Bodenverschlechterung und neue Pflanzenkrankheiten. Die profitgetriebene Landwirtschaft trägt allerdings selbst zu den ökologischen Verwerfungen bei. Mit ihren Anbaumethoden untergräbt sie ihre eigenen Grundlagen. Die Klimabelastung reduzieren und trotzdem mehr Nahrung erzeugen? Agrarwissenschaft und Lebensmittelindustrie experimentieren mit neuen Methoden: in Innenräumen, mit gentechnisch veränderten Nutzpflanzen, mit automatisierten Gewächshäusern. Aber die technischen Neuerungen können ihr Potenzial nicht entfalten, solange Agrarkonzerne und geopolitische Interessen bestimmen, wie und für wen Nahrung erzeugt wird. Der Band sucht nach fortschrittlichen Auswegen aus der Krise – abseits von einer illusorischen ›Rückkehr zur Scholle‹, aber auch abseits von einer kapitalistischen Agrartechnokratie. 

Felix Wemheuer
China
Land von Widersprüchen und Vielfalt
Kritische Betrachtungen aus 20 Jahren
200 S., br., € 17,90
978-3-89438-824-9
Nach außen versucht die chinesische Regierung, die Kommunistische Partei unter Führung von Xi Jinping als monolithischen Block und das Volk als vereint darzustellen. In den letzten Jahren propagieren die offiziellen Medien ein »harmonisches« Ideal der Familie, in der Frauen wieder stärker traditionellen Rollenbildern entsprechen sollen. Von den ethnischen Minderheiten wird erwartet, sich aktiv an die hanchinesische Mehrheitskultur anzupassen. Felix Wemheuer hebt hingegen hervor, dass die Volksrepublik China ein geografisch vielfältiges und konfliktreiches multi-ethnisches Land voller gesellschaftlicher Widersprüche, sozialer Kämpfe und intellektueller Auseinandersetzungen ist. Seit vielen Jahren veröffentlicht Wemheuer, heute Professor für Moderne China- Studien an der Universität Köln, journalistische Artikel, Reisereportagen, Interviews sowie Buchbesprechungen zu Entwicklungen in der Volksrepublik. Nun hat er die noch immer lesenswerten Beiträge ausgewählt und für diese Publikation aufs Neue durchgesehen und bearbeitet. Aus diesem Mosaik von ungebrochener Aktualität entstehen kritische und differenzierte Bilder des »Reichs der Mitte«. 

Ingrid Artus / Nadja Bennewitz
Wir kommen aus dem Kampf heraus
Das politische Leben der Antifaschistin Berta Backof
180 S., br., € 18,00
978-3-89438-827-0
Berta ist 17, als sie sich einen ›Bubikopf‹ schneiden lässt – gegen den Willen ihrer Mutter. Dass sie auch noch Mitglied der Sozialistischen Arbeiterjugend wird, führt zu Gegenwind, der ihre Politisierung in der Weimarer Republik jedoch noch bestärkt. Berta Backof (1911-2001) protestiert gegen die Aufrüstung der deutschen Marine, bald tritt sie in die Sozialistische Arbeiterpartei (SAP) ein. Als die Nazis an die Macht kommen, folgt der Schritt in die Illegalität, sie wird – inzwischen in der KPD – Teil des Widerstands. Das Buch stützt sich auf zwei ausführliche Interviews, in denen Berta Backof ihre Lebensgeschichte erzählt. Sie schildert ausgefochtene Kämpfe, ihre Verhaftung durch die Nazis oder, für die Zeit nach 1945, ihre Arbeit als kommunistische Funktionärin in einer männlich geprägten Organisation. Auch jenseits der Partei bleibt sie ihr Leben lang politisch bewusst. Noch in den 1990er Jahren läuft sie an der Spitze der 1.-Mai-Demonstration in Nürnberg. Historisch eingebettet, ergibt sich ein lebendiges Bild der Arbeiter:innen- wie auch der Nürnberg-Fürther Lokalgeschichte von den 1920er Jahren bis in die Nachkriegszeit – das Porträt einer Frau, deren Leben über den Tag hinausweist. 

Gerd Schumann
Patrice Lumumba
130 S., br., € 12,00 [Basiswissen]
978-3-89438-829-4
1925 geboren, aufgewachsen im »Herz der Finsternis« (Joseph Conrad), entkam er der Provinz und stieg auf zum ersten frei gewählten Premier des Kongo – Patrice Émery Lumumba. Er versuchte das Unmögliche, als er sein Land vom belgischen Kolonialsystem unabhängig machen und aus der kolonialen Umklammerung lösen wollte. Eine Treibjagd westlicher Geheimdienste folgte und endete am 17. Januar 1961 tragisch in Kongo-Katanga: Mit der Ermordung des charismatischen Redners, Denkers und erklärten Panafrikaners war ein Epochenwechsel hin zu einem vereinten, freien Afrika vorerst gescheitert. Auch das geostrategisch bedeutende, rohstoff reiche Land am Kongo-Strom würde in neokolonialen Strukturen verharren. »Tot, hört Lumumba auf, Person zu sein, und wird das ganze Afrika, mit seinem Einigungswillen, der Vielfalt seiner sozialen und politischen Systeme, seinen Spaltungen, seinen Zwistigkeiten, seiner Kraft und seiner Machtlosigkeit.« (Jean-Paul Sartre) Diese erste deutschsprachige Biografie des Freiheitskämpfers Lumumba rekonstruiert zugleich die dramatischen Vorgänge im »afrikanischen Jahr« 1960.
Patrice Lumumba in Brüssel, 1960.
Harry Pot, Nationaal Archief Fotocollectie Anefo, CC0 1.0, Wikimedia Commons.


Jürgen Leibiger
Selbst auf die Gefahr des Galgens
Alltägliche Widersprüche, Verrücktheiten
und Verbrechen des Kapitals
200 S., br., € 17,90
978-3-89438-825-6
»Mit entsprechendem Profit wird Kapital kühn«, so der englische Gewerkschafter Thomas Joseph Dunning vor über 160 Jahren: »10 Prozent sicher, und man kann es überall anwenden; 20 Prozent, es wird lebhaft; 50 Prozent, positiv waghalsig; für 100 Prozent stampft es alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß; 300 Prozent und es existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert, selbst auf die Gefahr des Galgens.« Jürgen Leibiger fragt nach der Aktualität dieses einst von Karl Marx aufgegriffenen Befundes. Die Essays dieses Buches, größtenteils Anfang der 2020er Jahre entstanden, eint die Kritik der politischen Ökonomie der Gegenwart. Ob zu Immobilienboom oder Kinderarmut, zu Enteignungs- und Vergesellschaftungsfragen, zum Deficit Spending für Aufrüstungsprogramme, zu Pyrrhussiegen im Wirtschaftskrieg oder zum Systemwettbewerb mit China: Die Beiträge besichtigen das Panorama der alltäglichen Widersprüche, Verrücktheiten und Verbrechen des Kapitals, seiner Jagd nach Profit und seiner Wirtschaftspolitik. Eindringlich stellen sie das Wort eines Hilmar Kopper, einst Vorstandschef der Deutschen Bank, auf die Probe, wonach »es immer und überall nur darum geht, aus Geld mehr Geld zu machen«.


MEMORANDUM 2024
Alternativen der Wirtschaftspolitik
260 S., br., € 19,90
978-3-89438-826-3
MEMORANDUM 2024 beleuchtet die Ursachen und Folgen der aktuellen Mehrfachkrise. Was sind Ursachen und Folgen der aktuellen Mehrfachkrise, wie sehen Instrumente einer alternativen Wirtschaftspolitik aus? Wie entwickelt sich die Inflation, angetrieben durch explodierende Energiepreise vor allem in Folge des Ukrainekrieges, wie die Globalisierungskrise oder eine Politik monopolistisch durchgesetzter Preise (›Gierflation‹)? Worin besteht die ›machtvolle Machtlosigkeit‹ der Geldpolitik? Das MEMORANDUM 2024 beleuchtet die aktuelle ökonomische, soziale und politische Entwicklung in Deutschland und Europa. Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts aus dem Herbst 2023 gegen Umwidmungen im Staatsetat sowie die haushaltspolitischen Entwicklungen verleihen der Kritik an ›Schuldenbremse‹ und ›schwarzer Null‹ zusätzliche Aktualität. Damit nimmt die Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik eine scheinbar konzeptionslose Finanzpolitik in den Blick. Ob beim Thema Armut und Realeinkommen, ob bei Arbeitsmarkt- oder Energiepolitik: Der Band lotet wirtschaftspolitische Alternativen hin zu einer sozialen Umverteilung aus und fragt nach Möglichkeiten einer wirtschaftsdemokratischen Stärkung. 

Ihr wisst nicht, wo mein Mut endet
Europäische Frauen im Widerstand gegen Faschismus und Krieg
300 S., br., € 22,90
978-3-89438-821-8
Die hier porträtierten Frauen kamen aus mehr als zwanzig europäischen Ländern, aus dem faschistischen Deutschland, aus besetzten und nicht besetzten Regionen. Allesamt widersetzten sie sich der Terrorherrschaft des deutschen Faschismus und dem in weiten Teilen des Kontinents tobenden Krieg. Sie beteiligten sich an verschiedensten Aktionen des antifaschistischen Widerstands, auch transnational, übernahmen Verantwortung und waren immer wieder auch unter Waff en im Einsatz. Sie kämpften für Freiheit, Frieden, Menschenwürde und Solidarität, sie riskierten ihr Leben – und trugen zur Befreiung bei. Dabei emanzipierten sich viele auch von traditionellen Geschlechterrollen. Noch immer sind viel zu viele Widerstandskämpferinnen unsichtbar. Anknüpfend an den Band »Mit Mut und List« werden rund 80 weitere Frauen vorgestellt. Wissenschaftlerinnen und Journalistinnen aus ganz Europa tragen dazu bei, ihnen ein Gesicht zu geben und ihre Geschichte zu erzählen, dem Vergessen ein lebendiges Erbe entgegenzusetzen. Diese Frauen machen Mut für das heutige Auftreten gegen Neofaschismus, Rechtspopulismus, Rassismus, Sexismus und Krieg.
Als die Herausgeberin Florence Hervé das Bundesverdienstkreuz erhalten sollte, verzichtete sie darauf – mit dem Hinweis auf eine unzureichende Bekämpfung von Neonazismus und Rassismus sowie auf eine ungenügende Anerkennung des antifaschistischen Widerstands. 2021 erhielt sie den Luise-Büchner-Preis für Publizistik, 2022 den Louise-Otto-Peters-Preis der Stadt Leipzig. 

Aert van Riel
Der verschwiegene Völkermord
Deutsche Kolonialverbrechen in Ostafrika
180 S., br., € 16,90
978-3-89438-812-6
Vergessen, verdrängt, verschwiegen: Wer erinnert sich im heutigen Deutschland noch an jene Verbrechen, die das Kaiserreich in der Kolonie Ostafrika beging? Im dreijährigen Maji-Maji-Krieg, ab 1905 im heutigen Tansania ausgefochten, schlug unsere kaiserliche Kolonialmacht den Widerstand nieder und löschte im Kriegsgebiet etwa ein Drittel der Bevölkerung aus. In Kämpfen getötet, von den Kolonialtruppen ermordet oder der Strategie der ›verbrannten Erde‹ zum Opfer gefallen: Tansanische Historiker gehen von 250.000 bis 300.000 Toten aus.Anders als in Deutschland finden in Tansania regelmäßig Gedenkveranstaltungen statt, die Kämpfer gelten als Helden. Die Verbrechen als Völkermord zu brandmarken, ist in Deutschland noch immer umstritten. In Tansania dagegen ist strittig, welche Forderungen an die Bundesrepublik zu richten sind. Zu den Quellen des Bandes gehören Gespräche, die Aert van Riel mit Diplomaten, Wissenschaftlern und Aktivisten führte. Um die Ursachen für den unterschiedlichen Umgang mit der Kolonialgeschichte aufzuzeigen, nimmt der Band auch neokoloniale Abhängigkeiten in den Blick.

Arno Klönne
Jugend im Dritten Reich
Die Hitlerjugend und ihre Gegner
327 S., br., € 19.90
978-3-89438-552-1
»Wer die Jugend hat, hat die Zukunft«, verkündete das NS-Regime und stützte sich bei seiner Machtausübung auf einen weit verbreiteten Jugendmythos. Wie weit sich dieses Bild mit der Wirklichkeit deckte, untersucht Arno Klönne in seinem Buch, das seit langem als das Standardwerk zum Thema gilt. »Einen besseren Kenner der Materie gibt es nicht«, schrieb die Süddeutsche
über den Paderborner Soziologen, der sich »seit einem halben Jahrhundert mit der Jugendbewegung, vor allem auch mit der Hitlerjugend« beschäftigt und mit diesem Buch die »Bilanz langjährigen Forschens« vorlegt. Der Band informiert anhand zahlreicher Dokumente und ­zeitgenössischer Berichte über Formen, Realität und Wirksamkeit faschistischer Jugenderziehung, über die Organisation und Funktion, Leitbilder und Praktiken der HJ sowie über jugendliche Gegenmilieus, oppositionelle Jugendkulturen und organisierten wie nichtorganisierten Jugendwiderstand.


Patrick Schreiner und Kai Eicker-Wolf
Wirtschaftsmärchen
Hundertundeine Legende über Ökonomie, Arbeit und Soziales
270 S., br., € 19,90
978-3-89438-814-0
»Die Löhne sind zu hoch.« »Wachstum kommt allen zugute.« »Der Sozialstaat ist unbezahlbar.« »Private Unternehmen sind effizienter als der Staat.« »Hohe Steuern bremsen die Wirtschaft.« Derlei Behauptungen machen Stimmung – für mehr Markt und weniger Politik, für mehr soziale Ungleichheit und weniger Umverteilung, für mehr Vereinzelung und weniger soziale Sicherheit. Sie sind Ausdruck eines neoliberalen Zeitgeists, der auf »unternehmerische Freiheit«, Konkurrenz, Privateigentum und »Eigenverantwortung« setzt. In diesem Buch nehmen die Autoren 101 solcher Wirtschaftsmärchen unter die Lupe: Sie zeigen auf, weshalb diese falsch sind oder in die Irre führen; wem sie schaden und wem sie nutzen; welche Denkmuster und Annahmen hinter ihnen stehen. Und sie veranschaulichen, wie gefährliche Feindbilder geschaffen werden: das vom teuren Hängemattenstaat etwa, von halsstarrigen Gewerkschaften, von selbstsüchtigen Politikerinnen, von faulen Armen oder von wirklichkeitsfremden Sozialromantikern. Jenseits des Geflunkers streitet dieses Buch für soziale und demokratische Rechte in einer solidarischen Gesellschaft.


Kai Degenhardt
Wessen Morgen ist der Morgen
Arbeiterlied und Arbeiterkämpfe in Deutschland
160 S., br., € 14,90
978-3-89438-816-4
Im Jahr 2014 wurde das »Singen der Lieder der deutschen Arbeiterbewegung« in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes im Sinne der UNESCO aufgenommen. Das Liedgut sei »Ausdruck von Benachteiligung und Unterdrückung lohnabhängiger Beschäftigter, aber auch von Gegenwehr, Kampfeswillen und Zukunftsgewissheit.« Doch sollte, was vom Aussterben bedroht scheint, nicht wiederbelebt werden? Im Spiegel des Arbeiterliedes blättert Kai Degenhardt die vielen Kämpfe und Niederlagen, Erfolge und Fehlschläge in der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung auf. Dabei stellt er auch das triumphalistische Pathos und die, speziell deutsche, Verwurzelung des Arbeiterlieds in den Hinterzimmern von Männergesangsvereinen in ihren historischen Kontext. Von der älteren Linie der proletarischen Balladen bis hin zu jüngeren Traditionen zeichnet der Band das kulturelle Erbe von fast zwei Jahrhunderten nach. So will er dazu beitragen, den Weg freizuräumen für eine Renaissance des Arbeiterliedes jenseits einer Aufführungspraxis, die heute bisweilen überkommen anmutet. Damit das Arbeiterlied auch künftigen Kämpfen möglichst wieder zur Seite steht.


Carol Van Strum
Giftiger Nebel
Agent Orange und sein Einsatz in den USA
340 S., br., € 22,90
978-3-89438-817-1
Agent Orange schrieb als Mittel chemischer Kriegsführung Geschichte: Zur Entlaubung vietnamesischer Wälder versprühte die US-Armee ab 1965 mehr als 45 Millionen Liter des Herbizids, produziert von Unternehmen wie Dow Chemical, Monsanto oder Bayer. Vernichtete Ernten, Missgeburten, Krebserkrankungen: Bis heute leiden in Vietnam mehr als drei Millionen Menschen an Spätfolgen. Und was geschah mit den orangefarbenen Fässern, als man 1971 die Besprühung des Landes infolge massenhaft erkrankter US-Soldaten einstellte? Für deren Inhalt fand man Verwendung an der Pazifikküste der USA.
Über den heimischen Wäldern von Oregon stiegen Hubschrauber auf und ließen giftigen Nebel herab: Unkrautvernichtung im Namen der Holzindustrie – einmal mehr mit tödlichen Folgen samt verseuchter Flüsse und Seen.
Für das Originalwerk ›A Bitter Fog‹ mit dem Christopher Award ausgezeichnet, geht die Umweltaktivistin Carol Van Strum den Leiden und Widerständen betroffener Menschen in den USA nach. In ihrem Kampf um Aufklärung und Entschädigung hatten sie mit der Umweltschutzbehörde ein Amt gegen sich, das doch vorgab, auf ihrer Seite zu stehen.

Domenico Losurdo
Der Kommunismus
Geschichte, Erbe und Zukunft
240 S., br., € 22,00
978-3-89438-815-7
Nach dem Ende des ›sozialistischen Lagers‹ und der Auflösung der UdSSR gerieten der Marxismus und die kommunistische Bewegung wie die Linke insgesamt, insbesondere im Westen, in eine Krise, die als unumkehrbar erscheint. Diese Krise ist aber kein auswegloses Schicksal. Um einen Weg zu finden, sie zu überwinden, formulierte Domenico Losurdo in diesem Buch, seinem letzten, jenseits aller apologetischen Absichten eine historisch-philosophische Bewertung der sowjetischen Erfahrung und des Marxismus überhaupt. Ist der ›reale Sozialismus‹ ergebnislos gescheitert? Ist die marxsche Theorie damit hinfällig? Losurdo geht aber noch einen Schritt weiter und befragt den Marxismus, was er in absehbarer Zukunft zu leisten imstande sein kann. Damit ist dieses Buch zugleich auch ein persönliches Erbe und Vermächtnis Domenico Losurdos als eines führenden politischen Philosophen der Gegenwart. Eingeleitet und herausgegeben wird es von Giorgio Grimaldi, einem seiner Schüler, der als Privatdozent an der Universität von Urbino tätig ist, an der auch Losurdo lange Zeit als Dekan der philosophischen Fakultät lehrte.

Kapital und Natur
Ein Widerspruch – nicht auflösbar, profitabel gemacht, die Erde zerstörend
180 S., br., € 18,00
978-3-89438-818-8
»Our house is on fire«, hielt Greta Thunberg Anfang der 2020er Jahre der versammelten Wirtschaftselite im schweizerischen Davos vor. Aufheizen des Planeten, Zerstörung von Ökosystemen, beschleunigtes Artensterben – die Botschaft war an Verantwortliche gerichtet: »Eure Politik füttert die Flammen.« Der Band fragt nach dem Widerspruch zwischen Kapital und Natur. Ist es ›der Mensch‹, der die dramatische Lage erzeugte? Oder verdeckt das Schlagwort vom ›menschengemachten Klimawandel‹ nicht Ursachen, die in gesellschaftlichen Herrschaftsverhältnissen liegen? Inwieweit ist die Zerstörung der Natur in die kapitalistische Produktionsweise eingeschrieben? Und: Lässt sich, wer für Ursachen der Katastrophe verantwortlich ist, mit deren Überwindung beauftragen? Kann es, wie das Wort vom grünen, öko­sozialen Kapitalismus glauben macht, eine nicht-zerstörerische Benutzung der Natur durch das Kapital überhaupt geben? Welche Konsequenzen sind daraus für die gerühmte »freie und soziale Marktwirtschaft« zu ziehen? In Davos adressierte Thunberg nicht allein die anwesenden Honoratioren: »Uproot the ­system!« – es sei an die Wurzeln zu gehen. Mit Beiträgen von Judith Dellheim, Klaus Dörre, Thomas Gehrig, Nadja Rakowitz, Peter Röben, Ulrich Ruschig, Annette Schlemm und Christian Stache.

Ulrich Enderwitz
Reichtum und Religion
Die Macht des Kapitals: Macht als Manie – Das militarisierte Kapital
625 S., br., € 38,00
978-3-89438-811-9
Thema ist die Zeit vom Ende des Ersten bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Behandelt wird, wie nach der kurzen ökonomischen Entlastung, die auf wie sehr auch zynische und mörderische Weise der Erste Weltkrieg ihnen beschert, die Industrienationen in eine weltweite Wirtschaftskrise hineinschliddern. Das Engagement des Staats, das auf eine Bewältigung der Krise mittels Wiederbelebung des Markts zielt, kapriziert sich im Deutschen Reich auf eine Stärkung der Staatsmacht selbst durch militärische Aufrüstung. Diese zum westlichen New Deal alternative deutsche Methode, die ökonomische Krise zu lösen, hat ihren doppelten Preis: Sie resultiert in dem totalen Krieg, durch den sich das Deutsche Reich auf Kosten seiner industriestaatlichen Konkurrenten ökonomisch zu sanieren strebt, und sie generiert die industrielle Tötungsmaschinerie der Konzentrationslager, mittels deren es sich der abgründigen Perversion, mit den militärischen Mitteln, die ihm die kapitalistische Wirtschaft an die Hand gibt, letzterer den Fortbestand sichern zu wollen, exorzistisch-wahnhaft zu entledigen sucht.


Andreas Pittler
Geschichte der Türkei
130 S., br., € 12,00 [Basiswissen]
978-3-89438-819-5
1923 rief Kemal Atatürk die türkische Republik aus und setzte damit einen Schlusspunkt unter die rund 600-jährige Geschichte des Osmanischen Reiches. Auf dessen Resten formte er aus einer religiös und bäuerlich geprägten Gesellschaft die Grundlagen für eine moderne Industrienation. Auf laizistischer Basis wurden islamische Traditionen aus dem öffentlichen Leben verbannt und die lateinische Schrift eingeführt, während der islamische Universalismus einem türkischen Nationalismus wich. Die Türkei etablierte sich als Regionalmacht, die jedoch stets an inneren Widersprüchen litt. Mehrmals putschte das Militär, mal gegen rechts, vor allem aber gegen links. Die einst allmächtige Republikanische Volkspartei (CHP) verlor an Legitimation, was neo-islamischen Kräften einen ungeahnten Aufstieg ermöglichte. Mehr als zwei Jahrzehnte lang stand das Land im Bann eines Präsidenten, der gegen politische Gegner mit aller Härte vorging und die geopolitische Gemengelage geschickt auszunützen verstand. Im hundertsten Jahr der Türkische Republik zeigt sich, ob die säkularen Kräfte verlorenes Terrain gutmachen können oder das Land weiter in eine religiös konnotierte Despotie abgleitet.


David Salomon
Demokratie
130 S., br., € € 12,00 [Basiswissen]
978-3-89438-487-6
Parlamentarismus, allgemeine Wahlen, ein liberales politisches System – ist das schon Demokratie? Dass es ein Trugschluss sei, Demokratie mit Liberalismus gleichzusetzen, heben Autoren wie Luciano Canfora, Domenico Losurdo oder Ellen Meiksins Wood hervor. Sie betonen, dass der Liberalismus seit je die Tendenz hatte, 'Demokratie' auf ein Elitenprojekt zu reduzieren. Geht man mit Arthur Rosenberg davon aus, dass sich der Demokratiegehalt einer Klassengesellschaft daran misst, wie es um die reale Macht der Unterdrückten steht, kommt man zu ganz anderen Ergebnissen als liberale Theoretiker. Der Band führt in Begriff und Geschichte der Demokratie ein, indem er sich an diesem Gegensatz orientiert. Die grundlegende These ist: 'politische Demokratie' läuft leer oder ist gar bedroht, wenn sie sich nicht zur 'sozialen Demokratie' (Wolfgang Abendroth) erweitert. Der Band fragt nach Möglichkeiten zur Demokratisierung der gesamten Gesellschaft und bilanziert bisherige Versuche, dies zu erkämpfen.

Deppe, Frank / Salomon, David / Solty, Ingar
Imperialismus
130 S., br., € 12,00 [Basiswissen]
978-3-89438-439-5
Imperialismus definieren die Autoren als eine 'offene oder latente Gewaltpolitik zur externen Absicherung eines internen Regimes' und als zentralen Bestandteil der territorialen Reproduktion des Kapitalismus. Verabschieden sie damit die Sichtweise, Imperialismus sei ein Stadium der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft, so zeigen sie jedoch, dass sich aus der polit-ökonomisch begründeten Analyse schlüssige Einsichten auch in gegenwärtige weltwirtschaftliche und -politische Abläufe ergeben. Klassische Imperialismustheorien (J. A. Hobson, Rudolf Hilferding, Joseph Schumpeter, Karl Kautsky sowie W. I. Lenin und Rosa Luxemburg) werden ebenso berücksichtigt wie Beiträge aus der aktuellen Debatte (Leo Panitch, Sam Gindin oder David Harvey). Nach einer Analyse des US-Imperialismus seit 1945 fragen die Autoren auch, wie es sich mit einem 'Euroimperialismus' verhält. Kritik an der ideologischen Figur eines 'guten Imperialismus' und Überlegungen zu einem zeitgemäßen Antiimperialismus beschließen den Band.


Jörg Roesler
Geschichte der DDR
127 S., br., € 12,00 [Basiswissen]
978-3-89438-499-9
Jenseits der üblichen Horrorszenarien klärt Jörg Roesler auf über die Geschichte des kleineren deutschen Staates. Sie wird erstens erzählt als Geschichte der Herrschaft der SED. Im Mittelpunkt stehen dabei zwei Gruppierungen, vom Autor als Konservative bzw. Reformer charakterisiert. Dies ist gleichzeitig die Geschichte der Sicherung der Stabilität eines in seiner Existenz ökonomisch und politisch wiederholt gefährdeten Staates. Zweitens wird die Geschichte der DDR als Geschichte der sowjetisch-ostdeutschen Beziehungen erzählt. Es ist die Geschichte von Moskaus 'ungeliebtem Kind', einer durch das Scheitern der sowjetischen Deutschlandpolitik zustande gekommenen Minimallösung, eines schließlich lästig werdenden Vorpostens. Drittens wird die Geschichte der DDR erzählt als Geschichte der Beziehungen zur Bundesrepublik. Sie endet mit der Vereinnahmung des kleineren durch den größeren, sich als stabiler und potenter erweisenden deutschen Staates.

Urte Sperling
Die Nelkenrevolution in Portugal
4. durchgesehene Auflage
138 S., br., € 12,00 [Basiswissen]
978-3-89438-541-5
1974 wurde die europäische Öffentlichkeit von der portugiesischen Nelkenrevolution überrascht. Revolutionäre Militärs hatten eine faschistische Diktatur gestürzt und schienen entschlossen, im Bündnis mit einer kämpferischen ArbeiterInnenbewegung eine ­sozialistische Gesellschaft zu errichten. Inzwischen sind die Herren, die damals entmachtet wurden, ­zurückgekehrt, die neue Elite ist fest mit der Eurobürokratie verbunden und setzte deren neoliberale Strategien um. Doch noch immer wird heftig über die Ereignisse von 1974/75 gestritten. Offiziell handelte es sich um einen gelungenen Übergang zu einer parlamentarischen Demokratie und die erfolgreiche Abwehr einer »Linksdiktatur«. Was für eine Revolution war nun die Nelkenrevolution? Wer waren die wichtigsten ­Akteure und welche Rolle haben sie gespielt? Was hat sie ­erreicht? Was ist rückgängig gemacht worden? Was ist geblieben?


Georg Fülberth
Kapitalismus
5. erweiterte Auflage
127 S., br., € 12,00 [Basiswissen]
978-3-89438-429-6
Dieser Leitfaden wendet sich an alle, die eine kritische, flüssig geschriebene und kompakte Einführung zum Thema Kapitalismus suchen. Um zu erklären, was diesen ausmacht, liefert der theoretische erste Teil die hierfür notwendigen begrifflichen Grundlagen. Zentral sind dabei »Akkumulation« und »Überakkumulation«. Sie bestimmen auch den Rhythmus der Geschichte dieser Wirtschaftsweise. Ihr gilt der zweite Teil des Buches, der vom Handelskapitalismus der Frühen Neuzeit bis zum Neoliberalismus der Gegenwart reicht. In seiner aktuellen Phase wird der Kapitalismus als »Problematische Überschussgesellschaft« bestimmt. Dieser Begriff dient auch zur Erklärung des Spekulations- und Überakkumulationszyklus, der in der Krise von 2007 ff. mündete.
Wachsende Kriegsgefahr, eine drohende Klimakatastrophe und Digitalisierung markieren den Beginn einer neuen Phase des Kapitalismus.


Gerhard Feldbauer
Vietnamkrieg
127 S., br., € 12,00 [Basiswissen]
978-3-89438-532-3
Gerhard Feldbauer schildert Vorgeschichte und Verlauf des Krieges, die internationale Solidarität mit Vietnam, den Widerstand in der US-Army, der vor allem von schwarzen Soldaten ausging, sowie die militärische Hilfe insbesondere der UdSSR, ohne die der Sieg der Befreiungsbewegung nur schwer möglich gewesen wäre. Den Ausschlag gab allerdings der Widerstandswille des vietnamesischen Volkes selbst. Er wurzelte in den Traditionen nationalen und antikolonialen Widerstandes, die der legendäre Ho Chi Minh zu mobilisieren verstand. Seine Bedeutung zeigte sich fast noch mehr nach seinem Tod. Denn als er 1969 verstarb, hinterließ er nicht, worauf vielfach spekuliert wurde, ein Vakuum, sondern eine kollektive politische Führung und eine Bevölkerung, in deren Mehrheit das Streben nach Unabhängigkeit tief verwurzelt war. Nicht unerwähnt bleiben die US-Kriegsverbrechen, für die dasjenige von My Lai im Mai 1968 zum Synonym wurde.

Weißbecker, Manfred
Weimarer Republik
138 S., br., € € 12,00 [Basiswissen]
978-3-89438-572-9
Zwei Daten – der 9. November 1918 und der 30. Januar 1933 – kennzeichnen jenen bedeutsamen Zeitraum, der als 'Weimarer Republik' in die Geschichte einging. Ersteres benennt deren Geburtsstunde als Ergebnis einer 'halben Revolution', letzteres kündet von ihrem Ende in einer 'ganzen Konterrevolution'. In den vierzehn Jahren ihrer Existenz tobten erbitterte Auseinandersetzungen zwischen Kapital und Arbeiterbewegung, Konservativen und Liberalen, Militärs und Pazifisten, Herrschenden und Beherrschten. Nationalistisch-rassistischer Ungeist bedrängte eine zeitweilig aufblühende humanistische Kultur. In alldem lässt sich die widerspruchsvolle und nicht zwangsläufig verlaufende Entwicklung dieser Republik erkennen. Unbestreitbar bewirkte eine Vielzahl unterschiedlicher Faktoren das bittere Ende, doch gilt es vor allem zu bedenken, wer hauptsächlich welche Schuld und wer welche Mitverantwortung für den gescheiterten Demokratie-Versuch trägt.

Patrick Schreiner
Warum Menschen sowas mitmachen
Achtzehn Sichtweisen auf das Leben im Neoliberalismus
2. Auflage
165 S., br., € 14,90
978-3-89438-632-0
Der Neoliberalismus beeinflusst unser Leben stärker, als es auf den ersten Blick scheint: Marktgläubigkeit, Konkurrenzdenken und Selbst-Bezogenheit prägen längst auch so Alltägliches wie Fernsehen und Sport, Konsum und Lifestyle, Beziehungen und Soziale Netzwerke, Coachings und Bildung. Patrick Schreiner nimmt diesen Zeitgeist kritisch unter die Lupe. Dazu zieht er klassische und aktuelle Denkerinnen und Denker heran: Was können wir etwa von Karl Marx, Michel Foucault, Max Weber, Naomi Klein und selbst von Friedrich August von Hayek über den Neoliberalismus in unserem Leben und Alltag lernen? Was sagen sie uns darüber? Welche ihrer Überlegungen lassen sich auf die heutige Gesellschaft übertragen? Anhand zahlreicher Beispiele macht Patrick Schreiner diese Denkansätze verständlich. Er zeigt: Der Neoliberalismus ist mehr als eine bloße politische Überzeugung - und es braucht mehr als eine einzige Perspektive, um ihn zu verstehen und seiner Ideologie nicht aufzusitzen. Ein anschauliches Buch über das Denken unserer Zeit und seine Hintergründe.


Wir Frauen
Taschenkalender 2024, herausgegeben von Florence Hervé Melanie Stitz und Mechthild Vahsen
240 Seiten, zahlreiche Abbildungen, flexibler Kunststoffeinband mit Lesebändchen, € 12,90
978-3-89438-800-3
Mut wird gebraucht in Zeiten wie diesen. Mutige und Mut machende Frauen aus Gegenwart und Vergangenheit und aus aller Welt stellt der Kalender 2024 vor. Darunter die auf dem Cover abgebildete US-amerikanische Bürgerrechtlerin Angela Davis, Schriftstellerinnen wie die Pariser Kommunardin André Léo, die feministische Marxistin Rossana Rossanda, die Lyrikerin und Feministin des 16. Jahrhunderts Louise Labé, die Avantgardistin des 20. Jahrhunderts Gertrude Stein, die saudi-arabische Filmemacherin Haifaa Al Mansour, die Dada- Baronesse Elsa von Freytag-Loringhoven, die Schauspielerin und Brecht-Interpretin Gisela May, die Jazz-Sängerin Sarah Vaughan. Neben Künstlerinnen finden ihren Platz feministische Wissenschaftlerinnen wie die in Österreich geborene und in die USA emigrierte Psychologin Sophie Freud. Ebenso antifaschistische Widerstandskämpferinnen wie die Kölner Edelweißpiratin Gertrud Koch, die Krimtatarin Alime Abdenanowa und die Partisanin Madeleine Riff aud sowie die Auschwitz-Überlebende Esther Bejarano. Das Lexikon ist mutmachenden Frauenfreundschaften gewidmet. Nicht zu kurz kommen außerdem Texte zu aktuellen Themen, tolle Bilder und kluge Sprüche.


Ein willkommener Krieg?
NATO, Russland und die Ukraine
Mit einem Vorwort von Oskar Lafontaine, einem Interview mit Gabriele Krone-Schmalz und Beiträgen von Sevim Dadelen, Daniela Dahn, Eugen Drewermann, Wolfgang Gehrcke, Christiane Reymann, Jörg Goldberg, Lühr Henken, Andrej Hunko, Jörg Kronauer, John P. Neelsen, Norman Paech, Werner Rügemer, Gerd Schumann, Ekkehard Sieker, Bernhard Trautvetter und Lucas Zeise.
231 S., br., € 14,90
978-3-89438-801-0
Warum stand von Anbeginn medial im Abseits, wer auf umgehende Verhandlungen drängte statt auf Waffenlieferungen? In den grundlegenden Fragen, so der Leitgedanke des Bandes, liegt der Schlüssel zur Verständigung: Was sind die Ursachen des Kriegs? Wem nutzt er? Und: Wer hat ein Interesse daran, einen Krieg noch nicht einmal ›einzufrieren‹, der doch brandgefährlich ist – samt atomarer Risiken. Mit Blick auf mögliche Lösungen wird der Charakter des Ukraine-Kriegs diskutiert: Ist er imperial, hegemonial, ein Stellvertreter-, gar ein Weltordnungskrieg? Welche Ziele verfolgt Russland, welche die Ukraine, welche der Westen? Welche Rolle spielt die NATO, die gegenüber der UNO oder einer OSZE weiter an Dominanz gewinnt? Im Spannungsfeld zwischen Diplomatie und Militarisierung, zwischen Sanktions- und Rohstoffpolitik fragen die Autorinnen und Autoren auch nach der sozialen Lage im eigenen Land, und das in Zeiten enttabuisierter Hochrüstung. Sie fühlen einer Zeitenwende auf den Puls, geleitet von der Frage, wie der »Frieden zurückzugewinnen« ist (Eugen Drewermann), wie er zu einem »besseren Geschäft als der Krieg« (Daniela Dahn) werden kann.

Conrad Schuhler
Deutschland im Wirtschaftskrieg
Eskalation um jeden Preis
140 S., br., € 14,90
978-3-89438-802-7
»Es kommen härtere Jahre, raue Jahre auf uns zu«, so unlängst Bundespräsident Steinmeier. Ein »Epochenbruch« habe stattgefunden, und die »Friedensdividende« sei »aufgebraucht«, die Welt sei »jetzt auf dem Weg in eine Phase der Konfrontation«. Die Deutschen müssten deshalb »konfliktfähig werden«. Dazu gehöre »zu allererst« eine starke Bundeswehr. Von der Bevölkerung verlangte Steinmeier »die Kraft zur Selbstbeschränkung«. Conrad Schuhler setzt sich mit der Logik auseinander, einen Krieg – geführt womöglich mit Atomwaffen, deren Übernahme von den USA die Bundeswehr jetzt schon übt – und materielle Opfer in Kauf zu nehmen. So soll der »systemische Konflikt« mit Russland und China geführt werden. Schuhler macht die Formel »Demokratie gegen Autokratie« als Ausdruck des globalen Hegemonieanspruchs des Westens kenntlich. Der Westen, allen voran die USA und Deutschland, hat der Koexistenz eine kategorische Absage erteilt. Nach innen ist dieses Programm mit seinen unsozialen Folgen in demokratischen Formen nur schwer durchzusetzen. Eine friedliche, soziale und demokratische Zukunft müsste erstritten werden von Menschen, die politisch gegen ihre Eliten aktiv werden.

Jürgen-Michael Reimer
Der absurde Kapitalismus
Ein ideologiekritischer Essay
140 S., br., € 16,00
978-3-89438-809-6
Der neoliberale Kapitalismus hat sich nicht nur als unfähig erwiesen, die Verheißungen zu erfüllen, mit denen er sich rechtfertigt, er hat ihre Erfüllung sogar verhindert. Darüber hinaus hat er daran mitgewirkt, die Voraussetzungen zu zerstören, auf denen er beruht. In diesem Sinne ist er absurd. Die in dem Essay entfaltete Kritik am Neoliberalismus ist funktionalistisch und macht diesen als interessengeleitete Ideologie kenntlich. Als seine zentralen Merkmale werden sowohl die Verschiebung der wirtschaftlichen Grundlogik von einer Versorgungslogik zu einer solchen der unbegrenzten Kapitalakkumulation als auch deren Ausuferung zu einer »gesellschaftlichen Grammatik« herausgestellt, die mehr und mehr alle Bereiche des öffentlichen und privaten Lebens durchtränkt. Die Vorstellungen zur Absurdität sind dem literarischen und philosophischen Werk von Albert Camus entlehnt. Bei ihm führt das Absurde, die Begegnung des sinnsuchenden Menschen mit einer sinnlosen Welt, nicht in eine hoffnungslose Schicksalsergebenheit, vielmehr bietet das Bewusstwerden des Absurden dem Menschen die Chance, sich aufzulehnen und sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen.

Werner Rügemer
Verhängnisvolle Freundschaft
Wie die USA Europa eroberten: Vom 1. zum 2. Weltkrieg
280 S., br., € 19,90
 978-3-89438-803-4
Mit Freedom, Democracy und Wohlstand präsentierte sich der aufsteigende US-Kapitalismus der Welt. Doch die Praktiken von »America First« mit Völkermord, Arbeitsausbeutung, kriegerischem Raub fremden Eigentums wurden nur modernisiert. Der Erste Weltkrieg wurde das erste große Globalgeschäft, Bündnispartner wurden abhängig. Nach dem Krieg investierten US-Konzerne in Westeuropa. Mussolini wurde mit US-Krediten überhäuft. Ford finanzierte Hitler mit. US-Konzerne belieferten Franco und rüsteten die Deutsche Wehrmacht aus. Hollywood produzierte für Goebbels. Die US-geführte neue Zentralbank in der Schweiz wusch NS-Raubgold. Die Verfolgung der Juden wurde verdrängt. Mit den zwei Atombomben auf Zivilbevölkerung begannen neue Kriege gegen neue Feinde – unter systematischem Bruch des Völkerrechts. Werner Rügemer publiziert seit den 1980er Jahren zum politisch-moralischen Verfall der US-Gesellschaft, zum extremen Gegensatz von Arm und Reich, zur Verflechtung von Militär, Geheimdiensten und Hightech, zu Umweltzerstörung und Gesundheitsschäden für die migrantischen Niedrigstlöhner – dieses System wurde längst globalisiert und verkleistert mit »neuen Werten«.

Klaus Müller
Inflation
130 S., br., € 12,00
978-3-89438-806-5
Die Inflation ist zurück. Weltweit ziehen die Preise an, vor allem bei Energie, Rohstoffen und Lebensmitteln, aber auch bei anderen Gütern. Die scheinbaren Ursachen sind: Der Krieg in der Ukraine, unterbrochene Lieferketten und Angebotsverknappung (wofür Russland die Schuld zugewiesen wird), Nachfragezuwachs (was der VR China angelastet wird), Ernteausfälle, steigende Kosten, vor allem Anstieg der Löhne (wobei Gewerkschaften als Schuldige benannt werden) und die lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank. Das sind eingängige, zum Teil glaubwürdige, aber oberflächliche Thesen. Sie enthalten zwar rationale Aspekte, dringen aber nicht zu den tieferen Ursachen des Phänomens vor, sondern lenken im Gegenteil von ihnen ab und sind im Prinzip Vorwände. Hier ist dringend Aufklärung geboten. Klaus Müllers Buch trägt dazu bei: Ist der Preisanstieg das Wesen der Inflation? Wann in der Geschichte gab es Inflationen? Was sind ihre Ursachen, Arten und Wirkungen? Wer profitiert von der Inflation, wer leidet unter ihr? Kann der Staat etwas unternehmen gegen sie? Und wenn ja: Was sind die hierfür geeigneten Maßnahmen?

MEMORANDUM 2023
Alternativen der Wirtschaftspolitik
280 S., br., € 19,90
978-3-89438-805-8
MEMORANDUM 2023 beleuchtet die gegenwärtige ökonomische, soziale und politische Gesamtsituation in Deutschland und Europa. Die vielfältigen Konflikte in den multiplen Krisen von Corona-Pandemie, russischem Interventionskrieg und westlichen Sanktionen werden im Einzelnen herausgearbeitet. Lösungsansätze dazu werden skizziert. Ausführlich werden die verschiedenen Verursachungsgründe der Inflation dargestellt, die sozialen und wirtschaftlichen Folgen für private Haushalte sowie kleine und mittelständige Betriebe analysiert und Alternativen entwickelt. Des Weiteren wird eine Strategie der »Suffizienzpolitik« im Umfeld einer sozial-ökologischen Transformation in den Kontext des neuen Berichts des Club of Rome gestellt, in dem radikale Umverteilungsvorschläge im Mittelpunkt stehen. Weitere Kapitel befassen sich mit der Situation auf dem deutschen Arbeitsmarkt, der Energiepolitik und aktuellen Entwicklungen in der EU. Ausführlich werden auch die Zukunft der Globalisierung erörtert und erste Antworten formuliert, wie sich eine alternative Wirtschaftspolitik in dieser Gemengelage positionieren kann.

Galvano Della Volpe
Freiheitswille und Kunsterfahrung Artikel, Aufsätze und Reden.
Übersetzt, herausgegeben, mit Anmerkungen und einem Nachwort versehen von Alfred J. Noll
400 S., br., € 28,00
978-3-89438-807-2
Galvano Della Volpe (1895-1968) war ein kommunistischer Philosoph in einem Land, dessen intellektuelles Leben nach dem Zweiten Weltkrieg wesentlich von marxistischen Ideen beherrscht wurde. Dennoch blieb er mit seinem Denken ein Außenseiter. Inmitten des Kalten Krieges stützte er seine Argumente ebenso gern auf die amerikanischen New Critics wie auf die Dogmen des »sozialistischen Realismus«. Als erster Marxist erkannte er die Bedeutung der modernen Linguistik für eine »materialistische Ästhetik«. Wo die marxistische Literaturwissenschaft gegen die »bürgerliche« Ästhetik zu Felde zog und sich um die Rückführung der Literatur in ihren sozialen und historischen Kontext bemühte, machte Della Volpe ein Konzept der »semantischen Autonomie« zur Grundlage seines Verständnisses von Dichtung. Auf der Ebene der allgemeinen Philosophie hat Della Volpe die traditionelle mit Marx verbundene Art des Denkens neu geschrieben. Politisch hat er Rousseau als einen wichtigen Vorläufer des Marxismus rehabilitiert. Diese Sammlung kleiner Beiträge zeigt, dass Galvano Della Volpe einer der originellsten kommunistischen Intellektuellen war, die der Westen je hatte.

Gerhard Feldbauer
Giorgia Meloni und der italienische Faschismus
150 S., br., € 14,90
978-3-89438-804-1
Eine Woche vor dem 100. Jahrestag von Mussolinis »Marsch auf Rom«, der Machtübergabe an den »Duce« des Faschismus, trat die Führerin der Fratelli d’Italia, Giorgia Meloni, ihr Amt als Ministerpräsidentin Italiens an. Ihr mehrheitlich aus Mussolini-Anhängern gebildetes Kabinett wurde in linken Medien als Regierung »reueloser Faschisten« charakterisiert. Gerhard Feldbauer geht der Frage nach, wie es geschehen konnte, dass zu Mussolinis verbrecherischem Erbe sich Bekennende an die Macht kommen konnten. Möglich wurde das, weil die faschistischen Kräfte in der Vergangenheit in Reserve gehalten wurden, um die Vorherrschaft der USA und der NATO zu sichern und um die Linken von der Regierung fernzuhalten. Nach ihrem Wahlsieg verstieg sich Meloni zu der schieren Heuchelei, sie habe »nie mit dem Faschismus sympathisiert« und Mussolinis Rassengesetze von 1938 immer als »Tiefpunkt der italienischen Geschichte« und als »eine Schande« betrachtet. Im Wahlkampf dagegen hatte sie sich zum Erbe Mussolinis bekannt und angekündigt, ein das Parlament entmündigendes autoritäres Präsidialregime zu errichten – bei Forcierung der neoliberalen Agenda.


Kilian Stein
Ökonomische Fetische, Staat und Recht
140 S., br., € 16,00
978-3-89438-808-9
Für den Historiker Eric Hobsbawm war nicht geklärt, warum sich das kapitalistische Wirtschaftssystem nach dem Zweiten Weltkrieg wieder erholen konnte. Heute gibt es keine wissenschaftlich stichhaltige Erklärung dafür, warum die neoliberale »Höllenmaschine« (Pierre Bourdieu) dieses System nicht in seinen Grundfesten erschüttert hat und warum entsprechend die sozialistische Linke in den westeuropäischen Kernländern, wie Italien und Frankreich, nicht politisch stark geblieben ist. Für die Ausarbeitung einer rationalen sozialistischen Strategie ist es wichtig, die Ursachen dieser politischen Schwäche herauszufinden. Mit einer sich an der Kritik der politischen Ökonomie von Karl Marx orientierenden Darstellung der Kerngestalt der kapitalistischen Produktionsweise und der ihr entsprechenden Überbaubereiche Recht und Staat möchte der Autor einen Beitrag zur Klärung dieses Problems leisten. Dabei geht er auch auf Marx‘ im Laufe seiner Forschungen sachhaltiger werdende Kritik an Hegels Rechtsphilosophie ein. Auch die sich an Marx anschließende Rechtsphilosophie ist von dieser Kritik betroffen. Der Begriff »marxistische Rechtsphilosophie« erweist sich als Widerspruch in sich selbst.

Vincent Bevins
Die Jakarta Methode
Wie ein mörderisches Programm Washingtons unsere Welt bis heute prägt
400 S., br., € 24,00
978-3-89438-788-4
1965 unterstützten die USA das indonesische Militär bei der Ermordung von etwa einer Million Zivilisten. Mit einem Staatsstreich gegen die antikolonialistische Sukarno-Regierung galt es, das blockfreie Indonesien auf einen prowestlichen Kurs zu bringen und die größte kommunistische Partei außerhalb Chinas und der Sowjetunion auszuschalten. Der preisgekrönte Publizist Vincent Bevins erinnert an ein Massenmord­programm, das in anderen Teilen der Welt gezielt nachgeahmt wurde, so in Brasilien, Chile oder Argentinien. Er knüpft an seine Berichte als mehrjähriger Brasilien- und Südostasien-Korrespondent der Los Angeles Times bzw. der Washington Post an und stützt sich auf freigegebene Dokumente, Archivmaterial und Augenzeugenberichte aus zwölf Ländern, um zu zeigen: Große Teile des globalen Südens gingen nicht friedlich in das US-geführte Lager über. Vielmehr konnte sich diese Erzählung gerade deshalb halten, weil die CIA-gestützten Interventionen so erfolgreich waren. Mit ihrer brachialen Gewalt war die Jakarta-Methode im Kalten Krieg ein entscheidender Trumpf, der die Welt bis heute prägt.


Jürgen Wagner
Im Rüstungswahn
Deutschlands Zeitenwende zu Aufrüstung und Militarisierung
170 S., br., € 14,90
978-3-89438-791-4
Die Bundesregierung hat das größte Aufrüstungsprogramm seit Jahrzehnten vom Zaun gebrochen. Diese »Zeitenwende« (Olaf Scholz) wurde schon vor dem russischen Angriff auf die Ukraine von langer Hand vorbereitet: Politisch durch immer offener artikulierte Großmachtansprüche; militärisch durch einen Umbau der Bundeswehr, bei dem die Bildung von Großverbänden im Zentrum steht; und industriell durch die »Agenda Rüstung«, die auf die massive Stärkung der Waffenindustrie abzielt. Demnach steht die »Zeitenwende« zwar in der Kontinuität dieser Entwicklungen, sie forciert sie aber in einem Ausmaß, das Deutschland nachhaltig zu verändern droht: Innenpolitisch ist mit einem deutlichen Erstarken des militärisch-industriellen Komplexes zu rechnen. Gleichzeitig wird das Land in die Riege der Top-Rüster aufsteigen und damit eine »Kultur der militärischen Zurückhaltung« wohl endgültig ad acta legen. Zugleich werden immense Ressourcen verschleudert, die dringend für die Bewältigung der zahlreichen Großkrisen – Klima, Gesundheit, Armut – benötigt werden. Deshalb ist es nötig, die Alternativen zu Aufrüstung und Militarisierung auszuloten.


Domenico Lesurdo
Eine Welt ohne Krieg
Die Friedensidee
von den Verheißungen der Vergangenheit bis zu den Tragödien der Gegenwart
460 S., br., € 26,00
978-3-89438-790-7
Domenico Losurdo zeichnet eine faszinierende Geschichte der Idee des Friedens von der Aufklärung und der Französischen Revolution bis in die Gegenwart mit ihren Kriegsgefahren nach. Diese Geschichte, deren Protagonisten die großen Intellektuellen (so Kant, Fichte, Hegel, Constant, Comte, Spencer, Marx, Engels, Popper) und einflussreiche Staatsmänner (wie Washington, Robespierre, Napoleon, Wilson, Lenin, Bush sen.) sind, führt zu den dramatischen Problemen unserer Zeit: Ist es möglich, eine Welt ohne Kriege aufzubauen? Sollten wir uns auf Gewaltlosigkeit verlassen? Ist die Demokratie eine echte Garantie für den Frieden oder kann sie zu einer Ideologie des Krieges werden? Wie kann der Universalismus in einen Anspruch auf Überlegenheit und Weltherrschaft umschlagen? Das Nachdenken über die Verheißungen, die Enttäuschungen und die Wendungen in der Geschichte der Idee des immerwährenden Friedens ist nicht nur wichtig, um die Vergangenheit zu verstehen, sondern auch, um erneut den Kampf gegen die wieder wachsende Gefährdung des Weltfriedens aufzunehmen.


Beat Schneider
Chinas langer Marsch in die Moderne
Zwanzig nicht-eurozentristische Thesen
300 S., br., € 19,90
978-3-89438-792-1
Beat Schneider verfolgt das Ziel, immer wieder gestellten zentralen Fragen zur neuen Weltmacht nachzugehen: Ist das 4000-jährige China eines der größten Phänomene der Geschichte? Was macht seine Kultur aus? Wie hat das Entwicklungsland China die antikoloniale Befreiung und den Aufstieg zu einer wirtschaftlichen Großmacht geschafft? Ist es wirklich auf dem Weg zum Sozialismus, und wieso reagieren viele westliche Linke mit Ignoranz? Was bedeutet überhaupt »Sozialismus chinesischer Prägung«? Wie emanzipiert sind die chinesischen Frauen? Menschenrechte, Uiguren, digitale Überwachung und Null-Covid-Politik – wie berechtigt sind die Vorwürfe im Westen? Ist Xi Jinping wirklich ein zweiter Mao Zedong? China und der Westen – wer bedroht wen? Droht die Gegnerschaft der USA in einen heißen Krieg zu münden? Die Antworten aus einem konsequent nicht-eurozentristischen Blickwinkel widersprechen dem üblichen China-Bashing. Sie sind ohne Apologetik, beruhen auf historischen Tatsachen, auf Beobachtungen, kritisch-wissenschaftlichen Theorien und sind auf eine breite Quellenbasis gestützt.


Matin Baraki
Afganistan
Revolution, Intervention, 40 Jahre Krieg
200 S., br., € 14,90
978-3-89438-793-8
Als westliche Truppen 2021 gleichsam bei Nacht und Nebel Afghanistan verließen, kamen Vergleiche mit der Niederlage der USA in Vietnam auf. Hatte sich unter dem Schutz der NATO und an der Seite von Warlords ein mafiöses System herausgebildet, so gelangten am Ende eines verheerenden »War on Terror« wieder jene an die Regierung, die man einst vertrieben hatte – in einem Krieg, der laut Bundesregierung zunächst nicht als solcher zu benennen war. Zur Einordnung des geostrategisch umkämpften Landes geht der Band auf die Revolution von 1978 zurück, mit der sich ein nichtkapitalistischer Entwicklungsweg eröffnete. Afghanistan dürfe keine Schule machen, so darauf US-Außenminister Henry Kissinger. Mit US-Hilfe wurden die islamistischen Mudjaheddin, die Taliban und Al-Qaida aus der Taufe gehoben und mit Waffen versorgt. Zur Beurteilung der daraufhin folgenden sowjetischen Intervention wertet Matin Baraki lange Zeit ›streng vertrauliche‹ Dokumente der KPdSU aus. Und er zeigt für die Zeit nach dem Ende der UdSSR, wer den Taliban warum zur Macht verhalf – und warum sie weichen mussten, bevor sie wiederkamen.

Der Weg ins Dritte Reich
Quellen und Dokumente zur Vorbereitung und Errichtung der NS-Herrschaft
200 S., br., € 14,90
978-3-89438-794-5
Im Januar 2023 jährt sich zum 90. Mal die Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler.Wie konnte es dazu kommen? Was waren die politischen Voraussetzungen dieser Machtübernahme? Wer hat sie gewollt, wer hat sich ihr widersetzt und wie wurde sie herbeigeführt? Was war ihr Zweck und welche Ziele wurden damit verfolgt? Gut 70 historische Quellen und Dokumente, umfangreich eingeleitet und kommentiert, zeigen, wie die Errichtung der NS-Diktatur in Übereinstimmung mit den Eliten aus Wirtschaft, Politik und Militär systematisch vorbereitet und realisiert wurde. Sie belegen, wie der Widerstand besonders aus der Arbeiterbewegung niedergeschlagen und innerhalb weniger Wochen ein terroristisches Herrschaftssystem errichtet wurde, wie gesellschaftliche und ideologische Gleichschaltung, politische Verfolgung und rassistische Ausgrenzung funktionierten – und wie von Anfang an auf einen neuen Krieg hingearbeitet wurde.


Fortschritt in neuen Farben?
Umbrüche, Machtverschiebungen und ungelöste Krisen der Gegenwart
Herausgegeben von Frank Deppe, Georg Fülberth und André Leisewitz. Mit weiteren Beiträgen von: Matin Baraki, Matthias Martin Becker, Dieter Boris, Kai Eicker-Wolf, Jutta von Freyberg, Jörg Goldberg, Jörg Kronauer, Thomas Kuczynski, Gert Meyer, Gisela Notz, Werner Ruf, Werner Rügemer, Ulrich Schneider, Conrad Schuhler, Gerd Wiegel, Winfried Wolf und Lucas Zeise.
260 S., br., € 16,90
978-3-89438-787-7
In Deutschland versucht eine Ampelkoalition eine sozialökologische Erneuerung sowie Ausbau der digitalen Infrastruktur unter der Kontrolle eines marktradikalen Finanzministers. Grenzen der kapitalistischen Globalisierung zeichnen sich nicht erst seit der Corona-Pandemie ab. Die Hegemonie der USA wird durch die Volksrepublik China herausgefordert. Die Ungleichheit zwischen den Reichen und den Armen ist fast so groß wie 1913. Wettrüsten und Konflikte zwischen den Großmächten erinnern an die Situation vor dem Ersten Weltkrieg. Was sind die Ursachen dieser Entwicklungen? Wohin soll das alles führen? Darauf versuchen die in diesem Buch versammelten Aufsätze eine Antwort zu geben.

Mathias Liegmal
Zwischen Macron und Mbappé
Eine Kulturgeschichte des französischen Fußballs
170 S., br., € 14,90
978-3-89438-795-2
2022 ist in doppelter Hinsicht ein Entscheidungsjahr für Frankreich: Politisch durch die Präsidentschaftswahl im April und die Parlamentswahl im Juni, sportlich durch die WM Ende des Jahres. Während es für Emmanuel Macron galt, sein Amt zu verteidigen, geht es für die ›Équipe Tricolore‹ um die Verteidigung des WM-Titels. Bei näherem Hinsehen lassen sich seit mehr als einem Jahrhundert Parallelen zwischen Fußball hier sowie Kultur und Politik dort erkennen. Mathias Liegmal geht dafür zurück bis ins Jahr 1872, als in Le Havre der erste französische Fußballverein gegründet wurde, und skizziert entlang von Eckdaten der französischen Geschichte Entwicklungen bis in die Gegenwart. Was hat der Streit zwischen Staat und Kirche mit der Jugendförderung im Fußball zu tun? Weshalb wuchsen die besten Spieler oft unter den widrigsten Bedingungen auf? Wieso wurde Thierry Henry nach der WM 2010 von Präsident Sarkozy zu einem Vier-Augen-Gespräch in den Élysée-­Palast zitiert? Wofür kam es im selben Jahr ebendort zu einem Treffen mit dem Emir von Katar? Offen bleibt vorerst: Kann es Kylian Mbappé bei der WM am Golf noch einmal richten?

Wie stark wird Marin Le Pen?

Sebastian Chwala
Frankreichs radikale Rechte
Geschichte, Akteure und Gefolgschaft
350 S., br., € 22,90
978-3-89438-796-9
Erosion des etablierten Parteiensystems, Spaltung des Landes und, mal wieder, eine »Schicksalswahl«, so die Befunde rund um die Präsidentschaftswahl 2022 in Frankreich.Einmal mehr war es an Marine Le Pen und ihrem Rassemblement National, dem einstigen Front National, der politischen Debatte den Stempel aufzudrücken – und die ›Grande Nation‹ weiter nach rechts zu verschieben.Wo liegen die Ursachen für den Aufstieg der radikalen Rechten? Inwieweit wurden die Geister mit einer neoliberalen Politik erst gerufen? Welche Rolle spielen Abstiegs- und Entfremdungserfahrungen der classes populaires? Wer wählt rechts? So fragt Sebastian Chwala und blickt auf Klassenerfahrungen der Mittelschichten wie der »Ausgestoßenen«. Er geht der Geschichte und Strategie der radikalen Rechten nach, nimmt Hochburgen und soziale Zusammensetzung in den Blick. Für den rechten Aufstieg macht er eine »multiple Krise« als Ursachenbündel aus, darunter auch der Niedergang der Linksparteien. Davon ausgehend fragt Chwala nach Alternativen zu einer Rechtsentwicklung, wie sie etwa bei den Protesten der gilets jaunes aufschienen.

Gerhard Feldbauer
Italiens Linke
Aufstieg und Fall
200 S., br., € 14,90
978-3-89438-797-6
Im 19. Jahrhundert ins Leben getreten, war die italienische Linke bis weit nach dem Zweiten Weltkrieg eine bedeutende Kraft. Herausragend war etwa ihr Anteil am Sieg über die deutsche Besatzung und das Mussolini-Regime. Noch bei den Wahlen von 1976 kam die Kommunistische Partei (IKP) auf gut 34% der Stimmen. Zunehmend prägten inhaltliche Brüche, organisatorische Spaltungen und eine kaum nachzuhaltende Zahl von Neugründungen die Linke. 2008 geschah, was in Italien kaum vorstellbar war: Als »Regenbogen-Linke« angetreten, sank diese bei den Wahlen auf 3,1% und war nicht mehr im Parlament vertreten. Um das Potenzial einer Renaissance auszuloten, fragt Gerhard Feldbauer nach Ursachen des Niedergangs: Welche Rolle spielte etwa der »Historische Kompromiss«, mit dem die IKP eine Regierungskooperation mit den Christdemokraten eingehen wollte – um damit der faschistischen Gefahr einer »chilenischen Lösung« Einhalt zu gebieten, auch unter Anerkennung der NATO als »Schutzschild«? Eine Spurensuche nach dem Stammbaum der italienischen Linken – geleitet von der Frage, ob diese an einstige Erfolge anknüpfen kann.

Fritz Bilz
Im Schatten des Doms zu Köln
Bausteine einer Gegengeschichte
120 S., br., € 12,90
978-3-89438-798-3
Gerne besucht, oft besungen: So anziehend der Kölner Dom auch sein mag, so desaströs sind die Schlagzeilen über jenes Erzbistum, für das er steht: Missbrauchsskandale, massenhafte Kirchenaustritte. »In diesem Riesenkerker«, so Heinrich Heine bereits 1844, »wird die deutsche Vernunft verschmachten«.In 18 Episoden blickt Fritz Bilz auf die Schattenseiten einer Kathedrale, die den einst mächtigsten Erzbischof Deutschlands beheimatete – einen Mann, der den Kaiser mitbestimmte. Frivolen Darstellungen aus dem mittelalterlichen Chorgestühl hält der Kölner Historiker eine Geschichte von Kindesmissbrauch und ›Knabenschänderei‹ entgegen, die er bis ins 5. Jahrhundert zurückverfolgt. Der Band beleuchtet die ›Hexenprozesse‹ ebenso wie die Verfolgung von Jüdinnen und Juden. Er fragt nach der Rolle des Klerus in der Gegenreformation, der 1848er-Revolution und der NS-Zeit. Er geht auf Bergpredigt und Soldatengottesdienste ein, auf Versuche zur Spaltung der Gewerkschaftsbewegung und auf das ›Richter-Fenster‹. Auf den »Dom von Köllen« reimte Heine »den kolossalen Gesellen«, der »verteufelt schwarz emporragt«. Ein Wahrzeichen, so Bilz, soll er bleiben.


Andreas Pittler
Geschichte Irlands
130 S., br., € 9,00
978-3-89438-799-0
Irland, die grüne Insel, dereinst das Armenhaus Europas, hat eines im Übermaß: Geschichte. Dementsprechend wandert der vorliegende Band durch die Jahrhunderte. Beginnend im »keltischen Zwielicht«, von dem die irischen Sagen künden, über das Zeitalter der »Scholars«, als Irlands Hauptexportartikel katholische Heilige waren, bis in das Zeitalter, in dem es sich gegen die britische Oberhoheit auflehnte und zu einem eigenen Staat wurde, wenn auch um den Preis einer Teilung der Insel und einem bis heute anhaltenden Konflikt in Nordirland. Die zahlreichen Rebellionen münden 1916 in den berühmten Oster-Aufstand, der den Auftakt für die Unabhängigkeit bildete. Eine maßgebliche Rolle spielte dabei eine unorthodoxe Linke, die bis zum heutigen Tag eine nicht zu unterschätzende Kraft bildet. Denn der »keltische Tiger«, der Irland zu einem Vorzeigeland mit atemberaubendem Wirtschaftswachstum machte, mutierte in den letzten 15 Jahren eher zu einem waidwunden Hauskätzchen. Der vorliegende Band setzt sich ebenso mit den Ursachen für Irlands Aufstieg wie auch mit jenen für seinen Fall auseinander.

Wulf D. Hund
Rassismus und Antirassismus
2. Auflage
140 S., br., € 9,90
978-3-89438-666-5
Wulf D. Hund zeigt, warum Rassismus als soziales Verhältnis begriffen werden muss: er erlaubt Mitgliedern herrschaftlich strukturierter Gesellschaften, sich trotz sozialer Schichtung und ungleicher Verteilung von Ressourcen als zusammengehörig zu betrachten. Dazu bedarf es der Ausgrenzung. Sie hat im Verlauf der Geschichte der Klassengesellschaften unterschiedliche Formen angenommen. Dabei wurden rassistisch konstruierte Andere als Barbaren, Unreine, Verdammte, Wilde, Farbige oder Minderwertige diskriminiert. Der Autor verdeutlicht die unterschiedlichen Modi der damit verbundenen Prozesse von Aufwertung durch Abwertung und zeigt die unterschiedlichen Verbindungen, die diese im Verlauf der Geschichte eingingen. Anschließend beleuchtet er die diversen Spielarten von Rassismus im Verlauf der deutschen Geschichte und behandelt dessen antisemitische, antimuslimische, antislawische, antiziganistische, koloniale und eugenische Varianten. Außerdem werden Probleme und Perspektiven des Antirassismus angesprochen. Dessen Geschichte ist so alt wie der Rassismus, zeigt unterschiedliche Tendenzen und ist keineswegs widerspruchsfrei. Wulf D. Hund, *1946, Professor im Ruhestand für Soziologie an der Universität Hamburg. 

Georg Fülberth
Geschichte der BRD
4. aktualisierte und erweiterte Auflage
140 S., br., € 9.90 [Basiswissen]
978-3-89438-500-2
Georg Fülberth beschreibt die Entwicklung des bürgerlichen Deutschland seit 1945 als eine Art Selbstbefreiungskampf des deutschen Kapitalismus aus der Sicherungsverwahrung, die ihm 1945 auferlegt wurde. 1990 wechselte das Vorzeichen: aus einer scheinbar subalternen Position innerhalb der Westintegration heraus bahnte sich eine ökonomische und zum Teil auch politische Dominanz Deutschlands in Europa an. Dies ist die eine Seite. Die andere besteht aus den Kämpfen um mehr gesellschaftliche Gleichheit und um eine friedliche Entwicklung. Hier lassen sich mehrere Perioden unterscheiden: Bis 1973 gab es im Goldenen Zeitalter des Wohlfahrtskapitalismus relativ weite Spielräume, zu denen auch der Systemkonflikt beitrug. Der Übergang zum finanzmarktgetriebenen Kapitalismus ab Mitte der siebziger Jahre und der Wegfall des Drucks, der vom staatlich verfassten Sozialismus ausging, haben sie verengt. Die Ungleichheit nimmt zu. Ebenso wächst eine aggressive Tendenz in der Außenpolitik. 

Jörg Kronauer
Der Aufmarsch – Vorgeschichte zum Krieg
Russland, China und der Westen
227 S., br., € 14,90
978-3-89438-778-5
»Als der Tag anbrach, breitete sich eine Schockwelle über die Welt aus: In Europa tobte fast 23 Jahre nach dem NATO-Angriff auf Jugoslawien wieder ein offener Krieg.« Diesen einleitenden Worten lässt Jörg Kronauer die Vorgeschichte jenes Waffengangs folgen, in den der Ukraine-Konflikt durch den russischen Angriff im Februar 2022 umschlug: Dabei geht es um einen der beiden Großkonflikte, für die der Westen seit Jahren rüstet. Einmal gegen Russland, das sich nach seinem dramatischen Niedergang in den 1990ern stabilisiert hat und nun auf einer eigenständigen Rolle in der Weltpolitik beharrt. Zum zweiten gegen China, das bei rasantem Aufstieg im Begriff ist, zur Weltmacht zu werden. Dies suchen die transatlantischen Staaten zu verhindern. Der Machtkampf gegen Russland wie gegen China wird politisch, wirtschaftlich und medial geführt. In wachsendem Maß kommt ein militärischer Aufmarsch hinzu. Der Band zeigt: Eine künftige militärische Konfrontation, mit der bei weiterer Brandbeschleunigung auch das Szenario eines allumfassenden Weltkriegs bedrohlich aufscheint, liegt in der Logik dieser Politik.

Raphael  Molter
Friede den Kurven, Krieg den Verbänden
Fußball, Fans und Funktionäre
240 S., br., € 16,90
978-3-89438-782-2
Fußballfans haben in den letzten Jahren viel gegen die Kommerzialisierung ihres Sports protestiert, gebracht hat es wenig. Egal, ob es gegen Investoren à la Dietmar Hopp oder das Vereinskonstrukt aus Leipzig ging. Und die Weltmeisterschaft 2022 wird in Katar stattfinden. Es fehlt nicht an Aktivismus, sondern am Verständnis für die Funktionsweise des Kommerzfußballs. Wer nur die nächste Unappetitlichkeit aufs Korn nimmt, der rettet nicht den Fußball, der bekämpft nur Symptome. Raphael Molter erweitert den Blick über den Tellerrand hinaus: Verbände und ihre Funktionäre müssen in den Mittelpunkt gerückt werden – nicht nur im Protest, auch in der Analyse! So entsteht ein Bild, wie der Fußball und das Geschäft mit ihm heute funktionieren, warum so vieles schiefläuft und was gebraucht wird, um das zu ändern. Ein Seitenblick auf theoretische Ansätze von Johannes Agnoli und Chantal Mouffe kann weiterhelfen. Er liefert hilfreiche Fingerzeige, wie der Fußball denen zurückzugeben wäre, die Wochenende für Wochenende auf die Spiele warten und in die Stadien pilgern.

Wolfram Elsner
China und der Westen –
Aufstiege und Abstiege
Vom alten Reich der Mitte
zum gegenwärtigen Konflikt
240 S., br., € 22,00
978-3-89438-777-8
Das 21. Jahrhundert ist durch eine globale geostrategische Konstellation gekennzeichnet, die mit dem Abstieg des US-Hegemons und dem Aufstieg Chinas verbunden ist. Wolfram Elsner untersucht diese Aufstiegs-Abstiegs-Konstellation und ihre Vorgeschichte in Eurasien über 5?000 Jahre, seit den Zeiten der alten Seitenstraßen und des alten Reichs der Mitte. Die vergleichsweise kurze, aber vielen als »normal« geltende globale Herrschaft der westeuropäischen und angelsächsischen Staaten mit ihrem kolonialistischen Charakter geht zu Ende. Der aktuelle Aufstieg Chinas wird als Wiederherstellung einer historischen Normalität gezeigt. Diese neue Konstellation wird die Welt voraussichtlich für die nächsten Jahrzehnte beschäftigen. Kann ein großer heißer Krieg des Absteigers gegen den Aufsteiger vermieden werden? Kann eine realistische Wahrnehmung Chinas erreicht, können Gleichberechtigung, Respekt und kulturelle Diversität verwirklicht werden? Können friedliche Koexistenz, Nichteinmischung und Kooperation wieder gelernt und dem Völkerrecht wieder Geltung verschafft werden?

Gerd Wiegel
Brandreden
Die AfD im Bundestag
240 S., br., € 16,90
978-3-89438-779-2
Die AfD im Bundestag – das sind Brandreden und der ständige Versuch, das gesellschaftspolitische Klima anzuheizen. Die Partei nutzt die parlamentarische Bühne sehr bewusst, um über Provokation und Tabubruch ihrer Gefolgschaft zu beweisen, dass sie durch den Einzug in den Bundestag keineswegs zahmer geworden ist. Mit der Verächtlich­machung sogenannter »Kopftuchmädchen«, dem Vergleich von Migranten mit wilden Tieren, der Verachtung für den »Parteien­staat« oder der Ankündigung, politische Gegner hinter Gitter bringen zu wollen – immer wieder sorgt die AfD für Aufregung und verbreitet diese Reden via Social Media an ein Massenpublikum. Hass, Hetze, Klimaleugnung, ­Corona-Verharmlosung und die Verbreitung von Verschwörungsmythen vom Pult des Parlaments bleiben gesellschaftlich nicht ohne Wirkung. Anders als ihre Selbstverharmlosung in Talkshows und Interviews zeigen die Brandreden im Bundestag das wahre Gesicht der Partei. Sie markieren das gesellschaftspolitische Ziel der fortschreitenden Verschiebung des Landes nach rechtsaußen.

Klaus Müller
Das Geld
130 S., br., € 9,90
978-3-89438-784-6
Jeder kennt das Geld, wer aber weiß, was es ist? Die Schwierigkeit, zu verstehen, was Geld ist, hat zu tun mit seiner Entstehungsgeschichte und dem Wandel der Formen, dem es seit 5.000 Jahren unterliegt. Ist es ein technisches Hilfs- und Schmiermittel, um den Warentausch zu erleichtern? ­Anonyme Bestätigung für eine Leistung, bloßes Mittel zum Erwerb von Gütern, ein übertragbarer Anspruch auf Teile des Sozialprodukts, eine abstrakte Recheneinheit, inhalts-, körper- und wertlos? Nur ein Mittel der Kommunikation, eine Art Sprache, in der sich Menschen über Werte verständigen, oder mystisch: eine Mischung aus Glauben und Vertrauen? Klaus Müller leitet das Geld aus dem Tausch und vom Wert der Ware ab. Er erklärt das Wesen, die Entstehungsgründe und die Funktionen des Geldes. Er zeigt in Auseinandersetzung mit landläufigen Geldtheorien, wie sich gegen Ende der Jungsteinzeit die Geldform des Werts herausbildete, geht auf die Bedeutung der Münze ein und erklärt, wie es zu den vielfältigen Formen des Kredit- und Papiergeldes bis hin zum digitalen Geld der Gegenwart und Zukunft gekommen ist.

Guenther Sandleben
Gesellschaft nach dem Geld
Arbeitszeitrechnung als Alternative
160 S., br., € 18,00
978-3-89438-785-3
Über Planwirtschaft und das Verhältnis von Plan und Markt wird viel diskutiert. In Zeiten von Big Data und künstlicher Intelligenz scheint vieles möglich, was früher undenkbar war. Jedoch überwiegt die Meinung, ohne Märkte und Preise sei eine rationale Wirtschaftsrechnung unmöglich. »Die Geldrechnung hat ihre Unvollkommenheiten und ihre schweren Mängel«, meinte einst Ludwig von Mises, »aber wir haben eben nichts Besseres an ihre Stelle zu setzen«. Haben wir wirklich nichts Besseres? Guenther Sandleben stellt die Geld- und Kostenrechnung auf den Prüfstand und weist nach, wie zweifelhaft deren Vorzüge sind. Jedoch wird in ihr die Arbeitszeitrechnung vorbereitet. Erst diese ist mit der Planwirtschaft kompatibel, d.h. sie beinhaltet keine Gefahr für deren Effizienz und Stabilität. »Ware-Geld-Beziehungen« werden überflüssig, auch die mit einem »marktsozialistischen« Inhalt. Statt nur anders angewendet zu werden, hat das Wertgesetz seine Gültigkeit verloren. Die neuen ökologischen und sozialen Möglichkeiten, die eine befreite Gesellschaft eröffnet, werden in zwei Szenarien umrissen.

Helmut Dunkhase
Plädoyer für Planwirtschaft
Vom Umgang mit Widersprüchen in DDR, Sowjetunion und VR China
140 S., br., € 16,00
978-3-89438-786-0
1960 begann in der DDR eine Debatte über die Messbarkeit des Arbeitswerts. Zur selben Zeit empfahlen in der Sowjetunion Anatoli Kitow und Viktor Gluschkow ein landesweites einheitliches Netzwerk von Computerzentren zur Planung von Arbeitsaufkommen, Produktion und Verteilung. Beide Ansätze blieben ohne Nachwirkung. In der DDR wurde stattdessen die Konzeption einer »sozialistischen Warenproduktion« als Grundlage eines »Neuen Ökonomischen Systems« entwickelt. Diese Reform, die in fast allen europäischen sozialistischen Ländern ähnlich verlief, und vor allem das Festhalten an ihr ist für Helmut Dunkhase ein Irrweg. Er nimmt sowohl die vorangegangenen Erörterungen in der noch jungen DDR über die Messbarkeit des Arbeitswerts als auch den alternativen Entwicklungsweg in der Sowjetunion auf und verweist auf die Arbeitszeitrechnung als Basis des ökonomischen Kalküls in einer sozialistischen Planwirtschaft. Dunkhase hält es für möglich, auf Grundlage der Arbeitswerttheorie und bei Verwendung moderner Computertechnik eine Planung zu verwirklichen, die die Gebrechen einer jeden Variante von »Marktwirtschaft« überwindet.

Enno Stahl
Realismus und Engagement
Literatur als Gesellschaftsanalyse und soziale Utopie
160 S., br., € 16,00
978-3-89438-776-1
»Realismus« und »Engagement« - zwischen diesen Polen bewegen sich die Essays von Enno Stahl. Realismus wird dabei verstanden als eine grundsätzliche Ausrichtung der Weltwahrnehmung, aber auch als literarische Kategorie. Engagement besitzt hier einen ganz ähnlichen Doppelcharakter - als tätige Praxis auf der einen und als Motivation und Motiv der Literatur auf der anderen Seite. Es geht um die Frage, wie Literatur Ausdruck einer solchen Praxis sein kann und wie sie zugleich diese Praxis konstruktiv mit ihren eigenen Mitteln zu befördern vermag. Zwar lesen heutzutage immer weniger Menschen. Die Konsequenzen sehen wir jeden Tag. Man kann darin durchaus einen der Gründe für die emotionale Verarmung und die Verrohung des gesellschaftlichen Miteinanders ausmachen. Zentrale literarische Texte, auch ältere, etwa aus dem Kanon der Weltliteraturgeschichte, erörtern wichtige moralische Fragen, vermitteln Werte, Ideen und Haltungen. Literatur kann Empathie stiften, Facebook offensichtlich nicht. Es ist höchste Zeit, dass Literatur auch von Akteuren der politischen Praxis als wichtiger Transmitter wahrgenommen wird.


Dieter Kramer
Kultur und Politik
Die Bedeutung kultureller Prägungen
207 S., br., € 18,00
978-3-89438-773-0
»Weniger Demokratie wagen!« Das empfehlen Manche angesichts so vieler demokratiefeindlicher Haltungen. Aber was ist die Alternative? Wolfgang Abendroth betont: Es gibt keine andere Rechtfertigung politischer Herrschaft mehr als die Idee der demokratischen Legitimität. In diesem Buch geht es um Kultur und die Zukunft der Demokratie. Kultur meint wie bei Ethnologen und der UNESCO die »ganze Lebensweise«. »Kulturelle Prägungen« sind tief in Geschichte und Lebenserfahrung verwurzelte Selbstverständlichkeiten, die geteilt werden von denen, auf deren Anerkennung man Wert legt. Akzeptierte Pfade in Richtung auf eine sozialökologische Transformation müssen darauf aufbauen. In der Klima- und Ressourcen-Krise kann man auf ›Lebensqualität‹ als ›Lockfeuer‹ setzen: Tempo 130 auf der Autobahn, autofreie Innenstädte bedeuten einen Gewinn an Lebensqualität, keinen Verzicht. Und statt immer nur zu sagen: ›Wir müssen‹, kann man auch schauen, was Menschen ›können‹.

Ulrich Schneider
Antifaschismus
135 S., br., € 9,90
978-3-89438-543-9
Das Buch zeichnet die Geschichte des Antifaschismus-Begriffs und der damit verbundenen organisierten Bewegung vor allem in Deutschland nach. 'Antifaschismus' wird sowohl als analytische Kategorie als auch als Handlungsorientierung aufgefasst. In der Weimarer Zeit war er stark geprägt durch die Parteien der Arbeiterbewegung. Der antifaschistische Widerstand bis hin zur Anti-Hitler-Koalition repräsentierte bereits ein breiteres Spektrum. Heute gibt es unterschiedliche Zugänge zum Antifaschismus. Einerseits verbindet sich Antifaschismus auf der Grundlage marxistischer Gesellschaftsanalyse mit Antikapitalismus. Andererseits umfasst die organisierte antifaschistische Bewegung auch Menschen und Strömungen, die diese Auffassung nicht teilen. Gemeinsam ist jedoch allen der praktische Einsatz gegen alle Formen von sozialer Ausgrenzung, von Rassismus und Ungleichbehandlung, gegen zwischenstaatliche Aggression, für demokratische und soziale Rechte.

Peter Schadt
Digitalisierung
130 S., br., € 9,90
978-3-89438-783-9
Die Digitalisierung biete »Chancen und Risiken«, heißt es landauf, landab. Einerseits könne sie die Arbeit erleichtern, andererseits drohe Arbeitslosigkeit. Doch wessen Risiko ist es, durch einen Roboter ersetzt zu werden? Und wessen Chance ist es, mit der neuen Technik die bezahlte Arbeit billiger zu machen? Immer wieder ist auch zu lesen, »wir« müssten die »Chancen realisieren« und die »Risiken vermeiden«. Was aber, wenn das Risiko der Arbeiter, entlassen zu werden, die Chance der Unternehmer ist, ihren Betrieb zu »rationalisieren«? Dafür nimmt Peter Schadt die Widersprüche der Digitalisierung in den Blick: Das Interesse der Unternehmen, ihre Produktion zu digitalisieren; das Programm der Industrie 4.0, mit dem der deutsche Staat diesen Umbau betreut und voranbringen will, in Konkurrenz zu anderen Staaten; sowie die Rolle der Lohnabhängigen in diesem digitalisierten Kapitalismus. Der Band geht zudem der Digitalisierung beim Militär – vom Drohneneinsatz bis zum Cyberkrieg – und bei der Energiewende nach und hinterfragt die geläufigsten Ideologien über »die Digitalisierung

Joachim Vockel
Welt-Bilder
Mit der Kunst die großen Welterklärungen
kompakt und anschaulich präsentieren
181 S., 41 farb. Abb., br., € 18,00
978-3-89438-775-4
Ob mit der Himmelsscheibe von Nebra, der babylonischen Weltkarte, den ›mappae mundi‹ des christlichen Mittelalters oder der Portolankarte des Christopher Kolumbus: Schon früh versuchte sich der Mensch ein Bild von der Welt zu machen. Nicht weniger erstaunlich waren frühe chinesische, koreanische oder japanische Weltkarten wie auch die Erkenntnisse arabischer Gelehrter. Wenn ein Buch die »Erfüllung eines Jugendtraums« ist, so folgt es hier dem Motiv, »die ganze Welt zu verstehen«. Dazu schlug Joachim Vockel bei den Universalgelehrten von einst nach, studierte Schriften zu Astronomie, Physik und Mathematik, befasste sich mit Geschichte und Sprache. Das Studium des Chinesischen wie auch der asiatischen Kunst und Geschichte öffnete weitere Türen. Und es waren die Arbeiten von Ökonomen und Philosophen wie Adam Smith, Karl Marx oder John Maynard Keynes, die ihm zeigten: Die Bilder, die sich der Mensch von der Welt machte, waren stets Abbilder herrschender Verhältnisse wie auch Ausdruck fortschrittlicher Ideen. Es sind die Kunst und die Paläste, in denen sich, gleichsam Fernrohr der Geschichte, der jeweilige Geist der Zeiten spiegelt, und sei es in der »Verbotenen Stadt«. Auch der Anhang bleibt im Spannungsfeld von Philosophie, Kunst und Geschichte: Er wirft Schlaglichter auf das Weltbild von Marx und Engels sowie auf chinesische Geschichte und (Stadt-)Architektur.

MEMORANDUM 2022
Alternativen der Wirtschaftspolitik
300 S., br., € 19,90
978-3-89438-781-5
Das MEMORANDUM 2022 beginnt mit einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Koalitionsvertrag der Ampelkoalition. Es verfolgt dessen Positionen in den zentralen Politikbereichen mit ihren akuten Problemen nach. Dabei geht es um seine Aussagen zur Umwelt-, Wirtschafts- und Finanz- sowie zur Arbeitsmarkt-, Sozial-, Gesundheits- und Pflegepolitik. Hier stellt sich die Frage, ob und wie weit dieses Programm den aktuellen und künftigen Notwendigkeiten gerecht wird. Defizite und Schwächen des Vertrags werden prägnant herausgearbeitet. Einer Skizze der ökologischen Rahmenbedingungen und der Anforderungen an den Klima- und Ressourcenschutz folgt sodann ein Überblick zum Stand eines sozial-ökologischen Umbaus in der Chemie-, Stahl- und Automobilindustrie. Dabei werden die Aufgaben entwickelt, denen sich die Arbeitspolitik bei der Transformation stellen muss. Weitere Kapitel setzen sich mit der Wasserstoff-Strategie der neuen Bundesregierung, europapolitischen Trends und Überlegungen zu einer grünen Geldpolitik auseinander.

Philipp Hanke
Revolution in Haiti
Vom Sklavenaufstand zur Unabhängigkeit
158 S., br., € 13,90
978-3-89438-637-5
1791 begann im heutigen Haiti, der französischen Kolonie Saint-Domingue, ein Ereignis von welthistorischer Bedeutung: der einzige erfolgreiche Sklavenaufstand der Geschichte. In ihm verdichteten sich die Widersprüche des Zeitalters, das den bürgerlichen Westen hervorbrachte, zur radikalsten Revolution der Epoche. Die Prinzipien von 1789 entwickelten in der ertragreichsten Kolonie ihrer Zeit eine eigene Dynamik. Während französische Kolonisten mit aller Gewalt an der auf Sklaverei und Rassismus beruhenden Herrschaft festhielten, setzten die Sklaven mit ihrem Aufstand eine Entwicklung in Gang, welche das gesamte Modell europäischer Expansion westlich des Atlantiks negierte. Haiti wurde nach den Vereinigten Staaten der zweite unabhängige Staat in der neuen Welt und das erste Land, in dem per Verfassung Sklaverei und rassistische Diskriminierung verboten waren. Philipp Hanke schildert die koloniale Welt von Saint-Domingue, die ideologischen Ursprünge und den Verlauf der Revolution sowie den Kampf der BürgerInnen Haitis um Unabhängigkeit, der bis heute nicht abgeschlossen ist. 
Achtung! Der folgende Titel war schon einmal angekündigt. Der Verlag hat
die Vormerkungen aus Reiseaufträgen bei der SoVa streichen lassen.
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Stefan Bollinger
1939 – Wie der Krieg gemacht wurde
… und Deutschland die Welt in den Abgrund stürzen durfte
180 S., br., € 14.90
978-3-89438-693-1
Erster September 1939 - mit dem deutschen Überfall auf Polen beginnt der Zweite Weltkrieg. War er zu vermeiden? Oft wird der deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt als entscheidend gewertet. Vergessen wird das Dilemma, in das die Sowjetunion durch die ihre Sicherheitsinteressen negierende englische und französische Politik gebracht wurde. Vergessen wird auch, dass es genug Gelegenheiten gegeben hatte, dem Treiben der braunen Machthaber Einhalt zu gebieten: Bei ihrer forcierten Aufrüstung, ihrer militärischen Intervention in Spanien, beim Anschluss Österreichs, in der Sudetenkrise. Fatal war, dass die westlichen Demokratien ihrem Machtkalkül erlagen und selbst die Sowjetunion, Hitlerdeutschlands Hauptfeind, die Risiken ihrer Entscheidung nicht vollständig erfasste. Der Blick auf die Kriegspolitik Deutschlands ist auch ein Blick über Hitler und seinen Machtklüngel hinaus. Namhafte Konzerne standen bereit, die erwartete Kriegsbeute zu übernehmen. Und dass die erdrückende Mehrzahl der Deutschen ihrem Führer auf diesem Weg folgte, wurde ihr zum Verhängnis.

Joachim Vockel
Mit Chinas Kunst Chinesisch lernen
156 S., br., € 15,00
978-3-89438-761-7
Die chinesische Kunst besteht im Wesentlichen aus mehrtausendjährigen Traditionen. Sie ist von der westlichen Kunstgeschichte, die vorrangig Epochen unterscheidet, bis heute nicht verstanden worden. Die chinesische Kunst entspringt der Geschichte der einzigen menschlichen Kultur, die Kontinuitäten über mehr als 5000 Jahre aufweist. Die »kontinentale Insel« China mit der »Seidenstraße« als Landungsbrücke nach Westen hat zur Entstehung der einzigen, heute noch im Gebrauch befindlichen, ikonografischen Schrift geführt, den chinesischen Zeichen. Sie sind Ausdruck dieser einzigartigen Kontinuität. Es sind Hieroglyphen, eben »chinesische Hieroglyphen«. Die vor allem durch Wang Xizhi (307-365) geschaffene kalligrafische Schriftvariante ist die heute geltende Regelschrift. Diese ikonografische Schrift durchdringt alle Bereiche der Kunst und Kultur in China. Im zweiten Teil des Buches wird aufgezeigt, dass das Erlernen des Chinesischen im Kern über die chinesische Kalligrafie geht. Chinesisch lernen durch chinesische Kunst!

Glenn Jäger
Diego Maradona
In den Farben des Südens
200 S., br., € 14,90
978-3-89438-763-1
Er kam aus dem Süden, ein Jahrhundertfußballer, besungen und geschmäht, verehrt und verachtet. Viele feierten den Dribbler und Dirigenten auch für sein Aufbegehren – nicht nur gegen die Herrschaften der FIFA. Andere sahen ihm seine Haltung nicht nach, sie hatten ihm seine Herkunft »nie verziehen«, wie er selbst einmal sagte. Seinesgleichen waren verrufen als » cabecita negra«, ein Begriff, den er stolz wendete: Ja, er sei ein »Schwarzkopf«. Der Band durchstreift die Titel und Triumphe, die bleibenden Szenen des Ballkünstlers. Und er fragt nach den Verhältnissen, die ihn prägten, ebenso wie nach der politischen Haltung, die er bezog. »Villa Fiorito«, das Armenviertel, aus dem er stammte, verteidigte Maradona gleichermaßen wie Kuba, ein Land, dem er eine Therapie verdankte und das für ihn ein Zeichen der Unabhängigkeit war. Es bleibt ein Bild von ihm, das sich im Viertelfinale der WM ‘86 symbolisch verdichtete, als er England, die alte Kolonialmacht, mit gleicher Münze und der Hand Gottes, vorführte, und das mit zwei Toren für die Ewigkeit: Weit über Argentinien und Neapel hinaus gab er dem Süden ein Stück seiner Würde zurück.


Conrad Schuhler
Das neue Amerika des Joe Biden
180 S., br., € 14,90
978-3-89438-762-4
Joe Biden verfolgt die Linie America First genauso wie sein Vorgänger, nur mit anderen Methoden. »Für immer« sollen die USA die führende Kraft in der Welt sein, ist das erklärte Ziel. Der wachsenden Spaltung im Land will er mit »nationaler Versöhnung« und »Respekt« vor den benachteiligten Minderheiten begegnen. Die sind längst zur Mehrheit geworden und Bidens Konzept, durch »mehr Sozialstaat« die Spaltung in immer weniger Gewinner der Globalisierung und eine wachsende Schar von Verlierern erträglicher zu machen, wird scheitern. So lautet die Prognose von Conrad Schuhler. Ebenso wird die Ausrufung eines neuen Kalten Kriegs zwischen den »Techno-Demokratien« und den »Techno-Autokratien«, wie Außenminister Blinken die neue Systemrivalität nennt, den weiteren Aufstieg Chinas nicht verhindern können. Eine zerrissene Gesellschaft im Innern, der Verlust der Nummer Eins auf dem globalen Feld – können die Friedenskräfte inner- und außerhalb der USA dafür sorgen, dass diese ihre letzte verbleibende Machtressource – das Militär – nicht einsetzen und kein Inferno auslösen?


Stefan Kühner
Der digitale Wettlauf
USA, EU, China und die übrige Welt
160 S., br., € 13,90
978-3-89438-768-6
»Wer bei Schlüsseltechnologien wie der Künstlichen Intelligenz global den Ton angibt, wird in der Lage sein, wirtschaftlich, politisch und auch militärisch zu dominieren«, so Michael Roth vom Auswärtigen Amt. Drei Volkswirtschaften treiben derzeit die Digitalisierungstechniken voran. Sie stecken in die Entwicklung der »Künstlichen Intelligenz« Milliarden von Forschungsgeldern. Dies sind die USA, die EU – vor allem Deutschland und Frankreich – sowie China. Eine zweite Gruppe versucht aufzuholen, so Indien, Russland, Japan und auch Vietnam und Indonesien. Die allermeisten haben weder die Finanzmittel noch die Fachkräfte, um an diesem Rennen teilzunehmen. Während die USA und die EU das Ziel formuliert haben, China wirtschaftlich und militärisch auf Distanz zu halten, sieht China seinerseits als Hauptaufgabe der technologischen Entwicklung die Schaffung eines »bescheidenen Wohlstandes« für seine Bevölkerung. Bietet es mit der »Digitalen Seidenstraße« zugleich auch einen Ausweg, der Abhängigkeit von den westlichen Konzernen zu entkommen?

Gerd Schumann
Kaiserstraße
Der deutsche Kolonialismus und seine Geschichte
200 S., br., € 14,90
978-3-89438-764-8
Das deutsche Kolonialimperium war ein Spätstarter, der früh scheiterte. Ab 1884 etablierte sich das Kaiserreich in Afrika, Nordostchina und im Pazifik, im Ersten Weltkrieg verlor es sämtliche Kolonien wieder. Doch gab es ein Davor und ein Danach. Die Kolonialverbrechen sind nicht vergessen, in Namibia und Kiautschou, Kamerun und Tansania, auf Samoa und Papua- Neuguinea. Und »Black Lives Matter« ist auch die Antwort auf den alltäglichen Rassismus im Deutschland von heute. Schwarze Leben zählen. Die koloniale Vergangenheit ist nicht tot, sie ist nicht einmal vergangen. Die Arroganz des globalisierten Handels weckt Erinnerungen an Kolonialzeiten, das Nord-Süd-Verhältnis reproduziert permanent alte Abhängigkeiten. Vor 1914 brach der deutsche Kolonialismus drei Kriege vom Zaun: In China, Namibia und Tansania. Und er rüstete sich für einen ersten Weltkrieg. Nach dessen Ende verschwand zwar der Kaiser, aber nicht die Kaiserstraße. Deutscher Kolonialismus? Im Schulunterricht und im öffentlichen Diskurs findet er kaum statt. Gerd Schumann erzählt seine Geschichte.


Aert van Riel
Die Schwarze Internationale
Wie CDU und CSU Weltpolitik machen
190 S., br., € 14,90
978-3-89438-765-5
Der Umsturz in der Ukraine 2014, der Putsch in Bolivien gegen Evo Morales 2019 und die Massenproteste gegen die Regierung in Bulgarien 2020 haben etwas gemeinsam: In ihrem Zentrum standen Parteien und Politiker/innen, die gegen demokratische Grundsätze verstießen und enge Verbindungen zu CDU, CSU und ihren Stiftungen – Konrad-Adenauer-Stiftung und Hanns-Seidel-Stiftung – hatten. Sie wurden von diesen jahrelang gezielt gefördert, um ein neoliberales Gegengewicht zu missliebigen Kräften zu bilden. Schließlich gelang es ihnen, an die Schalthebel der Macht zu kommen. Das erklärt auch, warum sie trotz ihrer Bündnisse mit rechtsextremen und faschistischen Kräften und ihrer autoritären Politik stets auf Rückendeckung aus der Bundesrepublik und anderen westlichen Staaten zählen konnten. Welche ökonomischen Interessen und geostrategischen Überlegungen stecken hinter dieser Politik? Aert van Riel zeigt an diesen und weiteren Beispielen, wie konservative Kräfte aus der Bundesrepublik auch ohne Militäreinsatz die Weltpolitik beeinflussen. 

Andreas Fisahn
Repressive Toleranz und marktkonforme Demokratie
Vorwort von Heribert Prantl
709 S., br., € 39,00
978-3-89438-771-6
Der »demokratische Rechtsstaat« gilt den einen als gleichbleibendes Kontinuum der Bundesrepublik seit den 1950ern; Kritiker stimmen dagegen seit den späten 1960ern einen Abgesang auf Demokratie und Rechtsstaat an. Andreas Fisahn findet beide »Narrative« nicht überzeugend und macht sich auf die Suche nach Unterschieden und Entwicklungstendenzen. Sein Ergebnis: Der Rechtsstaat ist im Laufe der Geschichte der Bundesrepublik liberaler, die Demokratie hingegen weniger integrativ geworden. Untersucht wird zunächst die Entwicklung des Rechtsstaates, der eine eigentümliche Form repressiver Toleranz entwickelt habe. Im zweiten Schritt wird die Veränderung der Demokratie analysiert. Der Blick reicht dabei vom Demokratiedefizit der EU über die Direktwahl des Bürgermeisters bis »hinunter« zu den Beteiligungsrechten der Zivilgesellschaft. Die pluralistische Demokratie, so die These, sei verdrängt worden durch eine exklusivere, elitäre Form. Schließlich macht Fisahn sich daran, die neueren Entwicklungen, die sich zwischen Green Deal der EU und nationalistischer Abschottung bewegen, mit ihren Folgen für die Demokratie zu erfassen. Andreas Fisahn, Prof. Dr. iur., * 1960, lehrt Öffentliches Recht und Rechtstheorie an der Universität Bielefeld und publiziert zu unterschiedlichen Aspekten der Staats-, Rechts- und Demokratietheorie. Mitglied im wissenschaftlichen Beirat der RosaLuxemburg-Stiftung und Vertrauensdozent der Hans-Böckler-Stiftung sowie Mitherausgeber der Zeitschrift spw

Klaus Müller
Arbeitslosigkeit
130 S., br., € 9,90
978-3-89438-766-2
Woran liegt es, dass Millionen Menschen keinen Job haben? Wollen sie keinen? Fordern sie zu hohe Löhne? Sind sie den Anforderungen des Arbeitsplatzes nicht gewachsen? Ist die Nachfrage nach Gütern zu klein, investieren und produzieren die Unternehmen zu wenig? Oder werden Arbeitskräfte durch moderne Maschinen und Anlagen mit ihrer hohen Produktivität verdrängt? Ist das Phänomen die Folge einer falschen Finanz- und Geldpolitik? Die Arbeitslosen selbst werden geringschätzig behandelt, oft verachtet und als Sozialschmarotzer beschimpft. Klaus Müller setzt sich mit gängigen Erklärungen auseinander, begegnet beliebten Vorurteilen und zeigt, dass die Arbeitslosigkeit eine gewöhnliche Erscheinung des gewöhnlichen Kapitalismus ist. Sie ist ein großes soziales Übel und ein Elend für die Betroffenen. In der Statistik wird ihr Ausmaß verharmlost. Dem Kapital ist sie hochwillkommen, lässt sie sich doch dazu nutzen, Druck auf die Beschäftigten, ihre Arbeitsbedingungen und Löhne auszuüben. Ihre Bekämpfung muss aber nicht aussichtslos sein. ReiheBasiswissen Politik / Geschichte / Ökonomie


Jörg Goldberg
Ein neuer Kapitalismus?
Grundlagen historischer Kapitalismusanalyse
200 S., br., € 14,90
978-3-89438-767-9
Der 2020 durch Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie ausgelöste weltweite Wirtschaftseinbruch hat die in der Finanzkrise 2008 aufgebrochenen Widersprüche erneut zugespitzt. Das explosive Wachstum der Finanzmärkte, die Konzentration von Vermögen bei wenigen Superreichen und die Verschärfung hegemonialer Konflikte zwischen den USA und China gefährden die Weltwirtschaft. Zudem erzwingt die bedrohlicher werdende Klimakrise eine Anpassung überkommener ökonomischer Strukturen. Der Versuch, die Wirtschaft durch Flutung mit billigem Zentralbankgeld anzukurbeln, ist ins Gegenteil umgeschlagen. Im Ergebnis wurde die Geldpolitik zur Geisel der Finanzmärkte. Die Krisen von 2008 und 2020 verbinden sich so zur Krise des neoliberalen Kapitalismus. Ausgehend von der Analyse historischer »großer« Krisen des Kapitalismus geht das Buch der Frage nach, ob die Krisenperiode 2008/2020 die Dominanz des Neoliberalismus beendet. Es diskutiert, inwieweit Dekarbonisierung und Digitalisierung einerseits und die Ablösung der US-Hegemonie durch eine plurilaterale Welt(un)ordnung andererseits Konturen eines neuen Kapitalismustyps beinhalten.

Dieter Kramer
Kultur und Politik
Die Bedeutung kultureller Prägungen
180 S., br., € 18,00
978-3-89438-773-0
»Weniger Demokratie wagen!« Das empfehlen Manche angesichts so vieler demokratiefeindlicher Haltungen. Aber was ist die Alternative? Wolfgang Abendroth betont: Es gibt keine andere Rechtfertigung politischer Herrschaft mehr als die Idee der demokratischen Legitimität. In diesem Buch geht es um Kultur und die Zukunft der Demokratie. Kultur meint wie bei Ethnologen und der UNESCO die »ganze Lebensweise«. »Kulturelle Prägungen« sind tief in Geschichte und Lebenserfahrung verwurzelte Selbstverständlichkeiten, die geteilt werden von denen, auf deren Anerkennung man Wert legt. Akzeptierte Pfade in Richtung auf eine sozialökologische Transformation müssen darauf aufbauen. In der Klima- und Ressourcen-Krise kann man auf Lebensqualität als Lockfeuer setzen: Tempo 130 auf der Autobahn, autofreie Innenstädte bedeuten einen Gewinn an Lebensqualität, keinen Verzicht. Und statt immer nur zu sagen: Wir müssen, kann man auch schauen, was Menschen können. In Corona-Zeiten zeigen wie auch sonst im Alltag viele Menschen, auch junge, die gern einmal exzessiv leben, zu was sie in der Lage sind. Dieter Kramer, * 1940, Außerordentlicher Professor an der Universität Wien, Studium in Mainz und Marburg, 1987 Habilitation im Fach Europäische Ethnologie. 1977 bis 1990 tätig im Dezernat Kultur und Freizeit der Stadt Frankfurt am Main, dann im Museum der Weltkulturen Frankfurt am Main.

Gerhard Weiß
Wie eine Republik gerettet wurde und ihren Rettern dankte
Der Kapp-Lüttwitz-Putsch
200 S., br., € 14,90
978-3-89438-769-3
Mit Hakenkreuz am Stahlhelm und unter kaiserlichen Fahnen marschierten im März 1920 Elitetruppen in Berlin ein, um die junge Weimarer Republik zu stürzen. Die übrige Reichswehr sympathisierte mit ihnen und ging teils offen zu ihnen über. Dagegen entstand mit ungeheurer Wucht ein Generalstreik, der von bewaffneter Gegenwehr begleitet wurde. Er zwang die Putschisten nach wenigen Tagen in die Knie. Sein Ziel war es, nachzuholen, was in der Novemberrevolution versäumt worden war: Den Einfluss der Junker, kaiserlichen Offiziere, monarchistischen Beamten und der Großindustrie zu überwinden und Staat und Gesellschaft tiefgreifend zu demokratisieren. Dazu kam es nicht. Ein Bündnis der geretteten SPD-geführten Reichsregierung samt sozialdemokratischem Reichspräsidenten mit Bürgertum, bürgerlichen Parteien und eidbrüchiger Reichswehrführung verhinderte eine Linkswendung. Der Widerstand wurde militärisch niedergeschlagen und mit Mord, Strafverfolgung und Zuchthaus geahndet. Trotzdem: Eine Rückkehr zur Monarchie oder eine nationalvölkische Diktatur waren verhindert worden.

Jens Schubert
Ein anderes ’68
Die Studentenunruhen in Leipzig 1768
480 S., br., € 38,00
978-3-89438-770-9
Die Chiffre »1968« steht auch für den Aufbruch der studentischen Neuen Linken. Der viel diskutierte Vorwurf von Didier Eribon lautet, dass sie ihre Freiheit eroberten, die Arbeiterklasse im Stich ließen und die neoliberale Restauration des Kapitalismus begünstigten. Zeitübergreifend untersucht Jens Schubert die Verkehrungen des Bewusstseins der Bildungsschichten aus dem Kleinbürgertum. Sie gehen auf die Arbeitsteilung und das Vordringen der ökonomischen Kategorien Ware, Geld und Kapital in die gesellschaftlichen Beziehungen im 18. Jahrhundert zurück und sind gekennzeichnet durch die grenzenlose Suche nach Freiheiten, Individualismus und Konsum. Im vergnügungssüchtigen »Klein-Paris«, wie Goethe Leipzig nannte, verursachten die Studenten im Sommer des Jahres 1768 beispiellose Unruhen und Revolten. Im Faust verarbeitete er sein gespanntes Verhältnis zu den hedonistisch-libertären Milieus und radikalisierten Studenten. Das Geschichtsbild vom Zeitalter der Aufklärung und Vernunft gerät durch die dialektische und historisch-materialistische Methode gehörig ins Wanken.

Richard Sorg
Begreifen, um zu verändern
Zu Philosophie, Sozialwissenschaften, Sozialer Arbeit und Musik
486 S., br., € 30,00
978-3-89438-772-3
Die hier versammelten Texte spiegeln das breite Spektrum an wissenschaftlichen, politischen, beruflichen und persönlichen Feldern, in denen der Autor in einem Zeitraum von fast einem halben Jahrhundert gedacht, agiert und gestritten hat. Neben philosophisch-theoretischen Abhandlungen finden sich Analysen zu Soziologie und Politik, zu Sozialer Arbeit und zu Musik. So beispielsweise zu einer marxistischen Ideologietheorie oder zur Dialektik; frühen Bündnissen zwischen Konservativen und grün-alternativen Bewegungen bei der Selbsthilfedebatte der 1980er Jahre; einem empirischen Forschungsprojekt über verarmte Großstadtjugendliche; der NS-Aufarbeitung in Deutschland im Vergleich zur Rassismus-Geschichte in den USA; einem Theoriekonzept für eine »fortschrittliche« Soziale Arbeit oder zur Frage des Umgangs mit einem bedeutenden und zugleich politisch umstrittenen Komponisten wie Richard Wagner. Gibt es ein verbindendes Band, mit dem diese unterschiedlichen Texte zusammengehalten werden? – Am ehesten dürfte sich das in der Zugangsweise zeigen, die man eine historischmaterialistisch-dialektische nennen könnte.

Hanna Heinrich / Karin Genings
Willkommen im Haifischbecken
Über patriarchales Beutemachen und feministischen Widerstand
200 S., br., € 14,90
978-3-89438-751-8
Diese feministische Streitschrift untersucht die strukturellen Zusammenhänge von Patriarchat und Kapitalismus und zeigt, wie wirkmächtig und einschneidend sie das Selbst- und Fremdbild von Frauen weltweit bestimmen. Wie patriarchale Herrschaft auf das Frausein wirkt, warum aktuelle feministische Positionen, die das kapitalistisch-patriarchale System nicht als Ganzes kritisieren, die gesellschaftliche Rolle von Frauen nicht wirksam verändern können und wieso es ein logischer Fehler ist, an den Grenzen von Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit und Klasse stehenzubleiben, wird ebenso beleuchtet wie der Zusammenhang zwischen feministischer Emanzipation und einem neuen Verständnis von Ökologie und Ökonomie. Das Buch zeigt, weshalb kapitalistisch- patriarchale Herrschaft und Gewalt der Kategorie »des Anderen« bedürfen, und ruft dazu auf, für eine neue Gesellschafts- und Weltordnung einzustehen. Hanna Heinrich und Karin Genings plädieren dafür, die Forderung nach Gleichwertigkeit auf alle Menschen auszudehnen, die aus denselben strukturellen Herrschaftsansprüchen heraus Unterdrückung erfahren.


Christoph Butterwegge
Armut
120 S., br., € 9,90
5. aktualisierte Auflage
978-3-89438-625-2
»Armut« ist ein brisanter, weil politisch-normativer, emotional besetzter und moralisch aufgeladener Begriff. Christoph Butterwegge diskutiert den Armutsbegriff, wirft einen Blick auf die Geschichte der Armut und vermittelt die theoretischen Grundlagen. Er stellt die Hauptrichtungen der Armutsforschung vor, erläutert die gängigen Methoden der Armutsmessung und hinterfragt die statistische Datenlage, wie sie die Armuts- und Reichtumsberichte der Bundesregierung dokumentieren. Neben den unterschiedlichen Erscheinungsformen und den Folgen der Armut für die Betroffenen wie die Gesellschaft beschäftigen ihn die Entstehungsursachen und die wenig überzeugenden Erklärungsansätze der (/Medien-)Öffentlichkeit. Abschließend geht es um den Kampf gegen die Armut sowie die Frage, welche Maßnahmen hierbei Erfolg versprechen und ob das bedingungslose Grundeinkommen ein Patentrezept darstellt. Christoph Butterwegge, Prof. Dr. rer. pol., * 1951, war von 1998 bis 2016 Hochschullehrer für Politikwissenschaft an der Universität zu Köln. Arbeitsschwerpunkte: Sozialstaatsentwicklung und Armut; Rechtsextremismus, Rassismus und (Jugend-)Gewalt; Migration, Integration und Minderheitenpolitik. Er kandidierte 2017 für das Amt des Bundespräsidenten.  #Basiswissen

Christoph Butterwegge
Ungleichheit in der Klassengesellschaft
2. aktualisierte Auflage
150 S., br., € 14,90
978-3-89438-744-0
Sozioökonomische Ungleichheit, von den meisten Deutschen hauptsächlich in Staaten wie den USA, Brasilien oder Südafrika verortet, ist auch hierzulande stark ausgeprägt und nimmt weiter zu. Sie beschränkt sich nicht auf die asymmetrische Verteilung von Einkommen, Eigentum und Vermögen, sondern erstreckt sich auf fast alle Lebensbereiche. Christoph Butterwegge beschäftigt sich mit ihren aktuellen Erscheinungsformen, wobei neben Bildung und Wohnen die Gesundheit im Vordergrund steht. »Vor dem Corona-Virus sind alle gleich«, glauben viele. Hatten Pandemien wie die Pest einst zur Eindämmung sozioökonomischer Ungleichheit beigetragen, weil sie einen Verfall der Lebensmittel-, Bodenund Immobilienpreise sowie einen Anstieg der Löhne herbeiführten, so wirkt Corona eher polarisierend: einerseits Kurzarbeit und Entlassungen für Millionen Beschäftigte oder Konkurse kleinerer Unternehmen, andererseits Extraprofite für Konzerne krisenresistenter Branchen und Bereicherung von Finanzinvestoren, die mit Leerverkäufen auf sinkende Aktienkurse spekuliert haben. Prof. Dr. Christoph Butterwegge lehrte von 1998 bis 2016 Politik- wissenschaft an der Universität Köln. 2017 kandidierte er für das Amt des Bundespräsidenten.



Phillip Becher
Rechtspopulismus
130 S., br., € 9,90
978-3-89438-511-8
Rechts von den klassischen konservativen Parteien haben sich in Europa und Nordamerika Gruppierungen etabliert, die sich als Anwälte des bedrängten »Normalbürgers« ausgeben. Scharf polemisieren sie gegen – meist muslimische – Einwanderer und vertreten Parolen von »law and order«, fordern jedoch ebenso mehr plebiszitäre Elemente in der Politik. Jahrelang von neurechten Internet-Blogs, Zeitschriften und Denkfabriken vorbereitet, verfügt dieser Rechtspopulismus auch in Deutschland über eine einflussreiche Präsenz. In den USA hat die äußerste Rechte in ihrem aggressiven Kampf weiterwirkende tiefe Spuren hinterlassen. Die grundlegend überarbeitete, aktualisierte und erweiterte Neuausgabe fasst die relevanten wissenschaftlichen Erklärungsansätze zusammen. In kritischen Profilen rechtspopulistischer Formationen in Europa und Nordamerika und vermittels der Analyse ihrer Programmatik und Politik wird der Zusammensetzung ihrer Anhängerschaft und den Interessen ihrer Unterstützer/innen nachgegangen. Auch ihr Verhältnis zum Faschismus und die Folgen für die Demokratie werden beleuchtet.

Privatisierunsenteignung:

Auernheimer, Georg
Wie gesellschaftliche Güter zu privatem Reichtum werden
Privatisierung und andere Formen der Enteignung
180 S., br., € 14,90
978-3-89438-752-5
Regenwälder werden zu Sojafarmen und Palmölplantagen, Wasserrechte zu Finanzprodukten. Aus Krankenhäusern hat man auf Profit getrimmte Spezialkliniken gemacht, aus der Post einen lukrativen transnationalen Logistikkonzern. Kapitalistische »Landnahme« allerorten. Im Anschluss an Rosa Luxemburg und David Harvey geht Georg Auernheimer davon aus, dass die Enteignung öffentlicher Güter nicht nur den historischen Prozess der Entstehung des Kapitalismus kennzeichnet. Sie ist nach wie vor Element kapitalistischer Akkumulation. Auernheimer durchstreift die Länder des globalen Südens und verfolgt die Privatisierungspolitik, die von den supranationalen Institutionen (IWF etc.) und den Regierungen vorangetrieben wird. Innerhalb Europas ist die BRD im Fokus. Als Lehrstück behandelt er die Übernahme der DDR wie die Transformation in Osteuropa. Er unterscheidet zwischen »wilden Praktiken« der Enteignung (Land- und Wasserraub, Biopiraterie etc.), wie sie vor allem an der Peripherie des kapitalistischen Weltsystems ausgeübt werden, und Strategien der Privatisierung staatlicher Infrastrukturen und Dienste. Dass sich vielerorts auch Widerstand formiert, wird abschließend verdeutlicht.

Becker, Matthias Martin
Klima, Chaos, Kapital
Was über den Kapitalismus wissen sollte, wer den Planeten retten will
200 S., br., € 14,90
978-3-89438-754-9
»Wirtschaft und Klimaschützer müssen erkennen, dass sie nur gemeinsam gewinnen können.« Mit diesen Worten wiederholte Bundeswirtschaftsminister Altmaier das Credo, wirksamer Umweltschutz und Kapitalismus könnten langfristig harmonieren. Doch die »Marktmechanismen« haben weder den Ausstoß an Treibhausgasen gesenkt noch die Abholzung der Tropenwälder beendet und sie werden es auch zukünftig nicht tun. Warum das so ist, erläutert Matthias Martin Becker. Er legt den Zusammenhang zwischen Naturzerstörung und Kapitalakkumulation dar. Der Raubbau an den natürlichen Ressourcen und die Schädigung der Atmosphäre sind untrennbar verwoben mit dem weltweiten politischen und wirtschaftlichen System, mit seiner sozialen Ungleichheit, mit Macht und Reichtum, Ohnmacht und Armut. Und die Klimakrise ist nur eine von vielen ökologischen Verwerfungen. Das Buch beschreibt auch, welche Gegenmaßnahmen eigentlich notwendig wären und welche Hindernisse ihnen im Weg stehen. Das Fazit: Ein nachhaltiger Kapitalismus wird ein Mythos bleiben. Ohne eine umfassende gesamtgesellschaftliche Planung und ohne Eingriffe in Privateigentum und Markt- und Kapitalfreiheit lässt sich die Klimakrise nicht entschärfen.

Elsner, Wolfram
Die Zeitenwende
China, USA und Europa nach Corona
230 S., br., € 20,00
978-3-89438-750-1
»Corona« hat der Welt eine Zeitenwende vor Augen geführt. Die USA zeigen sich im Niedergang. China ist als neue wirtschaftliche Nr. 1 und Gesundheitsweltmacht endgültig in Erscheinung getreten und ist wieder einmal die Weltkonjunkturlokomotive, und besonders für Deutschland. Aber die alte Globalisierung ist gescheitert, und Washington betreibt eine weitgehende Renationalisierung und »Entkopplung« der internationalen Wirtschaftsbeziehungen. Eine neuartige Reglobalisierung wird unter Initiative Chinas stattfinden, Eurasien dabei zu einem Wachstumspol der Welt, und die Neuen Seidenstraßen eine Säule der künftigen Welt. In der EU aber scheint eine neue »transatlantische« Sammlungsbewegung beeindruckt zu sein von Regel- und Rechtsbrüchen Washingtons. Und die EU irrlichtert zwischen den Kräften. Die Präsidentenwahl wird an der US-Strategie gegenüber China wenig ändern. Werden die USA einen heißen Krieg gegen China/Russland lostreten? Oder kommt ein globaler New Deal, bei dem über alles offen verhandelt wird, in dem Kooperation und neues Vertrauen entstehen? Findet der Westen die Kraft zu einer friedlichen Koexistenz und dazu, die großen Menschheitsprobleme wieder in den Mittelpunkt zu stellen?


Damit wir atmen können
Migrantische Stimmen zu Rassismus, rassistischer Gewalt und Gegenwehr
240 S., br., € 14,90
978-3-89438-748-8
Das »I can’t breathe« des Afroamerikaners George Floyd mündete in einen Aufschrei gegen Rassismus. Der von Polizisten verübte Mord in den USA vom Mai 2020 und damit das Bild, »nicht mehr atmen zu können«, trafen im Land selbst sowie international ins Mark. Auch in Deutschland haben Rassismus und rassistische Gewalt tiefe Spuren hinterlassen. In diesem Buch erheben Migrantinnen und Migranten ihre Stimmen: sie analysieren Ursachen und ideologische Spielarten von Rassismus. Und sie zeigen konkrete Erscheinungsformen auf – vom Klassenzimmer bis zum mutmaßlichen Mord in einer Dessauer Polizeizelle, vom »Social Media«-Bereich bis zu den Morden von Hanau. Gefragt wird zudem nach Formen von Gegenwehr, die über größere Protestaktionen hinaus auch im Alltag greifen. Der Band sammelt Erfahrungen aus dem Kreis von Betroffenen, die in Politik, Publizistik, Wissenschaft, Kultur und antirassistischen Initiativen arbeiten und aktiv sind. Neben den Herausgeber*innen kommen unter anderem Esther Bejarano und Kutlu ­Yurtseven, Eko Fresh, Fatih Çevikkollu, Karima ­Benbrahim, Reyhanahin, Marvin Oppong, Ismail Küpeli und Mehmet Daimagüler zu Wort.

Kubi, Michael
Eva kam aus Afrika …und Adam auch
Der Mythos vom »wissenschaftlichen Rassismus«
330 S., br., € 24,00
978-3-89438-757-0
Gibt es Menschenrassen? Die Wissenschaft verneint diese Frage. Zweck der Rasseneinteilung ist es, angebliche und tatsächliche Unterschiede zwischen Menschengruppen zu benutzen, um diese zu hierarchisieren. Rassismus entstand als ideologische Rechtfertigung zur Unterdrückung anderer Völker. Eine Minderheit an Akademikern und politische Demagogen, die sich wissenschaftlichen Erkenntnissen widersetzen, bestreiten dies. So wie es Wissenschaftler gibt, die die Evolutionsbiologie verleugnen, gibt es auch solche, die am Konzept der Rasse festhalten. Dieses ist als »Scientific Racism« bekannt, der besonders in den USA virulent ist, aber auch in Europa Anhänger*innen hat. Michael Kubi setzt sich kritisch mit dieser pseudowissenschaftlichen Theorie auseinander. Dabei werden verschiedene Themen behandelt: vom Begriff der »Rasse« und dem der »Population« bis hin zu DNA-Vergleichen, der Evolution des Menschen und der Intelligenzforschung. Kubi belegt, dass die »Argumente« des »Scientific Racism« samt und sonders faul sind. Denjenigen, die sich rassistischer Propaganda entgegenstellen, liefert er Argumente gegen die Behauptungen von deren Protagonist*innen, die zunehmend versuchen, sich »wissenschaftlich« zu gebärden.

Schneider, Ulrich
Antisemitismus im Dritten Reich
Von der Ausgrenzung zum Völkermord
Eine Einführung
140 S., br., € 12,90
978-3-89438-756-3
Der Antisemitismus der Nazis hatte seine Vorläufer, wurde von diesen aber ins Extrem gesteigert. Ulrich Schneider skizziert, wie diese Entwicklung stufenweise in brutale Praxis umgesetzt wurde. Der gesellschaftlichen Ausgrenzung und Isolierung schon zu Beginn des Dritten Reichs, der Entrechtung durch die »Nürnberger Rassegesetze« von 1935 und der damit verbundenen »Arisierung« der Wirtschaft und »Säuberung« des Kulturlebens folgten die Novemberpogrome von 1938 sowie der forcierte Raub jüdischen Eigentums und mit dem Krieg die Ghettoisierung und Deportation in den Osten. Dieser Prozess kulminierte schließlich in der »Endlösung der Judenfrage« durch die Massenvernichtung, organisiert durch die Wannsee­konferenz von 1942. Der Autor ordnet die Judenverfolgung in die Gesamtpolitik des deutschen Faschismus ein: politische und gesellschaftliche Gleichschaltung als Voraussetzung kriegerischer Expansion zur Realisierung internationaler Vorherrschaft. Nicht vergessen werden dabei die Mitläufer, Akteure und Profiteure der deutschen »Volksgemeinschaft«. Ein knapper Ausblick zum Umgang mit den Verbrechen und den Tätern nach 1945 schließt den Band ab.

Fülberth, Georg
G Strich. Kleine Geschichte des Kapitalismus
350 S., br., € 19,90
978-3-89438-518-7
Georg Fülberth geht der Frage nach, was das überhaupt ist, wovon alle reden: Kapitalismus. Nach ihrer Klärung folgt eine Darstellung von Entstehung und Entwicklung dieser Gesellschaftsordnung vom Handelskapitalismus bis zum Neoliberalismus der Gegenwart. Sie schließt die Gegenbewegungen ein und mündet in eine neue Frage, nämlich die nach der Dauer und dem möglichen Ende der kapitalistischen Produktions- und Lebensweise. Mit Personenregister.

Domenico Losurdo
Der westliche Marxismus
Wie er entstand, verstarb und wieder auferstehen könnte
250 S., br., 19,90
978-3-89438-694-8
»Westlicher Marxismus«, mit diesem Etikett werden sehr unterschiedliche Theoretiker versehen, gemeinsam ist ihnen die Abgrenzung zum »klassischen« oder »orthodoxen« Marxismus. Domenico Losurdo argumentiert, dass dem eine Loslösung von den epochalen Emanzipationskämpfen zugrunde liegt. Dies reiche zurück bis in die Periode, »in welcher der Erste Weltkrieg und die Russische Revolution theoretisch verarbeitet wurden«. Hier und nicht erst in der Stalin-Ära sucht er den Ursprung dieses Strangs der Marx-Diskussion. »Und wenn die Risse und die darauffolgende Entfremdung«, so fragt er, »außer auf die Unterschiedlichkeit der objektiven Situation und der kulturellen Tradition zurückgingen auf die theoretischen und politischen Grenzen vornehmlich des westlichen Marxismus?« Von dieser Frage ausgehend setzt er sich auseinander mit namhaften Theoretikern von Max Horkheimer und Theodor W. Adorno über Louis Althusser und Michel Foucault bis zu Giorgio Agamben, Alain Badiou, Slavoj Žižek, Antonio Negri,  Michael Hardt und Hannah Arendt.


Gössner, Rolf
Datenkraken im öffentlichen Dienst
"Laudatio" auf den präventiven Sicherheits- und Überwachungsstaat
300 S., br., € 17,90
978-3-89438-753-2
Das Buch zeichnet den bundesdeutschen Weg in den präventiv-autoritären Sicherheits- und Überwachungsstaat nach – und zwar anhand der »BigBrotherAwards«, auch als »Oscars für Datenkraken« (Le Monde) bekannt. Jährlich werden diese Negativpreise an die größten Datenfrevler verliehen: so auch an Regierungen, Politiker/innen, Ministerien und staatliche Sicherheitsbehörden. Deren »Antiterrorpolitik« und »Sicherheitsgesetze«, Überwachungs- und Aufrüstungsmaßnahmen sind Meilensteine auf dem Weg einer fatalen Entwicklung im Namen der Sicherheit – mit Sicherheit auf Kosten der Freiheit. Diesen Weg zeichnen die kritisch-pointierten »Laudationes« des Bürgerrechtlers Rolf Gössner nach, die er von 2000 bis 2020 gehalten hat: auf Bundesregierung, Kanzleramt und Verteidigungsministerium, auf die früheren Bundesinnenminister Otto Schily und Wolfgang Schäuble, auf weitere Bundes- und Landesinnenminister, Innenministerkonferenz, Bundeswehr, BKA und Bundespolizei, auf BND, Verfassungsschutzämter des Bundes und der Länder, auf Bundesanwaltschaft, CDU- und grüne Fraktionen sowie auf den EU-Ministerrat. Eine Analyse ordnet die »ausgezeichneten« Fälle in die Geschichte Innerer Sicherheit ein.

Bayraktar, Mesut
Der Pöbel und die Freiheit
Eine Untersuchung zur Philosophie des Rechts von G.W.F. Hegel
160 S., br., € 16,00
978-3-89438-759-4
Das Menschsein des Menschen ist die Freiheit. Dieses Bewusstsein hat sich für Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770-1831) nach ungeheuren Kämpfen für Anerkennung geschichtlich herausgebildet. Mit der Französischen Revolution trat es ins Dasein. Geschichte als Freiheitsgeschichte zu denken, bedeutet, die politisch-gesellschaftliche Wirklichkeit insbesondere dort vom Begriff der Freiheit her zu denken, wo deren Realisierung verweigert wird. So ist für Hegel der Gesetzesübertritt des armen »Pöbels« gerechtfertigt. Da die »Erzeugung des Pöbels« den »ganzen Umfang der Realisierung der Freiheit angreift«, ist der Gesetzesübertritt der Versuch, einer Situation zu entfliehen, die von »totaler Rechtlosigkeit« gekennzeichnet ist. Sie ist für Hegel gleichbedeutend mit Sklaverei. Dies »Notrecht« der unfreien Freien ist die Konsequenz, die »Polizei« nach innen und die »Kolonisation« nach außen die Antwort der Reichen. Das Buch führt in Hegels politische Philosophie ein und regt an, sie vom Problem des Pöbels her zu lesen. Damit legt es nicht nur Impulse für soziale und politische Probleme der Moderne frei, sondern es werden darüber hinaus Bruch- und Anschlussstellen dialektischen Denkens zwischen Hegel und Marx sichtbar.

Jürgensen, Erwin
Der Rote Faden der Mündigkeit
Oder: Das Ringen um ICH-Stärke
120 S., br., € 11,90
978-3-89438-758-7
Erwin Jürgensen beruft sich auf Ansätze der dialektischen Wissenschaft, die davon ausgeht, dass der Mensch die gesellschaftliche Wirklichkeit schafft, die prägend auf ihn zurückwirkt. Damit dieser Prozess nicht blind verläuft, bedarf das handelnde Subjekt der ICH-Stärke, die das zielführende Kraftzentrum im Umgang mit der Welt, mit anderen Menschen und mit sich selbst darstellt. Der Autor beschreibt die Lernprozesse zum Erwerb der ICH-Stärke, die sich in politisch-historischer Bildung, in kultureller Bildung, in kommunikativer Kompetenz und in ICH-Identität niederschlagen soll. ICH-Stärke als Abwehr von Nationalismus, Neofaschismus, Antisemitismus und Irrationalismus. Kommunikative Kompetenz als Fähigkeit, Gespräche vom anderen her zu gestalten, und ICH-Identität als geistige Kraft, Widersprüche in der Außen- und Innenwelt auszubalancieren. Jürgensen veranschaulicht die identitätspsychologischen Zusammenhänge an praktischen Beispielen der Alltagswelt, des Theaters, der Literatur und der Kunst. Den Band schließt ein kleines Lexikon ab, in dem Werke, Autorinnen und Autoren charakterisiert sowie Schlüsselbegriffe erläutert werden.

MEMORANDUM 2021
Alternativen der Wirtschaftspolitik
280 S., br., € 18,90
978-3-89438-755-6
Die Corona-Krise stellt die Gesellschaft insgesamt, aber nicht zuletzt auch die Wirtschafts- und Finanzpolitik vor große neue Herausforderungen. Wie sind die Antworten zu bewerten, die Berlin und Brüssel bisher darauf gefunden haben? Das MEMORANDUM 2021 setzt sich kritisch auseinander mit den Maßnahmen von Bundesregierung und EU-Kommission und zeigt, dass es durchaus Alternativen zu deren vorrangiger Ausrichtung auf privatwirtschaftliche Gewinnsicherung gibt.
In der Finanzpolitik wird insbesondere die Tilgungsverpflichtung der 2020 und 2021 aufgenommenen Kredite des Bundes und der Bundesländer hinterfragt. Zu deren Tilgung wird ein Corona-Lastenausgleichsfonds gefordert, der durch eine Abgabe auf große Vermögen finanziert werden soll. Anknüpfend an das letztjährige Memorandum werden sodann die Ausführungen zur überfälligen Verkehrswende fortgesetzt. Dem folgt ein umfangreiches Kapitel zu Grundfragen der Rentenpolitik, das alternative Möglichkeiten für eine sichere Altersvorsorge diskutiert. Und schließlich geht es um eine Bestandsaufnahme der nationalen und internationalen Unternehmensbesteuerung und die Notwendigkeit ihrer grundsätzlichen Neuausrichtung.

Roesler, Jörg
Abgewrackt
Die Wirtschaft der DDR – von der Krise zur Liquidierung
251 S., br., € 16,90
978-3-89438-749-5
Jörg Roesler analysiert in den hier versammelten Aufsätzen die Schlussakkorde der DDR-Geschichte, und zwar vor allem ihre ökonomischen Aspekte – die Wirtschaft des Landes von der Krise 1989 bis zur Liquidierung 1990/91. Dem Charakter des jeweiligen Untersuchungsobjekts entsprechend greift er zuweilen weit in die Geschichte zurück, manchmal verfolgt er die Entwicklung bis zum gestrigen Tag; er stellt international vergleichende Betrachtungen an und untersucht mögliche Alternativen. Die Debatten über eine Umgestaltung der DDR-Wirtschaft werden ebenso untersucht wie die Kontroversen über mögliche Wege zur staatlichen Einheit. Vorgestellt werden aber auch heute fast vergessene Aktionen sozialen Widerstands gegen die Auswirkungen einer von Grund auf verfehlten Politik schnellstmöglicher Vereinigung, die die, auf Deutschland bezogen, »größte Vernichtung von Produktivvermögen in Friedenszeiten« (Christa Luft) zur Folge hatte.


Karin Leukefeld
Im Auge des Orkans
Syrien, der Nahe Osten und die Entstehung einer neuen Weltordnung
220 S., br., € 14,90
978-3-89438-708-2
Im Kampf um eine neue Weltordnung ist nach dem Irak auch Syrien zum Spielfeld regionaler und internationaler Interessen geworden. Ein interner gesellschaftlicher Konflikt bietet hierfür die Kulisse. International stehen sich Ost und West im Konflikt um eine neue Weltordnung gegenüber. In unterschiedlichen Bündnissen vertritt eine Kerngruppe um die USA, Großbritannien ,Frankreich , Deutschland und Saudi-Arabien westliche Interessen. Ihnen stehen Russland, Iran und die Türkei gegenüber ,die ihre jeweiligen Interessen behaupten wollen. Im Hintergrund wirkt China, das für die Region eigene Pläne hat. Zugleich konkurrieren die Regionalmächte Iran, Saudi-Arabien, Türkei , Ägypten und Israel um Einflusssphären. Im »Auge des Orkans« um die neue internationale Ordnung liegt Syrien. Vom Krieg zerstört, seiner Eliten beraubt und von seinen Gegnern belagert , beharrt das Land auf seiner Souveränität und dem Völkerrecht. Bleibt Syrien geeint oder wird es aufgeteilt? Können die säkularen Kräfte standhalten oder wird der politische Islam seine Macht ausbauen? Kann eine multipolare Weltordnung dem Nahen und Mittleren Osten Frieden bringen? Karin Leukefeld, *1954. Studium der Ethnologie, Islam- und Politikwissenschaften. Berichtet seit rund 20 Jahren als freie Journalistin aus dem Nahen und Mittleren Osten für Tages- und Wochenzeitungen sowie den Hörfunk.

Rob Wallace:
Was COVID-19 mit der ökologischen Krise,
dem Raubbau an der Natur und dem Agrobusiness zu tun hat
180 S., br., € 20,00
978-3-89438-738-9
Seitdem Menschen sesshafte Landwirtschaft betreiben, kommt es immer wieder zu tödlichen Epidemien. Aber warum nehmen diese Infektionen heute die Form weltweiter Pandemien an, so wie es bei COVID-19, SARS, MERS oder der Vogelgrippe der Fall war? Warum häufen sie sich – und was lässt sich dagegen unternehmen? Der US-amerikanische Biologe Rob Wallace erklärt, wie Pandemien entstehen und warum sie sich global ausbreiten. In seiner Analyse berücksichtigt er die evolutionäre Dynamik der Krankheitserreger ebenso wie die gegenwärtigen ökologischen und ökonomischen Strukturen. So skizziert er eine politische Virologie, die den »Eigensinn der Mikroben« ebenso berücksichtigt wie Freihandelsverträge, Tierzuchtmethoden und die Eigentumsverhältnisse. Die Ursache von COVID-19 sieht er in weltweit schwindender Biodiversität, Landübernutzung und Massentierhaltung, kurz: im herrschenden kapitalistischen Nahrungsregime. Und solange der ökologische Raubbau anhält, erklärt Rob Wallace, werden Epidemien außer Kontrolle geraten.


Luciano Canfora:
Kurze Geschichte der Demokratie
407 S., br., € 24,90
978-3-89438-517-0
Das Buch kann als eines der am meisten diskutierten politisch-historischen Sachbücher der letzten Jahre gelten. Auch in Frankreich, Großbritannien und Spanien sowie in Italien selbst mit Interesse aufgenommen, hat Luciano Canfora mit seinen pointierten Thesen in der Bundesrepublik eine lebhafte Debatte ausgelöst. Kein Wunder, ist sein Buch doch jenen ein Dorn im Auge, die sich hierzulande in der besten aller Demokratien wähnen. Denn Canfora begreift Demokratie nicht nur als formale Fassade oligarchischer Herrschaft, sondern als Volksherrschaft auf der Basis von Gleichheit. Und so beschließt er seinen Epochenüberblick vom antiken Athen bis zur EU-Verfassung mit dem provokanten Fazit: 'Die Demokratie ist auf andere Epochen verschoben und wird von anderen Menschen neu konzipiert werden. Vielleicht nicht mehr von Europäern.' 

Klaus Wagener
Die Erosion des Giganten
US-Hegemonie oder multipolare Weltordnung?
250 S., br., € 16,90
978-3-89438-709-9
30 Jahre nach dem »Ende der Geschichte« ist nichts mehr so ,wie es war. Neue Mächte und Machtkonstellationen zeichnen sich ab. Die US-Administration hat eine neue Runde des Wettrüstens eröffnet. Der »Schutz« des Imperiums kostet in Zukunft deutlich mehr. Auch für die gemeinhin als Europageltende EU. Ihre Absetz- und Autonomiebestrebungen sind deutlich erkennbar. Allerdings steckt auch sie nach Jahren deutsch-dominierter »Krisenbewältigung« in der Sackgasse .Dagegen ist in Asien ein neues Kraftzentrum entstanden. Das gigantische Infrastrukturprojekt der »Neuen Seidenstraße« wird den eurasischen Kontinent erschließen und China mit der Welt verbinden. Mit ihrem High-Tech-Entwicklungsprogramm will die Volksrepublik zur führenden Technologiemacht werden. Klaus Wagener zeichnet die lange Geschichte der europäischen und nordamerikanischen Expansion nach, die auch eine Geschichte des Kapitals und des Kapitalismus mit seiner Gier nach dem Maximalprofit ist. Die Welt von heute ist ihr Produkt. Diese Ordnung geht zu Ende. Mit großen Risiken wie mit großen Chancen. Klaus Wagener, * 1949, gelernter Stahlarbeiter, Abitur auf dem 2. Bildungsweg. Studium der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften sowie der Geschichte und Philosophie. Arbeitete danach als selbstständiger Designer und Möbelbauer. Schreibt für  »junge Welt«,  »Unsere Zeit«, »Marxistische Blätter« und »Lunapark 21«.


Heinz-J. Bontrup
Arbeit, Kapital und Staat
Plädoyer für eine demokratische Wirtschaft
650 S., br., € 36,00
978-3-89438-326-8
Für die Risiken von Großbanken, Versicherungen und Pensionsfonds, die mit ihren Spekulationen immer aufs Neue Krisen ausgelöst haben und sie weiterhin anheizen, darf der Staat gerade stehen. Trotzdem gelten vielen Liberalisierung und Privatisierung nach wie vor als Heilsbringer der Wirtschaftspolitik, gerade so, als sei nichts passiert. Die Ergebnisse sind erschreckend: Anhaltende Massenarbeitslosigkeit, fortschreitender Sozialabbau, um sich greifende Prekarisierung. Demgegenüber bietet Heinz-J. Bontrup auf der Basis einer fundierten einzel- und gesamtwirtschaftlichen Analyse ein Konzept, das weit über die Krise hinausweist: Eine demokratisierte Wirtschaft, die den allgemeinen Wohlstand erhöht und nicht nur den Reichtum einer kleinen Schicht mehrt. Wer sich auf Bontrups Standardwerk einlasse, schrieb die »Frankfurter Rundschau« zur ersten Auflage, werde »reichlich mit Erkenntnis gewinn und Argumentationskompetenz belohnt.« Das Buch erscheint bereits in sechster Auflage und wurde von Heinz-J. Bontrup mit einem ausführlichen aktuellen Nachwort versehen. 

Carl Waßmuth / Winfried Wolf:
Verkehrswende
Ein Manifest
200 S., br., € 14,90
978-3-89438-737-2
Wir erleben Umweltzerstörung, den Verlust von Lebensqualität und die Zunahme der Klimaerwärmung. Der stetig wachsende Straßenverkehr ist in diesem Prozess ein Motor, der regelmäßig tausende Todesopfer fordert. Daran ändern auch Elektroautos nichts. Carl Waßmuth und Winfried Wolf belegen: An einem Umbau der gesamten Verkehrsorganisation führt kein Weg vorbei. Sie zeigen, dass und wie es anders gehen kann. Im Zentrum stehen das Vermeiden und Verkürzen schädlicher Verkehre und das Verlagern auf die klimaschonenden Verkehrsarten: Zufußgehen, Radfahren, Umsteigen auf öffentlichen Nahverkehr und die Schiene. Ihr Manifest legt dar, wie unsere Mobilität von Grund auf anders organisiert werden kann. Es rechnet vor, dass die Ausrichtung auf das Auto wesentlich teurer kommt als eine Verkehrswende. Und es zeigt, dass durch eine solche in der bisherigen Autobranche wesentlich mehr neue Arbeitsplätze entstehen als durch die Abkehr vom Auto entfallen. Reine Utopie? Durchaus nicht, eine Verkehrswende hat vielfach schon heute Mehrheiten in der Bevölkerung. 

Verena Kreilinger, Winfried Wolf, Christian Zeller:
CORONA, KRISE, KAPITAL
EINE SOLIDARISCHE ALTERNATIVE IN DEN ZEITEN DER PANDEMIE
260 S., br., € 17,90
978-3-89438-739-6
Wir stehen vor einer Zeitenwende: Ein Virus breitet sich aus, doch es ist der Kapitalismus, der aus ihm eine globale Krise macht. Die Pandemie verstärkt die wirtschaftliche Rezession zu einer weltweiten Depression. Der Klimawandel verschärft sich weiter. Eine dramatische Verdichtung gesellschaftlicher Krisen erschüttert unser Leben. Verantwortungslos haben die Regierenden anfänglich die Gefahr einer Pandemie ignoriert. Zu spät, ungenügend, einseitig und autoritär haben sie dann reagiert. Die Interessen der Wirtschaft stehen vor dem Schutz der Menschen. Die Konzerne sichern sich immense staatliche Unterstützung. Zugleich nimmt die Bereitschaft vieler Menschen zu, über Alternativen zum kapitalistischen System nachzudenken. Kreilinger / Wolf / Zeller argumentieren für eine solidarische und globale Strategie. Es gilt die Machtfrage zu stellen. Um die Krise gerecht zu bekämpfen, geht es darum, den gesamten Gesundheitssektor nach den gesellschaftlichen Bedürfnissen auszurichten und einen solidarischen und ökologischen Umbau der Wirtschaft zu erreichen. 

Ulrich Ruschig
Die Befreiung der Natur
Zum Verhältnis von Natur und Freiheit bei Herbert Marcuse
978-3-89438-741-9
120 S., br., € 11,90
Worin liegen die Gründe für die bedrohliche Zerstörung unserer natürlichen Lebensgrundlagen? In der kapitalistischen Struktur der Gesellschaft? In der Herrschaft über die Natur? Doch: Wer herrscht da über wen? Kann die Natur überhaupt ein beherrschtes Subjekt sein? Die heutige Wirklichkeit der Naturaneignung und die philosophischer Tradition entstammenden Begriff e von Natur, Subjekt, Freiheit und Herrschaft zusammenzubringen, das ist keine einfache Aufgabe. Herbert Marcuse packte sie an – in seinen Ausführungen zu »Natur und Revolution«, erschienen in einer Zeit, als ökologische Oppositionsbewegungen gerade aufkeimten. Sie waren eine Pioniertat, tastend genug, seinerzeit kaum beachtet; heute sind sie fast vergessen – und wiederzuentdecken. Marcuse forderte ohne Umschweife: Befreit die Natur! Ohne diese Befreiung könne die Befreiung der Menschen von kapitalistischer Herrschaft nicht gelingen. Daran anknüpfend fragt Ulrich Ruschig nach dem Verhältnis von Natur und Freiheit im Kapitalismus und zeigt: Von der Umwälzung dieses Verhältnisses hängt das Überleben der Menschheit ab. 

Gerhard Feldbauer
Mussolini und kein Ende?
Die Saat ist fruchtbar noch
180 S., br., € 14,90
978-3-89438-746-4
Gerhard Feldbauer geht der Frage nach, wie es möglich wurde, dass der Faschismus in Italien nach 1945 erneut sein Haupt erheben und im April 1994, fünfzig Jahre nach seiner Niederlage, das Mitglied der Putschloge Propaganda due, Silvio Berlusconi, mit einer eigenen profaschistischen Forza Italia im Bündnis mit der Mussolini-Nachfolgepartei, dem Movimento Sociale Italiano (MSI), und der rassistischen Lega sogar eine »schwarze«, d. h. faschistisch geprägte, Regierung bilden konnte? Mit Unterbrechungen kam diese auf eine Amtszeit von zwölf Jahren und konnte Schritt um Schritt einen tiefgreifenden Faschisierungsprozess vorantreiben. Auch nach dem Sturz dieser Regierung besteht die faschistische Gefahr bis heute fort, vor allem in Gestalt der rassistischen Lega. Im historischen Kontext von Faschismus und Antifaschismus deckt der Autor die vielfältigen Ursachen, von äußeren Faktoren wie der Rolle der USA, später der EU, über das Paktieren bürgerlicher Parteien wie der Democrazia Cristiana mit dem MSI bis zur verhängnisvollen Haltung der zunehmend zersplitterten Linken, auf.


Christian Hofmann / Philip Broistedt
Goodbye Kapital
Die Alternative zu Geld, sozialem Elend und ökologischer Katastrophe
140 S., br., € 11,90
978-3-89438-740-2
Als Folge von Corona droht eine riesige Wirtschaftskrise. Dabei stehen Arbeitskräfte und Produktionsanlagen zur Verfügung. Fridays for Future und die neue Ökologiebewegung sind auf einen ähnlichen Widerspruch gestoßen: Banken werden gerettet, weil sie systemrelevant seien, das Klima aber nicht!? Auch Occupy fragte, warum das Geld, obwohl vom Menschen geschaff en, nicht in seinem Dienst steht, sondern über ihm. Was aber ist das Wesen des Geldes? Warum ist es Kern des Gemeinwesens geworden? Diesen Fragen gehen die beiden Autoren nach. Und sie entwerfen eine Perspektive, in der die Gesellschaft die private Verfügung über die Produktionsmittel, Gewinnmaximierung und Geld mit den daraus resultierenden Wirtschaftskrisen, sozialen Verwerfungen und ökologischen Katastrophen hinter sich lassen und auf eine andere Basis gestellt werden könnte. Eine planmäßig und gemäß gesellschaftlicher Bedürfnisse produzierende Gesellschaft, vom gnadenlosen Mechanismus grenzenloser Profiterwirtschaftung erlöst, mit nachhaltigem Wohlstand, mehr freier Zeit für alle und ohne Raubbau an der Natur. Als Folge von Corona droht eine riesige Wirtschaftskrise. Dabei stehen Arbeitskräfte und Produktionsanlagen zur Verfügung. Fridays for Future und die neue Ökologiebewegung sind auf einen ähnlichen Widerspruch gestoßen: Banken werden gerettet, weil sie systemrelevant seien, das Klima aber nicht!? Auch Occupy fragte, warum das Geld, obwohl vom Menschen geschaffen, nicht in seinem Dienst steht, sondern über ihm. Was aber ist das Wesen des Geldes? Warum ist es Kern des Gemeinwesens geworden? Diesen Fragen gehen die beiden Autoren nach. Und sie entwerfen eine Perspektive, in der die Gesellschaft die private Verfügung über die Produktionsmittel, Gewinnmaximierung und Geld mit den daraus resultierenden Wirtschaftskrisen, sozialen Verwerfungen und ökologischen Katastrophen hinter sich lassen und auf eine andere Basis gestellt werden könnte. Eine planmäßig und gemäß gesellschaftlicher Bedürfnisse produzierende Gesellschaft, vom gnadenlosen Mechanismus grenzenloser Profiterwirtschaftung erlöst, mit nachhaltigem Wohlstand, mehr freier Zeit für alle und ohne Raubbau an der Natur. 

Stephan Krüger / Klaus Müller
Das Geld im 21. Jahrhundert
Zur Aktualität der Marxschen Wert- und Geldtheorie
180 S., br., € 20,00
978-3-89438-743-3
Jeder kennt das Geld. Doch keiner scheint zu wissen, was es ist – oder eben jeder auf seine Weise. Hegels Satz bestätigt sich auch hier: Etwas ist nicht allein dadurch erkannt, dass es bekannt ist. So sind die zentralen Fragen des Themas off en geblieben: Was ist das Wesen des Geldes? Wie ist es entstanden? Welche Formen hat es im Laufe seiner Geschichte angenommen? Warengeld, Papiergeld, Kreditgeld, Buchgeld, Kryptogeld; Münzen, konvertible und inkonvertible Banknoten, Bitcoins. Die Vielfalt der Geldformen ist verwirrend. Sie wandelt sich stetig. Wer wissen will, wie es mit dem Geld weitergeht, muss verstehen, woher es kommt. Ökonomen diskutieren seit Jahrhunderten über die Herkunft und den Inhalt des Geldes. Das Buch spannt den Bogen von den Ursprüngen der Zahlungsmittel über das heutige Geldsystem und die Rolle der Zentralbanken bis zum digitalen Geld der Zukunft, die gerade begonnen hat. Es enthält eine empirisch-statistische Analyse der Geldzirkulation in der BRD zu D-Mark-Zeiten und der Euro-Zone ab 1999. 

Digitalisierung und Technik – Fortschritt oder Fluch?
Perspektiven der Produktivkraftentwicklung im modernen Kapitalismus
321 S., br., € 22,00
978-3-89438-742-6
Alle reden von Digitalisierung. Zu deren Auswirkungen existieren die gegensätzlichsten Spekulationen. Viele Menschen haben Angst. Im Fokus stehen Arbeitsplätze, aber auch Datenkontrolle, zukünftiger Rohstoff verbrauch sowie der Energiezuwachs für die digitale Nutzung. Namhafte Soziologen, Ökonomen, Informatiker, Ingenieure und Naturwissenschaftler entwickeln spezifi sche Perspektiven einer in jedem Fall auf uns zukommenden Technikentwicklung. Im Zentrum des Buches steht deshalb die Fragestellung, was an der Digitalisierung von Produktions- und Konsumprozessen neuartig ist im Vergleich zur klassischen Produktivkraftentwicklung, die mit der Dampfmaschine ihren Anfang nahm. Sprengt die Digitalisierung womöglich den Zusammenhang von Produktivkraftentwicklung und kapitalistischen Produktions- und Eigentumsverhältnissen? Würde das bedeuten, dass der Kapitalismus, analog zu Karl Marx, an seine Grenze stößt? Oder ist Digitalisierung nur eine weitere Etappe zur Stärkung der widersprüchlichen Ordnung, die im Wesentlichen den Kapitaleignern dient? 

Peter Schadt
Die Digitalisierung der Autoindustrie
Kooperation und Konkurrenz in einer Schlüsselbranche
400 S., br., € 32,90
978-3-89438-745-7
Die Digitalisierung biete Chancen und Risiken, gerade in der Autoindustrie stärke sie die Wettbewerbsfähigkeit – in Reaktion auf die Sachzwänge des Weltmarkts. In dieser Sichtweise erscheint die neue Technologie als Subjekt, angetreten zur Innovation ganzer Branchen. Dagegen fragt Peter Schadt, wer sie zu welchem Zweck ins Werk setzt. Indem er handelnde Akteure benennt, lässt sich die Digitalisierung als Mittel zur Durchsetzung von Interessen begreifen. Und das mit weitreichenden Folgen für die Arbeitsbedingungen bei VW, BMW und Co. Zugleich geht er gewerkschaftlichen Handlungsspielräumen im Rahmen der Industrie 4.0 nach. So lassen sich auf mehreren Ebenen Veränderungen von Kooperation und Konkurrenz in den Blick nehmen: Zwischen Kapitaleignern und Beschäftigten, zwischen verschiedenen Unternehmen sowie zwischen Lohnabhängigen. Der Band schließt mit einem Ausblick auf die Konkurrenz nach außen: die Rivalität der deutschen Autoindustrie mit dem USamerikanischen Pendant zur Industrie 4.0, dem »Industrial Internet«, und dem Programm »China 2025«.


Georg Fülberth
Unter der Lupe
Analysen und Betrachtungen zum gewöhnlichen Kapitalismus
202 S., br., € 14.90
978-3-89438-721-1
Das Buch versammelt Artikel, die Georg Fülberth ab 2008 in ›lunapark21 - zeitschrift zur kritik der globalen ökonomie‹ veröffentlicht hat. Sie sind dort unter den Rubriken »Seziertisch« und »Lexikon« erschienen, gingen jeweils von einem aktuellen Thema aus oder diskutierten akut gewordene Grundprobleme kapitalistischer Ökonomie und werfen somit auch ein Schlaglicht auf die jüngere Wirtschaftsgeschichte. Thomas Kuczynski in seinem Vorwort: »Viele dieser Artikel sind in unserer angeblich so schnelllebigen Zeit von unverminderter Aktualität, und ich empfehle sie dem Lesepublikum gern zur Lektüre, gegebenenfalls auch zu erneuter Lektüre. Ich tue dies nicht nur, weil aus ihnen viel über Geschichte, Politik und Wirtschaft zu lernen ist, das versteht sich bei einem solchen Autor wie Georg Fülberth von selbst. Mein Hauptbeweggrund ist vielmehr die Machart der Artikel, das Schreiben gegen den Strich und die ungeheure Nüchternheit der Darstellung von Problemen, die von andern zumeist hochemotional debattiert, von ihm aber auf einen Punkt gebracht werden, der zu weiterem Nachdenken auffordert.«

Mit Mut und List
Europäische Frauen gegen Faschismus und Krieg
Herausgegeben von Florence Hervé
260 Seiten, s/w-Abb. € 17,90
978-3-89438-724-2
Im Mai 2020 jährt sich zum 75. Mal die Befreiung von der Terrorherrschaft des deutschen Faschismus. Zu ihr trug der Widerstand von Menschen in ganz Europa bei, darunter zahlreiche Frauen. Oftmals unter Lebensgefahr kämpften sie für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte, für internationale Solidarität und ein friedliches Zusammenleben der Völker. Diese Frauen haben zudem die ihnen zugewiesene hergebrachte Geschlechterrolle durchbrochen und ihre Emanzipation gelebt. Erst im Jahr 2019 hat der Deutsche Bundestag beschlossen, den Beitrag von Frauen zum deutschen Widerstand zu würdigen – der mutige Widerstand in anderen europäischen Ländern blieb unerwähnt. In der von Florence Hervé herausgegebenen Anthologie werden hingegen 75 Frauen aus mehr als zwanzig Ländern vorgestellt. Ein breites Team von Wissenschaftlerinnen und Journalistinnen aus ganz Europa hat dazu beigetragen. Sie vervollständigen das historische Bild vom antifaschistischen Widerstand um die Frauenperspektive und machen zugleich Mut für den Einsatz gegen Neofaschismus, Rechtspopulismus, Fremdenhass, Sexismus und Krieg.
Florence Hervé, Mitherausgeberin des Taschenkalenders »Wir Frauen«. 2014 sollte sie das Bundesverdienstkreuz erhalten.
Sie verzichtete darauf – mit dem Hinweis auf eine unzureichende Bekämpfung von Neonazismus und Rassismus sowie auf
eine ungenügende Anerkennung des antifaschistischen Widerstands.


Conrad Schuhler
Wie weit noch bis zum Krieg?
Die USA, China, die EU und der Weltfrieden
140 S., br., € 12,90
978-3-89438-727-3
Chinas Spurt an die Spitze der Weltwirtschaft hat wissenschaftliche und publizistische Meinungsmacher im Westen irritiert. Der Autor untersucht ihre Argumente gegen Chinas ökonomisches und gesellschaftliches Wachstum und erläutert das chinesische Konzept vom guten Leben als Dreh- und Angelpunkt der Wirtschaftspolitik. Vorgestellt wird die »Neue Seidenstraße« als Globalisierung auf Chinesisch. Ausführlich erörtert wird die Gefahr eines »Dritten Weltkriegs« als Neuauflage der »Falle des Thukydides«, wonach ein Herausforderer den alten Hegemon der Weltordnung nur durch einen Krieg ablösen könne. China weist diese Zumutung von sich. Die Hauptgefahr sieht Schuhler darin, dass die USA ihre globalen Führungsansprüche auf die Dauer nicht mehr mit »zivilen« Mitteln durchsetzen und somit in Versuchung geraten können, ihre weit überlegenen militärischen Mittel einzusetzen. Eine Chance auf Zukunft gibt es für ihn, wenn die Bewegungen für soziale Gerechtigkeit, Frieden und Umwelt das globale Kapital mit seinen rücksichtslosen Verwertungsinteressen als gemeinsamen Gegner erkennen und bekämpfen.


Werner Rügemer
Imperium EU
Arbeitsunrecht
Krise
Neue Gegenwehr
250 S., br., € 19,90
978-3-89438-726-6
In der Europäischen Union herrscht Arbeitsunrecht. Nicht nur durch gesetzlich fixierte Billiglöhnerei. Selbst die offiziellen Niedrigstandards werden millionenfach und straflos verletzt, etwa beim Mindestlohn und durch kettenartiges Subunternehmertum. Die abhängig Beschäftigten werden finanziell degradiert, gedemütigt, zermürbt, zum Schweigen gebracht. In den neuen EU-Staaten Osteuropas und des Balkans geschieht das noch brutaler als in den reichen westlichen Gründungsstaaten. Die eigentliche Krise der EU liegt tiefer als Brexit oder Rechtspopulismus. Sie entfaltet sich in der Arbeitswelt und in der sozialen, rechtlichen, finanziellen, kulturellen Ungleichheit der gesellschaftlichen Klassen. Bei aller derzeit wachsenden Kritik bleibt das Arbeitsunrecht ausgespart: Es ist das große Tabu der EU. Doch in vielen Mitgliedsstaaten hat das Aufbegehren längst begonnen, tiefer und vielfältiger als öffentlich zugestanden. Diese Kämpfe befinden sich mitten in einem Klärungsprozess. Es geht um gerechte Arbeit in einem freien, demokratischen und friedlichen Europa! 

Werner Ruf
Vom Underdog zum Global Player
Deutschlands Rückkehr auf die Weltbühne
140 S., br., € 12,90
978-3-89438-728-0
Nach dem zweiten von Deutschland ausgelösten Weltkrieg ermöglichte die Ost-West-Konfrontation der Bundesrepublik eine Remilitarisierung. Um die Ängste der ehemaligen Kriegsgegner im Westen zu zerstreuen, folgte sie der Devise »Immer im Bündnis«. Mit EWG/EG/EU wurde das Konzept einer eigenständigen europäischen Verteidigung entwickelt und diese parallel zur NATO vorangetrieben. So kann das vereinigte Deutschland, auch dank seiner wirtschaftlichen Potenz, sein Gewicht in beiden Organisationen ausspielen und auf eine Führungsrolle drängen. Angesichts schwindender Hegemonie der USA und wachsender Konfrontation mit Russland und China versucht Deutschland, in der sich herausbildenden multipolaren Welt eine neue Machtposition zu erreichen und durch seine Außenhandelspolitik wie durch Militäreinsätze strategische Positionen zu sichern. Dieses restaurative Meisterwerk schreitet bisher erfolgreich voran. Um den neuen Großmachtanspruch zu unterstreichen, setzt die deutsche Politik auf Aufrüstung, Risiko und militärische Macht statt auf friedliche internationale Kooperation. 

Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik
MEMORANDUM 2020
Alternativen der Wirtschaftspolitik
300 S., br., € 18,90
978-3-89438-732-7
Ohne neue Politikentwürfe gibt es keine Antwort auf die akuten Gegenwartsfragen. 2020 widmet sich das MEMORANDUM der Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik deshalb schwerpunktmäßig dem großen Projekt eines sozial-ökologischen Wirtschaftsumbaus. Im Mittelpunkt stehen die überfällige Verkehrswende als substanzieller Beitrag zum Klima- und Ressourcenschutz, eine sozialverträgliche Umsetzung der umstrittenen CO2-Bepreisung und eine umweltfreundliche Konversion der Autoindustrie, die mit wirtschaftsdemokratischen Forderungen und Alternativen begleitet werden muss. Ebenso geht es um die Zukunft der Daseinsvorsorge durch öffentliche und gemeinwohlorientierte Dienstleistungen und um eine Ausweitung der daraus resultierenden Beschäftigungsbedarfe. Hierzu zählt nicht zuletzt eine Neuordnung der Gesundheitspolitik. Außerdem werden Konzepte entwickelt, wie eine Zukunft der gesetzlichen Rentenversicherung aussehen kann. Und es geht um die anhaltende Krise der Europäischen Union und darum, wie sie anzugehen wäre. 

Was heißt hier eigentlich Verfassungsschutz?
Ein Geheimdienst und seine Praxis
Herausgegeben von Cornelia Kerth und Martin Kutscha
140 S., br., € 12.90
978-3-89438-729-7
»Verfassungsschutz« – das klingt gut. Aber werden die mit diesem Namen geadelten Behörden ihrem Anspruch gerecht? Zahlreiche Skandale wie etwa das völlige Versagen beim Aufspüren der neonazistischen Terrorzelle »NSU« lassen daran zweifeln. Gleichwohl wurden in den letzten Jahren die Verfassungsschutzämter fi nanziell und personell aufgestockt und ihre Überwachungsbefugnisse noch erweitert. Dieser Sammelband nimmt Geschichte, Handlungsgrundlagen und aktuelle Praxis des Verfassungsschutzes unter die Lupe. Sind es wirklich nur »Pannen«, wenn dieser so wenig zur Aufklärung der Neonaziszene in Deutschland beiträgt? Welche Aufgaben weisen Grundgesetz und Fachgesetze den Geheimdiensten eigentlich zu? Wie sind die Vertuschung und Blockade bei der Aufdeckung terroristischer Netzwerke z. B. im NSU-Prozess zu erklären? Werden die parlamentarischen Kontrollgremien ihrer Aufgabe gerecht oder dienen sie lediglich als Feigenblatt für fragwürdige Aktivitäten? Welche Alternativen gibt es, um die demokratische Verfassungsordnung wirksam zu schützen?


Philipp Gabsch
Die deutsche Mehrwertsteuerlücke
vom Ersten bis zum Zweiten Weltkrieg
120 S., br., € 14,00
978-3-89438-736-5
Die 1916 als Kriegssteuer eingeführte Mehrwertsteuer gilt als Fels in der Brandung, wenn es um eine krisenfeste Steuer geht. Doch entgehen dem Staat durch Mehrwertsteuervermeidung gewaltige Einnahmen. Die Mehrwertsteuerlücke - die Differenz zwischen erwarteten und tatsächlichen Einnahmen - lag 2017 in der Bundesrepublik Deutschland bei 10 Prozent. Das Buch untersucht die deutsche Mehrwertsteuerlücke und Maßnahmen zur Betrugsvermeidung von 1916 bis 1945 mit Bezug auf das Kriegssteuer- und Kriegsverwaltungsrecht. Der historische Rückblick stützt die These: Die Mehrwertsteuerlücke geht vor allem auf kapitale Steuervermeidung bis hin zu systematischem Steuerbetrug zurück.
Der Ökonom Rudolf Hickel: "Aktuell stehen für die Mehrwertsteuerlücke die kriminellen Karussellgeschäfte mit dem Ziel der Mehrwertsteuerhinterziehung. Philipp Gabsch belegt eindrucksvoll, dass dies eine lange Tradition hat. Die gut lesbare Analyse wird nicht nur dem Fachpublikum, sondern allen auf den Steuerstaat Konzentrierten zur Lektüre empfohlen."


Christoph Marischka
Cyber Valley – Unfall des Wissens
Künstliche Intelligenz und ihre Produktionsbedingungen
164 S., br., € 14.90
978-3-89438-722-8
Künstliche Intelligenz ist das bestimmende Thema der Gegenwart und sie formt die Zukunft. Der Staat propagiert sie, die Industrie forciert sie, und die Bevölkerung nutzt sie, oft genug ohne nachzudenken. Gerade Politik und Wirtschaft erwarten eine Revolution von ihr, viele Menschen gehen unbedarft mit ihr um, einige haben Angst vor ihr und den Schreckensbildern, die mit ihr häufi g einhergehen. Schauen wir uns also an, wie, wozu und wo sie erforscht wird, wer von Anfang an dabei ist und wer nicht. Schauen wir auf das beschauliche Universitätsstädtchen Tübingen. Hier soll sich Amazon ansiedeln, hier soll ein Top-Standort für KI-Forschung weltweit entstehen. Die Wissenschaft fusioniert hier mit der Wirtschaft. Man baut einen Forschungscampus als Erlebnispark für Risikokapital, man baut Forschungslabore statt Wohnungen. Und man hofft auf den Boom und lügt dabei wie gedruckt. Doch wird das von Vielen nicht einfach hingenommen, es regt sich auch Protest. Auch gegen ein Cyber Valley an der Schnittstelle zur Rüstungsindustrie und zum Militär. 

Ulrich Sander
Mörderisches Finale
NS-Verbrechen bei Kriegsende 1945
2., erweiterte Auflage
260 S., br., € 16,90
978-3-89438-734-1
Kurz vor der Befreiung wurden im Frühjahr 1945 tausende Nazigegner »ausgeschaltet«. Gegen deutsche und ausländische Antifaschisten wie gegen Wehrmachtssoldaten, die sich am Wahnsinn nicht mehr beteiligen oder ihm ein Ende bereiten wollten, wurde ein groß angelegter Mordfeldzug in Gang gesetzt, um einen antifaschistischen Neubeginn nach dem Krieg im Keime zu ersticken. SS, Gestapo, aber auch einfache NSDAP-Mitglieder, Volkssturmmänner und Hitlerjungen nahmen teil an Massakern im Ruhrkessel, an Erschießungen in vielen Städten und Dörfern, am Mord an Gefangenen aus KZs und Zuchthäusern auf Todesmärschen, an Standgerichten gegen Deserteure. Die Verbrechen in der allerletzten Phase des Krieges waren sowohl örtliche Amokläufe als auch Teil der Nachkriegsplanungen des deutschen Faschismus. Ulrich Sander bilanziert das Ausmaß der Verbrechen, um die Opfer dem Vergessen zu entreißen und die Täter zu benennen. In dieser zweiten, erheblich erweiterten Auflage liefert er eine — wenn auch noch immer unvollständige - Gesamtdarstellung dieser Vorgänge. Mit einem Personenregister.

Conrad Taler
Zweierlei Maß
Freispruch für NS-Richter / Schuldspruch gegen DDR-Juristen
Neuauflage
190 S., br., € 14,90
978-3-89438-733-4
Conrad Taler stellt dar, welche Rolle die deutsche Justiz nach dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik gespielt hat. Er zeigt, warum sie mit Hoheitsträgern des anderen deutschen Staats so ganz anders umging als mit solchen des Dritten Reichs und wie sie zur bloßen Magd der herrschenden Politik wurde. Im Ergebnis kamen NS-Richter, selbst wenn sie schlimmste Unrechtsurteile gesprochen hatten, ungeschoren davon, VertreterInnen der DDR-Justiz dagegen wurden schuldig gesprochen. Das Buch stelle, so Heinrich Hannover, »zwei Sachkomplexe der jüngeren deutschen Justizgeschichte gegenüber: den sanften, verständnisinnigen Umgang mit Nazi-Verbrechern auf der einen Seite, und die mit den dort verkündeten Rechtsgrundsätzen unvereinbare harte Linie bei der Aburteilung von Funktionsträgern der DDR. Conrad Talers Buch ist eine Provokation, es steht quer zur Strömung des Zeitgeistes, der über Recht und Unrecht und über die Staaten, wo das eine und wo das andere zu suchen ist, Bescheid zu wissen glaubt.«

Symposium in memoriam Herbert Schui:

Perspektiven jenseits der neoliberalen Hegemonie
Sammelband zur Erinnerung an Herbert Schui
Herausgegeben von Artur Brückmann, Justus Henze, Paula Herrschel, Franziska
Hildebrandt, Sinah Mielich, Florian Muhl, Norman Paech und Till Petersen
200 S., br., € 18,00
978-3-89438-735-8
Seit der Weltwirtschaftskrise 2007ff. befindet sich der neoliberale Kapitalismus in der Krise. Doch wie gelingt ein Bruch mit der neoliberalen Hegemonie? Und was kommt nach ihr? Aufklärung über ihre Mythen, tätiges Lernen aus der Geschichte, soziales und kulturelles Mündigwerden sind notwendige erste Schritte. Der Zielhorizont ist eine lebenswerte Zukunft für alle mit sozialer Gleichheit, Verwirklichung von Demokratie als Alltagsprinzip und einer emanzipatorischen Kultur, kurz: eine humane Gesellschaft. Um diese Perspektive ging es in der wissenschaftlichen und politischen Arbeit von Herbert Schui. Die darin angelegten sozialökonomischen, politischen und kulturellen Aspekte nach seinem Tod auszuleuchten, war Anliegen eines Symposiums in der ehemaligen Hochschule für Wirtschaft und Politik an der Universität Hamburg. Beiträge von Stephanie Blankenburg, Torsten Bultmann, Klaus Ernst, Kristian Glaser, Werner Goldschmidt, Rudolf Hickel, Norman Paech, Wolfgang Räschke, Patrick Schreiner, Rainer Volkmann, Olaf Walther und Lucas Zeise. 
Georg Fülberth zum Achtzigsten:

Wer ist denn hier der Verfassungsfeind!
Radikalenerlass, Berufsverbote und was von ihnen geblieben ist.
Herausgegeben von Dominik Feldmann und Patrick Ölkrug
in Zusammenarbeit mit Renate Bastian, Gerhard Fisch und André Leisewitz
230 S., br., € 18.00
978-3-89438-720-4
Der »Radikalenerlass« löste eine verfassungswidrige Überprüfung mehrerer Millionen und Verfolgung Zehntausender Anwärter für den öffentlichen Dienst oder dort bereits Beschäftigter aus. Er richtete sich nahezu ausnahmslos gegen engagierte Linke und führte zu zahlreichen Berufsverboten. Sie reichten von Universitätsangehörigen, Lehramtsanwärtern und Lehrern über Postboten bis hin zu Lokomotivführern. In Publizistik und politischer Bildung wird darüber weitgehend geschwiegen. Im dem Band gehen Historiker, Politikwissenschaftler und Juristen der Vorgeschichte, politischen Funktion, historischen Einordnung, rechtlichen Bewertung und Auswirkung des Radikalenerlasses nach. Es werden ausgewählte Fälle vorgestellt, die Solidaritätsbewegungen mit den Betroffenen im In- und Ausland geschildert und die stockende Aufarbeitung nachgezeichnet. Anhand neuerer Fälle wird die fortbestehende Aktualität dieses unbewältigten Skandals nachgewiesen.


Banditi e ribelli
Die italienische Resistenza 1943-1945
Bild-Text-Band mit zahlr. Abbildungen
72 S., br., € 15,00
978-3-89438-719-8
Von Herbst 1943 bis Frühjahr 1945 kämpften in Italien Zehntausende Partisan_innen gegen die deutschen Besatzungstruppen und ihre faschistischen italienischen Verbündeten. Wie kommt es nach zwanzig Jahren faschistischer Diktatur zu dieser massiven Gegenwehr? Und: Was war ihr Anteil an der Befreiung Italiens vom Faschismus?
Der Katalog zur Wanderausstellung „Banditi e ribelli. Die italienische Resistenza 1943-1945” zeigt den aufopferungsvollen und verlustreichen Kampf der Partisanenbewegung und ihre Hoffnung auf eine grundlegend veränderte Gesellschaft. Die Ausstellung illustriert die schwierigen Anfänge des bewaffneten Widerstands ebenso wie die massive Repression und die Kriegsverbrechen der Deutschen und der italienischen Faschisten. Sie illustriert die trotz alldem zunehmenden Erfolge der Resistenza, die durch das Vordringen der alliierten Truppen aus Süditalien begünstigt wurden, und endet mit dem großen Triumph der Befreiung im April 1945. Dabei wird die Enttäuschung vieler Partisan_innen über die verhinderte radikale gesellschaftliche Neuordnung nicht ausgeblendet. Was bleibt, ist jedoch die Gewissheit, dass es ohne die Resistenza weder die Italienische Republik mit ihrer fortschrittlichen Verfassung noch einen bis heute in der italienischen Gesellschaft wirkmächtigen Antifaschismus gäbe. Die Resistenza lehrt uns, dass Menschlichkeit und Solidarität erkämpft und als Errungenschaften verteidigt werden müssen.


Kutlu Yurtseven / Rossi Pennino
Eine ehrenwerte Familie
Die Microphone Mafia – Mehr als nur Musik
272 S., br., € 14.90
978-3-89438-703-7
»Begeistert«, »beeindruckt«, »bewegt« sind häufige Reaktionen auf Konzerte von Bejarano & Microphone Mafia. Sie gäben »Mut, sich gegen Rassismus und Krieg auszusprechen«. Wenn Rossi Pennino und Kutlu Yurtseven, eingeladen von Kulturgruppen, Gewerkschaften oder Schulen, auf Türkisch, Italienisch und Deutsch rappen, so blicken sie auf rund 30 Jahre Microphone Mafia zurück. Deren Geschichte und die persönliche Geschichte dieser beiden findet sich im Buch. Aufgewachsen im Schatten der Bayer-Werke, würdigen sie zunächst die erste Generation jener Arbeitsmigranten, die»alles gaben«. Stets standen sie für das Selbstbewusstsein des HipHop, das nicht nach dem Lebenslauf fragt. Neben unbeschwerten Stücken prägen solche über die Brandanschläge der 1990er Jahre das Repertoire der Band. Das NSU-Attentat auf der Kölner Keupstraße erfuhr Kutlu aus der Nähe – allein Grund genug, sich auch jenseits der Musik in Initiativen oder auf der Schauspielbühne zu positionieren. Gastbeiträge von Esther und Joram Bejarano, Chaoze One, Murat Güngör, Hannes Loh (Anarchist Academy) u. a. runden das Buch ab.
Kutlu Yurtseven, * 1973, Gründungsmitglied von Microphone Mafia, rappt auf Türkisch und Deutsch. Nach den NSUAnschlägen Beteiligung an der Initiative »Keupstraße ist überall« und Mitwirkung am Theaterstück »Die Lücke« des Kölner Schauspiels. Arbeitet als Ganztagskoordinator an einer Schule; Rosario »Rossi« Pennino, * 1972, Gründungsmitglied von Microphone Mafia, rappt auf Italienisch, Neapolitanisch und Deutsch. Arbeitet als Koch in einer Großkantine.


Maren Müller, Friedhelm Klinkhammer, Volker Bräutigam
Zwischen Feindbild und Wetterbericht
Tagesschau & Co. – Auftrag und Realität
250 S., br., € 16.90
978-3-89438-704-4
Durch medial verbreitete Feindbilder werden Stigmatisierung und Ausgrenzung, Sanktionen und Schikanen, Gewalt und Willkür gefördert – nach innen wie nach außen. Die Rolle, die die Tagesschau dabei spielt, beleuchten Volker Bräutigam und Friedhelm Klinkhammer, beide lange Jahre bei der ARD tätig, in rund 30 fundierten Programmkritiken zu ausgewählten Themen der Innenpolitik sowie zu internationalen Fragen. Mit Ironie und Sarkasmus spießen sie tendenziöse, lückenhafte und kriegstreiberische Berichterstattungen des Nachrichtenflaggschiffes der ARD auf. Damit ermutigen sie die Zuschauerinnen und Zuschauer zu selbstständiger Quellenprüfung sowie eigenen Recherchen. Und sie geben Hinweise, wie dies gehen kann. Die Methoden und Mechanismen der kritisierten Nachrichtengebung macht Maren Müller in kenntnisreichen Einleitungen nachvollziehbar. Dabei arbeitet sie auch den bizarren Widerspruch zwischen selbst formuliertem Anspruch und gesetzlichem Auftrag der Tagesschau auf der einen, deren realer Praxis auf der anderen Seite heraus. Maren Müller, * 1959, Betriebswirtin, Vorsitzende des medienkritischen Vereins Ständige Publikumskonferenz der öffentlich- rechtlichen Medien e.V.; Friedhelm Klinkhammer, * 1944, Jurist. 1975-2008 Mitarbeiter des NDR, zeitweise Vorsitzender des NDR-Gesamtpersonalrats und des ver.di-Betriebsverbands sowie Referent einer Funkhausdirektorin. Volker Bräutigam, * 1941, Journalist. 1975-1996 Mitarbeiter des NDR, zunächst in der ARD-Tagesschau, nach 1991 in der NDR Hauptabteilung Kultur. Danach Lehr- und Forschungsauftrag an der Fu-Jen-Universität (Taipeh). 

Gilets Jaunes
Anatomie einer ungewöhnlichen sozialen Bewegung
Herausgegeben von Peter Wahl
140 S., br., € 16.90
978-3-89438-705-1
Die französischen Gelbwesten sind anders als die herkömmlichen sozialen Bewegungen. Sie kamen überraschend für alle anderen politischen Kräfte, einschließlich der französischen Linken. Auch ihre Aktionsformen und internen Strukturenunterscheiden sich in vielerlei von klassischen Protestbewegungen. Insgesamt sind sie Ausdruck der sozialen und politischen Krise des neoliberalen Kapitalismus. Dementsprechend wird die Bewegung auch massiv bekämpft, u. a. durch polizeiliche Repression und durch Diffamierung seitens staatstragender Politiker und Medien. Doch die Mehrheit der Bevölkerung sympathisiert trotz alledem mit ihren Zielen. Der Band vereinigt Beiträge deutscher und französischer Autorinnen und Autoren. Analysiert werden die soziale Zusammensetzung der Bewegung, ihr politisches Selbstverständnis, ihre Programmatik und ihre Aktionsformen. Die Reaktionen der Regierung und der anderen Akteure werden ebenso beleuchtet wie der Vorwurf, von rechts unterwandert oder gar antisemitisch zu sein. Schließlich werden die strategischen Probleme der Bewegung und ihre Chancen thematisiert. Peter Wahl, * 1948. Studierte Gesellschaftswissenschaften und Romanistik in Mainz, Aix-en-Provence und Frankfurt/M. Gründungsmitglied von Attac Deutschland. Sachbuchautor und Vorstandsvorsitzender der Nichtregierungsorganisation WEED.


Stefan Kühner
Neue Geschäftsmodelle – Neue Arbeit
Industrie 4.0 – Künstliche Intelligenz – Digitalisierung
140 S., br., € 12.90
978-3-89438-706-8
In der Diskussion um die Welt und die Arbeitsverhältnisse von morgen wechseln sich Visionen eines unbeschwerten Lebens und Schreckensbilder ab. Künstliche Intelligenz, Industrie 4.0 und Digitalisierung werden für beides herangezogen. Neue Geschäftsmodelle sowie das Zusammenwirken von Informations- und Kommunikationstechnik und neue Produktionsverfahren verändern die ökonomischen und gesellschaftlichen Strukturen. Was bedeutet dies tatsächlich für Menschen und ihre Arbeit in Fabriken, im Einzelhandel, in der Landwirtschaft oder in der öffentlichen Verwaltung? Die Wucht und Geschwindigkeit dieser Entwicklungen übertreffen noch die Umwälzungen seit der 1. Industriellen Revolution. Doch: Wer wird darüber bestimmen? Stefan Kühner zeigt, was die neuen Techniken in verschiedenen Wirtschaftszweigen bewirken, wer die Veränderungen vorantreibt, wer dabei gewinnt und wer verliert. Er geht der Frage nach, wie Gewerkschaften und politische Parteien in Deutschland auf die Veränderungen reagieren und wie sich die 4. Industrielle Revolution global auswirken wird.

Bernhard Knierim / Winfried Wolf
Abgefahren
Warum wir eine neue Bahnpolitik brauchen
180 S., br., € 12.90
978-3-89438-707-5
Die 25. Geburtstagsfeier der Deutschen Bahn im Januar 2019fi el ausgesprochen dezent aus. Offensichtlich ahnte deren aktuelle Führung, dass Eigenlob an diesem Tag nur auf Häme gestoßen wäre. Doch auch heute zieht kaum jemand die»Bahnreform« von 1994, die Umwandlung der Bahn in eine Aktiengesellschaft , in Zweifel. Dabei ist die Bilanz dieser Reform überwiegend negativ – gerade auch dann, wenn man die Ankündigungen und Versprechungen von damals als Maßstab nimmt. Bernhard Knierim und Winfried Wolf nehmen das, was seinerzeit lautstark verkündet wurde, beim Wort und vergleichen es mit der Realität: Abbau von Infrastruktur statt Ausbau ,Halbierung der Belegschaft statt »sicherer Arbeitsplätze«, Rückzug aus der Fläche anstelle von Präsenz, Bolzstrecken anstelle eines Integralen Taktfahrplans, Immobiliengroßprojekte mit Bahngelände und Ausverkauf von Bahnhöfen anstelle einer »Renaissance der Bahnhofskultur«. Dabei bleibt es nicht bei Kritik. Knierim / Wolf machen finanzierbare Vorschläge zur»Rettung der Bahn«. Und um nicht weniger geht es – die Krise des Schienenverkehrs in Deutschland ist existenziell. Bernhard Knierim, Dr. rer. nat., * 1978. Diplom-Biophysiker, Master of Public Policy, wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Sabine Leidig, MdB (DIE LINKE). Arbeitsfelder: Verkehrspolitik mit dem Schwerpunkt Bahn und Energietechnologien. Mitbegründer des Bündnisses »Bahn für Alle«; Winfried Wolf, Dr. phil., * 1949. Diplompolitologe und Bundestagsabgeordneter 1994-2002. Chefredakteur von »Lunapark 21 – Zeitschrift zur Kritik der globalen Ökonomie«, zahlreiche Bücher zu den Themen Weltwirtschaft und Verkehr.

Norman Paech
Menschenrechte
Geschichte und Gegenwart – Anspruch und Realität
260 S., br., € 18,90
978-3-89438-710-5
Norman Paech beleuchtet das weit entfaltete Institutionengefüge, das sich seit Kodifizierung der Menschenrechte herausgebildet hat, deren Ursprung bis zur »Magna Chartalibertatum« zurückverfolgt wird. Er diskutiert den Anspruch universeller Geltung der Menschenrechte, der schon durch die immer noch fortwährende Ungleichheit von Mann und Frau, den nach wie vor herrschenden eurozentrischen Blick und die Aufnahme des Eigentums in Frage gestellt wird. Große Bedeutung wird den sozialen und ökonomischen Rechten beigemessen ebenso wie den Menschenrechten der Dritten Generation, dem Minderheitenschutz, dem Recht auf Selbstbestimmung, auf Frieden, auf Entwicklung. Menschenrechte werden in jüngerer Zeit als Standardlegitimation einer aggressiven Außenpolitik und militärischer Interventionen herangezogen. Sie verdecken die strategischen Interessen der Sicherung von Rohstoffen, Handelswegen und Investitionen. Diese Instrumentalisierung für Weltmachtpolitik bedeutet jedoch ihre Perversion und den Verrat an ihren historischen Quellen. Norman Paech, Prof. Dr. iur., * 1938; Lehrte bis zu seiner Emeritierung Politische Wissenschaften an der Fakultät Jura II der Hamburger Universität und Öffentliches Recht an der Hamburger Hochschule für Wirtschaft und Politik (HWP). 2005 bis 2009 MdB und Außenpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE.

Alfred J. Noll
Thomas Hobbes
Eine Einführung
280 S., br., € 12,90
978-3-89438-711-2
Thomas Hobbes (1588-1679) hat eine Sozialphilosophie von epochalem Rang entwickelt. Niemand vor ihm (und nur ganz wenige nach ihm) haben so darauf gesetzt, mittels Vernunft die Verallgemeinerungsfähigkeit menschlicher Interessen, Leidenschaften und Gemütserregungen herauszufinden, um die (materielle und geistige) Reichtumsentwicklung des Menschen zu ermöglichen: Der Krieg aller gegen alle könne mittels eines Vertrages aller mit allen in einen allgemeinen Frieden überführt werden, sofern Interessengegensätze Vernunftkoalitionen erzwingen. Dieser zugleich materialistische wie dialektische Ansatz von Körper und Emotion, von Leidenschaften und Vernunft, von Individuell- und Allgemeinmenschlichem ist von bisher nicht ausgeloteter Tiefe. Hier setzt Alfred J. Nolls Einführung an. Erst aus dieser Perspektive werden die gängigen Hobbes-Floskeln homo homini lupus, bellum omnium contra omnes und auctoritas non veritas facit legem verständlich und von dem reaktionären Geruch befreit, mit dem sie belegt wurden. Alfred J. Noll, Prof. Dr. iur., * 1960; Studium der Rechtswissenschaft und Soziologie, Rechtsanwalt und Professor für Öffentliches Recht und Rechtslehre in Wien. Seit 2017 Abgeordneter im österreichischen Nationalrat. 

Hungerlöhne, Slums und Illegalisierung
Ausbeutung in der globalen Lebensmittelproduktion
Herausgegeben von Gilles Reckinger und Nadja Neuner-Schatz
150 S., br., € 12,90
978-3-89438-701-3
In weiten Bereichen der globalen agrarischen Lebensmittelproduktion herrschen ausbeuterische und sklavereiähnliche Verhältnisse. Trotz zum Teil deutlicher Unterschiede nach nationalen, regionalen oder Branchenkontexten muss von einem strukturellen Problem gesprochen werden. Dieses Buchdokumentiert Beiträge von Aktivist*innen, Journalist*innen, Unternehmer*innen, Wissenschaftler*innen, migrantischen Arbeiter*innen und Politiker*innen. Dabei werden spezifische Wissensbestände quer zur Hierarchie der globalen Wertschöpfungskette in der Lebensmittelproduktion artikuliert. Konkrete Beispiele und aktuelle Forschungen zur Problematik der Ausbeutung migrantischer Arbeitskräfte u. a. aus Süditalien, Deutschland, Spanien und Kanada verweisen auf die systematisch-benachteiligenden Bedingungen mobiler und migrantischer Arbeit. Das Buch spannt den Bogen zwischen Produktion, Verarbeitung, Lebensmittelhandel und Konsum, benennt Potenziale solidarökonomischer Ansätze und lotetwissenschaftliche, politische und ökonomische Interventionen aus. Gilles Reckinger, Prof. Dr. phil., * 1978, Europäischer Ethnologe mit den Arbeitsschwerpunkten Migration, Prekarität und Europäisches Grenzregime. Derzeit Rektor des Institut supérieur de l‘économie in Luxemburg; Nadja Neuner-Schatz, * 1984, M. A., europäische Ethnologin und Lehrbeauftragte an der Universität Innsbruck. Arbeitsschwerpunkte: Prozesse der Subalternisierung, Human-Animal Studies und Agro-Food Studies. 

Alfred Müller
Eine Wirtschaft, die tötet
Über den Kapitalismus, seine Überwindung und die Zeit danach
404 S., br., € 22,00
978-3-89438-702-0
Der Kapitalismus bedroht zunehmend die Grundlagen unseres Lebens. Eine dauerhafte Problemlösung ist innerhalb dieses Systems nicht möglich. Die existenziellen Bedrohungen entstehen aus den Strukturelementen der kapitalistischen Produktionsweise und können erst mit dem Aufbau einer alternativen Wirtschaft beseitigt werden. Der bloße Ruf nach mehr Staat ist keine ausreichende Lösung. Woraus bestehen die einzelnen Bedrohungen? Welche Faktoren wirken auf ein Ende des Kapitalismus hin? Welche Rolle übernimmt dabei die Digitalisierung? Wie soll angesichts der enttäuschenden Erfahrungen mit dem Realsozialismus die bessere Gesellschaft aussehen ? Wer setzt sich für die neue postkapitalistische Gesellschaft ein und verfügt über genügend Macht, um den Widerstand der Privilegierten überwinden zu können? Auf diese Fragen geht Alfred Müller ein und umreißt die postkapitalistische Alternative einer solidarischen, friedlichen ,umweltfreundlichen und menschwürdigen Gesellschaft über den Weg einer umfassenden Direktdemokratie und gemeinsamen Wirtschaftskoordination. Alfred Müller, Dr. rer. pol., * 1946. Studierte Agrarökonomie und Volkswirtschaft in Berlin, Göttingen und Berkeley. Lebt als politischer Publizist in Hildesheim.

Klaus Müller
Wissenschaft auf Abwegen
Von der Kunst der Ökonomen, sich selbst zu täuschen
300 S., br., € 24,00
978-3-89438-714-3
Was ist Nationalökonomie? Exakte Wissenschaft oder Auslegungssache? Pseudolehre , ein Sammelsurium von Glaubenssätzen? Sie ist von allem etwas. Gewissheiten gibt es viele, Wahrheiten wenige. Fix und fertige Antworten sucht man vergeblich. Alles ist umstritten: Ware, Wert, Arbeit, Geld, Profi t, Preis … Wohin man blickt: die Begriffe unterschiedlich, die Modelle einseitig, die Standpunkte unverrückbar und verbreitet der Verzicht, das Wesen in den Erscheinungen zusuchen. Auf die ökonomische Lehre trifft zu, was Sokrates von sich gesagt haben soll: »Ich weiß, dass ich nicht weiß.« Selbst wenn sie einmal Recht haben, irren Ökonomen – durchaus kein logischer Widerspruch. Ihre Theorien haben mit der Realität wenig zu tun. Sie sehen, was sie sehen wollen. Sie wollen sehen, was ihnen gefällt. Ihnen gefällt, was in ihr Weltbild passt. Wer ihre Lehren studiert, stößt auf viel Widersprüchliches und Paradoxes. Er begibt sich in die Gefahr, getäuscht zu werden. Klaus Müller setzt sich auseinander mit den Trugbildern und Wirrnissen einer Wirtschaftswissenschaft, die um ihr Selbstverständnis ringt. Klaus Müller, Prof. Dr. sc. oec., * 1944; bis 1991 beschäftigt an der TH Karl-Marx- Stadt und der TU Chemnitz. Danach freiberuflicher Dozent für Betriebs- und Volks-
wirtschaftslehre. Von 2000 bis 2009 Leiter des Studiengangs »Mittelständische Wirtschaft« an der Berufsakademie Glauchau. 

Phillip Becher
Faschismusforschung von rechts
A. James Gregor und die ideozentrische Deutung
des italienischen Faschismus
600 S., br., € 44,00
978-3-89438-717-4
Den Thesen des einflussreichen US-amerikanischen Politikwissenschaftlers A. James Gregor fällt im »Krieg der Worte«, den die extreme Rechte in Italien und anderswo führt, eine entscheidende Rolle zu. Mit »Faschismusforschung von rechts«legt Phillip Becher eine umfassende und kritische Untersuchung von Gregors Werk vor. In seinen Schriften fokussiert sich Gregor auf die Ideologie des von ihm als modern und revolutionär dargestellten Faschismus. Dieser Ansatz wurde stilbildend für eine ganze Reihe prominenter Historiker, die ideologische Phänomene zum faschistischen »Erfolgsgeheimnis«küren. Die Befunde des Emeritus der University of California werden hier erstmalig systematisch ausgewertet und in Beziehung gesetzt zu seinen Verbindungen mit Rechtskräften und konservativen Intellektuellen weltweit. Auch auf die Einwirkung auf und die Wechselwirkung mit Studien anderer Faschismusforscher wie Zeev Sternhell oder Ernst Nolte richtet die Untersuchung das Augenmerk. In kritischer Auseinandersetzung mit Gregors Deutung liefert das Buch zugleich Impulse für eine materialistische Ideengeschichte des Faschismus.
Phillip Becher, Dr. phil., * 1987, Sozialwissenschaftler, arbeitet an der Universität Siegen. 

Gerhard Feldbauer
Umbruchsjahre in Italien
Als Auslandskorrespondent in Rom 1973 bis 1979
160 S., br., € 15,00
978-3-89438-715-0
Feldbauer war als Korrespondent der Nachrichtenagentur ADN und der Tageszeitung Neues Deutschland 1973 bis 1979 Augenzeuge gravierender Ereignisse in Italien. So der von den italienischen Kommunisten verfolgten, »HistorischerKompromiss« genannten, Regierungszusammenarbeit mit der Christdemokratie, der Democrazia Cristiana, und derErmordung von deren Vorsitzenden Aldo Moro. Nach vier Jahrzehnten stellt Feldbauer seine damaligen Berichte aufden Prüfstand und legt neue Erkenntnisse vor. So zur Bedeutung von Persönlichkeiten wie Enrico Berlinguer und Luigi Longo, Aldo Moro und Giulio Andreotti oder Klaus Gysi, des Botschafters der DDR in Italien, in deren Wirken er persönlich Einblick erhielt. Mitgeteilt wird auch, dass die SED im Verhältnis zum »eurokommunistischen« Kurs Berlinguers entgegen gängiger Auffassungen nicht der Moskauer Linie folgte, sondern deren Politik Verständnis entgegenbrachte. Skizzenhaft sind auch Erfahrungen mit prominenten DDR Journalisten und der staatlichen Gängelei der Berichterstattung eingeblendet. 

Ulrich Enderwitz
Währung, Geld, Kredit
Überlegungen zur kapitalistischen Funktion
und Entwicklung des allgemeinen Äquivalents
400 S., br., € 28,00
978-3-89438-716-7
Ursprünglich als Exkurs im Rahmen des neunten und letzten Bandes der Studie »Reichtum und Religion« gedacht, hat der vorliegende Text im Laufe der Arbeit monographische Statur gewonnen und sich zu einem eigenen Buch ausgewachsen. Ausgangspunkt ist die seit den absolutistischen Anfängen der bürgerlichen Gesellschaft vor sich gehende und den praktischen Bedürfnissen und technischen Anforderungen des kapitalistischen Produktions- und Distributionssystems Rechnung tragende Ersetzung der edelmetallenen Münze durch die papierene Note in der Rolle des den kommerziellen Austausch vermittelnden und organisierenden allgemeinen Äquivalents. Dargestellt wird, wie trotz aller Bemühungen das neue Zirkulationsmittel nicht als Ersatz für die alte Währung, sondern bloß als deren Platzhalter gelten zu lassen, es aus einer kommerziellen Vermittlungsinstanz, einem den Wertschöpfungsprozess passiv regulierenden und differenzierenden Getriebe, zu einem industriellen Wachstumsmedium, einem den Wertschöpfungsprozess aktiv auf Tourenbringenden und in Gang haltenden Treibmittel avanciert. Ulrich Enderwitz, * 1942. Autor und freiberufl icher Übersetzer. Verfasser zahlreicher kulturgeschichtlicher, geschichtsphilosophischer und zeitkritischer Arbeiten, darunter die bislang achtbändige Studie »Reichtum und Religion«. 

Krieg und Frieden im Völkerrecht
Mit Beiträgen von Peter Becker, Felix Boor, Andreas Fisahn, Gerd Hankel, Hermann Klenner,
Markus Krajewski, Karten Nowrot, Norman Paech und Werner Ruf.
281 S., br., 18,00
978-3-89438-691-7
Die Hoffnung, die sich mit dem Verschwinden des Ost-West-Konflikts für eine zukünftige friedlichere Welt verband, hat sich in keiner Weise erfüllt. Im Gegenteil, die Zahl der Kriege ist gestiegen. Die NATO-Staaten selbst haben Kriege begonnen und Staaten zerstört, die seitdem einen ständigen Herd immer neuer militärischer Konflikte und internationalen Terrors bilden. Der Zustand, in dem die Menschen versuchen, ihre Ruinen aufzuräumen und eine gesellschaftliche Ordnung wiederherzustellen - ob in Afghanistan, Irak, Libyen, Syrien, aber auch in zahlreichen afrikanischen Ländern -, kann nicht als Frieden bezeichnet werden. Es ist ein Zustand latent fortdauernden Krieges. Das Völkerrecht vermag offensichtlich seiner friedensstiftenden Rolle nicht mehr gerecht zu werden. Alle Staaten berufen sich auf die UN-Charta. Zugleich dokumentieren sie mit ihren Kriegen die Schwäche des Völkerrechts. An einigen Beispielen unternimmt es der vorliegende Band, die Rolle des Völkerrechts in den internationalen Beziehungen zu analysieren und die Möglichkeiten aufzuzeigen, seinen ursprünglichen Auftrag der Friedenssicherung doch wieder zu erfüllen.

Christian Bartlau
Ballverlust
Gegen den marktkonformen Fußball
170 S., br., € 14.90
978-3-89438-700-6
Ein neuer Wettbewerb nach dem anderen. Jetzt eine Europa League 2. Transfers für 200 Millionen Euro, Klubs in Investorenhand, die WM in der Wüste von Katar: Der Profifußball ist Big Business, eine Ware in der Unterhaltungsindustrie. Christian Bartlau analysiert die fortschreitende Kommerzialisierung, ihre Ursachen und Folgen - ohne übertriebene Romantik. Zwar hat der moderne Fußball Rassismus und Gewalt zurückgedrängt, sichere Stadien und nicht zuletzt bessere Spieler hervorgebracht. Aber eben auch das, was der Autor ein marktkonformes Produkt nennt: Einen Fußball, der die reichen und mächtigen Klubs uneinholbar bevorteilt. Die Entfremdung zwischen Fans und dem Produkt Fußball ist die logische Folge. Sprechchöre gegen den »Scheiß DFB«, das Pfeifkonzert gegen Helene Fischer beim Pokalfinale und die leeren Plätze bei Spielen von »Die Mannschaft« zeugen davon, dass diese sich nicht alles gefallen lassen. Einige schaffen sich Inseln der Glückseligkeit in ihren Kurven, andere steigen aus. So wie der Autor, für den als Lösung nur bleibt: ein Totalboykott - oder eine Fußball-Revolution.

Michael Klundt
Gestohlenes Leben
Kinderarmut in Deutschland
190 S., br., € 14.90
978-3-89438-696-2
Kinderarmut in Deutschland bedeutet Armut in einem der reichsten Länder der Erde. Dabei geht es nicht so sehr um absolutes Elend als vielmehr um Entbehrungen, Ausschlüsse und Benachteiligungen im Verhältnis zum allgemeinen Lebensstandard. Schmerzhafter noch als materielle Einschränkungen können sich Diffamierungen und Stigmatisierungen auswirken. Besonders bedenklich ist es, wenn die betroffenen Familien mit Etiketten wie ›selbst schuld‹ oder ›asozial‹ bedacht werden. Es geht also um die Deutungshoheit zur Kinderarmut. Insofern kommt es auch darauf an, sich mit dem Forschungsstand über die Auswirkungen von Kinderarmut im Zusammenhang mit dem gesellschaftlichen Reichtum zu befassen. Michael Klundt ermittelt deren Umfang, Strukturen und Erscheinungsformen. Danach analysiert er, wie sich biologisierende Sichtweisen auf die politische Aufarbeitung auswirken. Den diversen Zerrbildern stellt er eine Untersuchung der realen gesellschaftlichen Ursachen und empirischen Hintergründe entgegen. Schließlich geht es ihm um den Entwurf wirksamer Gegenmaßnahmen. INTERVIEW MIT DEM AUTOR

Felix Wemheuer
Chinas große Umwälzung
Soziale Konflikte und Aufstieg im Weltsystem
180 S., br., € 14.90
978-3-89438-676-4
Der gegenwärtige Aufstieg der Volksrepublik China führt zu einer Neuordnung der globalen Machtverhältnisse. Auch innerhalb des Landes haben sich durch die wirtschaftliche Entwicklung Klassen- und Geschlechterverhältnisse grundlegend verändert. Jedes Jahr verlieren Millionen von Bäuerinnen und Bauern ihr Land, und neue Klassen von freien LohnarbeiterInnen und von KapitalistInnen sind entstanden. Streiks, ländliche Unruhen und ethnische Konflikte sind die Folge. Felix Wemheuer untersucht außerdem Chinas große Transformation im Kontext globaler Trends von Entkolonialisierung, Kaltem Krieg und dem Siegeszug des neoliberalen Kapitalismus. Rückständigkeit zu überwinden und den Westen wirtschaftlich einzuholen, war und ist ein zentrales Ziel der chinesischen Führung. Im Buch wird der Frage nachgegangen, ob China das Weltsystem grundlegend verändert oder selbst zu einem neuen kapitalistischen Zentrum aufsteigt. Es wird diskutiert, welchen Charakter die heutige chinesische Gesellschaft hat. Wemheuer zeigt, wie gerade durch den Staat die kapitalistische Transformation beschleunigt wird.

Eike Kopf
Eine chinesische Reformation
Zum Werden eines neuen Zivilationstyps
120 S., br., € 11.90
978-3-89438-698-6
Ein kurzer Rückblick auf die Einleitung der welthistorischen Rolle des städtischen Bürgertums in der Schweiz, den Niederlanden, England, den USA, Frankreich, Deutschland und Skandinavien seit Beginn der Reformation von 1517, auf die Schlussfolgerungen von Engels und Marx seit 1847 hinsichtlich einer Übergangsetappe zu einem höheren Zivilisationstyp sowie auf die Entwicklung der Volksrepublik China lässt die im Titel der vorliegenden Studie aufgeworfene Überlegung aufkommen: Bewirkt das in China bis zur Mitte des 21. Jahrhunderts konzipierte und bisher gemeisterte Anfangsstadium des Sozialismus nicht eine ähnliche weltgeschichtliche Initialzündung - auf dem Niveau des 21. Jahrhunderts? Aus dem Inhalt: Jubiläen der Weltgeschichte seit 1517; Zur Übergangsperiode; Marx und Engels zur politischen Übergangsperiode; Lenin zur politischen Übergangsperiode; Die Arbeiterbewegung des 20. Jahrhunderts zur Übergangsperiode; Von der Dialektik und ihrer zielgerichteten Nutzung; Chinas Anfangsstadium des Sozialismus.

Jürgen Kuczynski
Asche für Phönix
Oder: Vom Zickzack der Geschichte
Aufstieg, Untergang und Wiederkehr neuer Gesellschaftsordnungen
180 S., br., € 14.90
978-3-89438-695-5
Zwei der letzten Bücher des 1997 verstorbenen großen Wirtschaftshistorikers Jürgen Kuczynski gekürzt und zu einem Band zusammengefasst. Sein Überblick über zweitausend Jahre Wirtschaftsgeschichte seit der Antike beleuchtet das Verhältnis von Ökonomie, Technik und Kultur und bietet zugleich einen Rundgang durch Kunst, Literatur und Philosophie. Zentral geht es um die Frage, warum keine der auf die Sklavenhaltergesellschaft folgenden Gesellschaftsordnungen sich im ersten Anlauf durchsetzen konnte. Feudale Elemente im späten Rom gingen ebenso wieder unter wie die kapitalistischen im spätmittelalterlichen Oberitalien. Feudalismus wie Kapitalismus erlebten also jeweils ein gescheitertes, verfrühtes Vorspiel, bevor sie einige Jahrhunderte später wiederauferstanden. Und der untergegangene Realsozialismus? Deckt seine Asche einen Phönix? Wiederholt sich also das geschichtliche Muster von Aufstieg, Untergang und Wiederkehr neuer Gesellschaftsordnungen? Oder führt die tiefe Krise des Kapitalismus die Menschheit in die Barbarei?

Thomas E. Goes
Klassen im Kampf
Vorschläge für eine populare Linke
140 S., br., 12,90
978-3-89438-690-0
Welche Klassen gibt es im heutigen Kapitalismus und wodurch werden sie bestimmt? Sind alle Lohnabhängigen auch Teil der ArbeiterInnenklasse? Welche strategischen Folgen für mögliche Bündnisse hat das? Wie verhalten sich nationale Klassenverhältnisse und -kämpfe zur Internationalisierung der kapitalistischen Produktion? Was bedeutet das für die Regulierung von Migration? Während andere wie etwa Chantal Mouffe für einen linken Populismus ohne Klassenanalyse werben, plädiert der Autor dafür, die unterschiedlichen Kämpfe miteinander zu verbinden, »populistisch« zu verdichten und so ein populares Bündnis der Ausgebeuteten zu schmieden. Drei theoretische Einsichten sind dafür unerlässlich: Ein solcher »Machtblock von unten« muss ArbeiterInnenklasse, Kleinbürgertum und eine neue lohnabhängige Zwischenklasse umfassen. Hierfür kommt es darauf an, »das Volk« als zentralen strategischen und wissenschaftlichen Begriff für eine emanzipatorische Politik wiederzugewinnen. Dies erfordert ein klares Verständnis darüber, wer die ArbeiterInnenklasse ist, die dieses Bündnis führen kann.

Hans Beimler
Im Mörderlager Dachau
2. durchgesehene Auflage, 29.11.2018
195 S., br., € 14.90
978-3-89438-480-7
Kurz nach seiner abenteuerlichen Flucht aus dem Konzentrationslager Dachau im Mai 1933 schrieb der schwer gefolterte bayerische Kommunist und Reichstagsabgeordnete Hans Beimler nieder, was er dort hatte erleben müssen. Die Veröffentlichung war eine Sensation und wurde in mehrere Sprachen übersetzt, in internationalen Zeitungen zitiert - und in Deutschland illegal verbreitet. Hans Beimler wollte mit seinem Bericht zum Widerstand gegen die Nazidiktatur in Deutschland und im Ausland aufrufen. Er selbst leistete zunächst illegale Arbeit von Frankreich, der Tschechoslowakei und der Schweiz aus, bevor er mit den ersten Freiwilligen nach Spanien ging, um dort mit den Internationalen Brigaden gegen Franco zu kämpfen. Am 1. Dezember 1936 fiel Hans Beimler vor Madrid. Erstmals in der Bundesrepublik erscheint sein Erlebnisbericht in der Originalfassung, ergänzt um Fotos und Dokumente sowie um Anmerkungen zu Entstehungsgeschichte und zeitgeschichtlichen Hintergründen. Außerdem wird von Friedbert Mühldorfer in einer umfangreichen biographischen Skizze der Lebensweg des Antifaschisten Beimler nachgezeichnet.

Jürgen Meier
Wider die Kulturzerstörer
280 S., br., 18,00
978-3-89438-699-3
Kultur kommt vom Lateinischen »colere«, das bedeutet pflegen. Die Natur, die der Mensch bearbeitet, wird kultiviert, wenn er sie pflegt. Der Mensch wird kultiviert, wenn seine Arbeit seine Fähigkeiten pflegt. Seine Fähigkeiten werden kultiviert, wenn Kunst, Wissenschaft und Philosophie sein Bewusstsein und Selbstbewusstsein pflegen. Das alles meint Kultur! Ein Blick auf die Gegenwart zeigt: Zerstörung von Kultur ist an der Tagesordnung. Dies beginnt mit der Umwertung des Kulturbegriffs selbst. Er wird aus seiner gesellschaftlich übergreifenden Bedeutung herausgenommen und auf Kunst, Religion oder auf Alltagsgewohnheiten reduziert. Auf diese Weise werden unterschiedliche Kulturkreise konstruiert, um die angeblich höher- gegen die als minderwertig diskriminierten Religionen, Völker, Nationen in Stellung zu bringen. Es gibt aber nur die eine Menschheit, die sich letztlich lediglich als Gattung wird kultivieren können. Das Buch beleuchtet die Manipulationen, die mit der Beliebigkeit des Begriffs Kultur hantieren, um Marketing zu betreiben oder Kriege zu rechtfertigen.

MEMORANDUM 2019
Alternativen der Wirtschaftspolitik
270 S., br., € 17.90
978-3-89438-697-9
Das Ende »einer der längsten Aufschwungphasen der Nachkriegszeit« sei nicht in Sicht, so der »Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung« (SVR) in seinem neuen Jahresgutachten. Alles in Butter also? Nicht ganz. Denn Gefahren drohen - laut SVR - durch sozialpolitische Wohltaten. Den Mindestlohn etwa. Oder von Rentenerhöhungen statt längerer Lebensarbeitszeit. Und auch im internationalen Steuerwettbewerb ist mitzuhalten. Heißt: Entlastung von Profiten, Finanzspekulation, Spitzeneinkommen und großen Vermögen. So nicht, sagt das Memorandum 2019. Wenn nicht umgesteuert wird, stehen wir vor einer neuen Krise. Gescheitert sei die Ideologie des Vorrangs von Markt und Wettbewerb gegenüber staatlicher Regulierung. Auf dieser Grundlage entwickelt es seine Alternativen zur Wirtschafts- und Finanzpolitik im nationalen wie im EU-Rahmen. Es argumentiert für eine Europäisierung der Klima- und Energiewende und für den Einstieg in eine ökologische Steuerreform. Weitere Schwerpunkte: Krankenhaus- und Altenpflegepolitik; Wohnungswirtschaft und kommunaler Wohnungsbau; Geldwäsche und Steuerhinterziehung.


Mythos Soziale Marktwirtschaft
Arbeit, Soziales und Kapital
Festschrift für Heinz-J. Bontrup
Mit Beiträgen von Achim Albrecht, Bernhard Bergmans, Ulrich Brack, Frank Bsirske, Klaus Busch, Christoph Butterwegge, Klaus Dammann, Fritz Helmedag, Rudolf Hickel, Thomas Korenke, André M. Latour, Eva-Maria Lewkowicz, Ralf-M. Marquardt, Rudolf Martens, Peter Pulte, Norbert Reuter, Mechthild Schrooten, Angelica Schwall-Düren, Axel Troost, Sahra Wagenknecht, Philipp Wolter, Norbert Zdrowomyslaw und Karl Georg Zinn.
450 S., br., 28,00
978-3-89438-692-4
»Die zur Wahrheit wandern, wandern allein« - »zunächst allein« und dann in notwendiger »Solidarität«. Unter diesem Motto streitet Heinz-Josef Bontrup seit Jahrzehnten und konfrontiert dabei den neoliberalen Mainstream mit dessen Schwächen - wenn nötig auch heftig. Zur Würdigung von Bontrups wissenschaftlicher Arbeit haben sich namhafte Weggefährtinnen und Weggefährten zusammengefunden, um aus kritischer Perspektive die deutsche und europäische Wirtschaftsordnung zu durchleuchten. Die Beiträge beschäftigen sich mit dem labilen Zustand der EU sowie der entfesselten Marktwirtschaft und ihren gesellschaftspolitischen Fehlentwicklungen. Selbst vor der radikalen Forderung »Schluss mit sozialer Marktwirtschaft« wird dabei nicht halt gemacht. Darüber hinaus werden Gerechtigkeitslücken aus juristischer Sicht aufgezeigt. Insgesamt prägt die Beiträge - bei allen diskussionsbelebenden Auffassungsunterschieden im Detail - eine gemeinsame Klammer: der Ruf nach einer Rückbesinnung auf das Soziale, ein Ruf also, dem sich Heinz-Josef Bontrup verpflichtet fühlt. 

EineWelt zu gewinnen
Marx, der Kapitalismus von heute und was wir tun können
Herausgegeben von Lena Kreymann und Paul Rodermund mit Beiträgen von Hans-Peter Brenner, Dietmar Dath, Heiko Humburg, Georg Fülberth, Patrik Köbele,
Philipp Krämer, Beate Landefeld, Jürgen Lloyd, Seta Radin,  Björn Schmidt, Arnold Schölzel, Werner Seppmann, Jürgen Wagner und Lucas Zeise.
220 S., 15 Cartoons, br., € 10,00
978-3-89438-674-0
Der Sammelband wendet sich gerade auch an junge Menschen. Er bietet Einsichten in das Leben und die Erkenntnisse von Karl Marx, eine marxistische Interpretation der Widersprüche unserer Zeit sowie einen Überblick über Klassenkämpfe des 20. Jahrhunderts. Das einführende Kapitel behandelt die Entwicklung des dialektischen und historischen Materialismus, die Analyse der Grundstruktur der kapitalistischen Produktionsweise, den Kampf für den Sozialismus vom Bund der Gerechten bis zur Pariser Commune. Das zweite Kapitel befasst sich mit den grundlegenden Widersprüchen und Problemfeldern unserer heutigen Gesellschaft und diskutiert mögliche Lösungen. Das dritte Kapitel beginnt mit der russischen Oktober- und der deutschen Novemberrevolution und beleuchtet die Debatten um eine antifaschistische Strategie vor 1933. Weitere Themen sind die unterschiedlichen Entwicklungen in DDR und BRD sowie die Protestbewegung von 1968 und die Frage, ob mit dem Ende des Sozialismus nach sowjetischem Modell nun auch das Ende der Geschichte gekommen sei.

Felix Wemheuer
Chinas große Umwälzung
Soziale Konflikte und Aufstieg im Weltsystem
180 S., zahlr. Abb., br., € 14.90
978-3-89438-676-4
Der gegenwärtige Aufstieg der Volksrepublik China führt zu einer Neuordnung der globalen Machtverhältnisse. Auch innerhalb des Landes haben sich durch die wirtschaftliche Entwicklung Klassen- und Geschlechterverhältnisse grundlegend verändert. Jedes Jahr verlieren Millionen von Bäuerinnen und Bauern ihr Land, und neue Klassen von freien LohnarbeiterInnen und von KapitalistInnen sind entstanden. Streiks, ländliche Unruhen und ethnische Konflikte sind die Folge. Felix Wemheuer untersucht außerdem Chinas große Transformation im Kontext globaler Trends von Entkolonialisierung, Kaltem Krieg und dem Siegeszug des neoliberalen Kapitalismus. Rückständigkeit zu überwinden und den Westen wirtschaftlich einzuholen, war und ist ein zentrales Ziel der chinesischen Führung. Im Buch wird der Frage nachgegangen, ob China das Weltsystem grundlegend verändert oder selbst zu einem neuen kapitalistischen Zentrum aufsteigt. Es wird diskutiert, welchen Charakter die heutige chinesische Gesellschaft hat. Wemheuer zeigt, wie gerade durch den Staat die kapitalistische Transformation beschleunigt wird. Felix Wemheuer, Prof. Dr. phil., *1977. Seit 2014 Professor für Moderne ChinaStudien an der Universität zu Köln. Zu seinen zahlreichen Veröffentlichungen gehören »Marx und der globale Süden«, »Der große Hunger« sowie eine Biografie von Mao Zedong. Er studierte »Geschichte der KPCh« an der Volksuniversität in Beijing und war Visiting Scholar an der Harvard University.

Werner Rügemer
Die Kapitalisten des 21. Jahrhunderts Gemeinverständlicher Abriss
Allgemeinverständliche Notizen zu den neuen Finanzakteuren
2., ergänzte Auflage
361 S., geb., € 19,00
978-3-89438-675-7
Neue Finanzakteure haben nach der Finanzkrise die bisherigen Großbanken abgelöst. Blackrock & Co. sind nun die Eigentümer von Banken und Industrie-Konzernen, mittelständischen Unternehmen und Start-ups. Hinzukommen Private Equity Fonds, Hedgefonds, Wagniskapital/Investoren und Investmentbanken. Ebenfalls die Digital-Giganten Apple, Microsoft, Amazon, Google und Facebook sowie die noch schnelleren Aufsteiger des Plattform-Kapitalismus wie der weltgrößte Taxidienst Uber oder die Essensauslieferer Deliveroo & Co. Arbeits-, Wohn-, Ernährungs- und Lebensverhältnisse: Die neue Ökonomie dringt in die feinsten Poren des Alltagslebens von Milliarden Menschen ein. Die Kapitalisten des 21. Jahrhunderts verstecken ihre Eigentumsrechte in vier Dutzend Finanzoasen und fördern rechtspopulistische Politik. Anders als die übliche »Globalisierungskritik« nennt Werner Rügemer Namen. Sein Buch schließt mit dem Systemvergleich des nach innen und außen noch aggressiver gewordenen »westlichen« Kapitalismus mit demjenigen in China, der einer bemerkenswert alternativen Logik folgt. Werner Rügemer, Dr. phil., *1941, Publizist, Mitbegründer der Aktion gegen Arbeitsunrecht. Zahlreiche auch international beachtete Bücher.
Ehrenamt statt Sozialstaat?


Claudia Pinl
Ein Cappuccino für die Armen
Kritik der Spenden- und Ehrenamtsökonomie
159 S., br., € 12.90
978-3-89438-677-1
Claudia Pinl zeichnet nach, wie der Ruf nach Bürgerengagement immer lauter wurde, parallel zum Abbau öffentlicher Daseinsvorsorge. Wenn öffentliche Aufgaben auf die Schultern von Freiwilligen verlagert werden, können Steuern niedrig und große Vermögen unangetastet bleiben und kann die Schuldenbremse trotzdem eingehalten werden. Mit dem guten Willen der Menschen lassen sich aber auch gute Geschäfte machen. Öffentliche Gelder fließen an Agenturen, Organisationsberater, Stiftungen und Weiterbildungseinrichtungen, die Freiwillige motivieren, rekrutieren, ausbilden und vermitteln. Und wer keine Zeit für Gratisarbeit hat, trinkt einen Cappuccino und bezahlt einen weiteren für jemanden, der sich keinen leisten kann, so wird es mancherorts von Gastronomen propagiert. Eine wachsende Spendenindustrie breitet sich aus in den vom Rückzug der Sozialpolitik geschaffenen Nischen. Die Autorin wendet sich gegen die Rückkehr zum mittelalterlichen Mildtätigenwesen. Sie plädiert dafür, den Sozialstaat wieder in seine Rolle als Garant gesellschaftlichen Zusammenhalts einzusetzen. Claudia Pinl, Politikwissenschaftlerin, Publizistin, Mitinitiatorin der »neuen« Frauenbewegung der 1970er Jahre in Köln. Sie war Rundfunkjournalistin, Korrespondentin der taz und Bundestags-Mitarbeiterin der Grünen. Zahlreiche Veröffentlichungen zu Frauen und Arbeit, feministischer Theorie und neokonservativem Roll-Back.


Czasny, Karl
Kritik des Arbeitswerts
Zum zentralen Begriff der ökonomischen Theorie von Karl Marx
250 S., br., € 26,00
978-3-89438-681-8
Karl Marx ist zwar seit der Finanzkrise wieder im öffentlichen Bewusstsein als wichtigster und visionärster Kritiker des kapitalistischen Wirtschaftssystems präsent. Bei vielen publizistischen TrägerInnen dieser neuen Marx-Konjunktur fehlt jedoch das Verständnis für den zentralen Stellenwert der Arbeitswertlehre als Basis praktisch aller Hauptthesen des marxschen Theoriegebäudes. Karl Czasny möchte zur Beseitigung dieses Defizits beitragen. Im ersten der beiden Teile seines Buches (Titel: Arbeitswert und Wertgesetz) re/konstruiert er das marxsche Arbeitswertkonzept. Dabei grenzt er dieses einerseits gegen den subjektiven Wertbegriff der bürgerlichen Ökonomie ab und verteidigt es andererseits gegen objektivistische Fehlinterpretationen mancher Marxisten. Im zweiten Teil (Titel: Arbeitswert und Krise) skizziert Czasny zunächst die Grundzüge einer auf dem Arbeitswertkonzept fußenden marxistischen Krisentheorie und analysiert sodann mit deren Hilfe die aktuelle Krise der kapitalistischen Gesellschaft und ihre Ursachen mit den sich daraus ergebenden Konsequenzen.

Helmut Knolle
Patriarchat und Bevölkerungsgeschichte
110 S., br., € 9.90
978-3-89438-683-2
Helmut Knolle erklärt Entstehung und Geschichte des Patriarchats aus der Perspektive der Demografie. Dass die Frauen im traditionellen Patriarchat gezwungen waren, mehr Kinder zu gebären, als sie selber wollten, ist nicht neu. Neu ist aber die These, dass das Bevölkerungswachstum zusammen mit dem typischen Altersunterschied zwischen Ehegatten in den monogamen Gesellschaften einen permanenten Frauenüberschuss auf dem Heiratsmarkt erzeugt hat, der auf die Verhaltensmuster von Frauen und Männern Einfluss hatte. Es gibt somit einen »demografischen Grundwiderspruch« im Patriarchat: Je eifriger die Mehrheit der Frauen die Forderung erfüllt, früh zu heiraten und viele Kinder zu haben, desto größer ist die Minderheit, die ledig und kinderlos bleibt. Der demografische Teil wird ergänzt durch Kapitel zur Urgeschichte, zur minoischen und etruskischen Kultur, zu Athen und Rom sowie zum christlichen Patriarchat und dessen Funktion bei Eroberung und Besiedlung Amerikas. Im 20. Jahrhundert verlangten die Bedürfnisse der Konsumgüter- und Unterhaltungsindustrie ein neues Frauenbild, das aber noch immer von Männern definiert wird. 

Tobias Kraus
Reformversus Revolution
Zur Relevanz marxistischer Theorie für die Soziale Arbeit
120 S., br., € 9.90
978-3-89438-682-5
Welche Relevanz hat marxistische Theorie heute für die Soziale Arbeit? Welche Konsequenzen sind daraus zu ziehen? Tobias Kraus nutzt die Diskussion aus den 1970er Jahren als Anknüpfungspunkt für seine Argumentation. Aktuelle kritische Sozialarbeit wird dargestellt und als zu kurz gegriffen bezeichnet. Das Buch arbeitet die Bedeutung heraus, die ein marxistisches Verständnis für Soziale Arbeit im gegenwärtigen Kapitalismus haben könnte. Würde sie dies konsequent umsetzen, müsste daraus eine veränderte Praxis mit progressiveren Zügen hervorgehen. Tobias Kraus macht Vorschläge, wie eine antikapitalistisch ausgerichtete Soziale Arbeit in ihren Grundzügen aussehen und wie in der konkreten Praxis vorgegangen werden könnte. Ebenso nimmt er mögliche Folgen und Probleme in den Blick. Das Buch leistet einen Beitrag zur wissenschaftlichen Debatte in der Sozialarbeit und spricht insbesondere Student*innen an, die Interesse daran haben, sich abseits breitgetretener Theoriepfade zu bewegen und offen sind für ein alternatives Selbstverständnis und neue Konzeptionen.

Erwin Jürgensen
Die Fenster des Denkens
Oder: Die Schärfung des Bewusstseins
110 S., br., € 9.90
978-3-89438-684-3
Erwin Jürgensen beruft sich auf die Tätigkeitspsychologie der Kulturhistorischen Schule und definiert das Bewusstsein des Menschen als geistigen Regler im systemischen Regelkreis zwischen Innen- und Außenwelt. Das wirft Fragen auf: Wie werden das eigene Selbst und die soziale Lebenswelt im Bewusstsein des Einzelnen widergespiegelt? Wie muss der Bildungsprozess angelegt sein, wenn er zur Aufklärung der eigenen und der sozialen Wirklichkeit beitragen soll? Welche Bedeutung kommt dem kategorialen Denken zu, das wissenschaftlichen Begriffen, Prinzipien und Gesetzmäßigkeiten verpflichtet ist? Dem Autor geht es immer um das Ziel, überhöhte Selbstdarstellungen und Selbstoptimierungen zu vermeiden, Vorurteile abzuwehren und der Tendenz entgegenzutreten, Menschen anderer ethnischer und soziokultureller Herkunft zu diskriminieren. Er veranschaulicht die psychologischen Zusammenhänge mithilfe von Schaubildern und Beispielen aus der Alltagserfahrung, der Literatur und des Theaters. Am Ende ein Lexikon der Schlüsselbegriffe, das die Abhandlung zu einem kleinen Nachschlagewerk macht. Erwin Jürgensen, *1938. Fachdirektor in der Lehrerbildung mit den Schwerpunkten Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaft, Kritische Psychologie und Theaterpädagogik. Autor sozialkundlicher Fachbücher und zahlreicher Theaterrezensionen. 


Ludwig Elm
Geschichte eines Historikers
Erinnerungen aus drei deutschen Staaten
350 S., br., € 28,00
978-3-89438-685-6
Die Geschichte des Historikers Ludwig Elm ist exemplarisch für einen Gesellschaftswissenschaftler der DDR. Sie umfasst seine Lebensstationen von Kindheit, Schulzeit und Jugendjahren in Thüringen über eine landwirtschaftliche Lehre und ein Studium der Agrar- und danach der Gesellschaftswissenschaften bis zum Professor und zeitweiligen Prorektor für Gesellschaftswissenschaften der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Per Abwicklung wurde er, auch dies exemplarisch, im September 1991 entlassen. Er profilierte sich durch zahlreiche Veröffentlichungen zur Geschichte der bürgerlichen Parteien sowie des Konservatismus in Deutschland. Von 1971 bis 1981 war er Mitglied der Volkskammer der DDR und für die PDS 1994 bis 1998 des Bundestags. Er schildert die erlebte Wende von 1989/90 sowie seine Tätigkeit in der Enquete-/Kommission des 13. Deutschen Bundestags zur DDR und gegen die beginnende Militarisierung der bundesdeutschen Außenpolitik. Seit seinem Ausscheiden aus dem Bundestag engagiert er sich neben seiner wissenschaftlichen Arbeit in antifaschistischen Verbänden in den neuen Ländern und auf Bundesebene.


Glenn Jäger:
In den Sand gesetzt
Katar und die Fußball-WM 2022
240 S., br., € 16.90
978-3-89438-662-7
Noch immer gilt die Vergabe der WM 2022 an Katar als Mysterium. Dabei erschien der Zuschlag gerade westeuropäischen Unternehmen derart lukrativ, dass man früh darauf drängte, ins Geschäft zu kommen – Hitze hin, Fußballzwerg her. Es winkten Großaufträge, und das bei profitablen Arbeitsbedingungen. Laut dem einstigen FIFA-Präsidenten Blatter empfahlen auch Regierungschefs, aus wirtschaftlichen Interessen für Katar zu stimmen. Ihrerseits pflegte die aufsteigende Golfmonarchie dank Großinvestitionen beste Kontakte zu Lichtgestalten aus Fußball, Wirtschaft und Politik. Zudem griff man zu bewährten Mitteln der Korruption, Sonderkonditionen beim Erdgas inklusive. Selbst FIFA-Kreise sprachen von einer »gekauften WM«. Was die Verheißung trübt, mit dem Fußballfest in einer krisengeschüttelten Region »die Kulturen verbinden« zu wollen: Der Vorwurf, auf diversen Kriegsschauplätzen Dschihadisten unterstützt zu haben. Das Buch schließt mit Vorschlägen, wie die FIFA an die Leine zu nehmen ist – im Sinne friedenspolitischer und demokratischer Kontrolle sowie eines universellen Spiels jenseits ungehemmter Vermarktungsinteressen. Glenn Jäger, *1971, Studium der Anglistik und Sozialwissenschaften. Verlagstätigkeit und Erwachsenbildung. Aktiver Fußballer in der Betriebssport-Liga Bonn.
Pressestimmen:
»Eine brillante, flüssig geschriebene und quellenmäßig bestens abgesicherte Fallstudie zu einem weltweit agierenden Korruptionskontinuum...« --Süddeutsche

»Das Buch spart nicht an politischer Schelte und stellt wichtige Fragen, die über den Einzelfall Katar hinausgehen.« -- 11 Freunde

»Ein ebenso unbequemes wie wichtiges Buch.« --General-Anzeiger, Bonn



Domenico Losurdo
Wenn die Linke fehlt...
Gesellschaft des Spektakels, Krise, Krieg
360 S., br., € 19,90
978-3-89438-651-1
Die Versprechen des Jahres 1989 auf eine Welt im Zeichen von Wohlstand und Frieden sind nicht in Erfüllung gegangen. Die Finanzkrise vergrößert auch in entwickelten Ländern das Massenelend und verschärft die soziale Ungleichheit derart, dass es dem großen Geld ermöglicht wird, die politischen Institutionen zu kapern. Auf internationaler Ebene folgt ein »kleiner Krieg« auf den anderen, der allerdings im jeweils betroffenen Land zehntausende Tote mit sich bringt. Darüber hinaus zeichnet sich am Horizont die Gefahr größerer Konflikte ab, die sogar die Schwelle zum Atomkrieg überschreiten könnten. Mehr denn je wird deutlich, dass eine Oppositionskraft notwendig ist: Unglücklicherweise glänzt die Linke im Westen durch Abwesenheit. Wie lässt sich das erklären? Wie die Welt verstehen, die sich da seit 1989 abzeichnet? Mit welchen Mechanismen gelingt es der »Spektakelgesellschaft«, Kriege und Kriegspolitik zu legitimieren? Wie lässt sich eine Alternative konstruieren? Auf diese Fragen antwortet der Autor mit einer originellen, unvoreingenommenen Analyse, die zur Diskussion auffordert.
Weitere Veröffentlichungen von Domenico Losurdo im Verlag PapyRossa:

Demokratie oder Bonapartismus
Triumph und Niedergang des allgemeinen Wahlrechts
Paperback, € 19,90
978-3-89438-385-5

Der Klassenkampf oder Die Wiederkehr des Verdrängten?
Eine politische und philosophische Geschichte
Paperback, € 24,90
978-3-89438-604-7

Die Sprache des Imperiums
Ein historisch-philosophischer Leitfaden
Paperback, € 19,90
978-3-89438-469-2

Freiheit als Privileg
Eine Gegengeschichte des Liberalismus
Paperback, € 22,90
978-3-89438-431-9

Stalin
Geschichte und Kritik einer schwarzen Legende. Mit einem Essay von Luciano Canfora.
Paperback, € 22,90
978-3-89438-496-8

Von Hegel zu Hitler?
Geschichte und Kritik eines Zerrbildes
Paperback, € 18,00
978-3-89438-564-4

Video-Gespräch mit: Domenico Losurdo über "Wenn die Linke fehlt..."



Auernheimer:
Wie Flüchtlinge gemacht werden
257 S., br., € 16.90
978-3-89438-661-0
Allenthalben heißt es, Fluchtursachen müssten bekämpft werden. Aus welchen Gründen Menschen fliehen, wird dabei im Dunklen belassen. Denn dann wäre auch zu benennen, wodurch und durch wen dies verursacht wird. Grundlegend ist für Georg Auernheimer, dass der global entfesselte Kapitalismus und die ihn absichernde Geopolitik der USA und ihrer Alliierten weltweit lebensfeindliche Regionen geschaffen haben, die Menschen massenhaft zur Migration zwingen. Dies belegt er unter anderem mit der Zerstörung Jugoslawiens und Libyens und den Kriegen im Nahen Osten. Ebenso erörtert er die Auswirkungen der neokolonialen Herrschaftssicherung durch die Strukturanpassungsprogramme und Freihandelsabkommen, die dem subsaharischen Afrika aufgezwungen wurden, um dessen wirtschaftliche Abhängigkeit von den westlichen Metropolen abzusichern. Ähnliche Machtstrategien kennzeichnen nach Auernheimer die Politik der USA gegenüber Mittelamerika im Bündnis mit einheimischen Oligarchien. Zu sozialen Verwerfungen, ökologischen Verwüstungen, Elend und Perspektivlosigkeit kommt dort noch eine Kultur der Gewalt. Georg Auernheimer, Prof. Dr. phil., *1939. Lehrte bis zu seiner Emeritierung Interkulturelle Pädagogik an der Humanwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln und war Mitbegründer der dortigen Forschungsstelle für Interkulturelle Studien. Seit 2011 als Dozent und Publizist mit dem Thema Globalisierung befasst.

AG Alternative Wirtschaftspolitik:
MEMORANDUM 2018
280 S., br., € 17.90
978-3-89438-665-8
Obwohl das deutsche Entwicklungsmodell die Krise der Europäischen Union und der Währungsunion noch weiter vertieft, hat sich an seiner Leitlinie nichts geändert: Germany first. Anders als in Übersee bedeutet das aber nicht Abschottung, sondern das gerade Gegenteil, also offene Grenzen, offene Märkte und freien Handel. Zuerst kommen soll Deutschland auf Kosten anderer europäischer Staaten, indem deren Industrien niederkonkurriert werden. Die Zukunft der EU und des Euro steht deshalb im Zentrum des MEMORANDUM 2018. Das beinhaltet auch ein kritisches Resümee der seit zehn Jahren betriebenen Politik zur Banken- und Eurorettung. Ebenso nehmen die alternativen Ökonomen die neuesten »Empfehlungen« des »Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung« an die alte und die künftige Bundesregierung unter die Lupe, so auch die Forderungen nach weiteren sozialpolitischen Einschränkungen sowie weiterer Flexibilisierung der Arbeitszeit und Aufhebung des Achtstundentags. Dem stellen sie ein Programm für mehr Verteilungsgerechtigkeit und für eine nachhaltige sozial-ökologisch angelegte Wirtschaftspolitik entgegen. Der Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik gehören Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Universitäten, Fachhochschulen, Forschungseinrichtungen und Gewerkschaften an. Ihr jährliches MEMORANDUM stellt einen Gegenentwurf zum Herbstgutachten der »Fünf Wirtschaftsweisen« dar, von denen sich die jeweiligen Bundesregierungen ihren wirtschaftspolitischen Kurs bestätigen lassen. Es ist längst zu einer festen Einrichtung geworden und aus der aktuellen Debatte nicht wegzudenken.

Winfried Wolf
abgrundtief + bodenlos
Stuttgart 21, sein absehbares Scheitern und die Kultur des Widerstands
373 S., geb. (neu), € 20,00
978-3-89438-671-9
broschierte Ausgabe (2017) € 16.90
978-3-89438-638-2
Stuttgart 21 ist in dreifacher Weise einmalig: Es handelt sich um das mit Abstand größte Bauprojekt in Deutschland. Es ist das einzige Projekt, bei dem eine gigantische Summe dafür ausgegeben wird, eine bestehende Kapazität - hier diejenige des Hauptbahnhofs Stuttgart - zu verkleinern. Schließlich gibt es nirgendwo in Deutschland eine derart große, kreative Protestbewegung, die seit mehr als sieben Jahren und mit mehr als 370 Montagsdemonstrationen aktiv ist. Stuttgart 21 hat drei Bahnchefs verschlissen, die jahrzehntelange CDU-Herrschaft in Baden-Württemberg beendet und die grüne Protestpartei in S21-Mitgestalter gewendet. Laut Angela Merkel wird mit Stuttgart 21 der Standort Deutschland verteidigt. Bahnchef Richard Lutz springt ihr bei und betont, er sei »finster entschlossen«, S21 zu Ende zu bauen. Für das hehre Ziel »Staatsräson« werden die Gesetze der Logik, der Physik und der Geologie missachtet. Winfried Wolf hat Stuttgart 21 von Anfang an publizistisch kommentiert. Er legt hier das erste Buch vor, das die gesamte Geschichte des Großprojekts ausbreitet, dessen zerstörerischen Charakter analysiert und den Bürgerprotest umfassend darstellt. Winfried Wolf, Dr. phil., *1949, Chefredakteur der Zeitschrift Lunapark21 und Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat von Attac, verfasste 1996 das erste Buch zu Stuttgart 21. 

Fisahn:
Staat. Recht und Demokratie
160 S., br., € 14.90
978-3-89438-664-1
»Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert; es kommt aber darauf an, sie zu verändern«, ein bekannter Satz von Karl Marx. Die Welt verändert sich beständig, heute kommt es also darauf an, wer was wie ändert. Marx gilt als Ökonom, vielleicht noch als Soziologe. Zu seinem 200. Geburtstag wird über den Gehalt seiner Theorie so gestritten, als wäre sie gestern formuliert worden. »Von Haus aus« war Marx jedoch Jurist. So finden sich in seinen Texten vielfältige Aussagen über den Staat und das Recht. Leider blieben diese Aussagen unsystematisch. Marx beabsichtigte, »Das Kapital« um einen Band zum Staat zu ergänzen, konnte diese Absicht aber nicht mehr verwirklichen. Andreas Fisahn hat es sich zur Aufgabe gemacht, die vielen einschlägigen Passagen in den Werken von Marx und Engels herauszusuchen, zu systematisieren und zu kommentieren. Er stellt die Zitate in ihren Kontext, weist auf Unstimmigkeiten hin und versucht, diese zu erklären oder »auszubügeln«. Damit bietet er einen guten Überblick über das staatstheoretische Denken von Marx und Engels. Er interpretiert die Klassiker radikal, nämlich radikaldemokratisch. Andreas Fisahn, Prof. Dr. iur., *1960. Lehrt Öffentliches Recht an der Universität Bielefeld. Mitglied im wissenschaftlichen Beirat von attac.

Kopf:
Ein gelungener Wurf
300 S., br., € 26.00
978-3-89438-673-3
Karl Marx erklärte 1859, er »betrachte das System der bürgerlichen Ökonomie in dieser Reihenfolge: Kapital, Grundeigentum, Lohnarbeit; Staat, auswärtiger Handel, Weltmarkt. Unter den drei ersten Rubriken untersuche ich die ökonomischen Lebensbedingungen der drei großen Klassen, worin die moderne bürgerliche Gesellschaft zerfällt; der Zusammenhang der drei andern Rubriken springt in die Augen.« Eike Kopf meint: Das war der »Knackpunkt« in der Wirkungsgeschichte des »Kapitals« und des Marxismus überhaupt. Von nun an begriffen auch die Gegner der revolutionären Arbeiterbewegung, dass Strategie und Taktik der 1878 verbotenen Sozialistischen Deutschen Arbeiterpartei systematisch mit der Politischen Ökonomie und der neuartigen philosophischen Betrachtung der Geschichte durch Marx und Engels zusammenhingen. Beider Schriften revolutionierten das gesamte geistige Leben. Was in den Werken von Marx ab 1859 zu den genannten »Rubriken« zu finden ist, bietet Kopf jeweils chronologisch geordnet motivierten Lesern, die an einem Selbststudium interessiert sind. In einem aktuellen Exkurs zum Weltmarkt belegt er abschließend, warum China wieder Weltmacht geworden ist. Eike Kopf, Prof. Dr. phil., *1940. Bis 1991 Hochschullehrer in Erfurt/Mühlhausen, seit 1978 Mitarbeit an der Marx-Engels- Gesamtausgabe (MEGA). Zuletzt bei PapyRossa: »Ein Buch geht um die Welt – Zur Wirkungsgeschichte von ›Das Kapital‹« und »Marxismus ohne Engels?«

Lindner:
Deutsch-russische Energiebeziehung
100 S., br., € 14.00
978-3-89438-672-6
Die Bundesrepublik Deutschland und die Russische Föderation verfügen über ausgeprägte bilaterale Energiebeziehungen, die gegenseitige Abhängigkeiten erzeugen und zugleich produktive Kooperationsbedingungen ermöglichen. Diese Beziehungen sind von Konflikten beeinflusst, die sich aus den allgemeinen geopolitischen sowie geoökonomischen Entwicklungen ergeben. Beispielsweise sind die jüngsten US-Wirtschaftssanktionen gegen Russland im Energiebereich ein Merkmal wirtschaftlicher und politischer Konkurrenz im Weltmaßstab. Franziska Lindner untersucht die Kontinuitäten und Brüche in den westdeutsch-sowjetischen Energiebeziehungen an Beispielen aus den 1960er und 1970er Jahren. Sie analysiert ferner die neuere Geschichte der deutsch-russischen Beziehungen im Energiebereich und stellt anhand der privatkapitalistischen Transformation Russlands und der aktuellen Zuspitzung rund um die Ukraine-Krise die bestimmende Rolle des jeweiligen wirtschaftsrechtlichen Ordnungsrahmens und der politischen Interessen dar. Franziska Lindner, *1987, studierte in Leipzig und Marburg Politik und Politische Ökonomie. Das Buch ist die erweiterte Fassung ihrer Abschlussarbeit an der Philipps-Universität Marburg

Noll:
Absolute Mäßigung - Montesquieu
620 S., geb., € 38.00
978-3-89438-670-2
Montesquieus »Geist der Gesetze« ist von den vielen ungelesenen Klassikern wohl derjenige, der von politischen Sonntagsrednern besonders gerne im Munde geführt wird. Wer sich aber an die Lektüre dieses äußerst umfangreichen Werks macht, wird erkennen, dass eine systematische Darstellung auch nur der wesentlichsten Gedankengänge auf ein enormes Hindernis stößt: Montesquieu lässt sich nicht zusammenfassen. Er hat viele Absichten, aber kein geschlossenes System. Will man nicht der überaus gängigen Verkürzung verfallen, dann muss man zu anderen Mitteln als zu der ansonsten gepflogenen Wiederaufbereitung finden. Alfred J. Noll unternimmt es, entlang eines gut zehn Dutzend Stichworte umfassenden »Abcedariums« zum Geist der Gesetze, Montesquieus Œuvre vollständig auszubreiten. Ausführlich behandelt er deshalb auch dessen belletristisches Werk, seine historischen Schriften und seine postum veröffentlichten Gedanken. Vor dem Hintergrund der politischen und sozialen Entwicklung Frankreichs im 18. Jahrhundert offenbart sich Montesquieu als der größte Vertreter einer Theorie des politischen Kompromisses, der dennoch nie die ihn umgebenden Realitäten leugnete. Alfred J. Noll, Prof. Dr. iur, *1960. Studium der Rechtswissenschaft und Soziologie, seit 1992 Rechtsanwalt in Wien. Professor für Öffentliches Recht und Rechtslehre an der Universität für Bodenkultur Wien. Seit 2017 Abgeordneter im österreichischen Nationalrat.
Neoliberalismus = zunehmendes soziales Elend und größer werdende Armut der 99%


Schreiner:
Unterwerfung als Freiheit
5.Auflage
130 S., br., € 11,90
978-3-89438-573-6
Weit über Politik und Wirtschaft hinaus hat sich der Neoliberalismus längst im Alltagsleben der Menschen verankert. Patrick Schreiner befasst sich mit seinen unscheinbaren, vermeintlich unpolitischen Erscheinungsformen. Er fragt nach den alltäglichen Mechanismen, durch die  Menschen neoliberale Ansätze und Ideen als gut, angemessen und alternativlos akzeptieren. Dazu nimmt er das Bildungswesen, Ratgeberliteratur und Management-Trainings, Esoterik, Sport und Fitness, Stars, Fernsehformate wie Reality-TV und Seifenopern, Soziale Netzwerke im Internet sowie Konsum und Lifestyle in den Blick. An diesen Beispielen zeigt er, wie und weshalb der Neoliberalismus das ganze Sein und Denken der Individuen vereinnahmt. Und nicht zuletzt legt er dar, welche Folgen all das für den Einzelnen wie für die Gesellschaft hat. Dabei wird deutlich: Neoliberalismus ist mehr als Marktradikalismus und Dominanz von Kapitalinteressen. Neoliberalismus ist eine Ideologie, die Freiheit verspricht, aber Elend und Unterwerfung bedeutet. Patrick Schreiner, *1978, Politikwissenschaftler, hauptamtlicher Gewerkschafter und Publizist. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Finanz- und Wirtschaftspolitik, Verteilung und politische Theorie. Zuletzt bei PapyRossa »Unterwerfung als Freiheit. Leben im Neoliberalismus«. Interview mit dem Autor

Sorg:
Dialektisch denken
313 S., br., € 22.00
978-3-89438-660-3
Die Dialektik, eine von Anfang an heftig umstrittene Denkweise, hat in ihrer über zweitausendjährigen Geschichte verschiedene Konjunkturen erlebt. Immer wieder wurde sie für tot erklärt. Aber so wenig wie die Widersprüche in der Wirklichkeit verschwinden, so wenig ist auch die Auseinandersetzung mit ihnen obsolet. Was unter Dialektik und dialektischem Denken zu verstehen ist, untersucht Richard Sorg eingehend anhand der Konzeption von Georg Wilhelm Friedrich Hegel sowie der kritischen Aneignung derselben durch Karl Marx und Friedrich Engels. Im Schlussteil seines Buches analysiert er einige aktuelle Dialektik-Konzepte (von Hans Heinz Holz, Wolfgang Fritz Haug, Domenico Losurdo und Andreas Arndt), in denen zum Teil an konkreten Gegenständen gezeigt wird, wie dialektisches Denken zur Orientierung in einer widerspruchsvollen Gegenwart beitragen kann. Richard Sorg, Prof. Dr. phil., *1940. Studium der Theologie, Soziologie, Politikwissenschaft und Philosophie in Tübingen, Westberlin, Zürich und Marburg. Er lehrte bis zur Pensionierung 2005 Soziologie in der Ausbildung für Soziale Arbeit in Wiesbaden und Hamburg.

Jörg Kronauer
Meinst Du, die Russen wollen Krieg?
Die USA, Deutschland und der zweite Kalte Krieg
180 S., br., € 13,90
978-3-89438-650-4
Die russische Aggression - in den vergangenen Jahren eines der meistgebrauchten Schlagworte der internationalen Politik. Stimmt es etwa nicht, dass Russland die Krim übernommen hat, die Aufständischen in der Ostukraine unterstützt und in Syrien Krieg führt? Doch, das stimmt. Nur: Als russische Aggression kann all dies nur bezeichnen, wer die westliche Umsturzpolitik in der Ukraine und in Syrien geflissentlich übersieht. Dabei gibt es mehrere Stränge. Die Vereinigten Staaten haben mit Ausnahme von 1941 bis 1945 stets versucht, Russland zu schwächen. Deutschland hat, solange es schwach war, mit Moskau kooperiert; wenn es dann stark genug war, hat es seine Macht stets weiter in Richtung Osten ausgedehnt, bis das schließlich zum Krieg führte. Russland hat nach 1990 zunächst versucht, an die westlichen Strukturen anzudocken - erst an die NATO, dann an die EU; als ihm beides verweigert wurde, hat es begonnen, eigene Weltpolitik zu betreiben. Das Buch zeichnet die Stränge der US-amerikanischen, deutschen und russischen Außenpolitik nach, die schließlich in den zweiten Kalten Krieg mündeten. Jörg Kronauer, *1968. Lebt in London, Soziologe und freier Journalist mit den Schwerpunkten Neofaschismus und deutsche Außenpolitik. Redakteur des Nachrichtenportals german-foreign-policy.com.

Kees van der Pijl
Der Abschuss
Flug MH17, die Ukraine und der neue Kalte Krieg
330 S., br., € 19,90
 978-3-89438-649-8
Den Abschuss von Flug MH17 der Malaysia Airlines und den Bürgerkrieg in der Ukraine bettet Kees van der Pijl ein in den geopolitischen und ökonomischen Kontext eines neuen Kalten Kriegs, ausgelöst durch den zunehmenden Druck von NATO und EU gegen ein unter Wladimir Putin wieder konsolidiertes Russland. Ursächlich dafür seien die globalen Bestrebungen des Westens, unliebsame Regime gefügig zu machen oder zu stürzen. Darin sieht er ein hochriskantes strategisches Muster des spekulativen Finanzkapitals, das im Zuge der ökonomischen Umschichtungen seit den 1990er Jahren zur dominierenden Kapitalfraktion geworden ist. Auf der Basis bisher unveröffentlichter Dokumente der niederländischen Regierung und gehackter E-Mails des damaligen NATO-Kommandeurs General Philip Breedlove trägt das Buch aussagekräftige Indizien zusammen. Es behauptet nicht, die wirklich Verantwortlichen zu identifizieren, belegt aber, dass die neuen Herren der Ukraine das größte Interesse, das ausgeprägteste Motiv und die beste Gelegenheit hatten, den Absturz herbeizuführen.

Andreas Wehr
Europa, was nun?
Trump, Brexit, Migration und Eurokrise
160 S., br., € 13,90
978-3-89438-653-5
Sechzig Jahre nach Gründung befindet sich die Europäische Union in ihrer schwersten Krise. Die europäische Politik reagiert mit hektischen Aktivitäten. Da man der EU als ganzer einen Neustart nicht mehr zutraut, wird das Modell einer Union der unterschiedlichen Geschwindigkeiten wiederbelebt. Die vielfältigen Krisen zeigen aber, dass das Wirtschaftsmodell des unbeschränkten Freihandels in Europa an sein Ende kommt. In Großbritannien war es die Kritik an der Personenfreizügigkeit, eine der vier liberalen Binnenmarktfreiheiten, die den Ausschlag zugunsten des Brexits gab. Und was das Ziel einer »immer engeren Union« angeht, so zeigt die wirtschaftliche Entwicklung seit Jahren, dass sich in einem unbeschränkten Binnenmarkt die Volkswirtschaften nicht annähern, sondern immer weiter voneinander entfernen. Von der Krise der Union profitieren unterschiedliche Kräfte. Gewinnt im Süden die Linke, so sind es in Kerneuropa und im Norden rechtspopulistische Kräfte. Es ist an der Zeit, über neue Wege einer Zusammenarbeit der Völker jenseits der Europäischen Union nachzudenken.

Uli Gellermann / Friedhelm Klinkhammer / Volker Bräutigam
Die Macht um acht
Der Faktor Tagesschau
173 S., br., € 13,90
978-3-89438-633-7
15 Minuten lang informiert die Tagesschau über die vorgeblich wichtigsten Ereignisse des Tages. Als »Flaggschiff der ARD« gibt sie sich als verlässlich, neutral und seriös. Diesen Anspruch hinterfragen Uli Gellermann, Volker Bräutigam und Friedhelm Klinkhammer detailliert und gründlich. Sie gehen der Geschichte der Tagesschau nach, beleuchten ihre Vermittlung und Auswahl von Nachrichten, kommentieren ihre Berichterstattung zu zentralen aktuellen Themenschwerpunkten wie dem Krieg gegen Syrien und dem Konflikt um die Ukraine, stellen die viel zu unbekannten »Programmbeschwerden « als Möglichkeit des Zuschauerprotests und der demokratischen Auseinandersetzung mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk dar. Ihr Fazit ist ernüchternd. Sie halten die Tagesschau weder für verlässlich noch für neutral, nur für bedingt seriös und bestenfalls für schlau. Nach diesen 15 Minuten weiß man, was die Regierung denkt; was die Republik denken soll und was zu denken unter den Tisch fallen kann.
youtube-Interview mit den Autoren Volker Bräutigam und Uli Gellermann


Kai Eicker-Wolf / Patrick Schreiner
Mit Tempo in die Privatisierung
Autobahnen, Schulen, Rente - und was noch?
200 S., br., € 14,90
978-3-89438-655-9
Der Bund setzt zu Lasten der Länder eine zentrale Bundesfernstraßengesellschaft durch, zudem sollen kommunale Schulgebäude künftig vom Bund direkt gefördert werden können. Beides öffnet den Weg zu noch mehr Privatisierungen und zu noch mehr Öffentlich-Privaten Partnerschaften. Darüber freuen kann sich die Finanzwirtschaft - für Versicherungen, Banken und Investmentfonds gibt es neue Anlagemöglichkeiten. Und freuen wird sich die Politik - elegant kann sie nun selbstverordnete Verschuldungsregeln umgehen. Die Bürgerinnen und Bürger aber haben aufgrund intransparenter und undemokratischer Entscheidungsprozesse das Nachsehen. Und die Steuerzahlenden müssen für Extrarenditen der Investoren aufkommen. Dieses Buch zeigt: Die aktuellen politischen Entwicklungen ordnen sich ein in eine lange Reihe wirtschafts- und sozialpolitischer Fehlentscheidungen. Dazu gehören insbesondere die anhaltende Förderung von Öffentlich-Privaten Partnerschaften, die »Schuldenbremse« und die Teilprivatisierung der Altersvorsorge in Deutschland.

Kemal Bozay /Hasan KaygIsIs
Der neue Sultan
Die Türkei zwischen Repression und Widerstand
189 S., br., € 14,90
978-3-89438-636-8
Verhaftungen von Oppositionellen, Massenentlassungen aus dem Staatsdienst, Verfolgung kritischer Medien, eine heilige Jagd auf politische Gegner: Solche Nachrichten aus der Türkei sind allgegenwärtig. Weniger präsent ist der Krieg des NATO-Partners gegen die eigene Bevölkerung: In den kurdischen Gebieten gleichen manche Bilder solchen von internationalen Kriegsschauplätzen. Ein neo-osmanischer Machtanspruch geht einher mit Einmischung in Nachbarländer direkt durch militärische Interventionen wie auch indirekt durch Unterstützung islamistischer Gruppen. Die Autoren gehen der Frage nach, wie die gezielte Eskalation nach dem Putsch und Gegenputsch 2016 zu erklären ist. Mehr noch: Wie es unter Erdogan zum Bruch mit dem Kemalismus bei gleichzeitiger osmanischer Rückorientierung kommen konnte. Der dazu nötige Blick in die Geschichte zeigt auch: Ungeachtet der jeweiligen Herrschaftsformen hatte man in Bonn und Berlin meist ein unbeirrtes Interesse an festen Beziehungen zur Türkei. Politische Perspektiven sehen die Autoren in Formen demokratischer Gegenwehr.

Canfora:
Europa. der Westen und die Sklaverei des Kapitals
100 S., br., € 9.90
978-3-89438-663-4
Zwei Utopien stehen sich auf der Weltbühne gegenüber: Die der Gleichheit und die des Egoismus, einander entgegengesetzt, doch beide in Schwierigkeiten. Wie die Hydra, das mythische Ungeheuer, dessen von Herkules abgeschlagene Köpfe beim Nachwachsen immer mehr wurden, erscheint der Kapitalismus – einst nur im Westen heimisch – heute weltweit auf der Szene und führt dabei neue und noch stärker ausgefeilte Formen der längst überwunden geglaubten Sklaverei ein. Hat er mehr Leben als die sprichwörtliche Katze? Ohne Zweifel ist er aus den großen Konflikten des 20. Jahrhunderts als Sieger hervorgegangen. Doch macht ihn das unüberwindlich? Oder bleibt er der Zauberlehrling, der die Kontrolle über seine eigenen Werke verliert? Wird, wer herrscht, dies immer tun? Ist die Ungleichheit, die sich überall noch verschärft hat, eine unvermeidliche Zwangslage? Oder ist nicht die Gleichheit, wie Tocqueville bemerkt, eine Notwendigkeit, die immer da ist wie der Hunger? Für Luciano Canfora kam der liberale Klassiker damit sehr nah an die Entdeckung des primären Impulses der historischen Bewegung heran. Luciano Canfora, Prof. Dr. phil., *1942, Altphilologe und Historiker. Lehrt an der Universität Bari. Sein Buch »Eine kurze Geschichte der Demokratie« hat in der Bundesrepublik für Furore gesorgt.
Inhalt
Prolog: »Ein Hoch auf den, der es versteht,^die Ohren zu spitzen«
I.           Europa, Westen, »Ferner Westen«
II.         Wo der Westen liegt
III.        Der Kalte Krieg und seine Auswirkungen
IV.        Die Sklaverei, die zurückkommt
V.         Ein Planet in Pyramidenform: Der Kapitalismus kann nicht global sein
VI.        Was von der Utopie bleibt 

Mythos »Sexarbeit«
Argumente gegen Prostitution und Sexkauf
476 S., br., € 12,90
978-3-89438-648-1
Seit einigen Jahren wird in Deutschland wieder verstärkt über Prostitution diskutiert. Die weitreichende Liberalisierung des Prostitutionsmarkts, die 2002 erfolgte, ist gescheitert. Die neuen Gesetze von 2016 stellen ein Wunderwerk an Regulierung dar, lösen jedoch nicht die Probleme. Denn zu den grundsätzlichen Fragen nehmen sie keine klare Haltung ein. Ist Prostitution »Arbeit« und sollte normalisiert und »professionalisiert« werden? Oder ist sie ein patriarchales Unterdrückungsverhältnis, dessen langfristige Überwindung es anzustreben und dessen Opfer es konsequent zu schützen gilt? Ist Sexkauf die Inanspruchnahme einer »Dienstleistung«? Oder ist er eine Form sexueller Gewalt, die gravierende Traumata verursacht? Die Autorinnen argumentieren für letztere Sichtweise und untermauern dies mit Erkenntnissen aus /Trauma- und Prostitutionsforschung. Die Erfahrungen mit den nordischen Sexkaufverboten und die innerlinke Debatte dazu werden ebenso dokumentiert wie die internationale Bewegung gegen Prostitution.

Karin Leukefeld
Flächenbrand
Syrien, Irak, die Arabische Welt und der Islamische Staat
308 S., br., € 16,90
978-3-89438-577-4
Bis vor wenigen Jahren war Syrien ein aufstrebendes, heute ist es ein verbranntes Land. Millionen Menschen haben alles verloren, die Gesellschaft ist tief gespalten. Der von außen angeheizte Krieg, die politische Isolierung und die Sanktionen von USA und EU haben ebenso die aufblühende Ökonomie zerstört wie die syrische Reformbewegung. Nicht besser sieht es im Irak aus. Gesellschaftlich zerrüttet, konfessionell zerrissen, wirtschaftlich am Boden, von Terrorismus überzogen, so lautet das Ergebnis der US-geführten Militärintervention und Besatzungspolitik. Nichtstaatliche Akteure wie der 'Islamische Staat' und andere Kampfverbände bestimmen hier wie in Syrien das Geschehen. Der Krieg mit seiner Flüchtlingskatastrophe destabilisiert aber auch zunehmend die Nachbarländer. Das Buch erläutert, wie und warum die Region des 'Fruchtbaren Halbmondes' - die Wiege der Zivilisation - in Flammen aufgeht, welche Auswirkungen dies auf die betroffenen Staaten und ihre Gesellschaften hat und welche Perspektiven sich abzeichnen.

Palästina - Vertreibung, Krieg und Besatzung
Wie der Konflikt die Demokratie untergräbt
230 S., br., € 16,90
978-3-89438-654-2
Seit Israel die palästinensischen Gebiete und Ost-Jerusalem besetzt hält, werden Palästinenser/innen aus ihren Heimatorten vertrieben, ihrer Rechte und ihres Besitzes beraubt. In diesem Buch werden der Siedlungsbau, die Situation von Kindern in israelischen Gefängnissen, die massive Einschränkung der Bewegungsfreiheit durch Checkpoints und Mauer, die Lage in Gaza, die Rolle der UNO und der Abbau demokratischer Rechte in Israel und Palästina erörtert. Um die öffentliche Debatte der israelischen Menschen- und Völkerrechtsverstöße zu verhindern, werden in Europa mit haltlosen Antisemitismusvorwürfen Kampagnen gegen Veranstaltungen, Publikationen und Personen geführt. Insofern geht es auch um Meinungsfreiheit und Demokratie bei uns selbst. Die Autorinnen und Autoren aus Israel, Palästina, den USA und Deutschland zeigen die Legitimität des zivilen Widerstands gegen die Verletzung von Völkerrecht und Menschenrechten auf. Sie wollen zu einer Versachlichung der emotional aufgeladenen Debatte beitragen, die gerade in Deutschland oft ohne Faktenkenntnis geführt wird.

Thomas E. Goes / Violetta Bock
Ein unanständiges Angebot?
Mit linkem Populismus gegen Eliten und Rechte
133 S., br., € 12,90
978-3-89438-652-8
Sahra Wagenknecht versucht es, Bernie Sanders und die Partei Podemos in Spanien machten es vor: Linker Populismus, der die unteren Volksklassen in eine Bewegung gegen die Eliten einzubinden versucht, hat Konjunktur. Dagegen wenden sich linke KritikerInnen. Zuspitzende Elitenkritik und positive Bezüge auf »die einfachen Leute« bereiten demnach den Weg nach rechts. Das muss nicht so sein, ein fortschrittlicher Linkspopulismus ist möglich und nötig: als Teil eines popularen Sozialismus, der von unten ermächtigt, der internationalistisch und feministisch ist und für die radikale Demokratisierung dieser Gesellschaft kämpft. Ein »Sozialismus der einfachen Leute«, der unterschiedlichen Bewegungen der Befreiung eine gemeinsame Richtung zu geben sucht. Er konzentriert sich darauf, vor Ort Gegenmacht zu organisieren, um Laboratorien der Hoffnung und ein Hinterland der Solidarität zu schaffen. Populistische Verdichtungen spielen eine zentrale Rolle, um eine breite populare Bewegung aufzubauen, die dazu in der Lage ist, die neoliberalen Eliten und die radikale Rechte zu schlagen.

Fäuste, Fahnen, Fankulturen
Die Rückkehr der Hooligans auf der Straße und im Stadion
164 S., br., € 13,90
978-3-89438-634-4
Die militante Fußballsubkultur der Hooligans rückt zunehmend wieder ins Licht der Öffentlichkeit. Mobilisiert von Hogesa, den »Hooligans gegen Salafisten«, randalierten im Herbst 2014 Hooligans, Rocker und Neonazis auf Kölner Straßen. Im Stadion kämpfen Hooligans gegen antirassistische Ultras - und in der »dritten Halbzeit« liefern sie sich organisierte Prügeleien. Bei Aufmärschen von Pegida zählen sie wie selbstverständlich zum Ordnungsdienst. Europa/weit propagieren sie antiislamische und fremdenfeindliche Positionen. Fanforscher und Fußballexperten unterziehen in diesem Buch das Kitschbild vom unpolitischen, saufenden und prügelnden Hool, der fast aus dem Stadion verschwunden schien, einer kritischen Prüfung. Sie schreiben über den Fankulturkampf zwischen Kutten, Ultras und Hools, über Hooligans als islamfeindliche Kreuzritter des Abendlandes, über ihre Subkultur im Osten der Republik, über die Geschlechterrollen im Hooliganismus. Analysiert wird eine weit nach rechts hin offene Szene, die innerhalb und außerhalb des Stadions ihre Kampfzone ausweitet. Mit Beiträgen von Philipp Beitzel, Pavel Brunßen und Peter Römer, Robert Claus, Mark Haarfeldt, Richard Gebhardt, Daniel Ryser sowie einem Interview mit Fred Kowasch.

Gerd Wiegel
Ein aufhaltsamer Aufstieg
Alternativen zu AfD & Co.
125 S., br., € 12,90
978-3-89438-616-0
Trotz ihres einflussreichen rechtsextremen Flügels in ihrer Gesamtheit zwar nicht faschistisch oder neofaschistisch, aber radikal rechts, nationalistisch-konservativ bis völkisch wie zugleich marktradikal, also allemal gefährlich, so kennzeichnet Gerd Wiegel die »Alternative für Deutschland«. Er stellt ihre unterschiedlichen innerparteilichen Tendenzen dar, zeigt, in welchem Verhältnis sie zueinander stehen, wie sie gegeneinander konkurrieren und sich bei allen Reibereien und Flügelkämpfen gegenseitig ergänzen. Er analysiert Geschichte und Programm der AfD und ihre im neoliberalen Kapitalismus wurzelnden Erfolgs- und Aufstiegsbedingungen. Dies verknüpft er mit Überlegungen für Erfolg versprechende Antworten. Diese reichen weiter als nur bis zu Wahlarithmetik und Regierungsbündnissen. Sie stellen die strategische Frage in den Vordergrund, wie eine konsequente linke Politik der völkischen Instrumentalisierung der »sozialen Frage« begegnen und wie sie es langfristig bewirken kann, die gesellschaftlichen Kräfteverhältnisse so zu verändern, dass der AfD der Boden entzogen wird.

Noll:
Der rechte Werkmeister- Heidegger
xx S., br., € 18.00
978-3-89438-600-9

Das Kapital
Ein Buch der Bücher nicht nur für Linke
75 S., br., zahlr. farb. Abb., € 10,00
978-3-89438-647-4
Im November 2017 jährt sich die Herausgabe von Band 1 des Hauptwerks von Karl Marx »Das Kapital« zum 150. Male. Wir würdigen es in einer besonderen Form: Mit kurzen Textauszügen und amüsanten Cartoons liefert Burghardt Hollstein dafür die Grundlage. Für alle, die schon immer wissen wollten, wie der Kapitalismus funktioniert, bietet diese illustrierte Kritik der politischen Ökonomie einen anschaulichen Anreiz zur Vertiefung durch die Lektüre des Originals. Sahra Wagenknecht steuert das Vorwort bei. Urte Sperling und Georg Fülberth gehen zwei Geheimnissen des Mehrwerts und dem blinden Fleck in der Marxschen Arbeitswerttheorie nach. Harald Werner setzt sich mit der digitalen Mutation des Kapitalismus auseinander, /Christiane Reymann mit der Notwendigkeit, die Befreiungstheorie fortzuschreiben, indem die Ausbeutung und Kolonisierung von Frauen einbezogen wird, Wolfgang Gehrcke steuert eine Auseinandersetzung »Wider die Marx-Töter« und mit deren wechselnden Methoden und gleich bleibenden Absichten bei.

Thomas Wagner
Das Netz in unsere Hand!
Vom digitalen Kapitalismus zur Datendemokratie
166 S., br., € 13,90
978-3-89438-635-1
Google, Facebook, Twitter und Co. sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Die Internetkonzerne sind so mächtig geworden, dass ihre Chefs von demokratisch gewählten Regierungen wie Häupter souveräner Staaten behandelt werden. In seiner Streitschrift erläutert Thomas Wagner, wie es dazu kommen konnte. Die Dynamik der Digitalwirtschaft begünstigt die Herausbildung von Supermonopolen. Wie kann deren ständig wachsende Macht gebändigt werden? Eine demokratische Neuausrichtung der technologischen Entwicklung ist notwendig, damit die gerade erst begonnene Digitalisierung ihr Befreiungspotenzial entfalten kann, statt in der Sackgasse einer ökonomischen wie politischen Datenknechtschaft zu enden. Die Entwicklung einer Reformstrategie ist gefordert. Es geht um die Rückeroberung des von privaten Interessen bedrängten öffentlichen Raums. Der Aufbau eines öffentlich kontrollierten Internets wäre ein wichtiger Schritt auf dem Weg vom digitalen Monopolkapitalismus zur Datendemokratie. Aus dem Internet der Konzerne muss ein demokratisches Bürgernetz werden.

Halis Yildirim
Das Neue und das Bestehende
Eine materialistische Untersuchung zu Heidegger, Adorno, Foucault und Derrida
220 S., br., € 24,00
978-3-89438-657-3
Halis Yildirim fragt nach dem Übergang aus dem Bestehenden in das Neue. Der Schlüssel dafür: die materiellen Möglichkeiten auszuschöpfen, die einen Umschlag von privatem in gesellschaftliches Eigentum erlauben. Die Philo/sophie hält dafür einen großen Begriff bereit: den der Aufhebung. Doch Yildirim geht noch weiter: Er verlangt nach der Aufhebung der bestehenden Philosophie selbst. Ihr hält er den Spiegel vor, indem er der Denkrichtung von vier Philosophen des 20. Jahrhunderts nachgeht: Martin Heidegger, Theodor W. Adorno, Michel Foucault und Jacques Derrida, die nach seiner Auffassung auf unterschiedliche Art das Bestehende bemänteln. Sei es durch eine Fundamentalontologie mit faschistischen Versatzstücken, durch eine Utopie als Korrektur des Bestehenden, durch einen Poststrukturalismus, der keinen Träger von Fortschritt erkennt, oder durch die Reduktion von Geschichte auf eine Konstruktion. Auf diesem Terrain macht Yildirim deutlich: Erst indem das Bestehende und mit ihm die bestehende Philosophie als erschöpft verstanden werden, kann sich das Neue Bahn breche

Czichon, Eberhard / Marohn, Heinz
Das Geschenk
Die DDR im Perestroika-Ausverkauf
526 S., br., € 22,90
978-3-89438-419-7
Eberhard Czichon und Heinz Marohn gehen den aktuellen wie historischen, den internationalen wie nationalen Hintergründen für das Ende der DDR nach. Sie machen die Wechselwirkung von innen- und außenpolitischen Faktoren deutlich, die zur Vereinigung mit der Bundesrepublik führten. Sie dokumentieren die Aussagen von Zeitzeugen, die aufgrund ihrer leitenden Funktionen in der DDR unmittelbaren Einblick in die Geschehnisse von 1989/90 hatten, sich aber mit öffentlichen Äußerungen weitgehend zurückgehalten haben. Außerdem haben die Autoren erstmals umfangreiches Dokumentenmaterial aus dem PDS-Archiv ausgewertet. Auf der Grundlage dieser Quellenbasis legen sie eine Analyse vor, die sich von den üblichen Darstellungen wesentlich unterscheidet und neue Einblicke in das Ende der DDR eröffnet. Erstmals 1999 erschienen, ist die Untersuchung von Czichon / Marohn auch heute noch höchst aktuell. 

Charlotte Wiedemann
Vom Versuch, nicht weiß zu schreiben
Oder: Wie Journalismus unser Weltbild prägt
3. verbesserte und wesentlich erweiterte Auflage
199 S., br., € 14.90
978-3-89438-494-4
Dies ist der Werkstatt-Bericht einer langjährigen Auslandsreporterin, die an ihren Erfahrungen, Irrtümern und Zweifeln teilhaben lässt. Charlotte Wiedemann nimmt ihre Leser und Leserinnen mit auf eine Reise durch Kulturen und Kontinente, von Iran über Mali nach Indonesien, Thailand und Neuguinea. Wie entsteht unser Weltbild? Was können Journalistinnen und Journalisten überhaupt begreifen von der »Fremde«? Wie inszeniert ist ihr Bild der Wirklichkeit? Der Versuch, nicht weiß zu schreiben: Das ist die Suche nach einem Blick auf die Welt, der sich von der Enge des Eurozentrismus befreit und von der Hybris angestammter westlicher Deutungsmuster. Ein Plädoyer für einen Journalismus des Respekts und der Sensibilität, gerade in erregten Zeiten. Diese dritte, aktualisierte Auflage wurde erweitert durch eine Betrachtung über weißes Denken, rechten Populismus und das Identitätskonstrukt »People of Color«.
PapyRossa Basiswissen:

Butterwegge, Christoph: Armut /  Müller, Klaus: Boom und Krise / Küpper, Martin: Materialismus /   Landefeld, Beate: Revolution / Landefeld, Beate: Revolution /  Becher, Phillip: Rechtspopulismus / Begass, Christian; Sevim, Alican: Die Résistance /  Binus, Gretchen / Landefeld, Beate / Wehr, Andreas: Staatsmonopolistischer Kapitalismus /  Salomon, David  / Solty, Ingar: Imperialismus /  Deppe, Frank: Der Staat / Feldbauer, Gerhard: Die Resistenza – Italien im Zweiten Weltkrieg /  Feldbauer, Gerhard: Geschichte Italiens. Vom Risorgimento zur Gegenwart / Feldbauer, Gerhard: Vietnamkrieg /  Fesser, Gerd: Das Deutsche Kaiserreich / Fesser, Gerd: Deutschland und der Erste Weltkrieg /  Fülberth, Georg: Geschichte der Bundesrepublik Deutschland / Fülberth, Georg: Kapitalismus / Fülberth, Georg: Marxismus / Fülberth, Georg: Sozialismus /  Fülberth, Georg: »Das Kapital« kompakt / Grams, Florian: Die Pariser Kommune / Heither, Dietrich: Burschenschaften / Hermsdorf, Volker: Die Kubanische Revolution / Leibiger, Jürgen: Wirtschaftswachstum /  Müller, Klaus: Profit / Notz, Gisela: Feminismus / Pätzold, Kurt: Zweiter Weltkrieg /   Pätzold, Kurt: Deutschland 1933-39 /  Pätzold, Kurt: Deutschland 1939-45 /Rau, Peter: Der Spanienkrieg 1936 – 39 / Roesler, Jörg: Geschichte der DDR /  Salomon, David: Demokratie / Schneider, Ulrich: Antifaschismus / Schumann, Gerd: Kolonialismus, Neokolonialismus, Rekolonisierung / Speckmann, Guido / Wiegel, Gerd: Faschismus /  Sperling, Urte: Die Nelkenrevolution in Portugal / Wehr, Andreas: Die Europäische Union / Weißbecker, Manfred: Weimarer Republik



Müller:
Lohnarbeit und Arbeitslohn
120 S., br., € 9.90
978-3-89438-667-2
Der Lohn berührt elementar das Leben der von ihm Abhängigen. Angesichts großer Unterschiede zwischen West und Ost, Männern und Frauen, Stamm- und Leiharbeitern, einheimischen und ausländischen Arbeitskräften fragen sich viele, ob die Löhne gerecht sind. Was ist aber ein gerechter Lohn? In der Geschichte des ökonomischen Denkens sprach man von »standesgemäßen« und »natürlichen« Löhnen oder von solchen, die das Existenzminimum sichern sollten. Andere Fragen drängen sich auf: Was ist das Wesen des Lohnes, was der Inhalt seiner vielen Formen: Bruttolohn und Nettolohn, Nominallohn und Reallohn, Tariflohn und Effektivlohn, Relativer Lohn, Zeitlohn, Stücklohn, Prämienlohn? Auf welche Bestimmungsgründe sind die Löhne und ihre Unterschiede zurückzuführen? Wie werden sie festgelegt? Wie wirken sich Änderungen der Löhne auf die Verteilung des Volkseinkommens aus? Was hat ihre Höhe mit der Produktivität zu tun? Wie beeinflussen Lohnänderungen das Preisniveau? Welcher Zusammenhang besteht zwischen ihnen und der Arbeitslosigkeit? Klaus Müller, Prof. Dr. sc. oec., Jg. 1944. Bis 1991 beschäftigt an der TH Karl-Marx-Stadt und der TU Chemnitz. Danach freiberuflicher Dozent für ­Betriebs- und Volkswirtschaftslehre. Über 300 Publikationen, zuletzt bei PapyRossa: Basiswissen »Profit« sowie Basiswissen »Boom und Krise«.

Lucas Zeise
Das Finanzkapital
130 S., br., 9,90
978-3-89438-688-7
Dass in Gelddingen demokratische Regeln nichts gelten, wurde uns am Beispiel Griechenland drastisch vor Augen geführt: Auf das überwältigende Nein der Bevölkerung zum Diktat der Troika folgte das Ja der von ihr gewählten Regierung. Auch wenn es im Alltag parlamentarischer Republiken nicht immer offensichtlich ist, wird in Krisen deutlich, wie die Herrschaft des Finanzkapitals funktioniert. Wer ist dieses Finanzkapital, das Rudolf Hilferding 1909 und Lenin 1917 untersucht haben. Und wie herrscht es heute? Besonders interessiert Lucas Zeise dabei die Rolle des Geldkapitals, der Banken, Versicherungen, Hedgefonds und Schattenbanken. Wie kommt es, dass die Gläubiger-Schuldner-Beziehung die politischen Verhältnisse dominiert? Wie kommt es, dass sich die politisch Mächtigen unter dem Druck der Finanzmärkte befinden? Wer reguliert diese oder unterlässt es, sie zu regulieren? Wie funktioniert international die Hackordnung unter den Finanzkapitalisten? Warum dominiert immer noch der Dollar und wird er als dominante Währung abgelöst?

Georg Auernheimer
Globalisierung
130 S., br., 9,90
978-3-89438-689-4
Der Kapitalismus ist seit seinen Anfängen expansiv. Der Wachstumsimperativ verlangt stets neue Anlagemöglichkeiten, Rohstoffquellen und Absatzmärkte sowie billige Arbeitskräfte. Die Globalisierung ist daher nichts Neues. Für Jahrzehnte beschränkt wurde sie jedoch durch die Existenz eines »sozialistischen Lagers«. Nach dessen Zusammenbruch hat sie rasch Fahrt aufgenommen. Die neoliberale Agenda hat in Kombination mit der digitalen Revolution wirtschaftliche Prozesse entgrenzt und die spekulativen Finanzgeschäfte auf ungeahnte Art beschleunigt. Der offene Weltmarkt hat gigantische Monopole begünstigt. Die Ökonomie hat sich staatlicher Kontrolle entzogen, die Herrschaft des Kapitals ist fast uneingeschränkt. Georg Auernheimer skizziert die Folgen des Standortwettbewerbs für die alten Industrieländer und die Folgen von IWF-Auflagen und Freihandel für den globalen Süden. Die Rolle der supranationalen Institutionen wird kritisch hinterfragt. Den Elitennetzwerken werden Ansätze von Widerstand gegenübergestellt. Abschließend geht es um die neue Weltmacht China und die geopolitischen Konflikte der Zukunft.

Andreas Arndt
Freiheit
130 S., br., € 9,90
978-3-89438-712-9
Freiheit ist ein vieldeutiges und oft missbrauchtes Wort. Zufragen ist immer, welche Freiheit denn gemeint sei. Zwar durchzieht alle Bedeutungen von Freiheit eine (negative)Grundbestimmung, die Abwesenheit von Nötigung, jedoch kann das in historisch-konkreten Situationen ganz Unterschiedliches meinen : vom Privileg bis hin zum »Verein freier Menschen« (Karl Marx). Freiheit ist immer historisch-konkret bestimmt und zudem ein flüchtiges Phänomen nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Realität: Schnell schlägt die erhoffte Freiheit, einmal erkämpft, in Abhängigkeit um. Eine Antwort darauf, warum das so ist, lässt sich vor allem bei Hegel und in der Tradition des Hegelianismus einschließlich der Marxschen Theorie) finden. Freiheit ist demnach kein Zustand, sondern ein Prozess. Sie ist nur als Befreiung. Wer von Freiheit spricht, hat daher in erster Linie von ihrer Geschichte als Geschichte der Befreiung zu sprechen, in der sie als permanent werdende ist und Konturen gewinnt, auch institutionell. Andreas Arndt skizziert diesen Gedanken und macht ihn plausibel. Andreas Arndt, * 1949, Prof. (em.) für Philosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin; Ehrenvorsitzender der Internationalen Hegel-Gesellschaft und u. a. Mitglied im Beirat der Internationalen Marx-Engels-Stiftung. 

Anna Schiff
Sexismus
130 S., br., € 9,90
978-3-89438-713-6
Sexismus ist ein Problem mit einem Namen, schreibt die britisch-australische Theoretikerin Sara Ahmed. Der Begriff hat in den letzten Jahren eine Renaissance erlebt. Bei # aufschrei und # metoo nutzten bzw. nutzen Frauen soziale Medien, um ihre Lebenswirklichkeit und ihre Erfahrungen zu politisieren. Sie fordern nicht individuelle, sondern allgemeine gesellschaftliche Lösungen. Das bezeichnet den Grundgedanken : Sexismus ist ein Bewegungsbegriff. Dementsprechend verortet und diskutiert Anna Schiff den Kampf gegen Sexismus als kleinsten gemeinsamen Nenner des Feminismus bzw. der Frauenbewegungen. Ihr Buch fasst die unterschiedlichen – und teilweise gegensätzlichen – feministischen Positionen zu Sexismus und seinen Erscheinungsformen zusammen. Es vermittelt die theoretischen Grundlagen und zentralen Begriffe. Anna Schiff wirft einen Blick auf die Forschung und zeigt, wie soziale Bewegungen akademisches Wissen bereichert haben. Sexismus und seine Erscheinungsformen werden zudem im Kontext von Homo- und Transfeindlichkeit, Rassismus und Neoliberalismus beleuchtet. Anna Schiff, * 1987, M.A. in Gender Studies. Hat in Bochum und Istanbul Geschichte und Gender Studies studiert. Langjährige Redakteurin der Zeitschrift »Wir Frauen. Das feministische Blatt«. Zur Zeit promoviert sie mit einer Arbeit zur Geschichte der Sexualität und weiblichen Adoleszenz. 

Ulrich Schneider
Auschwitz
142 S., br., € 9.90
978-3-89438-725-9
Auschwitz steht weltweit als Synonym für das – neben der Entfesselung des Zweiten Weltkriegs und dem Vernichtungskrieg in den besetzten Gebieten der Sowjetunion – schlimmste Verbrechen des deutschen Faschismus: für den industriellen Massenmord an Menschen, die nicht in seine Rassenvorstellung oder seine Weltherrschaftspläne passten – Juden, Sinti und Roma, Slawen, sowjetische Kriegsgefangene, politische Gegner oder wegen ihrer sexuellen Orientierung aus der »Volksgemeinschaft« Ausgegrenzte. Neben der Massenvernichtung in Auschwitz-Birkenau umfasste der Gesamtkomplex des Lagers auch die »Vernichtung durch Arbeit« in Auschwitz-Monowitz, dem Buna-Werk der IG Farben. Damit benennt das Buch auch die »Profi teure des Todes«. Es bietet eine kompakte Einführung in die Geschichte des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz und in die juristische Aufarbeitung dieses Menschheitsverbrechens. Dabei kommen die Überlebenden selber vielfältig zu Wort. Mit einem Geleitwort von Henri Goldberg, Präsident der Fondation Auschwitz. 

Schumann, Gerd
Kolonialismus, Neokolonialismus, Rekolonisierung
130 S., br., € 9,90
978-3-89438-580-4
Die lange Geschichte des Kolonialismus durchlief verschiedenartige, jeweils entsprechend der Produktivkraftentwicklung ineinander übergehende Phasen: Von den Sklavenhaltergesellschaften der Antike über die Hochzeiten der europäischen Entdecker und Plünderer und deren Erben im Kapitalismus. Sie reicht bis zu den imperialen und neokolonialen Konquistadoren der Moderne, die sich im Zeichen der ›Globalisierung‹ überkommener kolonialistischer Methoden bedienen. Und der neuzeitliche Kolonialismus ist, so der bolivianische Präsident Evo Morales, der ›politische und ideologische Zwilling‹ des Imperialismus. Beide erleben mit der aktuellen Rekolonisierung eine neue Blüte und zeigen zugleich offen ihr gewalttätiges Wesen. Andererseits war die koloniale Repression allzeit begleitet von Widerstand, der im 20. Jahrhundert streckenweise eine Entkolonisierung erreicht hat. Allerdings haben die Befreiungsbewegungen, die diese Phase prägten, ihre aktuellen Pendants noch nicht gefunden. Gesucht werden: Neue Formen des Internationalismus und der Solidarität.

Küpper, Martin
Materialismus
127 S., br., € 9,90
978-3-89438-639-9
Manche Worte sind so abgedroschen, dass sie fade im Mund liegen. So dasjenige des Materialismus, das im Alltag meist nur vulgär gebraucht wird. Als philosophischer war dieser Begriff dagegen immer umkämpft. Dabei ging es ihm darum zu begründen, warum das Materielle den Vorrang gegenüber dem Ideellen erhält. Hierfür muss geklärt werden, was Materie ist, wie sie wird und vergeht und was daraus praktisch folgt. Dafür wurde er sinnlich, mechanizistisch, spekulativ, historisch und dialektisch formuliert. Materialismus befand sich immer in Auseinandersetzung mit den Wissenschaften, den Religionen, den Philosophien und den gesellschaftlichen Verhältnissen seiner Gegenwart. Ihn zu bedenken, heißt also, seine Geschichte zu verfolgen, dem ­Materie-Verständnis von der Antike bis in die Gegenwart nachzugehen, seine gesellschaftliche Verankerung sowie seine verwendeten Argumentationen nachzuzeichnen. Dabei zeigt sich, dass der Materialismus nicht nur Geburtshelfer der Philosophie in Europa war, sondern auch als historisch-dialektisch verstandener im Marxismus seine Sternstunden feierte und noch heute hoch im Kurs gehandelt werden kann.

Florian Grams
Die Pariser Kommune
3. Auflage
130 S., br., € 9.90 [Basiswissen]
978-3-89438-530-9
1871 herrschte Krieg zwischen Frankreich und dem Deutschen Reich. Der französische Kaiser Napoleon III. befand sich in deutscher Gefangenschaft, deutsche Truppen standen vor Paris, und die neue französische Regierung musste Arbeiter und Arbeitslose in die Nationalgarde einreihen. Dies veränderte das Antlitz des Militärs in der Stadt, denn die Bataillone wählten ihre Offiziere. Die Regierung floh nun nach Versailles und verhandelte um Frieden. Die Bürger von Paris nahmen die Verwaltung ihrer Stadt selbst in die Hand. So begann, was als Pariser Kommune in die Geschichte einging. Unter den Augen der deutschen Belagerer und des Versailler Regimes entwickelten sich Grundzüge eines sozialistischen Gemeinwesens. Es verzichtete fast vollständig auf Repression, um sich auch in der Wahl der Mittel vom Gegner zu unterscheiden. Wohl auch aus diesem Grund konnten Regierungstruppen die Kommune nach nur 72 Tagen im Blut ersticken. Vor dem historischen Hintergrund diskutiert Florian Grams auch ihre Bedeutung für heute.

Müller, Klaus
Rente
130 S., br., € 9,90
 978-3-89438-760-0
Klaus Müller stellt zunächst die Entstehung des deutschen Rentensystems im Zuge der Bismarck’schen Politik von Zuckerbrot und Peitsche gegenüber der sozialistischen Arbeiterbewegung dar. Danach verfolgt er, wie es vor und nach dem Zweiten Weltkrieg weiterging, um sodann die gegenwärtige Situation unter die Lupe zu nehmen: Seit Jahren steigt die Zahl der Rentnerinnen und Rentner, während die der Beitragszahler*innen sinkt. Steht somit also der »Generationenvertrag« vor dem Aus? Scheitert die solidarische Umlagefinanzierung? Führt deshalb kein Weg vorbei am Ausbau der privaten Vorsorge für das Alter? Und sind langfristige Beitragserhöhungen ohne Alternative? Oder muss die Lebensarbeitszeit verlängert werden, um das deutsche Rentensystem zu retten? Klaus Müller weist nach, dass allen Unkenrufen zum Trotz diese Fragen verneint werden können. Er belegt, dass und wie das System der umlagefinanzierten Altersrente den künftigen Anforderungen standhalten kann. Es auszubauen und durch staatliche Zuschüsse zu stärken, das ist – wie Müller schlüssig nachweist – der einzig sichere Weg, die Altersrente als tragende Säule der Alterssicherung zukunftsfest zu machen.

Rau, Peter
Der Spanienkrieg 1936-39
130 S., br., € 9,90
978-3-89438-488-3
Als im Juli 1936 in Spanien die Reaktion gegen die demokratisch gewählte Volksfrontregierung putschte und bereits nach wenigen Tagen die Schützenhilfe aus Deutschland und Italien zugunsten der Militärs um Francisco Franco unumstößlich bewiesen war,
eilten Tausende Antifaschisten aus aller Welt der Republik zu Hilfe und kämpften in den legendären Internationalen Brigaden. Die Vorgeschichte dieser Ereignisse wird hier ebenso beschrieben wie die umfangreiche materielle Unterstützung Francos durch den internationalen Faschismus. Thematisiert wird auch die verhängnisvolle Nichteinmischungspolitik der 'Demokratien' des Westens, die – neben der massiven Intervention durch Hitler und Mussolini – letztlich für die Niederlage der Republik verantwortlich war. Beleuchtet werden aber auch deren Versäumnisse und Fehler sowie die Rolle der Kommunistischen Internationale als Spiritus Rector der Interbrigaden und die nicht immer uneigennützige Hilfe der Sowjetunion.

Fülberth:
Marxismus
xx S., br., € 9.90 [Basiswissen]
978-3-89438-542-2
Häufig wird der Marxismus entweder als verehrungswürdiges Museumsstück akzeptiert oder als Stichwortgeber einer gescheiterten Politik angesehen. »Das Kapital« wird in einer »Neuen Marx-Lektüre« zum Glasperlenspiel. Angeblich demonstriert es nur, wie der Kapitalismus funktioniert. Dagegen versteht Georg Fülberth unter Marxismus: 1.) die historisch-materialistische Analyse von Ökonomie und Klassenverhältnissen, 2.) eine auf diese gestützte Theorie der Politik, 3.) politische Praxis in der Perspektive einer Aufhebung der kapitalistischen Gesellschaft. Die marxistische Theorie hat nicht nur Geschichte gemacht, sondern war auch selbst historischen Wandlungen unterworfen. Sie wird verharmlost, wenn ihr zentraler Anspruch: Umwälzung der bürgerlichen Gesellschaft, aus ihr herausgebrochen wird. Fülberth betont die politisch-praktische Komponente des Historischen Materialismus und versucht zu zeigen, inwieweit dieser Anspruch von 1848 bis heute eingelöst wurde und in Zukunft wieder zur Geltung kommen kann. 

Georg Fülberth
'Das Kapital' kompakt
120 S., br., € 9,90
978-3-89438-452-4
Diese Einführung in 'Das Kapital' unterscheidet sich von anderen auch dadurch, dass sie nicht polemisch zu belegen versucht, dieses Werk besser verstanden zu haben als jene. Sie zeichnet zwar ebenfalls dessen Gesamtargumentation nach, zeichnet sich aber dadurch aus, dass sie 1) besonderes Gewicht auf den dritten Band legt; 2) die Rehabilitation der reinen Arbeitswertlehre, wie sie im ersten Band entwickelt ist, übernimmt; 3) danach fragt, in welchem Verhältnis die Analyse der kapitalistischen Produktionsweise und die Untersuchung der Möglichkeiten ihrer Aufhebung in der Marxschen 'Kritik der Politischen Ökonomie' zueinander stehen. Die Erkenntnisse der 'Neuen Marx-Lektüre' und der 'Monetären Werttheorie' werden dabei aufgenommen, aber vom Kopf auf die Füße gestellt. Das Ziel dieser Einführung ist erreicht, wenn die Leserinnen und Leser neugierig auf das Original werden und dessen Lektüre folgen lassen. Dieser Basistext kann ihnen dabei helfen, einen roten Faden durch die drei Bände zu finden.

Klaus Müller
Monopole
130 S., br., € 9.90
978-3-89438-731-0
Monopole stehen für Größe und Macht. In der Wirtschaft gibt es sie seit der Antike. Im Kapitalismus entwickeln sie sich auf eigener Grundlage und erhalten eine neue Qualität. An der Schwelle vom 19. zum 20. Jahrhundert gingen in Ökonomie und Politik tiefgreifende Änderungen vor sich. Neue Industriezweige entstanden. Aktiengesellschaften ermöglichten kapitalintensive Vorhaben. Großbetriebe schossen wie Pilze aus der Erde. Sie führten an ein neues Produktions- und Herrschaftsverhältnis heran: Das Monopol. Es beseitigt die freie Konkurrenz, beherrscht die Märkte und erzielt hohe Profi te, indem es sich die anderen Teile der Gesellschaft ökonomisch unterwirft. Monopole setzen im Kampf gegeneinander, um den Staat und mit ihm ihre Interessen durch. Die herrschende Wirtschaftslehre verharmlost das Monopol als vernachlässigbare Ausnahme. In mathematischer Exaktheit handelnde Produzenten, so heißt es, erfüllten die Wünsche der Verbraucher bestens. Mit der monopolistischen Wirklichkeit hat dieses Wunschbild nichts zu tun. 

Georg Auernheimer
Identität und Identitätspolitik
130 S., br., € 9.90
978-3-89438-730-3
Identität ist heute eine psychologische wie politische Kategorie. Beides ist Thema des Buches. Psychologen und Soziologen werden vom Autor befragt, was Identität ausmacht. Konsens besteht darüber, dass sie eine moderne Anforderung an die Subjekte bezeichnet, die sich zur Gesellschaft ins Verhältnis setzen müssen. Den einzelnen wird ein Identitätsentwurf abverlangt, auch wenn unter neoliberalen Verhältnissen befristete Inszenierungen an die Stelle eines Lebensplans getreten sind. Die Identitätsarbeit wird manchen Bevölkerungsgruppen durch soziale Missachtung und Marginalisierung erschwert. Daher kämpfen Minderheiten um Anerkennung. Dieser Kampf, auch Identitätspolitik genannt, ist ein Thema des Buches. Ein weiteres sind die Identitätsangebote von Nationalstaat oder von fundamentalistischen und rechtsextremen Bewegungen, speziell der »Identitären«, die eine angebliche ethnokulturelle Identität der Deutschen oder Europäer bedroht sehen, was sie zur fanatischen Abwehr von Migrantinnen und Migranten veranlasst. 

André Scheer
Che Guevara
130 S., br., 9,90
978-3-89438-687-0
Ernesto »Che« Guevara ist eine Legende. Das berühmte Bild des Fotografen Alberto Korda ziert unzählige Devotionalien: T-Shirts und andere Kleidung, Tassen, Rumflaschen, Fahnen und und und. Entsprechend gibt es auch jede Menge Veröffentlichungen über ihn, von einer kaum überschaubaren Anzahl mehr oder weniger gelungener Biografien bis hin zu punktuellen Erwähnungen in Büchern über revolutionäre Bewegungen in Lateinamerika. Warum also ein weiteres Buch über ihn? Meist erscheint er als idealistischer Abenteurer, doch über seine politischen Ideen und Überzeugungen ist erstaunlich wenig bekannt. Deshalb ist es trotz all dieser Publikationen sinnvoll, in der Reihe »Basiswissen« auf diese wichtige Persönlichkeit der internationalen sozialistischen Bewegung einzugehen. Dabei geht es also weniger um die Anekdoten, die über Che kursieren, sondern in erster Linie um seine politischen Positionen und deren Entwicklung im biografischen und im zeitgeschichtlichen Kontext. Zu fragen gilt es zudem, was er uns mit seinen Analysen heute noch zu sagen hat.

Die Résistance
120 S., br., 9,90
978-3-89438-627-6
Wie in anderen Ländern Europas entwickelte sich auch in Frankreich Widerstand gegen die deutsche Besatzungsmacht und gegen die Kollaboration. Der Triumph der deutschen Wehrmacht und die Besetzung führten zu einer der schwersten Identitätskrisen des Landes in seiner Geschichte. Es ging somit um mehr als nur um eine militärische Niederlage, es handelte sich um die umfassende politische und moralische Katastrophe einer Nation und um einen kompletten Zusammenbruch jedweder progressiven Perspektive. Doch zugleich markiert dies den Beginn der Résistance, des französischen Widerstands gegen die deutsche Okkupation und den Faschismus. Sie eröffnete den Weg zur Wiederbelebung eines demokratisch-republikanischen Frankreich nach der Befreiung. Das Buch behandelt nicht nur die Résistance, es stellt auch ausführlich deren in den 1930er Jahren dar und geht der Frage nach, wie es überhaupt zur Katastrophe Frankreichs kommen konnte.

Andreas Pittler
Geschichte Österreichs - 1918 bis heute
130 S., br., € 9.90  [Basiswissen]
978-3-89438-679-5
Jahrhundertelang war »Österreich« Teil des Habsburgerreiches. Im Gefolge des Ersten Weltkrieges aber zerbrach die Donaumonarchie in ihre Bestandteile, und »Österreich« war, so der französische Regierungschef Clemenceau, »was übrigblieb« – und wurde Republik. Andreas Pittler setzt bei diesem neuen Kapitel an und schildert die enormen Schwierigkeiten, denen sich der neue Staat in der Zwischenkriegszeit gegenübersah. Wie auch in Deutschland wurde 1918 die Chance verpasst, dem Land eine antikapitalistische Alternative zu geben, Folge davon war der ruhmlose Untergang eines Staates, den keiner wollte. Pittler behandelt sodann den antifaschistischen Widerstand, zunächst gegen die ständestaatliche Diktatur, dann gegen das nazistische Terrorregime. Schließlich schildert er die Entwicklung Österreichs nach der Befreiung vom Faschismus und den Aufstieg seiner »Zweiten Republik«. Abgerundet wird der Band mit den jüngsten politischen Entwicklungen, die von der internationalen Ächtung der Regierung von ÖVP und FPÖ anno 2000 bis zur gegenwärtigen Neuauflage dieser Koalition führten.

Andreas Wehr
Die Europäische Union
3. aktualisierte und wesentlich erweiterte Auflage
139 S., br., € 9.90 [Basiswissen]
978-3-89438-498-2
Andreas Wehr beschreibt die Europäische Union als ein fragiles Bündnis. In ihm dominiert das Machtstreben der großen Mitgliedstaaten. Unter ihnen gibt ein erstarktes Deutschland den Ton an. Unter seiner Führung entwickelt sich ein wirtschaftlich starkes Kerneuropa, umgeben von einer schwachen Peripherie. Der Band teilt die Geschichte der EU in drei Abschnitte: Die ersten Jahre waren geprägt von einem nur langsamen Voranschreiten der Integration, unterbrochen von langen Phasen der Stagnation. Mit dem Vertrag von Maastricht 1992 nahm die Integration an Fahrt auf. Im Zuge des globalen Neoliberalismus wurde die EU zum wichtigsten europäischen Akteur bei der Durchsetzung von Marktöffnungen, Privatisierungen und Deregulierungen. Dies gipfelte in der Forderung, sie bis 2010 zum »wettbewerbsfähigsten und dynamischsten Wirtschaftsraum in der Welt« zu entwickeln. Dieses Ziel wurde nicht erreicht. So ist denn die dritte Phase eine solche der Rückschläge.

Volker Hermsdorf
Die Kubanische Revolution
3. aktualisierte und erweiterte Auflage
141 S., br., € 9.90 [Basiswissen]
978-3-89438-596-5
Wie kein anderes Land der Region beeinflusst Kuba die Entwicklung ganz Lateinamerikas. Sein alternatives Gesellschaftsmodell ist auch darüber hinaus Vorbild für viele Länder des Südens und allgemein Beleg dafür, dass eine andere Welt möglich ist. Voraussetzung dafür war der Sieg der Revolution über die Diktatur Fulgencio Batistas am 1. Januar 1959. Dessen nach Miami geflüchtete Anhänger versuchen seitdem mit Unterstützung Washingtons vergeblich, einen Systemwechsel auf der sozialistischen Karibikinsel zu erzwingen. Auch terroristische und andere subversive Methoden haben nicht zu diesem Ziel geführt. Beginnend mit der Revolution und ihren Wurzeln, vermittelt Volker Hermsdorf einen Überblick über die Geschichte des Landes, bis hin zu seinen aktuellen Problemen und seiner Bedeutung für das Modell einer multipolaren Welt.

Gisela Notz
Feminismus
134 S., br., € 9.90 [Basiswissen]
2. aktualisierte u. erweiterte Auflage
978-3-89438-453-1
Feminismus ist ein vieldeutiger Begriff. Für Gisela Notz bezeichnet er sowohl eine politische Theorie als auch eine soziale Bewegung und seit den letzten Jahrzehnten außerdem auch eine wissenschaftliche Disziplin. Einführend werden die heterogenen Theorien einschließlich neuerer Ansätze, etwa die Queer Theory, vorgestellt. Ein Gang durch die Geschichte macht anschließend die zum Teil gegenläufigen Strömungen, die die Interessen und Rechte der Frauen widerspiegeln, deutlich. In den Kapiteln »Wie ging es weiter?« und »Was bleibt?« geht es um den Stand der feministischen Bewegung, die seit einigen Jahren spürbar Zulauf erhält. Tausende tragen erneut den Protest gegen Ausgrenzung, Gewalt und Unterdrückung, Sexismus, Antifeminismus und Fremdenfeindlichkeit auf die Straße und streiten für Emanzipation, Demokratie und den Erhalt der Mit- und Umwelt.

Georg Fülberth:
Geschichte der BRD
4. aktualisierte und erweiterte Auflage
140 S., br., € 9.90 [Basiswissen]
978-3-89438-500-2
Georg Fülberth beschreibt die Entwicklung des bürgerlichen Deutschland seit 1945 als eine Art Selbstbefreiungskampf des deutschen Kapitalismus aus der Sicherungsverwahrung, die ihm 1945 auferlegt wurde. 1990 wechselte das Vorzeichen: aus einer scheinbar subalternen Position innerhalb der Westintegration heraus bahnte sich eine ökonomische und zum Teil auch politische Dominanz Deutschlands in Europa an. Dies ist die eine Seite. Die andere besteht aus den Kämpfen um mehr gesellschaftliche Gleichheit und um eine friedliche Entwicklung. Hier lassen sich mehrere Perioden unterscheiden: Bis 1973 gab es im Goldenen Zeitalter des Wohlfahrtskapitalismus relativ weite Spielräume, zu denen auch der Systemkonflikt beitrug. Der Übergang zum finanzmarktgetriebenen Kapitalismus ab Mitte der siebziger Jahre und der Wegfall des Drucks, der vom staatlich verfassten Sozialismus ausging, haben sie verengt. Die Ungleichheit nimmt zu. Ebenso wächst eine aggressive Tendenz in der Außenpolitik. 

Fülberth:
Friedrich Engels
120 S., br., € 9.90
978-3-89438-669-6
Friedrich Engels (1820-1895) hat einer modischen Lesart zufolge die Theorie seines Freundes und Mitstreiters Karl Marx von Grund auf missverstanden. Und er hat sie nach dessen Tod angeblich bis zur Unkenntlichkeit verflacht, wenn nicht gar verfälscht. Dem widerspricht Georg Fülberth. Er arbeitet die tatsächliche Bedeutung von Engels heraus, indem er belegt, dass dieser zur gesellschaftswissenschaftlichen Revolution des 19. Jahrhunderts gleichermaßen beitrug wie Marx: zur Ersetzung der idealistischen Geschichtsauffassung durch die materialistische. Engels hat Marx zur Veröffentlichung des ersten Bandes des »Kapital« (1867), der ohne ihn vielleicht nie erschienen wäre, gedrängt, den zweiten 1885 sowie den dritten 1894 zusammengestellt und herausgegeben. Zugleich war er – mehr noch als Marx – einer der ersten Vertreter des Typs der »Operativen Intellektuellen«, die die sozialistischen Bewegungen des 19. und 20. Jahrhunderts mitgeprägt haben. Georg Fülberth untersucht sein Wirken auf diesen drei Gebieten. Georg Fülberth, Prof. Dr. phil, *1939. Lehrte bis 2004 Politikwissenschaft an der Universität Marburg. Zahlreiche Bücher und Buchbeiträge zu Geschichte und Theorie des Kapitalismus, zur Arbeiterbewegung und der Geschichte der Bundesrepublik. Publiziert u. a. in »der Freitag«, »neues deutschland«, »junge Welt«, »konkret« und »Lunapark21«.

Hund:
Rassismus und Antirassismus
2. Auflage
140 S., br., € 9,90
978-3-89438-666-5
Wulf D. Hund zeigt, warum Rassismus als soziales Verhältnis begriffen werden muss: er erlaubt Mitgliedern herrschaftlich strukturierter Gesellschaften, sich trotz sozialer Schichtung und ungleicher Verteilung von Ressourcen als zusammengehörig zu betrachten. Dazu bedarf es der Ausgrenzung. Sie hat im Verlauf der Geschichte der Klassengesellschaften unterschiedliche Formen angenommen. Dabei wurden rassistisch konstruierte Andere als Barbaren, Unreine, Verdammte, Wilde, Farbige oder Minderwertige diskriminiert. Der Autor verdeutlicht die unterschiedlichen Modi der damit verbundenen Prozesse von Aufwertung durch Abwertung und zeigt die unterschiedlichen Verbindungen, die diese im Verlauf der Geschichte eingingen. Anschließend beleuchtet er die diversen Spielarten von Rassismus im Verlauf der deutschen Geschichte und behandelt dessen antisemitische, antimuslimische, antislawische, antiziganistische, koloniale und eugenische Varianten. Außerdem werden Probleme und Perspektiven des Antirassismus angesprochen. Dessen Geschichte ist so alt wie der Rassismus, zeigt unterschiedliche Tendenzen und ist keineswegs widerspruchsfrei. Wulf D. Hund, *1946, Professor im Ruhestand für Soziologie an der Universität Hamburg. 


Stefan Bollinger
Lenin
120 S., br., € 9,90
978-3-89438-656-6
Angefeindet, bekämpft, verteufelt und schließlich angeschossen wurde der Revolutionär, Theoretiker und Realpolitiker Lenin, der es 1917 unternahm, einen völkermörderischen Krieg zu beenden und eine sozialistische Gesellschaft zu errichten. Er hasste den Krieg, Kriegstreiber und »linke« Helfershelfer des Krieges. Er wollte den Bruch mit Zarismus, Kapitalismus und der Herrschaft von Adel wie Bourgeoise. Das erreichte er in Russland, von der Linken im Westen im Stich gelassen. Unter seiner Führung waren ein unverschuldeter Bürgerkrieg und die Intervention ausländischer Mächte, der Wiederaufbau eines zutiefst rückständigen, armen, zerstörten Landes zu meistern. Unter schier aussichtslosen Umständen suchte und fand er Lösungen und öffnete den Weg in eine neue Zivilisation. Unter seinen Nachfolgern ging diese Chance verloren. Umso mehr sind seine Denkweise und sein politisches Handeln zu rekonstruieren, um zu überprüfen, was davon auch heute noch für eine grundlegende gesellschaftliche Umgestaltung, für den Kampf gegen Krieg und die Sicherung des Friedens nützlich sein könnte.

Fülberth:
Sozialismus
xx S., br., € 9.90 [Basiswissen]
978-3-89438-430-2

Landefeld:
Revolution
xx S., br., € 9.90 [Basiswissen]
978-3-89438-528-6



Schumann:
Kolonialismus
xx S., br., € 9.90 [Basiswissen]
978-3-89438-580-4

Pätzold:
Deutschland 1933-39
xx S., br., € 9.90 [Basiswissen]
978-3-89438-608-5
Pätzold:

Deutschland 1939-45
xx S., br., € 9.90 [Basiswissen]
978-3-89438-609-2


Gerd Fesser
Deutschland und der Erste Weltkrieg
124 S., br., € 9,90
978-3-89438-540-8
Gerd Fesser analysiert die internationale Konstellation und die Faktoren, deren Zusammenwirken im August 1914 in den Großen Krieg einmündete: die Rivalität der imperialistischen Großmächte, den Wettlauf um Kolonien und Einflussgebiete, die Konkurrenz um Weltmarktpositionen und Anlagesphären. Den Schwerpunkt legt er auf das Deutsche Reich und seine Weltpolitik. Er kennzeichnet die kriegstreiberische Politik der Reichsregierung in der Julikrise 1914, behandelt die militärischen und innenpolitischen Entwicklungen der Jahre 1914 bis 1918, untersucht die Kriegszieldebatte, die Entfaltung der Antikriegsopposition, die Kriegswirtschaft sowie Alltag und Kultur im Krieg. Nach einem Überblick über die Revolutionen vom Februar und Oktober 1917 in Russland und ihren Auswirkungen schließt er seine Darstellung ab mit dem Zusammenbruch des Kaiserreichs und der Novemberrevolution 1918. Eine kurze Auseinandersetzung mit der neueren Geschichtsschreibung rundet den Band ab.

Gerd Schumann
Kolonialismus, Neokolonialismus, Rekolonisierung
126 S., br., € 9,90
978-3-89438-580-4
Die lange Geschichte des Kolonialismus durchlief verschiedenartige, jeweils entsprechend der Produktivkraftentwicklung ineinander übergehende Phasen: Von den Sklavenhaltergesellschaften der Antike über die Hochzeiten der europäischen Entdecker und Plünderer und deren Erben im Kapitalismus. Sie reicht bis zu den imperialen und neokolonialen Konquistadoren der Moderne, die sich im Zeichen der ›Globalisierung‹ überkommener kolonialistischer Methoden bedienen. Und der neuzeitliche Kolonialismus ist, so der bolivianische Präsident Evo Morales, der ›politische und ideologische Zwilling‹ des Imperialismus. Beide erleben mit der aktuellen Rekolonisierung eine neue Blüte und zeigen zugleich offen ihr gewalttätiges Wesen. Andererseits war die koloniale Repression allzeit begleitet von Widerstand, der im 20. Jahrhundert streckenweise eine Entkolonisierung erreicht hat. Allerdings haben die Befreiungsbewegungen, die diese Phase prägten, ihre aktuellen Pendants noch nicht gefunden. Gesucht werden: Neue Formen des Internationalismus und der Solidarität.

Gerhard Feldbauer
Geschichte Italiens
Vom Risorgimento zur Gegenwart
138 S., br., € 9,90
978-3-89438-626-9
Gerhard Feldbauer behandelt, was in anderen Überblicken zur neueren italienischen Geschichte meist vernachlässigt wird. Er beginnt mit dem »Risorgimento«, in dem die bürgerliche Revolution 1870 mit einem Dreiviertelsieg der Bourgeoisie endete. Entscheidend prägte den Prozess der Herstellung des National/staats an der Spitze des radikaldemokratischen Flügels der nationalen Bewegung Giuseppe Garibaldi. Das beeinflusste die gesamte neuere Geschichte Italiens, in der - seit Mussolinis »Marsch auf Rom« bis heute - der Antifaschismus zu einem Grundzug wurde. Feldbauer behandelt außerdem den Historischen Kompromiss der italienischen Kommunisten mit den Christdemokraten, der zum Untergang der Kommunistischen Partei und zu den schweren Niederlagen der Linken führte, er deckt die Hintergründe des Mordes an Aldo Moro auf, schildert den Aufstieg des »Mediendiktators« Silvio Berlusconi und die nach seinem Sturz einsetzende Neuformierung der »politisch herrschenden Klasse«.

Beate Landefeld
Revolution
146 S., br., € 9,90
978-3-89438-528-6
Was macht Revolutionen aus? Ob »friedliche Revolution von 1989« oder diverse »Farbenrevolutionen« - in der Mediensprache hat sich der Revolutionsbegriff als Euphemismus für Intervention und Regime Change etabliert. Sind Revolutionen richtungslose Umbrüche? Oder sind sie, wie Karl Marx sagt, »Lokomotiven der Geschichte«? Beate Landefeld versteht darunter eine politisch-soziale Umwälzung, die einer neuen Gesellschaftsordnung zum Durchbruch verhilft. Revolutionen brachten den fragilen und keineswegs geradlinigen Fortschritt zum Abbau von Ungleichheit in Schüben voran. Anhand der Vorgeschichte und des Verlaufs der großen Revolutionen der Neuzeit beschreibt Beate Landefeld, was deren soziale Triebkräfte und Resultate waren. Heute geht es bei einer Revolution um die Überwindung von Ausbeutung und Unterdrückung, um bessere Lebensbedingungen für alle, um die Befähigung der Menschen, Krisen, Kriege und Katastrophen zu vermeiden und ihre Geschichte bewusst zu gestalten.

Kurt Pätzold
Deutschland 1939-45 - Krieg
131 S., br., € 9,90
978-3-89438-609-2
Dieser Band setzt den zeitlich vorausgehenden (Deutschland 1933-39) fort. Wie dieser will auch er dem Bedürfnis nach kompakter, womöglich erster Information über das Geschehen gerecht werden. Anhand der hier dargestellten fünfeinhalb Jahre lässt sich exemplarisch studieren, wie Kriege gemacht und wie Völker in sie hineingetrieben werden. Auch lässt sich ihnen Auskunft darüber abgewinnen, wie Menschen dazu gebracht werden konnten, sich als »Volksgenossen« wider ihre eigenen - unbegriffenen - Grundinteressen zu verhalten, an der Front und in der Heimat, die kein Hinterland mehr, sondern zunehmend Schauplatz eines selbst verschuldeten Bombenkrieges war. Warum haben sie für die Rüstung geschuftet? Warum über Jahre Nächte in Luftschutzkellern erduldet? Warum bis zum bitteren Ende Befehle befolgt, die sie in den Tod jagten? Was haben sie sich bei alledem gedacht, was erwartet, was erhofft? Solche Fragen stehen im Zentrum des Bandes. Die Geschichte von nicht ohne eigene Schuld missbrauchten Millionen

Christian Begass / Alican Sevim
Die Résistance
120 S., br., € 9,90
978-3-89438-627-6
Wie in anderen Ländern Europas entwickelte sich auch in Frankreich Widerstand gegen die deutsche Besatzungsmacht und gegen die Kollaboration. Der Triumph der deutschen Wehrmacht und die Besetzung führten zu einer der schwersten Identitätskrisen des Landes in seiner Geschichte. Es ging somit um mehr als nur um eine militärische Niederlage, es handelte sich um die umfassende politische und moralische Katastrophe einer Nation und um einen kompletten Zusammenbruch jedweder progressiven Perspektive. Doch zugleich markiert dies den Beginn der Résistance, des französischen Widerstands gegen die deutsche Okkupation und den Faschismus. Sie eröffnete den Weg zur Wiederbelebung eines demokratisch-republikanischen Frankreich nach der Befreiung. Christian Begass und Alican Sevim behandeln nicht nur die Résistance, sie stellen auch ausführlich deren Vorgeschichte in den 1930er Jahren dar und gehen der Frage nach, wie es überhaupt zur Katastrophe Frankreichs kommen konnte.

Klaus Müller
Arbeitslosigkeit
130 S., br., € 9,90
978-3-89438-766-2
Woran liegt es, dass Millionen Menschen keinen Job haben? Wollen sie keinen? Fordern sie zu hohe Löhne? Sind sie den Anforderungen des Arbeitsplatzes nicht gewachsen? Ist die Nachfrage nach Gütern zu klein, investieren und produzieren die Unternehmen zu wenig? Oder werden Arbeitskräfte durch moderne Maschinen und Anlagen mit ihrer hohen Produktivität verdrängt? Ist das Phänomen die Folge einer falschen Finanz- und Geldpolitik? Die Arbeitslosen selbst werden geringschätzig behandelt, oft verachtet und als Sozialschmarotzer beschimpft. Klaus Müller setzt sich mit gängigen Erklärungen auseinander, begegnet beliebten Vorurteilen und zeigt, dass die Arbeitslosigkeit eine gewöhnliche Erscheinung des gewöhnlichen Kapitalismus ist. Sie ist ein großes soziales Übel und ein Elend für die Betroffenen. In der Statistik wird ihr Ausmaß verharmlost. Dem Kapital ist sie hochwillkommen, lässt sie sich doch dazu nutzen, Druck auf die Beschäftigten, ihre Arbeitsbedingungen und Löhne auszuüben. Ihre Bekämpfung muss aber nicht aussichtslos sein.

Deppe, Frank
Der Staat
130 S., br., € 9,90
978-3-89438-595-8
Im Zuge der neoliberalen 'Konterrevolution' wurde der Staat oftmals als 'Auslaufmodell' bezeichnet. Andere Theoretiker wie Ulrich Beck oder Jürgen Habermas beschworen ebenfalls das Ende des Nationalstaats im Rahmen der EU. Inzwischen ist die Rolle des Staates wieder stärker ins Blickfeld gerückt. Frank Deppe behandelt den Begriff des 'modernen Staates', die Grundzüge bürgerlicher Staatstheorien seit Thomas Hobbes und seiner Nachfolger, die Staatstheorie von Karl Marx und Friedrich Engels sowie die Ausdifferenzierung der marxistischen Staatsdebatten im 20. Jahrhundert. Gleichzeitig skizziert er die wichtigen aktuellen Entwicklungstendenzen im Verhältnis von Staat, Ökonomie und Gesellschaft. Dabei geht er auch auf die Frage ein, wie die Strukturen der heutigen Weltordnung, die Widersprüche des globalen Finanzmarktkapitalismus und die Kämpfe gegen die Austeritätspolitik Funktion und Tätigkeit der Staaten in der Gegenwart beeinflussen.

Müller, Klaus
Profit
130 S., br., € 9,90
978-3-89438-606-1
Klaus Müller stellt Entstehung und Wesen des Profits dar. Wie entsteht Wert? Wie wird Mehrwert geschaffen? Was sind die Unterschiede und Zusammenhänge zwischen Mehrwert und Profit, zwischen Mehrwertrate und Profitrate? Gleichen sich die Profitraten der Zweige zu einer Durchschnittsprofitrate aus? Welche unterschiedlichen Profitraten gibt es? Ist Marx der Nachweis des tendenziellen Falls der allgemeinen Durchschnittsprofitrate geglückt? Oder haben seine Kritiker Recht, die behaupten, er sei daran gescheitert? Welche Rolle spielt dabei die organische Zusammensetzung des Kapitals? Wie ist die Dialektik zwischen Profitmasse, Profitrate und der kapitalistischen Akkumulation? Wie ist der Zusammenhang zwischen Profitrate und Wirtschaftskrisen?

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